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Michael Buchholz Bali, Australien, Neuseeland August 2007 bis 18. Juni 2008
 

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Ab 21. November 2019 neue homepage:  www.klausbuchholzdokugegendasvergessen.de   weil dieser homepage designer nicht mehr funktioniert.

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Deutschland, Berlin-Friedrichsfelde. 

" Glück findest du nicht in Sachen oder Tieren,    auch nicht bei den Menschen! Sondern in Deinen Idealen.

20181209 Wieder einmal rein gekommen. Aber eine Seite schreiben nicht einfügen können. Wegen Text? Wegen Word?  Oder was`` Muss Hilfe holen von Telekom.

Freitag 30. November 2018 13h09. Morgen beginnt der letzte Monat im Jahr 2018. Was war besonders in 2018? Die Besuche von Loli und Micha in Berlin. Die waren wirklich sehr schön. Familienbande sind doch anders als Freunde. Ich empfinde eine gewisse Verbundenheit in der Begegnung. Loli hat sich sofort hier in der Wohnung nützlich gemacht und vieles verändert. Die Reste der Reparaturteile für den Trabant hat Loli über Ebay verkauft. Das heißt eine Tüte voll ist noch da, weil sich niemand dafür interessierte. Ich überlege, sie als Erinnerung zu behalten. Erinnerung an viele hundert Teile, die ich in vielen Jahrzehnten sammelte. Vor allen Dingen im Schuppen im Garten. Aber da ist nun nichts mehr, was an den Trabant erinnert. Die Auspuffteile, die Räder, die Motore und Getriebe, ein ganzes Regal voll Vergaser, die vielen Bremsbacken, Antriebe, Anlasser, Lichtmaschinen und und und. Alles was ich in fast fünf Jahrzehnten aus- und einbaute und reparierte. Meistens in Fredersdorf im Garten, immer alle zwei Jahre vor dem TÜV,  aber auch hier vor dem Haus auf dem Parkplatz, wenn der Trabant sich nicht mehr weg bewegen ließ. Erst lange nach der Wende half der ADAC. Eine vielleicht bequeme Art der Reparatur. Allerdings immer mit Wartezeit verbunden. In der Zeit hatte ich früher den Fehler schon selbst behoben. Ich hatte im Kofferraum immer reichlich Reparaturmaterial. Die Werkzeugtasche aus sowjetischen Armeebeständen ist nun im Polo. Angela kauft sich einen gebrauchten Mercedes nach dem Totalschaden als ihr jemand rückwärts fahrend vorn ins Auto fuhr. Erstaunlich wenig Steuern mit 150€ und 200€ Versicherung. Ich zahle 336€ Versicherung für den Polo und 200€ Steuern im Jahr. Es soll nur ein kleiner Mercedes sein, den  eine Werkstatt anbot. Das ist klug. Da hat sie gleich jemand für Reparatur und TÜV. Kein Diesel. Aber 10 Liter Benzin wird er auch brauchen wie der Polo. Besonders jetzt in der Kälte. Das war die Seite 287 13h43.

Donnerstag 13. Dezember 2018: Übernahme aus Jeden Tag eine Seite. Dezember 2018: Einfach gemacht durch die Hilfe der Techniker der Telekom.

Klaus Buchholz: Meine blinden Zehnfingerübungen: Datei Nr. 113/12. Doku gegen das Vergessen. 30.11.2018. Jeden Tag eine Seite schreiben. Dezember 2018 Kopien Angela, Beatrice, Micha, Sissi, Vera, Annelie, Lehmanns.
Sonnabend 1. Dezember 2018 12h14. Heute steht im Kalender die Aufgabe Etiketten zu drucken. Die brauche ich für den Kalender 2019. Auf jeder Seite, jeden Tag,  steht dann die Erinnerung an einen Geburtstag oder ein wichtiges Ereignis. Wie heute das Ereignis, Etiketten zu drucken. Aber erst einmal aktualisieren was sich im Laufe des Jahres 2018 Neues ereignet hat. Das notiere ich auf den letzten Seiten des Kalenders. Und das ist nicht wenig. Erstaunlich viel passiert jedes Jahr in der Welt und ich notiere nur das Wichtigste zur Erinnerung. Das AdressGenie 2 hat aber nur 999 Datensätze und für neue Ereignisse müssen Datensätze gelöscht werden. Abgesehen davon, dass mir Löschen immer schwer fällt, ist es auch bei dieser Software technisch nicht einfach: Einen Datensatz markieren, öffnen der Löschmaske, noch einmal markieren und löschen. Damit ist der Datensatz nur zum Löschen vorgemerkt. Nun kann man weitere Datensätze zum Löschen vormerken und dann alle zusammen löschen. Das steht mir jetzt bevor. Veränderungen im Telefonbuch sind schon aktualisiert. Aber nun die vielen Ereignisse aus dem Jahr 2018. Da schaffe ich leider nicht alle und kann nur einige wichtige aussuchen. Auch das AdressGenie 4 hat nur 999 Datensätze und ein Export in eine größere Software ist nicht in Sicht. Es ist ein Dilemma. Immerhin funktioniert das alte System noch. Es ist schon aus den 1990er Jahren. Erstaunlich, dass es von den vielen bisherigen Betriebssystemen erkannt wird und einwandfrei funktioniert. Mein jetziges Windows 7 läuft nächstes Jahr aus, wird nicht mehr unterstützt. Mit einem neuen Laptop würde ich gern zu einem neuen Word und  Betriebssystem übergehen. Trotz der damit verbundenen Schwierigkeiten. Das erlebte ich schon einige Male. Aber wird ein Laptop auch die Speicherkapazität von jetzigen 2 Tera haben und wird ein neues Word meine alten Hefte richtig wiedergeben und nicht wie bisher die Fotos und den Text durcheinander wirbeln? Das war die Seite 288 12h38.
Sonntag 2. Dezember 2018 14h02. Heute ist Weihnachtsmarkt auf dem Gut in Fredersdorf. Veranstaltet vom Heimatverein, dessen Mitglied ich seit einigen Jahren bin. Aber ich gehe nicht hin. Nicht nur weil das Wetter dunkel  und regnerisch ist, sondern weil es 20 km weit zu fahren ist und ich mir nicht viel Neues verspreche. Bestenfalls neue Broschüren des Heimatvereins über Fredersdorf und Vogelsdorf, die immer in einem Kiosk für wenig Geld angeboten werden. Meine Erinnerungen an Fredersdorf in einer Broschüre von 2012 mit 28 Seiten kostet da zwei Euro. Die beiden Gemeinden Fredersdorf und Vogelsdorf wurden vor Jahren im Zuge der Einsparungen zusammengelegt. Ich war ja auch schon auf allen Festivitäten des Heimatvereins dabei. Das ist ganz schön für Familien mit Kindern. Uwe Maslak handwerkelt da mit den Kindern und die Gruppe Kulinaria bietet selbst gebackenen Kuchen und Grillwurst an. Bei dem Regen wird heute wohl alles im ehemaligen Kälberstall stattfinden. Das ist ein großes Gebäude mit Dach im Gegensatz zum ehmaligen Kuhstall dessen Außenmauern nur noch stehen. Er war nach der Wende als Abfallhalde verkommen und schließlich abgebrannt. Die Mitglieder des Heimatvereins haben fleißig alles sauber geräumt. Und ich war dabei. Es gibt jetzt sogar Strom, Wasser und seit einigen Wochen Abwasseranschluss.  Bei den vielen Festivitäten holt der Heimatverein viele Bürger der Gemeinde aus ihren Häusern auf dem Gutshof zusammen. Sogar auch Bürger aus den Partnerstädten in Polen, Fankreich und England. Die Feuerwehr des Ortes ist oft dabei und auch viele Vereine. Eine Tanzgruppe zeigt Vorführungen und Wolf mit seiner Frau Susanne organisiert Vorlesungen. Beim Aufräumen halfen uns auch schon einige Male Schüler der örtlichen Zehnklassenschule. Das war die Seite 289 14h30.
Montag 3. Dezember 2018 10h53. Heute vor acht Jahren verstarb mein Freund Henning Gerlach mit 72 Jahren. Er wohnte schon lange in der Türkei. Seine Frau, eine Türkin, lernte er beim Studium in München kennen. Und Henning lernte türkisch. So gut wie ein Türke. Ich habe es mit vielen Sprachen versucht. Aber erfolglos. Man muss in dem Land leben. Und das tat er. Sie heirateten in Istanbul und lebten auch dort viele Jahre. Auch als das schlimme Erdbeben viele Tote forderte und ganze Häuserzeilen im Schwarzen Meer versanken war er in der Nähe und konnte helfen. Er nahm viele Waisenkinder in seine Familie auf und betreute sie mit seiner Frau lange Zeit. Wir spendeten Geld. Henning war Humanist und vom Beruf her Geodät und verfasste etliche Kartenwerke. Wie zum Beispiel im Format der Karl May Bücher einen Band mit Karten, die sich aus den erdachten Reisen des Schriftstellers ergaben. Die hatte Henning recherchiert. Eine umfangreiche Arbeit. Und auch Kartenbücher über deutsche Kolonien und die beiden Weltkriege. Immer versehen mit Text über die Dinge, die ihm dabei bekannt wurden. Henning verstarb im Kreis seiner umfangreichen Familie in Amasra Bartin, Emek Sit. D/2 Fatih Mah, am Schwarzen Meer. Eine Gegend, die er wegen der schönen Küste liebte und wegen der Menschen dort, mit denen er oft zusammen war und viele glückliche Stunden erlebte. Etwa beim Fische fangen und grillen am Strand. Ich weiß es aus seinen umfangreichen Briefen, in denen er ein buntes und zufriedenes  Leben dort beschrieb. Nach Deutschland wollte er nicht zurück. Einmal besuchte er uns, als wir noch in Vronis Dienstwohnung im Tierpark wohnten. Eine seiner Töchter lebt in Florida/USA. Seine Bücher schrieb und verlegte Henning in Deutschland zum Teil in Kooperation mit anderen. Mit seinen Eltern in Dresden, einem Zahnarztehepaar, hatte er keinen Kontakt. Da gab es grundsätzliche Meinungs-verschiedenheiten. Da Hennings Eltern keine Arbeiter oder Bauern waren, hatte er wohl Schwierigkeiten in der DDR zu studieren und ging noch vor dem Bau der Mauer in den Westen. Das war die Seite 290 11h30.
Dienstag 4. Dezember 2018 12h51. Heute vor 139 Jahren also 1879 wurde mein Großvater Richard Buchholz geboren. Seine Eltern waren Friedrich Wilhelm und Maria Buchholz. Sie hatten einen Bauernhof in Nadolnik Mühle im damals preußischen Netzegau im Landkreis Posen. Das war bis zum 18. Jahrhundert polnisches Kernland und gehört seit dem Ende des zweiten Weltkrieges und der Festlegung der Oder-Neiße-Grenze wieder zu Polen. Es muss wohl etwa 1940 gewesen sein, als ich einige Zeit dort war und die Familie meines Urgroßvaters Friedrich Wilhelm Buchholz kennen lernte. Den Geruch der Räucherkammer in der Küche habe ich immer noch in der Nase. In der Küche saßen alle um einen Tisch und löffelten die Milchsuppe mit Klößen aus einer großen Schüssel, die mitten auf dem Tisch stand. Dann sehe ich meinen Urgroßvater auf einem Stock gestützt an einer Wiese sitzen, wo er die Kuhherde bewachte. Mit meinem Cousin Günter bauten wir derweil Fallgruben in den Fußweg, der sich durch die Wiese schlängelte. Sie hatten 13 Kinder. Alle waren zu diesem Zeitpunkt erwachsen und hatten eigene Familien und zum Teil eigene Bauernhöfe im Dorf Ratschin in der Nähe. Zwei Töchter heirateten Deutsch-Amerikaner in USA. Mein Großvater Richard Buchholz wurde Maurer und wohnte mit seiner Frau Martha und drei Kindern in der nächsten Stadt Kolmar,  bis die Gegend nach dem Versailler Vertrag wieder Polnisch wurde Kolmar in Chodziez umbenannt wurde und die Familie 1920 fluchtartig die Stadt mit dem letzten Zug in Richtung Berlin verließ. In Berlin wohnten sie in der Andreasstrasse 21 gegenüber dem Andreasplatz, einer Nebenstraße der Frankfurter Allee. Dort starb Richard Buchholz 1924 an einer Wunde in der Brust. Eine Folge eines Giftgasangriffs als er Soldat im ersten Weltkrieg war. Das war die Seite 291 13h24. Mittwoch 5. Dezember 2018 13h01. Heute vor fünf Jahren starb Nelson Mandela. Man nannte ihn Madiba, was wohl so viel bedeutet wie Vater. Ein Held in Südafrika. Ein überzeugter Kämpfer gegen die Unterdrückung der schwarzen Afrikaner durch die Weißen. Sie steckten ihn 27 Jahre ins Gefängnis. Er blieb standhaft und seiner Sache treu bis sie ihn entlassen mussten. Die brutale Unterdrückung der Bevölkerung, die sogenannte Apartheid, konnte den Befreiungswillen nicht brechen. Nelson Mandela wurde zum Präsidenten gewählt. Eine friedliche Revolution wie durch Mahatma Gandhi in Indien gegen die Briten und in der DDR gegen die sozialistische Regierung. Das Volk setzte das durch. Trotzdem gab es keine Verbesserung der Lebensverhältnisse des Volkes. Denn die kapitalistischen Verhältnisse wurden nicht geändert. Die Reichen blieben reich und die Völker arm. Welche Ungerechtigkeit! Ursache ist die Tatsache, dass sich das Volk nicht organisiert, nicht für Politik interessiert, die Meinung hat, wir können ja doch nichts machen und auch nichts macht. Alle achten nur auf ihre persönlichen Bedingungen, möchten am liebsten auch reich sein und sind nicht auf das Wohl aller Völker bedacht. Das ist leider immer noch die Mehrheit. Aber es sind schon viele gesellschaftlich denkende Menschen aktiv. Bei den Linken, den Grünen und bei den Sozialdemokraten. Der Gedanke setzt sich immer mehr durch, dass Egoismus nicht weiter hilft. Man muss sich für die ganze Gesellschaft einsetzen. Jeder ist ja nur ein kleiner Teil derselben. Aber alle zusammen die Macht, die das System der Ungerechtigkeit ändern kann. Es werden immer mehr. Und einmal werden wir die Mehrheit sein, die Gemeinwohl vor privaten Reichtum durchsetzt. Eine allgemeine staatliche Planung  wird die Privatinteressen der Unternehmer ablösen. Die Digitalisierung der Wirtschaft wird das möglich machen. Das war die Seite 292 13h22. Donnerstag 6. Dezember 2018 12h38. Gestern begann ich mit dem Kalender 2019 für John Arthur Buchholz in Greene am Echolake im state New York. Seit acht Jahren tauschen wir unsere Kalender aus. John gestaltet einen professionellen Kalender mit dem Künstler Barry Maguire. Es geht immer um den Echolake, an dem sie ihre Häuser haben und Grundstücke. Ein kleiner runder See von einigen hundert Metern mitten im Wald und rundherum Privatgrundstücke. Der Kalender enthält dann die Fotos des vergangenen Jahres, die John und Barry machten. Den Kalender vertreiben sie ganz offiziell für rund 20 Dollar. Und einen Kalender schickt mir John jeweils im Dezember des Vorjahres. Also wird der von 2019 bald eintreffen. Die Motive sind See, Wald und Tiere. Niemals ist ein Mensch zu sehen. Da muss es wohl in USA strenge Regeln geben, wenn man Personen abbildet. Mein Kalender ist nicht öffentlich und enthält meine Fotos der Familie früher und jetzt und Fotos von Berlin und Umgebung. Alles was einigermaßen gut aussieht. Der Sinn ist die Mitteilung über unsere Lebensumstände. Wir nehmen damit teil am Schicksal unserer weit entfernt lebenden Verwandten. Diesmal ist mein Thema die Rückschau auf das Jahr 2018. Was ist da in den gleichen Monaten passiert. Im Januar war es das Gedenken auf dem Friedhof der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde wie in jedem Jahr, im Februar das erste Eis des Winters auf dem Müggelsee und im März Lolis Besuch in Berlin. Jeweils drei Fotos in Postkartengröße und Text. Das macht auch schon deshalb Spaß, weil es gut für die Erinnerung ist. Wie schnell ist die Zeit vorbei und die Erinnerung verschwunden. Ein Glück dass die Fotos da sind und auch chronologisch geordnet. Eine angenehme Rückschau auf das Jahr 2018. Andere Themen waren in den vergangenen Jahren die Mitglieder der Familie in den Jahren und Jahrhunderten soweit Fotos vorhanden sind, interessante Fotos von Berlin und Friedrichsfelde und Fotos von der Tour an der Ostsee mit Angela und Loli 2016. So, nun werde ich gleich weiter werkeln, damit der Kalender Cousin John bis Weihnachten noch erreicht. Das war die Seite 293 13h10.

Donnerstag 13. Dezember 2018.  Mit homepageCenter.telecom.de in meine homepage und durch Kopieren und Einfügen den folgenden Text aus Jeden Tag eine Seite in Text editieren reinbekommen. Fotos gehen so nicht. Die auf dem übelichen Weg hochladen und eingeben..

 Freitag 7. Dezember 2018 10h30. Der Kalender 2019 für meinen Cousin John Arthur Buchholz in Greene/NY ist fertig. Muss nur noch eingepackt und zur Post. Zur Erinnerung fotografierte ich noch jede der 12 Seiten. Ein schöner Rückblick auf 2018. Zweimal Besuch von Loli und von Micha, einmal Tamara und Caroline mit Jonas und Ursel und Heinz-Werner Lehmann. Ein erlebnisreiches Jahr mit viel Spaß. Nun kann 2019 beginnen und auch wieder so bunt werden wie 2018. Da waren ja auch die Schultreffen in Neuenhagen und Fredersdorf und mit der Gesprächsrunde im Backstop bei Rewe am Datheplatz. Das wird sicher alles so weitergehen. Was Neues ist die Europawahl am 26. Mai 2019. Ich stimmte zu beim Stimmen auszählen mitzumachen. Bei der Berlinwahl 2016 und der Bundestagswahl 2018 wurde ich als Briefwahlvorsteher eingesetzt. Das war immer eine fleißige Gruppe von sechs Leuten für über 600 Wahlbriefe in der Zeit von 14 bis 21h. Ich musste bei der Bundestagswahl noch das Protokoll und die wichtigsten Dokumente zur Zentrale bringen und war dann erst um Mitternacht zu Hause. Ist auch ein Fitnesstraining für Geist und Körper. Heute vor 38 Jahren starb mein angenehmer Kollege aus Elektrokohle, Paul Trunte, Er hatte Kehlkopfkrebs. Ein lustiger und kluger Kopf. Aber immer mit Zigarette. Das war damals üblich. Überall wurde geraucht. Am Arbeitsplatz und in der Kantine. Heute schon nicht mehr vorstellbar. Ist die Anzahl der Toten und Kranken zurück gegangen? Darüber habe ich noch nichts gelesen. Aber es ist sicher anzunehmen. Die Nichtraucher sind heute wie selbstverständlich in der Mehrheit. Ich gehöre dazu nach jahrzehntelangem Konsum von Zigaretten. Bis an die dreißig Stück pro Tag. Vorbei. Gut so. Das war die Seite 294 10h54.  

Freitag 14.12.2018: Einfügen der Seiten vom 8. bis 14. Dezember 2018:

Sonnabend 8. Dezember 2018 13h07. Gestern Line geholfen. Sie möchte gern an einem Konzert in Tschechien teilnehmen. Das beginnt am 1. August 2019 und geht über eine Woche. Warum Line jetzt schon Tickets haben will hängt vielleicht damit zusammen, dass es ein begehrtes Konzert ist. 155€ auf einem Autocamp bei Bystrica: Festival of puppets. Da ich über die Bezahlung in paypal verfüge, ist das ziemlich leicht, Tickets zu bestellen. Paypal zieht das restliche Geld über die vorhandenen 55€ vom Verkauf der Trabiteile von meinem Konto selbständig ab. Das Ticket ist eine Mail auf Lines Handy. Auch eine einfache Sache. Line ist glücklich. Sie hatte das schon vor ein paar Tagen versucht. Aber der Anbieter war teurer: 175€. Nun hat sie das billiger. Und ich freue mich, dass ich ihr helfen konnte. Sie ist ja meine Urenkelin, Tochter von Sissi und Enkeltochter meiner ältesten Tochter Angela. Die Schule schloss Line in diesem Jahr ab und arbeitet ein Jahr für Behinderte in Ravensburg. Angela nimmt sie morgens mit dem Auto mit, wenn sie zur Arbeit fährt. Das ist eben günstig, wenn man so nahe beieinander wohnt. Line wohnt bei Sissi in der Parterrewohnung und Angela ganz oben im gleichen Haus. Mike Voigt wird heute 73 Jahre alt. Er ist mit Vronis Schwester Reni verheiratet und wohnt in Berlin. Geboren ist Mike in Zwickau im Erzgebirge. Er studierte Mathematik, promovierte und war erfolgreich auf dem Gebiet der Programmierung. Worüber er auch ein mir unverständliches Buch schrieb. Da geht es um Zufälle und gegenseitige Abhängigkeiten. Also mehr Grundlagen für Programmierungen. Zum Beispiel bei logistischen Transportprogrammen mit dem Ziel kürzester und effektiver Wege. Darüber hinaus ist er sehr sportlich. Mit seiner Frau Reni und den beiden Töchtern war er regelmäßig im Riesengebirge in der DDR-Zeit und danach in den Alpen Ski fahren. Das war die Seite 295 13h42. Sonntag 9. Dezember 2018 13h52. Michas Freundin Kathrin hat heute Geburtstag. Sie sind schon lange zusammen und unternahmen viele Reisen zusammen. Kathrin lernte auch kiten und war in Tarifa, im Süden Spaniens mit Micha. Ein bekanntes gutes Gebiet zum kiten. Eine flache Bucht mit überwiegend warmen seitlichem Wind vom Atlantik. Sie waren auch zum kiten an einer weltberühmten Stelle an Sri Lankas Küste. Die Insel hieß in der Britischen Kolonialzeit Ceylon und es wurde überwiegend Tee angebaut. Eine Monokultur bis heute. Kathrin und Micha reisten mit Zug und Bus im Lande umher und sammelten viele unvergessliche Eindrücke der sehr fremdländischen Kultur und Religion. Sie sahen auch die tropische Natur mit vielen Elefanten und Affen. Auch Wintersport betreiben beide. Snowboarden. Von ihrem Wohn- und Arbeitsort Luzern sind alle Voraussetzungen vorhanden, ihren Sport in den Alpen zu betreiben. Soweit das neben ihrer Arbeit möglich ist. Kathrin ist Ärztin im nahen Spital und das ist sehr anspruchsvoll, will man die unterschiedlichsten Beschwerden der Patienten richtig behandeln. Eine auch sehr verantwortungsvolle Tätigkeit nach dem langen Studium, dass sie im vorigen Jahr erfolgreich abschloss. Kathrin hat die Kraft, sich durchzusetzen. Wenn es auch wohl sehr stressig ist. Ich bin überzeugt, dass Kathrin von Micha gut unterstützt wird, mental und physisch. Sie hat auch in ihrer Familie in Großzschepa in Sachsen den Rückhalt, den man auf diesem schweren Weg braucht, den sie sich ausgesucht hat. Kathrin und Micha besuchten mich und Vroni in Berlin und wir verbrachten einige angenehme Stunden in dieser Stadt mit den vielen Sehenswürdigkeiten. Leider sehen wir uns aber viel zu selten. Das liegt auch daran, dass ich mich nur schwer von meinem zu Hause und meinen Freunden in Berlin trennen kann. Ich habe schon lange keine Reise mehr gemacht. Aber ich freue mich über jeden Besuch. Das war die Seite 296 14h23. Montag 10. Dezember 2018 12h00. Loli rief an und teilte von Angela mit, dass sie kein Sparbuch für Jason einrichten kann. So sollte ich das tun, wie für Celina. Das will ich gern morgen bei der Sparkasse beantragen. Angela überweist die 80€, die Vera, Angela, Loli und ich Jason zum  Geburtstag geschenkt hatten. Das war eigentlich vorgesehen für den Besuch einer Vergnügungsstätte, das sie aber nicht geschafft hatten und noch bei Angela ist. So sollte also Jason wie auch Celina ein Sparbuch bekommen, 50€ zu Weihnachten gab Angela noch dazu und auch 50€ für Celinas Sparbuch zu Weihnachten. Celina hat dann 550€ und Jason 130€.  Im September 2019 kann dann Celina über ihr Geld verfügen. So sollte es sein. Nach ihrem Freiwilligeneinsatz nach der Schule. Wann Jason über sein Geld verfügen kann, ist noch nicht festgelegt. Das wir so weit auseinander wohnen, ist wirklich nicht schön. Aber ob sich andererseits alles besser organisieren lassen würde, ist auch nicht sicher. Telefon, Mail und Skype helfen die Entfernung zu überwinden. Da gibt es eben unterschiedliche Meinungen und Interessen. Der übliche Generationenkonflikt. Die Kinder verstehen die Erwachsenen nicht und umgekehrt. Leider sehr schade. Es würde sich viel freundlicher zusammen leben lassen. Und es gibt ja auch gemeinsame Interessen, wie den Wintersport. Von Ravensburg ist es nicht weit zu den Abfahrten in den Alpen. Und der Bodensee lädt ein zum Wassersport: Boot fahren, segeln und Windsurfen. Im Sommer kann man auf die Felsen klettern. Auch eine tolle Beschäftigung, die den Kopf frei macht von kleinlichen Unterschieden. Aber das ist wie bei Gottschalks in Petershagen. Trotz der Nähe des Stienitzsees nutzten sie ihn nicht für Freizeitsport. Segeln, Windsurfen und im Winter Schlittschuh laufen und Eissegeln. Ich nutzte ihn, obwohl ich weiter weg wohnte. Für 1000 Mark kaufte ich von einem Arbeitskollegen aus Strausberg seinen Piraten und den Standplatz am See neben der ehemaligen Gaststätte Sprudel gegenüber dem Strandbad. Das war die Seite 297 12h31. Dienstag 11. Dezember 2018 13h26. Heute vor drei Jahren geschah ein Massenmord bei einer Hochzeitsfeier in Kalifornien mit 12 Toten. Immer wieder wird von solchen brutalen Verbrechen berichtet. Da gab es in Colorado die beiden Schüler, die in ihrer Schule in Colombine wild umher schossen und nach vielen Toten sich selbst erschossen. Immer wieder wird von derart sinnlosen Massakern in USA berichtet. In den USA hat jeder das Recht, Waffen zu besitzen und Waffen jeglicher Art sind auch leicht zu bekommen. Drogen, Arbeitslosigkeit, Sex, Rassismus und Geld sind die häufigsten Ursachen der Kriminalität. Eine Pistole, ein Gewehr ist immer zur Hand. Es ist leicht zu ermorden in USA. Nur ein Prozent der Morde wird aufgeklärt, wurde letztens berichtet. Nach 2000 Mördern wird zur Zeit gefahndet. Polizei und Regierung sind offensichtlich machtlos. Trotz vieler Proteste gegen den Zusatzartikel zur Verfassung, das den Besitz von Waffen erlaubt, wird nichts dagegen getan. Die Herstellung von Waffen und der Verkauf sind ein einträgliches Geschäft. Die NRA, die National Rifle Association ist eine einflussreiche Organisation und unterstützt bei den Wahlen die Kandidaten, die für die Beibehaltung der Waffengesetze eintreten. Wie Donald Trump, der Angesichts der Schülermorde die Bewaffnung der Lehrer forderte. Nun gibt es auch in Europa Schulmorde. Kein Wunder, dass in einigen Staaten der USA noch die Todesstrafe angewendet wird, obwohl die meisten Länder der Erde sie abgeschafft haben. Sie führt nachgewiesener Weise nicht zur Verminderung der Morde. Kein Land der Erde gibt so viel Geld für Waffen und Militär aus. Über 500 Milliarden Dollar im Jahr. Überall haben die USA ihre Militärstützpunkte, U-Boote und Flugzeugträger. Die Kriegsgefahr ist nicht zu unterschätzen. Mit dem Iran, mit Russland und China haben die USA schwerwiegende Differenzen. Sie bedrohen die Weltherrschaft der USA. Dagegen entsteht immer mehr Widerstand durch die Friedensbewegungen in der Welt. Aber leider einem großen Teil der Bevölkerung interessiert es nicht. Das war die Seite 298 14h03. Mittwoch 12. Dezember 2018 14h47. Heute vor vier Jahren starb Edith Kuka. Sie war vor Jahren nach einem Schlaganfall nicht mehr in der Lage zu laufen, zu sprechen und selbst zu essen und lag am Tropf im Seniorenheim Am Tierpark in der Sewanstrasse. Ihr Mann Jochen Kuka besuchte sie dort jeden Tag. Sie verstand, was man ihr sagte. Konnte aber kaum reagieren, leicht nicken und den Kopf schütteln. Jochen bat mich, dass ich mich um Edith kümmere, wenn ihm etwas zu stoßen sollte. Ich wurde vom Gericht eingesetzt. Aber es kam nicht dazu. Edith starb vor Jochen. Wenn Edith stirbt hat mein Leben keinen Sinn, sagte Jochen. Er war katholisch und ging jeden Sonntag in die Kirche. Ich traf ihn noch ein paar Mal auf der Strasse. Aber seit einigen Monaten nicht mehr. Auch sein Auto sein Schild am Briefkasten ist weg. Jochen wird wohl auch gestorben sein. Bei Ediths Beerdigung auf dem Friedhof an der Robert Siewert Strasse in Karlshost sprach der Pfarrer. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen gegenüber in der Gaststätte hatten wir Gelegenheit über Religion zu reden Dabei vertrat er eine tolerante Meinung, genauso wie ich. Nach altem preußischen Grund seit der Aussage Friedrich des Zweiten, soll jeder nach seiner Facon selig werden. Nach dem schlimmern zweiten Weltkrieg glaubten wohl wenige noch an einen Gott. Jedenfalls hier im Osten Deutschlands. Religion spielte keine Rolle im öffentlichen Leben. Erst seit der Wende mehr. Die alte Schule am U-Bahnhof Friedrichsfelde hatte nach der Wende bis zur Renovierung an der Außenmauer den Hinweis, dass es sich um eine evangelische Schule handelt. Erstaunlich, sind doch Staat und Kirche nach der Verfassung auch der Bundesrepublik getrennt und die Schulen eine staatliche Einrichtung. Aber in Bayern will der Ministerpräsident Söder überall Kreuze aufhängen, um auf das Christentum hinzuweisen. Wir hier im Osten sind noch nicht so weit. Trotz CDU-Kanzlerin! Das war die Seite 299 15h19. Donnerstag 13. Dezember 2018 12h28. Gestern bin ich ein Stück weiter gekommen mit meiner Webseite. Die existiert schon über 11 Jahre aber wurde komplizierter gemacht, so dass ich diesen Zeitaufwand selten wahrnehmen konnte. Beim Einrichten derselben half mir damals eine nette Technikerin der Telecom am Telefon. Gestern war wohl die gleiche dran. Aber sie verwies auf die Spezialisten für homepages, um mein Problem zu lösen. Das Problem ist, dass es mir nicht gelungen ist, diese täglichen Seiten in meine homepage einzufügen. Word ist nicht so einfach kompatibel zu machen. Das können nur die Spezialisten. Und die kosten 7,75€ im Monat. Und sie gab mir noch einen Tip schneller auf meine homepage zum Bearbeiten zu kommen. Durch Eingabe von homepagecenter.t-online.de. Ohne www. Im Internet ist die Seite unter www. klausbuchholz.com zu sehen, was eine Domän ist, wie sie erklärte. Während www.klausbuchholz.homepage.t-online.de eben eine homepage ist. Warum dieser Unterschied, blieb mir bisher verschlossen. Vielleicht komme ich noch mit den Spezialisten dahinter. Aber wichtiger ist nun, dass der Draht zwischen uns hergestellt ist und ich wieder mehr mit der Seite was anfangen kann. Ich werde gleich die Leute anrufen. Heute vor 13 Jahren starb Gerda Buchholz, Mutter von Achim Dröse und zweite Frau meines Vaters Kurt Buchholz nach der Scheidung 1946. Da war mein Vater noch Neubauer auf dem Schäferhof in Fredersdorf, der roter Ochse genannt wurde, wohl wegen der roten Backsteine, aus denen das Bauernhaus und der Hühnerstall gebaut waren. Gerda erbte von ihren Eltern den Lindenhof in Vogelsdorf. Ein Restaurant mit angebautem Saal für die verschiedensten Festivitäten und einem Biergarten mit mehreren Reihen Lindenbäumen. Das war Anfang der 1950er Jahre. Heute ist davon nichts mehr zu sehen. Zum Ende der 1950er Jahre übernahmen Gerda und mein Vater eine Kneipe in Berlin-Adlershof. Das war die Seite 300 12h01. Freitag 14. Dezember 2018 12h07. In Straßburg ermordete ein Islamist vier Menschen auf dem Weihnachtsmarkt. Allah u akbar - Gott ist groß auf arabisch - rief er, wird berichtet. Er verletzte noch unzählige Passanten und konnte flüchten. Wo war die Polizei? Sie war ihm auf den Fersen wird berichtet. Das war vor fünf Tagen. Gestern nun wurde er von Sicherheitsleuten erschossen. In der Vorstadt von Straßburg hatte er sich versteckt. Eine Frau informierte die Polizei. Dann kam der Zugriff. Dabei beschoss er die Polizisten. Die wurden wohl nicht getroffen. Aber der Mörder tödlich. Warum konnten sie ihn nicht lebend fassen? Das wäre gut, um die Hintermänner raus zu kriegen. Der IS reklamierte die Taten für sich. Er wäre einer ihrer Soldaten. Das sagt der IS immer. Wenn das so wäre, warum konnte die Verbindung zum Mörder nicht rechtzeitig erkannt werden? Das ist eine allgemeine Sicherheitslücke. Trotz Internet und Telefonüberwachung. Sogenannte Schläfer nennt man diese potenziellen Verbrecher. Oder sind sie nur einfache Kleinkriminelle, die sich den Ausweg frei kämpfen? Und die Polizei verdeckt ihre Unfähigkeit mit dem Hinweis auf Schläfer und dem IS? Dieser Mörder war als Kleinkrimineller in Frankreich und Deutschland lange bekannt und auch schon hinter Gittern. Unverständlich, dass man seine mörderische Absicht nicht erkannt hat und ihn hinter Gittern ließ. Aber dafür reichten wohl nicht die Gesetze. Außerdem gab es keine Kommunikation zwischen den Behörden Deutschlands und Frankreichs. Was muss noch passieren bis sich da etwas verbessert? Gestern wurde von einem Messerstecher in Nürnberg berichtet. Drei Frauen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Ein terroristischer Hintergrund war nicht zu erkennen. Das war die Seite 301 12h32. .

Sonnabend 15. Dezember 2018 13h19. Der Abreißkalender englisch hatte diese Woche das Thema Computer: Computer networks have speeded life up and brought people closer together.  Was soviel bedeutet, dass die Computer Netzwerke das Leben beschleunigt haben und dass sie Menschen mehr zusammen brachten. Das stimmt. John Buck aus New York state hat vor 11 Jahren im Internet nach dem Namen Buchholz gesucht und meine homepage gefunden. John ist mit Chris verheiratet, geborene Buchholz. Seitdem habe ich über Mail und Facebook eine freundschaftliche Verbindung mit ihrem Bruder John Arthur Buchholz, ihrer Schwester Lani, deren Sohn Andy und seine Frau Gretchen in Colorado und Mardi in Kalifornien. Außerdem fand mich die ehemalige Schülerin der Fredersdorfer Grundschule Bruni Laube aus Oak Park im Chicago-Land - so nennt sie die Gegend um Chicago selbst - . Mein Vater hatte Ende der 1940er Jahre ihren Vater gewarnt und zur Flucht nach Westberlin geraten. Und nach einem DNA-Abgleich mailte mich Sergei aus Neuseeland an. Sergei ist Physiker und verließ nach der Wende mit seiner Frau Alla und den Kindern die Sowjetunion. Seine Wurzeln konnte er bis nach der Stadt Omsk verfolgen, wo sein deutscher Vorfahr, ein General Buchholz, von Zar Peter I beauftragt wurde eine Festung gegen die Tataren zu errichten. Danach entstand dort die Stadt Omsk. Es ist schon sehr bewegend, wie sich die Schicksale in der Vergangenheit entwickelten bis zu uns in unsere jetzige Zeit. Ohne das Internet hätte ich sie alle nicht kennen gelernt. Es ist nicht nur eine Erweiterung des Wissens, sondern auch ein partizipieren an ihren Erfahrungen und Meinungen. Die sind oft anders als meine. Aber das Wissen darüber führt auch zu mehr Verständnis für andere, die weit weg in anderen Ländern leben. Völkerverständigung ist ein wichtiger Schritt zum friedlichen Zusammenleben. Wie in der Familie, so auch zwischen den Völkern. Ein Glück, dass es den Fortschritt gibt. Etwas mehr Sicherheit und Mitgefühl. Das war die Seite 302 13h49.

Sonntag 16. Dezember 2018 12h57. Künstliche Intelligenz beherrscht die Medien. Macht Angst. Dabei ist das schon ein Widerspruch in sich:  Intelligenz ist an Menschen gebunden und kann nicht künstlich sein. Soweit es überhaupt Intelligenz als eine selbständige Eigenschaft des Menschen gibt. Ist es nicht Klugheit, Kreativität und Wissen was den Menschen auszeichnet? Was soll da noch Intelligenz sein? Alles zusammen vielleicht?  Mir scheint, es ist wieder so ein Schwein, dass immer wieder einmal durch das Dorf gejagt wird, um Aufmerksamkeit und Angst zu verbreiten. Wie dieses grey doo. Bestehend aus Molekülen, die mit Wissen und Klugheit ausgestattet und von Menschen erfunden werden. Sie sollen sich massenhaft vermehren, klüger als Menschen werden und die Weltmacht übernehmen. Ein richtiger Quatsch. Aber daran glauben viele und vielen macht das Angst. Richtig ist nur, dass die Computerspeicher immer kleiner werden. Bis auf Atomgröße. Und das ist gut so. Aber sie werden nicht klüger werden, als ihre Erfinder. Das geht nicht. Aber Angst machen können sie. Und das ist gewollt. Denn Menschen mit Angst lassen sich leicht beeinflussen und ausnutzen. Wie die katholische Kirche seit 2000 Jahren den Teufel an die Wand malt und mit Himmel und Hölle den Menschen Angst macht und sie von dem Erkennen der Wirklichkeit abhält. Das ist sogar verständlich, weil die Wirklichkeit kompliziert ist und groß. Wer kann schon den Weltraum und die Ewigkeit verstehen? Obwohl wir seit Newton und Einstein schon sehr weit gekommen sind. Aber wer jeden Tag mit dem Kampf um sein täglich Brot beschäftigt ist, hat wenig Zeit dafür. Da helfen aber die Computer. Sie befreien die Menschheit von schwerer, eintöniger und zeitraubender Arbeit. Das war die Seite 303 13h21.

Montag 17. Dezember 2018 11h02. Da fiel mir eine gelbe Mappe in die Hände. Unten links steht in schwarz antiqua. Was sollte das bedeuten? Viele Papiere sind darin. Aus alter Zeit. 1949er, 1950er und 1960er Jahre. Meine Freude war groß als ich meinen Jugendweihespruch fand. Ich hatte ihn nie vergessen: Wer Frieden will und Völkerglück, den hält der Teufel nicht zurück. Die Feier war im Saal bei Tetzel, ein Lokal in der Nähe der Schule in Fredersdorf. Wir wurden nach einander aufgerufen, mussten zum Podium und ein Lehrer oder eine Lehrerin überreichte jedem ein Buch. Ein Buch mit einer Widmung. Ich dachte die Widmung wäre im Buch eingeschrieben. Und nun finde ich eine schöne Karte mit meinem Spruch in der gelben Mappe alter Dokumente. Da war auch der Ausweis für die Weltjugendfestspiele 1950 in Berlin. Damit konnte ich kostenlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und an Veranstaltungen teilnehmen. Und auch eine Einladung zur Vorbereitung des Deutschlandtreffens der Jugend. Das war in Leipzig. Wir waren viel marschiert mit Fahnen und Losungen. Uns taten die Füße weh. Bei einer Pause kühlten wir sie unter einem Wasserhahn neben der Straße. Und was ich nicht vergessen habe: Den Straßenbelag aus Holz auf einer Brücke. Statt Straßenpflaster Holzteile hochkant. Steine waren wohl zu schwer für die Brücke. Dann ist da noch das Schreiben der Rostocker Universität mit der Mitteilung, dass meine Bewerbung zum Studium des Schiffsbaus abgelehnt wurde. Wegen der Vielzahl der Bewerber. Das war 1954. Mit dem Gut im Abitur rechnete ich mir eine Chance zum Studium meines Traumberufs aus. So musste ich nach Parow II in der Nähe von Stralsund. Mit einigen anderen Schülern hat wir den Werbern für die Verteidigung des Sozialismus zugesagt, dass wir drei Jahre als Soldat dienen, wenn wir nicht zum Studium angenommen werden. Aber in Parow II sollten wir für zehn weitere Jahre unterschreiben. Das tat ich nicht. Soldat auf Lebenszeit wollte ich nicht werden. Und so durfte ich nach drei Tagen mit Karzer und Diskussionen wieder nach Hause fahren. Das war die Seite 304 11h27.

Dienstag 18. Dezember 2018 12h52. Inge Buchholz würde heute 89 Jahre alt werden. Aber sie starb vor 29 Jahren kurz vor dem Mauerfall in Berlin-Karow. Sie war die Tochter von Elli und Paul Buchholz. Paul war der jüngere Bruder meines Vaters. Inge war in Berlin-Karow verheiratet und hatte mehrere Kinder. Leider gelang es mir nicht nach der Wende 1989 die Familie zu besuchen. Sie wollten keinen Kontakt, wurde mir gesagt. Ihr Mann, ein gewisser Kadow, besuchte oft meine Tante Margarete Buchholz in Berlin-Steglitz, wie sie mir erzählte. Und sie sagte, dass er aufdringlich ist und dass sie seine Besuche nicht mehr wollte. Ich war bei Tante Gretl, wie ich sie seit Kindestagen nannte, immer gern gesehen. Es muss wohl an Kadow gelegen haben. Eine Tochter Kadows lernte ich auf dem Grundstück von Gretls Tochter Rita kennen. Sie war mit Ritas Tochter Janina befreundet. Schade, dass ich nicht mehr von dieser Familie Kadow erfuhr. Denn Inge war ein lustiger, lebensfroher Mensch, was sicher auch auf ihre Familie zutraf. Sie starb, als sie noch nicht einmal 60 Jahre alt war an Krebs und konnte leider nicht mehr die Einheit Deutschlands erleben. Durch die Mauer hatten wir 30 Jahre lang keinen Kontakt, denn Kadows lebten in Westberlin. Als nun die Mauer fiel, war Inge schon einige Monate tot. Das war schlimm und nur 60 Jahre alt zu werden noch schlimmer. Krebs ist eine tückische Krankheit. Viele aus meinem Umkreis sind schon daran gestorben. Der Revisor Looks aus Elektrokohle auch. Er musste jede Woche in ein Krankenhaus in Berlin-Buch zur Bestrahlung. Die Stellen der Bestrahlung waren mit kleinen blauen Kreuzen auf seinem Körper markiert, Brust und Rücken. Das war in den 1960er Jahren, als mir nach erfolgreichem postgradualem Studium der Betriebswirtschaft die Leitung der Abteilung Wirtschaftskontrolle und Revision des VEB Elektrokohle Lichtenberg übertragen wurde. Das war die Seite 305 13h23.

Mittwoch 19. Dezember 2018 12h48. Heute hätte Dr. Heinz Esther Geburtstag, den 107. Da wurde immer groß gefeiert am Amselsteig in Karl-Marx-Stadt und später Chemnitz. Die Kinder und Enkelkinder kamen. Aus Rostock Gisela, die älteste Tochter von Heinz und Ria, aus Berlin Vroni und Reni, aus der Umgebung von Heidelberg Conny und aus Hamburg die Anne mit Mann und den zwei Söhnen und Helmar und Trixi mit ihren Zwillingen. Das hübsche Einfamilienhaus mit vielen Zimmern war bis unter das Dach voll belegt. Im Garten wurde Tischtennis gespielt und abends gefeiert. Dabei führten die Kinder selbst entworfene Theaterstücke auf und versammelten sich zu einem fröhlichen Chor.  Mike spielte Gitarre. Das ging viele Jahrzehnte so. Heinz spielte auch Gitarre und sang lustige Lieder dazu. Heinz hatte Biologie und Sport studiert und war im Krieg Kommandeur  einer Truppe in der deutschen Armee im Osten. Er überlebte den zweiten Weltkrieg und flüchtete aus einem Kriegsgefangenenlager der Amerikaner. Er schwamm durch die Elbe und seine Frau Ria erwartete ihn am anderen Ufer. In der DDR war Heinz erfolgreicher Laborleiter des VEB Fettchemie in Karl-Marx-Stadt.  Es ging um die Entwicklung von Mitteln zur  Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft. Zu dem Zweck war Heinz auch in Vietnam und Afrika im Auftrag der Firma. Von da brachte er seine Film- und Fotoaufnahmen mit, die in der Familie gern gesehen wurden. Heinz  und der spätere Direktor des Berliner Tierparks Heinrich Dathe kannten sich vom Studium und waren befreundet. Wenn Heinz und seine Frau Ria ihre Tochter Vroni im Tierpark besuchten nahm er oft die Gelegenheit wahr mit Dathe zu sprechen. Vroni leitete die Aufzucht der Tierkinder, die nicht von den Müttern angenommen wurden oder krank waren. Das war die Seite 306 13h19.

Donnerstag 20. Dezember 2018 13h17. Heute steht im Terminkalender die Notiz: Hemd und Schuhe vom Camp 4. Und noch in den Kreis zugesetzt:  Radio. Der Philips Dualdeck Kassettenrecorder, vor vielen Jahrzehnten von Vroni geschenkt, hat wohl seine Zeit erreicht. Gestern löste er sich beim Hochheben von der Couch zum Fensterbrett aus seiner Halterung und krachte gegen die Heizungsrippen, die sowieso schon aussehen wie eine Schwert schwingende Truppe antiker Krieger auf dem Schlachtfeld. Dabei fielen die Skala und noch einige kleine Plasteteile ab. Wieder einmal. Die Skala lässt sich nicht wieder anbringen. Aber Tasten und Knöpfe funktionieren und der Lautsprecher hat einen sauberen Klang. Ob ein neues Radio das bringt? Mal sehen. Camp 4 ist in der Karl-Marx-Allee, der ehemaligen Prachtstrasse für Aufmärsche zum ersten Mai und siebenten Oktober. Da winkten die Repräsentanten von Politbüro und Regierung der DDR mit kleinen Fähnchen in der Hand auf uns jubelnde Demonstranten herunter. Nun wird man wohl bald Straßenbahnschienen verlegen, wo jetzt in der Mitte der breiten Straße ein wichtiger Parkplatz ist. Von einer Reparatur der Winterschuhe rät gestern der Schuhmacher am Datheplatz dringend ab. Nicht nur das Hackenteil ist runter sondern auch ein Riss geht durch die Sohle, was nur das geübte Auge des Fachmannes zeigen kann, und das Oberleder trennt sich schon etwas von der Sohle. Bis auf den Hacken schien mir noch alles OK. Aber so ist es. Geh zum Arzt. Der sagt dir, was alles kaputt ist im Körper. Mein gutes Sommerhemd entsorgte Loli bei ihrem letzten erfolgreichen Einsatz in der Wohnung. Da war ein Riss in der Schulter und verfärbt war es auch. Aber wir fanden kein ebenbürtiges im Kaufhaus. Also mit zwei Taschen und Druckknöpfen in dunkelgrün. Vielleicht also im Camp 4, dem Ausrüster von Campern und Globetrottern, oder wie es heute heißt: Backpacker. Micha war Backpacker quer durch die USA, mit Kathrin durch Sri Lanka und in Australien und Neuseeland. Daher kenne ich Camp 4. Das war die Seite 307 13h48.

Freitag 21. Dezember 2018 13h13. Wintersonnenwende. Nun beginnt die Dunkelheit später und die Helligkeit früher. Heute vor 73 Jahren starb Friedrich Wilhelm Buchholz nach einer langen Flucht aus Nadolnik, Kreis Posen. Bis Pasewalk war er mit seiner Frau Maria und eine Enkelin gekommen. Es war einen Tag nach seinem 88ten Geburtstag. Auch seine Frau starb kurz danach. Es waren Hungerzeiten und der Winter war kalt. Sie hatten 13 Kinder. Drei waren als Kind gestorben und zwei Töchter wurden von US-Amerikanern geheiratet und siedelten in die USA. Der Sohn Richard ist mein Großvater. Er starb 1924 an den Folgen einer Verwundung im ersten Weltkrieg. Mit seiner Frau Martha hatte er drei Söhne: Kurt, mein Vater, 1907 geboren, Paul 1910 und Herbert 1914. Sie wohnten alle in Berlin, nachdem sie ihre Heimatstadt Kolmar verlassen mussten, da sie polnisch wurde nach dem Versailler Friedensvertrag. Kurt hatte zwei Söhne: Kurt junior und ich Klaus. Paul und Elli hatten eine Tochter Inge und Herbert Buchholz hatte zwei Söhne Günter 1935, Jürgen 1941 und Rita.1950. Das war die vierte Generation nach Friedrich Wilhelm Buchholz.  Kurt junior und Annelie hatten eine Tochter Heike. Ich habe mit Vera zwei Töchter Angela und Loli  und mit Vroni einen Sohn Michael.  Pauls Tochter Inge hatte eine Tochter Blanca, wie mir Janina mitteilte. Herberts Sohn Günter hatte auch eine Tochter Margitta und Jürgen hat mit Christiane eine Tochter Andrea und einen Sohn Alexander. Rita hat mit Heinz den Sohn Gary und die beiden Töchter Jessica und Janina. Das war die fünfte Generation. Heike in der Schweiz hat drei Töchter: Caroline, Tamara und Jeanni. Meine Tochter Angela hat in Ravensburg auch eine Tochter Franziska. Inges Tochter Blanca hat wohl mehrere Kinder. Nur Samantha als Freundin von Janina ist mir bekannt. Jessica hat die beiden Söhne Robin und Justin und Janina mit Heiko die Tochter Charleen und den Sohn Lennard. Alex hat mit Mandy eine Tochter Lisa. Und das ist die siebente Generation. Wie geht es weiter? Das war die Seite 308 14h01.

Sonnabend 22. Dezember 2018 11h49. Heute vor 6 Jahren sollte die Welt untergehen hatten die Maya vorausgesagt. Wir leben noch und alles geht weiter und die Zeit rast dahin. Albert Dobberstein rief an und wir hatten ein langes Gespräch. Nicht nur über die Zippelchen, die uns alle rundherum heimsuchen. Mit 86 Jahren werden es aber rundherum immer weniger. Albert geht mit zwei Krücken und hat für längere Ausflüge einen Rollstuhl. Das tolle ist der Fahrstuhl bis zur Straßenebene, den die Wohnungsgenossenschaft angebaut hat. In der sechsten Etage geht ein Flur über alle Eingänge des Hauses, so das alle diesen Fahrstuhl nutzen können. Ohne Mieterhöhung. Diese Genossenschaft sorgt für ihre Mieter.  Auch zur Loggia wurde der Eingang ebenerdig gemacht. Für die Dusche neben der Badewanne muss allerdings etwas abgezahlt werden. Im nächsten Jahr zu Ostern hat ihr Sohn Stefan ein Häuschen für Albert und Gisela eine Woche an der Müritz gemietet. Weite Reisen, wie früher zur Mosel, wollen sie nicht mehr machen. Stefan kümmert sich sehr um seine Eltern. Seine Tochter ist in Hamburg verheiratet und sie kommen mit Sohn Jonas am zweiten Weihnachtsfeiertag nach Berlin zu Besuch. Albert, Gisela und Stefan freuen sich. Sie sind gut versorgt in ihrer Wohnung in der Ahrenshooper Strasse in Berlin-Hohenschönhausen. Ein Luxus gegenüber ihrer damaligen Wohnung in der Mühsamstrasse in Mitte wo der Tabakrauch aus der Kneipe im Erdgeschoss bis zu ihnen hoch zog. Da hatte mein Bruder Kurt noch bei der Renovierung des Bades geholfen und ich machte da weiter. Kurt ärgerte sich, dass er keine Schraube in der Wand einfach befestigen konnte. Sie war aus Schlackesteinen kurz nach dem Krieg gebaut. Das war die Seite 309 12h16.

Sonntag 23. Dezember 2018 11h49. Vroni hat sich zu 14h angekündigt. Sie berichtete gestern, dass Micha Weihnachten und zu seinem Geburtstag am 31.12. arbeiten muss und dass Kathrin über die Feiertage bei ihm bleibt in Luzern. Sie haben einen Weihnachtsbaum aufgestellt in ihrer Wohnung. Aber wo sind die Kinder? Die Hoffnung stirbt zuletzt! Dass Kathrin Weihnachten nicht mit ihrer Familie zusammen ist, erscheint mir nicht plausibel. Vielleicht stimmt das alles nicht und sie machen Überraschung und stehen plötzlich vor der Tür. Wie dem auch sei. Ich freue mich über Besuch. Aber wenn keiner kommt, bin ich nicht traurig. Es ist viel wichtiger, dass alle ihren Platz gefunden haben und einigermaßen zufrieden sind. Ich bin es. Meine kleine aber ideale Wohnung ist was zum wohl fühlen. Alles ist vorhanden. Der Fernseher, der Computer und das Handy. Die Augen und Ohren zur großen weiten Welt. Wo immer etwas los ist. Wo es voran geht trotz Leid und Not und Krieg. Wir hier in Europa haben keine Tsunami und Erdbeben. Und vom Krieg sind wir verschont seit 73 Jahren. Die nationalen Bestrebungen in USA, England, Ungarn, Polen und Italien sind eine Kriegsgefahr. Hoffentlich wird die EU halten. Sie garantiert den Frieden wenigstens hier in Europa. Aber es ist trotzdem eine Unruhe und Unzufriedenheit in den Völkern Europas weil es  Armut und Reichtum gibt. In Frankreich demonstrieren die Gelbwesten schon seit vielen Tagen gegen den ehemaligen Hoffnungsträger Macron. Er ist ein Mann der Reichen wie Merkel eine Frau der Reichen ist. Macron hat angesichts der Demonstrationen seine Steuererhöhungen zurückgenommen und Merkel zieht sich aus der Politik zurück. Es geht vorwärts. Das war die Seite 310 12h10.

Montag 24. Dezember 2018 14h11. Der Tag der Geschenke und des Weihnachtsbaumes und des Weihnachtsmannes. Das war viele Jahrzehnte eine eherne Tradition. Schon von meinem Elternhaus her. Da gab es immer ein Fest und einen Baum und Geschenke und Gäste. Vater spielte Akkordeon und alle saßen um den Wohnzimmertisch und spielten Karten. Dann war ich der Weihnachtsmann viele Jahre bei meinem Cousin Uwe, der sich vor Angst nicht freuen konnte. Da hatte ich noch tatsächlich eine Rute, ein Bündel Zweige in der einen Hand und über den Rücken den Sack mit Geschenken. Das nahm riesige Ausmaße an bei Angela und Loli und dann bei Sabine und Michael und bei Steve und Sophia. Wie Ostern, auch ein traditionelles Eier- und Geschenkesuchen im Osterwald. Wird die Tradition weiter gepflegt? Vroni war gestern hier und wir sprachen am Telefon mit Myrtha und über Skype mit Micha. Myrtha war die langjährige Leiterin der Futtertieraufzucht im Tierpark. Kücken, Hühner, Kaninchen und ein exotisches Gürteltier lief zwischen den Ställen umher. Micha hat keinen Weihnachtsbaum und Kathrin muss arbeiten. Bis früh hatten sie mit Freunden gefeiert und dann zur Arbeit. Micha war auch noch müde. Ihre Feiertage sind Arbeitstage. Aber sie freuen sich auf eine Auszeit im Sommer nächstes Jahr. Mit dem Bus durch Europa und dann in Ägypten den Abschluss eines Kitelehrers. Da werden sich Kathrin und Micha erholen können. Vorher muss der Bus noch in die Werkstatt. Irgendwo ist ein winziges Leck. Bei den vielen Behältern und Tanks mit verschiedenen Flüssigkeiten ist es schwer durchzusehen. Da wird wohl irgendwo eine Dichtung nicht so dicht halten wie sie sollte. Aber zuerst muss der Bus wieder angemeldet werden. Ob dann noch die monatelange Wartezeit auf einen Termin gilt? Wir werden sehen sprach der Blinde zum Tauben. Erst einmal kommt der Winter mit Eis und Schnee und Eissegeln auf dem Müggelsee. Das war die Seite 311 14h35.

Dienstag 25. Dezember 2018 12h09. Heute hat Wolfgang Buchholz in Kamp 8 Silberstedt Geburtstag. Er wird 72. Ich kenne ihn durch Erwin Becker aus Mahrzahn. Wir fuhren auch einmal zu einer Kleinstadt bei Hamburg, wo er vor Jahrzehnten wohnte und trafen noch mehrere Buchholz-Verwandte. Auf Erwin Becker kam ich durch John Arthur Buchholz in Greene am Echolake in USA. Und zu John wurde ich durch seine Schwester Chris Buck vermittelt. Ihr Mann, auch mit dem Namen John, hatte meine Webseite klausbuchholz.homepage.t-online.de im Internet gefunden. Das war vor über 10 Jahren. Sie fragten in meiner homepage, ob wir verwandt sind. Das stellten wir dann durch einen DNA-Test fest.  Aus dem Netzegau im Bezirk Posen stammen unsere Vorfahren und im neunzehnten Jahrhundert sind einige in die USA ausgewandert. In dem Internetportal Ancestry konnte ich mit Hilfe von John Arthur den Stammbaum der Buchholzer bis zu Peter Buchholz 1796 zurückverfolgen. Auf dem Gebiet sind die Mormonen in USA sehr kreativ. Sie haben aber eine andere Art der Darstellung und vermeiden Namen und weitere Daten von lebenden Personen. Damit ist dieser Stammbaum wenig interessant und aussagekräftig für noch lebende Angehörige, weil man sich nicht so einfach darin zurecht findet. Ancestry ist übersichtlich und nennt alle Namen. Da kann man sich gut über seine Verwandten und Vorfahren und die Zusammenhänge informieren. Ich sehe aber wenig Interesse dafür bei meinen Verwandten. Besonders auch nicht bei meinen Kindern. Das ist traurig. Es ist doch wichtig, etwas über seine Verwandten und Vorfahren zu wissen.  Wenn das auch nicht viel ist, je weiter zurück man kommt. Es sind ja auch nicht nur Buchholzer sondern auch die Stammbäume der Ehemänner der Töchter, die in Ancestry zum Teil zu sehen sind. Eine tolle Übersicht. Das war die Seite 312 12h44.

Mittwoch 26. Dezember 2018 14h42. 230 000 Tote durch einen Tsunami heute vor vier Jahren in Indonesien. Vor vier Tagen wieder ein Tsunami und über 400 Tote zwischen Sumatra und Java, wieder in Indonesien. Was müssen diese Menschen leiden. Unzählige Häuser zerstört und viele Verletzte. Diesmal wohl durch den Ausbruch des Ana Krakatau und das Abrutschen einer Hangseite des Vulkans. Keine Vorwarnung weil das unter Wasser geschah. Der Krakatau war schon einmal 1883 ausgebrochen und hatte 36 000 Menschen getötet durch einen Tsunami. Es ist immer noch nicht gelungen ein Warnsystem zu entwickeln. Bei all der Technik, die wir schon haben. Es wird Zeit die Naturgewalten in den Griff zu kriegen. Wir bereiten uns vor, auf dem Mars zu landen aber hier auf der Erde müssen wir uns von der Natur tödlich überraschen lassen. Das kann man nicht hinnehmen. Allerdings, angesichts der Tatsache, dass wir auf einer glühenden Kugel leben mit nur einer dünnen festen Schale, so dünn wie die Schale eines Apfels, ist es erstaunlich, dass nicht noch mehr und Schlimmeres passiert. Die Vulkane zeugen von den Urgewalten unter unseren Füssen. Es wird Zeit in Raumstationen umzusteigen und die Erde zu verlassen. In sicheren Raumstationen so groß wie Städte und so lebenswert wie Städte. Brauchen wir noch Wälder, Felder, Wiesen, Seen, Flüsse und die Tiere? Ich denke wir können sehr gut ohne das alles leben. Der Mensch mit all seinen Eigenheiten hat sich selbst als weites Betätigungsfeld erwiesen. Die Liebe zur Natur, zu Pflanzen, Blumen und wilden Tieren geht doch immer mehr auf Null. Vergessen die lustigen Kremserfahrten raus aus der Stadt zu einem Gartenlokal in der Umgebung oder an das Wasser zum baden und Wassersport betreiben. Tausende Boote sieht man vertäut an ihren Liegeplätzen aber nicht auf dem Wasser. Welch ein Jammer. Prestigeobjekte nur für wenige Tage im Jahr? Brauchen wir das? Das war die Seite 313 15h13.

Donnerstag 27. Dezember 2018 11h58.  Meine ehemalige Kollegin in Elektrokohle Margot Keller wird heute 79 Jahre alt. Sie war wie ich begeistert für die Einbeziehung von Computern in die Lösung unserer Aufgaben. Margot arbeitete beim Produktionsdirektor Karlheinz Buchholz in der Produktionsvorbereitung. Wir teilten unser erworbenes Computerwissen. Durch die Westimporte von Maschinen für das Objekt 23 - vollautomatische Herstellung von Kohleelektroden und Stampfmassen - kamen auch einige Computer aus dem Westen in Elektrokohle an. Ich hatte dabei einen Schneider-Computer für die Kalkulation der Preise erhalten. Besser als bisher mit dem Robotron-Computer aus der DDR-Produktion konnte ich notwendige Berechnungen der vielstufigen Produkton  mit dem Kalkulationsprogramm vornehmen. Von der Kalzinierung von Koks über Mahlen, Sieben, Mischen mit Teer und Pech bis zum Pressen von Formteilen, dem Brennen, dem Transport zum Grafitieren im Chemiekombinat Bitterfeld und der Bearbeitung auf riesigen Drehbänken, den dabei auftretenden Abfällen und Verlusten und deren Rückführung in den Produktionsprozess war das nicht so einfach im Computer zu programmieren.  Dabei ging es um die Berechnung der Wertsteigerung der Zwischenprodukte bis zum Fertigerzeugnis. Eine wahnsinnige Herausforderung und Überwindung der bisherigen manuellen Berechnung mit Rechenmaschinen zum addieren, multiplizieren und teilen. Im Computer konnte ich die Prozesse verbinden  und Konstante der Gemein- und Rohstoffkosten und des Verpackungsmaterials eingeben. Das brachte Zeitersparnis wenn das Programm erst einmal fertig war. Ich bekam eine Prämie von 500 Mark vom Direktor für Ökonomie Jochen Otto. Die teilte ich mit Volker Wobbrok aus unserem Rechenzentrum für Löhne und Gehälter, der mir sehr geholfen hat. Das wurde mir übel genommen, weil Volker einen Antrag auf Ausreise mit seiner Familie in die Bundesrepublik gestellt hatte. Das war die Seite 314 12h33.

Freitag 28. Dezember 2018 13h39. Vor 15 Jahren starb Luise Seewald. Sie war wegen eines Oberschenkelhalsbruchs im Krankenhaus und danach in der Pflegestation  ihrer Nichte Irmchen in der Landsberger Allee an der Oderberger Straße. Sie war nicht mehr bei Bewußtsein als ich sie kurz vor ihrem Tod besuchte. Sie bekam starke Schmerzmittel, denn in ihrem hohen Alter war der Bruch nicht unkompliziert. Ich weiß nicht wie alt sie war, sicher an die 90. Denn ihr erster Sohn Horst ist 1932 und der zweite nach der Kapitulation Deutschlands im Dezember 1945 geboren. Ihr Mann war im zweiten Weltkrieg am Arm schwer verwundet worden und konnte seinen Beruf als Schneider nur mit Schwierigkeiten  ausführen. Luise übernahm mehr und mehr das Geschäft bis Horst es weiter führte. Luise erzählte, dass Horst viele Jeans herstellte.  Die waren in der DDR-Zeit sehr gefragt. Ich trug keine. Einmal, weil sie nicht schön sind, eben Arbeitshosen aber auch weil es so einen Run darauf gab und wie mir schien von Leuten getragen, die für die USA und überhaupt für den Westen und gegen die DDR waren. Angela und Loli trugen sie auch gern und schämten sich dafür, als wir uns nach der Wende das erste Mal in Westberlin den Flugplatz Tegel ansahen, weil da niemand Jeans trug. Sie kamen sich da recht deplaziert vor in ihren blauen Jacken und Hosen und liefen außen um den Ring herum, um nicht gesehen zu werden. Im Westen waren Jeans eben Arbeitshosen, während sie in der DDR Kult waren und überall mit Stolz  getragen wurden als wären sie etwas besonderes.  Luise Seewald lernte ich durch ihren Neffen Karl-Heinz Saborowski kennen. Ein Arbeitskollege in Elektrokohle. Er bat mich Luises Wohnung zu tapezieren. Was ich auch tat. Ich verstand mich gut mit Luise. Sie war ein lustiger und offener Mensch mit vielen Erinnerungen und Erfahrungen aus ihrem Leben in zwei Weltkriegen. Das war die Seite 315 14h20.

Sonnabend 29. Dezember 2018 15h04. Paul Buchholz, der jüngere Bruder meines Vaters würde heute 108 Jahre alt werden. Wie alle drei Brüder war er in Kolmar, Bezirk Posen, damals zu Preußen im Kaiserreich Deutschland gehörend. Er starb viel zu früh. Merkwürdigerweise am Geburtstag meines Vaters. Sie sprachen nicht mehr miteinander. Nur die Frauen kamen hin und wieder zusammen. Paul lebte zuletzt in Berlin-Adlershof, wo ich ihn besuchte. Da war er schon bettlägerig. Elli, seine Frau, hat ihn viele Jahre überlebt bis sie in Spandau in einem Seniorenheim starb. Paul war der offene der drei Brüder. Von ihm erfuhr ich von meinen Vorfahren aus Kolmar Das interessierte Paul und auch mich. Und er wusste viele Erinnerungen zu erzählen. Ich hätte das aufnehmen sollen.  Er war ein erfolgreicher Sportler beim Boxen und Kegeln. Da war er in Berlin viele Jahre im Verein. Als Elli einen Blumenladen vor dem Eingang des S-Bahnhofs Treptow hatte, war Paul mit einem dreirädigem Auto unterwegs, um Blumen, Äste und Zweige heranzuholen. Elli war eine Geschäftsfrau. Selbst in dem abgezäuntem Bereich der sowjetischen Administration in Berlin-Karlshorst hatte sie einen Blumenladen. Und zuletzt einen in Berlin-Adlershof. Meine Mutter Lotte Buchholz pflegte immer Kontakt mit ihnen. Sie besuchten sich gegenseitig zu Geburtstagen und im Sommer zur Gartenarbeit - Mutters Lieblingsbeschäftigung - und zum Rommé spielen war meine Mutter am Wochenende oft im Garten von Paul und Elli. Der war auch in Berlin-Adlershof in der Siedlung an der Bahnüberführung zum Bezirk Köpenick. Da hatten sie eine Laube und viele Blumen gepflanzt für den Blumenladen. Sie hatten immer einen schwarzen Pudel, der im Garten umher lief. Einer war in der Dahme in Köpenick ertrunken, als der Angelkahn durch ein vorbeifahrendes Lastschiff fast zum kentern schwankte. Paul hatte verschiedene Krankheiten. Ich glaube es war Arthrose, was seine Finger verbog, so dass er Schwierigkeiten hatte, etwas damit zu machen. Er aß sehr gern. In einem Wettbewerb, so wurde erzählt, soll er 30 gekochte Eier gegessen haben. Das war die Seite 316 15h30.

Sonntag 30. Dezember 2018 12h08. Heute wird Karl-Heinz 84 Jahre alt. Ich lernte ihn als Kollegen in Elektrokohle kennen. Er war dort sehr kritisch gegen die Leitung, beschwerte sich sogar beim Staatsrat der DDR, dass die EKL-Leitung Gelder verschwende und in die eigene Tasche wirtschafte. Er wurde schließlich entlassen und bekam Verbot, das Gelände des Betriebes zu betreten. Trotzdem besuchte er mich in meinem Büro und als wir zusammen zum Mittagessen zur Kantine gingen, trafen wir auf die Gruppe der EKL-Direktoren, die ihren Rundgang durch das Werk machte. Welche Folgen das für Kalle hatte, weiß ich nicht. Jedenfalls habe ich ihn dann nicht mehr in EKL gesehen. Das war noch vor der Wende. Kalle bat mich, ihm beim Anbau einer Küche und eines Badezimmers auf seinem Grundstück in Schönholz an der Spree in Müggelheim zu helfen. Wir betonierten einen Fußboden und bauten darauf mit Balken und Brettern ein Gebäude mit 4 Fenstern und 2 Türen und einem Bretterdach mit Dachpappe. Wasser- und Stromanschluss, Waschbecken, WC und Küchenzeile, Tapete, Tisch und Sessel machten eine gemütliche Behausung in Richtung Süden. Das alles war schon eine tolle Herausforderung. Besonders der Abfluss und die Fäkaliengrube und die Warmwasseraufbereitung für die Dusche an der hinteren Außenwand war nicht so einfach zu installieren. Aber es machte mir Spaß, etwas zu schaffen nach den vielen Jahren Büroarbeit in Elektrokohle. Einige Grundstücke weiter ließ Kalle sich später ein schickes Wohnhaus von  Polen bauen und zog aus der Stadt dort ein, mit seiner Freundin. Nach ihrer Trennung musste er das Haus verlassen und zog zu seiner neuen Freundin Danuta nach Torun, früher Thorn, an der Weichsel, die Kopernikusstadt. Mit einem Transporter fuhr ich seine Möbel dort hin. Übrigens war Kalle ein Informeller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und schrieb Berichte über mich an seinen Führungsoffizier. Das fand ich, als ich mir meine Stasiakte ausdrucken ließ. Das war die Seite 317 12h36.

Montag 31. Dezember 2018 12h45. Michael Buchholz wird heute 37 Jahre alt. Er hat schon viel gesehen in der Welt: CSSR, Polen, Ungarn, Schweiz, Italien, Österreich, Frankreich, Türkei, Tunesien, Ägypten, Spanien, Portugal, USA, Australien, Neuseeland und Thailand. Schon vor der Wende 1989 machten wir im Winter, im Sommer und in den Herbstferien unsere Reisen. Micha war erst einen Monat alt zu unserem jährlichem Skiurlaub in Vysoke im Riesengebirge zu Kveta Josifkova und der nahen Abfahrt am Schachty-Lift. Sein Kinderwagen stand oben auf unseren Skiern auf dem Dach des Trabi. Uns erwartete eine fantastische tief verschneite Bergwelt und die Straßen eisglatt. Im Sommer hatten wir unseren Dauerzeltplatz in Boek an der Müritz zum Windsurfing, oder in DDR-Deutsch Brettsegeln. Und im Herbst waren wir in Thürmsdorf und auf der tschechischen Seite, um in den Felsen des Elbsandsteingebirges zu klettern. Mit Übernachtungen oben auf den Steinen und in einer niedrigen Höhle mit Lagerfeuer und Strohlager. Längere Touren erhielten wir durch den Urlaubssaustausch meines Betriebes Elektrokohle mit polischen und tschechischen Partnerbetrieben. Einmal in Topolcany in der Slowakei mit Lagerfeuer in den Ruinen einer Burg zusammen mit meinem Arbeitskollegen Piper und seiner Familie und einen Ausflug nach Budapest. Nach der Wende erkundeten wir den Westen: Hinter Cuxhaven Ebbe und Flut der Nordsee, mit der Fähre von Warnemünde nach Dänemark und Schweden, alles mit Zelt und Trabant, über den Klausenpass hinter Altdorf in der Schweiz und nach Italien und über Österreich wieder zurück nach Berlin. Später reiste, arbeitete, studierte und machte Micha seinen Kletter-, Snowboard- und Kitesport in den USA, Australien, Thailand,  der Türkei- Spanien und Portugal. Das war die Seite 318 13h23.

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Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/1. 31.1.2019. Jeden Tag eine Seite schreiben. Januar 2019. Kopien Angela, Beatrice, Micha, Sissi, Vera, Annelie, Lehmanns
. Dienstag 1. Januar 2019 11h50. Heute vor 100 Jahren wurde durch Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) gegründet. Karl Liebknecht war vorher in der SPD aber gegen den Krieg. Er hatte im Reichstag gegen die Kriegskredite der Regierung gestimmt. Als nach dem Krieg die SPD-Regierung auf das Volk schießen ließ, spalteten sich erst viele SPD-Mitglieder ab und gründeten die Unabhängige SPD, woraus dann die KPD wurde. Meine Eltern Lotte und Kurt Buchholz waren erst in einem Berliner Wanderverein und seit den 1920er Jahren aktive Mitglieder der KPD. Mein sehr musikalischer Vater gehörte dem Schalmeienorchester der KPD an und war Mitglied des Roten Frontkämpferbundes, die den Saalschutz bei Veranstaltungen der KPD garantierten. Da gab es immer wieder Störungen von Seiten der SPD, der reaktionären Stahlhelmverbände, der Polizei und der Nazis. Das endete oft in Massenschlägereien. Hitler verbot die KPD aber meine Eltern zahlten weiter Mitgliedsbeitrag. Darüber gibt es sogar ein Schreiben des Kassierers, der das nach dem Krieg bezeugte. Nach dem zweiten Weltkrieg vereinigten sich in Ostdeutschland - in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands - die beiden Parteien KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Im Westen wurde dagegen die KPD wieder verboten, wie unter der Nazidiktatur. Die Angst der Kapitalisten vor dem Sozialismus ist auch heute noch da. John Buchholz mailte die Aussage seines Vaters, dass der Sozialismus nicht zu den USA passen. Wo das Geld regiert, ist das auch richtig. Das passt nicht zusammen. Aber Umweltverschmutzung und soziale Gerechtigkeit werden immer wichtiger und werden schließlich neben dem Geld zu einem wichtigen Fakt  in der Politik. Erst dann wird es Frieden geben in der Welt. Das war die Seite 1 im neuen Jahr 2019 12h54.

Mittwoch 2. Januar 2019 12h33. Nach dem zweiten Weltkrieg waren meine Eltern aktiv im Beruf und in der Politik. Die KPD beauftragte meinen Vater Kurt Buchholz mit der Aufteilung des Gutslandes in Fredersdorf bei Berlin auf Neubauern. Das waren Bürger von Fredersdorf, Umsiedler aus den Ostgebieten und Kleinbauern. Jeder bekam 20 ha. Außerdem wurden die Gerätschaften des ehemaligen Ritterguts und das Vieh aufgeteilt. Ein Einspruch des ehemaligen Gutsbesitzers Bohm lehnte die Landesregierung in Brandenburg ab. Auch sein Hinweis auf einen Juden in der Familie nutze ihm nichts. Die Landesregierung verwies auf einen Angehörigen SS, der berüchtigten Mordkommandos der Nazis, in der Familie Bohm. In den Archiven der Landesregierung fand der Fredersdorfer Chronist Manfred Kliem einen Hinweis auf meinen Vater. Er wurde in einem Dokument als Ortsvorsitzender von Fredersdorf genannt.  Beim Einmarsch der sowjetischen Truppen in Fredersdorf suchten sie an Hand von Listen nach Antifaschisten für den Neuaufbau des Landes. Da war mein Vater auf der Liste und wurde zum ersten Polizisten in Fredersdorf nach dem Krieg. Er bekam vom Ortskommandanten rotes Tuch und weiße Farbe zur Herstellung von Armbinden mit der Aufschrift Milizia. Wir waren Anfang der 1940er Jahre von Berlin Friedrichsfelde Kolonie Waldheim 22 nach Fredersdorf bei Berlin Giselherstrasse 7 gezogen. Wegen der Bomben der Luftangriffe der Alliierten, der Verfolgung durch die Nazis und weil das Gelände in Friedrichsfelde für den Verschiebebahnhof auf der Kippe aufgekauft wurde. Mein Vater war noch Jahrzehnte Mitglied der SED, der Nachfolgepartei der KPD, bis er ihnen, wie er mir erzählte, das Parteibuch auf den Tisch geschmissen hat. Die DDR erfüllte nicht seine Vorstellungen von einer gerechten Gesellschaftsordnung. Meine Mutter blieb bis ihrem Tode aktives Mitglied der SED und auch des DFD, des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands, der DSF, der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische-Freundschaft und des Kulturbundes. Das war die Seite 2 aus 2019 13h02.

Donnerstag 3. Januar 2019 13h03. Was ist noch in meiner Erinnerung über meine Eltern. Bevor sie in Berlin-Friedrichsfelde, Kolonie Waldheim 22 eine Wohnlaube bauten und eine Familie gründeten, lebten sie in der Stadt. Meine Mutter Charlotte Buchholz wurde in Berlin-Friedrichshain Strassmannstrasse geboren und ging mit ihrer Schwester in eine katholische Schule. Ihr Vater Ludwig Reddig war wohl aus Ostpreußen und katholisch. Bis er Fronturlaub im ersten Weltkrieg bekam und die Kinder in eine freie Schule schickte, weil, wie er sagte, es keinen Gott geben kann, der ein derartiges Massaker wie in diesem Krieg zulässt. Und wenn es einen Gott gibt, muss es ein sehr bösartiger Gott sein. So wuchsen wir Kinder ohne Religion und Kirche auf. Und das ist gut so. Es gibt im Universum keinen Platz für einen Gott, stellten namhafte Wissenschaftler fest. Wirklichkeit ist besser als Fantasie. Wenn auch ohne ein Leben nach dem Tod. Was schrecklich ist, aber die Wahrheit.  Diese Erkenntnis würde wohl so manchen Selbstmordattentäter zur Vernunft bringen. Aber der Glaube ist leider noch sehr verbreitet in der Welt. Mein Vater lebte mit seiner Familie in der Andreasstrasse in der Nähe des durch die kriminellen Sparvereine berüchtigten Schlesischen Bahnhofs, heute Ostbahnhof. Da wohnte auch Margarete Dupré, die sich an den jungen Kurt Buchholz als einen aktiven Wandervogel erinnerte. Mitglied einer Gruppe, die mit grünen Hemden und Wimpeln singend durch die Gegend zogen. Ich habe noch ein Foto, auf dem mein Vater mit seinen beiden Brüdern Paul und Herbert vor einem Zelt abgebildet ist mit der handschriftlichen Aufschrift, am Stienitzsee. Er war tierlieb und hatte auch zu Hause Terrarien und einen selbstgebauten Käfig über dem Kachelofen mit einem Eichhörnchen, das er klein und hungrig gefunden hatte. Das war die Seite 3 13h28.

Freitag 4. Dezember 2018 12h43. Scholz & Pötschke war ein Laden in der Münzstrasse am Alexanderplatz, den mein Vater wegen seiner Kompetenz sehr schätzte. Da kaufte er schon in den 1920er Jahren alles ein, was er für seine zahmen Tiere zu Hause brauchte. Wenige Jahre nach dem Krieg in den 1940er Jahren waren wir dort einkaufen. Rundherum Ruinen. Aber ein Teil des Ladens war wieder eröffnet worden. Genauso wie gegenüber in der riesigen schwarzen Ruine des ehemaligen Kaufhauses Tietz war im Erdgeschoss eine kleine Verkaufsstelle offen. Heue ist hier am Alexanderplatz das Hotel Park Inn - früher Berlin-Hotel - im Hochhaus und auch ein Kaufhaus.  Mein Vater konnte gut mit Tieren umgehen. Das half ihm als er nach zehn Jahren Arbeit in der Elektronikfirma Lorenz AG in Berlin-Tempelhof an der Drehbank und als Automateneinrichter plötzlich Neubauer in Fredersdorf bei Berlin wurde. Da hatte er neben der Bauernwirtschaft eine Nutriazucht angelegt mit fließendem Wasser in drei gemauerten Gehegen. Er hatte auch ein zahmes Wildschwein. Das war ihm als Frischling im Wald beim Bäume fällen zugelaufen. Als Neubauer hatte jeder auch ein Stück Wald bekommen. Die Nutriafelle waren kostbar und wurden in der Roeder-Strasse - heute Karl-Lade-Strasse - gegerbt. Der Gestank war schon von weiten zur riechen. Die Ziegelhäuser wurden in der DDR-Zeit abgerissen und ein Park am Fennpfuhl aufgeforstet und die Hochhäuser um den Anton-Saefkow-Platz gebaut. Da hatte meine langjährige Freundin und Kulturwissenschaftlerin Dr. Ingrid Beyer in der 15. Etage ihre kleine Wohnung mit Balkon und einer herrlichen Aussicht nach Osten in Richtung meines ehemaligen Betriebes Elektrokohle und der nun bewaldeten Trümmerberge in Marzahn und Biesdorf.  Sie war wie meine Eltern vom Sieg des Sozialismus überzeugt. Im Rahmen einer Bücher- und Filmaufzeichnung über Menschen im Osten Deutschlands wurde vor einigen Jahren Ingrid als Kommunistin sogar im RBB-Fernsehen gewürdigt und der Film über ihr Leben gesendet.  Das war die Seite 4 13h40.

Sonnabend 5. Januar 2019 12h01. Heute steht Christopher Kadow im Kalender. Mit dem Datum 5. Januar 1983 und ich kann damit nichts anfangen. Da kein Kreuz daneben steht, muss es wohl die Geburt sein. Also eine Schwester von Samantha, die ich als Freundin von Janina Steinke in Ritas Garten kennen lernte. Alles was ich weiß ist, dass es eine große Familie ist, die in Berlin-Buckow Garten und Haus hat. Das weiß ich von Gretl Buchholz - vielleicht steht mehr in ihren Erinnerungen? - und von Janina. Samanthas Großmutter war Inge die Tochter von Elli und Paul Buchholz, Bruder meines Vaters. Besonders weil Paul ein sehr freundlicher, offener und wissbegieriger Mensch war, würde es mich schon interessieren, ob einiges davon auch bei seinen Nachkommen festzustellen ist. Paul weckte mein Interesse für unsere Vorfahren, weil er so sehr viel von ihnen wusste, lustiges und trauriges. Seine Tochter Inge war wie ihr Vater. Aber sie verstarb mit 60 Jahren an Krebs. Noch vor dem Mauerfall. Ich konnte sie nicht mehr treffen. Das ist schade. Denn sonst wüsste ich schon mehr über die Familie Kadow. Ihr Mann hieß wohl Hans Kadow. Oder ist es ihr Sohn? Denn Hans wurde nach meinem Kalender 1949 geboren, also 20 Jahre älter als Inge. Janina mailte vor kurzem, dass Samanthas Mutter Blanca in Spandau lebt und ihren kranken Vater - Hans? -, wie sie glaubt, pflegt. Also wird Blanca Inges Tochter sein und die Mutter von dem 1979 geborenem Sohn Emanuel, von Christopher, 1983 geboren, von Markus, 1984 geboren und von Samantha 1987 geboren, sein. Vier Kinder. Eine überdurchschnittliche Leistung von Blanca. Es geht ihnen allen gut und sie haben auch schon selbst Kinder und Familie. Und das ist das wichtigste. Der Buchholz Stammbaum im Ancestry Internet wurde eben teurer. Statt 9€ im Jahr 59€ im halben Jahr. Da sind schon an die 500 Personen drin. Deshalb will ich ihn nicht aufgeben. Das war die Seite 5 13h42.

Sonntag 6. Januar 2019 12h47. Ein Blick in den Buchholz-Stammbaum in Ancestry bringt mehr Klarheit. Paul Buchholzens Tochter Inge heiratete Otto Milcarek mit dem sie zwei Söhne und eine Tochter hatte: 1956 Andreas, 1960 Clemens und 1958 Blanca. Blanca heiratete Hans Kadow und sie hatten drei Söhne und eine Tochter: Emanuel 1.10.1979, Christopher 5.1.1983, Markus 4.7.1984 und Samantha 13.7.1987. Professor Dr. Dr. Heinrich Dathe starb heute vor 27 Jahren, 1991. Er hatte in den 1950er Jahren aus dem ehemaligen Schlosspark der Familie Treskow den Tierpark Berlin gegründet und bis zur Wende 1989 auch erfolgreich geleitet. Er war durch wissenschaftliche Publikationen und vielen Reisen in aller Welt bekannt und geachtet. Aber mit der Wende 1989 übernahm der Westberliner Zoo den Tierpark, entließ Dathe und setzte einen Angestellten vom Zoo als Direktor des Tierparks Berlin ein. Ich habe in zweifacher Hinsicht eine enge Verbindung zu diesem Gelände, weil ich dort in der Kolonie Waldheim 22 geboren bin und weil ich mit meiner zweiten Frau Veronika und unseren beiden Kindern von 1979 bis 1989 dort in der Dienstwohnung wohnte. Vroni war Leiterin der Jungtieraufzucht, also von Tierkindern, die von der Mutter nicht angenommen wurden. Rund 500 Jungtiere hat sie in vielen Jahren mit ihren Kolleginnen aufgezogen. Es waren ständig an die 20 Tiere in den Gehegen und auch in der Dienstwohnung, die gefüttert und gepflegt wurden: Meistens Tigerbabys und von anderen Raubkatzen, junge Affen, Rehe und andere Paarhufer. Wir haben da schöne Erinnerungen, zum Beispiel an den lustigen Eisbären Börn-Heinrich, der viele Monate bei uns war und zur Familie gehörte. Das war die Seite 6 13h13.

Montag 7. Januar 2019 10h26. Heute wird meine ehemalige kluge Kollegin Monika aus Elektrokohle 72 Jahre alt. Wir saßen uns gegenüber. An zwei riesigen Schreibtischen, die noch von den ehemaligen Siemensvorständen stammten. Grün bezogen, mit vielen Fächern, aus solidem Holz. Für mich war die Breite und Tiefe der Tischplatte entscheidend. Da hatten nicht nur die vielen Papiere Platz, sondern auch der Rechner und die Additionsmaschine, auf der ich blind die Zahlen eingeben konnte. Das hatte ich mir in der Wirtschaftskontrolle beigebracht. Das war ja nur ein kleiner Zahlenblock im Verhältnis zur Tastatur der Schreibmaschine, die ich in der Abendschule auswendig gelernt hatte, um meine Diplomarbeit zu schreiben. Ein alte Schreibmaschine Stoewer Record hatte ich durch Vermittlung von Reichelts, Nachbarn aus der Kolonie Waldheim, für 50 Mark bekommen. Da habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich sollte nämlich die breite und hohe  blecherne Abdeckung und den stabilen Holzboden aufbewahren, was ich nicht tat. Das war ein sperriges Möbel in unserer kleinen Wohnung in der Normannenstrasse 5a in der Nähe des Lichtenberger Rathauses und des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Damals, 1960 stand noch die Kirche an der Ecke der Ruschestrasse. Unser Leiter der Betriebswirtschaft, der Bubeyer genannt, war wohl ein Anhänger dieser Gemeinde, denn einige Male am Sonntag sah ich ihn aus unserem Wohnzimmerfenster in der Normannenstrasse in diese Richtung gehen, in schwarzem Anzug und ein dickes schwarzes Buch unter dem Arm. Die Kirche wurde bald abgerissen und der große Saal des Ministeriums auf dem Gelände gebaut. Der steht auch heute noch. Und auch die moderne, ja pompöse Ersatzkirche am Münsterlandplatz in Berlin-Friedrichsfelde. Das war die Seite 7 10h49.

Dienstag 8. Januar 2019 12h31. Heute ist der Geburtstag von Elvis Presley und meines Cousins Günter Buchholz. 1935 wurden sie geboren. Beide sind schon eine Weile tot. Günter besuchte ich zu seinem Geburtstag im Pflegeheim in der Bessemerstr. 78 in Berlin-Tempelhof. Dazu holte ich seine Schwester Rita aus Steglitz. Er war bettlägerig aber noch bei vollem Verstand und erzählte gern von den guten alten Zeiten als Neubauer in Bruchmühle oder Radeburg und bei der Kindl-Brauerei, wo er als Peitschengünter Bierfässer und Flaschen zu den Westberliner Kneipen fuhr und abrechnete. Günter war schon immer gut im Kopfrechnen. Da fiel ihm auch die Abrechnerei als Kellner leicht. Da verdiente er sich zusammen mit seinem Vater zum Wochenende eine Mark hinzu. Da waren sie unter anderen im Seebad am Stienitzsee, wo auch noch ein Foto existiert. Vom Seebad sind heute nur noch wenige Ruinen zu sehen, von Pflanzen überwuchert. Die Natur und die Naturschützer sorgen für die Ausbreitung des Waldes. Gerade diese Gegend ist Quellgebiet. Vor 150 Jahren war der Stienitzsee noch zwei Meter höher. Das Wasser wurde in der Nähe der Wassermühle an der Todeskurve der Frankfurter Chaussee in den Kanal abgelassen. Damit tauchte viel Land auf. Ein Drittel des Stienitzsees verschwand. Nun konnten die vorher überfluteten Gebiete für den Torfabbau genutzt werden. Damit trockneten die Ziegeleien die Mauersteine in der Rüdersdorfer Fabrik. In großen Kähnen wurden die Mauersteine nach Berlin geschafft und Häuser gebaut. In den Schulferien verdienten wir Schüler uns etwas Geld in den Brennöfen am Stienitzsee beim Auspacken der gebrannten gelben Ziegelsteine. Da waren zwei Ringöfen wo jetzt eine Marina für die Segler ist. Das war die Seite 8 13h15.

Mittwoch 9. Januar 2019 13h49. Die Eltern von Paul Buchholz und seinen beiden Brüdern Kurt und Herbert waren Richard und Martha Buchholz, die in Kolmar im Kreis Posen das Licht der Welt erblickten. Richard starb 1924 an den Folgen einer bösen Verletzung im ersten Weltkrieg.  Seine Eltern waren Hertha und Friedrich Wilhelm Buchholz aus Nadolnik im Netzegau im Kreis Posen. Sie starben Weihnachten 1945 auf der Flucht in Pasewalk. Wilhelms Eltern waren Heinrich und Luise Buchholz. Heinrichs Eltern waren Christoph und Eva Buchholz und das älteste Ehepaar der mir bekannten Buchhölzer ist Peter und Anne vom Ende des 18. Jahrhunderts. Damit sind Charleen und Lennard in der neunten Generation aus dem mir bekannten Buchholz-Stammbaum. In der neunten Generation sind natürlich noch Justin und Robin und Lisa in Hannover und meine Enkeltochter Franziska Dee in Ravensburg BW sowie die Schweizer Caroline, Tamara und Jeanine aus der Linie meines Bruders Kurt. Von Paul Buchholz sind es die Enkel von Inge und Otto Milcarek: Emanuel, Christopher, Markus und Samantha. In den USA die Söhne von John Arthur Buchholz Larry, Mark, Stephen und John in Naples in Florida. Außerdem weist auch ein DNA-Marker auf Sergei Tschernow in Neuseeland hin und auf seine Kinder. Das sind nun alle, die ich kenne. Es gibt sicher noch mehr und sie können ermittelt werden. Leider bin ich wohl der einzige, den so etwas interessiert. Aber es wäre schade, wenn die Verwandtschaft in Vergessenheit geraten würde. Wie viele Schicksale und lustige und traurige Ereignisse warten auf ihre Entdeckung. Wir sind ja alle miteinander verbunden und haben sicher ähnliche Gene und Gewohnheiten. Wenn auch der Lebensweg jedes einzelnen unterschiedlich ist, haben wir doch die Gemeinsamkeit unserer Vorfahren über die Jahrhunderte. Möge das nicht in Vergessenheit geraten. Wir sind alles Kinder unserer Eltern und Vorfahren. Das war die Seite 9 14h23.

Donnerstag 10. Januar 2019 10h40. Gestern hatten wir einmal wieder eine angenehme Gesprächsrunde im Backstopp von Rewe am Datheplatz. Richard war zurück aus Kolberg von einer Gesundheitskur und fühlte sich gesund. Durch das Schneechaos in den Alpen kamen wir auf Skifahren und Richard erinnerte an seine ersten Ski aus Brettern von Fässern, Dauben. Da hatten sie aus Gummi eine Halterung für Schuhe befestigt und runter ging es von den umliegenden Hügeln. Da hatte ich es etwas besser. Vor 60 Jahren die Skier meines Vaters, aus Holz und mit einer Langlaufbindung. Damit bin ich von der nahen Autobahnbrücke in Fredersdorf runter geheizt. Dann ließ ich Nuten einfräsen und schraubte Kanten an. Die gab es damals zu kaufen. Heute undenkbar wo alles aus Plaste und Verbund besteht. Und die Alpina Skischuhe für 400 Mark damals. Aber die waren auch nötig, denn mit den Lederstiefeln war das Unfallrisiko sehr hoch. Da habe ich mir an der Friedhofsmauer in den Püttbergen in Berlin-Friedrichshagen das Sprunggelenk am linken Fuß beschädigt. Ich musste die Kupplung mit dem Skistock betätigen, so schmerzhaft war das. Aber ich hatte keine Zeit zum Arzt zu gehen. Und bei der Büroarbeit in Elektrokohle ging das. Nach einigen Monaten war der Schmerz weg. Aber er trat immer einmal wieder auf. Im vergangenen Dezember sogar zwei Mal. Richard nannte mir seinen guten Orthopäden Uwe Günter in der Siegfriedstrasse. Ich sah in Google, dass seine Praxis noch auf war und rief sofort an. Die Schwester sagte, ich könne um 13h heute eine Überweisung für ein MRT bekommen. Das ist der zweite Orthopäde in dieser Sache. Beim ersten Mal in den 1990er Jahren in Baden-Württemberg als ich Angela besuchte, meinte der Arzt, dass man da nichts machen kann. Es war ja auch nichts zu sehen. Aber ich war morgens schnell aus dem Bett aufgestanden und nach einigen Schritten kamen derartige Schmerzen, dass ich ohnmächtig wurde. So schickte mich Angela zu einem ihr bekannten Arzt. Ein Berliner, mit dem ich mich gut unterhielt. Es hatte ihn wegen einer Frau nach Baden-Württemberg verschlagen. Das war die Seite 10 11h00.

Freitag 11. Januar 2018 12h19. Werner Falkenberg wird heute 77 Jahre alt. Ich kenne ihn durch seine Schwester Brunhilde, genannt Bruni. Sie wohnen bei Chicago Il. Bruni in Oak Park und Werner in Des Plaines. Des Plaines ist nicht weit vom Ufer des riesigen Lake Michigan. Ob er da Wassersport betreibt? Der See ist im Winter zugefroren. Also ginge auch Eissegeln. Mein Schlitten DN 16 ist eine Konstruktion aus Chicago. Da hatte 1935 die Zeitung Daily News - daher DN - eine Ausschreibung und eine Prämie für die Konstruktion eines Eisschlittens. Der sollte so sein, dass jeder sich mit handelsüblichen Mitteln einen Schlitten bauen kann, der auch einfach auf dem Dach eines Autos transportiert werden kann. Das ist ein internationaler Standard geworden. Da werden Weltmeisterschaften ausgetragen. Ein Pole war Weltmeister. Die haben in den Masuren ideale Sportmöglichkeiten. Aber Werner ist wohl nicht so sportlich. Ich lernte ihn in Fredersdorf bei einem Schülertreffen kennen. Da war er extra aus USA angereist. Die Heimat hat doch Anziehungskraft. Auch mein Bruder Kurt - mit 25 ausgewandert aus der DDR - ist einige Male aus der Schweiz gekommen. Aber bereut haben sie wohl nicht ihre Ausreise. Jedenfalls lassen sie sich das nicht anmerken. Die nächste Generation ist dann im Ausland verwurzelt. Aber wer ausgewandert ist, kann sich wohl sein Leben lang nicht von seinen Heimatgefühlen trennen. Ich bin zufrieden, hiergeblieben zu sein. In der Jugend hatte ich auch solche Ambitionen. In den wilden Westen wollte ich. Zu den Indianern, um ihre Rechte mit ihnen kämpfen. Die haben sie längst verloren und sind in Reservationen gezwungen. Die Masse der Einwanderer aus Europa und deren Überheblichkeit gegenüber den angeblich primitiven Wilden zwang sie zum Verlassen ihrer Heimat im Osten der USA. Der momentane Präsident der USA will jetzt  über 5 Milliarden Dollar für eine Mauer gegen Einwanderer. Daß seine Vorfahren Einwanderer waren, hat er wohl vergessen. Das war die Seite 11 12h47.

Sonnabend 12. Januar 2019 12h38. Heute hat Hubi aus Eggersdorf Geburtstag. 65 Jahre. Aber er will noch weiter arbeiten. Als Drucker ist das sicher nicht immer leicht. Er lernte Angela im Tierpark Berlin kennen als sie beide für den Tierparkfotografen arbeiteten. Mit einem Pony und einem Tiger oder Löwen. Je nach dem was Vroni in der Aufzucht hatte. Den holte Hubert mit einem kleinen Handwagen. Mit der Wende verschwand der Tierparkfotograf zum allgemeinen Bedauern der Besucher. Der neue Direktor aus dem Westberliner Zoo hatte etwas dagegen. Und Hubi arbeitete wieder als Drucker. Bis heute. Wir hatten schöne Abende bei ihm im Garten beim Grillen und am warmen Tonnenfeuer bis spät in der Nacht. Heute vor neun Jahren gab es ein furchtbares Erdbeben in Haiti. Es forderte 200 Tote und 300 000 Menschen verloren ihre Wohnung. Es war ein einziges Trümmerfeld und viele Menschen waren verschüttet worden. Trotz der internationalen Hilfe berichten die Nachrichten bis heute vom Elend der Bewohner. Haiti gehört sowieso zu den ärmsten Ländern der Erde. Da wohnen überwiegend die Nachkommen der Afrikaner, die als Sklaven auf den Baumwollplantagen der Spanier ein karges Leben führten. Die Sklaverei wurde abgeschafft aber das Leben wurde deshalb nicht viel besser. Das ist noch nicht lange her. 1865 fand die Sklaverei in den USA nach einem blutigen Bürgerkrieg der Nordstaaten gegen den Süden ein Ende. Eines der letzten großen Länder, die die Unmenschlichkeit der Sklaverei einsahen. Sklaven gab es schon im antiken Griechenland und im Römischen Reich. Sie wurden wie Tiere in Afrika gefangen oder waren ehemalige Kriegsgefangene. Selbst heute gibt es Berichte über Menschen, die in Abhängigkeit geraten sind und wie Sklaven ohne Rechte für ihre Besitzer arbeiten müssen. Zum Beispiel in der Landwirtschaft und in der Prostitution. Das war die Seite 12 13h11.

Sonntag 13. Januar 2019 11h59. Heute ist der Gedenktag für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Karl Liebknecht hatte am 9. November 1918 die freie sozialistische Republik in Berlin ausgerufen. Das Volk wollte das Ende des furchtbaren ersten Weltkrieges und damit das Ende des deutschen Kaiserreiches. Der Kaiser floh nach Holland. Aber die Führung der SPD verbündete sich mit der Reaktion und bekämpfte das Volk. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden von reaktionären Offizieren gefangen genommen und erschossen. Angeblich auf der Flucht im Tiergarten. Aber das war von der SPD-Führung unterstützt vielleicht auch angeordnet worden. Das Volk bewaffnete sich und es kam zu Aufständen in ganz Deutschland. Hier in Lichtenberg gab es den Januaraufstand 1919 und es wurden viele Revolutionäre von Soldaten erschossen. Der SPD-Mann Noske leitete die Gegenrevolution. Er sagte: Einer muss der Bluthund sein. Die KPD ermittelte die Mörder von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht und sie wurden vor Gericht gestellt. Erhielten aber nur geringe Haftstrafen auf Bewährung und wurden von Noske kurze Zeit später begnadigt. Als Hitler 1933 an die Macht kam, wurden sie ausgezeichnet. Runge, einen der Mörder erschossen nach dem zweiten Weltkrieg sowjetischen Soldaten im Prenzlauer Berg, wird berichtet. 1946 nach dem zweiten Weltkrieg nahm mich mein Vater mit zu den Gräbern von Rosa und Karl. Das war am nördlichen Ende des Friedhofs in Friedrichsfelde. Die Nazis hatten die Gedenkmauer von Van der Rohe abreißen lassen und ich kann mich an eine größere Grube erinnern, um die viele Menschen im Gedenken standen. In der DDR-Zeit entstand dann am Eingang des Friedrichsfelder Friedhofs ein Mahnmal für die Sozialisten. Da gingen wir in jedem Jahr zum Gedenken in einer mächtigen Demonstration. Und auch heute sammeln sich viele Linke und an Kiosken werden Flugblätter und Bücher angeboten und die Gräber sind voll von hunderten Nelken der Demonstranten. Eine Schalmeiengruppe spielt und in Erinnerung an meinen Vater, der in den 1920er Jahren auch dabei war, spende ich einige Euro für den Erhalt des Orchesters. Das war die Seite 13 12h30.

Montag 14. Januar 2018 10h30. Gestern auf dem Friedhof in Berlin-Friedrichsfelde, der Gedenkstätte der Sozialisten, waren weniger Besucher als in den Vorjahren. Es lag vielleicht am Regen. Eigentlich nicht einmal richtig Regen, sondern Niesel. Ich brauchte den Knirps nicht zu öffnen. Sonst waren immer viele Kioske in der Gunterstrasse bis zum Eingang. Und viele Menschen mit roten Nelken, eine Bratwurst vom Stand genießen und Flyer und Zeitungen anbieten. Nichts von alledem. Es war sonst kein Durchkommen zwischen den Menschenmassen. Abends in den Nachrichten war der übliche Demonstrationszug zu sehen mit Gysi an der Spitze und Sahra Wagenknecht und den anderen Linken vom Bund und aus Berlin. Zwei Busse standen auf der Eisenbahnbrücke wo früher die ganze Brücke voll war. Nimmt das Interesse ab? Oder war es der Nieselregen? Die Busse kamen aus weit entfernten Gegenden der BRD. Und bunt war auch das linke Bekenntnis in den Kiosken. KPD und Marxistisch Leninistische Parteien verschiedener Richtung priesen ihre Publikationen an. Auch Türken und Kurden schwenkten ihre Fahnen und zeigten Transparente. Diesmal nichts. Die Gudrunstrasse war fast leer. Kein Angebot von Bratwurst und lecker Steak. Und kein Schalmeienorchester. Es war enttäuschend. Aber die Gräber waren voll von roten Nelken wie immer. Und es gab einige Kränze, was mir früher nicht aufgefallen war. An der kleinen Gedenkstätte für die Opfer des Kommunismus auf dem gegenüberliegenden Rasen war niemand und auch kaum Blumen. Ist das schon die Kapitulation der Menschlichkeit vor den aufsteigenden Nazis? Seit Jahren werden sie immer mehr. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Holland, Frankreich, Polen, Ungarn und seit vorigem Jahr auch in Italien. Wohin führt das? Wieder Weltkrieg? Das war die Seite 14 10h53.

Dienstag 15. Januar 2019 13h15. Heute vor einem Jahr schickte ich meinem ehemaligen Chef und Leiter der Wirtschaftskontrolle Klaus S. mein Heft über Elektrokohle. Er war einige Jahre nach dem Studium in Elektrokohle beschäftigt gewesen. Ich dachte, er würde mir seine Erinnerungen mitteilen. Aber da kam nichts. Auch als ich über unsere beste Mitarbeiterin Elfriede von Schachtmeyer sprach, hatte er keine Erinnerungen. Das war mir unbegreiflich. Und so fragte ich ihn, ob er an Alsheimer leidet. Seine Frau nickte mit dem Kopf. Sie war es auch, die sich für mein Heft bedankte. Bei Klaus ist die EKL-Zeit offensichtlich ausgelöscht. Ich kenne das von meiner Mutter Charlotte Buchholz. Die letzten fünf Jahre ihres Lebend litt sie auch an Vergesslichkeit. Und ich habe jetzt die Angst, dass ich das geerbt habe. Selbst stellt man das wohl kaum fest. Jedenfalls nicht meine Mutter. Sie war wie immer freundlich und fröhlich und gesprächig, so dass man es nicht gleich merkte. Einmal wies sie auf mich und fragte meine Tochter Loli, wer das ist. Und als Loli sagte, das ist doch dein Sohn Klaus meinte sie nur ganz ruhig, ach deshalb ist er so freundlich zu mir. Wir hatten Mutter auch in Verdacht, dass sie unseren Neufundländer mit genommen hat, als sie vom Tierpark mit der U-Bahn nach Hause fuhr. Fanny lief gern mit ihr mit. Und plötzlich war die Hündin verschwunden. Wie es sich herausstellte, war sie mit der U-Bahn bis zum Alex gefahren. Dort hatte sie ein Mitglied der Puhdys aufgegriffen. Wir hatten überall Zettel über Fanny angebracht und in der Berliner Zeitung eine Suchmeldung. Da rief jemand an und berichtete, dass seit kurzem ein großer schwarzer Neufundländer auf einem Bauernhof in Biesdorf ist. Wir fuhren sofort hin. Und wer kam uns Schwanz wedelnd entgegen: Fanny. Sie sprang wie immer und selbstverständlich in den viel zu kleinen Kofferraum unseres Trabant und rollte sich ein als ob nichts passiert wäre. Das war die Seite 15 13h36.

Mittwoch 16. Januar 2019 12h47. Gestern war die Abstimmung im britischen Unterhaus. Es ging um den Plan eines geregelten Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union. Zwei Jahre hatten sie verhandelt. Aber es war schon vor der Abstimmung klar, dass die Abgeordneten diesen Plan in Mehrheit ablehnten. 432 stimmten dagegen, 202 dafür. Das hätte eigentlich den sofortigen Rücktritt der Ministerpräsidentin T. May zur Folge. Aber sie kündigte eine Vertrauensabstimmung an. Gleichzeitig stellte die Opposition einen Misstrauensantrag. Es ist nicht mehr viel Zeit bis zum festgelegten Zeitpunkt des Austritts, am 29. März 2019. Entweder wird der verschoben oder ein ungeregelter Austritt erfolgt. Damit sind dann sofort Zollschranken und geschlossene Grenzen die Folge. Britten auf dem Kontinent müssen ein Visum beantragen. Genauso die Ausländer vom Kontinent in Großbritannien. Besonders bitter sind die Grenzen in Irland und vor Gibraltar. Wo bisher keine Kontrollen waren, wird es dann welche geben. Da herrscht ein reger Austausch von Menschen und Waren. Dann wird alles komplizierter. Schuld an diesem Dilemma ist der ehemalige Ministerpräsident Blair, der die Abstimmung über die Abspaltung dem Britischen Volk vor vielen Jahren versprach, um weiter regieren zu können. Keiner rechnete mit der Abspaltung. Es war auch knapp. 52% stimmten dafür. Heute würden 54% dagegen stimmen. Das kommt davon, wenn man Blinde über Farben abstimmen lässt. Langsam kommt die Erkenntnis über die Vorteile der Mitgliedschaft. Obwohl es eigentlich um den Frieden in Europa geht. Aber das Bevormunden der EU-Kommissare geht vielen in der EU auf die Nerven. Seltsamerweise ist es die Jugend, die für die EU ist. Das war die Seite 16 13h11.

Donnerstag 17. Januar 2019 13h18. Da war ein Bericht, dass das Gerichtsverfahren gegen Angeklagte wegen fahrlässiger Tötung von 21 Besuchern der Loveparade in Duisburg und über 500 Verletzten ohne Ergebnis abgebrochen wird. Die Loveparade war 1910 im Sommer. Der enge Eingang vor einem Tunnel führte durch den starken Andrang vieler Tausender zu einem tödlichen Gedränge. Wir hatten so etwas am Brandenburger Tor zu Silvester erlebt. Da ist man eingekeilt zwischen den Menschenmassen. Ich kletterte auf eine Absperrung, um rauszukommen. Wem da schlecht wird und zusammenbricht wird zertreten. Die hinten sind drängen nach und wissen nicht, dass sie mit der Gesundheit und dem Leben derer spielen die vorn sind. Vereinzelt soll es noch eine Loveparade geben, aber in Berlin schon seit vielen Jahren nicht mehr. Angeblich waren die Anwohner am Tiergarten dagegen. Es gab Müll und fehlende Toiletten und keine Unterstützung durch den Senat. Sie akzeptierten das nicht als politische Demonstration, was die Veranstalter wollten. Es ging um eine Demo für Frieden und Fröhlichkeit mit viel Musik auf den bunten Lastwagen. Ich war mehrmals gern dabei. Etwa wie der Karneval im Westen. In Duisburg wollte keiner die Verantwortung für das Debakel übernehmen. Die Veranstalter schoben sie auf die Stadtverwaltung und die fehlende Polizei. Es gab zehn Angeklagte. Aber offensichtlich hat jeder es verstanden, keine Verantwortung für die fehlerhafte Organisation zu tragen. Jeder hat sich irgendwie abgesichert. Selbst nach zehn Jahren Prüfung kann die Justiz niemand bestrafen. Das beweist die mangelhafte Vorbereitung derartiger Großveranstaltungen und bringt viele dazu, sich fernzuhalten. Am ersten Mai in jedem Jahr kommt zwar immer ein langer Demonstrationszug zustande. Aber es könnten mehr sein. Man hat Angst vor Krawallen und Auseinandersetzungen mit der Polizei. Das wird in den Medien auch sehr publiziert, wenn etwas passiert. Andererseits scheint das politische Bewusstsein, das friedliche und öffentliche Bekenntnis zu gesellschaftlich notwendigen Veränderungen gering im Volk zu sein. Das war die Seite 17 13h44.  

Freitag 18. Januar 2019 12h27. Mandy wird heute 43 Jahre. Als ich sie kennen lernte, arbeitete sie in Buch als Krankenschwester und war die Freundin von Dr. Torsten. Mit Torsten und Sandy halfen wir Gunhild und Klaus ihr Haus fertig zu stellen. Die Baufirma war eingegangen. Aber das Wesentliche vom Haus war fertig, vom Keller bis zum Dach. Nur noch Innenausbau. Malen, tapezieren und zwei Holzdecken aus unterschiedlich langen Brettern übereinander geschachtelt. Fenster, Jalousien und eine Sauna im Keller. Draußen war der Gehweg, ein Zaun und eine Hecke und ein Unterstand für zwei Autos aufzubauen. Und Fliesen im Bad, im Gäste-WC und am Eingang. Es ist alles sehr schön geworden. Es war eine Herausforderung. Und für Mandy und ihrem Sohn Max und Torsten sanierte ich mit Torsten zusammen die ehemalige Behausung von Gunhild und Klaus. Zwei Kinderzimmer - Emilie war inzwischen geboren - Küche, Bad und Wohnzimmer mit großem Fenster. Alles ist abgerissen und von Grund auf neu gebaut. Ein Rundbau. Sagenhaft. Zwei Garagen zur Strasse. Torsten arbeitet in Bernau und Mandy macht Hausbetreuung. Mandy scherzte: Auf dem Dach ein Hubschrauberlandeplatz. Torsten ist ein Autofan. Er hätte lieber Autoschrauber werden wollen. Aber seine Eltern schickten ihn zum Studium, dass er erfolgreich mit einer Promotion abschloss. Es ist ihm leicht gefallen. Aber in Berlin gab es nach der Wende jahrelang keine Arbeitsplätze. Erst als sein Freund von Bernau nach England ging, konnte Torsten dort im Krankenhaus anfangen. Die tägliche Fahrt zur Arbeit und zurück ist ihm ein Genuss im schnellen Auto. Seit dem haben wir uns aus den Augen verloren. Unsere Zeit ist ausgefüllt. Es war eine starke Erfahrung über mehrere Jahre. Aber jetzt tangiert uns wenig. Das war die Seite 18 12h58.

Sonnabend 19. Januar 2019 12h18. Gestern bei Media Markt im RingCenter einen Lenovo ideapad 330-17IKB Laptop mit Betriebssystem Windows 10 gekauft. Für 500€. Das Exemplar war von 586€ abgesenkt worden. Es war das letzte Exemplar und stand angeschlossen im Verkaufsraum. Der Verkäufer korrigierte die Eingaben auf meinen Namen und ich hatte mit dem Anschließen nichts mehr zu tun. Allerdings kam zu Hause die Aufforderung, den Virenscanner weiter zu finanzieren. 35€ für ein Jahr. Nach dem Laden die ganze Nacht wird nun auch der Akku voll sein und ich kann das neue Word im Office Home & Student 365 vom Internet laden. Für 150€ ohne Zeitbegrenzung. Windows 7 ist in diesem Jahr out. Damit sind die Voraussetzungen da vom alten PC von 2001 und aufgerüstet auf Windows 7 vor zwei Jahren auf die nächste technische Stufe zu kommen. Außerdem ist der Laptop ein Leichtgewicht gegenüber meinem jetzigen PC. Leichter Transport zur Werkstatt. Aber er hat keinen CD - Einschub. Nur noch mit Memorystick sind Übertragungen möglich. Oder direkt einen Speicher anschließen. Wer weiß, ob das alles so einfach möglich ist. Jedenfalls kein so großer Unterschied wie zu einem Apple-PC. Da müssten die alten Hefte auch laufen. Eigentlich war ich beim Mediamarkt, um eine neue Batterie für das Navi zu kaufen. Es gibt keine im Markt. Das Navi müsste zur Reparatur eingeschickt werden. Das würde so teuer werden wie ein neues. Also blieb mir nichts anderes übrig, als ein neues zu kaufen. Etwas größer und besser für 186€. Auf dem Weg zur Kasse fragte ich den Verkäufer nach dem Laptop und nahm ihn schließlich auch noch mit. Und den Product Key für das 2019 Office mit Word, Excel, PowerPoint und OneNote. Mindestens ein Jahr habe ich mir die Aktion überlegt. Nun ist es geschehen. Wer weiß, was nun Neues auf mich zu kommt. Bisher war jede Neuerung mit Schwierigkeiten verbunden. Es ist Vieles neu zu lernen. Aber es ist ja für die Zukunft. Was man für die Zukunft macht, bringt irgendwann einmal Freude, dass es erledigt ist. Das war die Seite 19 12h47.

Sonntag 20. Januar 2019 11h28. Am 20. Januar 1945 erreichte die Rote Armee der Sowjetunion die beiden Todeslager der Nazis Auschwitz und Birkenau. Es waren nicht mehr viele Insassen da. Auf sogenannten Todesmärchen hatten die Nazis die meisten weggetrieben. Diese Nazis waren im normalen Leben ganz normale Menschen: Bäcker, Rechtsanwälte, Ärzte. Aber durch den Glauben an die Überlegenheit der Weißen über Juden, Slawen, Sinti, Roma, Afrikaner und Kommunisten und die angeblich Bedrohung der Zivilisation durch diese wurden sie zu rücksichtslosen Massenmördern. Das ist bekannt und durch den Nürnberger Prozess und andere Prozesse gegen die Nazis überzeugend belegt. Trotzdem sind sie nicht verschwunden. Nazis gibt es in Deutschland, den USA und sogar in Russland, Ungarn und Polen. Es ist nicht zu glauben. Sie erhalten die Unterstützung der Unzufriedenen und Unwissenden und steigen in Regierungen auf. Wohin führt das? Natürlich wieder in einen Weltkrieg, wie bei Hitler. Wo soll das Geld auch herkommen, wenn nicht aus überfallenen und besiegten Ländern. Es ist weit aus schwieriger, die Reichen zur Kasse zu bitten und damit im Volk eine Beruhigung und Gerechtigkeit zu erzielen. Nur Bildung kann da helfen. Geschichtsbewusstsein. Aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und Gerechtigkeit durchsetzen. Aber man fühlt sich eben klein und machtlos. Soll alles wieder enden in Todeslagern? Wenn die Transporte mit den Menschen ankamen wurden sie selektiert. Die Schwachen, Alten und Kinder schickten die Mörder sofort ins Gas, getarnt als Duschen. Die Starken durften arbeiten für die Kriegsrüstung bei wenig Brot und unter elenden Bedingungen bis auch sie schwach waren und ins Gas kamen. Mein Vater hatte Glück, dass er nicht Soldat werden musste, weil er für die Waffenproduktion als Automateneinrichter bei der Elektronikfirman Lorenz AG nötig war. Aber er musste in Nordhausen bei der Raketenproduktion des Werner von Braun arbeiten. Zusammen mit den KZ-Insassen. Das war die Seite 20 11h53.

Montag 21. Januar 2019 10h50. Wladimir Iljitsch Lenin starb heute vor 95 Jahren. Das war 1924, fünf Jahre nach dem Ende des ersten Weltkrieges und etwas mehr als sechs Jahre nach der sozialistischen Oktoberrevolution in Russland. Lenin hatte die Unzufriedenheit und den Hunger der russischen Bevölkerung und besonders der kriegsmüden Soldaten für die Revolution genutzt. Er schloss Frieden mit Deutschland, wenn auch unter Abtretung weiter Gebiete des russischen Reiches. Stalin holte sich 1939 im zweiten Weltkrieg diese Gebiete wieder zurück, als Hitler Polen überfiel und eroberte. Marx und Engels glaubten an eine sozialistische Revolution in allen Ländern der Erde gleichzeitig. Lenin bewies dagegen, dass es auch in einem Land möglich ist. Selbst dann, wenn das Land so rückständig in der Wirtschaft ist wie Russland bis zum ersten Weltkrieg. Mit der Losung Sozialismus und Elektrifizierung machte das Land einen riesigen Sprung in der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Industrie war dann im zweiten Weltkrieg so stark, dass es das hochgerüstete Deutschland besiegen konnte. Lenin hatte die Idee einer sozialen und friedlichen Entwicklung in Russland verwirklicht. Trotz aller Widerstände Englands, Frankreichs, der USA und Deutschlands, die anfangs sogar Soldaten gegen die Sowjetunion schickten. Etwas vergleichbares gab es noch nicht in der Geschichte der Menschheit. Alle Revolutionen der Unterdrückten waren gescheitert. Im alten Rom der Aufstand der Gladiatoren mit Spartakus an der Spitze, der Bauernaufstand mit Thomas Münzer in Deutschland, die französische Revolution 1789, die deutschen Revolutionen von 1848 und von 1918/19 vor hundert Jahren. Lenin allein war erfolgreich mit einer langen Vorbereitung einer kommunistischen Partei und der Begeisterung des Volkes für die Befreiung der Bauern von den Gutsherren und der Industriearbeiter von den Kapitalisten. Das war die Seite 21 11h21.

Dienstag 22. Januar 2019 12h46. Heute nach dem Aufwachen konnte ich mich an den Traum erinnern. Das ist selten. Es ist auch nur das letzte Stück des Traumes. Man glaubt an eine Bedeutung von Träumen. Ich nicht. Es hat selten etwas mit der Wirklichkeit zu tun. Obwohl beim Träumen mir die Sache wie die Wirklichkeit erscheint. Jedenfalls war das so, dass ich ein Brot oder eher etwas ähnlich gelb-braun gebackenes Großes  aufschnitt und nur Teile abbekam und mit dem Messer abrutschte. Aber plötzlich gelang es mir, mitten durch zu schneiden. Und da war eine größere Höhlung und Loli, die neben mir stand machte mich auf ein kleines Tier in der Höhlung aufmerksam. Weiß, fast durchsichtig mit vier Beinen. Eklig in Lebensmittel. So nahm ich das Tier zwischen zwei Fingern und warf es durch die offene Tür auf die Straße. Da lief es auf dem Kopfsteinpflaster herum. Da fiel mir ein, dass es draußen in der Nacht sehr kalt werden würde und das Tier leidet. Da überlegte ich was zu tun wäre. Und dabei wachte ich auf. Keine Ähnlichkeit mit der Wirklichkeit der vergangenen Tage. Wie kommt so ein Traum zu Stande? Heute trifft sich Macron und Merkel in Aachen zur Erneuerung und Weiterentwicklung des Freundschaftsvertrages zwischen Frankreich und Deutschland. Den hatten De Gaulle und Adenauer geschlossen, um die lange Feindschaft zwischen den Ländern zu beenden. Blutige Kriege 1870/71, 1914/18 und 1940 hatten unsere Völker erleben müssen in einer Überheblichkeit, die in nichts begründet ist. Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellen den Vertrag vor Problemen. Die Nationalisten in Europa gewinnen Einfluss. Wird der friedliebende Teil der Völker einen neuen Krieg verhindern können? Leider wird viel gemeckert aber ohne Interesse sich zu informieren und wirklich nach zu denken. Es ist so einfach. Die Ungerechtigkeit der Verteilung der materiellen Güter scheint vielen Grund genug zur Veränderung. Möge es eine friedliche Veränderung sein. Vielleicht bringen die heute in Davos beginnenden Verhandlungen der Einflussreichen dieser Welt mehr als bisher.  Das war die Seite 22 13h10.

Mittwoch 23. Januar 2019 13h46. Jetzt sind schon tagsüber Temperaturen über Null. Das lässt hoffen. Am Wochenende werde ich zum Müggelsee fahren. Die Borkenbude ist sicher schon auf. Es kribbelt in den Händen. Eine Runde Eissegeln. Merkwürdig. Andere haben dafür kein Empfinden. Uwe ist völlig dagegen, sagte er letzten Montag. Kein Sport. Dabei war er einmal begeisterter Motorradfahrer und Camper. Und auch meine Gesprächsrunde im Backstop bei Rewe am Datheplatz kann keinen Gefallen am Eissegeln finden. Sie haben es ja auch nicht gemacht. Es ist wie eine Sucht. Vom Wind getrieben über das Eis zu gleiten. Nur leichte Geräuche der Kufen beim Wenden und den Wind im Segel. Selbst bei wenig Wind ist es gut möglich. Denn das Segel bringt die sechsfache Geschwindigkeit des Windes auf die Yacht. Bis hundert kmh. Man kann es nicht glauben. Wenn der Schlitten gut getrimmt ist, macht er es. Im vorigen Jahr konnte Felix nicht mit den anderen mithalten. Aber es war offensichtlich, dass die beiden Kufen an der Planke nicht parallel eingestellt waren. Sie kratzten über das Eis. Das hindert natürlich sehr. Wer weiß, ob sie die Latte zum Einstellen noch haben. An beiden Seiten ist Knete und wenn die Kufen darauf stehen, einmal vorn und einmal hinten, zeigt der Abdruck die Abweichung und man kann das mit dem Lösen der Muttern der Kufenhalterung korrigieren. Das macht keinen Spaß auf dem Eis und in der Kälte. Aber anders geht es nicht. Vielleicht wenn am Wochenende Eis ist, machen wir das. Wenn Felix die Latte nicht hat, wird sie irgend ein anderer der vielen Eissegler haben. Auf jeden Fall Manne Kurz, den ich noch von der Eissegelgemeinschaft Tiefbau aus Schmöckwitz kenne. Er ist ein begeisterter Eissegler und sehr hilfreich. Vor Jahren borgte er mir seinen Ersatzalumast, als mein Holzmast gebrochen war. Das war die Seite 23 14h04.

Donnerstag 24. Januar 2019 13h17. In Facebook listete einer auf was die Bundeskanzlerin Merkel dem Volk gab. Von Staatsverschuldung über Steuerlast bis zur Kinderarmut. Das sind etwa ein Dutzend Mängel in Deutschland. Ich habe auch einiges auszusetzen an Merkel: Soldaten im Ausland, weg vom Atomstrom, Unterstützung der Reichen. Aber alles kann man ihr nicht zur Last legen. Überhaupt, in wie fern ist eine einzelne Person in der Lage, so viel Mängel zu bewirken? Wilhelm II und Hitler hatten Unterstützer für ihre grausamen Weltkriege. Und auch Trump und Merkel haben sie. Allein wären sie nichts. So schrieb ich einen Kommentar unter die Liste: Wer hätte es besser machen können? Und: Die Ursachen liegen doch auch woanders. Zum Beispiel bei uns, die wir meckern aber nichts machen? Oder bei unserem System? Ich hätte noch zusetzen müssen, dass, wenn man nichts besseres als unser Parteiensystem gut findet, dann sollte man wenigstens mitmachen. Das war in der DDR-Zeit auch schon ausgeprägt. Keiner wollte gesellschaftlich mitwirken. Aber meckern. Heute haben die Parteien ebenfalls geringe Mitgliederzahlen. Wer will sich auch seine Abende in verräucherten Parteiversammlungen verderben. Man hat nicht einmal genug Zeit für Familie, Hobbys, Arbeit und Erholung. Für gesellschaftliche Aufgaben bleibt da bei den Wenigsten etwas übrig. Ich war viele Jahre Schöffe in der Familienkammer des Stadtbezirks Lichtenberg. 14 Tage hat mich Elektrokohle jedes Jahr dafür freigestellt. Und ich war aktiv in der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft und organisierte viele Treffen von Touristen aus unterschiedlichsten Gegenden der Sowjetunion mit den Mitgliedern von Brigaden aus Elektrokohle. Aber ich war in keiner Partei, weil ich mir meine Meinung nicht vorschreiben lassen wollte. Besonders nicht von Karrieristen. Das war die Seite 24 13h47.

Freitag 25. Januar 2019 14h04. Ein Video in Google zeigte heute die Ausstellung "boot" in Düsseldorf. Millionenteure Yachten und eine künstliche Welle zum Surfen und Windsurfen. Eine tolle Sache. Aber warum nicht in Hamburg, Kiel oder Stralsund? Es geht wohl darum, die Möchtegernkapitäne aus dem Inland zu begeistern. Wer in den Hafenstädten aufwächst kennt auch die negativen Seiten des Hochseesegelns. Ich war auch begeistert für Segelboote und Segelschiffe. Für 1000 Mark kaufte ich einem Arbeitskollegen in Elektrokohle seinen Piraten mit Steg am Stienitzsee ab. Zehn bis zwanzig Jahre konnte ich nun den Kampf mit dem Wind aufnehmen. Es war herrlich. Und später hatte ich einen Finn Dinghi vom Verein Tiefbau in Schmökwitz. Seddinsee und Langer See war dann mein Segelrevier. Auch mit der Familie. Aber ihr Interesse hielt sich in Grenzen. So ein Segelboot ist ja auch eine kipplige Geschichte. Aber das ist der Reiz des Segelns. Dass man umkippen kann. Dann wurde noch ein Video gezeigt über die 16 Fehler, die eine Chartercrew machen kann. Von Kratzer im teuren Furnier bis zu verbogenen Ankerteilen war alles dabei, was einen die Lust am Segeln vermießen kann. Nein, ausleihen würde ich nie eine derartige Luxusyacht. Ein kleines normales Segelboot macht Spaß. Wie in Tunesien am Mittelmeer, wo ich mir einen Laser auslieh. Über die hohe Brandungswelle halfen sie mir noch raus. Aber auf See war es super. Nur die Sonne brannte erbarmungslos auf den nackten Rücken. Das kann beim Eissegeln nicht passieren. Vielleicht wird der Müggelsee am Wochenende zu sein. Felix und Florian werden sicher draußen sein. Heute vor 25 Jahren starb mein Schwiegervater Otto Seils, Vater von Vera und Brigitte. Er und seine Frau Wanda waren aus Stolp - heute Slupsk in Polen -. Sie hatten den zweiten Weltkrieg mit all dem Furchbaren erlebt. Otto als Soldat gegen die Sowjetunion und Wanda auf der Flucht bis nach Fredersdorf bei Berlin. Leider berichteten sie nicht gern darüber. Das war die Seite 25 14h33.

Sonnabend 26. Januar 2019 13h26. Heute wird Lanies Ehemann Phil 80 Jahre. Lanie ist meine Cousine, wie auch John Arthur und Chris. Phil und Lanie haben Haus und Garten in Salida/CO in den Rocky Mountains. Mit Google Earth bin ich die H Strasse entlang gefahren und konnte ihr Anwesen sehen. Sehr hübsch mit Bäumen und vor der Tür ein Trailer. Er gehört ihnen, wie mir Lanie bestätigte. Ich habe keine Hinweise dafür, dass sie auch Google Earth benutzen. Deswegen habe ich keine weitere Tour in Salida unternommen. Vielleicht ist es ihnen unangenehm. Sie könnten ja auch meine Heimat hier in Berlin-Friedrichsfelde besuchen. Letztens war da auf dem Parkplatz vor dem Haus mein Trabant zu sehen. So alt sind die Aufnahmen. Also älter als acht Jahre. Es ist schade, dass die Möglichkeiten des Internets so wenig genutzt werden. Mit Skype hatte ich letztens eine schöne und lange Unterhaltung mit Micha. Wenn man sich lange nicht gesehen hat, ist das Skypen ein wundervoller Ersatz. Und so gibt das Internet viele Möglichkeiten mit anderen in Kontakt zu bleiben. Es wird auch technisch und in der Handhabung immer einfacher. Trotzdem kostet es schon einige Zeit, ehe man da durch sieht. Und was das Schlimme ist, ist die Tatsache der dauernden Änderungen an den Computern und der Software. So kämpfe ich mit meinem neuen Lenovo-Laptop, der plötzlich keine linke und rechte Maustaste mehr hat. Eine unangenehme Umstellung mit Zuhilfenahme der Tasten. Zum Beispiel der Shifttaste zum Hochstellen. Die halten und den Cursor über die Zellen ziehen schafft das Markieren, was bisher mit der linken Maustaste ganz einfach und sicher möglich war. Ich muss mir noch ein Handbuch ausdrucken. Aber die sind selten einfach zu lesen. Sind ja nur Übersetzungen aus dem Englischen. Aber der Lenovo zeigt so viele neue Befehle, dass man den, den man sucht nicht so leicht findet. Ich probiere lieber. So fand ich Teilen in Excel.  Das war die Seite 26 13h47.

Sonntag 27. Januar 2019 11h56. Also heute befreite die Rote Armee der Sowjetunion die restlichen Insassen des Nazi-Todeslagers Auschwitz. Irgendwie hatte ich das schon am 22. Januar vermerkt. Trotzdem, es ist lange her. 74 Jahre. Da sind schon viele Generationen seit dem geboren. Die haben keine Ahnung. 40% der Jugendlichen haben keine Ahnung vom Holocaust, der staatlich angeordneten Ermordung der Juden. In der Schule soll auch kaum etwas dazu gesagt werden. So ist möglich, dass die Nazis wieder Zulauf bekommen und die Kriegsgefahr wächst. Heute vor 18 Jahre hatte ich zum ersten Mal bei amnesty international mitgemacht. Und seit dem viele Jahre bis die Organisation diese Hilfeaktion einstellte. Es ging um Briefe und Emails an die Verantwortlichen in Regierungen in aller Welt, die Verbrechen zu ließen. Besonders die Hinrichtungen in USA, China und vielen anderen Ländern. Das ist weniger geworden. Die meisten Regierungen unterzeichneten die UN-Resolution gegen die Todesstrafe. Es ist einfach keiner im Recht, andere zu töten. Auch Folter wie in Abu Greib durch die US-Soldaten im Irak hat amnesty international verurteilt. Aber so lange sich Menschen besser glauben als andere, ist die Ursache der Unmenschlichkeit nicht beseitigt. Heute wird im alten Stadthaus in Lichtenberg eine Ausstellung über die Opfer der Nazis eröffnet. Wo noch? Wahrscheinlich ist das selten. Aber Lichtenberg hat ja auch einen Linken Bürgermeister. Da werden die Grausamkeiten der Nazis nicht vergessen. Das beginnt mit dem Ausländerhass. Als wenn wir nicht alle Ausländer sind und die Aus- und Einwanderung zur normalen Zivilisation gehört so lange es Menschen gibt. Das hat immer einen Aufschwung in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft gebracht. Durch Friedrich II mit den Hugenotten bis zu Merkels wir schaffen es. Leider ist der Widerstand im Volk so groß, dass wir sie lieber im Mittelmeer ertrinken lassen. Trotz Personalmangel überall in Deutschland. Das war die Seite 27 12h26.

Montag 28. Januar 2019 21h23. Abschrift vom Lenovo-Laptop: Heute ist der stationäre PC nicht gestartet. Also doch zuerst ja. Aber dann fing er eine Überprüfung an:   Einer der Datenträger muss auf Konsistenz überprüft werden.   Was auch immer das bedeutet.  Mehrere Versuche schlugen fehl.  Der Telekom-Techniker vermutet, die Festplatte ist defekt.   Die Werkstatt Jet am Datheplatz meint, ich solle die Kiste hinbringen.  Beim letzten Mal, bei der Übernahme von Windows 7 - vorher hatte ich jahrelang erfolgreich Windows XP -  verschwanden wichtige Programme und einige Datensätze kamen durcheinander. Nun funktioniert Windows 7 auch nicht mehr.  Ein Glück, dass ich diesen Lenovo letztens beim Media-Markt im Ring-Center kaufte. 500€ geht auch noch. Und für das neueste Word und Excel 150€. Das Kopieren vom PC auf den Laptop mit Memory-Stick ging auch gut.  Allerdings steht oben drüber, dass dieser Text im Kompatibilitätsmodus ist. Wird hoffentlich keine Nachteile bringen.  Ich kann wenigstens meine tägliche Seite schreiben. Allerdings auf einer kleineren Tastatur und sehr empfingliche Tasten rundherum. Ein Glück, dass Loli mir vieles zeigte. Über Skype. Sie weiß viel vom Laptop. Zum Beispiel den krummen Pfeil oben links, mit dem man das wieder hervorholen kann, was war, wenn man sich verschrieben hat. Und das passiert schon mal bei diesen empfindlichen Tasten. Das Schreiben ist anstrengend. Die damals, als ich von der alten Schreibmaschine Stoewer Record auf PC überging. Verloren sind die alten Seiten nicht, denn sie sind auf dem externen Speicher My book und als Sicherungskopie auf Passport gespeichert. Also selbst wenn die Festplatte hinüber ist, müssten die externen Speicher noch OK sein. Alles was auf dem alten Rechner gespeichert war, ist verloren, wenn Jet die Festplatte nicht in Ordnung bringt. Wieder einmal eine Herausforderung. Das war die erste Seite auf Laptop. 28 19h32. Meine Handgelenke schmerzen. Keine Farbtasten. Ende der Abschrift. Loli hat den alten PC gerettet. Mit Google suchte sie so lange bis sie fand, wie die Überprüfung zu beenden ist: Mit Strg und C gleich am Anfang. Nun die Daten auf externe Datenträger kopieren. Das geht die Nacht durch. Das war die Seite 28 21h50.

Dienstag 29. Januar 2019 13h28. Die Schwierigkeiten sind nicht beseitigt. Word ließ sich nicht öffnen. Keine Datei. Erst als der check durchgelaufen war und dann nach Neustart am Anfang des checks derselbe mit Strg und C abgebrochen wurde, öffnete sich diese Datei. Es ist alles was auf der internen Platte gespeichert war auf My Passport. 500 Gb etwa. Das Speichern dauerte bis drei Uhr morgens. Ich hoffe, wenn ich den externen Speicher My Passport an den Laptop anschließe, lassen sich die Dateien öffnen. Dann unter Windows 10. Vorsichtshalber werde ich diesen Text ab ersten Januar auf Memory Stick speichern, falls morgen wieder kein Reinkommen ist. Vielleicht ist die Werkstatt doch notwendig? Aber da fehlt mir das Vertrauen. Loli findet vielleicht auch weiterhin eine Lösung. Vor 4 Jahren war der PC in der Werkstatt. Das erste dort war, dass das Innere vom Staub befreit wurde. Dadurch wird er dann wohl nicht mehr so warm. Das kann sich auf die Funktionen auswirken. Ich weiß es nicht. Ein Glück, dass ich den Laptop habe. Eine glückliche Eingebung beim Kauf des neuen Navi Garmin am Freitag, dem 18. Januar im Ring Center bei Media Markt. Aber es ist lange nicht alles vom stationären PC übernommen. Da sind so viele Anwendungen. Zum Beispiel die unkomplizierten Überweisungen von meinem Konto. Wird das alles auf auf dem Laptop so laufen? Und welche Mühe und Zeit kostet die Übernahme. Die Einrichtung von Skype ging eigentlich problemlos. Und das Speichern der Fotos aus dem Handy. Und die Updates für das Navi und der einfache und schnelle Eingang in meine homepage. Viel Arbeit. Das war die Seite 29 13h53.

Mittwoch 30. Januar 2019 12h43. Eben Doug Fuhr in den Buchholz-Stammbaum bei Ancestry eingetragen. Er ist der Vater von Gretchen und viele beglückwünschten ihn zum 85. Geburtstag in Facebook. Auf einem Foto sieht er gesund und munter aus.  Gretchen ist die Frau von Andrew -Andy- Shaffner aus Boulder CO in USA. Er postet viel in Facebook. Auch Gretchen. Aber sie sind geschieden, worüber sich Andy traurig äußerte. Ich tröstete ihn damit, dass ich zweimal geschieden bin und Freundschaft besser ist als verheiratet. Sie haben einen Sohn und eine Tochter. Andy geht gern zu Country-Konzerten und liebt seine Hunde. Die Verwandtschaft zu Buchholz ist über seine Mutter Melanie -Lanie-, die mit Phil Shaffner verheiratet ist. Sie leben in Salida, nicht weit von Boulder in Haus und Garten mit vielen Bäumen, wie die Bilder aus Google Earth zeigen. Lanies Vater hieß Lewis Buchholz und wurde 1908 in USA zwischen den sieben Seen südlich vom Ontariosee geboren. Lanie hat eine Schwester Chris, die mit John Buck verheiratet ist und einen Bruder John Arthur Buchholz, der mit seiner zweiten Frau am Echolake in New York Land ein Haus hat. Zur Zeit ist er wohl wie jeden Winter voll eingeschneit und muss sich mit seinem Schneeschieberauto frei schieben. Seine zweite Frau Rosalyn -Rolly- hat seit kurzem Alsheimer. John musste sie vorige Woche in ein Krankenhaus bringen. Es geht ihr schon besser. Wir sind seit über 10 Jahren mit EMail verbunden. Lanie hat auch ein Grundstück und Haus am Echolake, wie auch ihre Schwester Chris. Im Sommer machen Lanie und Phil die weite Reise von Colorado, um einige Zeit am Echolake zu verbringen und zusammen mit den Geschwistern zu feiern. Dazu gehört auch der Künstler Barry Maguire, mit dem John Arthur jedes Jahr einen Kalender mit schönen Bildern veröffentlicht. Ein Exemplar bekomme ich jedes Jahr. Das war die Seite 30 13h08.

Donnerstag 31. Januar 2019 9h54. MRT war gestern Abend. MRT = Magnet-Resonanz-Tomographie. Eine Höllenmaschine. Völlig unerklärlich, woher der Riesenlärm kommt. Trotz Hörschutz zwanzig Minuten Lärm in allen Tönen. Die Schwester war offensichtlich sehr stolz auf das Gerät. Ich war der Letzte an diesem Abend und so erklärte sie mir, dass diese Erfindung auf Nikola Tesla zurückgeht. Das ist doch der mit der drahtlosen Übertragung von Elektrizität und den E-Autos. Aber die werden wohl überholt werden von den autonomen Autos von Uber und Google. Keine Lichtmaschine im Auto, kein Elektromotor ist auch nur annähernd so laut wie diese Maschine. Jedenfalls wurde das Innere meines linken Fußes abgebildet. Zu sehen war nichts. Das wird auf einer CD gebrannt. Die sollte ich mitbekommen und hätte mir am PC ansehen können. Sicher hätte ich nichts verstanden davon und vor allem, da muss ja alles in Ordnung sein, da ich kuppeln kann und auf Felsen klettern. Da können keine Knochen kaputt sein. Irgend etwas anderes verursacht die wahnsinnigen Schmerzen, so dass ich einen Tag nur unter Schmerzen herumhumpeln kann und meistens auf der Couch liege. Seit einem Skiunfall in den Berliner Püttbergen vor über 50 Jahren. Die Schmerzen treten nur ein oder zwei Mal im Jahr auf, gleich nach dem Schlafen bei den ersten Schritten am Tag. Ein Schmerz wie von einem elektrischen Schlag aus dem Sprunggelenk des linken Fußes. Jedenfalls schickte mich die Schwester ohne CD nach Hause. Sie hatte ja Feierabend. Es war spät geworden. Um 17h45 hatte ich den Termin in der Kadiner Strasse und um 19 Uhr war ich dann im Steakhouse San Diego gegenüber in der Frankfurter Allee am Frankfurter Tor. Es war das letzte Steak in meinem Leben. Die Reste hatte ich noch bis nach Hause zwischen den Zähnen und der Geschmack kam nur vom Ketchup. Nächstes Mal Rippchen - Spearrips - .  Das war die Seite 31  Micha rief an, dass der Flieger ausgefallen ist und er etwa um 14h30 am Tempodrom eintreffen wird. 10h19.

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Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/2. 28.2.2019. Jeden Tag eine Seite schreiben. Februar 2019. Kopien Angela, Beatrice, Micha, Sissi, Vera, Alex, Janina, PetraHV

Freitag 1. Februar 2019 15h26. Gestern traf Michael um etwa halb 15h vor dem Tempodrom ein. Mit Angst zu spät gekommen zu sein. Aber der Snooker-Wettbewerb German Masters fing statt um 14h um 15h an. Ich war mit U- und S-Bahn pünktlich um 14h am Anhalter Bahnhof angekommen. Es war wieder das Highlight des Jahres. Obwohl Ronnie O´Sullivan nicht dabei war. Aber die ganze Atmosphäre um die fünf Snooker-Tische war wie üblich stark. Direkt vor uns der Tisch vom Australier Neil Robertson. Micha ist schon immer sein großer Fan. Er siegte auch überzeugend über Maflin. Dagegen verlor John Higgins am Fernsehtisch gegen einen unbekannten Chinesen. John Higgins, der mehrmalige Weltmeister und immer noch unter den 16 besten der Welt verlor gegen einen 18jährigen. Zwar nur knapp mit der letzten Kugel aber John verlor. China voran. Er wurde vom Publikum herzlich gefeiert. Man wird noch viel von ihm hören und sehen. Überhaupt sind da viele Chinesen beim Snooker erfolgreich. Ein neuer Sport in China aber schon einigermaßen populär. Kein anderes Land außer Großbritannien ist so erfolgreich im Snooker. Das ist schon einigermaßen erstaunlich. Selbst in dem bevölkerungsreichen Land Indien, wo Snooker von  englischen Kolonialoffizieren erfunden wurde ist kein überragender Snookerspieler bekannt. Und in Australien ist es auch nur Neil Robertson. Auch Deutschland und Frankreich, obwohl ein weit verbreiteter Sport, haben noch keine bedeutende Snookerspieler hervorgebracht. Uns hat es jedenfalls wieder viel Spaß gemacht so direkt dabei zu sein. Micha sorgt in jedem Jahr für die Karten. Abends waren wir bei Vroni. Vorher holten wir noch Kathrin vom Shoppen ab. Es war viel zu wenig Zeit zum Shoppen, hatte Kathrin das Gefühl. Aber einiges fand sie dann doch noch. Vroni hatte ein Gerät zum Selberkochen vorbereitet und wir ließen es uns schmecken. Mit Rommé und Vroni als überragende Siegerin klang der schöne Tag aus. Das war die Seite 33 15h55.

Sonnabend 2. Februar 2019 11h52. Anfang Februar war immer die Zeit der Abreise zum Skifahren im Isargebirge in der CSSR. Die zwei Wochen Winterferien nutzten wir zuletzt noch nach der Wende 2003 bei Kveta Josifeka in Vysoke nad Jizerou. Sie hatten ihr Hotel am Platz wieder zurück bekommen. Vor der Wende war es ihnen weg genommen worden und ihr Mann war im Gefängnis als wir die ersten Winter dort waren. Sie hatten ein schönes Haus - dum 159 - in der Nähe des Skilifts Schachty gebaut. Deshalb fragten wir 1981 dort nach Unterkunft für den nächsten Winter 1982. Da war noch die Oma Ce Cechowa am Leben, die einwandfrei deutsch konnte. Es war nicht so einfach, ein Winterquartier zu bekommen. Nicht nur DDR-Wintersportler sondern auch viele Tschechen waren da. Und es gab wenige, die deutsch konnten oder deutsch sprechen wollten. Verschiedentlich trafen wir auf Deutschenhass. Besonders nach der Wende. Faschisten, rief jemand im Bierlokal, dass immer voll besetzt war. Der Wirt holte mit eigenem Lastwagen das begehrte Staropramen Bier aus Prag, einmal in jeder Woche. Es schmeckte auch köstlich und wurde in Halbe Liter Gläser ausgeschenkt. Zum Frühstück holten wir frische Rogalicki vom Bäcker. Eigentlich war es immer eine gemütliche Atmosphäre, besonders wenn sie merkten, dass ich mir Mühe gab, ihre Sprache zu sprechen.  2006 und 2008 war ich mit Micha in Nezdice im Schumava - Böhmerwald hinter der Grenze - bei Jan Klima. Danach zogen wir die Alpen zum Skifahren vor. Vor der Wende waren wir auch in den polnischen Beskiden zum Skifahren und in der Slowakei in der Niederen Tatra. Wir hatten dann auch eine bessere Ausrüstung mit Alpinas und Sicherheitsbefestigungen und die entsprechende Bekleidung. Nach der Wende gab es plötzlich keinen Winterurlaub. In der BRD gab es das nicht. Die hatten mehr Tage um Ostern. Aber die Proteste der Ossis schafften auch wieder den Winterurlaub im Februar. Gleichzeitig war auch der Saisonhöhepunkt für das Eissegeln. Das Überlappte sich leider. Das war die Seite 34 12h36.

Sonntag 3. Februar 2019 12h27. Der Boxweltmeister im Schwergewicht Max Schmeling würde heute 114 Jahre alt werden.1905 geboren. Da hat er beide Weltkriege mitgemacht. Im zweiten Weltkrieg war er Fallschirmjäger, wie mein Lieblingslehrer Heribert Last, der über Kreta absprang und verletzt wurde. Aber nach dem Krieg wurde Heribert Last Neulehrer in Fredersdorf. Er war eine Persönlichkeit. Genauso Max Schmeling. Von Hitler empfangen, als er den Afroamerikaner Jo Louis in den USA besiegte. Das war der Beweis der angeblichen Überlegenheit der weißen Rasse über die Afrikaner. Den Beweis brauchte Hitler. Als aber Schmeling den folgenden Kampf gegen den Afroamerikaner verlor, war er unten durch und musste an die Front. Max Schmeling hatte  in Bad Saarow Haus und Garten mit seiner Frau Anni Ondra, eine damals bekannte Schauspielerin. Mein Betrieb Elektrokohle hatte in Bad Saarow zwei Ferienhäuser. Wir waren einige Male dort. Zum Feiern mit der Brigade und im Urlaub. Vera war gerade schwanger mit Angela. So wanderten wir durch den Wald zu dem Riesenfindling, von dem man ein Stück abgebrochen hatte und eine Schale herausgeschliffen hat mit einem Durchmesser von fünf Meter. Die steht immer noch vor dem Alten Museum im Lustgarten in Berlin. Im Krieg hatte sie etwas abgekriegt. Aber davon ist nichts mehr zu sehen. Max Schmeling baute nach dem Krieg eine Pelztierfarm  bei Hamburg auf und später eine Fabrik zum Abfüllen von Coca Cola. Mit Jo Louis blieb Max Schmeling verbunden und unterstützte ihn bis zu seinem Tode. In Bad Saarow besuchten wir auch eine weise Frau. Nur unter der Hand wurde die Adresse weiter gegeben. Sie konnte aus der Hand lesen. Zum Beispiel wie alt man wird. Ich glaube sie erkannte in den Linien meiner Hand, dass ich mit 85 Jahren sterben werde. Da bin ich ja mal gespannt und habe noch eineinhalb Jahre zu leben. Wie alt Vera wird, habe ich vergessen. Wir nahmen das auch nicht ernst. Es war ein Ferienvergnügen. Das war die Seite 35 12h00.

Montag 4. Februar 2019 10h59. Heute ist wieder Hildchen-Tag. Sie teilte gestern mit, dass sie mächtige Schmerzen hat durch einen Hexenschuss. Wer weiß ob sie in der Lage sein wird, zum Einkaufen und zur AOK in Strausberg mit zu fahren. Die Sonne scheint und es scheint nicht kalt zu sein. Also beste Bedingungen für eine Tour. Der Arzt riet ihr Bewegung und Wärme. Das wird sie haben. Und abends machen wir ein Kreuzworträtsel für die grauen Zellen. Möglicherweise bringen wir einen neuen DVD-Player aus Strausbergs Media Markt mit. Den probieren wir dann noch aus. Da ist ja noch meine DVD, die ich ihr im Oktober zu ihrem Geburtstag schenkte mit den Fotos von 2018. Vielleicht kommen auch Hubi und Uwe noch. Das ist immer sehr lustig, über alles mögliche mit ihnen zu sprechen. Der Zeitungsstapel ist auch hoch genug, um eine Tasche zu füllen für Hubi. Generalfeldmarschall Friedrich Paulus ergab sich vor 76 Jahren 1943 in Stalingrad den sowjetischen Truppen. Und so begann in diesen Tagen der Gang der deutschen Soldaten in die Gefangenschaft. Sie hatten genug gelitten. An Hunger, Kälte und Krankheiten. Da starben mehr als am feindlichen Beschuss. Der Kreisarzt von Strausberg und Chef meiner Mutter Dr. Horst Rocholl war Arzt in dem Kessel von Stalingrad und berichtete über die Krankenstation im Keller mit dem Gestank der Wunden und dem Stöhnen der Sterbenden. Auch im Fernsehen gab es einen Bericht über die Stalingrader Schlacht, bei dem Dr. Rocholl als Augenzeuge aussagte. Zum Beispiel auch, dass es unter den Soldaten zu Kannibalismus kam vor Hunger. Und Hitler befahl zu kämpfen und verbot den Rückzug. Abgeschnitten in dem Kessel litten 300 000 deutsche Soldaten. 100 000 starben und so viele gingen auch in die Gefangenschaft. Sie wurden beim Aufbau des zerstörten Landes eingesetzt. Nur an die 10 000 sollen in den 1950er Jahren nach Deutschland zurück gekommen sein. Von 300 000, die Stalingrad angegriffen hatten. Die Stadt ist wieder aufgebaut und wurde Wolgograd genannt nach dem Tod von Stalin. Das war die Seite 36 11h23.

Dienstag 5. Februar 2019 13h01. Der Telekomtechniker hat repariert. Selbst mit Ctrl C war der PC nicht mehr zu starten. Es dauerte nicht lange, dann startete er wieder normal. Hoffentlich bleibt das so eine Weile. Es ist also keine große Sache, wie, dass die Festplatte hinüber ist. In der Werkstatt: Ob sie das auch so schnell und erfolgreich erledigt hätten? Die wollen doch, nein sie müssen doch Geld verdienen. Wie beim Auto. Da finden sie schon etwas. Es ist eine dumme Situation. Es geht immer um das blöde Geld verdienen. Selbst bei den Ärzten habe ich das Gefühl. Bin gespannt, wie es mit meinem Sprunggelenk weiter geht. Also was der Orthopäde da rauskriegt. Vermutlich nichts, denn der Schmerz kommt selten. Aber wenn, dann heftig: Einen Tag lang. Also muss man mit den Gegebenheiten leben. Da hilft auch keine Revolution. Es hilft nur mehr Bildung bis sich die Menschlichkeit durchsetzt. Denn im Grunde wollen wir alle nur das Beste. Aber leider heute noch oft auf Kosten der anderen. Und das führt dann zu all den Verbrechen und Kriegen. Gestern bei Hildchen hat sich ihr Sohn Uwe wieder gegen die Kommunisten geäußert. Deshalb hat er sich die hohe Hecke um sein Haus wachsen lassen. Damit die Staatssicherheit der DDR nicht rein sehen kann. Ist denn jetzt etwas besser? Es ist schon ein glückliches Ergebnis der Wende, dass wir ehemalige DDR-Bürger vergleichen können. Aber der Vergleich fällt unterschiedlich aus. Es gibt eben immer positives und negatives. Man muss schon einen festen Standpunkt zur Menschlichkeit haben, um da durch zu sehen. Sicher, wenn alle Egoisten sind, ist der Kapitalismus angebracht. Wenn einen die Leidenden nicht Leid tun. Aber wir sehen sie ja zum Teil unter Brücken und im U-Bahntunnel schlafen. Und die Meinung, die sind selbst Schuld, ist weit verbreitet. Selbst die Arbeitslosigkeit und die verbreitete Kinderarmut schreckt nur wenige auf. Am besten beschreibt der Kabarettist Volker Pispers die Situation, in der wir uns befinden. Das war die Seite 37 13h25.

Mittwoch 6. Februar 2019 11h41. John Buck in Cortland/NY wird heute 73 Jahre alt. 1946 in USA geboren. Er ist mit Chris, geborene Buchholz, verheiratet. Chris ist die Schwester von Lanie in Colorado und John Arthur Buchholz vom Echolake auch im New York state. John Buck hat eine alte Sägemühle und er hat meine homepage im Internet entdeckt und angefragt, ob ich mit Chris verwandt bin. Wir klärten das mit einem DNA-Test. Wir sind verwandt. Allerdings im 19. Jahrhundert über den Urgroßvater Heinrich Buchholz aus Samotschin im Kreis Posen. Die Gegend gehörte damals zu Preußen. Preußen hatte sich den Westteil Polens bei der Teilung Polens im 18. Jahrhundert angeeignet. Wie Russland den Ostteil und Österreich den südlichen Teil Polens. Nach dem ersten Weltkrieg wurde Polen wieder hergestellt im Versailler Vertrag und mein Vater floh im Kugelregen der Polen mit dem letzten Zug mit Mutter Martha und seinen beiden Brüdern Paul und Herbert Buchholz nach Berlin. Nach dem Nazideutschland 1939 Polen überfiel und den Westteil wieder zu Deutschland kam, mussten alle Deutschen nach Ende des zweiten Weltkrieges Polen verlassen. Auch mein Urgroßvater Friedrich Wilhelm Buchholz mit seiner Frau Hertha  aus Nadolnik im Kreis Polen, obwohl er nach dem ersten Weltkrieg für Polen optiert hatte und bleiben durfte. Beide fast 90jährig starben auf der Flucht Weihnachten 1945 in Prenzlau, wo sie kurzzeitig Unterkunft bei Verwandten erhalten hatten. Das berichtete mir am Telefon Hertha Kaminski, 1927 geborene Buchholz, die bei der Flucht dabei war. John Buck mailte, dass er keine Zeit zum Briefe schreiben hat und empfahl mich weiter an John Arthur Buchholz, mit dem ich seit über 10 Jahren maile. Seine Frau ist vor kurzen an Alsheimer erkrankt und er musste sie in ein Heim bringen. Nun ist er leider allein in seinem großen Haus am Echolake. Aber er hat rund herum gute Freunde und jetzt viel zu tun mit dem Schnee- und Kälteeinbruch. Mit dem Schneeschieber am Auto muss er die Privatstrasse zum See beräumen. Obwohl die Gegend weit südlicher liegt als Berlin - etwa in Höhe Norditaliens - haben sie viel härtere Winter als wir in Deutschland. Das ist der Einfluss des Golfstrom, der uns die Wärme der Karibik bringt. Das war die Seite 38 12h23.

Freitag 7. Februar 2019 11h42. Heute hatte ich wieder einmal einen Traum, an den ich mich erinnern konnte. Gleich nach dem Aufwachen. Von meinem ehemaligen Betrieb VEB Elektrokohle Lichtenberg an der Herzbergstrasse in Berlin-Lichtenberg. Er wurde abgerissen. Heute spricht man von Rückbau. Augenwischerei und Betrug. Ich lief über Trümmer, um meine Kollegen abzuholen, die in einem Rest von einer Ruine noch im Nordgelände arbeiteten. Aber ich konnte sie nicht erreichen. Die Trümmer waren zu hoch. Seltsamerweise wurde ich nicht vom Gelände verwiesen, obwohl das ein gefährlicher Gang war. Überall die halb abgetragenen mir bekannten Gebäude des Betriebes. Im Unterbewusstsein geistert mir immer noch der Betrieb herum. Es ist schon über 25 Jahre her, als ich kündigte und in den Vorruhestand ging. Karin arbeitete noch weiter in der Abrissfirma mit. Ich wollte nicht abreißen, was ich mit aufgebaut hatte in 34 Jahren. Zuerst als Stampferhelfer in der Produktion, nach dem die Hochschule für Ökonomie mich exmatrikuliert hatte mit dem Hinweis, dass ich wieder die Verbindung mit den Werktätigen finden müsse. In diesen fünf Jahren im Drei-Schicht-System macht ich mein Diplom als Wirtschaftler im Fernstudium. Um dann im Hauptbuchhalterbereich und beim Direktor für Ökonomie als Leiter der Wirtschaftskontrolle und später als Leiter Ökonomie Finanzen zu arbeiten. Es ging um die Berechnung der Kosten unserer rund 10 000 Erzeugnisse, um die Überwachung der Kreditauflagen und um die Hauptkasse des Betriebes. Das war nicht einfach und nur mit viel Überstunden zu bewältigen. Ich hatte nie eine Kur und den Urlaub maximal zwei Wochen. Und wenn ich zurück kam, war der Schreibtisch voll mit Arbeitsaufträgen. Und das anfangs für 700 Mark im Monat. In der Produktion hatte ich 1000 Mark. Das war viel in den 1960er Jahren. Das war die Seite 39 12h03.

Freitag 8. Februar 2019 12h43. Heute würde Hans Flindt 95, Elfriede von Schachtmeyer 97 und Elli Buchholz sogar 106 Jahre alt werden. Alle sind schon verschwunden aus unserem Leben. Dabei hatten sie eine wichtige Bedeutung für mich. Hans war begeisterter Flieger. In der Nazizeit arbeitete er in Adlershof am Windkanal zur Erforschung günstiger Formen für Flugzeuge und lernte Segelfliegen. Dadurch glaubte er, Hitler dankbar zu sein. Es war seine beste Zeit. Ich lernte ihn im Drachenfliegerclub Berlin kennen. Wir flogen vom Teufelsberg im Grunewald und in der Umgebung von Berlin.  Seine Frau hatte ihren ersten Mann an der Ostfront verloren. Elfriede war meine kluge Arbeitskollegin in der Wirtschaftskontrolle im VEB Elektrokohle Lichtenberg. Sie war Hauptbuchhalterin einer kleinen Kohlebürstenfabrik in Berlin, die von Elektrokohle eingenommen wurde. Ihr Chef Wilhelm war Chef der Kohlebürstenfertigung, einer der vier Teilbetriebe für technische Kohle in Elektrokohle. Man sagte ihm nach, dass er von jedem Auftrag wusste in welcher Produktionsstufe er sich gerade befindet. Eine erstaunliche Leistung bei bis zu 5000 Erzeugnissen und bis zu dreißig Produktionsstufen. Später war das nur mit der elektronischen Datenverarbeitung zu bewältigen. Und dafür waren dann mehrere PC-Spezialisten nötig. Trotzdem kam es dann immer wieder zu Fehlleitungen. Nach der Wende übernahm dann die Konkurrenz Firma Ringsdorff und Bosch die Fertigung der großen Serien. Elli Buchholz hatte ihren Mann Paul viele Jahrzehnte überlebt und wohnte in einer Altersresidenz in Spandau. Sie war schon immer eine fleißige Geschäftsfrau mit ihren Blumenläden und führte bist zuletzt einen Verkaufsbazar von Handarbeiten der Rentner. Ich besuchte sie dort und sie verkaufte mir für 60 DM ein Bild mit Blumen, die aus bunten Fäden gewebt sind. Mit Willi suchte ich nach der Wende in Polen östlich der Oder im ehemaligen Neudamm ihr Haus, dass sie mit ihrem Mann Paul dort in den 1930 und 1940er Jahren gebaut hatten. Fotos und alle Erinnerungen waren da bei Kriegsende verloren gegangen. Das war die Seite 40 13h21.

Sonnabend 9. Februar 2019 11h39. Heute vor zwei Jahren fuhren bei Aibling zwei Personenzüge frontal gegeneinander. Elf Tote und 50 Verletzte waren zu beklagen. Und nur weil ein Bahnwärter mit dem Handy gespielt und die Warnsignale überhört hat. Warum ist soviel noch vom Menschen abhängig? Die Strecke war noch nicht umgerüstet worden. Es läuft ja schon das meiste elektronisch im Bahnverkehr. Auf Zugpersonal kann verzichtet werden. Menschen sind ein Risiko. Die Sicherheit im Verkehr wird durch Elektronik besser gewährleistet und nicht durch Menschen. Heute wurde ein gleiches Zugunglück in der Nähe von Barcelona berichtet. Da kam bei dem Frontalzusammenstoss der 26jährige Fahrer des einen Zuges ums Leben und es gab viele Verletzte und Schwerverletzte. Sicher wieder menschliches Versagen. Natürlich kann auch die Elektronik versagen. Aber viel seltener. Außer bei meinem PC. Der wollte heute wieder nicht starten. Erst beim zweiten Versuch. Es wird Zeit, auf den Laptop zu gehen. Aber mit dem stationären PC bin ich alles gewohnt und es geht sonst ohne Zeitverlust. Es ist schon einiges übernommen. Word und Tabellenkalkulation für Auto und Ausgaben und gestern versuchte ich die Kartenspeicher zu lesen. Das geht auch. Da sind Fotos aus der Kamera und der Gopro Hero 3 und 4 drin. Die benutze ich kaum noch. Das Handy macht scharfe Fotos viel einfacher. Und das Handy ist immer bei Mann. Auch die Übernahme auf meine homepage macht seit zwei Tagen Schwierigkeiten. Sie dauert ungewöhnlich lange. Der Telekomtechniker hat nichts gefunden und riet den Router kurz vom Strom zu nehmen. Das tat ich gestern. Mal sehen, ob die Sache heute schneller geht. Also auch die Elektronik hat ihre Macken. Aber es sind wohl auch dabei die Menschen, die Programmierer, die Schuld sind. Wir sind ja immer noch in einer Übergangsphase. Wenn all diese langweiligen Arbeiten von der Elektronik übernommen sind, können sich die Menschen von der Betreuung der Technik wieder den Menschen zu wenden. Das war die Seite 41 12h05.

Sonntag 10. Februar 2019 12h13. Das Opernhaus in Sydney ist weltbekannt wegen seiner besonderen Architektur. Es wurde 1973 fertig.  Wie unser Flughafen in Berlin-Schönefeld später als geplant und teurer. $102 Millionen kostete es schließlich. 10 x mehr als geplant und 10 Jahre später.  Im Oktober 2020 soll der Berliner Flughafen eröffnet werden. Geplant war Januar 2013. Er sollte einmal zwei Milliarden € kosten und jetzt rechnet man mit sieben Milliarden €. Wie kann so etwas passieren? Ganz einfach: Es wird immer die billigste Variante gewählt und nicht die solide. Das ist wohl überall und immer so und man wird nicht schlauer. Die Staatsoper ist auch so ein Beispiel. Vorher weiß man nicht, was einen erwartet. Merkwürdig nur bei unseren heutigen technischen Möglichkeiten. Übrigens die eigenartige Architektur des Opernhauses in Sydney. Ich finde sie geradezu hässlich. Aber die Weltmeinung ist begeistert und meint das Geld und die Verzögerungen hätten sich gelohnt. Ob man das auch über unseren Flughafen dereinst sagen wird?  Nach Meinung einiger Experten ist er zu klein im Verhältnis zu den zu erwartenden Fluggästen. Ich jedenfalls werde nicht dabei sein. Ich bin genug geflogen. Sogar bis Florida in den USA und zum Roten Meer, Hurghada. Das reicht mir. Viel schöner und aufregender waren meine Flüge mit dem Drachen. Frei wie ein Vogel, ohne Motor, nur die Windgeräuche waren zu hören. Und unter mir nichts. Nur Häuser und Autos zu erkennen, keine Menschen. Und ein weiter Blick zu den Wolken. Bis es mir zu viel wurde und ich runter wollte. Ich fühlte mich einsam und gelangweilt. Ich war in einem Aufwind und hätte noch lange oben bleiben können und Kurven machen am Col du Sapaney in Frankreich. Aber ich zog die Bar und die Spitze des Drachens neigte sich zu meiner Beruhigung der Erde zu. Das war die Seite 42 12h38.

Montag 11. Februar 2019 10h47. Gefühl und Denken stehen sich gegenüber wie Nord- und Südpol. Beides ist nun einmal vorhanden. Aber die Frage ist, was bestimmt unser Leben. Einige behaupten, selbst das Gefühl bestimmt das Denken. Wichtig ist aber doch die Wirklichkeit. Und die hat mehr mit dem Denken und Wissen zu tun. Gefühl und Fantasie sind lediglich eine Eigenschaft des Menschen, nicht aber der Natur, der Wirklichkeit. Und deshalb muss das Denken das Gefühl beherrschen. Und nicht umgekehrt. Aber es ist einfacher, sich vom Gefühl leiten zu lassen, das Denken auszuschalten. Denken und Wissen ist unvergleichlich schwieriger zu verstehen und zu beherrschen als das Gefühl. Was für ein ungeheures Wissen hat sich im Laufe der letzten hundert Jahre angesammelt. Und die globale Kommunikation konfrontiert uns dauernd mit allen Ereignissen auf der Erde. Wer kann das beherrschen? Niemand. Aber versuchcn muss man es, soviel Wissen wie möglich zu bekommen. Aber das Gehirn hat Grenzen. Es vergisst einfach, wenn zu viel angeboten wird. Also muss man immer wieder neu lernen, was man schon einmal gelernt hat. Das Gehirn will trainiert werden. Es lohnt sich. Die Welt erscheint einen dann nicht mehr kompliziert, sondern ganz einfach. Überall gelten die gleichen Gesetze. Überall haben die Menschen die gleichen Probleme: Durchhalten. Den widrigen Bedingungen trotz allem nicht zu unterliegen. Aber die Bedingungen sind sehr unterschiedlich auf der Erde. Da haben einige mit den niedrigsten Bedürfnissen zu kämpfen und andere leben im Paradies, wie viele in Deutschland, oft ohne es wahr haben zu wollen. Aber der Mensch ist so gestrickt, wenn es keine Probleme gibt, dann macht er sich welche. Und damit sind wir wieder beim Gefühl, das man nicht als beherrschend akzeptieren darf. Die Wirklichkeit ist entscheidend. Die muss man sehen und sich nicht vom Gefühl verführen lassen. Wissen, Können und Denken gegen dumme Einflüsterungen der Fantasie, der Einbildung. Das war die Seite 43 11h17.

Dienstag 12. Februar 2019 13h05. Über 10°C plus. Das ist nicht zu fassen im Februar. Mitte Februar bald. Sonne satt. Und keine Besserung in Sicht. Wird das noch was mit Eissegeln? Irgendwo war eine kalte Ankündigung. Vielleicht zum Ende des Monats. Wir hatten ja schon im März bis Anfang April Eis auf dem Müggelsee. Vielleicht hat sich alles etwas verschoben. Einmal rutschte mir das Schlüsselbund aus der Hosentasche. Ich hatte vergessen den Reißverschluss zu schließen. Das hatte große Auswirkungen. Da war der Schlüssel vom Stahlschrank dran. Mit den genauen Kostenrechnungen aller unserer 10 000 Erzeugnisse von technischer Kohle. Die Rechnungen ermittelten alle fünf Jahre, ob wir nicht zu hohe Gewinne haben. Einsparungen sollten an die Kunden weiter gegeben werden. Das war das sozialistische Gegenmittel gegen die kapitalistische Konkurrenz, die ja alles richten soll. Auch der Autoschlüssel war immer an dem umfangreichen Schlüsselbund. Hatte ich damals schon einen Ersatzschlüssel im Portemonnaie? Wie kam ich nach Hause vom Rangsdorfer See bis zur Moldaustrasse in Berlin-Friedrichsfelde? Die Segelfreunde halfen sicher, denn der See liegt weit ab vom Rangsdorfer Fernbahnhof. Der Ärger im Betrieb war weniger schlimm als erwartet. Dafür mussten alle Schlüssel neu gemacht werden. Die vom Garten, von der Wohnung, von Mutter, von Loli, vom Fahrradschloss und vom Auto. Das war ein Aufwand, wie beim Verlust des Personalausweises. Das ist mir zwei Mal passiert, wenn ich mich recht erinnere. Einmal in der S-Bahn bei der Fahrt vom Stahlwerk Hennigsdorf. Da war ich wegen Preisverhandlungen unserer Grafitelektroden für die Elektrostahlöfen. Riesige Geräte mit ohrenbetäubenden Krach bei der Entleerung der Stahlschmelze durch Kippen der Kolosse. Dagegen waren unsere Pfleiderer-Mischer für die Elektrodenstampfmasse Zwerge. In der S-Bahn rutschte das Portemonnaie aus der engen Tasche meiner Popelinhose auf den Sitz. Wir hatten Karten gespielt und es nicht bemerkt. Eine Frau mit Tochter fand es und gab es in Birkenwerder dem Bahnhofsvorsteher. Das schrieb sie mir nach Monaten und beschwerte sich, dass ich mich nicht bedankt hatte. Schlecht für den erzieherischen Effekt auf ihre Tochter, die das Portemonnaie lieber behalten hätte. Ich hatte nichts zurückbekommen trotz Suchmeldungen im Fundbüro der Bahn und bei der Polizei, die mir einen Ersatz-Personalausweis ausgestellt hatte. Erst mit dem Brief kamen Bahn und Polizei in Bewegung und die Polizei schrieb, dass ich meinen Personalausweis abholen kann. Nach über vier Monaten. Das war die Seite 44 13h38.

Mittwoch 13. Februar 2019 12h29. Heute Abend um 19 Uhr wird im ehemaligen Stadthaus von Lichtenberg eine Veranstaltung stattfinden und eine Ausstellung eröffnet. Es geht um die Freicorps, die vor 100 Jahren hier in Lichtenberg viele Kämpfer erschossen haben. Es war die vereitelte sozialistische Revolution. Liebknecht hatte die sozialistische Revolution ausgerufen, nach dem der Kaiser geflohen war. Aber die Sozialdemokraten wollten keinen Sozialismus nach dem Vorbild der Räterepublik in der Sowjetunion. So hat Noske die ehemaligen Frontsoldaten, die Freicops auf die Arbeiter schießen lassen. In der DDR-Zeit war in dem Park am Rathaus Lichtenberg eine alte Mauer als Denkmal errichtet worden. An dieser Mauer wurden mehrere Lichtenberger erschossen. Sie wurden mit einer Bronzetafel geehrt.  Heute ist da keine Tafel mehr zu sehen. Kein Wunder, denn die Sozialdemokraten sind in der Regierung und die Erinnerung an ihre blutige Vergangenheit verschweigen sie. Erstaunlich, dass jetzt in Lichtenberg eine Ausstellung und eine Feierstunde aus diesem Anlass möglich ist. Wir haben einen linken Bürgermeister. Schon seit der Wende. Nur kurz von einem Sozialdemokraten unterbrochen. Hier wurde ja auch die Bürgerjury erfunden, bei der ich seit vielen Jahren Mitglied bin. Wir entscheiden über Projekte von Einwohnern zur Verbesserung unserer Lebensbedingungen in Friedrichsfelde Süd. Dazu gehören auch Geldmittel für Feiern von Hausgemeinschaften, Spielsand für eine Kita, Wasseranschluss für einen Sportgarten und Bänke am Datheplatz. Das war die Seite 45 12h49.

Donnerstag 14. Februar 2019 13h11. Dr. Uwe Günter Orthopäde in den Siegfriedhöfen in Lichtenberg kann nichts machen gegen meine wahnsinnigen Schmerzen im Sprunggelenk. Also nur selten und dann einen Tag lang.  Er rät zum radfahren, schwimmen, besonders Rückenschwimmen und wandern, nicht laufen. Und verweist zuständigerweise auf einen Neurologen. Also alles nur Einbildung? An meinem linken Sprunggelenk sind kaum Auffälligkeiten. Alles OK.  Einen eingeklemmten Nerv kann man wahrscheinlich im MRT nicht erkennen. Das sind die Grenzen der Medizin. Einer verweist auf den anderen und alle sind ausgelastet. Auch der Hinweis auf meinen Freund Richard in Rewe am Datheplatz, den er innerhalb von drei Monaten von seinen starken Schmerzen in den Fingern und im Rücken heilen konnte, konnte ihn nicht umstimmen. Dr. Günter kann nichts gegen meine Schmerzen machen. Wenn es akut ist, soll ich zum Neurologen! Aber wie? Mit der Feuerwehr? Und hat dann in dem Augenblick auch ein Neurologe Sprechstunde? Termine gibt es nach vielen Monaten. Das ist die Situation bei den Ärzten. Hildchen hat im Januar einen Termin im September bei ihrem Augenarzt bekommen. Alles überfüllt. Zu wenig Arbeitskräfte in Deutschland. Überall wird für Personal geworben. Aber anstatt Einwanderung zuzulassen, lassen wir sie im Mittelmeer ertrinken. Was ist das für eine Gesellschaft?  Eine kapitalistische!  Volker Pispers weist auf die USA-Gesellschaft als unser Ziel im Endstadion des Kapitalismus. Aber erst kommt noch einmal der Faschismus. Weil wir so schnell vergessen. Zur Erinnerung wie Raubkriege sind und wie das Ende dann in Deutschland aussieht. Mit Ruinen, Kälte und Hunger. Wer satt ist, denkt nicht und erinnert sich auch nicht gern. Es ist so einfach und schön, so ein Leben ohne Verantwortung für die Zukunft. Die DDR haben wir überwunden und jetzt wählen wir die Alternative für Deutschland in den Bundestag. Die besten Voraussetzungen. Das war die Seite 46 13h56.

Freitag 15. Februar 2019 12h18. Heute vor sechs Jahren explodierte ein zehn Meter Meteorit über dem Ural. 1000 Menschen wurden verletzt. Fenster zerbrachen. Schäden an Gebäuden. Autokameras nahmen das feurige Schauspiel am Himmel auf. Das meiste verglühte in der Luft. Aber einige kleine Reste fand man. Wir sind ungeschützt. Es werden Waffen gegen Menschen gerichtet, nicht gegen die Bedrohung aus dem Weltraum. Dafür ist kein Geld. Es ist nicht das erste Mal. Vor über hundert Jahren gab es die Katastrophe mit dem Tungusga-Meteoriten, der Tausende Bäume in einem riesigen Ring um die Explosion umriss. In Arizona ist ein Kilometer breites Loch in der Landschaft, das durch einen Eisenmeteoriten verursacht wurde. Einen Teil kann man in der Ausstellung der Treptower Sterwarte in Berlin sehen. Die Forscher sind bisher nicht in der Lage derartige Teile vor dem Einschlag zu erkennen. Geschweige denn Abwehrmaßnahmen zu ergreifen. Das Geld wird für Waffen und Kriege verpulvert. Ist das noch Zivilisation? Oder Unordnung. Wohin entwickeln wir uns? Aber die meisten sind mit sich selbst beschäftigt. Bis zum großen Erwachen in den Trümmern. Heute würde mein Schulfreund Bernd Hanisch 85 Jahre alt werden. Er schaffte es nicht. Obwohl er in Fredersdorf bei Berlin in einem festen Haus auf eigenem Grundstück wohnte, Frau und Kinder hatte und nach fleißiger Arbeit im EAW - Elektro-Apparate-Werk - früher mit dem Zusatz J.W. Stalin - seine ausreichende Rente hatte. Aber die Gesundheit machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Ob es dazu beigetragen hat, dass er immer Raucher war und auch gern einmal ein Bier trank, kann ich nicht beurteilen. Wir sind ja fast im gleichen Alter und hatten unsere Kindheit und Jugend zusammen verbracht, liefen Schlittschuh auf dem nahen Pfuhl im Winder und im Sommer ließen wir unsere Boote fahren und kletterten auf die alten Weiden, die das kleine Gewässer umfassten. Wir waren unbeschadet durch den Krieg gekommen und hatten beide die besten Voraussetzungen, alt zu werden. Aber Bernd nicht. Warum? Das war die Seite 47 12h48.

Sonntag 16. Februar 2019 11h37.  Heute vor neunzehn Jahren waren wir im Hotel Alexandersbad in Bad Alexandersbad im Bayrischen Wald Ski fahren. Micha fuhr auf dem Snowboard. Ich versuchte es ein oder zwei Mal auch den steilen Berg herunter zu kommen. Aber es war kein Vergnügen. Immer wieder wurde das Brett schneller und bei der Kurve am Rand der Piste saß ich auf dem Hintern. Es gab nicht viel Schnee und die kleinen Hügel auf der Abfahrt waren hart. Eine schmerzhafte Erfahrung. Ich nahm lieber meine Ski. Die konnte ich gut kontrollieren und die Abfahrt machte Spaß. Ob damals so viel Sonnenschein war wie heute, weiß ich nicht mehr. Wohl eher nicht, denn es war kalt und man musste sich bewegen um nicht zu frieren. Das war unser jährlicher Wintersport in den Winterferien der Schule. Nach dem wir jahrelang im Isargebirge und im Riesengebirge waren, wollten wir den Westen erkunden. Das ging dann nach Österreich in Mellau und auch bis in die Schweiz im Wallis. Alles mit Pistenbulli sehr gepflegte Abfahrten, wie sie jetzt überall üblich sind. Früher war da mehr Abenteuer und Gefahr. Besonders einmal mit Jan Klima in Harrachov, wo eine besonders steile Abfahrt mit vielen Überhängen einen alles abverlangte. Jan hatte uns auch einmal eine Baude im Isargebirge vermittelt. Ein ehemaliges Weberhaus. Auf dem erhöhten Podest, wo der Webstuhl einmal stand, waren die Schlafplätze. Wir froren und Vera und die Kinder wollten nach Hause. Ich fragte überall herum mit meinen paar Brocken tschechisch   und hatte dann in der Tankstelle Glück. Sie gaben mir die Adresse von Rainischs. Ein festes Haus mit riesigen Eisenofen im Keller, der alle Zimmer einwandfrei wärmte. Von da aus fuhren wir mit dem Trabi und unseren Brettern zu den Abfahrten mit Anker- und französischen Lift. Angela und Loli haben auch heute noch Spaß am Wintersport. Eine schöne Sache, wenn die Sonne auf den glitzernden Schnee strahlt und ein Imbiss vorhanden ist. Das war die Seite 48 12h09.

Sonntag 17. Februar 2019 12h37. Heute wird die mehrtägige Sicherheitskonferenz in München beendet. Aus den meisten Ländern der Erde sind hochrangige Politiker und Wirtschaftler und Militärs angereist. Besser mit einander sprechen als aufeinander schießen. Es gibt blutige Kriege im Jemen, Libyen, in Syrien, in der Ukraine und im Sudan. Und es kann jeden Augenblick zu neuen Kriegen kommen in Venezuela, Korea und Afghanistan. Alles Stellvertreterkriege der Großmächte USA, Russland und Iran. Aber auch der direkte Krieg zwischen den Großmächten ist nicht ausgeschlossen. Die USA haben mehr Waffen als alle anderen Länder zusammen. Unter der Losung von Präsident Trump, Amerika great again, ist in vielen Ländern der Nationalismus  erstarkt. So in Ungarn, Polen, Großbritannien, Brasilien und Italien. Das macht Sorgen. Auf der Sicherheitskonferenz stießen dann auch die beiden Standpunkte aufeinander als Kanzlerin Merkel und Pence, Trumans Stellvertreter sprachen. Pence für mehr Waffen und mehr Macht der USA und Merkel für friedliche politische und wirtschaftliche Bündnisse zwischen den Staaten. Es ist nicht verwunderlich. Die Sorge der friedliebenden Bevölkerung vor einem tödlichen Atomkrieg ist groß. Die USA wollen ihre Weltmacht stärken und alle Länder abhängig machen. Und was sagt das Volk dazu?  Die meisten schweigen. Die Gelbwesten in Frankreich gehen auf die Straße. Franzosen sind schon immer entschlossener und bewusster. Ob das eine Erbe der erfolgeichen  bürgerlichen Revolution von 1789 ist? Die Deutschen waren weder 1848 noch 1919 in der Lage die Revolution erfolgreich abzuschließen. Der Egoismus ist stärker. Auch heute noch. Nur selten versammeln sich bedeutende Mengen des Volkes zum friedlichen Protest. Einmal damals gegen den Krieg der USA gegen den Irak. Da kamen eine Million Menschen in Berlin und in anderen Städten zusammen. Heute werden wir durch die Medien und die vielen Meinungen verwirrt. Und den meisten geht es so gut wie nie. Die im Dunklen sieht man nicht. Das war die Seite 49 13h07.

Montag 18. Februar 2019 10h29. Heute wird Michal Klimas Frau Renata 62 Jahre. Da war ich wohl einmal gerade in der Tschechei bei seinem Bruder Jan Klima Ski fahren im Sumava - auf der deutschen Seite ist das der Böhmerwald in Bayern -. Michal hatte uns besucht. Er wollte mich wiedersehen, weil er sich gern an unsere Segeltouren auf dem Stienitzsee erinnert. Jan und Michal blieben in den Sommerferien bei ihren Großeltern in Baumschulenweg. Dort spielten sie mit meinem Cousin, der um die Ecke in der Glanzstrasse 3 gegenüber dem S-Bahnhof mit seiner Mutter Katarina Reddig wohnte. Durch den Aufbau des Berliner Tierparks mussten sie Grundstück und Wohnlaube in der Kolonie Waldheim 26 verlassen. Es waren etwa sechs Kolonien in Friedrichsfelde mit bestimmt 100 bewohnten Grundstücken mit Wohnlauben und vielen Obstbäumen, die dem Tierpark zum Opfer fielen. Heute sind Vogelvolieren und das Raubtierhaus dort. Ich war die ersten sechs Jahre meines Lebens dort aufgewachsen und habe viele fröhliche Erinnerungen daran. Es war die große Freiheit. Ein Wald zwischen den Kolonien und ein Kiefernwald vor der Kippe, wo ein Berg für einen Verschiebebahnhof aufgeschüttet wurde. Berg und Tal, Teiche und Wald so weit man sehen konnte. Ein Abenteuerspielplatz. Und als die Bomben Anfang der 1940er Jahre Häuser zerstörten und Bewohner flüchteten suchten wir in den Ruinen nach Spielzeug. Ich fand einen englischen Ausweis, auf dem ich nur das Wort Bath lesen konnte. Wahrscheinlich von einem Kuraufenthalt der ehemaligen Bewohner in England. Heute noch steht da ein Hochbunker in der Zwieseler Strasse. Die meisten wurden gleich nach dem Krieg gesprengt. Nur wenige blieben übrig. In der Schumannstrasse in der Nähe des S-Bahnhofs Friedrichstrasse und des Deutschen Theaters und der Kammerspiele steht auch noch einer. Wegen der Nähe der Wohnhäuser wurde er nicht gesprengt. Da ist jetzt ein Hotel und Restaurant mit weiter Aussicht vom Dach des ehemaligen Bunkers. Das war die Seite 50 11h03.

Dienstag 19. Februar 2019 12h29. Der 9. und der 19. im Datum der Geschichte und der Erinnerung an besondere Ereignisse ist schon eine besondere Zahl. Am 9. November 1989 fiel die Mauer und das Ende der Deutschen Demokratischen Republik wurde eingeläutet. Am 9. November 1918 floh der deutsche Kaiser Wilhelm II nach der Niederlage Deutschlands im ersten Weltkrieg nach Holland und entzog sich der Verantwortung, die er zweifellos am Tod von 17 Millionen Menschen hatte. Er hatte Deutschland aufgerüstet und dem Kaiser von Österreich in dessen Rachefeldzug gegen Serbien jede Unterstützung zugesagt. Das führte zum Eintritt Russlands, Frankreichs und England in den Krieg gegen Deutschland. Am 9. November 1938 entfesselten die Nazis in der sogenannten Kristallnacht den Terror gegen die Juden. In Deutschland und Österreich steckten sie die Synagogen an, folterten und ermordeten viele Juden und internierten weitere in Konzentrationslager. Das deutsche Volk sah tatenlos zu. Der Holocoust, der Versuch der Vernichtung aller Juden in Europa hatte begonnen. 1919 schlugen ehemalige Frontsoldaten unter Anleitung der SPD-Führung die sozialistische deutsche Revolution blutig nieder. Auch die bürgerliche Revolution von 1848/49 war nicht erfolgreich. Sonst hätte es nicht zum deutschen Kaiserreich 1871 kommen können und nicht zu den beiden verheerenden Weltkriegen. Merkwürdig warum immer die 9 im Datum so folgenreicher Ereignisse steht. Die letzte Zahl im Zehnersystem. Heißt das vielleicht, dass an diesen Jahreszahlen der letzte Versuch gestartet wurde? Das man es dann endlich wissen wollte. Dass sich die aufgestaute Wut am Ende Luft verschaffte. Was werden wir noch 2019 erleben? Mit dem Überfall Deutschlands auf Polen begann am 1.9.1939 der zweite Weltkrieg. Der Wettlauf in der Aufrüstung scheint in diesem Jahr zu beginnen. Nach den allgemeinen Bemühungen zur Abrüstung nach Ende des Kalten Krieges und dem Sturz der Sowjetunion. Gehen wir wieder den falschen Weg, den Deutschland vor den beiden Weltkriegen ging? Das war die Seite 51 13h00.

Mittwoch 20. Februar 2019 12h06.  Heute vor 10 Jahren starb Ing. Hansgeorg Flindt, mein Drachenfliegerfreund. Wir kannten uns seit kurz nach der Wende. Er war Mitglied im DCB - Drachenflieger Club Berlin-, ein Westberliner Verein. Unser Verein im Osten hatte sich bald aufgelöst. Er existierte auch nicht lange. Gleich nach dem Mauerfall von begeisterten DDR-Drachenfliegern in Berlin gegründet, schlossen sich dann alle den schon lange bestehenden Vereinen im Westen an. In der DDR-Zeit war Drachenfliegen bis kurz vor dem Mauerfall verboten. Man hatte Angst, dass wir in den Westen fliegen würden. Aber in der Tschechoslowakei, in Polen und in der UdSSR war es erlaubt. Ich hatte einen Freund in Köpenick, der während seines Studiums in Moskau das Drachenfliegen gelernt hatte. Er hatte auch seinen selbst gebauten Drachen mitgebracht. Ich wollte den Drachen kaufen. Aber dazu kam es nicht. Denn Uli aus dem DCB verkaufte mir und Hennig seinen Cloud 3. Ein schnelles Gerät mit verhältnismäßig schmalen Flügeln, die den Drachen sehr wendig machte. Wir flogen von den Hügeln rund um Berlin und beim Lernen auch im Grunewald über einen Abhang für Schlitten und Ski. Es war ein großer Spaß. Endlich frei in der Luft herumzukurven wie ein Vogel. Richtig hoch flog ich erst in Frankreich vom Col du Sapanay bei Aix Les Bains. Von einer Wiese und einer speziellen Rampe, etwa fünf Meter lang an der Kante des steilen Felsen. Mit wenigen Schritten war man in der Luft. Die war aber durch den aufgeheizten Felsen sehr verwirbelt, so dass kaum einer startete und wartete bis die Hitze nachließ. Ich rechnete nicht damit und auch mein Freund Kalle sagte nichts darüber und ich kam schnell durch den Wirbel. Nur tat ich das nicht, was Kalle unbedingt wollte, nämlich am Felsen den Aufwind nutzen, um Höhe zu bekommen. Mir reichten die 600 m Höhe des Felsens und ich flog in ruhigem Aufwind zum Landeplatz. Ein wahnsinniges Gefühl. Häuser, Straßen, Autos unter mir klein und kaum richtig zu erkennen und ich konnte den Drachen einwandfrei in alle Richtungen durch kleine Gewichtsverlagerungen meines Körpers lenken. Wahnsinn!!!  Das war die Seite 52 12h34.

Donnerstag 21. Februar 2019 13h33. Im Februar 1519, also vor 500 Jahren, zerstörte der spanische Eroberer Hernán Cortés die Hauptstadt Tenochtitlan und das ganze Aztekenreich mit einigen hundert Spanier und verbündeten unzufriedenen und wütenden Indianern. Es war ein Blutbad. Die Straßen waren verstopft durch die vielen Leichen der Azteken und es stank bestialisch, wird berichtet. Um die 100 000 Azteken hatten in der Stadt gelebt. Sie war damit die bevölkerungsreichste Stadt in Amerika. Zwei Jahre später gründeten die Spanier auf den Trümmern von Tenochtitlan die Stadt Mexiko. Sie hat heute an die neu Tausend Einwohner und mit ihrem Einzugsgebiet 15 bis 20 Millionen. Sie gehört damit zu den bevölkerungsreichsten Städten der Erde. Angela aus Chemnitz hat mit ihren Eltern als Kind mehrere Jahre in Mexiko Stadt gewohnt und hat noch lebhafte Erinnerungen an diese quirlige Großstadt. Ich erinnere mich, dass Angela die Fahne Mexikos und anderes aus Mexiko in ihrem Zimmer in Chemnitz hatte. Am Sonnabend besucht Angela mit Mathias und ihren beiden Kindern Berlin. Über ein Treffen würde ich mich freuen. Sie wollen sich um den Alex herum alles ansehen. Gehen wir auf den Fernsehturm? Wenn es nicht so voll ist und wir nicht so lange warten müssen. Da ist ja immer ein mächtiges Gedränge. Aber oben in dem Rundum-Cafe sitzt es sich gemütlich bei dem weiten Blick über Berlin. Da lade ich sie gern ein. Und das Essen war auch köstlich als meine Nichte Caroline und ihr Freund Jonas aus Baden AG Schweiz im vorigen Jahr hier waren. Das könnte eine schöne Erfahrung für Angelas Familie sein. Vielleicht sehen wir uns auch das weltbekannte wunderschöne Antlitz der Nofretete im Neuen Museum an. Die Skulptur der ägyptischen Pharaonin wurde vor fast hundert Jahren ausgegraben. Eine kostbare Seltenheit aus einer Zeit vor etwa 3000 Jahren. Aber auch zum Shoppen ist um den Alex herum  viel Gelegenheit. Das war die Seite 53 14h18.

Freitag 22. Februar 2019 11h18. In zwei Jahren wird mein VW Polo dreißig Jahre alt, bekommt eine grüne Marke und erfordert nur noch die Hälfte der Steuern, also 100 € statt 200 €. Das ist nicht viel. Warum auch? Will der Staat alte Autos fördern? Er hat doch für den Kauf von neuen Auto schon einmal Prämien gezahlt. Das ist logisch. Der Staat unterstützt die Autoindustrie, weil sie eine erfolgreiche Produktion ist und viel exportiert. Alte Autos müssen mehr repariert werden als neue. Vielleicht ist das ein Ausgleich. Besser wäre doch verschrotten für die Autoindustrie. In vielen Geräten sind vermutlich Ausschalter nach einer gewissen Lebensdauer, damit man ein neues Gerät kauft. Das geht auf die Erfindung der ewigen Glühbirne in den USA vor hundert Jahren zurück. Da hatte die Regierung erlaubt, die Geräte mit einer bestimmten Lebensdauer zu versehen. Das wird jedenfalls immer wieder berichtet. Meine Drucker halten immer nur zwei oder drei Jahre. Dafür sind sie verhältnismäßig preiswert mit 80 €. Der Gewinn sollte mit den Farbpatronen erzielt werden. Aber da ist die Konkurrenz, die Patronen mit dem halben Preis verkaufen. Und wenn ich die Tinte selbst nachfülle, ist das noch günstiger. Aber das ist nicht so einfach und oft sind die Finger voll Farbe. Man muss ein Loch in die Patrone bohren zum Nachfüllen und unten die Öffnung zu halten. Manchmal funktioniert der Druck dann aber doch nicht. Es ist unsicher, zeitaufwendig und schmutzig. Deswegen mache ich das nicht mehr und die Tinte steht da ungenutzt. Aber man weiß ja nie so genau wann die Patronen leer sind. Da kann es schon einmal nötig sein, nach zu füllen, wenn es zum Beispiel am Sonntag ist  und der Druck muss fertig werden. Für den Polo hatte ich vor 8 Jahren Herrmann 600 € bezahlt und in den folgenden Jahren noch rund 2000 € für Reparaturen ausgegeben. Nun steigen die Reparaturkosten zum TÜV. Im vorigen Jahr 500 €. Da sind die 100 € Entlastung durch die Steuersenkung nicht sehr wesentlich. Aber in den 8 Jahren ist das Auto immerhin schon fast 80 000 km gefahren. Also ist das OK. Das war die Seite 54 12h01.

Sonnabend 23. Februar 2019 9h04. Heute vor 19 Jahren, nach fast zwei Monaten sahen wir meinen gestohlenen Trabant wieder. Die Polizei informierte, dass das Fahrzeug auf die Autoverwertung in Elisenau, Börnicker Str. 2 abgeschleppt worden war. Loli kam mit. Ich hatte schon einen Trabant in der Zwischenzeit von Frau Stoy für 400 DM gekauft. Mein Trabant stand zwischen vielen Schrottautos auf dem Hof in Elisenau. Der Starter war völlig abgebrochen. Damit hatten die Diebe die Lenkersperre überwunden. Der Motor war ausgebaut worden und eine Fensterscheibe fehlte. Der Wagen hatte fast zwei Wochen draußen an einer Friedhofsmauer gestanden und so wurden einige Teile von Trabifans ausgebaut. Am ersten Januar des neuen Jahres 2000 hatte  ich zusammen mit Vroni auf dem Parkplatz vor meinem Haus in der Rummelsburger Strasse 37 mein Auto gesucht und musste ungläubig feststellen, dass es gestohlen worden war. Mit dem Fahrrad fuhr ich die Umgebung nach ihm ab. Aber nichts zu sehen. Das war eine neue Erfahrung, denn es passierte zum ersten Mal. In der Silvesternacht war der Trabi gestohlen worden. Haben die Leute in der Nacht der Feuerwerke, der Raketen und Böller nichts besseres zu tun? Mein Trabi hatte vielleicht einen der Anwohner gestört. Er war laut und oft reparierte ich auf dem Parkplatz. Da tauschte ich sogar schon einmal den Motor aus. Sein Gewicht war gerade so, dass man ihn allein rausholen und einen anderen wieder einbauen konnte. Da waren nur sechs Schrauben zum Getriebe rauszudrehen und eine Befestigung am Gummipuffer zu lösen. Das hatte ich schon mehrmals gemacht in den Jahren seit 1962. Es war der fünfte und damit vorletzte meiner Trabant. 11 Jahre später waren die Schweller und die Radkästen durchgerostet. Wenn ich auch vieles machen konnte, aber schweißen nicht. Und so wurde ich der Pappe untreu und statt 600 DM für das Schweißen auszugeben nahm ich das Angebot von Herrmann aus Potsdam an und fahre nun einen VW Polo. Leiser als der Trabant und bequemer. Nur viel reparieren kann man nicht an dem Viertakter. Er musste schon oft in eine Werkstatt in Magdeburg nach Bruch der Kupplung, hinter Dresden nach Ausfall der Kühlung und der Werkstatt von Pries & Friese in Neuenhagen. Das war die Seite 55 9h39.

Sonntag 24. Februar 2019 11h41.  Das war gestern wieder einer der hervorragenden Tage des Jahres. Angela aus Burgstädt traf ich mit Mathias und ihren beiden Töchtern Luisa und Emilia in der Schlange vor dem Fernsehturm und wir hatten einen frohen und angenehmen Gedankenaustausch. Zuerst ging es also auf die Aussichtsplattform des Fernsehturms. Da war aber eine genaue Sicherheitsprüfung vorgeschaltet. Alles aus den Taschen in eine Plastewanne legen und durch die Schleuse gehen. Es piepte immer wieder bis mir mein Taschenmesser einfiel. Ein Schweizer Taschenmesser mit vielen Funktionen. Die Schere war nicht ganz eingeklappt und hielt sich im Stoff der Ärmeltasche fest. Als alles klar war ging es in fünfzig Sekunden zweihundert Meter zur Aussichtsplattform. Bei strahlendem Sonnenschein hatten wir eine weite Sicht. Bis zu den beiden hellen Schornsteinen meiner Heizungsfirma Klingenberg. Früher waren da sechs dunkle Eisenschornsteine, die die Umgebung mit feiner Kohle bestäubte. Wäsche aufhängen war nur bei ablandiger Windrichtung möglich. Da war Klingenberg noch Stromlieferant. Später in der DDR-Zeit wurde es Heizkraftwerk für die vielen Neubauten im Hans-Loch-Viertel. Und kürzlich stellte die schwedische Firma Vattenfall auch noch von Kohle auf Gas um, womit die ganze Sache einfacher und sauberer wurde. Wo sind die Lastkähne auf der Spree geblieben, die die Kohle seit 100 Jahren aus Schlesien und später aus den Braunkohletagebauen der Lausitz heranbrachten? Vom Fernsehturm war bei dem strahlenden Wetter viel von unserer schönen Stadt zu sehen. Auch die Museumsinsel mit Nofretete, unser nächtes Ziel. Luisa ist in der fünften Klasse und soll demnächst einen Vortrag halten über Nofretete. Und da passte es ganz gut. Sie war auch sehr aufgeschlossen und interessiert an den vielen Ausstellungsstücken des Neuen Museums. Mit ihrem Vater Mathias zusammen konnten sie nicht genug davon bekommen. Angela, Emilia Sol und ich zogen uns in das Cafe zurück redeten, aßen und tranken etwas. Das war die Seite 56 12h05.

Montag 25. Februar 2019 10h18. Veras Schwester Brigitte und Otto aus Christinendorf feiern heute Geburtstag. Beide kamen am Anfang des zweiten Weltkrieges zur Welt. Aber ihre ersten Lebensjahre merkten sie wohl kaum etwas davon. Außer, dass Brigittes Vater, der auch den Namen Otto hatte, nicht zu Hause war. Er war als Soldat eingezogen worden. Vielleicht auch der Vater von Otto aus Christinendorf, wo er einen Bauernhof bewirtschaftete, etwa 20 km südlich von Berlin. Wegen der Versorgung der Bevölkerung stellte man ihn möglicherweise frei. Wie meinen Vater, der als Automateneinrichter bei der Elektronikfirma Lorenz in Berlin-Tempelhof arbeitete. Eine Zulieferproduktion für die Waffenherstellung. Aber nach Ende des Krieges hatte Brigitte und ihre Schwester Vera zu leiden. Sie mussten aus ihrer Heimat Stolp, heute Slupsk in Polen, mit ihrer Mutter Wanda Seils flüchten. Sie erlebten sicher viel Angst, Hunger und Durst auf den 500 km bis Berlin. Mit dem Trabant brauchten wir zwei Tage, als wir im August 1971 Slupsk besuchten. Eine Kleinstadt nicht weit von der Ostseeküste, wo die Familie oft im Bad Stolpmünde war. Einmal übernachtete Hitler im besten Hotel in Stolp und  Wanda hatte die damals große  Ehre, ihn bedienen zu dürfen. Viel mehr erzählten sie uns nicht. Otto, ihr Vater arbeitete in einer Mühle. Wir besuchten auch die Dörfer ihrer Eltern in der nahen Umgebung von Stolp. Wanda zeigte uns den Weg nach Quakenburg, auf dem ihr Großvater vom Wagen fiel und umkam, als die Pferde durchgingen. Ein schlimmes Ereignis, das sich tief in Wandas Gedächtnis eingegraben hatte. Es hatte stark geregnet und man fand ihren Großvater in einem Wasserloch auf dem Feldweg. Er war ertrunken. Wir suchten nach dem Friedhof. Aber davon war nichts mehr zu sehen. Wahrscheinlich war er als evangelischer Friedhof aufgegeben worden. Die Polen sind überwiegend Katholiken und hatten auch die Kirchen in katholische Kirchen verändert. Es ging alles gut bei der Reise in dem kleinen Trabant mit fünf Personen: Wanda, Otto, ich und die Kinder Angela und Loli. Loli saß zwischen den Vordersitzen. Wanda, Vera und Angela hinten. Das war die Seite 57 10h53.

Dienstag 26. Februar 2019 11h01. Ich muss heute raus zum Garten. Mein Gewissen lässt mich nicht in Ruhe. Vor der Hecke auf der Westseite liegen noch Eichenblätter auf der Strasse. Zwar dicht am Zaun, aber überall sind die Blätter des vorigen Jahres schon lange weg. Das könnte Anstoß geben von den lieben Nachbarn. Außerdem hängen die Zweige der Spirea-Hecke über den Zaun. Also eine motorgetriebene Heckenschere aus dem Hellwig Baumarkt in Biesdorf und Ordnung schaffen. Eigentlich wollte ich das so lassen, gegen die Wildschweine. Aber die Straßenfront sticht ab von den Nachbarn. Mit denen versteh ich mich ganz gut. René auf der Westseite hat sich angeboten, die seitliche Hecke selbst zu schneiden. Vor Jahren hatte er verlangt, dass die Zweige nicht durch den Zaun auf sein Grundstück kommen dürfen. Und ich hatte daraufhin einen Gang zwischen Hecke und Zaun mit der Kettensäge geschaffen und jedes Jahr die Zweige in Richtung Westen mit der Heckenschere abgeschnitten. Seit zwei Jahren macht es nun René selbst, freiwillig! Toll, oder was? Auf der Ostseite wohnen Wolfs. Die kannten noch die alten Eigentümer des Gartens, Herr und Frau Haase aus Westberlin. Die sind mittlerweile gestorben und Eigentümer ist eine Rechtsanwältin in München. Die versicherte mir mit EMails, dass alles so bleiben soll, wie bisher. Heinz, der Hinternachbar kannte auch noch die alten Haases aus Westberlin und berichtete, dass damals der Garten mustergültig mit Obst und Gemüse bewirtschaftet wurde. Überall Beete in Reih und Glied. Heute ist das selten. Nur der Nachfolger von Heinz, Erwin, pflanzt Kartoffeln und zieht Bohnen hoch und anderes. Erwin hatte sich über meinen großen Komposthaufen beschwert. Der könnte Feuer fangen, wenn er seine Abfälle verbrennt. Das ist verboten, kein offenes Feuer im Garten. Das macht er nun nicht mehr und hat selbst einen Komposthaufen angelegt. Also wir verstehen uns.  Das war die Seite 58 11h24.

Mittwoch 27. Februar 2019 12h17. Eben rief Petra Becker an, die Historikerin des Heimatvereins in Fredersdorf-Vogelsdorf. Sie will einen Artikel über den Maler und Kommunalpolitiker Richard Bredereck im Ortsblatt veröffentlichen. Unter dem Titel: Die klugen Köpfe von Fredersdorf-Vogelsdorf. Ihre Recherchen haben nun doch ergeben, dass Richard mehrere Jahre Bürgermeister war. Nur unsere Erinnerung, also von Duprés und Gentzmann, das der sowjetische Kriegskommandant Richard als Bürgermeister eingesetzt hat, konnte sie noch nicht finden. Jedenfalls ist es erfreulich, dass Richard der Vergessenheit entrissen wird. Vielleicht melden sich auch noch Fredersdorfer mit Bildern von ihm und mit Erinnerungen. Am 2. Juni soll im Kälberstall auf dem Gutshof eine Ausstellung mit Bildern von Richard gezeigt werden. Am 2. Juni ist der Tag der Ortsgeschichte. Bin gespannt auf die Reaktionen. Obwohl, die entsprechenden Leute sind heute zu alt, um die Ausstellung zu besuchen und haben möglicherweise Alzheimer. Es ist schon zu lange her seit den Nachkriegszeiten nach 1945. Und oft will man sich nicht erinnern an eine Zeit des Elends und der Not. Und dann sind viele weg gezogen, oft weit weg nach Westdeutschland. Es ist nicht so einfach, noch etwas aus dieser Zeit zu erfahren. Nach der Wende sind auch viele alte Papiere ausgesondert worden, sagt Petra. Trotzdem hat Petra einen langen Artikel mit vielen Neuigkeiten für mich geschrieben. Aber wo Richard im ersten Weltkrieg Soldat war und wann er in Gefangenschaft kam und warum er erst 1924 geheiratet hat und die beiden Kinder schon in der Kriegszeit an Typhus starben, dazu kann ich auch nichts sagen. Ich kann mich nicht erinnern, darüber etwas gehört zu haben. Vielleicht wissen Arno und Ilse mehr. Petra will sich mit ihnen in Verbindung setzen. Auch wegen des Ausleihens der Bilder für die Ausstellung. Und meine sollen auch ausgestellt werden. Das war die Seite 59 12h44.

Donnerstag 28. Februar 2019 12h13. Heute vor drei Jahren verließ Loli Berlin und zog zu Angela in Weingarten. Ich konnte ihr helfen, obwohl ich nicht überzeugt von der Richtigkeit der Sache war. Aber des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Und reisende Leute soll man nicht aufhalten, sagte Tante Lieschen in Fredersdorf. Ich hatte den günstigsten Transporter aus dem Internet bei Europcar gefunden. So etwa 200 bis 300€ für 24 Stunden. Es war ein Sonntag. Montag früh gaben wir den Transporter in Ravensburg ab. Es ging alles gut. Um 15h hatten wir alles eingepackt. Hubert war auch gekommen und half mit. Loli hatte peinlich sauber die Wohnung übergeben. Die 700 km gingen gut voran. Um 10h waren wir vor dem Haus in der Friedenstrasse 2 in Weingarten. Kein Regen, keine Hindernisse. Zum Glück hatte ich mir den Stutzen für das Einfüllen des Diesels zeigen lassen. Unten rechts hinter der Fahrertür. Einmal bin ich in eine falsche Strasse eingebogen. Es war schon dunkel. Aber Loli merkte es und das Navi auch. Nun ist Loli schon drei Jahre weg von Berlin. Sie sind nun zusammen mit Sissi und den Kindern Line und Jason im gleichen Haus in Ravensburg. Sissis Wohnung ist unten und Angela und Loli ganz oben mit Terrasse. Und dann sind da noch drei Hunde. Zwei bei Sissi und Tobi ist bei Loli. Heute würde Thea 91 Jahre alt werden. Das war immer der Witz des Tages: Einen Tag später am 29. Februar hätte sie nur alle vier Jahre Geburtstag. Nächstes Jahr ist es wieder soweit, ein Schaltjahr zum Ausgleich. Denn das wirkliche Jahr nach dem Erdkreis um die Sonne dauert etwa ein viertel Tag länger. Das hat dann der Papst Gregor vor einigen hundert Jahren mit dem 29. Februar geregelt. Merkwürdig, dass sich ein Papst darum kümmerte. Damals war die Religion noch sehr beherrschend. Heute hat sich die Wissenschaft und Politik von der Religion getrennt. Und das ist gut so. Sonst würden wir noch glauben, die Erde ist eine Scheibe und am Rand kann man runter fallen. Thea starb übrigens gestern vor 12 Jahren, einen Tag vor ihrem Geburtstag. Der Tisch beim Italiener war schon bestellt und musste abgesagt werden. Das war die Seite 60 12h33.

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Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/3. 31.3.2019. Jeden Tag eine Seite schreiben. März 2019. Kopien: Angela, Beatrice, Micha, Sissi, Alex, Arno G., Albert D., Bruni F.
Freitag 1. März 2019 13h16. Heute ist der meteorologische Frühlingsanfang. Normalerweise mit Minusgraden. Aber der Februar war schon überdurchschnittlich warm, bis über 20° C auf dem Balkon und viel Sonne! Soll das wieder ein heißer Sommer werden, wie voriges Jahr und 2015 und 2016? Das wäre schlimm. Jedenfalls für mich. Andere mögen es heiß, ich nicht. Aber man kann sich daran gewöhnen. Als wir in Antalia in der Türkei aus dem Flieger stiegen, empfing uns eine Hitzewand und wir flüchteten schnell in den klimatisierten Bus. Aber nach ein paar Tagen konnten wir am Mittag rausgehen in die gleißende Sonne. Aber hier in Deutschland ist es wohl etwas anderes. Unangenehm. 2018 fing die Hitze im April an und ging bis November. Das war auf jeden Fall zu viel. In diesem Jahr beginnt die Hitze schon im Februar. Wo soll das noch hin führen? Der Hinweis auf den Klimawechsel wird von den Fachleuten zurück gewiesen. Das muss dann schon dreißig Jahre lang so gehen! Eins steht aber fest, seit Aufzeichnung des Klimas vor über hundert Jahren gab es noch keine so heißen Jahre und keinen so warmen Februar. Nur eine dünne Eisschicht auf dem Müggelsee an wenigen Tagen. Nur, weil es nachts unter Null Grad ging. Auch die angekündigte Ankunft des Winters  in dieser Woche stimmt nicht nach den jetzigen Voraussagen. Im März gab es auch schon Eis. Bis in den April. Lang ist es her. Im Mittelalter gab es einmal über viele Jahre eine Zwischeneiszeit. Vielleicht sind wir am Beginn einer Zwischenwarmzeit! Morgen um 13 Uhr nehmen wir auf dem Waldfriedhof in Neuenhagen bei Berlin Abschied von unserer Klassenkameradin Rita Spitzkat, geborene Engler. Sie spielte so gut Boogie-Woogie auf dem Klavier. In der Einsteinoberschule in Neuenhagen war sie mir nicht so aufgefallen. Aber in der Bibliothek der Hochschule für Planökonomie in Karlshorst. Da waren wir nach dem Abitur ein Jahr zusammen Bibliothekstechniker, um dann Wirtschaft zu studieren. Das war die Seite 61 13h40.

Sonnabend 2. März 2019 10h33. Albert Einstein, so wird berichtet, kannte nur die Milchstrasse und glaubte, dass wäre alles im Weltall. Erst als das Hubble-Teleskop um die Erde flog und Fotos vom Weltraum machte, sahen die Forscher die Milliarden von Galaxien und die unglaubliche Weite des Universums. Und sie stellten fest, dass sich das Universum vergrößert. Und zwar immer schneller. Seit dem Urknall vor rund 14 Milliarden Jahren dehnt es sich also aus.  Also sollte sich alles ausdehnen. Auch unser Sonnensystem und die Milchstrasse. Dagegen spricht die Erkenntnis der Forscher, dass sich eine andere Galaxy unserer Milchstrasse nähert und in Zukunft die beiden miteinander verschmelzen werden. Also was? Dehnt sich nun alles aus? Oder nicht? Wenn sich alles ausdehnt, dann auch die Milchstrasse selbst und unser Sonnensystem, dass ja sowieso nur am Rand der Milchstrasse ist, entfernen wir uns von dem gefährlichen Mittelpunkt der Milchstrasse, dem schwarzen alles verschlingenden schwarzen  Loch. Das ist eine gute Nachricht. Beim Urknall und danach hat sich offensichtlich kompakte Energie in Materie verwandelt. Wie Einstein in seiner weltberühmten Formel E = M c2 beschrieb. Diese Umwandlung von Materie in Energie und umgekehrt kann man beobachten. An jedem Lagerfeuer verwandelt sich Holz in Wärme. Und bei der Fotosynthese verwandelt die Sonnenenergie Kohlendioxyd CO2 und Wasser in Bäume, Äste und Blätter in Materie. Was das allerdings mit der Geschwindigkeit zu tun hat ist Einsteins Geheimnis. Jedenfalls kann die Energie beim Urknall eine Geschwindigkeit des Lichts gehabt haben und damit die Elemente, die Sterne und Galaxien hervorbrachten. Und so sind wir Menschen selbst ein Teil dieser verwunderlichen Entwicklung. Das war die Seite 62 10h56.

Sonntag 3. März 2019 13h48. Das war gestern eine großartige Beerdigung. Rita war erst vor 8 Tagen gestorben. Jemand wusste, daß an Krebs verstorbene schnell beerdigt werden. Es war eine Erdbestattung, also mit Sarg statt Urne. Ein prunkvolles Stück von einem Sark, hell poliert mit Accessoires  und sechs silberglänzenden Griffen an den Seiten. Sechs schwarze Träger begleiteten den Sarg und senkten ihn in die mit Stoffen ausgekleidete Grube. Ich zählte um die 80 Trauernde. Rita hatte eine große Familie und viele Freunde, denn sie war ein lebensbejahender fröhlicher Mensch. Zwei ihrer Kinder praktizieren als bekannte Ärzte in Neuenhagen. Die kleine Trauerhalle auf dem Waldfriedhof von Neuenhagen fasste nicht alle. Durch die offene Tür verfolgten wir die Darstellung ihres Lebens durch eine Enkeltochter mit Fotos auf einer Leinwand. Rita gab vielen Lebensmut und Spaß. Auf unseren Klassentreffen war sie immer eine freundliche Unterhalterin. Bei einem Besuch unserer alten Schule setzte sich Rita spontan an das Klavier und spielte Boogie-Woogie - Melodien. Es war ein Zufall, dass ich Rita und ihre Freundin Chrille in der Bibliothek der Hochschule für Planökonomie wieder traf. Wir arbeiteten 1954/55 ein Jahr nach unserem Abitur an der Einstein-Oberschule in Neuenhagen als Bibliothekstechniker.  Danach studierte ich Wirtschaft an der Hochschule. Chrille wurde Bibliothekarin. Rita lernte dort ihren späteren Mann kennen und unterstützte ihn bei seiner Promotion. Sie hat trotz der Wende  bis zuletzt an ihrer Überzeugung fest gehalten, wurde bei der Trauerrede besonders heraus gestellt. Ein bunter Kreis von Blumen und Kränzen war um ihr Grab. Als Schulkameraden waren nur Tutti und Werner da und Arnulf, Billy und ich. Werni hatte zur gleichen Zeit einen Geburtstagstermin in der Nähe von Leipzig. Jumbo war gesundheitlich nicht in der Lage zu kommen, sagte mir seine Frau Inge am Telefon. Wir waren einmal um die 40 Schüler in den beiden Klassen gewesen, im sprachlichen und mathematischen Zweig. Das war die Seite 63 14h24.

Montag 4. März 2019 10h12. Michael Gorbatschow ist 88 Jahre alt. Vorgestern war sein Geburtstag. Ist er der Totengräber der Sowjetunion oder ist es der Sozialismus, der nicht in die Zeit passt?  Fest steht, dass Gorbatschow mehr Freiheit zuließ. Mehr als seine Vorgänger. Die wachten streng auf die Einhaltung der Sicherung des Staates. Besonders Stalin. Der Entwicklung des Sozialismus in dem rückständigen Russland unterordnete Stalin alles. Gorbatschow tat das Gegenteil. Demokratie und Öffnung waren seine Losungen. Das Volk sollte es richten. Aber es führte zum Kapitalismus, zum Egoismus. Hatte Gorbatschow das erkannt und gewollt? Ich denke nein. Das Auseinanderbrechen des Riesenreichs Sowjetunion war die Folge des sich seiner Macht bewusst werdenden Volkes, wie in der DDR. Die menschliche Gesellschaft ist kein Ameisenhaufen, kein Bienenvolk und kein Fischschwarm. Da ist die Unterordnung des Einzelnen natürlich. Der Mensch hat Vernunft, hat das Denken. Merkwürdigerweise reicht es zur Zeit überwiegend nur zum Egoismus und weniger zur Menschlichkeit und zum Umweltbewusstsein. Aber es werden immer mehr, die für gesellschaftliche Erfordernisse auf die Strasse gehen. Schulstreik für die Zukunft treibt sogar viele Schüler Freitags zur lauten Demonstration. Das gibt Hoffnung. Die Entwicklung ist klar. Aber es sind noch viele Hindernisse.  Der US-Präsident Trump unterstellt der Demokratischen Partei der USA Bestrebungen zum Sozialismus. Immerhin ist es bei ihm angekommen, dass Berni Sanders soziale Verbesserungen fordert und er immer bekannter wird.  Der Kapitalismus ist nicht in der Lage die sozialen Unterschiede zu überwinden und die Umwelt zu retten. Er schafft sie durch den gesetzlich festgeschriebenen Egoismus. Das war die Seite 64 10h36.

Dienstag 5. März 2019 12h23. Rosa Luxemburg wurde heute vor 148 Jahren geboren. Das ist lange her. Aber es lohnt sich, ihrer zu gedenken. Sie war eine begeisterte und überzeugte Kämpferin für Gerechtigkeit und Frauenrechte. Mit Karl Liebknecht zusammen warb sie um eine soziale Revolution in Deutschland nach dem ersten Weltkrieg und wurde wie Karl Liebknecht von Offizieren im Januar 1919 in Berlin gefoltert und erschossen. Mit einer riesigen Demonstration wurden sie am 23. Januar 1919 in Berlin-Friedrichsfelde zu Grabe getragen. Seit der Befreiung vom Faschismus durch die Rote Armee 1945 ist das ein jährlicher Gedenktag und Tausende demonstrieren für Frieden und Menschenrechte an jedem zweiten Sonntag zur Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde, wo sie begraben sind. Besonders die Linken und die marxistischen Parteien beteiligen sich. Eine Schalmeienkapelle spielt und zur Erinnerung an meinen Vater, der in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts dabei mitspielte spendete ich immer ein paar Euro für die Musiker. In diesem Jahr kam ich wohl zu spät und sie waren schon abgezogen. Rosa Luxemburg war Polin und wurde in Zamosc geboren. Das ist nicht weit von Krakau und der polnischen Tatra, wo ich mit Vroni und Sabine und mit Kalle zum Ski fahren war. Auf der Rückfahrt kamen wir durch Kattowitz, das nicht weit von Auschwitz liegt. Was Liebknecht und Luxemburg mit ihren Genossen verhindern wollten, den Völkermord, fand hier von den Nazis statt. War ihr Einsatz deshalb umsonst? Nein. Bis heute und so lange es diese Gefahr gibt, werden sich Menschen an sie erinnern und Mut finden zum eigenen Einsatz für Frieden und Völkerverständigung. Denn merkwürdigerweise gibt es einen Rechtsruck in Europa und den USA. Estland hat rechts gewählt und die Populisten am Sonntag. Es ist unglaublich. Obwohl sie unter dem Krieg und den Nazis im zweiten Weltkrieg leiden mussten. Ist die Erinnerung so flüchtig? Das war die Seite  65 12h58.

Mittwoch 6. März 2019 12h19. Richard Bredereck würde heute 127 Jahre alt werden.  1892 geboren musste er den ersten Weltkrieg als Soldat erleben.  Er kam auch mit dem Leben davon. Aber seine beiden Kinder, Junge und Mädchen, starben an Hungertyphus, berichtet Arno Gentzmann, der Erbe von Richard.  Seine Frau war auch krank und überlebte nur knapp. Sie verlor ihre Haare und Zähne. Ich erinnere mich, dass sich einige Leute in Fredersdorf über ihre Perücke lustig machten. Brederecks hatten nicht das Geld, um sich etwas fest sitzendes zu leisten und so fiel die Perücke auf.  Ich kenne Richard und seine Frau Margarete aus  der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, als es um den Neuaufbau und die Versorgung der hungernden Bevölkerung ging. Meine kommunistischen Eltern waren dabei sehr engagiert. Und zu dem Kreis gehörte auch Richard. Richard wurde vom sowjetischen Kriegskommandanten und später  von der Partei als Lehrer und als Bürgermeister eingesetzt. Mein Vater wurde Polizist und später beauftragt, die Bodenreform in Fredersdorf durchzuführen. Brederecks waren wie meine Familie in der Nazizeit aus Berlin-Friedrichsfelde nach Fredersdorf gezogen. Brederecks wohnten in der Schöneicher Allee 2 in der oberen Etage eines festen Hauses.  Wir wohnten in einer selbst gebauten Wohnlaube in der Giselherstrasse 7.  Die Steine für ein festes Haus wurden für kriegswichtige Gebäude von dem Bauunternehmer Bartels wieder abgeholt.  Die Baugrube wurde zu einem Unterstand gegen Bomben. Die kamen allerdings nur vereinzelt in Fredersdorf runter, aber ich erinnere mich noch an zwei mächtige Krater rechts hinter der Autobahnbrücke auf der Strasse zur Frankfurter Chaussee, an einige zerstörte Gebäude rund um die Dorfkirche und an Blindgänger, Stabbrandbomben und Phosphorbomben auf den Felder an der Autobahn. Für uns als Neunjährige verbotenes Abenteuerspielzeug. In eine der Phoshorbomben steckten wir Zweige und beim Herausziehen entzündeten sie sich und wir hatten Fackeln. Auch an  die vielen verkohlten Zeitungen und Bücher, die aus dem brennenden Berlin hergeweht wurden und die überall herumlagen, erinnere ich mich noch. Das alles darf nicht vergessen werden, denn wenn die Nationalisten an die Macht kommen, wird es auch hier wieder Krieg geben. Das war die Seite 66 12h51.

Donnerstag 7. März 2019 12h27. Baba Ce Cechowa begrüßte uns in Vysoke nad Jizerou auf deutsch, als wir 1980 eine Unterkunft für den nächsten Winter suchten. Sie hätte heute Geburtstag. Sie stand in der Tür eines neuen Einfamilienhauses etwas außerhalb der Ortschaft auf dem Weg zum Skilift mit dem schönen Namen Schachty.  Ihre Tochter Kveta Josifkova stand neben ihr und konnte kein Wort deutsch und ich hatte versucht, mich mit meinen wenigen cesky Vokabeln verständlich zu machen. Wir bekamen die Zimmer unter dem Dach und waren bis zur Wende jedes Jahr in den Winterferien zu Gast. Eine freundliche Familie mit den beiden Söhnen Petr und Ondr.  Es war eine schneesichere Gegend. Oft sogar zu viel Schnee. Aber der Lift war immer in Betrieb und wir hatten viel Spaß beim Skifahren. Auch Angela, Hubert und Loli kamen einige Male mit. Im Potraviny am Markt holten wir zum Frühstück rogalicki und marmelata und auf der Piste versorgten wir uns in dem kleinen Imbiss an der Touristenabfahrt, wo noch ein kurzer Franzosenlift war. Micha kam schon als Baby mit nach Vysoke und lernte in den nächsten Jahren auf abgeschnittenen kurzen Ski den Touristenhang herunterwedeln. Diese Abfahrt war nicht so lang wie am Schachty aber sehr hügelig und teilweise steil. Es war nicht so einfach. Aber alle lernten es und im Imbiss gab es Bockwurst und Glühwein. Ich habe nur gute Erinnerungen daran. Einmal fuhren wir auch im Trabant in die Niedere Tatra in der Slowakei und einmal in die polnischen Beskiden in das Ferienhaus  des EKL-Partnerbetriebes und nach der Wende in die Alpen. Das war die Seite 67 13h00.

Freitag 8. März 2019 12h17. Heute ist Internationaler Frauentag. In Berlin sogar zum ersten Mal ein arbeitsfreier Feiertag. Ich werde meine Glückwünsche den mir bekannten Frauen by mail schicken. Angela, Loli, Sissi, Line, Mandy, Heike, Caroline, Tamara, Jeanni, Janina, Marda, Christine, Rolly, Bruni, Lani, Alla, Hildchen, Hannelore, Vroni, Kathrin, Annelie, Petra, Uschi, Karin, Angela Wü., Jessica, Ingrid, Roswitha, Kathrin Schm., Christiane, Mandy Scheu. Carena, Galina, Sieglinde, Gisela, Antje, Ruzena, Vera, Natascha, Annett, Brigitte, Hiltrud, Edelgard und Andi. Ich werde sie aufrufen etwas gegen den drohenden Weltkrieg der Trumps, Putins, Kims, Orbans usw. zu tun. Women to Power. Save your earth. Frauen sind unterrepräsentiert in Wirtschaft und Politik. Trotzdem hat sich der freie Tag in Berlin durchgesetzt. Gegen die Märzkämpfe und gegen den 17. Juni 1953. Eigentlich ist das dadurch gekommen, dass Berlin die wenigsten Feiertage aller deutschen Länder hat. Die meisten hat Bayern durch die katholischen Feiertage. Also letztlich verdanken wir den freien Frauentag den Katholiken. Ein Widerspruch in sich selbst. Die Katholiken haben ja wohl am wenigsten zur Gleichberechtigung der Frauen beigetragen. Im Gegenteil. In der DDR wurde der Frauentag immer groß gefeiert. Vor Arbeitsbeginn bekam jede Frau ein kleines Geschenk auf den Schreibtisch. Für meine Kolleginnen Karin, Ingrid, Ursel und Marion brachte ich aus dem Winterurlaub im Riesengebirge in der CSSR eine kleine Dose Nivea mit. Dazu einen Blumenstrauß und eine Glückwunschkarte. Am Nachmittag lud der Betriebsdirektor alle Frauen und einige ausgewählte Kollegen in den Wilhelm-Pieck-Saal des Kulturhauses ein. Einmal war ich auch dabei.  Da gab es eine Rede des Direktors, Auszeichnungen mit dem Aktivistenorden, ein Riesenbüfett und anschließend Tanz bis Mitternacht. Auch im Jugendcafe. Dabei lernten sich unser Hauptkassiererin Karin und der Schlosser Rainer kennen. Sie sind bis heute glücklich verheiratet. Das war die Seite 68 13h16.

Sonnabend 9. März 2019 12h35. Heute würde Juri Gagarin, der erste Mensch im Weltraum, 85 Jahre alt werden, wenn er nicht bei einem Übungsflug abgestürzt wäre. Er wollte weiter fliegen. Es war sein Wille. Er war ja bevor er Kosmonaut wurde bei der sowjetischen Armee Testflieger. Es muss ihm wohl viel Spaß gemacht haben. Und dass er als erster ausgesucht wurde, um eine Runde um die Erde zu fliegen, muss ihm auch eine große Ehre gewesen sein. Er war sicher körperlich und geistig von allen trainierten Kosmonauten der beste und hat die Weltumrundung gut überstanden. Damit löste die Sowjetunion den Wettlauf um die Eroberung des Weltraums aus. Das ging schon mit dem unbemannten Sputnik los. Die USA fühlten sich herausgefordert. Meinten sie doch, um die beste Technik zu verfügen. Nun aber stellte es sich heraus, dass sie hinter hinkten. Deshalb hat der US-Präsident Kennedy Anfang der 1960er Jahre die Aufgabe für die USA gestellt, bis zum Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf den Mond zu schicken. Das ist ihnen dann auch 1969 gelungen. Ein Risiko, dass man bei dem damaligen Stand der Technik nicht hätte eingehen müssen. Besser wäre ein Mondmobil ohne Menschen gewesen. Warum muss man Menschen schicken? Die Maschinen sind heute so gut, dass sie erst einmal alles erkunden können und so sichere Vorbereitungen für die Landung eines Menschen schaffen können. Maschinen sind sicherer als Menschen. Es reicht doch, Menschen in der Raumstation zu haben, die seit Jahren um die Erde kreist. Das stellt hohe Ansprüche an die Gesundheit. Besonders die Schwerelosigkeit macht den Menschen zu schaffen. Merkwürdig, dass man nichts davon hört, eine Raumstation mit einer künstlichen Gravitation zu bauen. Das wäre die notwendige nächste Stufe der Erkundung des Weltraumes und das war die Seite 69 12h56.

Sonntag 10. März 2019 13h05. Eben ein langes Gespräch mit Albert. Am 8. März ist er 87 Jahre alt geworden. Ohne Rollstuhl kommt er nicht mehr weit. Die Knie sind kaputt. Eine OP wäre für Albert gefährlich und der Arzt rät ab. Die Vergesslichkeit beginnt. Er kam nicht auf die Stadt auf Rügen, wo Autohotti sich niedergelassen hat. Ein langjähriger Freund. Der ist nun schon 89 und nach einem Schlaganfall in einem Pflegeheim auf Rügen. Er hatte hier in Berlin ein Autohaus und Albert den SEAT verkauft und betreut. Das ist schon Jahrzehnte her und Alberts und Giselas Sohn Stefan fährt seine Eltern. Er hat ein Haus in Mecklenburg, wo sie auch dieses Jahr wieder zwei Wochen verbringen werden. Zum Geburtstag war auch Stefans Tochter aus Hamburg mit ihrem Mann und Sohn Jonas zu Besuch. Jonas ist zwei Jahre alt und kräftig. Er hebt alles an und zeigt seine Stärke. Sogar Stühle. Wie auch Stefan in dem Alter. Wobei er sich einen Leistenbruch schon in jungen Jahren holte und ins Krankenhaus musste. Albert war auch stark als sie nach dem Krieg in Deutsch-Krone arbeitete. Die Polen waren im Osten ihre Güter los geworden und übernahmen die der Deutschen in Westpolen. Durch einen Onkel, der polnisch sprechen konnte, überlebten sie den kalten Winter 1946 und verhungerten und erfroren nicht, wie einige andere, die keine Unterkunft fanden. 1947 kam Albert über Stettin und dem Auffanglager in Görlitz nach Berlin, wo er geboren war und seine Eltern lebten. Drei Jahre hatte Albert keine Schule gesehen und somit viel nachzuholen. Er konnte schließlich zwei Klassen überspringen und wurde selbst Neulehrer in der DDR. Später an der Sportschule. Da lernte er auch Gisela kennen. Sie sind bis heute glücklich verheiratet. Der Ruf Giselas zum Mittagessen beendete unser interessantes Telefongespräch. Mit Albert kann man sich gut austauschen. Ein kluger Mann mit viel Wissen. Verwandt sind wir über Gisela und ihre Cousine Annelie in     der Schweiz. Das war die Seite 70 13h31.

Montag 11. März 2019 10h30. Heute vor acht Jahren gab es vor Japan ein Erdbeben mit der hohen Stufe 9.  Der Grund des Meeres brach auf viele Kilometer Länge und verschob sich um über zwanzig Meter. Das löste einen Tsunami aus. Die Meter hohe Welle ging über die Sicherungsmauer des Kernkraftwerks von Fukushima und unterbrach die Stromversorgung. Das führte zur Überhitzung und zur Kernschmelze der Brennstäbe. In der Folge wurden weite Teile des umliegenden Gebiets radioaktiv verseucht und eine halbe Million Menschen mussten flüchten. 20 000 starben sofort besonders durch die hohe Wasserwelle, die Schiffe, Häuser und Autos mit sich riss und beim Zurückfluten in das Meer zog. Seitdem kann die Umgebung des Kernkraftwerks nur Sicherungsbekleidung und nur für kurze Zeit betreten werden. Fünfzig Tausend Menschen können nicht zurück. Eine höhere Mauer vor dem Kernkraftwerk hätte das Wasser zurückhalten können und es wäre nicht zur Kernschmelze und zur radioaktiven Verseuchung gekommen. Also Sparsamkeit war letztlich die Ursache. Man rechnete nicht mit dieser Wellenhöhe, weil sich niemand daran erinnern konnte, dass das schon einmal passiert war. Die Gegend wird erst wieder in vielen hundert Jahren bewohnbar sein. So wie in Tschernobyl in der Nähe von Kiew in der Ukraine. Den Tieren und Pflanzen scheint die Radioaktivität nichts auszumachen. Die Natur erobert sich die Stadt zurück, wie Filmaufnahmen zeigen. In Japan wurden elf Kernkraftwerke abgeschaltet. Sechs sind noch in Betrieb. In Frankreich wird ein überwiegender Teil der Stromversorgung durch Kernkraftwerke gesichert. Wie auch in vielen anderen Ländern. Rund um Deutschland werden weiter Kernkraftwerke gebaut. Nur Deutschland will sie still legen, obwohl menschliches Versagen in Japan und in der Ukraine die Ursachen waren. Ist das gerechtfertigt? Ich denke nein. Das war die Seite 71 11h05.

Dienstag 12. März 2019 12h56. Kann ich der Regierung wegen der Rentenbesteuerung Diebstahl vorwerfen? Schließlich zahlen alle Arbeitenden für die Rente in einen Fonds ein. Und nur weil die Regierung unsere Einzahlungen verwaltet und die Rente dann auszahlt kann sie doch keine Steuern einfordern. Unser Arbeitseinkommen wurde schon versteuert. Rentenbesteuerung ist doppelte Versteuerung. Aber die Rentebesteuerung ist mit gültigen Gesetzen belegt. Haben die Abgeordneten bei der Verabschiedung des Gesetzes geschlafen? Der Staat ist mit um die zwei Billionen Euro verschuldet. Gibt ihm das das Recht auf unbegründete Steuern? Die Rente soll immer geringer werden und kaum noch in Zukunft ein normales Leben ermöglichen. Ist es nicht an der Zeit schon deshalb die Rentenbesteuerung abzuschaffen? Merkwürdig ist auch, dass Krankengeld und andere Zahlungen vom Staat abgezogen werden. Die Rentensteuer aber soll der Rentner selbst berechnen und bezahlen. Warum? Ist sich die Regierung dabei selbst nicht so sicher?  Was kann man machen? Demonstrieren? Die Abgeordneten motivieren? Eine Medienkampagne? Welche Möglichkeiten hat der Einzelne sonst noch? In eine Partei eintreten und für eine Gesetzesänderung eintreten? Alles Dinge, die nur ein kleiner Teil des Volkes auf sich nimmt. Wir sind schon mit unserer Familie und Arbeit genug ausgefüllt. So bleibt die Demokratie auf der Strecke. Das war schon in der DDR so, obwohl da das Volk angeblich die Macht hatte. Nur, wenn das Volk die Macht nicht annimmt, hat sie auch keine. Der Egoismus, da ist er wieder. Also werde ich wohl eine Steuererklärung machen. Die erste in meinem Leben. Bei der Arbeit wurden die Steuern vom Gehalt abgezogen und man hatte nichts dazu zu tun. Nun soll ich die Bürokratie mit machen. Das gefällt mir überhaupt nicht. Das war die Seite 72 13h29.

Mittwoch 13. März 2019 13h00.  Zwei Jets Boing 737 max 8 stürzten in den letzten fünf Monaten ab. Gleich nach dem Start. Die eine in Indonesien und am letzten Sonntag eine in Äthiopien.  Bei der ersten wurde der Herstellerfirma vorgeworfen, die Bedienungsanleitung für eine neue Software nicht rechtzeitig mitgeteilt zu haben. Bei der zweiten läuft die Auswertung der Blackbox. Damit soll die Ursache des Absturzes aufgeklärt werden. Trotzdem sprachen viele Länder ein Flugverbot für die Boing 737 max 8 aus. Als erstes die Chinesische Volksrepublik. Nun schon mehrere Länder und auch die EU einschließlich Überflugverbot. Nur die USA und Kanada lassen den Jet fliegen. 350 Flugzeuge dieses Typs sind bisher unterwegs gewesen und viele Bestellungen hat Boing bisher erhalten. Es ist ein Erfolgsmodell. Bis auf die Abstürze. Der Kurs der Aktie fiel danach. Boing versprach ein neues Software Update. Die Frage ist, ob es sich um ein Konstruktionsfehler handelt oder einen Pilotenfehler oder das Bodenpersonal einen Fehler machte. Jedenfalls starben 300 Insassen der Jets. Niemand überlebte. Wie in anderen ähnlichen Fällen wird dann wohl menschliches Versagen als Ursache festgestellt werden. Einen Konstruktionsfehler zuzugeben kann sich Boing bei der Konkurrenz in Europa nicht leisten. Es geht um Milliarden Dollar durch die möglicherweise wegfallenden Aufträge. Vielleicht ist es auch schwierig zu trennen zwischen menschlichem Versagen und einem Konstruktionsfehler. Immerhin sind 350 Jets erfolgreich geflogen und die meisten fliegen in USA und Kanada immer noch. Hoffentlich passiert nichts noch einmal. Es wird immer wieder publiziert, dass beim Fliegen weniger Menschen zu Tode kommen, als im Straßenverkehr, obwohl immer mehr Menschen in Flugzeugen unterwegs sind. Die Erde ist klein geworden und der Preis für eine Flugreise ist für immer mehr Menschen erschwinglich. Trotz des immensen Aufwands auf den Flugplätzen und für die Herstellung und Weiterentwicklung der Jets. Das war die Seite 73 13h34.

Donnerstag 14. März 2019 12h08.  Heute würde Albert Einstein 140  und mein Onkel Herbert Buchholz 115 Jahre alt werden. Aber beide starben schon mit 76 Jahren. Für die Zeit damals mehr als die meisten Menschen. Obwohl beide ein anstrengendes Leben hinter sich hatten. Einstein als weltbekannter Physiker der Entdecker von Materie ist gleich Energie mal Geschwindigkeit hoch zwei und der Relativitätstheorie und mein Onkel durch Not und Elend der beiden Weltkriege. Einstein erlebte auch die beiden Weltkriege. Aber nicht in Not und Elend. Er war der allseits geachtete Professor mit gut dotierten Arbeitsstellen. Mein Onkel Herbert musste mit seiner Familie im Alter von etwa sieben Jahren seine Heimat Kolmar im Bezirk Posen,  fluchtartig verlassen, weil durch den Versailler Vertrag der Netzegau nach über hundert Jahren zu Preußen  wieder zu Polen gehörte. Auch in Berlin hatte die Familie kein einfaches Leben. Der Vater war bettlägerig durch eine Kriegsverwundung bis er 1924 starb und die Mutter hielt sich auf dem Boxhagener Markt mit einem Wäschestand über Wasser. Dann kam 1929 die Wirtschaftskrise und es gab keine Arbeit. Im zweiten Weltkrieg wurde Herbert sofort zum Kriegsdienst verpflichtet, wurde verwundet und überlebte knapp. Er war an der Front in Polen, in Frankreich und in der Sowjetunion bei der Kavallerie, weil er gut mit Pferden umgehen konnte. Zu Hause machten sich seine Frau Margarete und die beiden Söhne Günter und Jürgen Sorgen um ihn. Sein sonniges Gemüt, seine Fröhlichkeit, sein Fleiß und der Geschäftssinn seiner Frau halfen ihm über viele Schwierigkeiten. Sie bauten sich einen Kleintierhandel in Fredersdorf auf, bekamen 1950 ihre Tochter Rita und wurden danach Neubauern mit eigenem Hof, Vieh und zwanzig Hektar Acker und Wiese.  Nach ihrer Flucht aus der DDR nach Westberlin kamen sie mit einem Zooladen und einem Angelgeschäft zu einigem Wohlstand. Das war die Seite 74 12h40.

Freitag 15. März 2019 11h05.  Heute vor zwanzig Jahren begann die Nato Bomben auf Jugoslawien zu werfen und Deutschland beteiligte sich. Das war der Beginn dafür, dass heute deutsche Soldaten in vielen Ländern sind. Von Afghanistan in Asien bis Mali in Afrika. Damit sind sie weiter gekommen als Hitlers Soldaten im zweiten Weltkrieg. Und außerdem liefert Deutschland Waffen. Vom Maschinengewehr bis zu U-Booten. Entmilitarisiert sollte Deutschland sein nach den beiden verheerenden Weltkriegen. Aber Adenauer verband die Bundesregierung in das westliche Militärbündnis. Damit begann der kalte Krieg zwischen West und Ost. Das Ostbündnis, der Warschauer Vertrag, verlor und die Sowjetunion löste sich auf. Aber die Waffenlieferer brauchten Gegner.  Egal wer.  1999 bot sich die Gelegenheit gegen Jugoslawien und danach kam der Irak, Afghanistan, Tunesien, Libyen, Ägypten, Jemen und Syrien. Die USA haben überall auf der Erde ihre Soldaten. Sie sichern die wirtschaftliche Weltherrschaft der USA. Trotz ihres Sieges über die Sowjetunion schieben sie ihre Einflussgebiete weiter an die Grenzen Russlands. Denn die Waffenhersteller brauchen Gegner. Sonst ist ihr Gewinn in Gefahr. Russland ist ein großes und reiches Land. Dazu kommt noch China. Eine weitere Gefahr für die US-Eliten. Die Europäische Union ist schwach durch Brexit und Uneinigkeit zwischen Süd-Ost und West, Ungarn, Polen, baltische Länder, Italien und Griechenland gegen Deutschland, Frankreich und Spanien. Und da die USA schwächeln durch Trumps konfuse Politik haben China und Russland eine Chance, die wirtschaftliche Überlegenheit der USA zu brechen. Auch die bevölkerungsreichen Länder Indien, Indonesien und Brasilien werden immer stärker und wollen Einfluss in der Welt. Das war die Seite 75 11h42.

Sonnabend 16. März 2019 13h07. Wieder ein Terroranschlag. Gestern in Neuseeland, in Christchurch auf der schönen Südinsel. Micha und Vroni waren schon da als Touristen. Rassisten erschossen 49 Menschen in zwei Moscheen und viele wurden verletzt. Die Polizei nahm mehrere Verdächtige fest. Einer war stolz auf die Tat. Die Waffen hatte er offiziell bekommen. Er ist der Meinung, dass der Islam die weiße Rasse verdrängt. Sein Vorbild ist Breivik, der über 70 Menschen ermordete, meistens Jugendliche, die auf einer Insel feierten. Sie gehörten einer Jugendorganisation der Sozialdemokraten an. Breivik wollte mit diesen Morden die Einwanderung stoppen. Er bekam lebenslänglich. Dieser Glaube, dass die weiße Rasse in Gefahr ist, hatte Hitler benutzt um Juden und seine Gegner in Konzentrationslager zu internieren und durch Gas, Genickschüssen und anderes ermorden zu lassen. Und viele machten mit. Dass einer verrückt ist, kann man nicht ändern. Aber dass ganz normale Menschen sich durch diesen Rassenwahn zur Mördern machen ließen. Das ist nicht zu verstehen. Auch in USA und anderen Ländern gibt es Vereine mit Rassisten. White power, Ku Klux Klan und andere mörderische Vereinigungen. Sie dürfen sogar die Hakenkreuzfahne der Faschisten zeigen und deren Uniformen tragen. Es ist unglaublich. Aber Tatsache. Sie kennen nicht die Kultur der anderen Völker. Die Araber, die Inka, die Maya und die Chinesen zum Beispiel waren vor hunderten Jahren schon viel weiter in der Zivilisation als die Europäer. Ihre Kenntnisse über Medizin, Schrift, Mathematik und Astronomie haben unsere Kultur geprägt. Die Europäer hatten dem nur Gewalt und unglaubliche Brutalität entgegen zu setzen. Kein Wunder, dass die Chinesen sich viele hunderte Jahre abschotteten und nichts von anderen Ländern wissen wollten. Das war die Seite 76 13h31.

Sonntag 17. März 2019 15h22. Der Geburtstag meines Vaters Kurt Buchholz. Er hatte dann immer in eine Gaststätte zum Essen eingeladen. Das war damals so üblich. Er konnte es sich leisten, denn seine Gastwirtschaft in Adlershof hatte einiges eingebracht. Trotz Teilung des Vermögens bei der Scheidung von Gerda, geborene Dröse, blieb noch einiges übrig. Sie hatten sich die halbe Rohrwallinsel in Köpenick gekauft und vor der Scheidung wieder verkauft. Da kam einiges zusammen. Die Gaststätte in Adlershof war eine Goldgrube, wie man zu sagen pflegte. Die Gaststätte einige Häuser weiter von der Handelsorganisation des Staates war meistens leer, während die meines Vaters immer voll war. Schon vor Öffnung um 10 Uhr standen die ersten Gäste vor der Tür. Mein Vater war ein umgänglicher Typ. Immer mit einem Witz auf den Lippen. Das Bild dieser verrauchten Kneipe habe ich immer noch vor Augen. Die Tische waren alle besetzt mehrere Gäste standen am Tresen und tranken ihr Bier und im Hinterzimmer spielte man Billard, Karambolage. Nicht wie heute Lochbillard. Das war verpönt. Das französische Karambolage-Billard war angesehen, als das wirkliche Billard. Lochbillard kam aus den USA und wurde abfällig angesehen. Das ist heute ganz anders. Selten steht noch ein Karamboltisch in den Billardsälen, die vom Lochbillard bestimmt sind. Auch bei den Weltmeisterschaften werden nur Lochbillard Wettkämpfe im Fernsehen übertragen. Das ist heute die Normalität. Wie vieles hat sich das aus den USA durchgesetzt. Micha und ich haben auch schon lange keine Karambolage gespielt. Und statt Karambolage ist eher ein Snookertisch in den Billardsälen zu sehen. Snooker ist weitaus schwieriger als Lochbillard. Der Tisch ist größer und die Kugeln und Taschen kleiner. Trotzdem schaffen die Weltbesten immer wieder einmal ein Maximum mit 147 Punkten in einem Break. Erstaunliche Präzision und faszinierend. Das war die Seite 77 15h46.

Montag 18. März 2019 9h53. Heute ist der Equal pay day. Wie schon seit Jahren haben Frauen 21% weniger Lohn für die gleiche Arbeit wie Männer in Deutschland. Sie haben also bis heute nichts verdient, statistisch gesehen. Dieser Tag wird jedes Jahr besonders herausgestellt. Nur verändert hat sich nichts. Es geht hier auch nur um Betriebe mit mehr als 200 Beschäftigten, die untersucht werden. Die darunter bleiben unberücksichtigt. Genauso die Tatsache, dass höher vergütete Arbeiten viel weniger Frauen erhalten als Männer. Also die Ungerechtigkeit hält sich eisern, selbst 100 Jahre nach dem sich Frauen das Wahlrecht erkämpften. Am Alexanderplatz ist heute ein Fahrscheinautomat mit 21% billigeren Fahrkarten für Frauen. So feiert die BVG den heutigen Equal pay day. In anderen Ländern gibt es einen anderen Equal pay day. Aber die Sache ist seit vielen Jahren international. Wie der Internationale Frauentag wird auf die Ungerechtigkeit gegenüber den Frauen hingewiesen. Es werden auch Gesetze zu deren Überwindung erlassen. Aber sie wirken nicht vollständig. Jedenfalls ist die Betreuung der Kinder in Krippen und Kindergärten gesetzlich  und auch überwiegend verbessert worden. In der DDR gab es viele davon, die dann nach der Wende nicht weiter geführt wurden. Mein Zahnarzt zog von der Poliklinik am Tierpark in einen ehemaligen Kindergarten mit anderen Ärzten. Michas Schule und der gegenüberliegende Kindergarten in der Elfriede Tygör Strasse wurden in Wohnungen umgewandelt. Es gab auch nach der Wende in der ehemaligen DDR weniger Kinder. Das Geld wurde für Reisen in den Westen verwendet. Sein einigen Jahren kehrt sich diese Entwicklung um. Jetzt sind wieder Kinder und Kinderwagen auf den Straßen. Und nun fehlen die Schulen und Kindergärten. Hier in Lichtenberg werden Schüler teilweise in Containern unterrichtet. Lolis Schule in der Passage wurde nach der Wende abgerissen für Einkaufsläden. In den Gebäuden ihres ehemaligen Kindergartens in der Moldaustrasse ist eine Behindertenwerkstatt. Das war die Seite 78 10h16.

Dienstag 19. März 2019 11h56.  Der Riesenkran vor ein paar Tagen hob ein metallenes Viereck auf das Dach des 17 Etagen-Hochhauses gegenüber. Nun ist klar warum. Eine Antenne, höher als die beiden anderen, wurde aufgestellt. Geschieht das im Zuge der Einführung der 5 G Kommunikation. Die notwendige Beschleunigung des Internets? Wahrscheinlich. Und dabei ist etwas Besonderes. Huawei, der chinesische Elektronikkonzern liefert wichtige Bauteile, die Deutschland nicht herstellen kann. Es wird nun wild spekuliert, ob wir uns in Abhängigkeit begeben. Ob die Chinesen nun Einblick in unsere Kommunikation bekommen. Die USA möchten ihre Bauteile lieber hier sehen. Politische und wirtschaftliche Interessen bestimmen die Absicht. Dabei wird nun einmal alles global. Keiner ist in der Lage autonom zu entwickeln. Aber erstaunlich, wie weit die Chinesen schon sind in der Elektronik. Aber das ist die Zukunft. Nicht nur das riesige Menschenpotential in China, sondern auch die technische Entwicklung dort. Deutschland muss sich anstrengen, da mitzuhalten. Der Export des deutschen Maschinenbaus beweist, dass wir noch im Geschäft sind. Aber diese Ängstlichkeit, abgehängt zu werden, führt zur Ausländerfeindlichkeit. Aber Abschotten bedeutet Rückschritt. Und das will keiner. Unser hoher Lebensstandard muss gewahrt bleiben und besser noch steigen. Wer eine klare Durchsicht dieser komplizierten Dinge hat sind unter anderen  Volker Pispers, Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine. Leider verhallen ihre Appelle ungehört. Nun gab Sahra Wagenknecht bekannt, sich zurück ziehen zu wollen aus der ersten Reihe der Politik. Sehr bedauerlich. Sie ist ausgebrannt und will wieder mehr lesen. Verständlich, wenn man soviel gemacht hat und sieht doch wie die Karre immer weiter in den Dreck fährt, ist frustriert und will nicht mehr. Das war die Seite 79 12h21.

Mittwoch 20. März 2019 12h13. Heute vor 16 Jahren begann der Bombenterror der USA und GB gegen den Irak. 100 000 Frauen, Kinder, Männer wurden ermordet. Von Deutschland als Mitglied der Nato wurde Teilnahme erwartet. Aber Schröder und Fischer, Kanzler und Außenminister weigerten sich. Kein deutscher Soldat wurde in den Irakkrieg geschickt. Die angeblichen Beweise für den drohenden Angriff mit Atombomben und biologischen Waffen des Irak konnten nie nachgewiesen werden. Es ging, wie so oft, um Erdöl, über das Irak reichlich verfügt. Die US-Soldaten besetzten das Ölministerium. Das Museum für die einmaligen Schätze aus der Vergangenheit Mesopotamiens überließen sie Plünderern. In der Folge kam es zu einem jahrelangen Bürgerkrieg mit einer halben Million Toten und zur Bildung des IS, des Islamischen Staates, dem weitere Menschen durch Terror im In- und Ausland zum Opfer fielen. Das Ziel der USA war erreicht: Sie hatten die Ölquellen und eine Steigerung der Waffenexporte. Nach dem Wegfall der Sowjetunion brauchte man eine neue Bedrohung zur Begründung der Steigerung des Militärhaushalts in den USA. Zu leiden hatten die Menschen in Spanien, Frankreich, England und Deutschland durch den Terror des IS, die die Bombenangriffe der USA, Frankreichs und Englands auf die Gebiete des IS rächen wollten. Deutschland warf keine Bomben. Aber wählte die Ziele aus und gab deren Koordinaten den USA. So kam es dann durch Anis Amri zum tötlichen Angriff mit einem Lastwagen auf den Berliner Weihnachtsmarkt. Wenn auch in Syrien die letzten IS-Kämpfer auf ihrem letzten kleinen Territorium zur Zeit bekämpft werden, so sind doch Sympathisanten überall in der Welt unterwegs und warten auf eine Gelegenheit zuzuschlagen. Da ist das Ergebnis des völkerrechtswidrigen Irakkrieges. Das war die Seite 80 12h53.

Donnerstag 21. März 2019 13h59. Kurz vor Mitternacht stand die Sonne senkrecht über dem Äquator. Der Frühling beginnt. Nach dem fehlenden Winter ist schon alles bereit. Kleine grüne Blätter bedecken die Äste der Hecken. Die Bäume sind noch nicht so weit. Nur die Weiden zeigen ein leichtes Grün. Aber überall sind die Frühjahrsblüher draußen. Sogar Uwes 100 Zwiebeln haben gekeimt und  bunte Blüten bedecken den trocknen Boden. Erstaunlich, wo bisher nur karge Grashalme wuchsen. Mit aller Macht der Natur treibt nun alles heraus. Am Äquator ist immer alles grün. Aber hier im Norden ist es jedes Mal ein Wunder. Hildchen möchte nun auch wieder einmal eine Tour in die Umgebung machen. Loli rät zum Müggelturm. Da soll ein zweiter Turm gebaut werden mit einem Fahrstuhl. Also warten wir noch etwas. Obwohl die Aussicht von der Gastwirtschaft am Fuß des Müggelturms auch schon bis zum Müggelsee und im Süden bis zum Langen See reicht. Über die weiten Wälder. Ein schöne Landschaft in Berlin. Sogar mit dem Linienbus zu erreichen. Mit dem Auto ist es etwas schwieriger, weil der Parkplatz weit unter der Höhe liegt. Das letzte Stück ist für das Wandern. Sicher gesund. Aber wenn die Knie nicht mehr so wollen, wie sie sollten, eine Anstrengung. Dabei ist vor der Gaststätte Platz genug und da stehen auch einige Fahrzeuge. Aber unten nach dem Parkplatz steht ein Schild, weiterfahren verboten. Mit Lehmanns kamen wir im vorigen Jahr mit dem Bus bis zur Gaststätte Rübezahl am Müggelsee und wanderten dann am Naturschutzgebiet Teufelssee bis zur langen Treppe zum Müggelturm. Eine empfehlungswerte Wanderung durch den Kiefernwald. Da sind Spielplätze und Tafeln mit Hinweisen auf Tiere, Pflanzen und Geologie der Umgebung. Meine Eltern sind mit uns Kindern auch schon diesen Weg gegangen. Da war noch eine Waldgaststätte vor dem Teufelssee und Boote zum Rudern wurden angeboten. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Nur noch Wald und See. Das war die Seite 81 14h28.

Freitag 22. März 2019 12h33. Eben war der Hausmeister Herr Rust hier. Der Traps am Handwaschbecken im Bad tropft. Vor etwa 10 Jahren war dasselbe. Da habe ich das Teil vom Baumarkt geholt und selbst eingebaut. Ich war der Meinung, das ist meine Angelegenheit. Aber inzwischen beim Auswechseln eines zugesetzten Teils im Wasserzulauf für die Waschmaschine wurde mir klar, dass das alles Sache der Wohnungsbaugenossenschaft ist. Ich brauche mich nicht darum zu kümmern. Das ist ein Vorteil. Der Nachteil ist, dass der Hausmeister erst Montag Zeit hat. Um 8h morgens will er das machen. Er muss erst noch das Teil holen. Also früh aufstehen. Ab 10h hat er schon Termine. So hat alles zwei Seiten. Als wir noch in der Wohnlaube leben, war klar, dass alles selbst zu machen ist. Soweit man kann. Also die Wasserpumpe im Garten abdichten und im Winter mit heißem Wasser auftauen war immer meine Sache. Vater und älterer Bruder waren ja kaum zu Hause. Oder bei Regen unter das undichte Pappdach im Boden Eimer und Wannen aufstellen. Da gab es oft etwas zu tun. Das ist hier alles nicht erforderlich, denn der Hausmeister ist immer präsent. Er kam so schnell, weil er in der 17. Etage was zu tun hatte. Bei 240 Wohnungen im Haus ist immer irgend etwas zu reparieren. Schlimmer ist, wenn ein Brand in einer Wohnung war. Wie gegenüber in dem baugleichen Hochhaus. Das war schon im vorigen Jahr. Aber gestern waren sie fertig mit dem Aufbau eines Fahrstuhls an der Hauswand bis zur 17. Etage. Die schwarz verrußten Balkonwände sind ganz oben. Ein anderes Mal als Loli hier war, riefen wir die Feuerwehr, weil mächtige graue Rauchwolken zu sehen waren. Aber die kamen vom Kraftwerk Klingenberg hinter dem Hochhaus. Es war peinlich. Zwei Feuerwehrleute kamen und klärten uns auf, dass nicht allein grauer Rauch, sondern auch schwarzer Rauch und Feuer zu sehen sein müsste. Das war die Seite 82 13h01.

Sonnabend 23. März 2019 11h31. Heute hat Vroni Geburtstag. Ich gratulierte schon kurz nach Mitternacht auf WhatsApp, Gesundheit und schöne Reiseerlebnisse im neuen Lebensjahr. Sie will ja nach Afrika und die vielen wilden Tiere sehen. Vroni ist schon viel herum gekommen in der Welt. Sie war in Australien, Neuseeland und Kanada. In Kanada lief ihr eine Bärenmutter mit einem jungen Bären über den Weg. Das war ihr schönstes Erlebnis, abgesehen von den Niagara-Fällen und der auch sonst so reichlichen Natur in Kanada. Richard schwärmt auch von dem Land. Er besuchte mehrmals seinen Bruder und half in Haus und Garten. In diesem Jahr fliegt Vroni nach Botswana. Sie hat sich das gründlich ausgesucht. Da gibt es viele wilde Tiere zu sehen. Für sie ist es etwas Besonderes, weil sie im Tierpark schon Gorillas und viele andere Tiere aus aller Welt betreute. Diese nun in freier Natur zu sehen, ist ein Traum. Heute ist sie in Chemnitz bei Uschi, die ihren siebzigsten Geburtstag feiert. Wir lernten uns im Kino Kosmos in der Nähe des Frankfurter Tores kennen. Es war bei der Vereidigung der neuen Schöffen für das Stadtbezirksgericht Lichtenberg am Rodeliusplatz.  Vroni wurde wie ich der Familienkammer zugeteilt. Jedes Jahr stellte uns unser Betrieb für zwei Wochen frei. Da hatten wir bis zu sechs Verhandlungen am Tag. Überwiegend Scheidungen. Ohne Kinder ging das recht schnell wenn beide einverstanden waren. Selten gab es Auseinandersetzungen wegen des Sorgerechts und wegen des Eigentums. Es gab auch einmal einen Fall, dass die Frau sehr religiös war und oft in der Kirche, so dass der Mann vortrug, dass sie die Familie vernachlässigte. Selten war ein Rechtsanwalt dabei. Einmal erlebten wir auch Gregor Gysi als Vertreter eines Ehepartners. Nach der Wende traf ich ihn wieder, als er Senator in Berlin werden wollte und für einen Werbefilm meinen Trabant benutzte. Das war die Seite 83 11h58.

Sonntag 24. März 2019 12h14. Am 24. März 2015 schloss Andreas Lubitz die Tür hinter sich. Er war allein als Kopilot des Linienfliegers A320 im Cockpit und steuerte direkt auf einen Felsabhang. Die Maschine mit über 150 Fluggästen zerschellte in Millionen Stücken. Das nennt man einen erweiterten Selbstmord. Warum wollte er nicht allein sterben? Es war Rache, weil man ihm seine große Liebe das Fliegen nehmen wollte. Von klein auf war begeistert für das Fliegen. Ich kann das gut verstehen. Wie ein Vogel in der Luft. Mein Fliegen war bescheidener. Mit einem Drachen oder Hängegleiter machte ich um die 150 Starts und meistens glückliche Landungen. Nur zwei Abstürze. Einmal in Saarmund vom Zugseil von rund 100 m und einmal in den Alpen in Italien nach wenigen Minuten nach dem Start von einem Steilhang. Ich hatte mich schief eingehangen und steuerte zurück. Nur ein Aluminiumrohr zerbrach. Denn ich wollte leben, ganz im Gegenteil zu Lubitz. Er war an dem Tag krank geschrieben. Hatte aber den Krankenschein nicht seinem Chef abgegeben und kam zur Arbeit, wie immer. Der Flug nach Spanien war ohne Vorkommnisse. Den Rückflug nutzte er für den Crash am Felsen. Es war ihm klar, dass man ihn nicht mehr fliegen lassen würde. Nicht weil er es nicht konnte, er war ein guter Pilot, aber weil er psychische Probleme hatte. Schon seit Jahren. Zweifelhaft ob man die verstehen kann. Aber da es derartiges gibt, müssen Maßnahmen zum Schutz anderer getroffen werden. Das tat man dann, in dem man anordnete, dass immer zwei Piloten im Cockpit sein müssen. Mehr ist mir nicht bekannt. Ob man das Schweigeverbot der Ärzte für Piloten aussetzte, ist mir nicht bekannt. Aber das hätte über 150 Menschen das Leben gerettet. Also notwendig. Fliegen kann zur Sucht werden. Es ist ein herrliches Gefühl. Wie das Tauchen. Die Schwerelosigkeit zu fühlen versöhnt einen mit dem Leben. Das war die Seite 84 12h40.

Montag 25. März 2019 9h22. Eben hat Hausmeister Rust die Reparatur beendet. Es war doch nicht so einfach. Er wollte nur den Traps vom Handwaschbecken im Bad auswechseln. Aber das Alte passt nicht zu dem Neuen. Schließlich musste alles ausgewechselt werden. Ich hatte ja auch schon über das Wochenende versucht einen neuen Traps einzusetzen an die alten Teile und es ging nicht. Nun ist es nach einer Stunde  vorbei und alles dicht. Wie lange wird es diesmal halten. In der Küche ist der Traps aus Plaste. Der kann nicht durchrosten. Aber dieses dünne Blechzeug, wenn auch schön verchromt, sieht gut aus, hält aber nur ein paar Jahre. An dem Hochhaus gegenüber ist auch eine Reparatur im Gange. Sie hatten in der vorigen Woche einen Fahrstuhl bis zum Dach angebracht. Es geht wohl darum, den Ruß vom Brand an den Balkonen der 11. bis 17. Etage, Wohnung Nummer 5, zu entfernen und neu zu malern. Der Brand war im vorigen Jahr. Sicher ist da eine ganze Wohnung ausgebrannt. Für die Nachbarn keine angenehme Sache. Hoffentlich ist dem Mieter nichts passiert. Auch hier im Haus gab es einmal einen Brand. Ist schon viele Jahre her. Da hatte wohl jemand im Bett geraucht, wenn ich mich recht erinnere. Der hatte sich dann auf den Balkon geflüchtet und war dort tot gefunden worden. Von der 10. Etage runterzuspringen hätte er auch nicht überlebt. Selbst mit einem Fallschirm ist es ein Risiko. Denn er öffnet sich normalerweise erst nach etwa 50 Metern. Ich weiß nicht, ob ich es versuchen würde. Der Fallschirm vom Drachensegeln liegt griffbereit auf dem Bücherschrank. Allerdings schon seit vielen Jahren. Er hätte schon längst neu gepackt werden müssen. Das ist alle paar Jahre nötig und da wird extra eine Turnhalle für einen Tag angemietet. Da kann man den Schirm probeweise werfen und ihn dann wieder zusammenlegen. Jeder muss seinen Fallschirm selbst packen. Da gibt es in jedem Jahr den Tag des Fallschirm packens, der vom Drachenfliegerverein Berlin organisiert wird. Das war die Seite 85 9h59.

Dienstag 26. März 2019 11h44. Brexit ist jetzt dauernd in den Nachrichten. Es geht schon lange. Vor Jahren gab es die Abstimmung. Ein kleine Mehrheit stimmte für das Verlassen Großbritanniens aus der Europäischen Union. In dieser langen Zeit versuchten die beiden einen Vertrag für ein weiteres gedeihliches Miteinander auszuarbeiten. Aber in den letzten Monaten vor dem Termin des Austritts wurde dieser Vertragsentwurf aber auch ein Austritt ohne Vertrag vom britischen Unterhaus abgelehnt. Die Ministerpräsidentin Theresa May fühlte sich verpflichtet, das Votum des Volkes für den Austritt auftragsgemäß durchzusetzen. Fand aber keine Unterstützung bei den Abgeordneten des Unterhauses. Nun soll morgen abgestimmt werden. Alle Möglichkeiten stehen zur Auswahl. Die Frage ist, ob sich für eine der Möglichkeiten eine Mehrheit der Abgeordneten finden wird. Das ist das Dilemma der Demokratie. Wenn es keine überwiegende Mehrheit gibt und wenn sich die unterlegenen nicht abfinden wollen. Das ist die Chance der Populisten, die mit einfachen Sprüchen eine Mehrheit erzielen können. In USA für Trump, in Italien für die Nationalisten und in Frankreich einfach gegen die Regierung. Wenn dann ein starker Mann die Sache in die Hand nimmt ist die Lösung da. Bismarck war ein solcher starker Mann und Hitler mit seinen Nazis und Lenin mit dem Sozialismus und Ebert mit seiner SPD nach dem ersten Weltkrieg. Wenn die Demokratie durch fehlende Mehrheiten versagt kommt die Diktatur. Mehrheiten sind nur durch Kompromisse zu erreichen. Aber da muss man nachgeben können. Aber das ist eine schwierige Eigenschaft. In der Politik und auch in der Familie. Man kann nicht immer das durchsetzen, was man für richtig hält. Andere haben andere Meinungen. Anpassen hat einen schlechten Klang. Ist aber die einzige Möglichkeit für ein freundliches Miteinander. Das war die Seite 86 12h08.

Mittwoch 27. März 2019 13h13. Eben eineinhalb Stunden mit Arno am Telefon unterhalten. Hatte ihn angerufen mit der Frage, ob sich Petra, die Historikerin des Fredersdorfer Heimatvereins, beim ihm gemeldet hat. Ich hatte ihr wegen Infos und Bilder von Richard Bredereck Arnos Telefonnummer gegeben. Aber Petra hat nicht angerufen. Auch bei Ilse nicht. Also wird die Sache sich wohl erledigt haben. Wie Ilse schon sagte, es gibt sicher niemand in Fredersdorf, der sich heute noch an Richard Bredercck, dem Maler und Bürgermeister der 1940er und 1950er Jahre erinnern wird. Wer weiß, ob ihr Artikel über Richard überhaupt veröffentlicht wurde. Jedenfalls ist Arno bereit, Bilder von Richard für eine Ausstellung in Fredersdorf zur Verfügung zu stellen. Aber weil wir uns schon lange nicht gesprochen hatten, kamen wir über viele Ereignisse in ein interessantes Gespräch. So bestätigte Arno, dass Richards Frau Margarete, Tante Grete, schon sechs Jahre vor ihm gestorben war und dass Richard dann noch jahrelang in der Alfredstrasse 14 allein wohnte, bis er in das Heim an der Storkower Straße ging, wo er dann auch verstarb. Arno wohnte hier in Friedrichsfelde in der Lincolnstrasse 16. Geboren ist er in der Schumanstrasse am Bahnhof Friedrichstrasse am 3.2.1936 in der Klinik eines Sportarztes, der auch an Arnos erfolgreiche Geburt nachwies, dass Sport für Frauen gesund ist. Damals gab es üble Vorurteile und Arnos Mutter Mia hatte viele sportliche Erfolge erzielt. Die Schumanstrasse  gehörte damals zum Bezirk Tiergarten. Als er heiraten wollte, hatte er Schwierigkeiten seine Geburtsurkunde aus dem damals zur Westberlin gehörenden Standesamt zu bekommen. Das ging nur über Mittelsmänner. Seine Eltern wohnten in der Lincolnstrasse 16 hier bei mir um die Ecke. Da sind sie dann im Krieg ausgebombt worden. In Landsberg an der Warthe überrollte sie die sowjetische Front. Da wurde Arno in einer sogenannten Nähmaschine, ein sowjetisches Flugzeug als Kind mitgenommen. Genauso wie mein Schulkamerad Atze es aus Hoppegarten berichtete. Ich hatte es auch erlebt, wie kinderlieb die sowjetischen Soldaten waren. Eltern und Verwandte waren über die Flüge nicht sehr begeistert. Das war die Seite 87 13h38.

Donnerstag 28. März 2019 14h06. Übermorgen kommt Michael. Auf WhatsApp schrieb er, ob ich Lust habe zum Frühstücken im Flugplatz Tegel zwischen acht und zehn Uhr. Micha ist auf seinem Flug zum Roten Meer, um Kitelehrer zu lernen. Am 20. ist er wieder zurück. Da beginnt um 13h der Ostermarsch, informierte Arno. Treffpunkt Karl Liebknecht Haus vor der Volksbühne. Da treffen wir uns einmal wieder. Das letzte Mal war am Bahnhof Friedrichstrasse. Da begann auch ein Demonstrationszug. Ich weiß nicht mehr, worum es da ging. Ist auch schon Jahre her. Wenn Micha wieder hier ist, werden wir uns um seinen Bus kümmern. Der hat den milden Winter gut im Garten überstanden. Nur die neuen Befestigungen für die Kennzeichen müssen angeschraubt werden und die Kennzeichen vom Kraftfahrzeugamt gültig gemacht und abgeholt werden. Bin gespannt, wie lange es dauert, einen Termin zu kriegen. Vor zwei Jahren waren es mehrere Monate. Es soll sich gebessert haben. Also es wurde neues Personal eingestellt. Das Abmelden ging sehr zügig beim Bürgeramt gegenüber dem Rathaus Lichtenberg. Ob die Autobatterie noch Ladung für das Starten hat? Ansonsten müssen wir die gelben Engel holen oder vom VW den Strom holen. Schade, dass im Garten kein Stromanschluss ist. Aber Nachbar René würde sicher ein Kabel rüber legen. Aber René ist nicht immer da. Die Betonplatten unter den Rädern sind nicht eingesunken. Wie im vorigen Jahr die Räder. Das war eine mächtige Kraftanstrengung, den Bus aus dem nassen Boden zu befreien. Das wird dieses Mal einfacher sein. Und dann wird Micha als Kitelehrer an die Küste fahren. Ihm steht alles offen. Von Tarifa in Spanien bis nach England. Das war die Seite 88 14h28.

Freitag 29. März 2019 12h13. Micha skypte eben. Also, er wird um vier Uhr von Luzern losfahren. Kathrin bringt ihn nach Zürich zum Flugplatz. Dann ist er um sieben in Tegel. Brett und Kitesegel abholen und neu einschecken. Da kann er erst etwa nach acht Uhr zum Frühstück kommen. Wir treffen uns in dem Coffeeshop Fellow neben Burger King. Dann haben wir noch bis zehn Uhr bis sein Flieger nach Hurghada geht. Am 20. April fliegt er direkt nach Zürich. Die ersten beiden Wochen im Mai wird Micha hier sein und wir können den Bus für die Reise vorbereiten. Vorher werde ich von der Zulassungsstelle die neuen Saisonkennzeichen holen. Saison von April bis Oktober. Dann müssen wir den Bus nicht immer ab- und anmelden. Micha wird Uwe Wenzel wegen der Versicherung anrufen. Die brauche ich für die neuen Kennzeichen. Der TÜV vom Bus geht noch bis Juli 2019. Die Autobatterie wird von den Solarzellen auf dem Busdach geladen. Wenn ich nachher im Garten bin, skype ich Micha an und er wird mir den Schalter für die Aktivierung der Solarzellen zeigen. Hinten links unter dem Sitz. Vorher versuche ich noch zu starten. Vielleicht ist die Batterie noch nicht ganz runter. Dann muss ich mich kümmern um die Kennzeichen, ihre Befestigung am Bus und um den Ölverlust, damit wir Anfang Mai nicht mehr so viel zu tun haben. Dann ist vielleicht auch einmal Zeit zum Billard. Ende Mai wird Micha zur Küste fahren zum Kiten. Er zieht die Halbinsel Hel in die Überlegung mit ein. 600 km von Berlin. Das ist ein ideales Kiterevier vor und hinter der Halbinsel. Wir waren da 1990 und sind mit einem kleinen Flugzeug die Halbinsel  abgeflogen. Wir hatten einen Austauschplatz von Elektrokohle und dem polnischen Freundschaftsbetrieb bekommen. Wir waren mächtig reich mit unseren neuen DM und konnten uns auch noch einen Hubschrauberflug über die Wanderdünen an der Ostsee leisten. Sein Schulfreund Hendrik war auch mit. Das war die Seite 89 12h55.

Sonnabend 30. März 2019 11h28. So, Micha sitzt im Flieger nach Hurghada am Roten Meer. Zwei Stunden, vielleicht auch drei wird es dauern. Eine Stunde dauerte das Einschecken in Tegel. Ein Riesenschlange am EasyJet-Schalter. Mit seinen 31 Kilogramm Board und zwei Kite-Segel war er an der Grenze des Möglichen und musste an einen besonderen Schalter. Aber es ging alles gut. Vorher saßen wir noch über eine Stunde gemütlich bei Fellows im Sessel bei Latte coffee und Salmon-Bagel. Die Windansage für den Soma Bay liegt bei 10 B. Das ist zu wenig zum kiten. Hoffentlich kommt noch was. 25°C ist eine gute Temperatur. Und auch sonst sind dort die Bedingungen ideal. Micha war voriges Jahr schon einmal dort und hatte fantastische Videos vom Kiten mitgebracht. Weltmeisterliche Sprünge von Spezialisten. Aber ohne Wind nichts los. Oder Tauchen. Oder einfach chillen. Für tauchen ist das Rote Meer ein Paradies und die sind in Hurghada darauf eingestellt. Wir hatten in den 1990er Jahren schon einmal das Vergnügen. Mit einem Spezialboot raus zu den Korallenfelsen und dann im blauen klaren Wasser bis zu zwanzig Meter Tiefe bunte Fische und Korallen bestaunen. Und vor allem die Schwerelosigkeit genießen. Das ist das ganze Geld wert. Micha musste übrigens 350 Schweizer Franken heute früh im Parkhaus bezahlen. Sonst wäre er nicht rausgekommen. Beim Reinfahren hatte er statt seiner Parkkarte nur auf den Knopf gedrückt. Es war auch niemand da heute morgen um drei Uhr. Kathrin wird versuchen, das Geld zurückzubekommen. Jedenfalls kamen sie noch rechtzeitig zum Flugplatz Knoten in Zürich. Der Flug nach Berlin dauert nur eine Stunde. Mit starkem Rückenwind noch weniger. Die Fahrt für mich heute früh war ideal. Am Sonnabend früh war noch nicht viel los auf den Straßen in Berlin. Die Sonne im Rücken genoss ich das Panorama. Bis extra über den Alex gefahren. Die alte Strecke zu Loli am Gesundbrunnen über die Osloer Strasse und die Bösebrücke. Das war die Seite 90 11h50.

Sonntag 31. März 2019 14h39. Nun haben wir wieder die Sommerzeit. Heute Nacht wurden die Uhren von zwei auf drei Uhr gestellt. Der Nutzen liegt in der Einsparung von Elektrizität dadurch, dass alle eine Stunde früher schlafen gehen. Morgens ist es ja schon hell. Nun kommen Gegenstimmen mit dem Argument der steigenden Heizkosten. Wohl morgens wenn die Frostbeulen früher aufstehen müssen. Nun, das ist eine Sache der Rechnerei und der Ermittlung der Gewohnheiten. Ich kenne jedenfalls niemand der morgens die elektrische Heizung anstellt. Aber darüber spricht man ja auch nicht. Sommerzeit erfand man schon vor über 100 Jahren und wird auch in vielen Ländern praktiziert. In der Europäischen Union ist es damit allerdings ab 2021 aus. So wurde es beschlossen. Das heißt, jedes Land kann machen, was es will. Soll das ein Chaos geben? Sind wir nicht zufrieden, daß die Kleinstaaterei des 19. Jahrhunderts vorbei ist? Da hatte jedes kleine Fürstentum eigene Maße und Gewichte, eigenes Geld, eigene Gesetze. Soll das nun die Zukunft sein? Man vergisst schnell oder was weiß heute schon einer wie es im 19. Jahrhundert war. Alles eine Frage der Bildung. Dabei wird in den Medien darüber berichtet. Im Fernsehen lief vor kurzem eine Sendung über das Mittelalter. Krieg, Not, Hunger, keine Hygiene, Krankheiten, kurze Lebensdauer. Wollen wir das wieder? Ich denke nein. Aber einigen ist es offensichtlich egal. Der Brexit, das Großbritannien sich von der Europäischen Gemeinschaft verabschiedet, der Egoismus einiger Ungarn, Polen, Italiener und Katalonier zeugt vom mörderischen Nationalismus. Aber bewusst wird es ihnen erst, wenn die Bomben vom Himmel fallen. Wie bei Hitler. Aus der Vergangenheit nichts gelernt wählten die Mehrzahl der Deutschen Hitler. Hitler, das ist der Krieg, hatten die Kommunisten immer wieder propagiert. Aber es nützte nichts. Das war die Seite 91 15h03.

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Micha im Flughafen Tegel mit Board und 3 Segel. Abflug zur Soma Bay bei Hurghada am Roten Meer zum kiten.

Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/4. 30.4.2019. Jeden Tag eine Seite schreiben. April 2019. Kopien: Angela, Beatrice, Micha, Alex, Sissi, Heinz S., Albert D, Bruni.

Montag 1. April 2019 10h53. Gerdi würde heute 95 Jahre alt werden. Sie wohnte in einer schönen Wohnung am Steglitzer Damm 51 ganz in der Nähe meiner Tante Margarete Buchholz. Gerdi war die Schwiegermutter meiner Cousine Rita, die Tochter meiner Tante Gretl. Gerdi war bis zuletzt geistig da und an allem interessiert. Leider ließ ihre Augenstärke ab und sie saß dicht vor dem Fernseher, um etwas zu erkennen. Sie bat mich ihren Keller auszuräumen, weil der schon sehr voll war. So fuhr ich viele Male zum nächsten Recyclinghof mit meinem voll geladenen Trabant und schaffte es auch schließlich. Heinz, ihr Sohn und Ritas Exmann, war im Zoo voll beschäftigt und hatte kaum Zeit neben der Arbeit. Gerdi war Fahrerin bei der Straßenbahn gewesen und hatte noch die Zeiten erlebt, als sie stehend im offenen Wagen die Bahn durch Berlin steuerte, bei Wind und Wetter. Wenn eine Weiche kam, stieg sie mit einer Eisenstange aus und drückte das Gleis in die richtige Richtung. Was hatte sie für eine Kondition? Heute nicht mehr vorstellbar. Aber ich kann mich auch noch an die Linie 69 in Friedrichsfelde erinnern und an die dicken Filzstiefel der Fahrer. Damals ging auch noch ein Schaffner oder meistens eine Schaffnerin durch die Bahn und kassierte die zwanzig Pfennig für eine Fahrt. Dafür hatte sie ein Gerät vor der Brust mit verschiedenen Röhren für Pfennige, Sechser, Groschen, Fünfziger und Markstücke, die von oben geladen wurden und unten konnten die Münzen mit einem Hebel entnommen werden. Das Gerät glänzte silbern und golden und erschien mir was sehr wichtiges zu sein. Außerdem hatte sie für Geldscheine noch eine Ledertasche um die Schulter hängen. Die Schaffnerin zog zum Abfahren an einem Lederriemen, der an der Decke bis nach vorn zur Fahrerin lief. Die Türen waren offen und konnten von jeder Stelle im Wagen gesehen werden. Wenn der letzte Fahrgast eingestiegen war, klingelte die Schaffnerin mit dem Lederriemen und die Fahrerin drehte an einem Stahlrad auf dem Pult vor ihr und die Bahn setzte sich in Bewegung. Das waren noch Zeiten und das war die Seite 92 11h17.

Dienstag 2. April 2019 13h29. Heute ist der Tag der Autisten. Eine unerklärbare Eigenschaft von einem von hundert Menschen. Allerhöchstes mentales Können steht dem Unvermögen täglicher Anforderungen gegenüber. Es ist nicht zu verstehen. Bei einem Flug mit dem Hubschrauber über eine Stadt konnte sich einer alle Gebäude und Straßen merken mit Anzahl der Fenster und vielen Einzelheiten. Ein fotografisches Gedächtnis. Er war danach in der Lage alles zu zeichnen. Einfach aus dem Gedächtnis. Einer konnte ein ganzes Buch auswendig lernen, ein Telefonbuch sogar. Aber Schwierigkeiten über die Straße zu gehen, einzukaufen, ein normales Gespräch zu führen. Die Forscher sind dabei, wenigstens ein wenig dieser Gedächtnisleistung auf normale Menschen übertragen zu können. Es ist schwierig. Irgend etwas im Gehirn ist anders. Nur 20 Prozent der Autisten haben eine Arbeitsstelle, wo man ihre außerordentlichen Fähigkeiten nutzt. Ich habe nur einen kennen gelernt, den Bruder von Sissis ehemaligen Mann Sam. Norbert, Micha und ich waren zur Hochzeit nach Holland gefahren. Die ganze Nacht durch. Als wir dann zusammen beim Frühstück der zahlreichen Familienmitglieder waren, saß der Bruder abseits und beteiligte sich nicht. Er war mit sich selbst beschäftigt und nahm scheinbar die Umgebung nicht wahr. Niemand hatte so richtig Zugang zu ihm. Er verhielt sich immer abseits und wollte mit niemand etwas zu tun haben. Von den über 500 Menschen, die ich in meinem Leben kennen lernen durfte ist er der einzigste Autist. Sicher keine vererbbare Eigenschaft, denn alle in der Familie lernte ich als offene, kluge und freundliche Personen kennen, die ihr Leben erfolgreich meistern. Das war die Seite 93 13h52.

Mittwoch 3. April 2019 9h17. Gestern rief Galina an und lud mich zu ihrem Geburtstag ein. Ihr Sohn Dima und seine Frau Tatjana kochen Mittagessen aus diesem Anlass und um ein Uhr kann ich mich bei Tatjana und Dima einfinden. Klaus und Galina werden von Sascha gefahren. Klaus soll es nicht so gut gehen. Etwas orientierungslos. Er ist ja schon sehr beeinträchtigt durch seine Blindheit. Dabei war er einmal ein Leiter einer staatlichen Behörde und setzte sich für die evangelische Kirche in der DDR ein. Nach der Wende schrieb er mit einem Journalisten zusammen seine Erinnerungen in dem Buch Das Kreuz mit dem Kreuz auf. Ein gebildeter Mann und immer auf der Höhe der Zeit. Sein Gedächtnis für geschichtliche Daten und für die Zeit bevor er blind wurde ist erstaunlich. Im vorigen Jahr feierten sie bei sich zu Hause und Dima kochte zur Feier des Tages ein Wildgericht. Er arbeitet in der Küche eines Krankenhauses im Norden von Berlin. Wegen der weiten Strecke zur Arbeitsstelle muss Dima schon früh um vier Uhr von zu Hause losfahren. Im vorigen Jahr heirateten Tatjana und Dima in Russland. Zum Abflug im Flughafen Tegel fuhr ich ihn und Galina und sein umfangreiches Gepäck. Es war so voll beim Einschecken wie am Sonnabend als Micha nach Hurghada am Roten Meer flog. Gestern rief er an. Wie vorausgesagt, kein ausreichender Wind zum kiten. Deshalb konzentrieren sie sich erst einmal auf die theoretische Ausbildung mit der Hoffnung, dass es in der nächsten Woche besser wird. Die Ausbildung zum Kitelehrer erfolgt auf einem Schiff in der Soma Bay. Das Wasser ist nicht tief. Gerade richtig zum kiten. Aber der Wind fehlt. Es sollten schon bedeutend mehr als 10 Knoten sein. Zum Windsurfen war eine Windstärke von um die 30 kmh auch die beste Bedingung. Sonst lohnte sich gar nicht erst das raus fahren zum See. Das war die Seite 94 9h44.

Donnerstag 4. April 2019 14h10.  Micha wartet in Soma Bay am Roten Meer auf Wind zum kiten. Auf der Landkarte steht 7 Bft Kitehouse. 7 Beaufort ist steifer Wind. Ein frische Brise von 5 Bft reichte für Windsurfing und Eissegeln völlig aus. Zum kiten wird wohl auch ein stärkerer Wind angenehm sein, um Geschwindigkeit zu bekommen und Sprünge zu machen. 5 Bft sind etwa 10 Meter je Sekunde oder 20 Meilen und 30 Kilometer je Stunde. Auch 20 Knoten wird diese Windgeschwindigkeit auf der See genannt. Das sind die üblichen internationalen Maßeinheiten. Sicher gibt es noch mehr. Wie werden wohl die Chinesen messen? Da kommt noch einiges auf uns zu. Da wir ja viele Maße von den Arabern haben werden von da wohl keine Überraschungen zu erwarten sein. Hoffentlich wird nächste Woche am Soma Bay mehr Wind wehen. Und wenn es auch nur 5 Bft sind. Sir Francis Beaufort hat die Windeinteilung erfunden. Von 1 bis 12 Bft. Und das ist dann schon ein mächtiger Sturm, Orkan, mit mehreren 100 Stundenkilometern. Windstärke 12 war ein gern getrunkener Schnaps auf dem Weg zum höchsten Berg im Harz. Ein langer Wanderweg von Wernigerode immer bergan. Das machten mein Cousin Uwe und ich in den 1960er Jahren. Da hatte ich mein Motorrad Jawa 175 ausprobiert. Auf Fotos ist zu sehen, dass wir keine Helme trugen sondern ich eine Schiebermütze und Uwe einen Hut, den er mit einem Riemen unter dem Kinn festhielt. Viel mehr als 100 kmh schafften wir nicht. Das Ziel war die Teufelsmauer vor dem Harz. Ein bekanntes Klettergebiet. Wir besuchten auch das Feudalmuseum im Schloss Wernigerode mit den glänzenden Ritterrüstungen, Schwertern und Kanonen. Nach meinen Fahrradtouren waren die Reisen mit der Jawa 175 schon viel bequemer. Obwohl hier immer die Angst vor einem Kolbenklemmer bestand. Das bedeutete immer den Motor abkühlen lassen und eine lange Pause. Das war die Seite 95 14h34.

Freitag 5. April 2019 13h57. In der Zulassungsstelle in Berlin-Lichtenberg. 11 Uhr 10 war mein Termin. Nach einer Stunde  warten vor der Anzeigetafel kam meine Nummer 438640 immer noch nicht. Also beschwerte ich mich bei der Infostelle. Dann ging alles sehr schnell. Ein Anruf der Angestellten und ich wurde sofort in den ersten Raum geschickt. Keine Entschuldigung sondern der Vorwurf, dann kann ich ja lange warten, wenn sie zur Information gehen. Ich blieb ruhig und legte alle Papiere vor: Meinen Personalausweis, Zulassung, Kfz-Brief, Versicherung, TÜV, Anmeldung, Bestätigung des im Internet ausgesuchten Kennzeichen B-US2481 und meine EC-Karte zur Abbuchung der Steuer. Dann konnte ich auf der Nebenstrasse in einem der vielen Kennzeichendrucker für 30 Euro die beiden Schilder herstellen lassen. Damit wieder zurück zur Ausgabe der Zulassungsstelle und ein Kennzeichen bekam nach Zahlung der rund 50 Euro Gebühren am speziellen Kassenautomaten im Korridor die Berlinstempel aufgeklebt. Ein paar dutzend Wartende saßen da und starrten auf die Anzeigetafel mit den sechsstelligen Wartenummern und die Raumnummer, wo man seinen Antrag vorlegen kann. Mit Vroni hatten wir das im vorigen Jahr auch schon einmal erleben dürfen. Das erstaunliche ist, dass die Bearbeiter offensichtlich einen ruhigen Job haben. Denn einmal war eine Wartenummer über eine halbe Stunde angezeigt. Offensichtlich war niemand  gekommen. In der Zeit hat der Bearbeiter frei. Es ist einfach unverständlich, warum das nicht über Internet erledigt werden kann. Eigentlich fehlt nur der TÜV-Beleg. Den könnte sich die Zulassungsstelle mailen lassen. Dann könnten viele Bearbeiter in der Zulassungsstelle eingespart werden und viele Wartende könnten ihre Zeit für etwas Besseres verwenden. Der Amtsschimmel ist trotz Internet noch immer vorhanden. Wie lange können wir uns das noch bei dem vorherrschenden Personalmangel leisten? Das war die Seite 96 14h27.

Sonnabend 6. April 2019 13h02. Bernd B. vom Drachenflieger-Club Berlin wird heute 69 Jahre. Nun wird er auch das Rentnerdasein erreicht haben. Er war ja immer fit und agil, war lange Zeit Kassierer und hatte andere Funktionen im Club. Aber in letzter Zeit nahm Bernd wie ich nicht mehr die Versammlungen wahr.. Auch draußen auf dem Flugplatz Altes Lager bei Jüterbog hatte ich ihn nicht gesehen. Aber ich bin auch nur selten dort. Es ist ein vom Wetter stark abhängiger Sport. Und viel Zeit wird vergammelt. Das gefällt mir nicht. Aber auch die Lust am Fliegen ist nicht mehr so da wie früher. Da hatte ich viel Zeit für den Club investiert. Gleich nach der Wende, als der Ostclub einging, wurde ich Mitglied und bald wählten sie mich zum sportlichen Leiter. Wollte ja keiner machen. Ich war für die Organisation der Flugveranstaltungen verantwortlich. Einmal klapperte ich alle Gewerbetreibenden der Umgebung für Prämien ab.  Und bekam auch viel. Von Shirts bis zur Kaffeemaschine. Am Abend nach dem Wettbewerb war Siegerehrung mit Vergabe der eingesammelten Prämien und der Nennung der edlen Gewerbe zur Reklame. Es waren auch viele Einheimische da, die uns beim Fliegen schon beobachtet hatten. Es war damals in den 1990er Jahren noch was Besonderes, das Drachenfliegen. Mit der Winde hochgezogen, versuchten wir verschiedene Herausforderungen zu erfüllen, wie Ziellandung, Abwurf eines Balls auf einen Ring und Fluglänge. Dann war abends noch Tanz mit der Dorfjugend und wir schliefen unseren Rausch im Zelt auf der Wiese aus. Bernd ist mir aber besonders in Erinnerung, weil er meine Räder benutzte ohne mich zu fragen. Seine waren geklaut worden in der Scheune eines Bauern, in dem wir Regale für unsere Drachen aus Latten gebaut hatten. Und plötzlich waren meine Räder weg. Meistens landeten wir nicht laufend sondern am Boden. Und dann waren die beiden Räder an der Bar sehr hilfsreich und schützten vor dem Umkippen. Das war die Seite 97 13h23.

Sonntag 7. April 2019 12h16. Vor 25 Jahren, 1994, war das blutige Massaker in Ruanda, in der Mitte Afrikas. 800 000 Menschen vom Stamm der Tutsi wurden von Menschen aus dem Stamm der Hutu ermordet. Mit Knüppeln, Messern, Beilen, Macheten und Feuerwaffen. Nachbarn wurden zu Feinden. Ein riesiger Hass hatte sich bei den Hutu aufgebaut. Heute leben sie wieder friedlich zusammen. Bis auf die, die geflüchtet waren. Geflüchtet waren auch die französischen UN-Truppen, die den Frieden sichern sollten. Aber sie ließen die Tutsi im Stich, weil sie keinen entsprechenden Befehl vom Oberkommando erhielten. In der Zwischenzeit sind die Morde aufgearbeitet, die Mörder bestraft oder begnadigt. Wie ist ein derartiger Gewaltausbruch möglich? Marx sagt, wenn die Idee die Massen ergreift. Wir alle sollen dazu fähig sein, sagen die Psychologen. Die SS-Leute in den Nazi-Konzentrationslagern waren auch fähig Millionen Menschen zu quälen und zu ermorden. Es war die Rassenidee, die nur den Menschen der arischen weißen Rasse die Überlegenheit gegenüber den angeblich minderwertigen Juden, Roma, Afrikanern und Slawen gab. Diese Idee ist immer noch am Leben. In Deutschland, den USA und sogar in Russland, dass am meisten unter dieser Idee zu leiden hatte. 27 Millionen Menschen der Sowjetunion wurden von Deutschen und ihren ausländischen Helfern ermordet. Ist das vergessen? Was völlig unverständlich ist, diese Deutschen waren vorher keine Verbrecher, sondern ganz normale deutsche Bürger, Arbeiter, Bauern, Ärzte, Rechtsanwälte und Polizisten. Aber durch die Macht der Idee, dass sie etwas Besseres sind, wurden sie zu grausamen Mördern. Kann die Macht der Idee nicht auch Positives, Menschliches bewirken? Sicher. Schulstreik für die Zukunft schrieb die fünfzehnjährige Greta Thunberg auf ein Stück Pappe und setzte sich jeden Freitag vor das schwedische Regierungsgebäude statt zur Schule zu gehen. Das macht Hoffnung und das war die Seite 98 12h49.

Montag 8. April 2019 9h37. 29 Jahre ist es nun schon her, dass wir den Drachen Cloud III von Uli C. kauften. Das war damals kurz nach der Wende eine tolle Sache. Uli war Mitglied im DCB - Drachenfliegerclub Berlin -  und dort auch Fluglehrer. Ich war dem Club beigetreten, weil der Verein in Ostberlin sich auflöste und keine Aktivitäten zu erwarten waren. Es war in Berlin auch nur ein kleiner Schritt nach Westberlin zu den Clubsitzungen zu fahren. Einer der sehr interessierten Drachenfans aus dem Ostverein war Hennig R. Wir beide legten zusammen und kauften dem Uli den Drachen für 500 DM ab. Wir mussten DM umtauschen gegen unsere DDR-Mark. Und Uli wollte noch einen Helm. Da suchten wir lange bis wir in Wünsdorf im sowjetischen Magazin einen passenden für etwa 50 Mark fanden. Die sowjetische Kaserne war bisher von einem undurchdringlichen Zaun umgeben. Aber nach der Wende war das grüne Tor plötzlich offen und sie boten im Magazin viele Dinge an, die es draußen nicht gab. Zum Beispiel Kaviar. Uli hatte sich einen neuen Drachen oder richtiger Hängegleiter gekauft. Die kosteten damals mehrere Tausend DM. Der Cloud III war schon ein schnelles anspruchvolles Gerät. Keiner der ersten Drachen mit breiten Flügeln sondern mit schmalen Flügeln, die das Kurven leichter machten. Wir waren begeistert und die Wochenenden flogen wir in der Umgebung von Berlin und am Teufelsberg. In Saarmund trafen wir uns mit Klaus D. aus Westberlin, der die Flugschule Berlin gegründet hatte. Er brachte uns Praxis und Theorie bei. Mit dem DCB lag er im Streit. Die wollten offenbar dieses Konkurrenzunternehmen nicht akzeptieren und so verschwand plötzlich Klaus und wir waren auf Uli als unseren Lehrer vom DCB angewiesen. Mit ihm übten wir auf den Hügeln zwischen Groß-Ziethen und Klein-Ziethen bis uns die Naturschützer vertrieben. Aber wir lernten mit Begeisterung fliegen. Fliegen wie ein Vogel. Ohne Motor. Das war die Seite 99 10h08.

Dienstag 9. April 2019 14h21. Heute steht im Terminkalender Telekomtechniker. Da brauche ich Hilfe für den Laptop Lenovo. Jedes Mal beim Speichern kommt die Mahnung Features, die nicht zu diesem Format passen. Das soll wohl bedeuten, dass meine Dateien mit .ods in Excel nicht zu meinem neuen Windows-Office 365 passen, dass ich im Januar zusammen mit dem Lenovo kaufte. Immerhin hat dieses Office 150€ gekostet. Das .ods hatte den Nachteil, dass neue Eingaben für ein Verschwinden der Datei führten und neu ermittelt werden musste, was nicht immer gelang und dann war alles futsch. Das war mir das Geld wert. Endlich Ruhe und Sicherheit zu haben, z.B. in meiner Autodatei. .ods hatte einer vom JE-Computer aufgespielt, weil das Windows Office weg war und .ods kostenlos ist. Die Autodatei enthält immerhin alle Daten meiner 6 Trabis und des VW-Polo, also gefahrene Kilometer, Reparaturen, Benzinverbrauch und alle Kosten der Fahrzeuge seit 1962. Das ist sehr umfangreich. Aber auch nur ein Teil aus meinen Bordbüchern. In den Bordbüchern sind auch Reiseziele, Ereignisse und Namen enthalten. Das habe ich die ganzen Jahre durchgehalten. Auch die Jahre mit der Jawa 175 sind dokumentiert. Am Benzinverbrauch war zu sehen, ob etwas falsch eingestellt oder defekt ist. An den Gesamtkosten konnte ich beurteilen, ob ich mir das Auto leisten kann. Etwa 20 % des Einkommens sind es in etwa. Das ist wohl verhältnismäßig wenig und im wesentlich dadurch verursacht, dass die Kaufpreise nicht so hoch waren. Der erste Trabi kostete an die neun Tausend Mark, die ich in fünf Jahren gespart hatte und der VW Polo 600 Euro. Das war einigermaßen zu verkraften, wenn man das auf die Haltungsjahre umlegt. Die Trabis hatte ich im Durchschnitt fünf Jahre lang und verkaufte sie ohne viel Verlust weiter. Heute ist das anders. Nach dem Kauf geht der Wert stark runter. In der DDR war selten ein Wertverlust eingetreten. Das war die Seite 100 14h52.

Mittwoch 10. April 2019 11h30. Heute um 15h30 ist der Termin für eine neue Gleitsichtbrille. Das ist bei Augenweide Optik am Mandrella-Platz 7 in Köpenick. Das ist nicht weit vom Forum Kaufhaus am S-Bahnhof Köpenick. Da kann ich auf dem Dach parken. Vor Jahren bin ich diese Strecke oft gefahren. Zum Kaufhaus, aber auch weiter zum Müggelsee zum Eissegeln und im Sommer zum Windsurfen. Mal sehen, ob die kürzeste Strecke am S-Bahnhof Wuhlheide vorbei noch offen ist. Mal sehen, was das Navi dazu sagt. Die Gleitsichtbrille war in Facebook angeboten worden. Zu einem sensationell günstigen Preis von 109 €. Kaum zu glauben. Wer weiß, was da noch dazu kommt?  In Facebook wurde gleich der Weg zu Optikern in der Nähe gezeigt. Da waren aber die Termine schon vergeben. Der nächste war der in Köpenick. Optiker und Termin schnell und einfach über Internet. Micha würde sagen, das ist doch Standard. Micha macht alles über Internet. Flüge und Hotels buchen und Einkaufen und Verkaufen. Das ist besser als rum zu fahren und zu suchen. Alles kann man jetzt bequem von zu Hause machen. Allerdings hat das einen Haken wenn die Sachen nicht passen. So geht es Hildchen, die oft was zurück schicken muss. Aber das kann auch im Geschäft mit Anprobieren passieren. Montag hatte Hildchen endlich ein paar passende Schuhe im Strausberger Handelszentrum bekommen. Nun rief sie an, dass auch die wieder drücken. Trotz anprobieren und Probelaufen! Also es ist egal. Es kann immer schief gehen. Meine jetzige Gleitsichtbrille ist fünf Jahre alt und hat mir Micha bei Fielmann in Luzern angepasst. Die kostete über 500€, trotz des Bonus, den Micha als Optikermeister bei Fielmann bekam. Also 109€ sind da wirklich ein Schnäpschen. Seit ein paar Jahren brauche ich sie nur zum lesen. Sonst gibt sie alles unscharf wieder. Die Augen veränderten sich. Das war die Seite 101 11h55.

Donnerstag 11. April 2019 9h58. Alles geschafft. Gestern am Mandrellaplatz in Köpenick die Frau Optikerin und heut früh bei Andreas Zeltsch Prieß & Friese in Neuenhagen pünktlich um 7 h mit dem Bus aus dem Garten in Fredersdorf. Rückwärts aus dem schmalen Gartentor. Und auch der Motor sprang sofort an. Welch ein Wunder nach dem Winter. Und heute früh war Frost. Hatte Mühe die Frontscheibe zu säubern. Andreas Z hat unten alles mit Spezialreiniger von Öl gesäubert und trocken geblasen um Montag genauer zu sehen, woher das Öl kommt. Rechts unter dem Motor und links unter der Lenkung. Montag um 7h wieder zur Werkstatt. Den VW ließ ich in Fredersdorf stehen und bin mit dem Bus nach Berlin gefahren. Er steht nun auf meinem Stellplatz. Da muss ich noch den Hausmeister informieren. Sonst lässt er ihn noch womöglich abschleppen. Mit WhatsApp ist Micha informiert. Er hat heute seine Abschlussprüfung als Kitelehrer. Es ist doch noch Wind gekommen zum kiten und wenn alles gut geht, fliegt Micha morgen vom Roten Meer ab Hurghada nach Luzern. Dann sind wir wieder eine Stufe weiter im Leben. Hoffentlich wird nicht allzu viel am Bus zu machen sein. Wenn der Motor Öl verliert, ist das keine schöne Sache. Denn im Juli ist der TÜV fällig. Gestern bei der Optikerin kam heraus, dass mein rechtes Auge ein wenig trüb zu sein scheint. Ich soll mir einen Termin beim Augenarzt holen. Linse wechseln? Eine Routine-OP laut Micha. Es stimmt, das rechte Auge sieht unscharf, das linke scharf. Das wusste ich noch gar nicht. Aber es ist ganz deutlich. Da wird wohl eine OP nicht zu umgehen sein. Schade dass Micha nicht mehr im Optikgeschäft ist. Aber diese OP kann er nicht machen. Er war nur dabei und hat zugesehen und gelernt, wie das geht. Aber es gibt keine kurzen Termine beim Augenarzt. Hildchen bekam einen im September als wir im Januar bei ihrem Augenarzt waren. Aber vielleicht wird die neue Brille das korrigieren. Das war die Seite 102 10h27.

Freitag 12. April 2019 11h00. Micha hat die Prüfung bestanden und ist Kitelehrer. Der Wind hat aufgefrischt nachdem in der vorigen Woche Flaute auf dem Roten Meer war. Nun kann Micha eine neue Berufskarriere starten. Er wird selbständig sein, muss Gewerbe anmelden und Steuern zahlen. Das war auch das Ziel meines Vaters Kurt Buchholz, selbständig zu sein, am besten mit einer Maschinenbaufirma. Aber die politischen Verhältnisse waren nicht so. Er wurde erst Bauer und dann Gastwirt. Aber selbständig. Das war ihm wichtig und das schaffte er auch erfolgreich mit einer immer überfüllten fröhlichen Kneipe in Berlin-Adlershof. Ich hatte dieses Ziel im Leben nie. Für mich war der Großbetrieb richtig. Eine einflussreiche sinnvolle Betätigung mit vielen anderen Arbeitern und Angestellten. Das konnte ich auch im VEB Elektrokohle Lichtenberg in Berlin in über 30 Jahren realisieren. Darüber bin ich zufrieden, obwohl Selbständigkeit mit relativer Unabhängigkeit auch ihre Vorteile hat. Heute vor 58 Jahren 1961 startete Juri Gagarin als erster Mensch in den Weltraum. In 108 Minuten umrundete er die Erde in fast 400 km Höhe. Eine Rakete hatte die 5 Tonnen schwere Raumkapsel in die Umlaufbahn geschossen. Sicher landete sie in Kasachstan an mehreren Fallschirmen. Ein wichtiger Schritt der Menschheit. Wie später 1969 die Landung auf dem Mond. Es wird Zeit, die Loslösung der Menschheit von der gefährlichen Erde vorzubereiten. In den Weiten des Weltraumes liegt die Zukunft der denkenden  Menschheit. Die Erde wird immer unsicherer. 1961 im August baute die DDR die Mauer, den antifaschistischen  Schutzwall. Nach Gagarins sensationellen und für den Westen überraschenden Flug um die Erde fühlte sich das sozialistische Lager dem Westen überlegen und wagte den Bau einer festen Grenze quer durch Deutschland. Damit war der einzige offene Übergang der sozialistischen Länder zum kapitalistischen Westen geschlossen. Besuche der Verwandten nur noch mit den selten ausgegebenen Passierscheinen möglich.  Das war die Seite 103 11h36.

Sonnabend 13. April 2019 11h57.  Heute in 10 Jahren kommt der Komet Aprophis der Erde sehr nahe. Ein Zusammenstoß ist nicht ausgeschlossen. Weil der Komet über 300 m Durchmesser hat, könnte es eine Katastrophe geben. Je nach dem, wo er einschlägt und mit wie viel Geschwindigkeit. Selbst ein Einschlag im Meer ist gefährlich. Eine riesige Welle würde entstehen. Zufrieden, wer nicht an der Küste lebt. Erstaunlich mit welcher Genauigkeit die Astronomen die Begegnung des Kometen mit der Erde voraussagen können. Er wird schon seit langem beobachtet auf seinem Umlauf um die Sonne. Kleinere Objekte sind nicht so leicht festzustellen. So verglühte völlig unerwartet vor Jahren ein Himmelskörper über Russland. Wegen der vielen Kameras auf Strassen und in Autos wurde die Lichtspur auch aufgenommen und im Fernsehen gezeigt. Nur wenige Teile erreichten die Erde und wurden auch gefunden. Verbunden war ein Knall und eine Druckwelle, die Fenster und Türen eindrückte. Das kann überall und zu jeder Zeit passieren. Es sind einfach noch zu wenig Beobachtungsstationen in Betrieb. Oft werden diese Objekte sogar von Privatpersonen entdeckt. Es ist eine Beobachtung des Himmels rund um die Erde erforderlich. Statt dessen geben wir das Geld für Unwichtigkeiten aus, wie zum Beispiel um Waffen zu produzieren und um damit Menschen zu töten. Verbreitet ist der Glaube an ein Weiterleben in einem Paradies. Das macht das Sterben einfacher. Man erträgt das Dasein auf unserem Planeten durch Glauben mit weniger Sorgen. Es gibt ja auch genügend Dinge, die einen Sorgen machen können. Naheliegende, wie Krankheiten oder andere Gefahren aus der Lebenserhaltung. Der Blick über globale Katastrophen erscheint gering gefährlich, weil es ja nur immer wenige in lokal begrenzten Gebieten trifft, wenn Tornados zuschlagen oder Überschwemmungen, Blitze, Seuchen, Kriminalität und Kriege. Das war die Seite 104 12h28.

Sonntag 14. April 2019 13h01. Die Nazi-Konzentrationslager Ravensbrück - Frauen - und Sachsenhausen bei Oranienburg in der Nähe von Berlin wurden durch Stoßtruppen der Roten Armee heute vor 74 Jahren befreit. Der April 1945 war der letzte Monat im zweiten Weltkrieg in Deutschland. Hitler in seinem Bunker in der Wilhelmstrasse in Berlin forderte General Wenk auf, Berlin zur Hilfe zu kommen gegen die vorrückenden sowjetischen Truppen. Aber Wenk hatte Mühe die Reste seiner Armee in den Wäldern rund um Baruth im Süden von Berlin zusammenzuhalten und sich nach Westen abzusetzen. Es war die letzte Schlacht auf deutschen Boden mit vielen Verlusten. Ein riesiger Friedhof bei Baruth zeugt noch heute von ermordeten Soldaten und Zivilisten. Zur Ehre der sowjetischen Toten wurden viele Denkmale in Brandenburg und Berlin errichtet. Das eindrucksvollste ist das sowjetische Ehrenmal in Berlin-Treptow mit der riesiegen Statue eines sowjetischen Soldaten, der ein Kind auf den Armen hält. Das geht zurück auf die wahre Geschichte, die sich an der Spree ereignete, wo ein Rotarmist ein Kind aus der Frontlinie rettete. Während Hitler in seinem Bunker von Wunderwaffen und von deutschen Armeen träumte, erlebten Frauen und Männer in Ravensbrück und Sachsenhausen den ersten Tag in Freiheit. Ravensbrück besuchten wir noch in der DDR-Zeit auf dem Weg zu unserem Sommerurlaub in Tripkewitz auf Rügen. Unvorstellbaren Terror mussten die Inhaftierten durch die Naziaufsicht erdulden. In Sachsenhausen war ich mit Loli nach der Wende. Es stehen nur noch wenige Gebäude des ehemals riesigen Lagers. Wo die Baracken der Gefangenen einmal standen sind auf dem Boden Hinweise. Eine noch erhaltene Baracke wurde nach der Wende  von neuen Nazis angezündet. Auch diese Schande ist im Museum zu sehen. In dieser Gesellschaft können Neonazis diese seltsame Freiheit für die Vorbereitung eines neuen Krieges nutzen. Das war die Seite 105 13h31.

die Naziaufsicht erdulden. In Sachsenhausen war ich mit Loli nach der Wende. Es stehen nur noch wenige Gebäude des ehemals riesigen Lagers. Wo die Baracken der Gefangenen einmal standen sind auf dem Boden Hinweise. Eine noch erhaltene Baracke wurde nach der Wende  von neuen Nazis angezündet. Auch diese Schande ist im Museum zu sehen. In dieser Gesellschaft können Neonazis diese seltsame Freiheit für die Vorbereitung eines neuen Krieges nutzen. Das war die Seite 105 13h31. Montag 15. April 2019 10h38. Punkt sieben war ich mit Michas Bus bei Andreas in Neuenhagen. Rauf auf die Hebebühne und sehen, wo Öl rauskommt. An drei Stellen: Unter dem Motor wo die Ölwanne ansetzt und an der Lenkung an der Zuleitung und an der Gummiabdichtung. Er wird mich informieren, was das kostet und wann ich den Bus bringen kann. Bis dahin kann er im Garten stehen. Micha bleibt noch bis Freitag in Soma Bay zum kiten. Dann fliegt er wieder in die Schweiz. Anfang Mai wird er hier sein. Zwei Wochen zur Vorbereitung des Campers für die Sommerreise. Bis Oktober gelten die Saisonkennzeichen. Da kann er viel reisen, kiten und Kitelehrer sein. Heute hat Annelie ihren 89. Geburtstag. Sie wird sicher von ihrer Tochter Heike aus dem Heim in Hausen AG zum Essen und Feiern abgeholt. Sie hat sich gut im Heim eingelebt. Ihr

Haus ist an einen Mitarbeiter von Heikes Freund Willi verpachtet. Er hat einiges umgebaut. Die Wand zwischen Wohnzimmer und Küche entfernt, damit die südlichen Küchenfenster das bisher dunkle Wohnzimmer mit beleuchten. Die Trennung von Haus und Garten in dem Annelie viele Jahrzehnte lebte, ist ihr nicht leicht gefallen. Aber sie konnte nicht mehr die Treppen zum Keller gehen, wo die Dusche ist und die Treppen nach oben auch nicht. Nebenan ihre Nachbarin die Susi hat ein flaches Haus ohne Treppen. Das ist ideal. Ihr Mann hat das vor Jahrzehnten schon so geplant und an das Alter gedacht. Diese Siedlung liegt an einem Hügel und die Grundstücke sind dadurch schräg. Um die Schräge auszugleichen hatte Susi ein zwei Meter hohe Mauer zwischen den Grundstück aus Kalkblöcken anlegen lassen. Früher war hier auch ein Durchgang für die hinter liegenden Häuser und ein kleiner Bergbach. Das war die Seite 106 11h16.

Dienstag 16. April 2019 9h29. Das war ein angenehmer Spaziergang von Pries & Friese in Neuenhagen an der Schranke bis zum Garten in Fredersdorf. Von sieben bis acht Uhr. Die Sonne schien schon stark und vertrieb die Nachtkälte um die zwei Grad. Es war mein ehemaliger Weg zur Einstein-Oberschule in Neuenhagen. Damals immer mit dem Fahrrad. Heute zu Fuß. Es hat sich viel verändert in den siebzig Jahren. Viele neue feste Einfamilienhäuser statt Wohnlauben. Und andere Geschäfte. Wo ich früher meine Filme entwickeln ließ, ist jetzt ein Friseur und Nagelstudio. Aber der Neuenhagener Fließ schlängelt sich immer noch durch die Wiesen, Büche und Bäume. Wo Ilses Sommerlaube stand ist jetzt ein Steinhaus. Erstaunlich, dieser Zug zu Haus und Garten. Wie viele Mühen sind damit verbunden und Zeit und Geld. Wofür? Nur um einigermaßen draußen zu sein statt im Stadtgewühl. Trotzdem wird von Landflucht in die Städte berichtet. Um Berlin wohl weniger, weil eine gute Verbindung zur Arbeit in Berlin vorhanden ist. Jedenfalls ist Michas Camper in der Werkstatt und zu den 1400€ für die Reparaturen an Ölwanne und Lenkung kommen noch die notwendigen Reparaturen für vom TÜV festgestellte Mängel. Ich werde telefonisch informiert. Das wird sicher eine teure Sache. Dabei fährt sich der Camper einwandfrei. Die Servolenkung macht das Lenken leicht und die Kupplung ist in Ordnung. Ganz im Gegensatz zum VW. Da greift die Kupplung erst dicht am Bodenbrett. Im August beim TÜV muss das gemacht werden. Das wird auch nicht ganz billig. Mit der Sonne im Rücken fuhr es sich angenehm nach Berlin zurück. Nur unterbrochen vom Big Breakfast bei McDonald an der Tankstelle in Friedrichsfelde. Eine frühe ungewohnte Aktivität. Aber damit habe ich Jahrzehnte gelebt und jetzt leben so auch die meisten. Es ist gut, dass einmal wieder mitzumachen. Heute Abend um 18h ist Bürgerjury mit sechs Vorschlägen der Bürger. So klingt der Tag aktiv aus. Das war die Seite 107 10h00.

Mittwoch 17. April 2019 14h16. Das war gestern ein Schock. Der Bus bekam keinen TÜV wegen der Roststellen. Ein Glück, dass noch keine Bestellungen für die Reparaturteile der Lenkung und der Ölwanne bestellt wurden. Der Meister zeigte mir die Stellen unter dem Auto. Sogar hinten die beiden Hauptträger haben Beulen. Er meint, in Afrika hätte der Bus noch eine Zukunft. So fuhr ich den Bus zurück in den Garten und hatte Mühe die Räder auf die Betonplatten zu stellen. Der Boden ist noch nicht ausgetrocknet und die Vorderräder drehten vor den Platten durch. Fast eine Stunde lief ich dann nach Neuenhagen zurück, wo der VW stand. Am Abend war dann die Bürgerjury. Sabrina übernahm die Moderation und änderte den Ablauf. Bisher hatten wir jeden Vorschlag gesondert mit dem Einreicher begutachtet und sofort entschieden. Sabrina ging mit uns alle sechs Vorschläge durch und sammelte auf einer Tafel die Einwände und Fragen. Dann wurden die Einreicher reingerufen und befragt und schließlich kam es zur Abstimmung. Am Ende wollte Sabrina unsere Meinung zu diesem Verfahren. Ich sprach mich dagegen aus und für unsere bisherige Arbeitsweise und die Mehrheit der Mitglieder der Bürgerjury auch. Fünf Anträge befürworteten wir, einen lehnten wir ab. Da ging es um die Feier vor der Kultschule zur Walpurgisnacht. Da war der Einreicher nicht erschienen und unsere Zweifel konnten nicht ausgeräumt werden. Ich denke, sie werden auch ohne unser Geld feiern, wie jedes Jahr. Da ist ja auch noch das Sommerfest, dem wir die beantragten Gelder zustimmten und die Veranstaltungen im Tierparkclub mit dem Außengehege  für Kaninchen und Meerschweinchen zum Anfassen und Spielen. Und im Kiezgarten das Nachbarschaftsfest. Für den Kiezgarten in der Volkradstrasse ist auch ein Laubsauger/Bläser und ein Gartenhäcksler sowie Werkzeuge, Farbe und Mulch von der Jury bestätigt worden. Insgesamt eine neue aber erfolgreiche Sitzung der Bürgerjury Friedrichsfelde Süd. Das war die Seite 108 14h50.

Donnerstag 18. April 2019 12h57.   Gustav Buchholz starb heute vor 102 Jahren im Kampf an der Front in Frankreich. Einer von 10 Millionen im ersten Weltkrieg 1914-18.  Sein Bruder Richard - mein Großvater - brachte die Leiche in einem Bleisarg nach Hause, in Nadolnik Mühle im Kreis Posen. Heute ist der Netzegau wieder polnisch. Damals gehörte die Gegend zum Kaiserreich Deutschland und bis 1871 zu Preußen. Seit der Polnischen Teilung Ende des 18. Jahrhunderts. Damals hatten sich Preußen, Österreich und Russland das 700 Jahre alte Königreich Polen unter sich aufgeteilt. Über 100 Jahre existierte es nicht mehr. Erst nach dem ersten Weltkrieg wurde Polen wieder existent. Russland hatte unter weiten Landesverlusten einen Friedensvertrag mit Deutschland geschlossen. Lenin und die russischen Bolschewiki gaben Land für Frieden, befreiten die Bauern von den Grossbauern, den Kulaken und begannen mit dem Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion. Gustav Buchholz bekam ein Grab auf dem Buchholz-Friedhof hinter seines Vaters Gutshof.  Seine Enkeltochter Herta Kaminski, geborene Buchholz wurde täglich mit Blumen zum Grab geschickt. 1966 war ich mit meiner Mutter Charlotte Buchholz und ihrer ehemaligen Arbeitskollegin Mariechen Daum dort. Der Grabstein war zerbrochen, dichtes Gebüsch bedeckte den Friedhof. Wir suchten die Teile des Grabsteins und legten sie zusammen. Da stand:   Hier ruht in Gott unser lieber und unvergesslicher Sohn und Bruder Gustav Buchholz geb. am 3. Juli 1893 gefall. am 18. April 1917 in Frankreich. Im Kampf ist er gefallen. Für´s irdische Vaterland. Zu Ende ist sein Wandern. Gott nahm ihn an die Hand. Engel trugen den Müden.  Tante Mariechen sprach polnisch und konnte übersetzen, was uns der polnische Bauer auf dem Hof erzählte.  Herr Drost war aus Ostpolen und hatte den Hof gekauft. Er war 157 000 Zloty wert. Jedes Jahr waren 2650 Zloty abzuzahlen. 1966 waren noch 37 000 Zloty Rest. Außerdem muss er noch 11 000 Zloty jedes Jahr Steuern zahlen.   Das war die Seite 109 13h38.

Freitag 19. April 2019 12h33. Wie Herr Drost, der Eigentümer des ehemaligen Hofes meines Urgroßvaters Friedrich Wilhelm Buchholz in Nadolnik Mühle weiter mitteilte, hatte er drei Kühe, 12 Schweine und 2 Pferde. Er musste 450 kg Fleisch jedes Jahr abgeben. Das habe ich auf dem Hof notiert. Mariechen Daum übersetzte. Sie war in Nakel an der Netze geboren und hatte die polnische Sprache nicht vergessen. Dabei sprach sie perfekt Berliner Dialekt. Bei der Berliner Firma Mix und Genes hatte sie zusammen mit meiner Mutter als einfache Arbeiter gearbeitet.  Geld für eine Lehre hatten die Eltern nicht. So musste meine Mutter und auch ihre Schwester Katharina sofort nach dem Abschluss der achten Klasse Geld in der Industrie verdienen. Der Vater war Tischler als Angestellter. Er muss wohl mit den Verhältnissen nicht klar gekommen sein. Denn Ludwig Reddig wollte auswandern. Er lernte englisch. Das alte Wörterbuch habe ich noch. Der erste Weltkrieg kam dazwischen und er musste Soldat werden. Er hatte keine Verletzungen erlitten, aber eine Schachtel voll Auszeichnungen. Nach dem Brand seiner Wohnlaube in Biesenhorst zwischen Karlshorst und Biesdorf fand ich diese metallene Schachtel in der Asche. Innen war ein eisernes Kreuz zu erkennen. Aber sonst nur Asche und undefinierbare Medaillen. Die Badolio-Italiener hatten die Wohnlaube angezündet. Sie waren wochenlang in einem Zug auf dem Verschiebebahnhof auf der Kippe interniert. Italien hatte sich von Hitlerdeutschland im zweiten Weltkrieg getrennt. Wurde aber durch deutsche Soldaten weiterhin gegen die vorrückenden USA-Truppen verteidigt. Hitler ließ den Faschisten Duce befreien. Aber er konnte nichts ausrichten, versuchte in die Schweiz zu fliehen und wurde von italienischen Partisanen zusammen mit seiner Geliebten erschossen und beide in Mailand an den Beinen aufgehängt und die Bevölkerung bewarf die Leichen mit Steinen. Das war die Seite 110 12h57.

Sonnabend 20. April 2019 10h30. Heute vor 20 Jahren gingen zwei Schüler der Columbine Highschool in Colorado USA am Morgen zum Bowling. Sie waren schwarz angezogen und schwer bewaffnet. In ihrer Schule erschossen sie 12 ihrer Mitschüler und einen Lehrer um sich dann selbst zu erschießen. Das wurde zum Vorbild weiterer Schulmassaker in USA und auch in Deutschland. Der US-Präsident forderte daraufhin nicht etwa die Abschaffung des Anhangs der US-Verfassung, das jedem US-Bürger das Recht zum Besitz von Waffen gibt, sondern er forderte die Lehrer auf, sich zu bewaffnen. Welch eine irre Welt. Was aber war die Ursache für die beiden Schüler?  Sie wurden gemoppt. Was immer das bedeutet. Jedenfalls war das so unerträglich, dass ihnen das Leben nicht mehr lebenswert erschien. Und als Rache brachten sie andere mit um. Es ist leicht mit Pistolen und Gewehren jemand zu ermorden. In USA soll es über zweitausend nicht aufgeklärte Morde geben und jeden Tag werden viele erschossen. Sogar durch Kinder und an Kinder. Und auch in Deutschland gab es Schulmassaker. Und die Ursache war, das sie leicht an die Waffen kamen und einen Hass auf die Schule entwickelten. Hass auf Schule kann man vielleicht durch bessere Lehrer vermeiden und durch eine menschliches Klima von Verstehen und Toleranz. Waffen muss man verbieten. Das ist keine Spielerei. Hier geht es um Mordwerkzeuge, die in den blutigen Kriegen Millionen Menschen verwunden und töten. Wann wird das endlich zur allgemeinen Überzeugung und Bildung gehören?  Solange Religionen ein Paradies nach dem Tod versprechen, ist das schwierig. Und solange die Ungerechtigkeit im Zusammenleben der Menschen herrscht auch. Die Ziele sind klar. Das war die Seite 101 10h55.

Sonntag 21. April 2019 13h39.   Heute vor 74 Jahren erreichten die sowjetischen Truppen Fredersdorf bei Berlin, wo wir vor vier Jahren hingezogen waren. Wir wohnten in der Giselherstr. 7 in einer Wohnlaube, die mein Vater unter Mithilfe seiner Frau und der beiden Söhne gebaut 1939 bis 1941 gebaut hatte. Ich erinnere mich, dass meine Aufgabe war, verrostete Nägel mit einem Hammer gerade zu schlagen. Einige waren aber schon so dünn und durchgerostet, dass sie dabei zerbrachen. Das war traurig, denn wir brauchten jeden Nagel. Es war Kriegswirtschaft und kaum Material zu kaufen. Trotzdem schafften wir es, ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und eine Küche fertig zu stellen. Dazu kam noch ein angebauter Schuppen und vor dem Eingang ein kleiner Vorraum für Bekleidung und einen Schuhschrank. Der Schuppen war besonders für die vier  Kaninchenställe wichtig. Unser Sontagsbraten hin und wieder. Alle Räume waren klein. Im Schlafzimmer waren zwei Betten und ein Kleiderschrank. Im Wohnzimmer eine Couch, ein Tisch mit 2 Stühlen, ein kleiner Bücherschrank und ein eiserner Ofen.  Der Einzug der sowjetischen Truppen war in  der Nacht. Wir durften im Keller eines festen Hauses in der Giselherstrasse bleiben. Da kamen mehrere junge deutsche Soldaten rein. Alle redeten auf sie ein, Zivilsachen anzuziehen und zu bleiben. Aber sie gingen wieder raus. Am Morgen  lagen mehrere tote deutsche Soldaten vor der Bäckerei Ehmann auf der Dorfstrasse. Ob es die gleichen waren, die bei uns im Keller in der Nacht waren, weiß ich nicht. Es waren einfache Soldaten in grüner Uniform. Während die SS-Soldaten, die Fredersdorf in den letzten Tagen besetzt hatten, schwarz angezogen waren. Die SS hatte Fredersdorf kurz vor Einmarsch der sowjetischen Truppen verlassen. Mit all ihren Fahrzeugen und Kanonen. Wie ich später vom Ortschronisten Manfred Kliem erfuhr, wollten sie sich nicht dem Befehl der Infantrie unterstellen und rückten nach Berlin ab. Das war die Seite 102 14h03.

Montag  22. April 2019 10h32.   Christine B. geborene Buchholz wird heute 73 Jahre alt. Sie lebt mit ihrem Mann John in Cortland/NY USA. Sie haben eine alte Sägemühle in der Nähe am Fluss. Die ist noch in Betrieb. Vor 10 Jahren schaffte sich John noch eine gebrauchte Maschine an, mit der gleichzeitig Nut und Feder in die Bretter gefräst werden kann. Ein Monstrum. Sie passte gerade so in die Werkstatt. John filmte den Transport, das komplizierte Abladen und Aufstellen und Anschließen. Das war ein hartes Stück Arbeit. Aber das ist er offensichtlich gewöhnt. Viel Improvisation und persönlicher Einsatz. Für meinen Cousin John Arthur B.s Freund und Künstler Barry Maguires ein Fotostudio zwischen den Bäumen am Echolake aufzustellen war auch eine schwierige Übung mit den schweren Maschinen zwischen den Bäumen. Auch diesen Aufbau konnte ich im Video mit verfolgen. Von den Betongründungen bis zum Dach. Alles aus Balken und Brettern.  Christine genannt Chris ist John Arthurs zweite Schwester nach Lani in Salida/CO am Arkansas. Lani zog mit ihrem Mann Philip in die Rocky Mountains in ein hübsches Einfamilienhaus mit Garten. Sie liebt Feldsteine und hat eine Mauer des Schuppens von unten bis oben mit bunten Feldsteinen gestaltet. Früher war sie Moderatorin im lokalen Sender in Salida. Seit über zehn Jahren haben wir Mailkontakt. Das kam so:  John B. suchte im Internet nach Verwandten und fand meine Webseite klausbuchholz.homepage.t-online.de.  Mit John Arthur machten wir einen DNAtest und da wurde uns unsere Verwandschaft nachgewiesen. Unsere Vorfahren waren demnach Germanen. Was mich einigermaßen ärgerte, denn Germanen war das Schimpfwort des Lateiners Tacitus für alle Völker östlich des Rheins. Aber die DNALeute konnten keine genauere Herkunft nachweisen. Waren unsere Vorfahren Langobaren, Barbaren, Cherusker, Alemannen, Sachsen, Friesen oder Burgunder? Aber keiner hat Schrift hinterlassen. Nur die Lateiner. Das war die Seite 103 11h17.

Dienstag 23. April 2019 13h24.  William Shakespeare, Tante Margot und Vera haben heute Geburtstag. William Shakespeare ist auch an diesem Tag gestorben, 1564-1616. Sein genaues Geburtsdatum ist nicht überliefert. Nur dass er am 26. April 1564 getauft wurde, steht im Kirchenbuch von Stratford-upon-Avon in England. Margot Rost-Lorenz war Norberts Tante und hatte meiner Tochter Angela und Norbert und ihrem Baby Franziska eine Wohnung in der Dolziger Strasse in Berlin-Friedrichshain vermietet. Tante Margot hatte nebenan in dem Haus ihren Fußpflegesalon  und am Däbernsee in Waldsieversdorf in der Nähe von Buckow ein Wochenendgrundstück, wo wir sie zu Angelas Geburtstag  besuchten. Vera lernte ich durch die Fredersdorfer Bibliothekarin Elisabeth Meick kennen. Sie schickte Vera zu mir, weil ich ein Buch schon lange ausgeliehen hatte, dass Vera lesen wollte. Wir lernten uns näher kennen und heirateten nach einigen Jahren im April 1960. Die im April geborenen haben einen großen Vorteil. Sie haben einen Sommer mehr als andere. So wie ich, der vor dem Winter geboren wurde. Man sagt, diese Menschen mit einem Sommer mehr sind optimistischer, lebenslustiger und fröhlicher. Ich konnte das Vera und auch bei meiner zweiten Frau Vroni selbst erleben. Ich bin mehr grüblerischer, nachdenklicher. Trotz dieser Unterschiede haben wir jeweils an die zwanzig Jahre miteinander ausgehalten und hatten sehr viele schöne Erlebnisse, Reisen und Hobbies und auch jeweils zwei Kinder zusammen aufgezogen.  Jeder Mensch ist das Produkt seiner Eltern, seiner Erziehung und Umwelt. Davon kann man sich sein ganzes Leben lang nicht richtig lösen. Und vielleicht spielt es auch eine Rolle, wenn man vor dem Sommer geboren wurde oder vor dem Winter. Wer kann das schon wissen. Nur die Erfahrung hilft da weiter. Das war die Seite 104 15h41.

Mittwoch 24. April 2019 10h11.  Kurt Bork würde heute 84 Jahre alt werden. Aber er starb schon vor ein paar Jahren. Kurt war noch bei einem unserer letzten Klassentreffen sehr zufrieden, dass er eine schwere Krankheit überstanden hatte. Er war fröhlich wie immer. Ein angenehmer Zeitgenosse. Aber beim nächsten Klassentreffen kam die Mitteilung durch unsere Organisationsleiterin Friedchen, dass er plötzlich verstorben ist. Das war ein schwerer Schlag. War Kurt doch einer meiner nahen Mitschüler, mit dem ich mich gut verstand. Er wohnte weit weg an der Frankfurter Chaussee in Alt-Vogelsdorf und hatte demzufolge einen weiten Schulweg. Dreimal so lang wie meiner von der Giselherstrasse bis zur Platanenstrasse in Fredersdorf. Und der kam mir auch schon weit vor. Im Sommer war es ja noch angenehm, wenn wir unterwegs Äpfel aus den vielen Gärten am Weg genießen konnten. Aber im Winter drang die Kälte durch unsere dünnen Sachen und wir waren zufrieden in der Schule angekommen zu sein, wo es einigermaßen warm war und es auch etwas Warmes zu essen gab. Da brachten wir unseren Aluminiumtopf vom Militär mit. Unvergesslich der süße dicke Milchreis der Quäker aus USA nach Ende des zweiten Weltkriegs nach dem die Besetzung der Schule durch die sowjetischen Truppen zu Ende war. Vorher war die Schule Lazarett der deutschen Soldaten und der Unterricht fand in einer nahen Scheune statt. Alle Klassen zusammen. In der Zeit verlor ich wohl eine Klasse, denn ich wurde 1941 eingeschult und kam erst 1950 raus. Also neun Jahre statt der damals vorgeschriebenen acht Klassen. Im Schulgarten fanden wir noch Munition für deutsche Maschinengewehre, die dort vergraben waren. Wir hatten eine sowjetische Neuerermethode anzuwenden, das heißt, dass die Erde einen Meter tief von unten nach oben zu wenden war. Das war vielleicht effektiv in den Schwarzerdegebieten der Sowjetunion. Aber hier kam nur gelber Sand hoch und der Humus verschwand darunter. Das war die Seite 105 10h37.

Donnerstag 25. April 2019 10h42. Heute ist der Tag der Vertreibung der Armenier aus dem Osmanischen Reich, heute Türkei und vorgestern war der Jahrestag des Beschlusses des Bundestages Berlin statt Bonn zur Hauptstadt Deutschlands zu machen. Bei der Vertreibung der Armenier sollen bis zu 1,5 Millionen Menschen ermordet worden sein, meistens Frauen und Kinder. Das war 1915 im ersten Weltkrieg. Die Osmanen warfen den Armeniern vor dem Feind Russland zu helfen. Die spätere Sowjetunion gründete eine autonome Volksrepublik Armenien, wo viele der Geflüchteten eine Heimat fanden. Die Türkei als Nachfolgerin des Osmanischen Reiches dementiert das Gemetzel. Von Völkermord will sie nichts wissen. Aber die meisten Länder der Erde gedenken diesen Völkermord. Das Osmanische Reich war eines der Reiche auf der Erde, die sich einige Zeit als Vielvölkerstaat halten konnten. Aber schließlich unterging, wie da Römische Reich, die Perser, die Mongolen unter Tschingis Khan, die Reiche der Azteken, Maya und Inka in Amerika, China hielt sich sogar zwei Jahrtausende, das 1000jährige Reich Nazideutschlands, das Britische Weltreich und das der Spanier und Portugiesen. Ist also ein Vielvölkerstaat so wie so immer dem Untergang geweiht? Wird es der EU auch so gehen?  Wir erleben zur Zeit einen unsäglichen Nationalismus in England, Ungarn, Polen und Italien. Ist das der Anfang vom Ende der EU und dem Erstarken der Nationalstaaten mit den unweigerlich folgenden Kriegen, wie es in den vergangenen Jahrhunderten in Europa üblich war. Die Europawahl am 26. Mai wird zeigen, ob sich die nationalistischen Parteien durchsetzen werden. Die letzten Wahlen in Berlin und zum Bundestag haben schon ein Erstarken der Alternative für Deutschland gezeigt. Wird sich das fortsetzen?.  Es fehlt noch eine charismatische Figur, wie Hitler es war. Der könnte die Deutschen mit ihrem Ausländerhass wieder in einen Weltkrieg stürzen. Das war die Seite 106 11h08.

Freitag 26. April 2019 10h49.   Vor 17 Jahren erschoss ein Schüler 17 Menschen und sich selbst. Das war in einer Schule in Erfurt/Thüringen. Opfer waren 16 Schüler und ein Lehrer. Der Mörder war im örtlichen Schützenverein aktiv. Wie sein Vater. Mit dessen Waffe schoss er. Der Vater hatte sie nicht verschlossen, wie es vorgeschrieben ist. Ursache dieser Mordserie war Unzufriedenheit mit der Schule, mit den Lehrern und Schülern. Ein erweiterter Suizid. Er sah für sich offensichtlich keine Zukunft und gab die Schuld der Schule und bevor er sich selbst umbrachte, nahm er noch einige mit, die seiner Meinung nach Schuld an seinem Scheitern hatten. Vorbild dieser Aktion war das Schulmassaker in den USA. Im Film Bowling for Columbine schildert Michael Moore die Situation und ermittelte die Ursachen. Und die lagen auch im Mobbing unter den Schülern, die Ausgrenzung und die Unterstützung durch Killerspiele im Internet. Vor den Morden gingen die beiden Mörder noch einmal Bowling spielen. Dann zur Schule, wo sie wild um sich schossen. Das Unfassbare aber war die Tatsache, dass sich die Polizisten nicht in die Schule trauten, vor den Türen stehen blieben und die beiden Mörder hatten stundenlang Zeit. Die Polizei wartete auf Spezialtruppen. Jetzt sollen die Polizisten aber verpflichtet sein, sofort einzugreifen. Seit dem sind viele Schulmassaker nicht nur in USA passiert. Eben auch in Deutschland. Unzufrieden mit den Lehrern zu sein, ist sicher keine Ausnahme. Aber zur Waffe zu greifen, daran hätte in meiner Schulzeit niemand gedacht. Nach dem Kriegsende lagen viele Waffen herum. Alle hatten Angst. Bei Besitz von Waffen gab es die Todesstrafe. Trotzdem spielten wir damit. Zwei Pistolen mit dicken Läufen für Leuchtspurmunition fanden wir in einer alten hohlen Weide am Pfuhl in der Siedlung in Fredersdorf. Aber nach ein paar Tagen waren sie weg. Aus den Patronen entnahmen wir das Pulver. Das gab ein helles Feuer. Das war die Seite 107 11h31.

Sonnabend 27. April 2019 12h38.   Heute vor 31 Jahren fuhren wir im Zug an Tschernobyl vorbei. Da war vor zwei Jahren ein Reaktor explodiert und hatte radioaktiven Staub über Westeuropa niedergehen lassen. Was zu einer Panik führte. Obst und Gemüse waren radioaktiv und vor dem Verzehr wurde gewarnt. Allerdings sind keine entsprechenden Krankheitsfälle bekannt geworden. In der DDR bekamen wir das nicht so mit und als ich die Auszeichnung von der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft bekam, am Freundschaftszug nach Kiew teilzunehmen, dachte keiner an die radioaktive Gefahr. Wir waren eine fröhliche Gruppe. In meinem Abteil war ein Bauarbeiter, der am Schauspielhaus am Gendarmenmarkt mitgearbeitet hatte und auch diese Fahrt als Auszeichnung bekommen hatte. In Kiew nahmen wir an der Demonstration am 1. Mai Feiertag teil. Da gab es neue Losungen. Auf den Transparenten stand Demokratia, als wenn es bisher keine Demokratie in der Sowjetunion gegeben hätte. Trotz der Verfassung und der immer währenden Versicherung der Regierung, dass in der Sowjetunion das Volk die Macht hat. Natürlich immer unter der Oberhoheit der Kommunistischen Partei. Wie auch in der DDR die Sozialistische Einheitspartei von Pieck, Grotewohl und Ulbricht die Zügel in der Hand hatte. Die Mitwirkung des Volkes an den Geschicken der Gesellschaft aber war mangelhaft. Genauso wie heute. Es sind leider nur wenige, die einen Teil ihrer Zeit für die Gesellschaft opfern. Durch meine kommunistischen Eltern war es für mich immer eine angenehme Aufgabe gesellschaftliche Arbeit zu leisten. Nicht nur in verschiedenen Sportorganisationen, sondern auch in der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft wo ich in meinem Betrieb Elektrokohle fröhliche Begegnungen zwischen sowjetischen Touristen und Brigaden organisierte. Das war die Seite 108 13h01.

Sonntag 28. April 2019 11h04.  Heute treffe ich mich um 14h30 mit Vroni am Eisbärenzwinger im Tierpark. Bis 15h ist Mutter Tonja mit ihrer Tochter Hertha noch draußen, wusste Vroni gestern am Telefon. Hertha ist schon fünf Monate alt und die Gefahr eines plötzlichen Todes der Tochter ist noch nicht vorbei.  Viele junge Eisbären sind schon bis zu diesem Alter gestorben. Auch in der Natur in der Arktis überleben nur wenige junge Eisbären. Im November 1987 bekam Vroni zwei junge Eisbären in die Jungtieraufzucht des Tierparks, die von der Mutter nicht angenommen wurden.  Einer kam durch. Björn Heinrich wurde er genannt. Er gehörte zu unserer Familie wie ein Haustier und freute sich, wenn wir mit ihm spielten. Übermütig rannte er um das Gelände und ließ sich in die Strohhaufen fallen. Zuerst ohne Fell ein kleines quäkendes Etwas auf einer Decke in einem Korb in der Küche. Alle zwei Stunden Tag und Nacht gab Vroni ihm die Flasche. Björni wurde groß und stark, an die 30 Jahre alt und zeugte mehrere Eisbären in einem Zoo in Serbien. Das war der Beweis, dass Eisbären auch in der Gefangenschaft eine Zukunft haben. Was man im Westen bezweifelte und die Jungen nach der Geburt tötete. In einem Fernsehfilm wurden beide Ansichten dargestellt und das Filmteam flog mit Vroni nach Serbien, um zu sehen, ob Björni Vroni wieder erkennen würde. Aber dafür gab es keine Anzeichen. Die Aufzucht und das Leben von Björni war für Vroni und ihre Kolleginnen in der Jungtieraufzucht des Tierparks ein riesiger Erfolg. Haben folgende Aufzuchten von Eisbären von diesen Erfahrungen gelernt?  Offensichtlich nicht, denn nach wie vor sterben viele junge Eisbären. Dabei ist es wichtig, weil die Lebensbedingungen für Eisbären in freier Natur immer schwieriger werden. Das Eis der Arktis schmilzt. Bald werden Eisbären nur noch in Zoos und Tierparks überleben. Die Menschheit drängt die Natur zurück. Unaufhaltsam steigt die Anzahl der Bevölkerung auf der Erde. Bald sind wir schon sieben Milliarden und es geht weiter. Das war die Seite 109 11h36.  

Montag 29. April 2019 9h57.   Heute wäre mein Cousin Uwe Reddig 75 Jahre alt geworden, wenn er nicht 1993 in Hartha gestorben wäre. Das war eine rätselhafte Sache. Ich erfuhr es erst durch meine Geburtstagskarte. Die kam zurück mit dem Vermerk verstorben.  Ich fuhr nach Hartha in Sachsen. Aber es gab keine Wohnung und niemand gab richtig Auskunft.  Uwe soll gestürzt sein. Mit Kopfverletzungen fand man ihn tot vor der Kirche. Ich erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Ich vermutete Mord aus Habgier. Er hatte einen größeren Geldbetrag für seinen Gefängnisaufenthalt in der DDR von der Bundesrepublik bekommen.  Die Anzeige brachte nichts. Uwe war in der DDR verurteilt worden wegen Hetze gegen die Regierung. Er hatte im Restaurant in Baumschulenweg gesagt, dass der Staatsratsvorsitzende der DDR Erich Honnecker ein Pausenclown sei. Und wahrscheinlich noch mehr Ähnliches. Ich glaube er bekam zwei Jahre Gefängnis und Berlinverbot. Er zog nach Hartha in Sachsen und arbeitete in einer Firma, die Fahrzeugteile herstellte. Aus seiner Wohnung in Berlin in der Baumschulenstrasse bekam ich von der Vermieterin mein Fahrrad, das ich Uwe geborgt hatte und einen Koffer voller Fotos und Dokumente. Beides habe ich noch. Das Fahrrad steht im Garten in Fredersdorf. Mit dem war ich 1955 zu Annelie und meinem Bruder Kutti in Baden AG in die Schweiz und von dort über den Alpenpass S. Gottardo, am Lago Maggiore entlang und über Milano und Genova bis nach Nizza gefahren. Von dort über die französischen Kalkalpen zurück. Über Genf, Baden AG, Stuttgart nach Nürnberg. In der Jugendherberge in der Nürnberger Burg erhielt ich einen Fahrschein nach Berlin. Das war eine Abenteuertour. Nur mit einem Affen, einem Soldaten-Tornister auf dem Gepäckständer und mit 50 DM für jedes Land, durch das ich kam. Also Bundesrepublik, Schweiz, Italien und Frankreich. Es ging alles gut. Das war die Seite 110 10h41.

Dienstag 30. April 2019 9h15.  Um 12h10 landet planmäßig Michas Flieger in Tegel. Diesmal nicht in Schönefeld, weil von Zürich/Kloten nur nach Tegel geflogen wird, berichtet Michael. Ich hole ihn ab. Er hat sein Board und die Kitesegel mit. Alles schon für die Vorbereitung für die nächste Campingreise als Kitelehrer. Wohin ist noch nicht raus. Vielleicht zur Halbinsel Hel über Danzig. 1990, gleich nach der Wende, sind wir mit einem polnischen Militärflugzeug über die Halbinsel geflogen. Ein schmales Band aus Kiefern und Sand zwischen Ostsee und Bodden. Vielleicht ideal zum Kiten und Campen. Dafür wird Micha seinen Bus noch wohnlicher einrichten und ich helfe natürlich, soweit ich kann. Innen sollen die Wände aus Korkfolie textil beklebt werden. Dann ist der Anschluss des Kühlschranks zu reparieren und wer weiß noch, was man da noch machen kann. Die Schlösser der Dachgepäckträger funktionieren auch nicht mehr so richtig. Wir werden einiges zu tun haben. Das Wetter spielt mit. Heute blauer Himmel den ganzen Tag. Aber noch nicht so heiß wie voriges Jahr im Sommer. Etwas Regen kam in den letzten Tagen auch runter. Vielleicht wird dieses Jahr doch noch angenehmer als wie die Voraussagen über einen heißen Sommer berichten. Und wir werden sicher auch Zeit für Billard übrig haben. Es ist schön, wieder einmal mit Micha einige Tage zusammen zu sein. Kathrin wird auch irgendwann kommen. Oder sie treffen sich bei ihren Eltern. Und dann kann es los gehen mit der Kitereise nach Polen oder vielleicht auch nach England oder Dänemark. Überall sind dort gute Kitereviere. Das ist der Vorteil, dass die Mauer gefallen ist. In der DDR hatten wir nur die Reiseländer im Osten. Für uns die CSSR, Polen und Ungarn. Reiche DDR-Bürger konnten sich Reisen nach Bulgarien und in den Kaukasus leisten. Das war die Seite 111 9h40.

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Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/5. 31.5.2019. Jeden Tag eine Seite schreiben. Mai 2019. Kopien: Angela, Beatrice, Micha, Alex, Sissi, Line, Vera.

Mittwoch 1. Mai 2019 13h17. Micha ist anwesend und frühstückt mit Esrom stänker Käse. Gestern waren wie üblich die Straßen wieder voll und das Vorankommen schwierig. Sein Sportgepäck mit 53 kg passte in den VW. Ein Kiteboard, ein Surfboard und zwei Segel.  Mehr würde die Grenze für den Flieger übertreffen. Im Garten luden wir alles in den Bus. Es war wieder ein warmer sonniger Tag. Heute geht die Snooker Weltmeisterschaft weiter. Gary Wilseon besiegte der Käpten Ali Carter und zieht damit in das Halbfinale. Ein erstaunliches Ergebnis. Denn im vorigen Jahr war Gary schon vorher rausgeflogen. Schade, das Ronnie raus ist. Der spielt einen ansehnlichen Snooker. Er wurde von einem Amateur im Achtelfinale  besiegt. Völlig unerwartet. Nun sind von den alten Profis nur noch Neil Robertson und John Higgins dabei. Gestern am Bus war die Unterlage immer noch trocken. Kein Ölverlust. Erstaunlich, weil vorher die Unterseite des Motorblocks verölt war. Andreas von der Werkstatt hatte alles gesäubert. Und so sieht die Unterseite immer noch aus. Das war alles doch nicht so schlimm, wie es aussah. Erstaunlich, dass Andreas 1400€ für die Reparatur einschätzte. Wahrscheinlich wollte er viele Teile von der Motorabdichtung und der Lenkung auswechseln. Aber er hatte noch nichts bestellt und so fielen dafür keine Kosten an. Die Ablehnung des TÜV hatte die Reparatur vereitelt. Im Ausland spielt der TÜV keine Rolle. Aber auch in Deutschland sieht da niemand hin. Es sei denn bei einer Kontrolle oder an der Grenze. Es wäre auch sehr schade, den Bus wegen ein paar Roststellen zu verschrotten. Es funktioniert alles. Vor allem, der Motor zieht kräftig durch. Und wenn man bedenkt, was Micha alles in die Sache investiert hat, wäre das ein Disaster. Die Sonnenkollektoren auf dem Dach, die neue Heizung und die elektrischen Anschlüsse. Und nun ist Micha Kitelehrer. Ein neues Standbein im Beruf. Dafür wird der Bus gebraucht. Das war die Seite 112 13h57.

Donnerstag 2. Mai 2019 10h40.  Das war gestern ein erfolgreicher Einsatz am Bus. Die 9 Volt Steckdose funktionierte nicht, weil eine Mutter sich gelockert hatte. In der Folge funktionierte der Kühlschrank nicht. Das war die erste Übung, die Micha schnell in Ordnung brachte. Allerdings brannten zwei Sicherungen dabei durch, was aber auch schnell durch Einsatz seines breiten Sortiments an Sicherungen schnell behoben. war. Dann ging es an die Wasserpumpe. Die funktionierte nicht. Das heißt, es stellte sich schnell heraus, das sie in Ordnung ist, aber der Strom nicht reichte. Der kommt über einen Regler, mit dem die Wassermenge reguliert wird. Das Teil ließ sich nicht auseinanderbauen und damit nicht reparieren. Aber der Regler ist auch nicht so wichtig, ein Luxus, auf den man verzichten kann. Ein einfacher Schalter tut es auch. Da ist auch einer außer Funktion. Den kann man zwischenschalten zwischen Pumpe und 9 Volt Stromversorgung. Aber dafür fehlten uns kleine Stecker. Die müssen wir heute besorgen oder falls wir keine bekommen, einen anderen Schalter nehmen. Diese kleinen Stecker hatte ich früher auch benutzt. Aber wo in meiner großen Wohnung sind die nun? Voriges Jahr habe ich mit Loli auch viel Elektrik entsorgt. Wird ja kaum noch gebraucht. Es ist möglich, dass alles weg ist. Im Baumarkt wird ja vieles angeboten. Vielleicht haben sie auch kleine Stecker für 9 Volt Schalter. Wenn das erledigt ist, bleibt noch die Ölkontrolle am Bus und die Innenausstattung im Wohnraum. Da ist einiges zu überkleben. Dann kann der Bus starten. Es ist erstaunlich, die Solarstation auf dem Dach versorgt nicht nur die 9 Volt Verbraucher, sondern durch einen Umwandler sind auch 220 Volt Steckdosen im Bus. Das ist wirklich ein Luxuscamper. Da kann man es lange Zeit aushalten ohne auf Wesentliches verzichten zu müssen. Das wird für Kathrin und Micha eine schöne Reise werden. Nur wohin, ist noch nicht raus. Eine gute Sache. Überraschung ist angenehm. Das war die Seite 112 11h06.

Freitag 3. Mai 2019 10h18.  Josef Stalin starb heute vor 66 Jahren, also 1955.  Zehn Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs. Viele Sowjetbürger trauerten. Und auch heute noch gedenken viele Russen an Stalin. Er hatte mit Lenin, Trotzki und anderen Kommunisten bis 1917 die Oktoberrevolution in Russland vorbereitet und erfolgreich durchgeführt. Marx und Engels waren davon überzeugt, dass das kapitalistische System gleichzeitig in allen Ländern der Erde zu beenden sei. Aber es kam anders. Das Elend der Bevölkerung und die Unzufriedenheit der Soldaten an der Front führten zur Kampfbereitschaft. Dabei lebte der Zar und seine Umgebung im Überfluss. Diese Ungerechtigkeit trieb die Menschen auf die Strasse. Lenins erste Dekrete über den Frieden und die Verteilung des Bodens auf alle Landarbeiter führte zu einer breiten Beteiligung der Bevölkerung an der Revolution. Die Westmächte schickten Truppen zur Unterdrückung der Revolution. Trotzdem schafften die Kommunisten eine Stabilisierung der Situation und der Aufbau neuer Lebensverhältnisse begann. Lenin starb 1924 und Stalin wurde von der neuen Partei der Bolschewiki zum Regierungschef gewählt. Es begann eine weite Industrialisierung der Produktion in den Städten und auf dem Lande. Das ganze Land wurde elektrifiziert. Schulen und Universitäten sorgten für die steigende Bildung der Bevölkerung. So war es schließlich auch der Sowjetunion möglich, den feigen Überfall des deutschen Faschismus zu widerstehen. Der große Vaterländische Krieg, wie der zweite Weltkrieg in Russland auch heute noch genannt und gefeiert wird führte zur völligen Vernichtung des Faschismus in Deutschland, Italien, Japans, Bulgariens, Rumäniens, Ungarns, Polens und der Tschechoslowakei. Trotz überwältigender Erfolge in der Industrie und der Eroberung des Weltraums brach schließlich die Sowjetunion zusammen, die Republiken wurden selbständige Staaten und das kapitalistische System wurde wieder eingeführt. Das war die Seite 113 10h49.

Sonnabend 4. Mai 2019 14h48.  Eben hat sich Micha von der spannenden Berichterstattung der Snooker-Weltmeisterschaft im Crusible-Center losreißen können, um sich mit seinem Freund aus der Studentenzeit in Jena zu treffen. Sie wollen das Science-Center im Technischen Museum besuchen. Gestern war ein erfolgreicher Reparaturtag an Michas Bus im Garten. Heinz-Werner aus Chemnitz tat auch kräftig mit. Nun fließt wieder Wasser in die Spüle und an der Decke klebt eine Korkmatte. Das ging mit dem Kraftkleber besser als gedacht. Da sind nun noch weitere Stellen auszubessern. Aber alles ist auf einem guten Weg. Die Prüfung der Ölstände ergab auch keine Besorgnis erregende Situation. Alles ist im grünen Bereich. Noch ein paar Einsätze und der Bus mit seiner Innenausstattung ist wie neu. Nebenbei gelang noch im Garten die Entfernung einer Gefahrenstelle. Der Baum der Bauernpflaume dicht an Wolfs Garageneinfahrt ist mächtig gewachsen und bei einem Wirbelsturm könnte ein Ast brechen und auf Nachbars Auto fallen. Mit der sechs Meter hohen Alu-Leiter konnte ich in die Krone des Baumes steigen und die Äste absägen. Heinz-Werner war dabei eine starke Hilfe. Aber seine Idee, nunmehr den ganzen Garten mit Hilfe einer Maschine aus dem Baumarkt aufzuräumen, fand ich denn doch nicht so gut. Fünfzig Jahre hatte ich gebraucht, um ein Biotop zu schaffen, das Pflanzen, Vögel, Schmetterlinge und andere Insekten einen natürlichen Lebensraum zu geben. Es wäre nun sehr schmerzlich, das alles aufzugeben. Außerdem tragen die Obstbäume immer noch reichlich, obwohl sie uralt sind. Einige sind schon umgefallen: Zwei große Apfelbäume, eine Süßkirsche, eine Schattmorelle, ein Birnbaum und der Boskop vor dem Haus hat seine ganze Krone vertrocknet abgeworfen und nur ein dicker Seitenast, der auch schon halb abgebrochen ist bildet neue Äste und trägt jedes Jahr reiche Früchte. Die Natur setzt sich durch und ich will sie nicht daran hindern. Das war die Seite 114 15h16.

Sonntag 5. Mai 2019 12h36.  Heute vor 198 Jahren starb Napoleon Bonaparte. Er war auf der Insel St. Helena in Verbannung. Die siegreichen Monarchen Russlands, Preußens, Englands und Österreichs hatten ihn dort hin weit weg im Atlantik geschickt. Napoleon sollte nicht noch einmal aus der Verbannung zurückkehren und die Franzosen zu einem neuen Feldzug begeistern. Waterloo war seine letzte Schlacht. Ich war begeistert von Napoleon. War er doch ein Mann aus dem Volke und hatte nach der französischen Revolution gegen den König viele Reformen eingeführt.  Sie brachten eine gewisse Freiheit und Gleichheit in die Gesellschaft. Das feudale System der Unterdrückung des Volkes durch den Adel und die katholische Kirche wurde überwunden.  Preußen, England und Österreich schickten Truppen gegen Napoleon. Aber der besiegte sie alle und führte auch die Reformen in den besetzten Gebieten ein. Erst die Eroberung Russlands gelang Napoleon nicht. Er verlor große Teile seines Militärs und wurde in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen. Zusammen mit dem Verbündeten Polen floh er und wurde zuerst auf der Insel Elba bei Italien verbannt. Von dort aus landete er an der Südküste Frankreichs und stellte seine Herrschaft mit den begeisterten Franzosen wieder her bis sein Heer bei Waterloo endgültig geschlagen wurde. In den 1950er Jahren radelte ich von Fredersdorf nur aus Begeisterung für Napoleon zum Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig. Genau so wie ich zur Paulskirche in Frankfurt am Main radelte. Dem ersten deutschen Parlament 1848. Das war ein riesiger Umweg auf meiner Schweiztour 1954. Statt direkt nach Fredersdorf zurück zu fahren stattete ich diesem wichtigen Ort deutscher Geschichte einen Besuch ab. Leider war das Gebäude geschlossen. Auch ein Jahr später in Mailand kam ich nicht in den Mailänder Dom, weil ich kurze Hosen trug. Und das ist dort verboten. Das war die Seite 115 13h01.

Montag 6. Mai 2019 11h53. Willi Fehlberg starb im Alter von 67 Jahren vor 76 Jahren in der Schweiz auf der Landstrasse. Er war mit dem Moped auf dem Weg von Hausen nach Unterlauchingen im Schwarzwald. Da wurde er von einem Lastwagen angefahren und tödlich verletzt. In Hausen hatte er seinem Schwiegersohn - mein Bruder - Kurt und seiner Frau Annelie geholfen. Sie bauten sich eine Veranda an das Haus. Mit großen Fenstern, die man aufschieben konnte und einem Kamin. Eine gemütliche Ecke zum frühstücken wenn die Sonne aus dem Osten aufgegangen war und voll in den Anbau rein schien. Wir haben da auch oft gesessen bei unseren Besuchen nach dem Fall der Mauer. Da hatten wir unseren Freund Guido Andrighetto bei Schaffhausen besucht und von dort auch Annelie und Kurt in Hausen. Alle vier, Willi, seine Frau, Annelie und Kurt waren aus Fredersdorf bei Berlin in den Westen gegangen. Als erster Kurt Anfang der 1950er Jahre. Da hatte er Arbeit in einer Autowerkstatt der sowjetischen Truppen in der Nähe von Bernau. Ich erinnere mich noch, dass er dabei war, sich ein schweres Motorrad zusammen zu bauen. Damit fuhr er am Wochenende zu seiner Freundin Annelie in Fredersdorf.  Plötzlich aber war Kurt verschwunden. Er war über die grüne Grenze in die Bundesrepublik gegangen. Annelie folgte ihm über Westberlin noch vor dem Bau der undurchlässigen Mauer. Sie heirateten in der Schweiz, denn Kurt wurde durch seinen Betrieb Brown-Boverie Co. nach Baden AG Schweiz versetzt. In der Nähe von Baden, in Hausen AG, erwarben sie Grundstück und Garten. Da konnte ich nach dem unerwartet schnellen Tod meines Bruders 2007 durch Krebs seiner Frau Annelie einige Jahre in Haus und Garten helfen. Annelie war für Küche und Kind Heike zuständig. Mein Bruder Kurt kümmerte sich um den Garten und das Haus. Das konnte ich dann übernehmen. Im Frühjahr und im Herbst von 2008 bis 2016 war ich dann in jedem Jahr eine Woche in Hausen. Das war die Seite 116 12h17.

Dienstag 7. Mai 2019 9h44. Heute vor 28 Jahren starb Dr. Heinz Esther, der Vater von Vroni. Er war aus dem Kriegsgefangenenlager im Westen geflüchtet und durch die Elbe auf die Ostseite geschwommen. Am Ufer erwartete ihn seine Frau Ria mit trockenen Sachen. Heinz hatte den Russlandfeldzug bis kurz vor den Ölfeldern von Baku mitgemacht. Dann begann der Rückzug. Besonders als die eingekesselte fünfte Armee in Stalingrad kapitulierte. Das war im Februar 1943. Im Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht. General Keitel unterzeichnete das Dokument in Berlin-Karlshorst am 8. Mai kurz vor Mitternacht. In Moskau war es da schon der 9. Mai. Und deshalb wird der Sieg im Vaterländischen Krieg Russlands jedes Jahr am 9. Mai gefeiert. Es war ein mächtiger Kraftakt der damaligen Sowjetunion, die hochgerüstete deutsche Armee, die schon Frankreich besiegt hatte - und das in 6 Wochen - und Norwegen und Dänemark besetzt hatte, niederzuringen. Die Sowjetunion verfügte über eine leistungsstarke Industrie und über ein Volk, das mit vollem Einsatz für seine Befreiung kämpfte. Damit hatten die Nazis nicht gerechnet. Über 60 Millionen Tote und noch einmal so viele Verletzte kostete der zweite Weltkrieg. Die Japaner gaben erst auf als ihr Kaiser nach dem Eintritt der Sowjetunion in den Krieg gegen Japan um seinen Thron fürchtete. Als die USA das Weiterbestehen des Kaiserreichs garantierten, befahl der japanische Kaiser das Ende des Widerstands der japanischen Soldaten. Die hatten fanatisch gekämpft. Sogar mit Bombenflugzeugen stürzten sich die Piloten selbstmörderisch auf die US-Kriegsschiffe. Für sie gab es kein Aufgeben. Sogar Frauen stürzten sich von Felsklippen in den Tod, wenn die Niederlage drohte. Es ist unglaublich, wie fanatisch ein Teil des japanischen Volkes war. Wie auch in Deutschland die SS und die Nazis. Das war die Seite 117 10h12.

Mittwoch 8. Mai 2019 20h27. Tag der Befreiung von der Naziherrschaft. Vor einem Jahr hatte ich Zeit und ging aus diesem Anlass zum sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Treptow. Heute ging das nicht. Micha und ich hatten im Garten in Fredersdorf zu tun. Micha polierte seine Bus auf Hochglanz. Ein wunderschönes Dunkelblau kam hervor. Nur auf der Motorhaube waren einige winzige Kratzer zu sehen. Aber sonst alles spiegelblank. Ich kämpfte derweil weiter gegen die meterlangen Ranken der Brombeeren. Sie wollen alles zudecken. Sie nehmen den anderen Pflanzen und Obstbäumen das Licht und hinterlassen ein undurchdringliches stachliges Dickicht. Das kann man nicht hinnehmen. Bei aller Naturverbundenheit. Gleiches Recht für alle. Dicke Ranken dicht über dem Boden wurden zerschnitten. Viele sind nicht mehr da. Außerdem gelang es ein Loch durch den rechten Torpfosten und der Stütze zu bohren und so die dermaßen zu stabilisieren, dass das Schließblech wieder durchgeht und das Tor fest abschließbar ist. Ich hatte den Pfosten mit der Stütze nur durch Draht verbunden, als ich das Tor für den Bus verbreiterte. Ja, wir haben viel geschafft in den letzten Tagen seit dem Micha hier ist. Am Bus und im Garten. Am Bus eine Antenne von einem anderen Ford Transit auf dem Schrotthof bei Pries & Friese angebracht. Zwei Riegel an den Türfächern am Küchenschrank, damit die Töpfe in der Kurvenfahrt nicht durch die Gegend fliegen. Zwei Korkmatten an Decke und Wand, um die rausbröselnden alten Korkmatten zu verdecken. Der Versuch den linken Scheibenwischer an der hinteren Tür zur reparieren mislang allerdings, weil sich die Blindnieten der Abdeckung nicht ausbohren ließen. Nicht einmal mit HSS starken Bohren und Bohröl. Da müssen wir doch eine Werkstatt aufsuchen. Wir genossen dann heute den in der Busküche gekochten Kaffee bei relaxer Atmosphäre und Sonnenschein. Ein schöner Tag ging zu Ende. Das war die Seite 118 20h56.

Donnerstag 9. Mai 2019 10h38. Nun steht der Bus hier vor dem Haus in Berlin-Friedrichsfelde auf dem Parkplatz und wartet auf die erste große Fahrt. Es soll zuerst nach Wustrow auf Fischland gehen und zum Darß. Dann zu Freunden in Hamburg. Wenn Wind ist auch zum kiten auf der Ostsee und dem Bodden. In einer Kiteschule zwischen Danzig und der Halbinsel Hel hat Micha schon die Zusage für die Arbeit als Kitetrainer. Nach dem 18. Mai, dem Geburtstag von Kathrins Mutter und der Feier in Wurzen, geht es los. Nächste Woche werden noch Restarbeiten am Bus nötig sein. Wie der widerspenstige Scheibenwischer hinten links. Vielleicht liegt es auch nur an einer durchgebrannten Sicherung. Das wäre fatal. Haben wir doch schon einige Zeit zum öffnen der Abdeckung mit den harten Blindnieten verbraucht. Hoffentlich hält sich das Wetter. Es soll Regenwetter aus dem Westen kommen. Diese Ankündigung hatten wir schon oft. Aber kein Regen. Der wäre aber bitter nötig für den ausgetrockneten Boden. Aber nicht für Gartenarbeiten und Busverbesserungen in Fredersdorf. Gestern war im Rathaus die Einweisung in die Europawahl für die Wahlbriefzählergruppen. Viel Papier. Viele Möglichkeiten für den Wähler, einen ungültigen Wahlschein abzuliefern. Das fängt schon mit offenen Wahlbriefen an und fehlenden oder zuviel eingesteckten Wahlzetteln. Der ist übrigens 94 cm lang. Über 40 Parteien bewerben sich. Wir werden alle Tische im Seminarraum brauchen, um die Zettel zu ordnen und zu zählen. Meine Gruppe besteht aus sechs Mitgliedern. Meine Stellvertreterin ist Hannelore und Schriftführerin und Stellvertretreterin der Schriftführerin sind auch weiblich. Nur die beiden Beisitzer sind männlich. Mit einem weiblichen Schriftführer hatte ich sehr gute Erfahrungen bei der Berlin-Wahl vor zwei Jahren. Also alles gut. Das war die Seite 119 10h56.

Freitag 10. Mai 2019 18h16. Das war heute ein Abenteuer durch Berlin. Micha hatte einen Termin heute 11h30 bekommen für mich bei dem besten Optiker in Berlin (an Hand seiner Internet-Präsentation). Leider weit im Westen in der mir völlig unbekannten Wilmersdorfer Str. 42 in Charlottenburg. Optiker Niemand. Das Ergebnis: Ein Augenarzt wird empfohlen. Die rechte Linse ist mittelschwer trüb und der Hintergrund enthält Ablagerungen auf der Netzhaut. Erstaunlicherweise nur das rechte Auge. Links ist alles OK.  Das Abenteuer war die Fahrt durch Berlin mit Hindernissen. Der U-Bahnhof Bismarkstraße ist in Richtung Pankow wegen Renovierung gesperrt. Die Züge fahren durch. Nach langem Hin und Her fuhr ich also eine Station zurück und dann bis zum Zoo zur S-Bahn. Fünf Stunden dauerte die Aktion von 10h bis 15h. Das Angenehme war die Fahrt mit der S-Bahn mit der Rundumsicht. Der Bahnhof Ostkreuz scheint nunmehr nach dem Umbau fertig zu sein. Ein Bahnsteig fiel weg. Und zwar der der Züge von Warschauer Strasse nach Treptow auf den Ring. Da war ehemals ein mächtig krummer und schmaler Bahnsteig im Westen von Ostkreuz. Ansonsten ist alles wie immer. Nur alles neu mit dicken Betonwänden und -pfeilern und riesigen Dächern. Hinter dem Alexa entsteht ein neues Gebäude. Da war früher Parkplatz und Weihnachtsmarkt. Am Ostbahnhof ist nun wohl alles zu gebaut, wo ich als Student mir etwas Geld beim Abladen von Kohle und Rohbraunkohle verdiente. 50 Mark ein großer Waggon in einer Nacht. Nun steht da, wo früher alles voll Schienen war eine Sporthalle von Mercedes Benz, eine Einkaufsmall und viele Gebäude. Ein neuer Stadtteil. Gerettet durch den Widerstand der Berliner ein Stück Strand an der Spree hinter der Mauergalerie. Sonst wäre auch dieses Stück Erholung den Immobilienhaien zum Opfer gefallen. Es wird viel gebaut in Berlin. Eine S-Bahn-Fahrt mit Rundumsicht hilft mit, auf dem Laufenden zu bleiben. Das war die Seite 120 18h45.  

Sonnabend 11. Mai 2019 12h20.  In 15 Tagen ist Europawahl. Das ist ein Sonntag. Am Sonnabend davor zwischen 8 und 12h hole ich vom Wahlbüro in Hohenschönhausen die Tasche mit dem Protokoll, den anderen Unterlagen, Büromaterial und das Erfrischungsgeld für die Mitglieder des Briefwahlvorstandes. Es gibt in der Zeit von 14 bis etwa 22h am Sonntag kein Essen und Trinken. Im Hof zwischen den beiden Häusern im Verwaltungszentrum - in der DDR für die Bezirksverwaltung der Staatssicherheit gebaut - ist ein Getränkeautomat. Das ist alles. Die Häuser werden von der Hochschule für Technik in Karlshorst für Seminare genutzt. Jeder Briefwahlvorstand verfügt über einen Seminarraum. Auf den Tischen werden die Wahlbriefe in Zehnerstapeln geordnet und gezählt. Nach dem Öffnen der Wahlbriefe werden auf den Tischen die Wahlzettel nach Parteien geordnet und gezählt. Alle Aktivitäten sind von den beiden Schriftführerinnen im Protokoll nieder zu schreiben. Am Ende muss die Anzahl stimmen. Wenn nicht, haben wir einen Fehler gemacht und der ist zu suchen. Bei der Berlin- und Bundestagswahl ging alles gut. Trotzdem war ich erst um Mitternacht zu Hause. Obwohl alle fleißig gearbeitet haben. Diesmal ist es vielleicht nicht so aufwendig, weil nur Parteien zu wählen sind und nicht extra noch Kandidaten und wie bei der Berlinwahl auch noch die Volksbefragung über das Weiterbestehen des Flughafens Tegel. Wir werden es erleben. Erleben aber werden wir die Entwicklung der Zustimmung für die Nationalisten und Populisten. Wer den Krieg nicht erlebt hat, wie ich, lässt sich leicht durch einfache Sprüche zur falschen Wahl verleiten. Hoffentlich nicht so viele. Das war die Seite 121 12h46.

 Sonntag 12. Mai 2019 12h11.  Heute ist Muttertag. In der DDR für mich unbekannt. Da wurde der Internationale Frauentag gefeiert. Der 8. März war fest verwurzelt in den Feierlichkeiten der Deutschen Demokratischen Republik. Da hörte man nur selten, dass jemand an den Muttertag dachte. Der zweite Sonntag im Mai, schrieb Maik. Unter Hitler war das ein Festtag. Von meinem Bruder Kurt ist noch ein Din A4 Blatt erhalten mit einer schönen Zeichnung zum Muttertag und einer Liebeserklärung. Er muss unsere Mutter sehr geliebt haben. Denn er war sehr traurig als sie ihm die Wahrheit mitteilte: Er war das Kind einer Liebe unseres Vaters bevor er unsere Mutter kennen lernte. Diese hatte den Sohn Kurt genannt. Der Name des Vaters. Und sie gab ihn in den Spreewald zu einer Amme. Das war in den 1920er Jahren so üblich. Von dort holten sie meinen Bruder in unsere Familie. Weder meinem Bruder noch mir war das bekannt. Erst als Kurt 18 Jahre alt war, schrieb unsere Mutter ihm einen langen Brief mit dieser Wahrheit. Ich bekam ein Duplikat. Ich weiß noch wie mein Bruder mir das traurig mitteilte. Es muss ihn schwer getroffen haben. Er hatte wohl schwer daran zu tragen. Er fühlte sich verstoßen. Für mich änderte sich nichts. Er war nach wie vor mein großer Bruder. Aber der Altersunterschied von sieben Jahren machte sich negativ bemerkbar. Er konnte wohl nichts mit mir anfangen und ich verstand seine Umwelt nicht. Auch politisch hatten wir unterschiedliche Auffassungen. Er hielt nichts von Sozialismus und Kommunismus. Das kann nicht funktionieren, meinte er. Ich dagegen sah darin eine bessere und gerechtere Welt, die alle anstreben sollten. Kurt wurde ein Jahr vor Ende des Krieges vom Hitlerjungen zum Soldaten und musste in Holland gegen amerikanische Soldaten kämpfen. Dabei wurde er verwundet. Schon deshalb konnte ich nicht verstehen, dass er den Kapitalismus besser als den Sozialismus fand. Das war die Seite 122 12h33.

Montag 13. Mai 2019 9h50. Wie schnell vergisst man die schlimmern Dinge, die auf der Erde passieren? Es ist erst acht Jahre her. Da starben 70 000 Chinesen durch ein Erdbeben. Erinnert sich noch jemand daran? Ich weiß es auch nur, weil ich wichtige Ereignisse im Terminkalender habe. 70 000 Tote mit einem Mal. Das ist selten. Erdbeben sind dagegen dauernd irgendwo. Aber mit diesen furchtbaren Auswirkungen doch glücklicherweise selten. Wir hier in Mitteleuropa haben es gut. Da sind Erdbeben selten und schwach. Meistens nicht einmal wegen der Plattentektonik, sonder wegen einstürzende Hohlräume aus der Bergbautätigkeit früherer Zeiten. Vor tausenden Jahren allerdings gab es ergiebige Vulkane in der Eifel. Und die waren sicher auch mit Erdbeben verbunden und haben die Menschen erschreckt und verletzt. Heute ist das offensichtlich abgeklungen. Werden die Erdbeben überall auf der Erde weniger?  Das ist anzunehmen. Denn die Erde kühlt sich ab und die heißen Ströme unter der Erdoberfläche verlieren möglicherweise an Kraft. Aber das ist eine lang andauernde Angelegenheit. Heute muss die Menschheit noch mit diesen Katastrophen klar kommen. Die sind aber konzentriert auf den Ring um den Pazifischen Ozean, auf China und Iran. Die Wissenschaftler haben in Kalifornien den schlimmsten möglichen Vulkanausbruch festgestellt. Im Yosemite Nationalpark zeugen Geysire  von der unheimlichen Kraft, die unter der Erdoberfläche schlummert. Wenn dieser Vulkan ausbricht wird die ganze Erde in Mitleidenschaft gezogen. So vermutet man. Ein Feuerball mit vielen Kilometern Ausdehnung haben die Wissenschaftler vermessen. Eine derartige Katastrophe hat es in der Erinnerung der Menschheit noch nicht gegeben. Dann sind nicht nur die USA durch Lavaströme und Asche betroffen, sondern die Aschewolken werden um die ganze Erde ziehen, die Sonne verdunkeln und der Natur und das Leben schweren Schaden zufügen. Werden wir ein Gegenmittel finden? Das war die Seite 123 10h25.

Dienstag 14. Mai 2019 10h18. Micha ist noch nicht zurück. Die letzte Meldung auf WhatsApp war Sonntag, dass er in Hamburg ist. Am vorigen Donnerstag fuhr er mit seinen glänzenden Bus bis Saal auf dem Darß, auf der Boddenseite. Micha wollte gestern Abend oder heute zurück sein. Vielleicht gefällt es ihm in Hamburg und er bleibt noch ein paar Tage. Am Bus ist nicht mehr viel zu machen. Der linke hintere Scheibenwischer geht nicht. Seine Abdeckung ist mit Blindnieten befestigt, die wir nicht aufzubohren vermochten. Da muss die Werkstatt helfen. Pries & Friese oder ATU. Bin gespannt, wie die das können. Trotz neuen starken Stahlbohrer war nicht rein zu kommen. Nicht zu fassen. Am letzten Tag im Garten polierte Micha den Bus auf Hochglanz. Da kam dann das dunkle Blau erst richtig zur Geltung. Er hatte extra eine Poliermaschine im Baumarkt gekauft und Poliermittel. Ich würde nicht einmal auf den Gedanken kommen, meinen VW zu polieren. Ich bilde mir ein, dass es abschreckend auf Diebe wirkt, wenn das Auto nicht gleich topfit äußerlich ist. Die Hauptsache es fährt. Schlimmer ist, dass die Kupplung erst am Bodenblech wirkt. Ganz im Gegenteil zum Ford Transit, der gleich am Anfang kuppelt. Das ist jedes Mal eine Umstellung. Noch anders ist die Automatik an Hildchens Auto. Da gibt es keine Kupplung.  In Miami Beach hatte ich noch Schwierigkeiten damit. Im Autoverleih gaben sie mir den Schlüssel und zeigten durch das Fenster auf das Auto im Hof und ich musste selbst sehen, wie ich zurecht kam. In Deutschland war ich nur einmal kurz mit Automatik gefahren. Aber es ging und das Getriebe flog uns nicht um die Ohren. Wir machten schöne Touren in Florida. Eindrucksvoll das Kennedy Space Center bei Orlando. Da wurden wir über das ganze Gelände gefahren. Zu den Startbühnen und zu dem riesig hohem Gebäude, wo die Raketen zusammengebaut wurden. Unvergesslich. Das war die Seite 124 10h51.

Mittwoch 15. Mai 2019 20h49.   Das war wieder ein Abenteuer mit Micha in Berlin. E-Bike fahren mit Uber Jump. Anfang mit Schwierigkeiten. Wir bekamen die Kiste nicht in Gang. Bis Micha im Hauseingang nebenan ein Elektrofahrrad bemerkte, das wir mit dem Handy für uns reserviert hatten. Da war es noch 10 Minuten Fußweg weg. Das war am Potsdamer Platz und wir hatten einige Leckerbissen Donats gegessen. Wir konnten also das Fahrrad aus dem Eingang sofort benutzen. Das andere aber funktionierte nicht richtig. Also die Hilfe beim Treten versagte immer wieder. Trotzdem machten wir eine schöne Tour durch den Tiergarten auf den vielen Wegen. Ein großer Park. Und viele Radfahrer und Spaziergänger. Da besteht die Gefahr dass das Radfahren verboten wird. Wie auch das Benutzen der Segways. Jemand wird sich bedroht fühlen durch die schnellen E-Bikes und das Verbot durchsetzen. Aber wir haben das noch rechtzeitig genossen. Es ist ein irres Gefühl, die verschlungenen Wege des Tiergartens entlang zu heizen. Wenn man aufpasst, kann auch nichts passieren. Vorher war Micha in der Friedrichstrasse 89 bei einem Hautarzt wegen seiner Leberflecken und trockenen Stellen. Der verschrieb ihm teure Pillen. Die bekamen wir in einer Spezialapotheke in der Glinkastrasse. Eine Parallelstrasse der Friedrichstrasse. Da war in der DDR-Zeit die Zentralverwaltung der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische-Freundschaft der DDR. Da bekam ich die Goldene Ehrennadel der Gesellschaft und eine Reise im Freundschaftszug in die Sowjetunion. Ich hatte in meinem Betrieb Elektrokohle sowjetische Touristen zu Freundschaftstreffen mit Brigaden des Betriebes zusammengebracht. Das passierte jedes Jahr ein bis vier Mal. Es wurde geredet, gegessen und getrunken, Geschenke wurden ausgetauscht und getanzt.. Das ging besser, als man denken kann bei den geringen Sprachkenntnissen. Es war jedenfalls immer ein angenehmer Nachmittag bis 22 Uhr. Dann fuhren die sowjetischen Touristen wieder in ihrem Bus zum Hotel. Sie kamen aus allen Sowjetrepubliken. Und es war für sie eine Auszeichnung und für uns eine gute Erinnerung an natürliche, kluge und freundliche Menschen. Das war die Seite 125 21h31.

Donnerstag 16. Mai 2019 12h02. Und dann ein Schreck. Beim Abholen des VW vom Parkhaus in der Dorotheenstraße 30 fand ich das Ticket nicht. Ich wusste genau, dass ich es in das Portemonnaie gesteckt hatte. Nur nicht an der üblichen Stelle sondern zwischen den Rechnungen und Quittungen. Und da fand ich das Ticket nicht. Das kostete 40 €. Erst zu Hause fand ich es. Und noch etwas fanden wir, was verschwunden war. Die Berlintasche für Lolis nächstes Paket mit allerlei Berlin-Andenken, die Hubendubel anbot, heute früh auf dem Rücksitz im Auto. Und das Buch über die Pflanzen im Tierpark, dass Vroni im Schloss empfohlen hatte. Micha konnte nicht umhin, die Eisbärin Tonja und ihre Tochter Hertha zu bestaunen, wenn er schon einmal hier in Berlin ist. Leider schliefen sie nur. Eng aneinander gekuschelt auf dem höchsten Felsen. Eine angenehme Seite von Michas Besuch ist auch, dass er den VW fährt und ich entspannt daneben sitzen und die Umgebung genauer sehen kann. Micha fährt sicher durch das Berliner Verkehrsgewühl und findet auch immer einen Parkplatz. Morgen muss er sich schon verabschieden. Er holt Kathrin um 14h vom Leipziger Flugplatz ab. Dann fahren sie nach Wurzen zum Geburtstag. Ein paar schöne Tage mit Micha gehen vorbei. Danach wird Kathrin wieder zu ihrer Arbeit in Luzern fliegen und Micha mit seinem Camper zur Kiteschule in der Nähe von Danzig fahren, wenn der Wind stimmt. Es sieht im Moment nicht so aus. Die Vorhersagen sind aber nicht immer sicher. Wenn nicht, wird es irgendwo in Europa schon genügend Wind geben, in England, Dänemark oder Holland. Das war die Seite 126 12h33.

Freitag 17. Mai 2019 12h47.  Eben ist Mischa mit seinem Bus bei Sonne und einigen weißen Wolken abgefahren. Nach Leipzig zum Flugplatz, Kathrin abholen. Gerade jetzt hole ich die Unterlagen zur Bus-Versicherung aus dem Briefkasten. Das Foto vom grünen internationalen Versicherungsschein schickte ich Micha in WhatsApp. Kann er sich ausdrucken. Der soll im Handschuhfach bleiben. War eine abwechselungsreiche Zeit mit Micha. Seit dem 30. April. Wie schnell die Zeit vergeht. Nun bin ich wieder allein im Garten. Das war recht angenehm. Micha hatte mit dem Bus zu tun und ich mit dem Garten. Die langen stachligen Brombeerranken habe ich so weg bekommen. Und mit Heinz-Werner die hohe Bauernpflaume geköpft. Jedenfalls den Teil der über Wolfs Garageneinfahrt hing. Dieser Baum hat eine beträchtlich Höhe erreicht. Schätze acht Meter. Und nur oben sind Blätter und werden die Bauernpflaumen zu pflücken sein. Also mit der langen Leiter. Genauso sieht es mit den beiden Williams Christ Birnbäumen hinter dem Komposthaufen aus. In diesem Jahr gab es keinen Frost und die vielen Blüten waren nicht umsonst. Es sei denn, sie sind nicht bestäubt worden. Es gibt keine Insekten mehr. Das große Sterben hat seit ein paar Jahren begonnen. Ursache: Die Gülle und Pestizide auf den Äckern. Und in den Gärten können sich kaum Gräser entwickeln, weil überall die Rasenmäher aktiv sind. Insekten brauchen die Gräser für die Umwandlung. Ich kürze nur soviel, dass ich mit dem Auto durch komme. Wespen, Hornissen, Schmetterlinge, Amseln, Meisen, Tauben, Elstern  und Eichelhäher danken. Die Wildschweine haben auch den Rasen in Ruhe gelassen. Sie sind wohl abgeschossen worden. Der Zaun zur Strasse ist auch gut gesichert. Viele lange Stämme von den Büchen und Bäumen im Garten habe ich zwischen Zaun und Spirea-Hecke gelegt. Da kommen sie nicht durch. Das war die Seite 127 13h17.

Sonnabend 18. Mai 2019 16h32. Eva Klimova würde heute 96 Jahre alt werden. Sie hatte den schlimmen Bombenangriff auf Dresden 1945 überlebt und konnte nach Prag flüchten zu ihrem Mann Josef Klima. Ein Jahr später wurde ihr erster Sohn Honza geboren. Wir nannten ihn Jan oder Jendoa. Er war immer in den Sommerferien bei seinen Großeltern in Berlin-Baumschulenweg. Einige Male war auch sein jüngerer Bruder Michal hier. Wir haben vieles zusammen unternommen: Segeln auf dem Stienitzsee und zelten in Prerow zwischen den Dünen an der Ostsee. Da war auch Vera mit und hatte einen Unfall. Sie trat im Wasser auf etwas scharfes spitzes und riss sich die Sohle auf. Das war 1960 als Angela unterwegs war. In einem anderen Jahr hatten wir einen Platz im Ferienheim auf Rügen und erkundeten die Insel mit ihren Kreidetagebauen. Die waren schon seit Jahren aufgegeben. Nur die steilen Abstürze an den Kanten ohne Warnschilder und Absperrungen brachten uns manschen Schrecken. Die weiteste Tour mit Jan war in die Slowakei. Er kannte die Gegenden, wo wir mit dem Trabant durchfuhren, weil er mit seinem Vater überall in der Tschechoslowakei gemessen hatte. Sein Vater war Landvermesser. Das studierte Jan an der Prager Universität und wurde auch Land-, Grundstück- und Gebäudevermesser während sein Vater Dozent an der Uni wurde. Nach der Wende hatte Jan ein eigenes privates Unternehmen mit vielen Mitarbeitern. Auch seine beiden Töchter Marketa und Kristina arbeiteten da mit. Das letzte Mal traf ich Jan und seine Frau Ruzena im Winter im Sumava Gebirge, wo sie eine Datsche in dem kleinen Dorf Nezdice haben. Da ist auch eine Schleppanlage für Skifahrer. Die ist praktisch gleich um die Ecke an einem langen Abhang. In einer kleinen gemütlichen Holzhütte an der Bodenstation gab es was zu essen und zu trinken. Ich war noch etwas müde von der langen Fahrt von Berlin und hielt mich deshalb oft dort auf, während Jan, Ruzena und Kristina unentwegt die günstige Gelegenheit zur Abfahrt nutzten. Es ist nicht in jedem Jahr dort schneesicher. Das war die Seite 128 17h05.

Sonntag 19. Mai 2019 11h11. Heute wird Sissi 37 Jahre alt. Meine Enkeltochter von Angela. Ihre Geburt war nur fast 5 Monate nach meinem Sohn Micha. Beide erblickten im Krankenhaus in Berlin-Kaulsdorf das Licht der Welt. Wie auch Angela und ihre Schwester Loli. Auch Loli und ihr Cousin Jens kamen fast zur gleichen Zeit zur Welt, am 29. und 30. November 1967. Ihre Mütter, die beiden Schwestern Vera und Brigitte erlebten ihre Schwangerschaft gemeinsam in Berlin. Wir in Berlin-Friedrichsfelde und Brigitte und ihr Ehemann Ete in Berlin Buch. Brigitte war damals Ärztin in einem Krankenhaus in Berlin-Buch und Vera arbeitete in der Apotheke in der Nähe unserer Wohnung in der Moldaustrasse 32. Wir hatten Neubauwohnungen mit ausreichend Raum und Fernheizung durch die Wohnungsbaugenossenschaften unserer Betriebe zu günstigen Mieten und waren zufrieden mit unserem Leben. Angela nicht. Sie wanderte mit Sissi nach dem Fall der Mauer aus. Nach dem angeblich goldenen Westen in der Nähe von Karlsruhe. Beide leben auch noch heute in Baden-Württemberg in Ravensburg. Da muss es wohl sehr schön und angenehm zu leben sein. Denn auch Loli zog dahin und keine will zurück in ihre alte Heimat Berlin. Was ich nicht verstehe. Ich fühle mich hier in Berlin wohl mit meinen vielen Freunden und Verwandten und dem Trubel und den Angeboten einer Weltstadt. Viele aus aller Welt wollen nach Berlin, berichtet Micha, der schon oft im Ausland war und viele Freunde hat. Sissi hat in Ravensburg offensichtlich auch ihren glücklichen Lebensmittepunkt gefunden. Und das ist das Wichtigste im Leben. Ravensburg liegt im Süden in der Nähe des Bodensees mit etwas wärmeren Klima als Berlin. Obwohl, die letzten Sommer in Berlin waren auch sehr warm. Für mich nicht sehr angenehm, wenn die Temperaturen über dreißig Grad steigen. Aber das können wir noch nicht beeinflussen. Oder es ist sogar Ergebnis unseres Luxuslebens. Das war  die Seite 129 11h49.

Montag 20. Mai 2019 9h36. Nancy Astor war die erste weibliche Abgeordnete im Britischen Parlament. Merkwürdigerweise wurde sie das 1919. Also nach dem ersten Weltkrieg. Offensichtlich hatten sich die Frauen im Verlauf des ersten Weltkrieges als gleichberechtigte Bürgerinnen durchgesetzt. So war das auch in Deutschland. Meine Großmutter Martha Reddig arbeitete während des ersten Weltkriges, als ihr Mann Ludwig Reddig an der Front Soldat war, in einer Fabrik in Berlin wie viele Frauen. Und auch in Deutschland erhielten die Frauen erstmalig das Wahlrecht und durften auch gewählt werden. Das war vorher im Kaiserreich nicht möglich. Politik und Arbeit war ein Vorrecht der Männer. Da hat der Krieg eine positive Wirkung bei der Durchsetzung der Gleichberechtigung der Frauen. Es stimmt wohl, alles Schlechte hat auch etwas Positives. Nancy Astor jedenfalls blieb bis zu ihrer Rente 1945 Abgeordnete im Britischen Parlament und setzte sich für Frauen und Kinder ein. Sie wurde 85 Jahre alt und starb 1964. Nun erstarken wieder die Populisten und Nationalisten. Also die Rechten, die wie Donald Trump Amerika first auch in ihren Ländern fordern, dass ohne Rücksicht auf die ärmeren Länder das eigene Land gestärkt wird. Der alte Kolonialismus. Ausbeutung Afrikas und Asiens zum Nutzen Europas und der USA. Die USA drohen sogar den Iran auszulöschen, wenn er die USA-Interessen nicht unterstützt. Es geht um die starke Waffenlobby der USA, die ein einträgliches Geschäft betreiben. Immer mit der Kriegsangst kann man Waffen verkaufen. Das sichert den Gewinn und die Überlegenheit der USA. Werden sich am kommenden Sonntag die sozialen und menschlichen Wähler in der Europawahl durchsetzen? Oder die Nazis mit der Option für den dritten Weltkrieg? Das war die Seite 130 10h25.

Dienstag 21. Mai 2019 14h15.  Heute vor 17 Jahren starb Vronis Mutter Ria Esther in Chemnitz. Vroni hatte sie bis zuletzt zu Hause im Amselsteig gepflegt. Kein Altersheim musste sie erleben. Das war das Lebensende auch bei den Buchholzern. Die Kinder pflegten ihre Eltern zu Hause. Nur ich nicht. Seit einigen Jahrzehnten ist das Krankenhaus oder das Altersheim die letzte Station im Leben. Ria starb im einundneunzigsten Lebensjahr. Als Ärztin hat sie vielen Menschen helfen können. Ihre Kinder Gisela, Helmar, Reni, Vroni und Conny hat sie sicher durch  Kriegs- und Nachkriegszeit gebracht. Sie wurden Ärztin, Landwirt, Lehrerin, Tierpflegerin, Ärztin, gründeten Familien und bescherten ihren Eltern viele Enkel. Ein erfolgreiches Leben. Und die Familien halten zusammen und haben in jedem Jahr ein fröhliches Familientreffen. Zuerst immer in Chemnitz im Amselsteig und ganz in der Nähe im Restaurant Höhenluft im Zeisigwald. Da wurde in dem weiten Garten Tischtennis gespielt, unterhalten,  musiziert und gesungen und Heinz und Mike spielten Gitarre.  Ich habe es leider nicht geschafft, meine Familie so vorbildlich zusammenzuhalten. Auch bei meinen Eltern war das nicht so. Nach dem zweiten Weltkrieg gab es Erbstreit, obwohl ihre Mutter Martha Reddig kaum etwas zu vererben hatte. Der Vater war schon 1924 an einer Kriegsverletzung gestorben und Martha lebte mit ihrem Freund Konopka auf einem Grundstück in einer Wohnlaube in Berlin-Friedrichsfelde. Heute ist da das Alfred-Brehm-Raubtierhaus des Tierparks Berlin. Alle Siedlungshäuser wurden in den 1950er und 1960er Jahren für die Gebäude der Verwaltung, der Futterküche, der Jungtieraufzucht, der Fleischerei, der Tierkrankenstation, des Heizhauses, der Handwerker und der Tiergehege abgerissen und die Grundstücke eingeebnet. Nur wenig erinnert noch an die 1930er und 1940er Jahre, als ich dort als Kind spielte und zur Schule ging. So veränderte sich für viele Einwohner Berlins durch den Krieg ihre Heimat. Das war die Seite 131 15h06.

Mittwoch 22. Mai 2019 12h29.  Gewalt und Leidenschaft war der Titel eines italienischen Films, den ich vor vielen Jahrzehnten sah und der mir im Gedächtnis blieb. Nicht alles, nicht die ganze Handlung und nicht einmal das Ende.  Es ging um einen alten, einsamen Professor, der allein in einer Luxuswohnung mit vielen Zimmern lebte und der zu dem Entschluss kam, einige Zimmer zu vermieten. Die neuen Mieter aber waren Anarchisten und Revolutionäre, die immer mehr der Wohnung beanspruchten, Feste feierten und geheime Treffen hatten.  Die Ruhe, der beschauliche Lebensabend des Professors waren dahin. In Karlsruhe gibt heute das Oberste Gericht der Bundesrepublik ein Urteil bekannt. Es geht um die Klage einer alten Frau, die sich gegen den Eigenbedarf des Eigentümers der Wohnung zur Wehr setzt. Sie möchte nicht raus aus der Wohnung und ihrer Umgebung in Berlin, in der sie 45 Jahre gelebt hat. Ihr Begehren wird durch ein Gesetz unterstützt, dass von unzumutbarer sozialer Härte spricht. Die vorinstanzlichen Gerichte hatten sie unterstützt. Der Eigentümer dagegen möchte mit Frau und zwei Kinder in die Wohnung. Da stehen sich zwei Gesetze gegenüber, das über den Eigenbedarf und das der unzumutbaren sozialen Härte. Und dazu kommt noch die Wohnungsnot in Berlin, die dazu führt, dass man der Frau keine entsprechende Wohnung anbieten kann.  Eigentum verpflichtet, heißt es in einem anderen Gesetz. Verpflichtet zu Sozialem. Das Dilemma ist die Generationenentwicklung. Die Kinder sind ausgezogen, der Lebenspartner gestorben und nun sitzt man in seinem zu großen Heim und möchte nicht weg. Oder man kann auch nicht weg. Altersheime sind teuer. Neue Wohnungen auch. So leben viele Menschen in großen Wohnungen und viele Familien in kleinen Wohnungen. Ein Glück, dass Vera und Vroni und auch ich dieses Problem rechtzeitig lösten. Wir zogen in kleine Wohnungen. Das war die Seite 132 13h00.

Donnerstag 23. Mai 2019 11h41.   Heute vor 70 Jahren trat die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland in Kraft. Es wird gefeiert auf den oberen Ebenen der Politiker. Ob das Volk die Verfassung kennt ist ungewiss. Ich hörte noch nie jemand darüber sprechen. Dabei wird der Artikel eins, die Würde des Menschen ist unantastbar, oft in den Medien zitiert. Aber das nimmt wohl niemand so richtig ernst. Es ist auch unverständlich. Was heißt unantastbar? Und was heißt Würde. Von Würde und unantastbar können die vielen Obdachlosen und Arbeitslosen und die von anderen Verbrechen betroffenen  doch nur träumen. Und der Artikel, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind endet da wo die Grenze zwischen arm und reich ist und wo die Reichen ihre Gewinne im Ausland bunkern. Schwarze Kassen auch bei den politischen Parteien. Aber man darf das Kind nicht mit dem Bad auskippen. Demokratie ist schwierig zu machen, aber immer noch besser als Kaiser und Diktatur. Und der Artikel, dass Reichtum verpflichtet!  Wen interessiert das? Es entwickeln sich immer mehr Milliardäre. Gleichzeitig hat das Volk immer weniger vom Reichtum. Kein Wunder, dass die Populisten mit einfachen Lösungen Wählerstimmen erhalten. Da ich Zeitung lese, meinte einer meiner Nachbarn:  Die Lügenpresse liest du?  Ja, ich will informiert sein. Nur so bin ich in der Lage, mit ein besseres Bild von der Situation zu machen. Ein Joke aus England: Fragt eine Kuh die andere: Hast du keine Angst vor der Rinderseuche? Antwortet die andere: Nein, wieso? Ich bin ein Pferd.   So kann man die Welt auch sehen. Den Kopf in den Sand stecken. Es ist aber auch schwierig, alles zu verstehen: Die Europawahl, den Brexit, die Feindschaft, die Handels- und anderen -kriege überall.  Wird es denn nie Ruhe geben? Solange Nationalismus und Egoismus noch so stark in den Völkern vorhanden ist, wird es wohl nicht so schnell menschlich und friedlich werden. Das war die Seite 133 12h04.

Freitag 24. Mai 2019 13h29.  Gestern war ein schöner Abend. Nicht nur wegen des roten und farbigen Sonnenuntergangs, den ich mit Micha bewundern konnte. Wir trafen uns auf dem Parkplatz vor Burger King  in Vogelsdorf, direkt an der Abfahrt der Autobahn A10, dem Berliner Ring, und der Frankfurter Chaussee. Micha war nur auf der Durchreise von Kathrins Eltern in Großzschepa bei Wurzen zu seiner neuen Arbeitsstelle bei Danzig als Kitelehrer. Sein Bus glänzte ganz besonders, weil er nun auch den TÜV hat. Damit sind die nächsten zwei Jahre auch mit dem Fahren in Deutschland gesichert. Die Roststellen wurden mit Blechen zugenietet und geschweißt und Bodenschutz aufgebracht. Alles paletti. Ein gemütliches Camping zu Hause mit fantastischer Beleuchtung, Heizung und einer breiten Liege. Auch Kochen und Abwaschen ist bequem möglich. Die Solarzellen auf dem Dach lieferten auch noch in der Abenddämmerung Strom und die Akkus sind voll. Ein leistungsfähiges System. Michas Sportgeräte sind ebenfalls auf dem Dach in einer geräumigen Box. Ich bin gern mit Micha zusammen. Wir verstehen uns prächtig. Zum 18. Juni hat er noch in Deutschland einen Geburtstagstermin und da können wir uns vielleicht wieder treffen. Bin gespannt, was er als Kitelehrer für Erfahrung machen wird. Bis zu Kiteschule sind es nach Navi 480 Kilometer. 200 machte Micha noch gestern bis zur nächsten Raststelle vor Stettin und heute ging es weiter. Jetzt wird Micha wohl schon seinen Kite ausgepackt haben. Es soll guten Wind heute geben in der Danziger Bucht. Um die 20 Knoten. Nächste Woche werden es bis zu 35 laut Vorhersage. Das wird dann hart mit dem Kiten. Ich kann es mir gut vorstellen, wie sich Micha integriert. Er ist ein offener und freundlicher Mensch und bekommt schnell mit jedem Kontakt. Ich habe auch gute Erfahrungen mit den Reisen nach Polen. Wir waren 1990 im Sommer ganz in der Nähe an der Ostsee im Ferienheim unseres Partnerbetriebs von Elektrokohle. Vroni, Micha, ein Freund von Micha und ich im Trabant.  Weil wir die DM hatten, konnten wir uns einen Flug über die Halbinsel Hel leisten und einen Heliflug über die polnische Sahara, ein wüster Nationalpark an der Ostsee. Das war die Seite 134 14h04.

Sonnabend 25. Mai 2019 13h12. Heute war der Termin der Abholung der Tasche mit den Unterlagen und Büromaterialien für die Wahlvorstände der morgigen Europawahl. In Berlin sind 2,5 Millionen Bürger wahlberechtigt. Davon haben schon 400 000 durch Briefwahl gewählt. Um 10h hatte ich alles. Es war wieder ein Gedränge auf dem Parkplatz vor dem Bürgeramt in der Egon-Erwin-Kisch-Strasse in Hohenschönhausen und viele Wahlvorstände holten die Taschen. Die für die Briefwahl ist klein im Verhältnis zu den umfangreichen Behältnissen der Wahlvorstände in den Wahlbüros. Die arbeiten auch länger, von 8 bis 18 Uhr, solange gewählt werden kann und dann die Zählung. Nach 18h bekommen wir noch die letzten vor 18h abgegebenen Wahlbriefe. Dann kann mit der Auszählung begonnen werden. Zuerst ist die Gesamtanzahl der übergebenen Wahlbriefe zu zählen. Das werden sicher wieder zwischen 600 und 700 sein. Dann das Öffnen mit den heute erhaltenen Brieföffnern und die Entnahme des Wahlscheins und des Stimmzettelumschlags. Wenn der Wahlschein gültig und unterschrieben ist, kommt der Stimmzettelumschlag in die Urne. Beanstandete Briefe und Wahlscheine werden vom gesamten Wahlvorstand überprüft und akzeptiert oder abgewiesen, zugeklebt und die Beanstandung auf dem Umschlag vermerkt und mit der Wahlniederschrift dem Wahlbüro nach Abschluss der Arbeiten übergeben. Sie gelten nicht als Wähler. Zum Beispiel wenn beide Umschläge offen sind, ist das Wahlgeheimnis nicht gewahrt oder wenn der Wahlschein nicht vom Wähler oder einem Vormund unterschrieben ist gilt das nicht als Wähler. Die Anzahl der gültigen Stimmzettelumschläge ergibt die Wähler. Sie muss mit der Anzahl der ungültigen und gültigen Stimmen, die auf die Parteien abgegeben wurden, übereinstimmen. Das ist die Kontrolle der richtigen Zählung. Das war die Seite 135 13h35.

Sonntag 26. Mai 2019 11h19. Heute ist Europawahl. Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments werden gewählt. Großbrittanien, Holland, Malta und noch einige Länder haben schon in den letzten Tagen gewählt. Es geht um Krieg oder Frieden. Das scheint nicht allen Bürgern bewusst zu sein. Denn in Großbrittanien liegt Nigel Farage, der Gegner der Europäischen Union mit 18% vorn. Die endgültigen Wahlergebnisse der 28 EU-Länder werden erst ab heute bekannt gegeben. Aber in Holland haben wohl die Sozialdemokraten die meisten Stimmen erhalten. Und die unterstützen die EU. Und der Gegner der EU in Holland, Wilders, hat nur 7% erhalten. Es gibt noch Hoffnung. Aber die bevölkerungsreichsten Länder der EU kommen noch: Deutschland mit 60 Millionen Wählern, Frankreich  und Italien. Überall haben die EU-Gegner in den vergangenen Jahren gefährlich zu gelegt. Ein Rechtsruck im EU-Parlament ist nicht unmöglich. Selbst hier im Osten Deutschlands sind viele EU-Skeptiker und AfD-Wähler. Abgesehen von den üblichen Rechten, der NPD und anderen.  Dabei haben wir in der Deutschen Demokratischen Republik von 1949 bis zum Mauerfall für Frieden gekämpft.  Vor 69 Jahren, 1950, waren hier in Berlin die Weltjugendfestspiele für Frieden und Völkerfreundschaft. Ich durfte als Junger Pionier daran teilnehmen. Für die Zeit waren wir in der Pionierrepublik Wilhelm Pieck in der Wuhlheide in Zelten untergebracht. Wilhelm Pieck, der Präsident der DDR besuchte uns und ich erinnere mich an seinen dicken Bauch zwischen uns dürren Kindern. Wir waren gerade bei der Morgenwäsche an den provisorischen Wasserhähnen und Steintrögen als Wilhelm Pieck uns mit einem freundlichen Lächeln und einer Handbewegung beim Vorbeigehen begrüßte. Das war die Seite 136 11h54.

Montag 27. Mai 2019 10h16. Das war ein erfolgreiches und angenehmes Arbeiten im Wahlvorstand gestern. Wir hatten genau 500 Wähler aus Berlin-Lichtenberg, die im Brief gewählt haben. Und das erstaunliche war die Tatsache, dass alle Stimmzettel gültig waren. Keiner ohne Kreuz und keiner mit mehreren Kreuzen und Bemerkungen. Nur von den Wahlbriefen verstießen einige gegen die geheime Wahl, in dem sie den Stimmzettel nicht in den Stimmzettelumschlag legten, sondern offen im Brief und einer war offen und auch der Stimmzettelumschlag. Dann gab es noch einige ohne Unterschrift. Also wenige Beanstandungen. Und so lief die Arbeit flüssig mit Öffnen der Briefe, sortieren und zählen. Alle fünf waren fleißig und wussten genau was zu tun ist. Ich brauchte keine Anweisungen zu geben. Am Anfang habe ich sie nur auf die beiden notwendigen Übereinstimmungen in der Anzahl der Wahlscheine, Stimmzettelumschläge und Stimmzettel hingewiesen, weil sonst alle noch einmal zu zählen sind. Vier von uns waren jung und lustig. Nur meine Stellvertreterin und ich waren Senioren. Die Schriftführerin und ihre Stellvertreterin machten eine vorbildliche Arbeit, so dass ich um 20 Uhr schon die Schnellmeldung über das Ergebnis der Wahl telefonisch dem Wahlbüro melden konnte. Es hat wieder richtig Spaß gemacht. Ein guter Sonntag. Nicht so gut ist das Ergebnis der Wahl insgesamt. Die Nationalen haben leider zu gelegt und die progressiven Politiker mussten Verluste hinnehmen. Nur die Grünen gewannen viele Stimmen hinzu. In allen der 28 Staaten der Europäischen Union. Dem Klimawandel wird nun mehr Aufmerksamkeit geschenkt und endlich auch effektive Maßnahmen im Europäischen Parlament beschlossen. Bin gespannt. Ein starkes Zeichen gegen die, die Ablehnen, dass der Mensch das Klima beeinflusst, wie der US-Präsident Trump. Das war die Seite 137 10h41.

Dienstag 28. Mai 2019 11h37.  Heute ist wieder ein bedeutender Tag: Treffen der Abiturienten der Einstein-Oberschule in Neuenhagen bei Berlin. Vor 65 Jahren machten wir das Abitur und seit der Wende treffen wir uns im Mai jeden Jahres. Also am Anfang noch nicht so oft und es sah so aus, als hätten wir alle keine Zeit und kein Interesse. Aber nach einigen Jahren kamen immer mehr. Bis zu 20 von den ehemals etwa 50 Schülern. Da war in der Zwischenzeit auch noch die Sprachenklasse zu gekommen. Wir waren Matheklasse mit nur drei Mädchen. Die Parallelklasse hatte mehr Schüler. Und auch jetzt bei den Treffen sind mehr von denen dabei, obwohl wir damals nicht viel Gemeinsames hatten. Wir hatten unsere eigenen unvergesslichen Klassenfahrten in eine Schule in Pirna, von wo wir dann das Elbsandsteingebirge erkundeten. Unvergesslich. Das Klettern in den Steinen machte uns mächtig Spaß. Zum Glück war unsere Klassenleiterin Frau Vera Vielitz nicht so genau und ließ uns viel Freiheit. Ich war danach noch oft mit meiner Familie und den Kindern dort. In Thürmsdorf hatten wir viele Jahre ein Privatquartier. Da suchte ich mit mit meiner Tochter  Loli eine Unterkunft und fragte im Ferienheim und eine Angestellte bot uns ein Zimmer auf dem Boden in ihrem Haus an. Da waren wir viele Jahre im Herbst, um Touren in die Berge zu machen.  Schon in der 10. Klasse in Bernau hatten wir eine Fahrt in das Elbsandsteingebirge.  Da war eine Schülerin beim Springen über eine Spalte abgerutscht und tief eingeklemmt und war verletzt. Viele Monate Krankenhausaufenthalt folgten. Nur weil sie hochhackige Schule an hatte und damit keinen Halt fand. Alle anderen sprangen ohne Schwierigkeiten. Das war auf dem Bärenstein. Einmal besuchten wir den Spreewald und ich lernte staken mit dem Rudel und das lenken der Kähne. Auch da war ich später mit der Familie mehrere Male. Das war die Seite 138 12h03.


Mittwoch 29. Mai 2019 11h26.   Heute steht im Kalenderblatt ein Ausspruch des ehemaligen US-Präsidenten J.F.Kennedy:  Ein Mensch kann sterben, Nationen können sich bilden und untergehen. Aber eine Idee bleibt ewig.  Er meinte damit sicher nicht die Idee des Kommunismus und Sozialismus. Wahrscheinlich die Idee der Freiheit. Ein dauernd bemühtes Wort im Westen.  Die Freiheit das Volk zu manipulieren und in den Krieg zu schicken. Aber da ist Hoffnung.  In China herrscht die Kommunistische Partei in einem Land mit den meisten Menschen: 1,3 Milliarden. Indien hat auch fast so viele Menschen. Ist aber geprägt von Armut, fehlender Bildung der einfachen Menschen und Religion.  Dagegen ist China zu einem Industriestaat geworden, der in viele Länder exportiert und mit seinem Reichtum überall investiert und aufkauft. Sogar die reichen USA sind hoch verschuldet in China. Wenn China seine Dollars auf den Markt werfen würde, wären die USA sofort bankrott. Sie leben auf Pump bei vielen Ländern der Welt und können nur existieren, weil alle den Dollar als Leitwährung ansehen und stützen. Aber das Ende ist abzusehen.  Viele Länder handeln schon mit ihren eigenen Währungen auf dem Weltmarkt.  Dann ist es vorbei mit der Weltherrschaft der USA. Nur ihre riesige Militärmacht schützt die USA noch. Gestern war unser fröhliches, jährliches Klassentreffen der Einstein-Oberschule in Neuenhagen. Von den fast 50 ehemaligen Schülern erschienen nur noch 10:  Tutti mit Werner, Heide, Jumbo mit Inge, Billy, Wilhelmina, Manni, Werni, Arnulf und ich. Die meisten sind topfit mit 84, reisen, fahren Auto und erfreuen sich ihres Rentnerdaseins. 65 Jahre nach unserem Abitur 1954.  Wir aßen und tranken im Il Castello, früher Schweizer Haus,  und unterhielten uns prächtig. Das geht schon seit 2004. Aber mehr als 20 kamen nicht. 2020 vereinbarten wir den 26. Mai als nächstes Treffen. Das war die Seite 1239 11h53.

Donnerstag 30. Mai 2019 11h39. Heike schrieb auf WhatsApp, dass sie und Willi eben in Berlin gelandet sind. Sie schlägt ein Treffen morgen Nachmittag oder Abend vor. Willi war noch nicht in Berlin und Heike wird ihm einiges zeigen. Es ist heute auch ideales Wetter, Sonne satt. Außerdem ist Himmelfahrt, Herrentag. Und Berlin wird wieder voll von Touristen sein. Heike war schon oft in Berlin. Geboren ist sie aber in der Schweiz. Da lebten ihre Eltern Annelie und mein Bruder Kurt im Kanton Aargau und mein Bruder arbeitete bei Brown Boverie in Baden AG. 1954 und 1955 besuchte ich sie im Sommer auf meiner Fahrradtour. Ich war schon in der Deutschen Demokratischen Republik viel herum gefahren. Zum Elbsandsteingebirge, an die Ostsee, nach Leipzig zum Völkerschlachtdenkmal. Dafür reichte das Geld, denn Fahrrad fahren kostete nichts. Und ich brauchte es damals auch jeden Schultag für den Weg von Fredersdorf bis Neuenhagen. Ich schätze 8 Kilometer entfernt war die Einstein-Oberschule in Neuenhagen. Damals fuhr ich auch noch über die Autobahn, um nicht über die Autobahnbrücke fahren zu müssen. Das machten viele. Es war ein ausgetretener Weg seit den Kriegszeiten. Nach dem Krieg war kaum Verkehr auf der Autobahn. Bis ein Polizist mich verwarnte und ich zur Verkehrserziehung nach Strausberg musste. Erst 1958 konnte ich mir ein Motorrad leisten. 2450 Mark für die schwarze Jawa 175 mit zwei silbern glänzenden Auspuffrohren und durchgehender Sitzbank. Es war ein Traum. Mutter hatte unser Grundstück in der Giselherstrasse 7 in Fredersdorf für 6000 Mark verkauft und mir 1000 Mark für die Jawa zugegeben. Den Rest hatte ich durch Arbeit neben dem Studium, Kohlenwaggons ausladen, Schnee schippen usw. Nun waren meine Touren nicht mehr so mühevoll, wie mit dem Fahrrad. Aber die Ziele waren die gleichen. Elbsandsteingebirge, Ostsee und die schöne Umgebung von Berlin. Das war die Seite 140 12h07.

Freitag 31. Mai 2019 11h22.   Am 31. Mai ist der Weltuntergang. Wir leben nicht mehr lang, wir leben nicht mehr lang!  Das war nicht nur unser Song im Mai. Wie auch: Wir wollen unsern Kaiser Wilhelm wiederham, mit nen Bart, mit nen Bart. Alles nicht ernst gemeint. Einfach jugendlicher Leichtsinn. Schlimmer war, dass uns das Horst Wessel Lied nicht aus dem Sinn ging. Allerdings etwas verändert hinsichtlich des Alkoholgeistes. Ja, das hat man davon, wenn man noch die Hitlerzeit erlebt hat mit den Bomberangriffen und der Angst. Ich war 9 Jahre alt, als General Keitel die bedingungslose Kapitulation unterschrieb. Am 8. Mai 1945 hier um die Ecke in Karlshorst im ehemaligen Offizierskasino der Wehrmacht. Das ist alles weit weg. Die damals lebten, leben nicht mehr. Die heute leben, lebten damals nicht. Außer Annelie in Hausen AG in der Schweiz und Hildchen in Petershagen. Sie können sich noch erinnern. Aber wer will etwas davon wissen?  Annelies Tochter Heike ist gestern mit ihrem Freund Willi in Tegel gelandet. Heute um 16 Uhr treffen wir uns im Ostbahnhof. Sie wollen die East Side Gallery sehen. Gestern machten sie eine Schifffahrt durch Berlin während ich mit Micha im Garten in Fredersdorf Primer und Lack auf vier Stellen an Michas Bus auftrugen. Das war unten an der seitlichen Schiebetür und auf der anderen Seite. Das ist mit viel Säubern und abkleben mit Klebeband und Zeitungspapier verbunden. Micha kochte köstlichen Kaffee in seiner Busküche und servierte die letzten Scheiben Ungarische. Wir hatten bis zum Dunkel werden zu tun. Zuletzt mit Taschenlampe. Es sind auch auffallend wenig Mücken unterwegs. Es ist sicher etwas dran, dass die Wissenschaftler vor dem Insektensterben warnen. Nur Nachbar Renés schwarze Katze und einige Amseln besuchten uns.  Das war die Seite 141 11h42.

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Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/6. 30.6.2019. Jeden Tag eine Seite schreiben. Juni 2019. Kopien: Angela, Beatrice, Micha, Alex, Sissi, Line, Vera, Vroni. Sonnabend

1. Juni 2019 12h17.   Heute ist Kindertag. Gut, wenn die Aufmerksamkeit auf unsere Kinder gelenkt wird. Sie haben es nicht so einfach, sich im Leben zu recht zu finden. Alles ist neu und muss erforscht werden. Aber das geht weiter. Auch als Erwachsener muss man erkennen, dass es vieles zu entdecken gibt und dass sich immer wieder neue unbekannte Felder öffnen.  Das ist eigentlich das hervorstechende Merkmal des Lebens: Neues zu entdecken und sich an Vergessenes wieder zu erinnern. Wie kann dieses kleine Gehirn so vieles speichern?  Aber auch ein Memory Stick ist klein und enthält eine Unmenge an Daten. Wie schnell sich die Speichermedien entwickelt haben. Sie wurden immer kleiner. Die Bücher, die Schallplatten, die Tonbänder, die Disketten und CDs.  Immer mehr speicherten sie auf immer kleiner werdenden Objekten.  Die große Welt des Universums und die kleine Welt der kleinsten Dinge. Bis zu den Molekülen und Atomen und immer weiter zu Teilen davon. Und alles nutzen wir für unser Leben. Gestern trafen wir uns in der Vorhalle des Ostbahnhofs: Heike, Willi und ich. Es war eine Freude, wieder einmal ein paar Stunden zusammen zu verbringen und uns auszutauschen. Erinnerungen und Gegenwärtiges. Willi als Unternehmer stellte sehr deutlich dar, wie schwer der dauernde Kampf um das Überleben einer Firma in der Schweiz geworden ist. Immer weiter wachsen die Abgaben, die Anforderungen der Angestellten und Kunden. Willi ist im Baugeschäft unterwegs. Hier in Berlin ist jedenfalls ein Boom. Das ganze Gebiet des ehemaligen Güterbahnhofs am südlichen Ende des Ostbahnhofs ist mit modernen hohen Gebäuden bebaut. Die ganze Strecke bis zum S-Bahnhof Warschauer Straße. Wir wanderten die lange East Side Gallery entlang. Mit vielen interessierten Menschen. Das war die Seite 142 12h45.

Sonntag 2. Juni 2019 9h43.   Heute vor 52 Jahren wurde der Student Benno Ohnesorg von einem Westberliner Polizisten erschossen. Das war bei der Demonstration gegen den Besuch des Schah von Persien, dem die Studenten eine blutige Unterdrückung in seinem Land Iran vorwarfen.  Der Polizist wurde vom Gericht frei gesprochen. Das ergab weitere Demonstrationen der Studenten und die Bildung der RAF,  der Roten Armee Fraktion. Es ging um die Auflösung der bürokratischen Verkrustungen der westdeutschen Politik und das unter den Teppich kehren der faschistischen Vergangenheit vieler Politiker und Wirtschaftsbosse. Sie waren alle entnazifiziert worden und durften bei den Gerichten, der Polizei, Armee und Wirtschaft in Amt und Würden  weiterarbeiten. Die Verbrechen der Nazis in den 12 Jahren ihrer Herrschaft, in den Konzentrationslagern und besetzten Gebiete sollten vergessen werden.  Dagegen wehrten sich die Studenten und die RAF in Demonstrationen und in Terrorakten gegen Politiker und Wirtschaftsbosse in der BRD.  Sie bewirkten auch etwas. Es entstand die Partei der Grünen und die SPD gewann Wahlen und stellte für einige Zeit die Regierung. Aber in Wirklichkeit blieb alles beim Alten und nach der Wende konnte man mit dem Finger auf die Neonazis im Osten zeigen und von den Westdeutschen ablenken. Die Grünen machten sogar mit beim Krieg gegen Jugoslawien und der Abtrennung des Kosovo von Serbien. Und sie sind auch für die Sanktionen gegen Russland weil die Bewohner der Krim für Russland und gegen den Verbleib in der Ukraine votierten. Der Westen wirft Russland eine Okkupation vor, verschweigt aber die Okkupation des Kosovo durch die Nato. Bei den Freiheitsbestrebungen der Katalonier von Spanien und der Schotten von Großbritannien hält sich der Westen weitgehend raus. Das war die Seite 143 10h14.  

Montag 3. Juni 2019 10h43.  Seit 44 Jahren haben wir den Garten in Fredersdorf, Eichendorffstr. 3.  Die Eigentümer, ein älteres Ehepaar, wohnten in Lichtenberg in der Weitlingstrasse. Wir sahen sie hin und wieder von gegenüber, wo Veras Eltern wohnten, Wanda und Otto Seils. Als sie längere Zeit nicht mehr auftauchten, war zu vermuten, dass sie gestorben sind. Vera wollte sich um das Grundstück kümmern. Sie meinte es wäre auch für unsere beiden Töchter Angela (14) und Loli (7) ein gutes Ziel, zum Wochenende auf dem Grundstück etwas zu tun. Wie es sich aber herausstellte, war Gartenarbeit nicht ihre Sache. Sie fuhren mit den Fahrrädern in die Umgebung der Siedlung und zu Onkel Ete und Tante Brigitte mit ihren beiden Söhnen, die um die Ecke ein Grundstück hatten. Aber viel mehr nicht.  Ich hatte nur insofern Interesse, dass ich meine Sportgeräte dort unterbringen und bauen konnte. Es war die Zeit, als ich zusammen mit meinem Vater einen Eissegler der DN-Klasse baute und unterbringen musste. So errichteten wir im hinteren Teil des Gartens einen Schuppen. Da lagerten dann auch die Bretter,  Segel und Maste meiner Windsurfer, Fahrräder, Trabant-Ersatzteile und bis heute der Hängegleiter oder Drachen Cloud 111, den ich zusammen mit Hennig vom Westberliner Uli Clasen erworben hatte. Es machte sich auch gut, dass ich im Garten die Reparaturen am Trabant erledigen konnte. Fast alle zwei Jahre vor dem TÜV waren die Bremsen fällig und die Radaufhängung ausgeschlagen und der Auspuff auszuwechseln. Im Garten pflanzte ich am Westzaun zu Sonnwalds eine Hecke der gleichen Art wie am Zaun der Straßenseite. Dann war immer der Rasen zu mähen, was überwiegend Vera tat. Dabei gaben uns die Nachbarn da Stromkabel, denn auf dem Grundstück gab es keinen elektrischen Anschluss. Auch die Handpumpe förderte bald kein Wasser mehr. Zuletzt nur viele schwarze Verunreinigungen. Das feste Haus mit Küche und Schlafzimmer nutzten wir nur am Anfang. Das war die Seite 144 11h10.

Dienstag 4. Juni 2019 12h19.  Vor 30 Jahren versammelten sich unzufriedene Chinesen auf dem Tiamenplatz in Peking und demonstrierten gegen die Regierung. Überwiegend Studenten. Die Revolte wurde von der Regierung niedergedrückt. Man spricht von 100 Toten. Immer wieder werden die Panzer in den Straßen im Fernsehen gezeigt und wie ein Zivilist sich einem Panzer in den Weg stellt. Der bleibt stehen und alle anderen Panzer hinter ihm auch. Das ist Zivilcourage oder Todesmut einerseits und andererseits Menschlichkeit bei dem Panzerfahrer. Er wollte keinen Zivilisten tot fahren. Der hatte auch keine Waffe dabei. Nur einen Einkaufsbeutel, als hätte er eben frische Schrippen für das Frühstück geholt. Was hat das gebracht? Das Zeichen des Widerstands und des Unwillens ist sicher von den führenden Politikern erkannt worden. War das der Beginn dafür, dass heute in China Millionäre leben, die Geschäfte betreiben und dadurch reich werden? Die Kommunistische Partei Chinas lässt das zu. Das Land wurde reich im Außenhandel und finanziert auf der ganzen Welt Projekte. Ein fleißiges Volk. Slums wie im Westen gibt es nicht. Dafür ein Wald von Hochhäusern wie in westlichen Städten. In letzter Zeit wird hier die Überwachung der Chinesen durch die Regierung gezeigt. Kameras in den Straßen sollen alle Bewegungen verfolgen. Der technische Fortschritt macht es möglich. Gesichtserkennung zur Verfolgung von Verbrechern ist auch im Westen üblich. Wird aber von Teilen der Gesellschaft als Eingriff in die Freiheit der Persönlichkeit diffamiert. Mit 1,3 Milliarden Menschen ist China das bevölkerungsreichste Land der Erde. Was in China passiert strahlt aus auf alle Menschen in der Welt. Im Gegensatz zu der Weltmacht USA ist ihre Militärmacht gering. Der Handel zeichnet China aus. Das war die Seite 145 12h46.

Mittwoch 5. Juni 2019 12h46.   Heute vor 75 Jahren beschlossen die Westalliierten die Landung an der Küste der Normandie Frankreichs für den 6. Juni 1944. Deshalb wird heute viel gefeiert mit den Staatspräsidenten.  Macron und die noch amtierende Theresa May sind dabei und sogar auch Trump, der US-Präsident. Dabei war der Krieg Deutschlands schon verloren. Die sowjetischen Truppen stürmten zu dieser Zeit schon durch Polen auf Berlin zu. Seit der Stalingrader Schlacht 1942/43 mit über einer Million Toten ging es für die deutschen Verbände nur noch rückwärts. Stalin hatte seit Jahren die Eröffnung der Westfront gefordert. Aber Churchill war der Meinung, dass sich die Deutschern und die Sowjets sich gegenseitig schwächen sollten. Dann haben die Westalliierten es einfacher. Am frühen Morgen des 6. Juni überquerten viele hundert Schlachtschiffe und Landungsboote den Ärmelkanal. Britische,  Kanadische und US-Soldaten stürmten über den breiten Strand  die deutschen Festungen auf der Küste der Normandie. Es war den US- und britischen Bombenflugzeugen nicht gelungen, die deutschen Stellungen auszuschalten. So liefen die Soldaten über den offenen Strand in das Maschinengewehrfeuer der Deutschen. Trotzdem erklommen sie die Steilküste und drängten die deutschen Truppen zurück. Die Landung und die Eröffnung der Westfront war erfolgreich. Aber es dauerte noch viele Monate bis zum Treffen mit den sowjetischen Truppen an der Elbe bei Torgau. Für Hitler gab es keine Kapitulation. Entweder siegen oder untergehen. Wenn die Deutschen den Krieg verlieren, sollten sie sterben.  Das war der Wahnsinn der Nazis, die glaubten das Herrenvolk in der Welt zu sein. Aber es kam anders. Die Sowjetunion erholte sich von den Verlusten und schoss den Sputnik in die Erdumlaufbahn und den ersten Menschen Juri Gagarin.  Den USA dagegen gelang es, die Weltherrschaft durch ihre militärische und wirtschaftliche Überlegenheit zu erreichen. Das war die Seite 146 13h28.

 Donnerstag 6. Juni 2019 12h00.  Micha rief aus Köln an. Sein Bus steht mit anderen Campern am Rheinufer. Außerhalb der Umweltzone. Am Freitag geht es zum kiten bei Cuxhaven. Vier Stunden Fahrt. Wie in Köln hat Micha da Freunde. An der Nordsee müssen sie sich nach Ebbe und Flut richten. Am Freitag von 14 bis 18 Uhr ist Flut und der Wind soll mit der Flut kommen. Wenn Ebbe ist, gibt es noch die Möglichkeit auf Radwagen zu kiten. Dicke Reifen sinken nicht in den Schlamm ein. Eine neue Erfahrung. Ab ersten Juli leben Michael und Kathrin wieder in Deutschland. Ihre Wohnung in Luzern sind sie schnell los geworden. Mit den Möbeln. Nun ist nur noch der Transport des Rests aus Luzern mit dem Bus und Kathrins Auto notwendig. Hoffentlich geht alles rein. Sie können bei Kathrins Eltern unterkommen. Da ist noch eine Wohnung frei. Und frei ist auch Kathrin von ihrer schweren Arbeit in der Klinik in Luzern. Endlich Urlaub und Erholung. Kathrin und Michael haben gut verdient und gespart und können sich ein Aus leisten. Auf ein neues Leben. Der Bus ist auch eine Wohnung. In USA leben viele Menschen in Wohnmobilen. Vielleicht ist das der neue Lebensstil. Unabhängig. Die große Freiheit. Nächste Woche Montag abends wird Micha wieder in Berlin sein und bis Freitag bleiben. Da werden wir auch wieder Zeit für Billard haben. Und am Bus weiter werkeln. Beide  Rücklichter sind ausgefallen. Liegt es an der Sicherung oder an der Verbindung über Kabel?  Micha wird suchen. Und da ist ja immer noch der linke hintere Scheibenwischer, der ausgefallen ist. Die Blindnieten ließen sich nicht ausbohren. Da müssen wir wohl doch zur Werkstatt. Pries und Friese werden staunen über den glänzenden und intakten Bus mit TÜV.  Und dann ist noch das hohe Gras im Garten. Eine Motorsense vom Baumarkt wird den Weg frei machen. Das war die Seite 147 12h29.   

Freitag 7. Juni 2019 12h13.  Micha ist jetzt auf dem Weg von Köln nach Cuxhaven, 4h. Von 14 bis 18h ist Flut und Wind. Mit einem Freund von dort wird Micha kiten. Der hat ihn schon über die Bedingungen informiert. Bei Ebbe kann man Wagen mit dicken Rädern ausleihen zum Strandsegeln. 1990 erlebten wir den Beginn der Ebbe. Es war einige Kilometer hinter Cuxhaven. Wir liefen hinter dem verschwindenden Wasser her. Der Boden war dunkel modrig mit Wurmlöchern. Wir waren extra wegen des Erlebens von Ebbe und Flut zur Nordsee gefahren.  In Hamburg fanden wir keine Unterkunft. Bei Anne und Hanko war niemand zu Hause. So fuhren wir weiter in Richtung Nordwesten zur Nordsee und als es dunkel wurde, schliefen wir im Auto. Der Trabant ist nicht sehr groß. Aber wir fanden einige Stunden Schlaf, Vroni, Micha und ich. Das war am 25. August 1990, wie unser Trabant - Bordbuch ausweist. Schlaf von 24h30 bis 8h30 hat Vroni im Bordbuch vermerkt. Und dass wir eine Hafenrundfahrt in Hamburg machten von 20h30 bis 21h30. Und um 23h fuhren wir weiter Richtung Cuxhaven. Als wir dort am frühen Morgen ankamen, war das Hafengelände leer und wir fuhren bis an die Kante und sahen tief runter zum schwarzen Wasser. Das ist mir in Erinnerung geblieben. Es war meine erste Begegnung mit der Nordsee. Das verlassene Hafengelände und die tiefe See. Einige Kilometer weiter war ein Badestrand. Eingezäunt und es wurde Eintrittsgeld verlangt. Ich glaube wir wurden als Ossis erkannt und brauchten nicht zu zahlen. Obwohl, wir hatten schon die DM im Juli bekommen. Umtausch ein Teil eins zu eins und sonst eins zu fünf gegen unsere DDR-Mark. Damit waren wir Anfang August 1990 zu dem Ferienheim unseres Partnerbetriebes an der Ostsee in Polen kurz vor Danzig. Das Ferienheim war in Jastr Gora dicht an der Küste nur getrennt durch einen Streifen Wald über der Steilküste. Ab Tierpark 3h45 bis 16h in Jastr Gora. Mit Michas Schulfreund Hendrik Schäfer. Das war die Seite 148 12h51.

Sonnabend 8. Juni 2019 11h50.  Heute vor neun Jahren starb Werner Grosser, mit dem ich beim Zusammenbruch von unserem Betrieb Elektrokohle Lichtenberg ein Stück des Weges u.a. zum Arbeitsgericht zusammen ging. Not gedrungen, denn der neue Vorstand nach der Wende wollte uns beim Ausscheiden kein Geld für die langjährige Betriebszugehörigkeit geben. Es ging um über zehntausend DM. Ich sollte in einer Verwertungsgesellschaft arbeiten, um Elektrokohle abzuwickeln und abzureißen. Das widerstrebte mir zutiefst. Über 30 Jahre hatte ich mich um den Betrieb bemüht. Über jeden Erfolg, über jede neue Investitionen gefreut. Und wenn sie auch noch so schwierig war. Ich überwachte die Kreditauflagen der Bank auch bei den Investitionen. Also Einhaltung der geplanten Steigerung der Arbeitsproduktivität, des Umweltschutzes, der Kosten und vieles andere mehr.  Es waren mächtige Anstrengungen nötig um mit möglichst wenig Aufwand den höchsten Effekt zu erreichen. Ich wollte Elektrokohle nicht abreißen. Ein schlimmes Beispiel ist das Schicksal unseres Kulturhauses. Es ist jetzt eine Ruine. Der Wilhelm-Pieck-Saal ist weg und die beiden Seiten, Der Eingang mit Jugendcafé, Bücherei, Konferenzzimmer und die Filmprojektoren waren das erste Opfer nach der Wende. Die Bücher der Bücherei fand ich auf dem Hof in einem großen Müllcontainer mit Werken von Goethe und Schiller oben auf. Ein Anblick, den ich nie vergessen werde. Die andere Seite, wo in den 1950er Jahren noch ein Restaurant war. beherbergte in meiner Zeit seit 1958 die Küche und zwei Speisesäle, den Schwarzen für die Arbeiter und den sauberen für die Angestellten. Im Schwarzen wurde ein Frühstück angeboten, dass ich nutzte, um mit meinen Kumpels in Kontakt zu bleiben. Ich hatte ja selbst von 1958 bis 1963 in der Produktion als Stampferhelfer und Pechmahler gearbeitet. Drei Schichten von 6 bis 14h, von 22 bis 6h und von 14 bis 18h. Die Nachmittagsschicht war die angenehmste, weil ich da ausschlafen konnte. Das war die Seite 149 12h13.

Sonntag 9. Juni 2019 14h31.   1996, heute vor 23 Jahren starb der Enkel meines Arbeitskollegen Gerhard Hampel.  Er war mit seiner Rudercrew auf dem Wasser, als er einem Herzschlag erlag. Sport ist Mord, sagt man. Aber Bewegung ist Leben, heißt es beim Fliegen. In Saarmund ist ein junges Mädchen aus zwanzig Meter Höhe abgeschmiert und tödlich verletzt worden, weil sie nicht schnell genug war. Dann entsteht ein Luftabriss am Flügel. Ohne sich bewegenden Flügel ist der Druck weg, der das Fluggerät in der Luft hält. Ist mir auch passiert. Auch einmal in Saarmund. Beim Hochziehen an der Winde hatte ich die Gipfelhöhe von 100 Meter erreicht und es ging nicht mehr vorwärts. Der rechte Flügel kippte ab und ich hatte Mühe den Drachen beim Abstürzen zu stabilisieren. Ich war schneller unten als oben.  Landest du immer so?  Das war die einzige Frage des Windenführers. Dabei hatte er mir vor dem Start Mut gemacht, nicht so schnell das Seil zu kappen. 150 gute Starts, Flüge und Landungen sind mir aber in angenehmer Erinnerung geblieben und entschädigten mich für zwei Abstürze. Das passierte mir auch einmal in Tirol, als ich nach dem Abheben am steilen Berg merkte, dass ich schief eingehängt war. So lenkte ich den Drachen wieder zurück und landete auf der Serpentinenstrasse nach oben. Nur ein Segelrohr brach. Kostete mich 300 DM für den Drachenfliegerverein Berlin, DCB und ich musste eine Woche zusehen. Nur weil ich in der Hektik der Starter auf die vorgeschriebene Liegeprobe verzichtet hatte.  Aber das freie Fliegen wie ein Vogel ohne lauten Motor und lenken nur durch Gewichtsverlagerung des eingehängten Körpers ist wirklich das Größte, was ich je erlebte. Noch besser und mehr Adrenalin als beim Tauchen, Klettern und Ski Abfahrt. Das war die Seite 150 15h00.

Montag 10. Juni 2019 12h04. Heute vor 2342 Jahren starb Alexander der Große. Nicht im Kampf, in einer seiner vielen Schlachten, sondern an Fieber. Und das noch in jungen Jahren nach Eroberungen bis Indien, Afghanistan und Ägypten. Er soll sich nicht geschont haben. Immer mitten drin im Kampfgetümmel. Hatte viele Verwundungen und ein Leben mit viel Essen, Trinken und Feiern. Erstaunlich auch ist das genaue Datum seines Todes. Er hatte auf seinen Feldzügen immer Leute dabei, die alles aufschrieben. Und davon hat sich einiges erhalten. Immerhin war es 323 Jahre vor 0. Da hatten unsere Vorfahren noch keine Schrift und lebten in Erdhöhlen. Die Griechen aber hatten schon Steinbauten und eine Demokratie. Nicht so wie unsere heutige Demokratie. Frauen und Sklaven hatten nichts zu sagen. Die Männer versammelten sich und stimmten über alle öffentlichen Angelegenheiten ab. Das war neu. Denn davor und sonst in den Völkerschaften, ja sogar bis heute herrschen Könige, Tyrannen, Pharaonen. Diktatoren und Anführer. Das ist heute nicht mehr so einfach möglich, obwohl unter dem Deckmantel der Demokratie von Hitler bis Truman sich einige mächtige Männer glauben alles leisten zu können. Aber Parlamente und Parteien beschneiden ihre Kompetenzen. Sie können nicht machen, was sie wollen und für richtig halten. Leider herrscht aber im Volk ein Desinteresse an Politik.  Es fehlt am Mitmachen. Man zieht sich zurück auf seine Familie und seine Interessen. Die Demokratie und Gesellschaft scheint ihnen egal zu sein. Ja, im Diskutieren sind viele dabei. Aber nicht im aktiven Handeln. Das eröffnet den Populisten und Nazis die Möglichkeit nach der Macht zu greifen und das Volk in ein neues Chaos zu stürzen. Zum Glück sind nicht alle so. Die Demonstrationen und die Medien beweisen immer wieder, dass Teile des Volkes eine gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und aktiv für Demokratie und für Frieden, für Völkerfreundschaft und Fortschritt sich aktiv einsetzen. Das war die Seite 151 12h34.

Dienstag 11. Juni 2019 11h54.   Micha ist gestern doch noch gekommen. Er rief um etwa 19h an, dass er auf dem Parkplatz hier vor dem Haus ist. Er war 7h gefahren, von Oldenburg. Hatte noch unterwegs einen mitgenommen. Mit BlaBla über Handy brachte das 30€, die Hälfte des Dieselverbrauchs. Das ist nicht schlecht. Nun kümmerten wir uns um das ausgefallene Stand- und Schlusslicht. Die Birnen und Sicherungen sind in Ordnung. Also kann es nur der Lichtschalter sein. Ich hatte am VW Polo voriges Jahr auch das Problem. Der neue Lichtschalter kostete nur 18€. Die Ursache war ein durchgeschmortes Kabel am Eingang zum Lichtschalter.  Das kann am Bus auch sein. Also nachsehen und neuen Schalter von Kfz-Teile 24 besorgen. In Cuxhaven hatte Micha kein Glück. Kein Wind und am nächsten Tag zu viel Wind. Dafür hatten sie ein Konzert in Oldenburg mit Elektrosound. Freitag kommt Kathrin mit dem Flieger nach Berlin. Bis Donnerstag die letzten Tage arbeiten in der Klinik in Luzern. Am Sonntag mit dem Bus zurück nach Luzern, um den Umzug zu Kathrins Eltern Ende Juni vorzubereiten. Hoffentlich reichen die beiden Autos für den Umzug aus. Zum Glück übernimmt die Nachmieterin alle Möbel. Also nur die persönlichen Sachen sind zu transportieren. Das müsste gehen. Morgen wollen wir ein Elektroauto von Uber probieren. Soll einen rasanten Anzug haben. Gerade als gestern Abend Micha überraschend anrief, skypte ich mit Loli, um die geschickte Stehlampe zusammenzusetzen. Mit vier Paketen hatte ich sie geschickt. Eine hohe Stehlampe mit vielen Leuchten an mehreren dünnen Stäben. Ein schönes Stück. Loli wird daraus was fantastisches machen. Loli ist da sehr geschickt und hat schon viel konstruiert und auch verkauft. Und was viel wichtiger ist, es macht Loli Spaß. Ich kann das gut verstehen, weil ich auch mein ganzes Leben gebaut und konstruiert habe. Leider bin ich nicht Ingenieur geworden. Das war die Seite 152 12h44.
 Mittwoch 12. Juni 2019 15h49.  Wir waren baden im Biesdorfer Kiessee. Um 11h trafen wir  Vroni am U-Bahnhof Friedichsfelde und dann bis Biesdorf Süd mit der U-Bahn.  Die Station ist gleich neben der Badestelle. Taucherfamilien und ein Schwan neben vielleicht 50 Badeleuten. Die Stelle ist noch wie 1980, als wir mit Fanny vom Tierpark dahin gingen. Da fuhr noch die Dampflokomotive auf dem Ostbahngleis. Jetzt sind die U-Bahngleise daneben und der Fußweg unter der Brücke von der Kippe ist perdu. Das Grün um den See herum ist hoch gewachsen, die Sandberge in denen wir mit Stecki lagerten und Bäume sind weg. Es ist eine Bullenhitze. HH zeigt das Thermometer auf der Wetterstation für den Balkon. Das war noch nie so hoch. Dabei kommt die Sonne nur durch diesige Luft. Aber kräftig. Zwei Liegesitze sind am Strand. Vroni versorgte uns mit Tomaten, Käse und Kaffee. Es war recht gemütlich. Das Wasser kühlte für eine Weile. Nach einer Erdbeereisbombe sind wir gut abgefüllt und ruhen. Das heißt Micha ist schon wieder auf Achse. Er trifft Jun am Ostbahnhof im Jam zum besten Burger in Berlin. Gestern waren wir mit dem Bus unterwegs wegen der ausgefallenen Standbeleuchtung. In der Siegfriedstraße in Lichtenberg ist ein riesiger Hof mit vielen Ford Transit. Erstaunlicherweise nahmen sie den Auftrag an. Morgen soll er fertig sein. 70€ soll das kosten. Bin gespannt. Am Freitag kommt Kathrin in Tegel an und sie wollen mit dem Bus zu einer Hochzeitfeier über das Wochenende nach Leipzig fahren. Danach geht’s nach Luzern. Kathrin hat noch eine Woche zu arbeiten und Micha wird alles für den Umzug vorbereiten. Dann ist erst einmal das Schweiz-Intermezzo beendet und die große Relaxtour durch Europa, wahrscheinlich zuerst über den Ärmelkanal nach England beginnt. Ein freies Leben im Bus. Micha wird als Kite-Instructor das nötige Kleingeld verdienen.  Das war die Seite 153 16h17.

N Donnerstag 13. Juni 2019 9h27.  Dinnebier hat angerufen. Es lag tatsächlich wie vermutet am Lichtschalter. Sie  bestellten gestern einen neuen. Der kommt heute und wird eingebaut. Am Nachmittag holen wir den Bus. Wenn nicht noch etwas Unvorhergesehenes eintritt. Also hatten wir schon die richtige Ursache für das gleichzeitige Versagen des Standlichts vorn und hinten und auf beiden Seiten gefunden. Am Polo musste ja auch voriges Jahr der Lichtschalter gewechselt werden. Sicher eine Alterserscheinung. Nach 28 Jahren verständlich, dass da etwas durchschmort. Lange genug hat es gehalten. Die Stromstösse beim Ein- und Ausschalten machen den Lichtschalter kaputt. Dabei ist die Notwendigkeit des Erwerbs eines Reparaturhandbuchs für den Ford Transit deutlich geworden. Wer weiß, was da noch aus Altersgründen defekt werden kann. Besonders wichtig ist der Schaltplan für den Stromverlauf durch alle Kabel, Sicherungen, Schalter, Verbraucher und Lieferer notwendig. Micha meint, aus dem Internet könnte man den kriegen. Wenn die Bauerei auch nicht angenehm ist, bei plötzlichen Versagen von Komponenten kann man doch mit dem Reparaturbuch einiges schnell und gleich und selbst in Ordnung bringen. Was außerdem noch den Effekt der Genugtuung der eigenen Leistung hat. Es ist angenehm, wenn man was selbst schaffen kann, ohne gleich die Werkstatt bemühen zu müssen. Was immer mit Zeit, Geld und Nerven zu tun hat. 49 Jahre schraubte ich am Trabant herum. An sechs Trabanten insgesamt. Besonders, wenn der TÜV dran war, also alle zwei Jahre. Das ist auf die Dauer doch nervig. Immer dieselben Sachen: Ausgeschlagene Radaufhängung und Steuerung, ungleiche Bremswirkung und Beleuchtung. Ich bin zufrieden, dass ich das nicht mehr machen muss. Obwohl es im Garten und mit den vielen vorhandenen Ersatzteilen nicht allzu schlimm war. Aber der Dreck unter dem Auto, das Aufbocken und die Zeit ärgern dann doch. Das war die Seite 154 9h51.

Freitag 14. Juni 2019 8h15.  Als Micha gestern vom Leberflecken entfernen zurückkam, trafen wir uns in der Einbecker Strasse an den Uber Jump EBikes. Die waren einfach mit dem Handy zu aktivieren und wir fuhren zum Plänterwald. Durch die Schlichtallee, vorher am Ende des Tränkegrabens vor dem Rummelsburger Betriebsbahnhof. Überall Blätter und Äste vom gestrigen Orkan über Berlin. EBike fahren ist leicht, denn eine Batterie speisst einen Elektromotor und da kommt man schnell auf Touren. Leider keine Federung. Unebenheiten machen sich schmerzhaft bemerkbar. Ich war zufrieden, als wir die Autositze vom Bus wieder unter uns hatten. Der Austausch des Lichtschalters bei Dinnebier im Ford Transit Center in der Siegfriedstrasse kostete 320€. Das ist viel. Der muss wohl aus reinem Gold sein. 18€ kostete der für den VW Polo bei Pries & Friese in Neuenhagen. Auch ein neuer Schalter für ein 17 Jahre altes Auto im vorigen Jahr. Aber wir waren nicht in der Lage, den Schalter selbst auszubauen. Dann wäre es möglich bei Autoteile 24 einen Schalter zu erwerben. Ein Reparaturbuch für den Ford Transit spart eine Menge Geld. Das sollte die nächste Anschaffung sein. Aber vorher hatten wir bei bestem Wetter - der Sonnenbrand vom Kiessee war wie neu - ein lange EBike-Tour. 36 km zeigte das Gerät für die Batterieleistung an. Soviel schafften wir dann doch nicht. Von der Fähre bei Baumschulenweg bis zur Brücke in Treptow war es bis auf die zahlreichen Unebenheiten des Strandweges eine angenehme Tour am Plänterwald entlang. Vorbei am Eierhäuschen und an dem ehemaligen Rummel. Das Riesenrad rostet vor sich hin. Vor Jahren erzählte Micha, dass sie es damit noch einmal versuchten. Es drehte sich. Nun aber ist es blockiert. Nicht auszudenken, wenn man oben stehen bleibt. Das Runterklettern wäre halsbrecherich. Jedenfalls stellten wir die Räder kurz vor der Landsberger Allee bei Dinnebier ab. Dafür bekamen wir von Uber noch einen Ordnungsrüffel, weil diese Gegend irgendwie außerhalb des Zentrums liegen soll. Das war die Seite 155 8h43.

Sonnabend 15. Juni 2019 12h34.  Gestern reiste Micha ab. Zum Mittag sollte Kathrins Maschine in Tegel landen. Wir holten noch von der Post in der Seddiner Strasse ein Ladegerät für seinen Laptop ab, weil Micha das Teil in Köln gelassen hatte. Dann bog er mit dem Bus in die Rhinstrasse nach Norden ab und ich stieg aus. Durch die Stadt darf der Bus nicht. Er musste zum Flugplatz Tegel außerhalb des S-Bahnringes fahren. Ich hoffe, er schaffte es noch. Dann fuhr er mit Kathrin in Richtung Leipzig nach Reichenbach, wo Kathrins Eltern zum Nachmittag grillen angesagt hatten. Nun wird es wohl eine Weile dauern bis zu Michas nächsten Besuch in Berlin. Erst einmal ist der Umzug von Luzern nach Reichenbach zu erledigen und dann geht’s über Belgien nach England. Vorher hat Kathrin noch eine Woche zu arbeiten. Aber dann ist Schluss mit dem Spital in Luzern und die große weite Welt lockt und die Freiheit mit Bus überall hin zu fahren, wo sie wollen. Das ist wieder einmal ein völlig anderes Leben. Im vorigen Jahr waren sie allerdings schon mit dem Bus nach Tarifa im südlichsten Zipfel von Spanien und nach Portugal. Also ganz neu ist das nicht. Das Tolle ist Michas Navi. Das zeigt die Campingplätze der jeweiligen Umgebung an und die Route und was noch so alles in der Gegend ist. Sie können sich also nach ihren Wünschen und nach dem Wind richten, der für das Kiten am besten ist. Es wird also von Strand zu Strand gehen: England, Nordsee, Dänemark. Kiten ist in und Micha als Instructor wird schnell Arbeit finden in den Kiteschulen. Auch die französische Westküste müsste Möglichkeiten zum kiten haben. Also die Zukunft für Kathrin und Micha ist gewährleistet. Kathrin als ausgebildete Ärztin kann überall schnelle Hilfe leisten, wenn unterwegs oder am Strand was passiert. Das war die Seite 156 12h56.

Sonntag 16. Juni 2019 12h21.  Heute vor 50 Jahren startete Neil Armstrong in der US-Rakete Apollo zum Mond. Das erste Mal, dass ein Mensch zum Mond flog. Damit war die Ankündigung des US-Präsidenten Kennedy in Erfüllung gegangen. Er sagte Anfang der 1960er Jahre, dass die USA in diesem Jahrzehnt einen Menschen zum Mond schicken werden und ihn auch wieder gesund zurückholen werden. Das war das Ergebnis des Wettlaufs mit der Sowjetunion. Diese war führend im Weltraum durch den Sputnik und Juri Gagarin. Das konnte die USA-Regierung nicht auf sich sitzen lassen. Sie wollten die ersten werden. Und schafften es auch. Es wäre besser gewesen, den Mond mit Robotern zu erkunden, anstatt mit Menschen. Das Risiko ist sehr groß und hat auch Opfer gefordert. Die Sowjetunion hatte den Lunochod, ein Automobil auf den Mond gebracht und fahren lassen. Ohne Menschen. Die Technik ist schon lange in der Lage dazu. Aber seltsamerweise soll auch die Erkundung des Mars mit Menschen passieren. Jedenfalls bereiten die USA derartiges vor. Incredible. Zum Mond sind es nur ein paar Tage. Zum Mars aber schon einige Monate. Und was erwartet die Menschen dort. Sie müssen alles Lebensnotwendige mitbringen. Auf dem Mars ist nicht einmal Wasser, das sie verwenden können. Also eine riskante Sache für Menschen. Roboter oder Maschinen können den Mars mit weniger Risiko erkunden. Warum tut man das nicht?  Ist ein Menschenleben nicht viel wert? Da könnte Russland aktiv werden. Die Raketen haben sie schon dafür. Aber auch China hat einen Platz in der Weltraumforschung.  Da kann man einiges erwarten. Auch Indien und andere Länder sind dabei aktiv. Besser wäre, sie würden ihre Kräfte bündeln. Dann wäre es nicht so teuer. Aber da kommt der alte Nationalismus dazwischen. Wie Amerika first. Zeigen, dass man besser ist, als die anderen. Aber das behindert die Entwicklung. Das war die Seite 157 13h20.

Montag 17. Juni 2019 10h24.   Ein denkwürdiger Tag, der 17. Juni 1953.  Arbeiter verließen ihre Arbeitsstellen in Berlin und anderen Städten unseres Arbeiter- und Bauernstaates und demonstrierten auf den Straßen. Die Heraufsetzung der Arbeitsnormen war der Anlass auf den Baustellen der Stalinallee, bald danach umbenannt wie früher Frankfurter Allee. Josef Wissarionnowitsch Stalin, der beste Freund des deutschen Volkes, wie es damals hieß, war gerade gestorben. War das die Ursache? Oder die Nähe Westberlins? Den Westberlinern ging es schon besser als uns Ostberliner. Die USA lieferten im Rahmen des Marshallplans Lebensmittel, Schuhe und Kleidung in die Bundesrepublik und Westberlin. Die Sowjetunion, unser Verbündeter, konnte das wegen der immensen Schäden durch die Strategie der verbrannten Erde beim Rückzug der deutschen Truppen im zweiten Weltkrieg nicht. Die Sowjetunion schickte 1000 Traktoren für die deutschen Landwirte. In Fredersdorf kam auch ein Zug mit Traktoren an. Ilse Dupré erinnert sich, dass Richard Bredereck als Bürgermeister eine Dankesrede auf dem Verschiebebahnhof hielt. Ich sah allerdings keinen sowjetischen Traktor. Pferde übernahmen nach dem Krieg die Arbeit. Mein Vater hatte auch ein Pferd. Ich versuchte zu pflügen. Aber es gelang mir nicht. Ich war zu schwach, den Pflug in den Acker zu drücken. Er rutschte immer wieder in die vorige Furche. Ich war sehr enttäuscht von mir. Die Situation blieb im Gedächtnis. Aber Gras konnte ich holen. Mit einem kleinen Pferdewagen von Vaters Wiese neben dem Waldstück am Fredersdorfer Mühlenfließ gegenüber von Alt-Vogelsdorf. Da hatte ich in den letzten 1940er Jahren gelernt, mit der Sense Gras zu mähen. Im Garten ist das nun jedes Jahr meine Aufgabe und es wird jetzt Zeit. Denn das Gras ist schon hoch gewachsen. Aber seit zwei Jahren hole ich vom Baumarkt eine Motorsense. Das geht leichter und schneller. Das heißt, der umgehängte Motor und die lange Stange mit der Sense sind auf die Dauer auch nicht ganz leicht. Das hohe und dichte Gras leistet einigen Widerstand. Aber es ist ja nur der Weg vom Tor und das Stück vor dem Schuppen zum Umkehren mit dem Auto. Das ist noch in ein paar Stunden zu schaffen. Das war die Seite 158 10h52.

Dienstag 18. Juni 2019 13h38.   Heute kam eine Sendung im Fernsehen über das Ende des ersten Weltkrieges, über den Friedensvertrag von Versailles und die Weimarer Republik. Die Schuld am ersten Weltkrieg steht im Mittelpunkt. Die Dolchstoßlegende wird besonders hervorgehoben.  Als wenn nicht die militärische Niederlage Deutschlands, sondern die Revolution in Deutschland die Ursache für die Niederlage war. Mehrere bisher unbekannte Historiker und Professoren westdeutscher Universitäten traten auf.  Das hatte ich bisher noch nicht gesehen. Soll nun wieder den Rechten, den Nationalisten das Wort geredet werden?  Soll die AfD unterstützt werden durch eine Meinungsmache, dass es uns durch das Ausland schlecht geht?  Bisher war es Allgemeingut, dass der Kaiser Wilhelm II aufrüstete, um gegen England an Weltgeltung zu gewinnen. Um auch Kolonien zu haben und die Bevölkerung auszubeuten. So wie es damals auch Belgien, Frankreich, Spanien und Holland taten. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen, hatte Willhelm II gesagt. Und gegen den Boxeraufstand in China rief er die deutschen Soldaten zu: Gefangene werden nicht gemacht. Da passt auch gut rein, die Vertreibung der Hereros in Deutsch-Südwest-Afrika in die Wüste, wo sie mit Frauen und Kindern verhungerten. Wer versuchte auszubrechen wurde erschossen. Eine Blutspur kennzeichnet die deutschen Kolonien. Aber weder das noch die Schuld der Kriegstreiber hat die Weimarer Republik aufgearbeitet. Sondern im Gegenteil. Das Volk wurde manipuliert, um für den zweiten Weltkrieg vorbereitet zu sein. Und heute erheben wieder die Nationalisten das Haupt, um mit Ausländerhass und Rassenhetze das Volk gegen die Europäische friedliche Vereinigung zu manipulieren. Führt das in den dritten Weltkrieg? Trump schickt weitere Soldaten in den Nahen Osten. Das war die Seite 159 14h08.

Mittwoch 19. Juni 2019 16h17.  Heute vor 40 Jahren lernte ich Vroni kennen. Sie hatte sich bereit erklärt, als Schöffin am Stadtbezirksgericht Lichtenberg mitzuarbeiten. Ich war schon einige Jahre von meiner Brigade in Elektrokohle als Schöffe delegiert worden. Wir trafen uns bei der Vereidigung der Schöffen im Kinosaal in der Frankfurter Allee. Jetzt ist da nahe des Frankfurter Tores eine Disko. Es war Zufall. Vroni saß allein in einer Reihe und ich dachte, es wäre richtig sich dazu zu setzen. Wir kamen ins Gespräch. Der Redner forderte die erfahrenen Schöffen auf, sich um die neuen zu kümmern. Das tat ich dann auch. Wir beide waren in verschiedenen Familienkammern tätig. Es ging um Scheidungen. Viele Lichtenberger Ehen stellten Antrag auf Scheidung, so dass es auch viele Familienkammern im Stadtbezirksgericht am Rodeliusplatz gab. Wir waren immer zwei Schöffen und eine hauptamtliche Richterin. Ja, alles Frauen, wenn ich mich richtig erinnere. Dafür war bei den Schöffen immer ein Mann und eine Frau. Wenn Kinder da waren, versuchten wir die Ehe zu erhalten. Wir redeten ihnen zu und setzten die Verhandlung eine Zeit lang aus. Bei rund 100 Scheidungen war ich Schöffe. Was war die Ursache? Meistens wohl eine Art Ermüdung in der Partnerschaft. Merkwürdigerweise häuften sich die Anträge nach drei Jahren Ehe, nach sieben Jahren und nach 15 und 21 Jahren. Das war auffallend. Es gab aber auch Zerwürfnisse in der Ehe durch unterschiedliche Auffassungen in Religion und Kindererziehung. Die Folge waren Alkohol und ein neuer Partner. Schlimm war der Streit um die Kinder. Während die Auseinandersetzungen über das Eigentum meistens schon mit Ergebnissen in die Verhandlungen kam. Das war die Seite 160 16h41.

Donnerstag 20. Juni 2019 11h45.  Heute vor 50 Jahren landeten die US-Amerikaner Armstrong und Aldrin auf dem Mond. Vier Tage hatte der Flug von der Erde zum Mond gedauert. Eine erstaunliche Leistung der Technik. Wenn es stimmt. Da sind Stimmen namhafter Wissenschaftler, dass es nicht möglich ist und die Mondlandung in den Filmstudios von Hollywood gedreht wurde. Aber warum hat die Sowjetunion den Schwindel nicht aufgedeckt. Es ging ja um den Wettlauf der beiden Systeme in den Weltraum und die Sowjetunion hatte offensichtlich verloren. Wenn da auch nur ein kleiner Zweifel an den Meldungen der USA  gewesen wäre, hätte doch die Sowjetunion darauf hingewiesen? Aber nichts da. Die sowjetische Regierung gratulierte sogar. Andererseits werden gewichtige Gründe gegen den Mondflug angeführt. Allein die Tatsache, dass ein Mensch im Weltraum der tödlichen Strahlung ausgesetzt ist, die unser magnetisches Schutzschild auf der Erde von uns abhält, ist Grund genug für Zweifel. Und es sind in USA schon viele ungeklärte Ereignisse festzustellen: Der angebliche Selbstmord der Marilyn Monroe, die tödlichen Schüsse auf den Präsidenten Kennedy, der Einsturz der Zwillingstürme des Welthandelszentrums in New York am 11. September 2001, die Ermordung des schwarzen Menschenrechtsaktivisten Martin Luther King und der brutale Umsturz in Chile mit der Ermordung des demokratisch gewählten Präsidenten Allende. Auch der ewige Rassismus gegen die Afroamerikaner, die den größten Anteil haben an den Arbeitslosen, den Wohnungslosen und den Insassen der Gefängnisse, zeigt die Defizite an Menschlichkeit in den USA. Zudem setzen die USA auf militärische Stärke und militärische Präsenz in allen Teilen der Welt. Ihre riesigen Flugzeugträger kreuzen in allen Weltmeeren. In fast allen Ländern der Erde haben die USA militärische Stützpunkte. Wollen sie damit die höchste Verschuldung aller Länder schützen? Das war die Seite 161 12h20.

Freitag 21. Juni 2019 11h00.   Heute ist Sommeranfang. Sommersonnenwende. Ein Tag, der seit Jahrtausenden von den Menschen beachtet wird.  Die Zeit des länger werdenden Tages ist vorbei.  Die Tage werden kürzer. Also heute noch an die 12 Stunden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Nun wird jeder Tag kürzer bis Weihnachten. Dann werden die Tage wieder länger.  Ein Anlass zum feiern. Stonehenge in England ist auf dieses Ereignis gebaut und viele Menschen treffen sich zur Winter- und Sommersonnenwende. Dass die Tage länger werden ab Weihnachten ist für die Natur belebend, obwohl Januar und Februar noch kalte Temperaturen hat. Aber bald wird alles grün und die Aussaat kann beginnen. Heute allerdings, wenn die Tage wieder kürzer werden, ist die Freude verhalten. Nur die Tatsache, dass die Erntezeit langsam herankommt lädt zum feiern ein. So war es jedenfalls seit Jahrtausenden ein Grund zum Feiern.  Wenn wir auch heute nicht mehr so sehr vom Wetter  und der Natur abhängig sind wie vor hunderten Jahren. Heute bietet uns die Kaufhalle zu jeder Jahreszeit alles an. Da merkt man nichts  von den Auswirkungen durch kurze und lange Tage. Nur dass es früher dunkel wird ist unangenehm. Und das Gewöhnen an die Zeitumstellung auf die Sommerzeit gefällt den Wenigsten.  Aber die soll ja jetzt abgeschafft werden. Die anvisierte Energieeinsparung ist wohl doch nicht gekommen. Seltsam nur, dass es jetzt nach Jahrzehnten erkannt wird. Das hängt wohl mit den vielen Meinungen der vielen Wissenschaftler zusammen. Die können sich auch nicht einigen, wie die Politiker. Jeder beharrt auf seinen Erkenntnissen. Man ist immer weniger zu Kompromissen bereit. Ein Desaster für die Menschheit und für die Demokratie. Wenn man nicht bereit ist nachzugeben, kommt auch keine Einigung zu Stande. Darunter leiden die Linken und die Rechten. Die Menschen sind verunsichert und ängstlich. Angst ist die Grundlage der Erfolgs der Kirchen und der Populisten. Das war die Seite 162 11h26.

Sonnabend 22. Juni 2019 12h16.  Heute vor 78 Jahren überfiel Deutschland die Sowjetunion. Das war trotz vieler Warnungen und konkreten Hinweise für Stalin überraschend. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Hitler einen Zwei-Fronten-Krieg führen würde. Aber Hitler war offensichtlich von dem Militär der Deutschen und der Schwäche der Sowjetunion so sehr überzeugt, dass er es wagte. Und durch den Blitzsieg über Polen und Frankreich wagte es keiner in der Heeresleitung seine Zweifel Hitler mitzuteilen. Sie glaubten an Hitler als besten Heerführer. Dessen Vorbild war Friedrich der Große, der alte Fritz, der einige erfolgreiche Kriege geführt hatte und Schlesien den Österreichern weg genommen hatte. Der aber letztlich nur durch Glück überlebt hatte. Denn die russische Zarin starb und hinterließ die Macht ihrem Sohn, der ein Fan vom alten Fritz war. Und der sofort die russischen Truppen zurück zog, obwohl Friedrich schon geschlagen war. Sonst hätten die russischen Truppen, die schon an der Oder standen, Preußen besetzt und Friedrich abgesetzt. Russlands Verbündeter Österreich und nicht Preußen hätte die Vormacht in Mitteleuropa erhalten. Preußen wäre ein Teil von Österreich geworden und nicht umgekehrt wie unter Hitler. Es wäre nicht zu dem aggressiven Deutschland und den zwei Weltkriegen gekommen, sondern ein Vielvölkerstaat unter der Herrschaft Wiens wäre in Mitteleuropa entstanden und der Frieden gesichert. Und alles nur, weil die russische Zarin ein paar Jahre zu früh verstarb. Napoleon hätte sicher nicht diesen großen Staat in Mitteleuropa und Russland angegriffen. Aber der positive Einfluss der Französischen Revolution auf die wirtschaftliche Entwicklung Mitteleuropas wäre geringer gewesen.  Besser als die blutigen Kriege in Europa. Das war die Seite 163 12h51.

Sonntag 23. Juni 2019 12h07.  Klaus Halang hat heute Geburtstag. Er wird 78 Jahre alt. Wenn er noch lebt. Ich habe etwa zwanzig Jahre nichts von ihm gehört. Dabei hatten wir beide die Illusion vom Kennenlernen der großen weiten Welt. Wir wollten wissen, was da im Ausland los ist. Wie ticken die Menschen in anderen Ländern? Und wir verwirklichten unsere Sehnsucht. Wir fuhren mit dem Fahrrad los, wie viele andere damals. Was anderes stand uns in den 1950er Jahren nicht zur Verfügung. Erst fünf Jahre später hatte ich das Geld für ein Motorrad zusammen. Aber nach dem Abitur blieb nur das Fahrrad, um raus zu kommen, um zu sehen, wie es wo anders ist. Ich kam bis Nizza im Süden Frankreichs.  Klaus Halang kam bis Südafrika. Unglaublich, aber wahr. Über Spanien betrat er mit seinem Freund Marokko und sie fuhren mit dem Fahrrad bis Kairo. Dort verkauften sie ihre Räder und kauften einen alten VW Käfer. Mit dem erreichten sie Kapstadt in Südafrika. Das erzählte mir Klaus bei einer ersten Mai-Demo auf der Karl-Marx-Allee in Richtung Alex und vorbei an der Tribüne mit der winkenden Regierung der Deutschen Demokratischen Republik. Sein Freund starb in Südafrika an einem unbeschrankten Bahnübergang mit dem Auto. Über den Atlantik schaffte Klaus die Rückfahrt. Wo er der Mutter seines Freundes die schmerzliche Botschaft bringen musste. Das Schlimmste, was er im Leben erlebte. Klaus arbeitete in der Dreherei der Grafitelektroden in Elektrokohle -EKL-. Eine schwere und staubige Angelegenheit. Die Elektroden wurden in Elektrokohle auf riesigen Pressen hergestellt. Sie hatten einen Durchmesser von bis zu einem halben Meter und eine Länge von bis zu zwei Metern. In tiefen Brennöfen wurden ihnen flüchtige Bestandteile entzogen und im Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld erhielten sie durch Grafitieren einen höherer Kohlenstoffanteil. Ich weiß das, weil ich die Kosten für die Preisbildung kalkulieren musste. Mit den Grafitelektroden wurde vorwiegend Baustahl für den Wohnungsbau hergestellt. Das war die Seite 164 12h35.

Montag 24. Juni 2019 11h18.   Heute vor 143 Jahren, 1876, ritt General Custer mit seiner Truppe in Richtung Little Big Horn, wo sich in einem Camp zahlreiche Familien von verschiedenen Indianerstämmen niedergelassen hatten. Sie wollten ihr angestammtes Land nicht verlassen. Die US-Regierung hatte sie aufgefordert weiter im Westen in unfruchtbare Reservationen umzuziehen. Es war der letzte Widerstand der Ureinwohner Nordamerikas gegen die eingewanderten Europäer. Am nächsten Tag kam es zur bewaffneten Auseinandersetzung.  Custer und seine Soldaten unterschätzten die Widerstandskraft der Indianer. Schließlich hatten seine Soldaten schon öfters Indianer vertrieben. Aber sie irrten sich diesmal. Die Indianer waren wild entschlossen, nicht zu weichen. Custer und 200 Soldaten starben im Gewehrfeuer, durch die Pfeile und Beile der todesmutigen Indianer. Die Rache der US-Regierung führte später zum völligen Untergang der Indianerfamilien. Nur wenige Nachkommen fristen heute ein primitives armes Leben in den unfruchtbaren Regionen des Westens. Mehr als Waffen der Europäer brachten ihre Krankheiten, der Alkohol und Hunger die Indianer Nordamerikas um. 10 Millionen Indianer und 50 Millionen Büffel lebten vor der Einwanderung der Europäer in den Wälder und Prärien. Das Schicksal der Urbevölkerung Amerikas ist in vielen Büchern beschrieben. Es waren meine ersten Bücher, nach dem ich lesen gelernt hatte. Wie auch die Berichte über die unterdrückten und ausgebeuteten Afroamerikaner. Der Rassismus und die Überheblichkeit der weißen Einwanderer und ihrer Nachkommen ist auch heute noch nach mehreren hundert Jahren der Besetzung Nordamerikas verbreitet. Die friedlichen Bemühungen eines Teils der Bevölkerung um Gleichberechtigung und Menschlichkeit mit Martin Luther King und Muhamad Ali finden immer mehr Anhänger. Das gibt Hoffnung auch auf den Weltfrieden und gegen die Bestrebungen um die Weltherrschaft der USA. Das war die Seite 165 11h57.

Dienstag 25. Juni 2019 11h26.   Heute vor 10 Jahren starb Michael Jackson, der weltbekannte Popstar, Sänger und Tänzer. Er gehörte zu den US-Künstlern und Sportlern, die sich um soziale Probleme kümmerten und gegen die Umweltverschmutzung ihre Kunst einsetzten. Wie auch Elvis Presley, Marilyn Monroe und Muhammad Ali. Deshalb hatten sie mächtige Schwierigkeiten durch die reaktionären Kräfte in den USA.  M. Ali wurde seine Weltmeisterschaft im Schwergewichtsboxen aberkannt, weil er den Krieg gegen Vietnam ablehnte und sich weigerte, Soldat zu werden. Michael Jackson und Elvis Presley nahmen Drogen und starben auch daran. Es ist sicher nicht so einfach, immer Höchstleistungen zu bringen und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit zu stehen. Als Michael Jackson einmal einkaufen ging, musste der Laden geräumt und geschlossen werden. Die Fans gebärdeten sich wie Verrückte. Woher kommt diese extreme Begeisterung? Am eigenen Unvermögen? An zu wenig Selbstbewusstsein? Sicher aber auch, weil sie den Nerv der Zeit getroffen hatten. Ich hörte von meinen Eltern Volks- und Wanderlieder. Die fanden sie schön und Walzer tanzen und Foxtrott. Eben etwas langsames und besinnliches. Für mein Empfinden passte das nicht mehr in die industrielle Zeit. Schon die Musik des AFN - America Forces Networks -, die wir nach dem Krieg hörten, begeisterte mich. Schnell und frech. Eine völlige Kehrtwendung. Und das offene Tanzen bei Boogie-Woogie und Rock´n Roll war eine Befreiung. Merkwürdigerweise war die DDR-Regierung dagegen. Sicher, weil das aus dem Westen kam, wie Jeans und lange Haare. FDJ-Funktionäre forderten mich auf, zusammen zu tanzen. Daran kann ich mich gut erinnern, weil ich es nicht verstand, dass man gegen diese richtige Entwicklung einschritt. Schließlich setzte es sich nach einigen Jahren doch durch, auch in der DDR. Das war die Seite 166 12h01.

Ne Mittwoch 26. Juni 2019 9h03.  Heute haben die Monteure von  Techem zwei Rauchwarnmelder in meiner Wohnung angeschraubt. Das war lange angekündigt und dauerte etwa fünf Minuten. Mit einem speziellen Bohrhammer. Der saugte sogar den Staub ab und markierte das zweite Bohrloch. Tolle Technik. Ein Rauchwarnmelder im Wohnzimmer und einen im Korridor. Ich hatte befürchtet, die Isolierplatten zu entfernen. Aber sie setzten die Rauchmelder einfach auf die Platten, ohne ein Wort. Als ich die Isolierplatten aus Polystyrol vor Jahrzehnten anklebte, war mir nicht bewusst, dass das nicht gern von der Wohnungsbaugenossenschaft gesehen wird. Sie sollen leicht brennen oder bei Hitze abtropfen. Wenn so etwas im Baumarkt verkauft wird, muss man doch annehmen, dass das ungefährlich ist. Erst der Hausmeister sprach davon, als er den Wasserschaden an der Decke vor zwei Jahren aufnahm. Der Schaden wurde auch nicht reguliert. Wegen der Polystyrolplatten. Nur die Decke in der Küche ließ die Wohnungsverwaltung streichen. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich Raufasertapete an die Decke geklebt. Aber nun ist es zu spät. Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. Jedenfalls störten die Platten nicht das Anbringen der Rauchmelder. Es sind laut übergebener Papiere optische Rauchwarnmelder. Obwohl sie neben einer roten Warnlampe auch Töne bei Gefahr von sich geben sollen. In der Beschreibung wird das Teil auch Funk-Warnmelder 2 genannt. Wird damit die Feuerwehr gerufen?  Das bleibt unklar in den vielen Seiten Papier. Erstaunlich schnell waren die beiden Monteure verschwunden, nachdem sie Punkt acht Uhr begonnen hatten. Nur von der östlichen Wohnung hörte ich das Bohren. Die anderen der 15 Bewohner in meiner neunten Etage waren wohl nicht da. Eigentlich war die Aktion von 8 bis 10 Uhr angekündigt. Aber nach einer halben Stunde waren sie weg. Das ging besser als gedacht.  Das war die Seite 167 9h34.

Donnerstag 27. Juni 2019 12h25.   Gestern vor 85 Jahren heirateten meine Eltern Charlotte Reddig und Kurt Buchholz. Das war in Berlin-Friedrichsfelde in der Kolonie Waldheim 22 hinter dem Schlosspark derer von Treskow.  Seit den 1950er Jahren ist das ganze Gelände Teil des Tierparks Berlin und da wo die Kolonie Waldheim war ist das Alfred Brehm Haus für Tiger, Löwen und andere Raubtiere. Meine Eltern hatten sich auf dem Grundstück eine Wohnlaube gebaut:  Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Veranda. An der Veranda war ein Plumpsklo angebaut und unter der Veranda war ein ausgemauerter Keller für Kartoffel- und andere Gemüsevorräte. Bei Bombenangriffen war das unser Luftschutzbunker. Nur passten wir nicht alle rein. Nur Mutter, mein Bruder Kurt und ich. Vater blieb draußen und beobachtete, wo Bomben runter kamen. Gegenüber die Wohnlaube von Herbert Krepp und seiner Familie wurde von Brandbomben getroffen und brannte völlig runter. Nebenan bei der Wohnlaube der Mutter meiner Mutter schlug eine Brandbombe durch das Schuppendach und blieb im Leiterwagen stecken ohne zu explodieren. Die wenigsten Häuser wurden getroffen. Und das waren nicht wenige. Allein in unserer Kolonie Waldheim schätze ich waren an die fünfzig Grundstücke. Die meisten mit Wohnlauben. Das war aber auch die längste Kolonie. In Richtung zur Treskow-Allee kam die Kolonie Sonnenschein, dann ein Mischwald mit einem Unterstand als Luftschutzbunker, dann noch eine Kolonie und dahinter das Konzentrationslager mit hohem Zaun und mehreren Baracken. Dann kam eine Kolonie mit Sinti und Roma, die wir damals Zigeuner nannten, dann die Kolonie Am Schlosspark, wo mein Freund Werner Gebhardt wohnte. Dann kam eine Straße, also unbefestigt, eher ein Sandweg. Daran schloss sich der Hof von Kohlenschmitt an und dann die Ausfluggaststätte von Müller  an der Treskow Allee mit der Haltestelle der Straßenbahn.  Heute steht da das Funktionsgebäude des Tierparks. Nur die alten Eichen erinnern noch an den Biergarten der Gaststätte von Müller. Wie auch die einsame Eiche am ehemaligen südlichen Eingang zur Kolonie Waldheim. Das war die Seite 168 12h55.

Freitag 28. Juni 2019 13h00.  Östlich der Kolonie Waldheim gab es noch zwei Kolonien: Dauergarten und Bruchweg. Der Dauergarten war bei weitem nicht so lang wie die Kolonie Waldheim. Da wohnte meines Vaters Mutter Martha Buchholz mit ihrem Lebensgefährten Konopka in einer Wohnlaube. Ihr Mann Richard Buchholz - mein Großvater, von dem ich meinen zweiten Vornahmen geerbt habe -  war 1924 an den Folgen einer Kriegsverletzung im ersten Weltkrieg gestorben. Das war das zweite Grundstück links vom Mittelweg. Rechts vom Mittelweg hatte eine Rentnerin einen Getränkeverkauf. Da kam es zu einem blutigen Verbrechen. Günter Schwierz, der Sohn von Martha Reddigs Nachbar wollte ihr Geld stehlen und brach in der Nacht ein. Als sie aufwachte und ihn erkannte, erschlug Günter die Rentnerin mit einem Beil, das in einer Ecke stand. In Zusammenhang mit Diebstählen an Karnickeln, die Günter und seinem Vater nachgewiesen wurden - er hatte die Felle in seinem Garten vergraben -, kam auch der Überfall auf die Rentnerin heraus. Es gab eine Gerichtsverhandlung und Günter als Jugendlicher erhielt eine Haftstrafe von 10 Jahren, wenn ich mich recht erinnere. Das war in der armen Zeit der letzten 1940er Jahre. Die Zeitungen berichteten ausführlich darüber und als Nachbarn meiner Oma Martha Reddig, ihrer Tochter Katharina und Sohn Uwe war das natürlich ein Ereignis, was viel Aufsehen erregte. Man kannte sich als Nachbarn. In den 1950er Jahren wurden die Wohnlauben mit dem Aufbau des Tierparks Berlin abgerissen und Zäune und Obstbäume der Gärten entfernt. Vroni erinnert sich, dass zuletzt noch einige Tierpfleger dort in den Wohnlauben wohnten. Jetzt sind da Raubtiere im Alfred Brehm Haus, Seevögel in runden Volieren und Huftiere von den Besuchern des Tierparks zu bewundern. Das war die Seite 169 13h30.

Sonnabend 29. Juni 2019 11h25.  Gestern war wieder einmal einer der erfolgreichen Tage. Das Bremslicht links hinten ist wieder OK. Lange hat es mich genervt. Es brannte nur halb so hell, weil ein Glühdraht durchgebrannt war.  Das erstaunliche ist aber, dass diese Lampe mit zwei Glühdrähten nicht für die Fassung und für das Auto vorgesehen ist. Da ist nur eine Birne mit einem Glühdraht richtig und passend für die Lampenhalterung. Das stellte der sehr engagierte Mitarbeiter bei der Beratung in Pries & Friese fest. Denn auf der rechten Seite ist eine Birne mit nur einem Glühdraht. Zwei wäre besser. Ich fahre ja schon wochenlang mit dem linken halben Bremslicht. Besser als völlig dunkel. Aber die Fassung passt nicht. Die war auch beschädigt durch die falsche Birne. Für 10€ gab es eine neue Fassung. Da war einmal ein ganz kluger Schrauber, der die bessere aber falsche Birne durch entfernen eines Haltenippels eingesetzt hatte. Ich hätte also auch nur den einen Haltenippel der neuen Zweifadenbirne entfernen müssen, dann hätte sie gepasst. Aber wer weiß wie lange das gut gegangen wäre. Die Lampenhalterung war ja schon beschädigt. Es ist schon besser, die einfache aber passende Einfadenbirne montiert zu haben.       Heute wird Sissis Sohn Jason 14 Jahre alt. Loli hat eine schöne und inhaltsschwere Grußkarte gestaltet. Loli erinnert Jason daran, dass er nun einen weiteren Schritt zu einem verantwortlichen Erwachsenen gemacht hat. Mit 14 ist man schon im gewissen Umfang haftbar für alles was man tut. Vorher als Kind sind es noch die Eltern. So schnell vergeht die Zeit. Ich sehe noch Jason als winzigen Menschen mit wenigen Lebensmonaten auf dem Arm von dem großen Micha in Weeze, dem Ort an der niederländischen Grenze, wo Sissi, Sam, Celina und Jason wohnten. Das war die Seite 170 11h54. 

Sonntag 30. Juni 2019 12h48.  Björn Heinrich starb heute vor acht Jahren im Alter von 24 Jahren in Serbien. Er war im Tierpark Berlin geboren und von der Mutter nicht angenommen worden. Deshalb bekam Vroni ihn und zusammen mit ihren Kollegen aus der Jungtieraufzucht gab sie Björni die Milchflasche. Eine Flasche für Puppen, mit denen die Mädchen spielten. Vroni startete einen Aufruf in der Zeitung und sie bekam viele dieser kleinen Flaschen mit kleinen roten Nuckel.  Die Tiere in der Aufzucht waren winzig klein: Tiger kamen viele, Löwen, Huftiere, sogar ein Flughund, den sie hängend füttern musste. Und ein Affenbaby, dessen Mutter verletzt war und keine Milch mehr gab. Und der Kaffernbüffel, den wir Kaffi nannten und der schwache Beine hatte. Während Vroni ihm die Flasche gab, hielt ich ihn hoch bis seine Beine ihn halten konnte. 500 Jungtiere wurden in den über zehn Jahren aufgezogen bis mit der Wende 1989/90 der Direktor des Tierparks Prof. Dr. Dathe entlassen und die Jungtieraufzucht geschlossen wurde.   Nach den Vorstellungen der westlichen Zoologen sollten Würfe, die nicht angenommen wurden, getötet werden. Nur in Ausnahmen wurde den Tierpflegern erlaubt, ein Jungtier aufzuziehen. Björn Heinrich jedenfalls wurde 24 Jahre alt und zeugte viele kleine Eisbären. Er war vom Tierpark Berlin an einen Zoo in der CSSR gegeben worden und kam dann in einen Zoo in Serbien, wo er vor 8 Jahren starb. Speziell die Aufzucht von Eisbären war von den westlichen Zoologen abgelehnt worden. Sie wären nicht für Nachkommen geeignet. Björni bewies das Gegenteil und ein Filmteam brachte Björni ins rbb-Fernsehen. Sie flogen sogar mit Vroni nach Serbien, ob sie von Björni erkannt werden würde. Aber das war nicht der Fall. Für Vroni war das ein aufregendes Ereignis. Im Film wurden auch einige meiner Super 8 Aufnahmen von Björni in unserer Familie gezeigt. Das war die Seite 171 13h17.

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Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/7. 31.7.2019. Jeden Tag eine Seite schreiben. Juli 2019. Kopien: Angela, Beatrice, Micha, Alex, Sissi, Line, Vera, Vroni.
Montag 1. Juli 2019 11h17.   Heute vor 12 Jahren starb mein Bruder Kurt Buchholz in Baden AG, Schweiz. Er hatte wohl eine Art Krebs. Es fehlten ausreichend rote Blutkörperchen. Deshalb fuhr ihn seine Frau Annelie zwei Mal in der Woche zum Blutaustausch. Das ging eine ganze Weile gut. Aber er wurde immer schwächer. Loli und ich boten eine Rückenmarksübertragung an. Aber der Arzt lehnte ab, weil das sein Herz nicht verkraftet hätte. So starb er dann im Krankenhaus in Baden. Annelie war totunglücklich. Es war auch so, dass Kurt Haus und Garten in Ordnung gehalten hatte und Annelie für Essen, Kleidung und Kinder sorgte. Sie hatten ihre Tochter Heike und die hat drei Töchter: Caroline, Tamara und Jeanine. Alle sind schon aus dem Haus und Heike ist von ihrem Mann Jürg geschieden. Ihr gemeinsames Haus in Würenlos AG ist verkauft. Ich konnte Heike dort im Garten auch einige Male helfen. Wie im Garten von Annelie wucherten die Hecken und es war eine tagelange Arbeit, sie zurück zu schneiden. Mein Bruder Kurt hatte aber alle notwendigen Geräte dafür angeschafft. Heckenschere, Kettensäge und Schredder. So fuhr ich acht Jahre lang nach seinem Tod zur Annelie in Hausen AG, um den Garten zu pflegen und konnte dann auch Heike in Würenlos helfen. Eine Woche im Frühjahr zu Annelies Geburtstag am 15. April und eine Woche im Herbst. Es gab immer viel zu tun. Mit Haus und Garten ist immer was zu tun. Deshalb bin ich dagegen, in Haus und Garten zu wohnen. Das gibt zwar ein Gefühl der Unabhängigkeit und Freiheit gegenüber einer Stadtwohnung, ist aber sehr aufwendig. Schade um die Zeit. Es nimmt einen die Möglichkeit für die Welt. Wichtiger als Gartenarbeit, ist sich um die Geschehnisse in der Welt in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft zu kümmern. Das war die Seite 172 11h40.

Dienstag 2. Juli 2019 13h34.   Der Tierpark Berlin im ehemaligen Schlosspark von Berlin-Friedrichsfelde wurde heute vor 113 Jahren, 1956, eröffnet.  Ich war schräg gegenüber in der Hochschule für Planökonomie immatrikuliert und im ersten Studienjahr. Es war eine Ehre beim Aufbau des Tierparks zu helfen. Ich habe noch irgendwo die Karte des Aufbauwerks mit den Stempeln für geleistete Stunden. Ich kann mich nur an Gräben für Wasserleitungen erinnern, die wir ausgruben. Damals gab es noch das Restaurant von Müller, wo wir einkehrten und einige Bier tranken. Mit 200 Mark Stipendium und günstigen Essenmarken konnten wir es uns leisten. Ich hatte sowieso ein emotionales Verhältnis mit der Gegend. In dem hinteren Gebäude des ehemaligen Gymnasiums war ich in die 2. Volksschule am Römerweg 1941 eingeschult worden.  Und hinter dem Schlosspark in der Kolonie Waldheim war ich geboren und hatte meine ersten sechs Lebensjahre. Davon sind noch einige Erinnerungen vorhanden. Besonders deshalb, weil ich 1979 wieder in diese Gegend zu Vroni zog. Die Dienstwohnung lag nur ungefähr 200 Meter von der Stelle entfernt, wo früher die Kolonie Waldheim war. In der Zwischenzeit entstand dort das Betriebsgelände des Tierparks mit Verwaltungsgebäude für Prof. Dr. Dathe, die Jungtieraufzucht mit Dienstwohnung für Vroni, Heizungshaus, Handwerkerunterkünften, Tierkrankenstation mit Tierärzten Seidel u.a., Fleischversorgung von Schmitti, eine Scheune für Heu und Stroh, die Futtertieraufzucht von Myrta und die Futterküche mit Stechi u.a. zur Versorgung der Zootiere.  Prof. Dr. Dathe gab eine Zeitschrift für Zoologen heraus, besuchte viel Tiergärten im Ausland von San Diego in USA bis Vietnam und China und war weltbekannt und hoch geachtet. Es gab in jedem Jahr ein Tierparkfest mit Karin Rhon vom Berliner Rundfunk und mit Tiervorführungen durch den Professor unter anderen auch mit Vroni. Niedliche und zahme  Tiger, Löwen und Huftiere aus der Jungtieraufzucht wurden auch im Fernsehen der DDR gezeigt. Das war die Seite173 14h13.

Mittwoch 3. Juli 2019 14h40.  Erstaunlich, wie viele Leute um neun Uhr in der Frühe schon unterwegs sind. Die Post öffnet um 9h, aber acht Minuten vorher standen schon drei Kunden vor der verschlossenen Tür. In der Sparkasse, die um 9h30 öffnet warteten schon zehn Kunden zehn Minuten vorher. Es war aber auch eine angenehme Kühle im Gegensatz zu den vergangenen Tagen mit über 30° C. Die Hitzewelle macht wohl eine Pause. Jedenfalls wird Micha morgen oder übermorgen die Zweitschlüssel für den Bus im Ortsteil Dornreichenbach in Lossatal in Sachsen erhalten. Ich hatte vergessen, den Zweitschlüssel mitzugeben. Er war sicher im Autoordner abgelegt. Freitag oder Sonnabend geht es Richtung England. Da kann ein Zweitschlüssel Sinn ergeben. Hoffentlich wird die Werkstatt die Ursache finden, warum der Bus am Ende der langen Strecke von Luzern - 800 km - plötzlich unruhig wurde. Beim Trabi war das auch einmal. Da war ein Radlager defekt. Bei der Hitze ist vielleicht ein Lager trocken gelaufen. Aber es kann auch etwas anderes sein, das mit dem Antrieb zusammenhängt. Micha im voll geladenen Bus und Kathrin hinterher in ihrem voll geladen Auto hatten nach dem Abschied nehmen und Packen in Luzern eine anstrengende Fahrt zu bewältigen. Die Müdigkeit fordert Tribut. Hinter Stuttgart war dann erst einmal Pause angesagt. Gestern Nachmittag landeten sie dann in Dornreichenbach bei Petra und Gotthard, Kathrins Eltern. Nun ist erst einmal das Abenteuer Schweiz beendet und es erwartet sie ein neues Abenteuer in Great Briten. Die Überfahrt über den Kanal zwischen Calais und Dover wird möglicherweise mit einer Luftkissenfähre sein. Wie sie vor dem Bau des Europatunnels in großer Zahl in Gebrauch waren. Auch ein Abenteuer. Das war die Seite 174 14h15.

Donnerstag 4. Juli 2019 12h10.   Heute vor fünf Jahren wurde der IS, der Islamische Staat ausgerufen.  Nun ist er schon weitgehend Geschichte, weil seine Gebiete im Irak und Syrien in der Zwischenzeit befreit wurden. Allerdings soll es noch viele Anhänger des IS geben, die im Untergrund um ihren Staat kämpfen. Auch in Ländern Europas kamen viele IS-Kämpfer zurück. Es wird Aufgabe der Polizei sein, ihre Aktivitäten zu überwachen. Der Hass der IS-Anhänger gegen Frankreich und Deutschland resultiert aus der Tatsache, dass wir an dem Bombenterror der USA und Englands gegen die IS-Gebiete beteiligt waren. Auch Russland hat sich beteiligt, als die Gefahr bestand, dass die Syrische Regierung unter Assad dem IS unterliegt. Syrien war schon mit der Sowjetunion durch Handel und Investitionen verbunden. Nach dem Fall der Sowjetunion wollten die USA in Syrien Fuß fassen und zettelten zusammen mit der Türkei den Aufstand gegen die Assad-Regierung an. Sie glaubten leichtes Spiel zu haben wie einst im Iran, als die USA die Republik stürzten und den Schah von Persien auf den Thron setzten. Oder wie in Chile, als der CIA den Massenmörder Pinochet an die Stelle des gewählten Präsidenten Alliende putschte. Aber diesmal ging das nicht mehr so einfach.  Russland half Assad und der sitzt jetzt fest im Sattel.  Aber die Anhänger des Islamischen Staates sind jetzt überall in den Ländern der Welt aktiv. Und alles geht auf den Urkonflikt des Islam zwischen den Sunniten und Schiiten zurück. Beide halten sich für die besseren Verkünder der Lehren des Islamgründers Mohammed. Die Schiiten haben im Iran die Macht und die Sunniten in Saudi Arabien. Im Jemen führen sie einen blutigen Stellvertreterkrieg. Jeder will seinen Machtbereich vergrößern. Der Irak wurde von Sunniten geführt bis die USA sie entmachteten und die Schiiten an die Regierung ließen. Die unterlegenen Sunniten gründeten daraufhin den IS. Das war die Seite 175 12h55.

Freitag 5. Juli 2019 17h43.  Das war ein ereignisreicher Tag heute bei Gunhild in Birkenstein. Um 10h begannen wir. Das erste war das flackernde Licht im Schuppen. Wahrscheinlich nur ein durchgebrannter Glühfaden. Dann schon viel schwieriger und zeitaufwendiger der Schredder mit fest anhaftenden Pflanzenresten und stumpfen vier Messern. Mit Kratzen und feilen und Essig säuberten und schärften wir ihn mühevoll. Erstaunlich wie fest in dem Plastegehäuse des Schredders die Ablagerungen anhafteten. Essig löst sehr gut die obere Schicht. Nun hat es Gunhild leichter, die Äste durch den Schredder zu drücken. Eine schwere Arbeit und viel Grün von den Hecken. Die nächste Aufgabe war Humus zu sieben. Es war alles aufgebraucht vom letzten Einsatz und die vier Silos für Gartenabfälle voll. Die Sonne und der trockene Winter hatten alles durch und durch ausgetrocknet. staubtrockenes Material. Wann wird es wieder regnen?  Trotz dicker Wolkendecke und Temperaturen um die Anfang 20er Grad kamen nur sehr vereinzelt einige Tropfen herunter. Der Teich ist auch um die Hälfte leer. Trotzdem ist alles Grün. Bis auf den Rasen. Der hat gelitten. Die letzte Aufgabe war Efeu am Weg schneiden. Die Ranken reichen schon teilweise bis auf den Weg. Und der muss geräumt werden, weil das darunterliegende Abwasserrohr sich zum Teil abgesenkt hat und den Durchfluss hindert. Also müssen die Steine und Randplatten entfernt werden, damit gegraben werden kann. Außerdem liegen da aber auch Wasser-, Strom- und Telefonleitungen. Da muss mächtig aufgepasst werden, damit diese nicht beschädigt werden. Eine schwierige Aufgabe für die Profis in zwei Wochen. Vielleicht kann Klaus als Archäologe mit seinen Erfahrungen helfen?  Jedenfalls war es eine angenehme Beschäftigung bei nunmehr angenehmen Temperaturen und lustiger Unterhaltung mit Gunhild. Das war die Seite 176 18h17.

Sonnabend 6. Juli 2019 12h12.  Heute vor 74 Jahren starb der Vater meiner Mutter, Ludwig Reddig, in Berlin-Friedrichsfelde, Kolonie Waldheim Nummer 24. Er war zu seiner geschiedenen Frau Martha geflüchtet, als seine Wohnlaube in Berlin-Biesenhorst von den Badoglio-Faschisten abgebrannt wurde. Die waren Monate lang in Zügen auf dem Verschiebebahnhof der Kippe interniert, als Mussolini vom italienischen König abgesetzt worden war. Italien war dadurch kein Verbündeter Deutschlands mehr und die Soldaten wurden interniert. In den letzten Kriegstagen und besonders nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 herrschte Not und Hunger. Bei Martha Reddig in der Wohnlaube lebten noch ihre Tochter Käte und deren Sohn Uwe. Kätes Wohnung in der Andreasstrasse war durch Bomben zerstört und so hatte sie ihre Mutter mit Uwe aufgenommen. Sie litten Hunger und Ludwig Reddig, als der Ältere von allen, entschied sich, von dem Wenigen was sie zu essen hatten, nichts mehr zu sich zu nehmen und er verhungerte. Ich erinnere mich noch gut an die Aussage meiner Mutter, dass der Opa nebenan in der Veranda liegt und im Sterben ist. Ich durfte nicht zu ihm. Wir lebten in Fredersdorf, 18 km von Friedrichsfelde entfernt und waren mit dem Fahrrad gekommen. Es war nach der Zeit, als Fahrräder von den sowjetischen Soldaten einfach weg genommen wurden, wie alles was Wert hatte. Auf dem Hof der Tischlerei in Fredersdorf standen dicht an dicht alte Autos, die von der Bevölkerung abgegeben werden mussten. Daneben in meinem ehemaligen Kindergarten waren die Räume voll mit Wertgegenständen der Fredersdorfer Bevölkerung. Ich hatte später ein Fahrrad, dass in der Bohmstrasse, jetzt Fliessstraße, an der Mauer des Schlosses von sowjetischen Soldaten abgestellt worden war. Es hatte einen Platten, den ich reparierte. Und so kam ich auch zu einem Fahrrad. Mein Schulfreund Bernd Hanisch hatte ein Fahrrad von einem deutschen Soldaten, der vom Zug der Flüchtenden auf der Autobahn kam und sich bei uns Jungen erkundigte, wie er am schnellsten nach Berlin kommen kann. Ich konnte ihm gut den Weg beschreiben, weil wir oft mit dem Fahrrad von Friedrichsfelde nach Fredersdorf zum Grundstück gefahren waren, ich bei meinem Vater auf dem Kindersitz. Der Soldat wollte zu einem der flüchtenden Autos auf der Bollensdorfer Allee zusteigen. Als Dank gab er mir seinen Spaten mit Tasche, der an seinem Gürtel hing.  Das war die Seite 177 12h43.

Sonntag 7. Juli 2019 11h37.   Die Sommerreisezeit hat begonnen.  Micha und Kathrin sind mit ihrem Camper Ford Transit  auf dem Weg nach England zum Kiten und Vroni mit Sabine und Eni zur Insel Bornholm in der Ostsee. Sie haben Fahrräder mit und machen eine Rundfahrt auf der Insel wie schon im vorigen Jahr. Diese Reiselust hatte ich auch einmal. Und bin auch viel gereist:  Gern in das Elbsandsteingebirge zum klettern, zur Ostsee zum baden, zelten und windsurfen, in die Schweiz, Italien und Frankreich mit dem Fahrrad einfach zum kennenlernen der Menschen und der anderen Landschaft, besonders der Alpen. Die enttäuschten mich einigermaßen wegen ihrer Größe und Weitläufigkeit. Das Elbsandsteingebirge ist dichter, also die Felsen sind schneller erreichbar und auch leichter zu klettern. In den Alpen ist mehr das Wandern angesagt. Was mir weniger gefällt. Schade um die Zeit. Dafür sind die Ausblicke auf die riesigen Berge, Schluchten, Täler, Felsen und Gletscher der Alpen sehr schön. Gleich nach der Wende reisten wir im Trabant über die Alpen bis zum Gardasee, Vroni, Sabine und Micha.  Und auch nach Dänemark und Schweden mit Trabi und Zelt. Bis der Zoll uns in Göteborg wegen unseres Hundes Paule nach Dänemark auswies. Der hätte vorher drei Monate in Quarantäne sein müssen. Was wir nicht wussten. In Leningrad, Moskau und Kiew war ich mit vielen Freunden der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische-Freundschaft bei zwei Auszeichnungsreisen. An der polnischen Ostsee besuchten wir - Vera, ihre Eltern, Angela Loli und ich - Slupsk, früher Stolp die Heimat von Veras Eltern. Auch im Trabant. Mit Micha in die Türkei, nach Tunesien, Ägypten und Florida. Viele Reisen, viele Eindrücke in der Fremde. Aber zu Hause ist es am Besten. Das war die Seite 178 12h05.

Montag 8. Juli 2019 10h22.   Gerhard Wolff würde heute 93 Jahre alt werden, wenn er nicht an Krebs gestorben wäre. Das war noch vor seiner Rente. Er war Leiter der TKO, Technische Kontrollorganisation, im VEB Elektrokohle. Ihm unterstanden verschiedene Labore mit vielen Mitarbeitern. Über 100 Kontrolleure hatten die rund 5000 Fertigerzeugnisse des Betriebes, die jedes Jahr produziert wurden,  auf ihre Qualität zu prüfen. Über die Jahre waren es rund 10 000 Erzeugnisse, die EKL herstellten konnte. Aber auch das eingehende Material: Koks verschiedener Sorten, Anthrazit, Pech, Teer, Öl, Kupferdraht und Messingblech für Kohlebürsten, Kupferplatten für die elektrolytische Beschichtung der Kohlestifte für Scheinwerfer und Projektoren und sogar Silberstaub als Beimischung besonders leitfähiger Kohlebürsten. Aber die meisten Kontrollen galten den Zwischenprodukten, den Halbfabrikaten. Davon gab es wohl an die 100 000, denn ein Erzeugnis aus technischer Kohle durchlief bis zu 30 verschiedene Produktionsstufen. Überall im Betrieb lagen die Stapel und standen die Behälter mit Zwischenprodukten. Es ging ja immer darum, möglichst reinen Kohlenstoff in den Produkten zu erreichen. Das heißt die Verunreinigungen an Wasser, Schwefel, Silikaten und anderem zu entfernen. Das gelang durch die Kalzinierung von Koks und Anthrazit, durch das Erhitzen der Halbfabrikate in über 20 Brennöfen und durch die Grafitierung im Elektrochemischen Kombinat in Bitterfeld. Eine langwierige Produktionsstrecke mit vielen die Qualität bestimmenden Einwirkungen. Außerdem war Gerhard Wolff noch Vorsitzender der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft im Betrieb und führte die diesbezüglichen Beratungen. Eine umfangreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit. Das war die Seite 179 10h50.

Dienstag 9. Juli 2019 13h00.  Edda aus der a-Klasse der Einstein-Oberschule in Neuenhagen wird heute 83 Jahre alt. Ich war in der b-Klasse. Da wurde Wert auf Mathematik gelegt. In der a-Klasse ging es um Sprachen. Edda wurde dann auch folgerichtig Lehrerin. Sie hatte auch immer Kontakt mit unserer Klassenlehrerin Frau Dr. Vera Vielitz.  Durch Edda kam es zum Treffen mit ihr in ihrer Wohnung und einem herzlichen Wiedersehen nach über 50 Jahren.  Manne Arlt, unser Klassenbester, war auch dabei. Wir konnten Erinnerungen austauschen und lachten über die vielen Späße, die wir uns als Schüler leisteten. In meiner Broschüre über die Einstein-Oberschulzeit trugen wir viele Erinnerungen zusammen, die uns noch in den jährlichen Klassentreffen nach der Wende einfielen. Immer Ende Mai treffen wir uns in der Gaststätte Il Castello in der Nähe unserer Schule in Neuenhagen. Edda nahm an den letzten Treffen nicht mehr teil. Sie teilte mir telefonisch mit, dass ihr das nichts mehr bringt. In diesem Jahr waren wir zehn ehemalige Schüler. Mehr als zwanzig waren wir nie. Von an die 50 Schülerinnen und Schüler. Wir, der harte Kern der Klassentreffen, freuen uns immer auf das Wiedersehen und das es uns immer noch gesundheitlich einigermaßen gut geht.  Für 2020 einigten wir uns auf Dienstag, 26. Mai um 15 Uhr.  Edda war auch in der Parallelklasse meiner Grundschule in Fredersdorf und nahm an den Klassentreffen nach der Wende teil. Da kamen mehr ehemalige Schülerinnen und Schüler teil, bis an die vierzig. Zuerst kamen auch noch einige Lehrer. Das waren Junglehrer, die damals nicht viel älter waren als wir. Neulehrer, da nach dem Krieg die Lehrer aus der Nazizeit nicht mehr zugelassen waren. Jedenfalls im Osten Deutschlands. Das war die Seite 180 13h30.

Mittwoch 10. Juli 2019 12h10.  Heute vor 2319 Jahren, 300 vor 0 starb Alexander der Große. Er war auf der Rückreise vom Eroberungskrieg gegen die Perser, Inder und Afghanen. Alexander starb nicht in der Schlacht, wo er auch als König mit dem Schwert mutig kämpfte, sondern im Bett an einem Fieberanfall. Es muss in der Gegend vom heutigen Alanya im Süden der Türkei gewesen sein. Aber genau weiß man es nicht, obwohl die Schreiber im Gefolge des Heeres alles aufzeichneten was passierte. Aber Alexanders Grab wurde noch nicht gefunden. Er wurde gefragt, wer nun der König sein sollte. Seine Antwort war: Wer der Stärkste ist. So kam es zum Streit und das riesige Reich von Ägypten bis Afghanistan zerfiel. Aber sein Krieg und seine Erfolge sind überliefert. In nur wenigen Jahren hatte er mit seinen griechischen Kriegern die Perser besiegt und viele Länder erobert. Dabei half ihm die Taktik, dass er die Religion der Völker nicht antastete und sogar in das Herrschergeschlecht einheiratete. Er reihte die Kämpfer der besiegten Völker in sein Heer ein. Sein Ziel war das Ende der Welt. Nach der Vorstellung der damaligen Zeit lag es im Osten an einem Ozean. Das Ziel erreichte Alexander nicht. Seine griechischen Krieger wollten nach den vielen Jahren nach Hause. Darüber war Alexander so wütend, dass er das Heer durch eine Wüste führte, wo viele verdursteten und starben. Durch seine Erfolge war er eingebildet geworden und erstach seinen besten Freund, als der ihm widersprach. Er fällte aber auch richtige Entscheidungen. Er vereinte die vielen Völker, die sich immer bekämpften und aus dem geraubten Gold ließ Alexander eine einheitliche Währung prägen, die Alexandermünze. Die hielt sich auch einige Jahrhunderte. Dann verlor Griechenland seine beherrschende Stellung und es entstand das römische Reich mit einer vergleichbar weiten Ausdehnung von Ägypten bis England. Aber auch das ging nach einigen Jahrhunderten im Ansturm der Goten und Hunnen aus dem Osten Asiens unter. Das war die Seite 181 12h42.

Donnerstag 11. Juli 2019 12h22.   Gestern einen Radiowecker gekauft. Bei Mediamarkt im Ringcenter für 24€.  Der Vorgänger von Vera flackerte nur noch. Ließ sich nicht mehr einstellen. Also ab in den Müll, in den speziellen Müll für wieder verwendbares Material. Der kam als letzter Container hinzu. Zu dem für Papier, für Glas, für Mehrwegflaschen und für Bioabfall. Bei mir der geschlossene Abfalleimer mit Plastetüte. Weil Bio immer feucht und damit für die Entwicklung von Insekten und anderen Klein- und Kleinstlebewesen geeignet. Der geht dann auch nach wenigen Tagen in den Müllschlucker, der hier in jeder der 17 Etagen vorhanden ist. Eine angenehme und saubere Sache noch aus DDR-Zeiten. Nach der Wende sollte der Müllschlucker weg. Er würde Ungeziefer anlocken. Bei der Verwendung von Plastetüten für den Abfall ist das aber eine saubere Entsorgung. Und irgendwie setzte sich das Prinzip auch durch. Ob es im Westen Müllschlucker gibt, ist mir noch nicht aufgefallen. Im Osten war das jedenfalls Standard in Neubauten. Besonders in hohen Häusern, also mit Fahrstuhl. Der Transport des Mülls über den Fahrstuhl ist sicher nicht sehr sauber. So sind die Container vor dem Haus mehr für trockene Abfälle, soweit Gläser geschlossen sind. Da gibt es einige für Papier und Pappe, für verwendbares Material und für Einwegglas. Der letztere wurde von den hausnahen Containern voriges Jahr entfernt und die Flaschen müssen 100 Meter weiter bis zu den großen Containern in der Volkradstraße getrennt für weißes, braunes und grünes Glas gebracht werden. Das ist sicher einigen zu weit. Dann landet so manches Glas im Müllschlucker, kaum sichtbar durch die Plaste-Abfall-Tüte. Das  war die Seite 182 12h50.

Freitag 12. Juli 2019 12h10.  Aber Plaste wird man nicht mehr voll vermeiden können. Plaste hat schon fast alles erobert. Wo früher Papier, Holz und Metall eingesetzt wurden, findet man Plaste. Es ist ein schnelles Erfolgsmodell seit einigen Jahrzehnten. Am Anfang auch nicht überall freudig begrüßt setzte es sich aber durch. Folien ersetzten Pappe und Papier. Es lässt sich leicht in jede Form pressen und an alles anpassen. So ist es gekommen, dass Plaste als Verpackungsmaterial  eingesetzt wird.  1959 schrieb ich im Fach Technologie der chemischen Industrie über das Erdölkombinat Schwedt, dass Erdöl aus der UdSSR bezog. Das ist der Ausgangsstoff für Plaste.  Nur Bakelit gab es schon. Es war hart und eignete sich gut für Schalter und  Verkleidungen.  Weichplaste begann nun einen Erfolgszug.  Auch im Bau und als textile Fasern in Bekleidung, Gardinen und Teppichen eignet es sich vorzüglich. Die Qualität ist oft höher als bei Naturfasern.  Plaste ist nicht mehr weg zu denken aus unserem Leben. Die Langlebigkeit ist ein Vorteil und ein Nachteil. Im Pazifischen Ozean sammeln sich die Abfälle in riesigen Inseln.  Meerestiere sterben und über Fischlebensmittel nehmen wir winzige Plasteteile auf. Der Ausweg aus diesem von uns verursachten Dilemma sind kompostierbare Plaste,  Wiederverwendung und der Wiedereinsatz natürlicher Materialien. Leider hat man aus Kostengründen bisher darauf weitgehend verzichtet und versucht Plasteabfälle der dritten Welt zu schicken wie auch unsere Elektroabfälle. Aber die wehren sich.  Es bleibt nichts weiter übrig. Produktion und Verteilung werden sich gründlich ändern.  Unsere so schöne bunte und reiche Welt hat ihre Schattenseiten und jeder ist gefordert, seine Lebensgewohnheiten zu ändern.  Mit bald acht Milliarden Menschen haben wir einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf unsere Umwelt. Nutzen wir ihn im positiven Sinne. Das war die Seite 183 12h52.

Sonnabend 13. Juli 2019  18h.   Heute fiel ich von der Leiter. Beim runtersteigen verhakelte sich ein Schnürsenkel in die Heckenschere. Ich fiel glatt mit dem Rücken auf den Rasen. Das hatte ich lange nicht mehr erlebt. Das erste Mal fiel ich vom Barren beim Schwingen. Beim Schulsport in der Oberschule in Bernau. Da blieb mir allerdings lange die Luft weg. Das war diesmal nicht der Fall. Und dann passierte es wieder im Tagebau in der Lausitz. Wir Studenten der Hochschule für Ökonomie in Karlshorst halfen im Winter die Schienen frei von Schnee zu halten. Der Riesenbagger hatte Stufen von vielleicht jeweils drei bis vier Metern freigelegt und wir sprangen von Stufe zu Stufe runter. Dabei kam ich auf die äußerste Kante zum Stehen und kippte langsam nach vorn. Es war nur ein Augenblick der Besinnung und Entscheidung: Entweder vorwärts oder mit Salto zu fallen. Ich entschied mich für den Salto und kam glatt mit dem Rücken auf. Und dann wollte mein Schwiegervater Otto Seils, dass ich einige Äste von dem Straßenbaum vor dem Garten in der Hebbelstrasse absägte. Der Ast gab zu schnell nach und brach ab und ich rauschte durch die Äste auf den Boden. Schlimmer war es im Pflaumengarten in der Schöneicher Strasse in Fredersdorf. Da riss ich beim Fall durch den Apfelbaum ein Wespennest mit. Die Wespen waren am Boden sofort um mich herum. Ich rannte bis zur Pforte. Da ließen sie von mir ab. Merkwürdigerweise vergaß ich diese Ereignisse nicht. Es ist, als wäre es gestern geschehen. Genau so, als ich fast ertrunken wäre. Einmal beim Windsurfen auf dem Müggelsee, als ich nicht von dem Haken los kam und das Segel mich ins Wasser drückte. Aber ich stellte plötzlich fest, dass ich Boden unter den Füßen hatte und als ich im Rangsdorfer See mit dem Eissegler zusammen einbrach. Da hatten die Enten die Stelle noch bis vor ein paar Tagen offen gehalten und eine geschlossene Schneedecke verdeckte das etwa zwei Zentimeter dicke Eis. Das war die Seite 184 18h29.

Sonntag 14. Juli 2019 12h20.  Es ist schon wieder vier Jahre her als New Horizon nach neun Jahren Flug durch das Sonnensystem unseren äußeren kleinen Planeten Pluto erreichte. Das war eine Sensation. Heute vergessen. Sind wir überhaupt in der Lage, das alles dauerhaft zu registrieren, was da auf uns einstürmt. Früher war alles einfacher. Da gab es diese umfangreiche Kommunikation nicht. Fernsehen, Radio, Zeitungen, Facebook usw. versorgen uns mit allem was in der Welt passiert.  Es gibt aber auch Menschen, die das nicht wissen wollen.  Als ich meine Berliner Zeitung aus dem Briefkasten nahm, fragte mich ein Nachbar, ob ich glaube, was die Lügenpresse berichtet. Ich war verdutzt und konnte nur antworten, dass man sicher alles kritisch sehen muss. Dabei ist es spannend, was in der Welt passiert. Aber wohl nicht für jeden.  Nichts ist so spannend, wie die Wirklichkeit, sagte der rasende Reporter Egon Erwin Kisch.  Das unterschreibe ich.  Was ist schon die ganze Fantasiewelt dagegen?  Die Filme, die Bücher, die Theater?  Sicher auch nur eine Widerspiegelung der Wirklichkeit mit Moral untermalt. Wenn es lustig ist, macht es auch Spaß und Lachen ist gesund. Aber letztendlich ist die Wirklichkeit das Wichtigste, was uns umgibt. Und was uns umgab. Die Vergangenheit. Da ist die Wirklichkeit komprimiert. Und davon kann man viel lernen für Gegenwart und Zukunft.  Denn es ändert sich nicht so viel wie man meint. Alles ist schon einmal da gewesen, sagt man. Kaum zu glauben bei dem rasanten technischen Fortschritt, den wir erleben. Schnell verschwinden die scheinbar wichtigen Dinge in die Vergessenheit.  Das Neue muss dauernd verkraftet werden. Das war die Seite185 12h15.

Montag 15. Juli 2019  10h48.  Gestern vor 230, Jahren 1789, stürmte die Pariser Bevölkerung  die Bastille, das verhasste Gefängnis der Stadt. Es begann die Französische Revolution. Ein Feiertag in Frankreich.  Der Ministerpräsident Macron nahm eine Truppenparade ab.  Kampfflugzeuge malten die die Farben  blau, weiß und rot der Trikolore an den Himmel.  1789 wollten die Bürger Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gegen die Herrschaft des Königs, des Adels und des Klerus durchsetzen. Das Volk hungerte und die Herrschaften schwelgten in Reichtum und feierten glanzvolle Feste in ihren prunkvollen Schlössern. Es war ein Aufbruch in die bürgerliche Welt und die Abschaffung des Feudalismus. Der König, seine Frau und viele Adlige wurden geköpft. Ein Parlament des Volkes wurde eingerichtet und eine bürgerliche Verfassung regelte die Gleichberechtigung der Bürger. Die Armeen des Volkes unter Napoleon Bonaparte wehrten sich gegen die Angriffe der Monarchien in Deutschland, Österreich, England und Russlands zuerst erfolgreich und eroberten weite Gebiete Europas. Letztlich aber wurde Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig und bei Waterloo geschlagen.  Die Ideen aber der Französischen Revolution verbreiterten sich in Europa und führten  in den Revolutionen von 1848 zu Verbesserungen der Lebensbedingungen der Völker Europas.  Das Bürgertum übernahm die Macht und der Kapitalismus setzte sich durch bis auch der in der Oktoberrevolution in Russland einer Volksdemokratie unter Herrschaft der kommunistischen Partei weichen musste. Aber nach über 70 Jahren verlor die Sowjetunion den Kalten Krieg gegen die USA und der Kapitalismus übernahm wieder die Herrschaft. Die Ideale der Französischen Revolution von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit konnten nicht erreicht werden. Eine Milliarde Menschen leben in Not, Krieg und Elend. Ob die Chinesen mit der Kommunistischen Partei an der Spitze die Kraft hat die Dinge zu ändern? Das war die Seite 186 11h32.

Dienstag 16. Juli 2019 14h.   Ilse ist gestern 72 Jahre alt geworden. Gestern war sie nicht erreichbar. Sie war mit ihrer Schwester Inge und deren Mann Erwin in Neuenhagen essen. Das Restaurant Süße Ecke hatte geschlossen. So fuhren sie ein Stück weiter zum Schäferplatz. Gegenüber dem Bollensdorfer Gut hat ein Grieche in den Neubauten ein Restaurant eröffnet. Es gibt da aber auch deutsche Küche. Schräg gegenüber ist der Friedhof mit der Grabstelle von Ilses Mutter Margarete.  In meiner Schulzeit führ ich mit dem Fahrrad zur Einstein-Oberschule in Neuenhagen immer durch Bollensdorf. Im ehemaligen Gut war damals ein Kindergarten und nach der Wende ein Baumark. Das kleine Waldstück mit Kiefern ist auch schon lange einem Fußballplatz gewichen und in der Siedlung rund herum entstanden in den Gärten viele Wohnhäuser. Ursprünglich verpachtete der Gutsherr das Gelände an Siedler. Aber weil er Jude war, wollten die Nachkommen in den USA ihr Eigentum zurück. Es gab nach der Wende einen jahrelangen Streit. Dann stellte es sich aber heraus, dass der Gutsherr noch vor der Machtergreifung der Nazis das Gelände verkauft hatte und die Nachkommen keine Eigentumsrechte gelten machen konnten. Nun war es auch möglich, dass Ilses Wochenendgrundstück gekauft werden konnte. Ilses Neffe, der in der Nähe an der S-Bahnstrecke ein Bahngebäude für seine Dachdeckerfirma nutzte kaufte Ilses Wochenendgrundstück und baute letztes Jahr darauf ein Wohnhaus für zwei Familien. Die eine Hälfte bewohnt seine Tochter mit ihrer Familie und die andere Hälfte ist vermietet, um den Kredit abzuzahlen. So kann man es auch erfolgreich machen. Ilse und ihre Eltern kenne ich aus meiner Fredersdorfer Zeit. Sie waren mit meinen Eltern Margarete und Kurt befreundet und in der gleichen Partei. Ihre Vorfahren waren Hugenotten, worauf der Name Dupré hindeutet. Das war die Seite 187 14h32.

Mittwoch 17. Juli 2019 11h36.   Gestern vor 50 Jahren startete Apollo 11 zum Mond. Begeistert umjubelt von Zuschauern am  Kennedy Space Center auf Florida. Ob es nun stimmt, dass Armstrong, Aldrin und Collins nach vier Tagen den Mond erreichten oder ob die Landung nur in den Hollywood Filmstudios aufgenommen wurde, ist unerheblich gegenüber der Tatsache, dass die Technik schon so weit war, um diese Anstrengung in Angriff zu nehmen. Die Sowjetunion hatte die USA mit ihrem Sputnik und der ersten Umrundung unseres Planeten durch Juri Gagarin herausgefordert. Die USA fürchtete um ihre Stellung als Weltmacht und Präsident Kennedy verkündete 1961, dass noch diesem Jahrzehnt US-Astronauten auf dem Mond landen würden. 1969 lief die Verkündung ab und es drohte eine weitere Niederlage. Die Mondlandung musste sein. Das Prestige der USA stand auf dem Spiel. Weitere vier Landungen folgten. Aber es folgten auch die Verschwörungstheorien. Besonders in USA zweifelten das namhafte Wissenschaftler an und legten unzählige Beweise vor. Vor allem die Tatsache, dass die Astronauten tagelang den tödlichen Strahlen der Sonne ausgesetzt waren und keinen Schaden nahmen war ein starkes Argument gegen den Flug zum Mond. Außerdem gab es noch viele andere unklare Ereignisse, in die die US-Regierung involviert war, was Zweifel an ihre Glaubwürdigkeit begründete: Der Kennedy-Mord, der angebliche Selbstmord von Marilyn Monroe, die Ermordung von Martin Luther King, Allende und Che Guevara und 9/11, der angebliche Angriff von Terroristen auf die beiden Türme des internationalen Handelszentrums in New York. Nun hat die US-Regierung eine weitere Mondlandung für 2024 angekündigt. Sollen wieder Menschen den tödlichen Strahlen der Sonne ausgesetzt werden oder werden Roboter die Aufgaben erfüllen?  Die Technik ist längst so weit. Auch die Sowjetunion hätte ihr Programm mit unbemannten Raumschiffen durchführen sollen. Warum müssen Menschen diese Risiken auf sich nehmen? Das war die Seite 188 12h10.

Donnerstag 18. Juli 2019 11h50.   Heute vor fünfzig Jahren waren sie in ihrer Raumkapsel Apollo 11 unterwegs zum Mond. Der Start vom Kennedy Space Center hatten tausende Menschen gesehen.  Aber nun waren sie weg und nur noch am Funkverkehr zu erkennen. War es damals möglich, sie zu orten?  Das sie sich wirklich im Weltraum befinden und von der Erde weg bewegen?  Wenn das möglich war, haben die Wissenschafter in der Sowjetunion und wo anders den Flug verfolgt und die Verschwörungstheoretiker haben nicht recht, dass die Mondlandung im Filmstudio aufgezeichnet wurde. Dann ist es eine große Sache in der Entwicklung der Menschheit. Denn dieser Ausweg von der unsicheren Erde muss erst einmal geöffnet werden. Der Vorteil unseres Lebens auf der Erde ist der Magnetschirm rund herum, der die tödlichen Sonnenstrahlen abhält. Aber auch der ist nicht sicher und soll auch schon in ferner Vergangenheit zusammengebrochen sein. Mit verheerenden Folgen. Fast alles Leben war erloschen. Das stellten die Wissenschaftler jedenfalls fest. Die Mondfahrer sind ungeschützt in ihrer Raumkapsel und in ihren Raumanzügen. Ein Rätsel, wie sie das aushielten. Da erscheint die Aufnahme im Filmstudio realer. Wie dem auch sei. Es ist lebensnotwendig, die Raumfahrt voranzubringen. Auf der Erde hat das Leben keine Zukunft. Möglicherweise bringen wir uns selbst um mit Hilfe der Atomenergie und der vielen Kernwaffen in USA, Russland, China, Indien, Pakistan und Israel.  Aber die nächste Aufgabe ist nicht die Landung auf dem Mond, sondern der Aufbau von Raumstationen rund um die Erde. Und die müssen autark sein, alles enthalten was für das Leben notwendig ist. Besonders auch eine künstliche Erdanziehung. Schwerelosigkeit kann kein Dauerzustand sein. Da ist noch Entwicklungsarbeit nötig. Das war die Seite 189 12h11.

Freitag 19. Juli 2019 16h08.   Andy Shaffner wird heute 44 Jahre alt. Er ist der Sohn meiner Cousine Lanie Shaffner-Buchholz.  Andy wohnt in Boulder/Colorado dicht an den Rocky Mountains. Von seiner Frau Gretchen ist er geschieden. Von Kindern ist mir nichts bekannt. Andy liebt seinen Hund Mocha, Colorado, Guitarrenmusik, Gesellschaft mit vielen Freunden und IPA-Bier. Andy ist oft auf Facebook präsent auf Konzerten mit Freunden und mit Mocha.  Und er ist oft mit dem Auto unterwegs auf den Straßen in den Rocky Mountains. Seine Mutter Lanie lebt in der Nähe, in Salida mit ihrem Mann Phil. Seit über zehn Jahren kennen wir uns durch EMails. Genauso wie mit ihrem Bruder John Arthur Buchholz am Echolake im Staat New York und ihrer Schwester Chris mit ihrem Mann John Buck. Der ist noch aktiv mit seiner Sägemühle. Alle haben ein Grundstück am Echolake und sind befreundet mit dem Nachbarn und Künstler Barrie Maguire. John und Barrie gestalten und verkaufen jedes Jahr einen Fotokalender vom schönen Echolake. Merkwürdigerweise sind da niemals Menschen drauf zu sehen. Nur der See mit den schönen Seerosen und anderen Pflanzen, die Umgebung und die Tiere des Waldes. Sicher war die Gegend früher von Indianern bewohnt. Darüber nachzuforschen lehnte John Arthur ab. Sie wurden nach Westen vertrieben und leben heute in Reservationen. Wir hier in Berlin leben auch auf dem Gebiet früherer Slawenstämme. Das war einmal Grenzland zu den Germanen. Davon zeugen heute noch verschiedene Ortsnamen und die Mark Brandenburg. Mark hieß Grenze. Da gibt es heute noch die Altmarkt im Westen an der Elbe. Das war die alte Grenze. Die Slawen wurden vertrieben oder integriert. Nur Reste, wie die Sorben im Spreewald, haben sich erhalten und kämpfen um ihre Sprache und Identität. Es ist ein unangenehmes Gefühl, auf dem Land ehemaliger Einwohner zu leben. Aber im Verdrängen sind wir groß. Das ist die Seite 190 18h42.

Sonnabend 20. Juli 2019 11h39.   Heute sind vier Ereignisse bemerkenswert:  Vor 100 Jahren erblickte Edmund Hillary das Licht der Welt, der 1953 mit dem Sherpa Norgay als erster Mensch den Mount Everest bezwang   Vor 75 Jahren, 1944, versuchten deutsche Militärs den fanatischen Nazi Hitler zu töten und durch Beendigung des sinnlosen zweiten Weltkrieges Millionen Menschenleben zu retten.  Vor 50 Jahren betraten die beiden ersten Menschen den Mond und heute hat der Bürgermeister von New York den Hitzenotstand für die Stadt verkündet. Keiner soll die Wohnung verlassen. Diese Ereignisse zeigen, dass sich der Mensch nicht unterkriegen lässt und immer weiter will trotz aller Widerstände und Katastrophen durch die Natur. Das gibt Hoffnung für die Zukunft.  Hoffnung der Möglichkeit des Überlebens der Menschheit. Wenn auch für den einzelnen heute noch kein Überleben in Sicht ist, was zu krimineller Religion und anderen ausweglosen Handlungen führt. Technik und Wissenschaft entwickeln sich immer schneller und bringen erstaunliche, nicht geahnte Ergebnisse: Wer hätte das vor hundert Jahren geglaubt, was für uns Alltag ist. Flugzeuge, Radios, Elektro- und Autos ohne Fahrer, Handys, Kühlschrank, Waschmaschine, Luxusangebote für Menschen in den Industrieländern und nicht zuletzt der Anfang der  Eroberung des Weltraumes. Es ist ein tolles Gefühl, das alles mit erleben zu dürfen. Diese traumhafte Entwicklung. Dagegen steht das rückwärts gewandte Gebaren der Populisten und Nationalisten. Die Welt der Menschen ist global geworden. Wir leben alle in einem Boot und ein Atomkrieg, eine Seuche oder der Einschlag eines Meteoriten trifft uns alle. Immer mehr Menschen begreifen das und schreiten zur Tat. Wie Greta Thunberg aus Schweden für die Zukunft ihrer Generation. Das ist die Seite 191 12h13.

Sonntag 21. Juli 2019 11h25.   Heute um 3 Uhr 30 Mitteleuropäischer Zeit vor 50 Jahren betrat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Da war es in den USA noch einen Tag früher. Überall auf der Erde sahen die Menschen begeistert die Bilder vom Mond, das Landegerät, die Leiter und wie der Astronaut den Mond betritt und die Worte spricht: Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Schritt für die Menschheit. Noch zehn weitere US-Astronauten betraten in den kommenden drei Jahren den Mond und kehrten wohlbehalten und mit mehreren Kilo Mondgestein zur Erde zurück. Die werden immer noch in vielen Laboren untersucht. Denn das Gestein ist von der Erde. Der Mond hat sich aus der Erde gebildet. Wahrscheinlich bei dem Zusammenstoss mit einem anderen Planeten, der in die Erde eindrang. Damals waren die Planeten noch glühend und der Zusammenstoss riss Teile aus der Erde heraus und in den Weltraum. Die sammelten sich im Lauf der Zeit und bildeten den Mond. Auf der Erde gibt es kaum noch dieses alte Gestein. Darum ist das Mondgestein als Zeugnis der Vergangenheit der Erde von wissenschaftlichem Interesse. Seit dem entfernt sich der Mond von der Erde und sein Einfluss auf die Gezeiten Ebbe und Flut wird geringer. Die waren früher viel höher und überrannten weite Gebiete der Erde. Ein Leben war damals nicht möglich. Es entwickelte sich erst nach dem die Gezeiten geringer wurden. Nun sind Ebbe und Flut wichtig für das Leben in den Meeren und an den Küsten. Bewegung ist Leben, lernte ich beim Drachenfliegen. Und so ist es überall, wo Leben existiert. Es sind nur wenige Zentimeter im Jahr, die sich der Mond von der Erde weg bewegt und so wird es noch lange Ebbe und Flut geben. Merkwürdig ist auch die Tatsache, dass uns der Mond auf seiner Bahn um die Erde immer die gleiche Seite zeigt. Wie überhaupt die Mondbahn nicht so eindeutig zu beobachten ist wie die Sonnenbahn. Das war die Seite 192 11h57.

Montag 22. Juli 2019 10h25.   Heute vor acht Jahren ermordete Anders Breivik über 70 Jugendliche, die an einem Jugendlager auf der Insel Utöya in Norwegen teilnahmen. Es waren junge Sozialdemokraten. Breivik wollte einen Aufstand gegen die angebliche Islamisierung Norwegens anzetteln. Die Sozialdemokraten taten angeblich nichts gegen die Islamisierung. Breivik bekannte sich als Nazi. Er betrat mit dem Hitlergruss den Gerichtssaal. Breivik erhielt eine lebenslängliche Gefängnisstrafe.  Bevor er zu der Insel fuhr hatte er in Oslo vor dem Regierungsgebäude einen Transporter voll Sprengstoff deponiert und in die Luft gejagt. Da starben auch schon Menschen in der Nähe. Der Naziterror hatte in Deutschland schon über hundert Morde seit der Wende 1990 gefordert. Zehn Morde bis 2010 durch den Nationalsozialistischen Untergrund aus Jena. Micha hatte in der Zeit in Jena Optik studiert und nichts von den Nazis bemerkt, obwohl sich die Nazis in Aufmärschen und Demonstrationen offen zu ihrer Gesinnung bekannten. 10 Jahre lang konnten sie morden ohne von Polizei und Verfassungsschutz gehindert zu werden. Im Gegenteil. Die Ermordeten wurden beschuldigt. Sie sollten angeblich der Mafia angehören und mit Drogen gehandelt und sich gegenseitig umgebracht haben. Polizei und Verfassungsschutz und sogar der sozialdemokratische Innenminister wollten nichts von Naziterror hören. Die parlamentarische Untersuchung brachte keine Klärung über die Hintermänner. Der Verdacht der Vertuschung kam auf und wichtige Akten und Unterlagen wurden geschreddert bevor sie untersucht werden konnten. Offensichtlich ist der Geist der Nationalisten der Hitlerzeit bei einigen Deutschen und Ausländern, wie bei Breivik noch lebendig. Er äußert sich in Ausländerhass und Intoleranz und gefährdet die Demokratie und die friedliche Entwicklung der Gesellschaft. Das war die Seite 193 11h13.

Dienstag 23. Juli 2019 12h04.  Heute wird Heinz 69 Jahre alt. Er war mit Rita verheiratet. Sie hatten zwei Töchter und einen Sohn, Jessica, Janina und Gary. Sie wohnten in der Nähe des heutigen Hauptbahnhofs. Da lernte ich sie nach dem Fall der Mauer kennen. Heinz arbeitete im Zoo in der Verwaltung. Als Rita nach Steglitz zog,  mietete sich auch Heinz in das gleiche Haus ihr gegenüber im gleichen Stockwerk ein. Vorher wohnte Heinz in der Nähe der Otto-Suhr-Allee, wo die Scientologen ihren Hauptsitz in Berlin haben. Bei seinem Auszug konnte ich Heinz helfen, weil der Vermieter verlangte, dass die Fliesen im Bad zu entfernen sind. Ich hatte eine elektrische Bohrmaschine mit Meisselfunktion, also Bohrhammer. Und damit ging das verhältnismäßig schnell und leichter als mit der Hand. Trotzdem war es eine staubige Angelegenheit, die einige Tage dauerte. Denn die Wände mussten ja noch eben gemacht und gemalert werden. Bei der Beerdigung von Rita sah ich Heinz wieder. Er war sehr traurig wie wir alle, ihr Lebensgefährte Willi, Gary, Jessica mit ihren zwei Söhnen Robin und Justin und Janina mit Heiko.  Robin will zur Kriminalpolizei und Justin will Pilot werden. Auf dem Flugplatz in Strausberg lernt er neben seiner Arbeit auf dem Flugplatz in Tegel. Fliegen ist eine großartige Sache. Ich war schon in der DDR-Zeit dafür begeistert. Nicht für Motorfliegen, sondern Segelfliegen. In meinem Betrieb Elektrokohle war auch ein aktiver Segelflieger, der seinen Standort auf dem Flugfeld in Friedersdorf hatte. Leider gelang es mir nicht, mich mit ihm zu engagieren. Erst als das Drachenfliegen aufkam und kurz vor dem Fall der Mauer die Gesellschaft für Sport und Technik eine Sektion Drachenfliegen aufmachte konnte ich aktiv werden. Zuerst allerdings nur organisatorisch im neu gegründeten Drachenfliegerverein in Ostberlin. Der ging aber bald ein und ich wurde Mitglied im DFB, Drachenfliegerverein Berlin in Westberlin. In Saarmund lernte ich durch Klaus Domina das Drachenfliegen. Ein Wahnsinn. Das war die Seite 194 12h41.

Mittwoch 24. Juli 2019 12h54.   Gestern war das eine echte Herausforderung. Die Sonne brannte vom Himmel. Habe ich mir einen Sonnenstich geholt? Ich merke es bis heute in allen Knochen. Mit der Benziner Heckenschere vom Hellwig Baumarkt hatte ich an der Straßenseite die überhängenden  und durch den Zaun wachsenden Äste abgeschnitten. Die Maschine ist nicht ganz leicht und die Hecke hoch. Außerdem kommen überall im Garten neue Triebe der Brombeeren aus dem Boden. Erstaunlich bei der seit Monaten herrschenden Hitze. Woher nehmen sie das Wasser. Das Gras vertrocknet. Die Bäume werfen Blätter und Äste ab. Aber die Brombeeren wachsen überall und schnell und dunkelgrün. Auch sind schon ihre dicken, schmackhaften, schwarzen Beeren reif. Aber Angesichts des starken Wachstums und der Mühe sie in Zaum zu halten, habe ich keinen Appetit. Das Gras im Gegensatz dazu vertrocknet. Der einzige Apfelbaum mit vielen noch grünen Äpfeln gegenüber dem Schuppen warf einen dicken Ast mit hunderten Äpfeln ab. Mit der scharfen Handsäge ließen sich die grünen Äste leicht absägen. Aber der Komposthaufen wuchs beträchtlich. Die Nachbarin befürchtet, dass das brennen könnte. Aber die Äpfel und grünen Äste und Blätter brennen nicht. Nun sind noch drei Äste an dem Baum. Voller Äpfel die noch wachsen und schwerer werden. Sie sind auch so hoch, dass ein Stützen nicht möglich ist. Sie werden sicher in den nächsten Wochen brechen. Das vorher dichte Blätterdach hatte verdeckt, dass der Stamm in drei Meter Höhe völlig vertrocknet und abgebrochen war. Die Äste kommen aus den Seiten des nicht mehr gesunden Stamm. Daneben weiter links zeigt ein Apfelbaum ganz oben gelbe Blätter und auch nicht mehr viele. Er wird wohl auch eingehen. Er hatte knackige rote süße Äpfel. Unten im Stamm nistete eine Blaumeise. Von der Nachbarkatze begierig beobachtet.  Damit die Katze nicht so nahe heran kommen konnte, hatte ich jedes Jahr den Boden um den Stamm mit den trockenen Dornenzweigen der Brombeeren ausgelegt. Ja, es ist allerhand los im Garten. Das war die Seite 195 13h23.

Donnerstag 25. Juli 2019 11h46.   Gestern nahm die Spannung im Bus auf 12V ab. Die Werkstatt in 80 km Entfernung hatte eine passende Lichtmaschine für 160€. Die Kohlebürsten waren sicher abgeschliffen. Nach einigen 100 000 km kein Wunder. Aber wie soll man das vorher erkennen? Eine Kleinigkeit. Ein gelber Engel vom ADAC hatte voriges Jahr in Petershagen die Sache schnell in Griff. Mit einer Schraube ist der Bürstenhalter an der Lichtmaschine leicht zugänglich und schnell komplett mit beiden Kohlebürsten gewechselt. 20€. Das fing auch an, weil das Radio aus ging. Kein Strom. Die Batterie hatte kaum noch nennenswerte Spannung. Ursache: Die Kohlebürsten hatten keinen Kontakt mit dem Kommutator und die Stromversorgung fiel aus. Eine einfache Sache. Elektrokohle lässt grüssen. Und die Reparaturen an sechs  Trabant in 49 Jahren. Da bleibt einiges im Gedächtnis. Ersatz an Kohlebürsten für Lichtmaschine und Starter war immer in Jans Reparaturkiste im Kofferraum. Aber im Trabant war der Austausch der Bürsten schwierig. Da musste die ganze Lichtmaschine ausgebaut werden. Da haben die Westkonstrukteure etwas besseres erfunden mit dem von außen auswechselbaren Bürstenhalter. Wahrscheinlich war das die Firma Bosch, unsere Konkurrenz. In Elektrokohle weigerte sich die Produktion, Bürstenhalter zu bauen. Man hatte mit den Kohlebürsten selbst schon genug Probleme. Kein Wunder bei dem riesigen Sortiment von fünftausend verschiedenen Ausführungen in den dreißig Produktionsstufen. Von den Faustgrossen für die Elektrobahnen bis zu den winzigen Bürsten für Spielzeugmotoren. Da waren viele Mitarbeiter von der Forschung bis zum Arbeiter an der Stanze oder dem Einpacker in der Brennerei involviert. Das war die Seite 196 12h11.

Freitag 26. Juli 2019 13h24.   Nach langer Zeit hat der stationäre PC wieder mit CHKDSK angefangen und lange die 385 536 Dateien überprüft und wohl auch in Ordnung gebracht. Er startet auch aber gibt die Warnung aus, dass eine Datei in F nicht lesbar ist. Die Datei beginnt mit F:/ Sprecycle und vielen Nummern. Der Techniker der Telecom konnte die Datei nicht finden und überprüfte den Speicher F mit dem Tool von Einschub. Dabei sollen auch die beschädigten Dateien repariert werden. Hoffentlich hat die lange Prüfung was gebracht. Beim nächsten Start wird es sich zeigen. Der Techniker bot noch eine Schulung der Telekom an, was ich ablehnte. Das Buch von Windows 10 hat mir auch nichts gebracht. Es ist schon seltsam. Es wird alles komplizierter. Das müsste doch aber Anlass sein, die Handhabung zu vereinfachen. Aber nichts da. Dafür lasse ich mir die Techniker mit 15€ im Monat gefallen. Die Angst ist aber die, dass der PC sich einmal nicht starten lässt. Dann können die Telekomleute nicht in den PC sehen. Was dann? Kommt da jemand in meine Wohnung? Da bin ich gespannt. Nun, bis jetzt ist alles gut gegangen. Immer Optimist sein. Seit vorigem Jahr mussten die Telekom-Techniker schon oft in den PC sehen und einiges korrigieren. Das hat auch immer geklappt. Ursache war immer, dass nach dem Start ein CHKDSK die Dateien prüfte. Irgendeine der vielen Dateien ist dann defekt gewesen. Warum und woher wurde nie geklärt. Ein Virus? Das wohl nicht. Der würde angezeigt werden. Oder nicht? Nichts genaues weiß man nicht. Der PC hat seine dunkle unbekannte Seite. Nicht nur für mich, sondern offensichtlich auch für die Techniker. Das war auch schon in der Werkstatt JEP am Datheplatz so. Sie machten auch nicht den Eindruck, alles zu wissen. Sie bauten ein anderes Teil ein. Wie beim Auto. Statt die abgenutzten, aber billigen Kohlebürsten zu wechseln, wird eine neue Lichtmaschine eingebaut. Das ist einfacher und bringt mehr Geld. Der Kunde zahlt. Das gab es auch schon in der DDR: Baukastentechnik. Jedes Gerät sollte aus selbst auswechselbaren Teilen bestehen.   Das war die Seite 197 13h51.

Sonnabend 27. Juli 2019 14h19.  Thea sagte immer: Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem uns niemand vertreiben kann.  Pustekuchen!  Alsheimer schafft das.  Völlig unverständlich, wie das passieren kann. Und das man offensichtlich nichts dagegen tun kann.  Oder doch? Immer dran bleiben an die täglichen Herausforderungen. Und nichts ablehnen. Immer mit gehen, als wäre nichts passiert. Vergessen kann man immer. Aber auch immer wieder neu lernen. Auch wenn man es schon oft genug lernen musste. So geht es vielleicht. Haben sie nicht genug gekämpft?  Meine Mutter und Ingrid?  Kann man das von außen beurteilen, was ein Mensch für seinen Geist tut?  Ich weiß jedenfalls nichts anderes, als immer dran bleiben und immer wieder lernen. Und alles so weiter machen, wie immer. Let never go.  Gestern war einer der wenigen Tage bei der Tour de France, da die Etappe abgebrochen werden musste. Sie waren eben über den höchsten Pass der Tour mit über 2700 m gekommen, da kam die Nachricht, dass die nächste Straße nicht passierbar ist. Ein Hagelsturm war die Ursache. Es war auch eine höchst tragische Situation für den lange führenden Franzosen Allaphilipe, da der Kolumbianer Bernal ihn abgehängt hatte. Bei der langen Abfahrt von fas 20 km hätte der Franzose noch eine Chance gehabt, die Minute wieder aufzuholen, denn er ist ein sehr schneller Abfahrer. Das war durch den Abbruch nun nicht mehr möglich. Heute die vorletzte Etappe der Tour de France geht auch noch durch die Alpen. Ob sich da etwas Entscheidendes ändern kann?  Ich kann die Leistung gut nach fühlen, denn ich bin auch mit dem Fahrrad durch die französischen Alpen gefahren. 1955 von Nizza über Gap nach Genf in drei Tagen. Das war die Seite 198 14h38.

Sonntag 28. Juli 2019 12h11.   Heute vor 105 Jahren begann der erste Weltkrieg. 9000 tote Soldaten und mindestens genauso viele Zivilisten in Deutschland, Österreich,  Frankreich, Italien, Russland, Türkei, Polen und Groß Britannien. Für England kämpften Soldaten aus Indien, Neuseeland, Kanada und anderen Ländern des Commonwealth. In Deutschland starben viele Frauen und Kinder an Hunger. Da gab es einen Kohlrübenwinter und schließlich nach vier Jahren Not die Revolution. Die Matrosen verhinderten das Auslaufen der Kriegsflotte. Die Heeresleitung wollte noch eine Seeschlacht mit England, obwohl ein Sieg ausgeschlossen war. Die britische Seemacht war der deutschen weit überlegen. Das hatte die verlustreiche Schlacht am Skagerrak gezeigt. Der Zweifrontenkrieg im Osten und im Westen war nicht erfolgreich. Außer der Tatsache, dass nach der Oktoberrevolution Russland den Kampf abbrach und die Soldaten nach Hause holte. Land gegen Frieden hieß die Losung der Bolschewiken. Als Deutschland am Beginn des zweiten Weltkriegs Polen überfiel, nahm sich die Sowjetunion das Land zurück. Nach diesen beiden sinnlosen Kriegen müsste man denken, werden sich die Deutschen nicht wieder zu einem Krieg verführen lassen. Aber die Nazis schafften es schon nach 21 Jahren. Am 1. September 1939 begann der zweite Weltkrieg mit 65 Millionen Toten. Es ist nicht zu fassen. Und heute kommt die Alternative für Deutschland daher mit ihrem Fremdenhass und bereitet wieder einen Krieg vor.  Kurt Tucholsky hatte schon beim Erstarken der Nazis in den 1920er Jahren gewarnt: Merkt ihr denn nichts?  Das muss man heute auch fragen. Neue Generationen haben keine Erinnerung und wohl auch keine Angst vor Krieg.  Gut leben ist die Devise. Wie in den 1920er Jahren.  Trump treibt die Aufrüstung voran. Hoffnung auf Kriegsgewinne? Das war die Seite 199 12h50.

Montag 29. Juli 2019 16h46.  Das ist wohl heute einer der heißesten Tage. Um 15h zeigte die Wetterstation für den Balkon 41,9° Celsius an. Dabei war ab Mittag Gewitter und Regen angesagt. Und der kam auch. Wir hatten unsere Einkäufe mit Hildchen deshalb schon am Vormittag getätigt. Und als wir in Petershagen zurück waren, fing es an zu blitzen und zu nieseln. Viel kam da nicht runter. Und es war nur eine kurze Abkühlung. Auf der Rückfahrt kam die Hitze durch beide geöffnete Seitenfenster wie ein geballte Fäuste. Es ist wirklich extrem. So soll das laut Wetterbericht auch weiter gehen. Ist das der Klimawandel?  Der August liegt noch vor uns. Und das ist eigentlich der heißeste Monat im Jahr. Das kann ja noch lustig werden. Ohne schwere Arbeit ist das zu ertragen. Die Brombeeren im Garten können warten. Das heißt, sie wachsen weiter und es wird noch mehr Mühe machen, sie zu stutzen. Aber Aussicht auf Abkühlung in den nächsten zehn Tagen ist  nicht zu sehen. Und Regen und Wind werden dem voll tragenden Apfelbaum zusetzen. Ob der zweite Ast auch bricht?  Dann gibt’s erst einmal wieder Sägearbeit. Um die Äpfel ist es nicht schade. Sie schmecken  nicht so besonders. Mehr sauer. Aber das Grün bringt Sauerstoff und Schatten. Grund genug, alle Bäume zu erhalten. Und weil es immer weniger Obstbäume rund herum gibt. Nur Willi, der Hinternachbar hat noch welche. Sonst sind sie den Häusern und Wegen und Plätzen in den Gärten zum Opfer gefallen. Obstbäume machen ja auch Mühe, wenn man einen gepflegten Garten haben will. Die Blätter wegfegen und das Obst bergen. In der Kaufhalle kann man sich leichter Obst beschaffen. Und die leckersten Sorten. Chemie kann man ja abspülen. Und da sind auch keine Maden drin. Hildchen kaufte heute Kirschen. Große schwarze, nicht so süß, wie Knupper. Aber auch ganz lecker. Die Knupper hatten meist Maden. Chemie gab es damals in der Giselherstrasse 7 noch nicht. Heute steht da ein festes Haus mit Garage, wo auch noch große süße, gelbe Pflaumen und ein Birnbaum wuchsen. Unter dem hatte ich meinen Hund Putzi beerdigt.  Das war die Seite 200 17h36.

Dienstag 30. Juli 2019 11h27.  Nichts ist so spannend, wie die Wirklichkeit. Eine junge wütende Frau stand heute um 10h vor der Tür und wollte ihr Paket abholen. Sie war wütend, weil sie der Hausmeister angerufen hatte und fragte, ob es ihr gut geht. Es war Anna R., deren Paket ich über einen Monat aufbewahrt hatte und das nicht abgeholt wurde. Ich hatte ihr noch einen Zettel in den Briefkasten gesteckt, mit der Bitte, dass sie doch ihr Paket abholen möchte. Vor ein paar Tagen gab ich es den DSL-Boten zurück, als die mich baten zwei weitere Pakete abzunehmen. Dann plagte mich das Gewissen. Vielleicht ist ihr was passiert?  Ich rief die Wohnungsverwaltung an und schilderte die Sache. Die informierten den Hausmeister. Und der rief bei Anna R. an. Sie hatte offensichtlich die Benachrichtigung über das Paket und auch meinen Zettel nicht gelesen. Sie machte vor der Tür einen genervten Eindruck, streckte die Hand aus und sagte fordernd: Kann ich nun mein Paket haben. Ohne Ausweis, ohne Benachrichtigung. Nur mit ihren Schlüsseln in der Hand stand sie vor der Tür. Merkwürdig. Ich zeigte ihr den Rückgabezettel und sie drehte sich wütend um und ging. Das war ein denkwürdiges Ereignis. Schließlich hatten sich einige Leute um sie bemüht für ihr Paket. Sie sagte, dass sie viel zu arbeiten hat. Aber ihre Reaktion, ihr Verhalten machten keinen angenehmen Eindruck. Wer weiß, was sie für Probleme hat. Da war der Empfänger eines der beiden neuen Pakete freundlich und zeigte mir sofort die Benachrichtigung und seinen Personalausweis und bedankte sich für die Aufbewahrung. So unterschiedlich sind meine Nachbarn. Das zweite Paket steht noch im Flur. Da der Empfänger in meiner Etage wohnt, werde ich klingeln. Das hätte ich bei Anna R. auch tun können. Selbst bis zur 16. Etage wäre es nur ein kleiner Umweg gewesen. Aber wie oft? Das war die Seite 201 11h51.

Mittwoch 31. Juli 2019 10h51.  Ein rettender Gedanke gegen altuelle PC-Probleme:  Den Einschub-Speicher gestern raus genommen. Da war die Meldung beim Starten gekommen: Datei nicht lesbar in F.  F ist der Einschub.  Der hat immerhin 2 TB.  Ein Riese unter den normalen Speichern. Er war fast halb voll.  Ein Glück, dass ich die Dateien auf einen externen Speicher mit dem schönen Namen Passport geladen hatte. Auf jeden Fall noch bevor die Datei beschädigt wurde. Wer weiß wodurch. Passport lässt sich an den Laptop anschließen. Der ist eine Generation weiter mit Windows 10. Der stationäre PC hat Windows 7 und wird ab nächstem Jahr nicht mehr betreut von Microsoft. Da rief angeblich jemand von Microsoft vorgestern an. Erst in englisch und ich verstand nur Computer und help. Dann in deutsch: Der PC sei vom Berliner Computerclub gehackt und sie wollten mir helfen. Ich soll den PC starten. Das lehnte ich ab und beendete das Gespräch. Das hörte sich nicht solide an. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Microsoft einen kleinen Nutzer wie mich anrufen würde. Da gibt es sicher bei den Großen genug Probleme durch Hacker. Aber das kann natürlich im Zusammenhang stehen mit der nicht lesbaren Datei im Einschub-Speicher F. Das scheint auch der Fall zu sein. Denn nun gibt es keine Startschwierigkeiten mehr. Ja, nichts ist 100 prozentig. Damit muss man rechnen. Aber die Vorteile des PC überwiegen. Allein, dass ich das hier schreiben kann und der Postverkehr mit EMails und die Möglichkeiten mit Skype und Internet und die Übersicht meiner Fotos sind wichtiger als diese Probleme. Und ohne PC geht heute  weltweit nichts mehr. Das ist die normale Entwicklung. Und ich will dabei sein. Bin gespannt, was da noch alles kommen wird. Zum Beispiel sprechen statt schreiben. Nicht nur das Diktiergerät, sondern gleich auch die Umwandlung in Schrift wäre ein echter Fortschritt. Da soll es schon derartiges geben. Jürgen nutzt das wohl wegen seiner verletzten Hand. Das war die Seite 202 11h21.

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Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/8. 31.8.2019. Jeden Tag eine Seite schreiben. August 2019. Kopien: Angela, Beatrice, Micha, Alex, Sissi, Line, Vera.
Donnerstag 1. August 2019 12h20.  Heute vor 57 Jahren, 1962, kaufte ich mein erstes Auto. Ein neuer Trabant für rund 8500 Mark. Ich hatte in fast vier Jahren Arbeit im VEB Elektrokohle 10 000 Mark gespart. Es war schwere und ungesunde Arbeit als Stampferhelfer in drei Schichten für etwa 1000 Mark im Monat je nach geschafften Tonnen Stampfmasse aus heißem, Koks, Pech und Teer. Da blieb Geld übrig und für 1500 kaufte ich noch ein altes kleines Segelboot aus Mahagoni Pirat am Stienitzsee. Dann war ich nicht mehr in der Lage zu sparen.  Weitere fünf Trabant finanzierten sich überwiegend durch den Verkauf des jeweils alten Trabant. Fast eine Million Kilometer trugen sie mich und meine Familie und Freunde in 49 Jahren bis 2011. Viele Reisen: Im Winter Ski fahren im Riesengebirge, im Herbst Klettern im Elbsandsteingebirge, im Sommer Segeln und Windsurfen auf der Müritz und den vielen Seen der schönen Umgebung von Berlin. Die Trabanten machten es möglich. Die weitesten Touren waren nach Stolp, Lubnevice und Jastrebia Gora in Polen und mit meinem Prager Freund Jan 1963 in die Niedere und Hohe Tatra, die Hochzeitsreise mit Vroni in die Mala Fatra, eine Reise bis Budapest und nach der Wende zur Nordsee und in die Schweiz, nach Italien bis zum Gardasee, Frankreich zum Drachenfliegen, Holland, Dänemark und Schweden.  Die Trennung nach 49 Jahren vom Trabant war schmerzlich, weil an den Westautos nicht viel selbst zu reparieren ist. Angela konnte 2012 noch einen guten Preis von 800 Euro für den letzten meiner Trabanten aushandeln. Der ging zu einer Musikband in Irland, die eine Europatour mit 10 bunt angemalten Trabants plante. Micha und Kathrin sind zur Zeit in Irland. Da könnten sie die Gruppe You2 und meinen letzten Trabi besuchen. Ob es ihn noch gibt?  Den hatte ich über 10 Jahre ab  2000 als der vorige Trabant zu Silvester 2000 vom Parkplatz vor dem Haus gestohlen und bald später ausgeschlachtet an einer Friedhofsmauer in Berlin-Ahrensfelde von der Polizei gefunden wurde. Das war die Seite 203 13h19.

Freitag 2. August 2019 12h04.   Heute feiert der Drachenfliegerclub Berlin -DCB- auf dem Flugplatz Altes Lager bei Jüterbog 40. Geburtstag.  Als ich 1990 Mitglied wurde, war er gerade 10 Jahre alt. Sie wählten mich gleich zum sportlichen Leiter. Keiner wollte eine Funktion. Ich bemühte mich auch einige Jahre um die Organisierung der Veranstaltungen zum Fliegen in der Umgebung von Berlin. Von Uli C.  erwarb ich mit Hennig R. einen gebrauchten Drachen. Uli hatte sich einen neuen gekauft. Im Oderbruch flogen wir einige Male von den steilen Abhängen. Das war ein mächtiger Spaß. Frei wie ein Vogel und ohne Motor, nur die Windgeräuche an den Stahlseilen und am Segel durch die Luft zu fliegen war immer wieder ein tolles Gefühl. Gelernt hatten wir bei Klaus D. und Uli C, der im DCB Fluglehrer war. Richtige Höhenflüge wollten wir in den Alpen zur Vorbereitung der Flugprüfung machen. Aber da stürzte ich ab. Das heißt, gleich nach dem Start merkte ich, dass ich mich irgendwie falsch eingehangen hatte und flog zurück. An dem steilen Hang gelang mir eine Bruchlandung dicht über der Strasse. Mir passierte nichts. Aber ein Seitenrohr war gebrochen. Als ich dann auch noch auf dem Flugplatz in Saarmund an der Winde in 100 Meter Höhe rechts abschmierte, war meine Lust auf die Flugprüfung weg. Ich hatte 150 tolle Flüge. Ein paar Mal auch in Frankreich vom Col du Sapaney in 600 Meter Höhe.  Aber die Prüfung machte ich nicht. So wurde ich im DCB zum inaktiven Mitglied. Hennig segelte lieber auf der Ostsee mit einem Hochseesegler und ich bin nun begeisterter Zuschauer beim Drachenfliegen im Fernsehen und auf dem Flugplatz. Das war die Seite 204 12h33.  

Sonnabend 3. August 2019 13h17.  Nun hat mein VW Polo zwei Jahre Ruhe. Hauptuntersuchung und Abgastest sind für 323€ ohne Beanstandung erfolgt. In zwei Jahren 2021 wird er historisch, ein technisches Denkmal. Auf dem Kennzeichen steht dann ein H. Aber das muss nach dem TÜV beantragt werden. Für 80€ plus neues Kennzeichen. Das H sieht man selten. Es sind auch einige Erfordernisse zu erfüllen. Außer der bestandenen TÜV-Prüfung muss auch alles mit dem Original zusammenpassen. Das könnte klappen. Wenn das noch Herrmann Elling erleben könnte. Er verkaufte mir den Wagen plus zwei Winterreifen für 600€. Das war 2011. Herrmann wollte nicht mehr Auto fahren, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Er hatte ein schöne Wohnung in der Zeppelinstrasse in Potsdam. Neubau mit Sicht auf die Havel und auf der anderen Seite zum Park und Schloss Sans Souci. Ich lernte ihn bei den Geburtstagsfeiern bei Klaus R. kennen. Klaus informierte mich über Herrmanns Absicht, den Polo zu verkaufen. Der Polo hat an beiden Seiten die Farben der Trikolore blau, weiß und rot. Ein extra Wusch von Herrmann. Mir gefällt das. Heute wird mein Cousin Jürgen 78 und meine Freundin Ingrid 92 Jahre alt. Ingrids Sohn hat zur Geburtstagsfeier am Sonntag eingeladen. Loli meint, ich solle ein Heft mit Erinnerungen drucken. Gute Idee. Ingrid kenne ich durch Thea, der ich in ihrem Garten in Schildow viele Jahre helfen konnte. Ingrid und Thea kennen sich von der Parteischule. Diese lag an der Grenze zu Westberlin und bei einer Parteiüberprüfung flüchtete ihre gemeinsame Freundin und brillante Rednerin und Dozentin Erika Asmus in den Westen. Sie hatte für den CIA spioniert und das Westgeld für Medikamente für ihre schwerkranke Mutter verwendet. Im Westen engagierte sie sich unter dem Namen Carola Stern in der Politik und schrieb Bücher. Das war die Seite 205 14h15.

Sonntag 4. August 2019 11h49.   Heute vor 118 Jahren wurde Louis Armstrong geboren. Satchmo wurde er genannt und war ein fröhlicher Jazz-Trompeter. Im alten Friedrichsstadtpalast hatten wir das Vergnügen, ihn musizieren zu erleben. Er war mit seiner Band in den Osten gekommen. Das war in den 1960er Jahren. Mit viel Glück konnte ich Karten für meine Frau Vera und für mich bekommen. 60 Mark je Karte war damals viel Geld. Es war die Sache wert. Den fröhlichen New Orleans Jazz mag ich bis heute. Er ist so urig und locker. Es war eine reine Freude in den zwei Stunden. Glenn Miller und Elvis the pelvis begeisterten mich ebenfalls. Und der Saint Louis Blues von Handy. Und Georg Gershwins songs und seine Oper Porgy und Bess. Noch besser als das Theaterstück ist der Film mit dem unvergleichbaren Sammy Davis Junior. Mitreißend und begeisternd. Das liegt auf der Linie der Csardasfürstin, ein lustiger Film, den ich im Fredersdorfer Kino mehrmals ansah. Es geht ja immer im Grunde immer um das trotz alledem muss man fröhlich leben. Satchmo war vom Straßenmusiker in New Orleans zum weltbekannten Trompeter und Sänger mit der rostigen Stimme geworden und hatte Millionen Freude gegeben. Wir hatten in der DDR auch eine ähnlich erfolgreiche Band mit Kurt Henkels. Aber der flüchtete mit seinen Musikern in den Westen. Von da ab hörte man nichts mehr von ihm. Im Gegensatz zu Manfred Krug. Der konnte im Westen eine erfolgreiche Karriere aufbauen. Das letzte Mal sah ich ihn im Wilhelm Pieck Saal unseres Kulturhauses in Elektrokohle. Da kam plötzlich das Verbot. Er durfte nicht auftreten. Mit seinen Musikern wollte er eben die Bühne betreten. Das Missfallen unter den Zuschauern war groß. Aber wir waren machtlos. Eines der vielen Ereignisse, die zu Unverständnis in der Bevölkerung und zum Untergang der DDR führten. Toleranz und Kritik waren leider in den oberen Etagen der Macht der DDR unbekannt. Und Misstrauen und  Angst der Mitarbeiter des Ministeriums der Staatssicherheit tat ein übriges. Das war die Seite 206 12h22.

Montag 5. August 2019 11h42.   Am Wochenende gab es wieder in den USA Gewaltverbrechen.  Zwei Rassisten erschossen in Dayton und El Paso an der mexikanischen Grenze 29 Menschen. Feuerten einfach auf der Strasse in die Menge. Gegen die spanisch sprechenden Einwanderer sollte das ein Symbol sein. Es geht immer um die weiße Rasse. Die müsse geschützt werden vor Überfremdung. Im Facebook schreibt John Arthurs Freund und Künstler Barry Maguire, dass die NFL, die National Rifle Assosiation damit etwas damit zu tun hat. Ich setzte dazu: And Trump. Der Präsident verbreitet Rassismus und unterstützt das von einem Zusatzartikel zur Verfassung gedeckte Recht auf Bewaffnung für Jedermann. Trump sieht in den Verbrechen ein Akt von Geisteskranken. Hass habe in den USA nichts zu suchen. So einfach kann man es sich machen, wenn man Präsident der USA ist. Dabei sind schon so viele Menschen durch Kugeln in den USA umgekommen, besonders Schüler in den Schulen. In Columbine/CO und Little Rock zum Beispiel. An diesem Beispiel orientierte sich auch ein jugendlicher Mörder an einer deutschen Schule. Nur weil er leicht an die Waffen seines Vaters kam und Wut auf die Lehrer und Schüler hatte. Auch die Losung Trumps, mit der er den Wahlkampf um die Präsidentschaft gewann: Amerika first, ist ein Aufruf zu Egoismus und Herrschaft über andere Länder und damit zu Gewalt. Vom Mord an Kennedy und an Martin Luther King bis zu 9/11, dem Terror gegen die beiden Türme des Internationalen Handelszentrums in New York fallen die USA immer wieder durch Gewalt auf. Merkwürdigerweise entstanden dann immer Verschwörungstheorien. Auch von Fachleuten und Wissenschaftlern, die alles in Zweifel ziehen und Lücken bei der juristischen Aufarbeitung zeigten. Wie auch beim Tod der Schauspielerin Marilyn Monroe. Was ist da los in USA?  Das war die Seite 207 12h21.

Dienstag 6. August 2019 12h40.   Heute vor 74 Jahren ermordeten die USA mit einem Bombenabwurf 100 000 Menschen in der Stadt Hiroshima Japan. 60% der Stadt zerstörte die Bombe. In der Folge starben und litten noch 50 000 Menschen an der frei gesetzten Radioaktivität. Zum Vergleich: Bei der Bombardierung Dresdens starben 20 000 Menschen. Die heutigen Atom- und Wasserstoffbomben sind noch um ein Vielfaches stärker als die von Hiroshima. Ein Atomkrieg kann die gesamte Menschheit töten.  Und doch ist die Kriegsgefahr groß. Wie dumm sind wir Menschen? Haben wir kein ausreichendes Gedächtnis oder ist uns alles egal?  Die unterschiedliche Verteilung des Reichtums der Erde ist wohl die Ursache der Kriegsgefahr.  Überall leben Menschen schlechter als andere und sie wollen es auch besser haben. Das ist verständlich. Aber wer etwas hat, hält es fest und will nichts abgeben. Man beruhigt sein Gewissen mit der Überzeugung, dass die ja selbst schuld sind. Sind sie es? Oder ist es nicht das System des Kapitalismus? Es geht immer um Gewinn und um noch mehr Gewinn bei der Produktion und der Verteilung des Reichtums. Der Egoismus ist die Triebfeder des Reichtums und der Entwicklung. Ein Widerspruch, der nur durch eine gemeinsame staatliche statt private Führung überwunden werden kann. Mit Recht verteufeln die Reichen den Sozialismus. Denn der ist ihr Untergang.  Die Hoffnung liegt bei den Chinesen.  Die verstehen die Gratwanderung zwischen privatem Egoismus und staatlicher Führung. Bildung und steigende gesellschaftliche Verantwortung jedes Einzelnen werden den Kapitalismus überwinden. Die Slums und die weltweite schreckliche Not der eine Milliarde armen Menschen drängen auf eine Lösung. Das war die Seite 208 13h19.

Mittwoch 7. August 2019 11h56.  Heute vor einem Jahr zeigte das Thermometer 28 Grad C im Zimmer und auf dem Balkon 44 Grad.  Um Mitternacht noch 27 Grad auf dem Balkon. Das war ein heißes Jahr. Das Wärmste seit Aufzeichnung der Wetterdaten vor fast 150 Jahren wurde gemeldet. Jetzt kam die Meldung, dass der vorige Monat Juli der Wärmste auf der ganzen Erde seit Aufzeichnung der Wetterdaten war. Soll es wirklich eine Klimakatastrophe geben?  Da muss es schon über viele Jahre so warm sein. 2015, 2016 und 2018 waren überdurchschnittlich warm. 2015 hatten Loli und ich trotzdem alle fünf Standorte der Bundesgartenschau im Havelland besucht, von Brandenburg bis Havelberg. In Brandenburg trafen wir uns mit Vera und Otto Ein Glück gab es überall Schatten durch Laubbäume und die Ausstellungszelte. Die Hitze war geradeso noch zu ertragen. Immer blauer Himmel ohne jede Wolke. Dieses Jahr hatten wir das bis Juli. Bäume werfen Blätter und Äste ab. Der August brachte bis jetzt endlich einige Gewitter und Regen. Die Temperaturen liegen um die 25 Grad. Das ist normal und zu ertragen im Sommer. Aber das Gras ist überwiegend gelb. Satt grün sind nur die Ranken der Brombeeren im Garten. Die müssen tiefe Wurzeln haben. Nur der Pfirsich und einer der Apfelbäume trägt reichlich, so dass schon ein dicker Ast unter der Last abgebrochen ist. Birnen und Pflaumen sind wenig. Heute vor 30 Jahren 1989 starb Inge Kadow, geborene Buchholz in Berlin-Buckow. Leider erlebte sie den Fall der Mauer nicht mehr. Sie hatte Krebs und wurde nur 59 Jahre alt. Sie hinterließ eine große Familie. Leider war es mir nicht möglich, sie alle kennen zu lernen. Nur Samantha, eine Enkelin, traf ich bei Rita im Garten. Ritas Tochter Janina war mit ihr befreundet. Inge hatte sich noch vor dem Bau der Mauer nach Westberlin verheiratet. So war die Verbindung mit ihren Eltern Elli und Paul Buchholz in Treptow und erst recht nicht mit mir auch kaum noch möglich. Das war die Seite 209 12h56.

Donnerstag 8. August 2019 12h07.   Elli und Paul Buchholz bewirtschafteten gleich nach dem Krieg mehrere Jahre einen Blumenladen im sowjetischen Sperrbezirk in Karlshorst. Erstaunlich, wie sie da rein kamen. Denn die Deutschen mussten ihre Wohnungen verlassen, um den Offizieren Platz zu machen. Die sowjetischen Soldaten waren in mehreren Kasernen untergebracht. Die waren schon unter dem Kaiser gebaut worden und später nutzte sie die deutsche Armee. Im Offizierskasino in Karlshorst unterzeichnete General Keitel die bedingungslose Kapitulation der deutschen Truppen. Das war am 8. Mai 1945 gegen Mitternacht. In Moskau war zu dieser Zeit schon der 9. Mai angebrochen. Deshalb werden die Siegesfeiern am 9. Mai in Moskau abgehalten. Die Sowjetunion gewann den Großen Vaterländischen Krieg. Und Russland feiert das Datum auch nach dem Fall der Sowjetunion. 27 Millionen Tote hatten sie zu betrauern. Die Truppen kämpften sich von Moskau, Stalingrad und der Krim bis Berlin und bis zur Elbe durch, wo sie auf die US-Truppen trafen und den Sieg über Nazideutschland feierten. Elli und Paul Buchholz durften letztlich nicht in dem geschlossenen Areal von Karlshorst bleiben. Sie bauten sich einen Kiosk am Bahnhof Treptow und verkauften weiter Blumen. Die Bretter für den Kiosk holte Paul mit seinem Dreibein aus Fredersdorf. Dreibein war ein Auto mit zwei Rädern hinten und einem vorn. Auf seiner  Ladefläche transportierte Paul Blumen aus dem Umland von Berlin nach Treptow. Die Bretter stammten von dem Holzhaus, das mein Vater Kurt Buchholz ummauert und mit einem Pferde- und Kuhstall für seinen Bauernhof erweitert hatte. Das Haus steht heute noch so unverputzt in der Vogelsdorfer Strasse 1, wie mein Vater es etwa 1950 verlassen hatte. Zur Stabilisierung der Mauern sind neuerdings  drei Anker zu sehen. Den dritten Blumenladen hatten Elli und Paul in Berlin-Adlershof in der Nipkowstrasse. Das war die Seite 210 12h37.

Freitag 9. August 2019 12h12.  Vera rief an und informierte, dass Irene verstorben ist. Hartmut hatte sie angerufen. Irene war 88 Jahre alt geworden. Sie wohnten in Kühlungsborn an der Ostsee. Ein Kurort. In Königswusterhausen war vor einigen Jahren Veras Cousin gestorben. Es sind nicht mehr viele Verwandte aus Stolp, heute Slupsk in Polen, übrig. Die meisten hatten sich nach der Flucht im Ruhrgebiet niedergelassen. Zwei Mal kamen sie zu Besuch zu Veras Eltern Wanda und Otto Seils nach Fredersdorf, Eichendorffstr. 10. Gegenüber ist der Garten mit den vielen Brombeeren und Obstbäumen, um den ich mich kümmere und wo Michas Bus überwinterte. Micha und Kathrin waren an der Küste Irlands kiten und sind jetzt auf der Rückfahrt in Wales. Über das Wochenende haben sie eine Einladung in Amsterdam. Kathrin muss einen Zahnarzt aufsuchen, denn sie hat seit einigen Tagen schon starke Zahnschmerzen. Als Ärztin weiß sich Kathrin sicher zu helfen. Mit Schmerzmitteln sollte man es auch nicht übertreiben. Wenn sie gut durch England durchkommen, könnten sie heute die Fähre nach Holland erreicht haben. An das Links fahren hat sich Micha wohl gewöhnt. Nur die vielen Kreisverkehre in England sind etwas schwierig. Die Wetterbedingungen in Irland waren überwiegend gut zum Kiten. Und die Landschaft der grünen Insel ist sehenswert. Ebenso die Burgen und Festungen aus der Zeit der Auseinandersetzungen mit den Engländern. Die Iren konnten größtenteils ihre Selbständigkeit bewahren. Die Schotten und Waliser nicht. Nur ein Teil Irlands im Norden ist noch von den Engländern besetzt. Seit Jahrhunderten gab es da blutige Aufstände der Iren gegen die Okkupanten. Seit wenigen Jahren herrscht Ruhe. Aber durch den Brexit könnten die alten Wunden aufreißen. Nämlich, wenn es wieder eine bewachte Grenze gibt. Das kann durch den neuen britischen  Premier Boris Johnson,  also ein harter Brexit ohne Abkommen mit der EU,  passieren. Dann sind wieder blutige Auseinandersetzungen zu befürchten. Das war die Seite 211 12h43.

Sonnabend 10. August 2019  13h00.   Kleopatra nahm sich heute vor 2049 Jahren, also 30 vor 0, das Leben. Sie war die letzte Pharaonin Ägyptens und musste die Rache Roms fürchten. Ein übermächtiges Heer der Römer hatte die Ägypter besiegt. Aber die stolzen Ägypter waren eine Gefahr für Rom. Mit dem Tod Kleopatras und ihres Sohnes Cäsarion war das Reich führungslos und am Ende. Kleopatra kam ihrer Ermordung durch den Selbstmord zuvor. Auch ihren Sohn ermordeten die Römer und konnten dann in Ruhe das reiche Land ausplündern. Nur den Nubiern im Süden Ägyptens und Alexander der Große gelang es in der mehrere Tausend Jahre währenden Pharaonenherrschaft, Ägypten zu unterwerfen. Der Nil mit seinen jährlichen Überschwemmungen gewährleistete  eine zuverlässige Nahrungsquelle. Das Niltal war so fruchtbar, dass die Menschen noch genügend Zeit hatten riesige Bauten zu errichten. Die Pyramiden als letzte noch existierende Zeugnisse der sieben Weltwunder beweisen das. Aber auch Ramses der Zweite ließ vieles bauen, was noch heute Bewunderung erregt. Tausende Handwerker waren zwischen den Saat- und Erntezeiten für den Pharao tätig. Der galt als eine Art Gott, von dem das Wohlergehen der Menschen abhängig ist. Er musste nach seinem Tod als Gott den Erhalt der Nilüberschwemmungen und das Wohlergehen der Ägypter gewährleisten. Deshalb balsamierten sie ihn ein, legten ihn in extra reich ausgestattete Grabkammern und bereiteten ihn so für seine erfolgreiche Reise in das Jenseits vor. Denn er hatte angeblich eine Reihe von Prüfungen zu bestehen, ob er ein guter Mensch gewesen war. Wenn nicht fraß ihn ein Gott in Krokodilsgestalt. Vor Jahren zeigte in Berlin-Treptow eine Wanderausstellung mit der Kopie der Grabkammer des Tut Anch Amun und allen Grabbeigaben und bunten Bemalungen wie viel Mühe man sich vor über 3000 Jahren damit gab. Das war die Seite 212 13h49.

Sonntag 11. August 2019 12h43.  Heute haben drei Geburtstag:  Mein Lehrer und Begründer der Drachenfliegerschule Berlin Klaus Domina wird 69 Jahre alt. Kurt Nikodem, der Leiter des Rechenzentrums in Elektrokohle wird 72 und meine Kollegin aus der Planung Moni Lehmann hat heute auch Geburtstag. Klaus Dominas Mutter hatte in der Beusselstrasse einen Blumenladen und Klaus einen Transporter voller zusammengelegter Drachen. Auf den Hügeln in Saarmund übten wir an den Wochenenden nach dem Fall der Mauer. Heute ist da eine Flugschule mit Propellermaschinen. Aber nach der Wende war das Gelände überwiegend von Drachenfliegern und Modellfliegern genutzt worden. Die Anfänge waren nicht einfach. Besonders auch, weil der Wind selten günstig laminar den Hügel heraufkam, sondern seitlich, böig oder überhaupt nicht. Es waren nur kurze Flüge von etwa 100 Meter. Aber das Gefühl in der Luft zu schweben und den Drachen lenken zu können entschädigte für alles. Am Anfang beteiligte sich auch Hennig. Mit ihm zusammen kauften wir Ulis Drachen Cloud III und flogen in Klein Ziethen und von den Abhängen am Oderbruch. Das Trainingszentrum verlagerte sich dann an den Teufelsberg im Grunewald. Aber überall gab es Gegner. Auf dem Parkplatz am Teufelsberg stach jemand in Hennigs und meine Reifen. So fuhren wir mit unseren Trabants mit jeweils zwei Platten ganz vorsichtig in den Osten nach Hause. Ein Mitarbeiter von Kurt Nikodem brachte mir das Computern bei. Volker hatte einen Ausreiseantrag in die BRD gestellt und hatte wohl deshalb Zeit, sich mit mir zu beschäftigen. Er kam mit seiner Tabellenkalkulation auf einer CD oder Kassette und wir schufen die Grundlagen für die Kostenkalkulation unserer Produkte elektronisch. Bisher hatten wir nur Additions- und Rechenmaschinen für unsere Preiskalkulationen zur Verfügung. Das war die Seite 213 13h19.

Montag 12. August 2019 11h21.   Die 16. SS-Panzergrenadierdivision mit dem Namen Reichsführer SS ermordete heute vor 75 Jahren 560 Einwohner des italienischen Dorfes San Anna in der Toskana in der Nähe von Viareggio.  Frauen, Kinder, Alte. Eines der vielen Massaker durch deutsche Soldaten im zweiten Weltkrieg. Wie auch in einer Höhle in der Nähe Roms, Lidice in der Tschechoslowakei, Oradur Sur Glane in Frankreich und unzählige Dörfer in Polen, Jugoslawien, Griechenland und der Sowjetunion. Das kann Krieg mit Menschen machen. Und die Überzeugung, etwas Besseres zu sein, als andere Menschen. Aber wir sind alle Menschen. Ob in Afrika, Asien oder Südamerika. Und wenn wir in Armut leben, wollen wir raus aus dieser Situation. Der Mensch wehrt sich. Das war schon immer so. So kam es zur Völkerwanderung am Ende des Römischen Reiches, zu den Aufständen der Gladiatoren, zum Bauernkrieg in Deutschland, zur Flucht der Hugenotten aus Frankreich und zum Kampf des irischen Volkes und der Inder und Buren gegen die Engländer. Jetzt gibt es nur noch wenige Kolonien. Bis vor 100 Jahren waren es viele in Afrika, Asien und Amerika durch die Europäer. Sie befreiten sich unter großen Opfern.  Heute sind es die Industriestaaten, welche die weniger entwickelten Länder durch ungerechten Handel unterdrücken und ausbeuten. Billige Importe von Kaffee, Kakao und Südfrüchten gegen teure Autos und Maschinen. Aber wie Japan und China schnell eine effektive Industrie aufbauten, so werden es alle Länder tun und die heutigen Industriestaaten werden gleich starken Ländern in aller Welt gegenüber stehen. Dagegen wehrt sich Trump mit seinem America first. Aber das ist sinnlos und würde in das Kolonialzeitalter passen. Aber nicht mehr in die heutige globale Welt gleicher Menschen. Das ist die Seite 214 12h00.

Dienstag 13. August 2019 12h38.  Heute vor 78 Jahren, 1961, baute die Regierung der DDR eine Mauer um Westberlin. Bis zum 9. November 1989 konnte man nur noch mit einem Passierschein durch die Mauer. In Westberlin wohnte die Familie meines Onkels Herbert Buchholz und seiner Frau Margarete, ihre Kinder Günter, Jürgen und Rita. Jürgen hatte Christiane Söhnges geheiratet und war nach Bad Hersfeld gezogen. Nach dem Fall der Mauer besuchte ich Herbert und Grete in Steglitz, Günter in Tempelhof und Rita im Wedding. Günters Frau war gestorben und er lebte mit Liesbeth zusammen. Sie waren lange Zeit Nachbarn und als auch Liesbeths Mann gestorben war, zogen sie zusammen. Im gleichen Haus wohnte auch Liesbeths Mutter. Rita hatte ihre Familie mit Heinz und ihren Kindern Gary, Jessica und Janina. Seit dem haben auch Jessica und Janina eine Familie und Kinder.  Vor dem Bau der Mauer war ich oft in Westberlin. Zu Geburtstagen und anderen Ereignissen. Am 12. August 1961 hatte ich mit Vera Herbert, Grete und Rita in Westberlin besucht. Jürgen hatte einen schweren Unfall in der Bonbonfabrik, wo er lernte. Er war mit der Hand zwischen Kette und  Zahnrad einer Maschine gekommen und die Finger der rechten Hand abgetrennt. Wir besuchten ihn im Krankenhaus. Es war sehr schlimm. Aber die Chirurgen im Oskar-Helene-Krankenhaus retteten seine Hand so, dass er sie benutzen konnte. Zum Beispiel beim Lenken im Auto.  Wir hatten bei Herbert und Grete übernachtet und am Morgen hörten wir im Radio, dass die Grenze zu ist. Man riet uns, drüben zu bleiben. Sogar fremde Leute in der U-Bahn. Aber das kam für uns nicht in Frage. Nicht nur wegen unserer Tochter Angela, die bei Veras Eltern in Fredersdorf war, sondern vor allem auch, dass wir im Kapitalismus nicht leben wollten. Der Sozialismus versprach ein besseres und gerechteres Zusammenleben. Leider konnte der Westen eine höhere Arbeitsproduktivität und ein besseres Lebensniveau erreichen als der Sozialismus. Der angeblich goldene Westen lockte die Ossis, ihren Staat zu zerstören. Und nun haben wir auch den Kapitalismus. Das war die Seite 215 13h16.

Mittwoch 14. August 2019 13h23.   Heute vor einem Jahr brach eine Brücke in Genua. 43 Menschen starben. Es war eine lange und hohe Brücke. Wohnhäuser standen darunter und wurden zerstört. Autos stürzten mit den Brückenteilen ab. Die Ursache ist bis heute nicht endgültig geklärt. Im Wesentlichen waren es wohl die verrosteten Stahlseile im Beton, die an diesem windigen und verregneten Tag nachgaben. Die Brücken in Italien sind in privater Hand, finanziert durch Mautgebühren. Benneton ist ein weltweiter Finanzier. Aber der Staat hätte kontrollieren müssen. Damit sind schon vier Schuldige genannt: Das Wetter, der Architekt, der Eigentümer und der italienische Staat. Der Eigentümer war schon einige Zeit dabei, die Brückenteile zu sichern. Offensichtlich zu spät. Die Frage ist, kann das bei anderen Brücken auch passieren? Auch in Deutschland werden seit dem die Brücken verstärkt untersucht. Die Elsenbrücke in Treptow zeigte Mängel und wurde halbseitig gesperrt. Und die Untersuchungen ergaben, dass mehr Brücken gefährlich sind als Kapazität zum Renovieren vorhanden ist. In Deutschland sind Straßen und Brücken in der Hand des Staates. Da sind Milliarden Euro aus dem Staatshaushalt erforderlich, die nicht eingeplant sind. Eine Aufgabe für die nahe Zukunft neben vielen anderen notwendigen Aufgaben bei den Schulen, der Digitalisierung und dem Wohnungsbau. Und die neue CDU-Chefin fordert Milliarden Euro für die Rüstung. Für den Finanzminister Olaf Scholz von der SPD eine Gradwanderung zwischen den Fachministern. Was ist wichtig für die Zukunft? Meiner Meinung nach Bildung und Soziales, damit solche Strömungen wie Pegida, Nationalismus, Ausländerhass und Reichsdeutsche der Boden entzogen wird. Das war die Seite 216 13h55.

Donnerstag 15. August 2019 13h09.   Heute vor fünfzig Jahren, 1969, begann das Woodstock-Festival in Kalifornien. Ein Treffen zahlloser  Jugendlicher, der Blumenkinder, die sich von den Fesseln der Erwachsenen befreien wollten. Drogen, Regen, Schlamm, freie Liebe und Gitarren bestimmten einige Wochen die Szene. In Deutschland gab es die halbe politische Revolution der Studenten gegen den Vietnamkrieg und gegen den blutigen Diktator des Iran. Ein Schah von USA-Gnaden. Der CIA hatte die Unzufriedenheit in Teheran unter der Bevölkerung genutzt, um den demokratisch gewählten Ministerpräsidenten zu stürzen und den Schah einzusetzen. Wie einige Jahre später in Chile, wo Allende gestürzt wurde. Bei den Protesten in Berlin gegen den Besuch des Schah erschoss der Westberliner Polizist Kuras den Studenten Benno Ohnesorg.  Das steigerte die Wut gegen die Regierung und in der Folge entstand die militante Rote Armee Fraktion, RAF. Ihre Absicht, die Regierung der Bundesrepublik zu stürzen, misslang. Sie fand keine Unterstützung in der Bevölkerung. Aber eine Aufbereitung der Verbrechen des Nazireiches begann. Viele Nazis hatte die Adenauer Regierung übernommen. Adenauer sagte: Wenn man kein sauberes Wasser hat, kann man nicht das schmutzige Wasser ausgießen. So wurden die Naziverbrechen in der Bundesregierung unter den Teppich gekehrt. Dagegen richtete sich auch der Protest der Studenten in den 1968er Unruhen. Es gab auch eine Ausstellung über die Kriegsverbrechen. Dagegen regte sich Widerstand. Viele konnten die deutschen Verbrechen nicht glauben. Aber der zweite Weltkrieg war ein Glaubenskrieg. Die Nazis glaubten an die Mission der Nachkommen der Germanen, die sogenannten Untermenschen, Juden, Sinti, Roma und Slawen ermorden zu müssen oder für die besondere Rasse der Germanen arbeiten zu lassen. Die Sowjetarmee machte mit dem Spuk ein Ende. Wenn auch unter ungeheuren Verlusten von 27 Millionen Toten, mindestens genauso viele Verwundete und die Vernichtung unzähliger Dörfer, Städte, Kulturdenkmale und Industriebetriebe und Anlagen. Das war die Seite 217 13h13.

Freitag 16. August 2019 13h11.   Heute vor 42 Jahren starb Elvis Presley im Alter von 42 Jahren. Er war fett und aufgedunsen geworden und Elvis wollte immer weiter vor Publikum auftreten. Aber sein Stern war schon im Abklingen. Erst nach seinem Tode kam es zu einer neuen Welle der Zuneigung. Und seine ersten Lieder wurden massenhaft mehr als vorher  verkauft. Damals in den Ende 1950er Jahren war er der Hoffnungsträger eines neuen Lebensgefühls, des Rock und Roll. Es war der Ausdruck des Überlebens der harten Wirklichkeit des Industriezeitalters. Der Rhythmus der Maschinen. Vorbei die Volks-, Wander- und Liebeslieder. Der harte Beat bestimmte das Leben und die Musik. Ich war sofort begeistert. Leider kam die Zeit des sweety Elvis. Bei den Soldaten wurde er diszipliniert und verkörperte dann nur noch den rosigen Schein des Lebens. Ein übriges tat sein Manager dazu und Elvis wurde eine Geldquelle mit süßlichen Filmen und Liedern. Nichts blieb vom Anfang. Aber seine Fans liebten und lieben noch immer seine frühen Hits mit dem Abbild der Wirklichkeit. Cassius Clay, später Muhammad Ali verweigerte angesichts des grauenhaften Vietnamkriegs den Kriegsdienst in der US-Armee. Elvis machte alles mit, obwohl die USA in den 1950er Jahren einen ebenso schlimmen Krieg gegen Nordkorea führten. Vielleicht glaubte Elvis, es sei seine Aufgabe den Menschen eine sonnige Seite des Lebens zu zeigen und Glück und Frohsinn zu verbreiten. Aber diese Ablenkung von der harten Wirklichkeit macht die Menschen nicht besser. Es ist eben nur ein Trugbild. Der schöne Schein des Seins. In den 1950er Jahren hatte Elvis den perfekten Ausdruck in der Musik gefunden. Das war die Seite 218 13h41.

Sonnabend 17. August 2019 13h18.   Heute vor 20 Jahren bebte in der Türkei in der Nähe von Istanbul die Erde. Ganze Wohnhäuser am Schwarzen Meer versanken in den Fluten. Es war in der Nacht um etwa drei Uhr. Die Behörden nannten 17 000 Tote. In Istanbul wohnte zu der Zeit mein Freund Hennig mit seiner Familie. Er nahm Waisenkinder auf, die durch das Erdbeben ihre Familie und ihr Heim verloren hatten. Hilfe kam aus aller Welt. Ich überwies Geld. Hennig hatte in München studiert und dabei seine türkische Frau kennengelernt. Sie zogen nach Istanbul. Hennig sprach perfekt türkisch und fühlte sich in dem Land wohl. Besser als in Deutschland. Seine Eltern lebten in Dresden, wo sein Vater eine Zahnarztpraxis hatte. Einmal besuchte uns Hennig im Tierpark. Seine Mutter und Vronis Mutter waren Schwestern und Vroni damit Cousine von Hennig. Danach hatten wir einen regen und lustigen und informativen Briefverkehr. Hennig schrieb Bücher: Ich habe einige:  Atlas und Lexikon zum Ersten Weltkrieg I Karten und II Grafiken und Sachlexikon hatte Hennig mit Andreas Birken zusammen geschrieben. Und auch Deutsche Kolonien und deutsche Kolonialpolitik. Beide im  Philathek-Verlag. Diese Bücher ließ mir Hennig vom Verlag schicken. Ein weiteres Buch in Form der Karl-May-Bücher kaufte ich im Handel. Darin beschreibt er die angeblichen Reisen des Karl May mit Landkarten. Sehr aufschlussreich und informativ, wenn man wie ich, die spannenden Reisebeschreibungen des Karl May in meiner Jugend gern gelesen hatte.  Ich war so begeistert, dass ich sein Haus in Dresden Radebeul mehrmals besuchte. Einmal auf meiner Fahrradtour zur Bastei in der Sächsischen Schweiz und einmal mit dem Motorrad zusammen mit Vera. Fernweh und Abenteuerlust waren wohl damals meine Gründe. Das konnte ich dann auch reichlich ausleben. Das war die Seite 219 13h54.

Sonntag 18. August 2019 12h19.   Manchmal kommt es knüppeldick.  Erst schreibt Line auf WhatsApp, dass sie meine Überweisung noch nicht erhalten hat auf ihrem Konto. Dann muss ich feststellen, dass ich statt ihrer Konto-Nummer die Nummer ihres Sparbuches benutzt hatte. Ich hatte sie auf einen Zettel geschrieben mit dem Vermerk Line. Diesen Zettel benutzte ich in der Sparkasse für die Überweisung.  Muss ich morgen in der Sparkasse klären, bevor ich zu Hildchen fahre nach Petershagen.  Mein Versuch, heute zu überweisen, scheiterte bisher am Passwort. Die Sparkasse hat eine neue TAN-Sicherung eingeführt. Werde weiter versuchen. Dann fand ich das gestern Geschriebene nicht gleich wie sonst und die Datei ließ sich nicht speichern weil schreibgeschützt. Das macht der PC von sich aus. Das ist schlimm und unverständlich. Schreibgeschützt kann man nur umgehen mit einem neuen Namen der Datei. Ein a anhängen und ein neuer Name ist gefunden und die Datei kann gespeichert werden. Ich glaube, das passiert alle Jahre einmal wieder. So kommt es, dass die selbe Datei mehrmals existiert. Immer bis zu einem Datum, an dem ein neuer Name notwendig wurde. Technik = Wunder!  Da ist Geduld erforderlich. Wie überhaupt immer. Besonders aber beim computern. Eine andere Sache ist, dass wieder ein Paket schon viele Tage im Korridor steht und auf seinen Empfänger wartet. Seine Wohnung ist gleich nebenan und ich klingelte schon oft. Aber der ist wohl verreist oder krank. Eine Woche lang behalte ich das Paket noch. Dann gebe ich es einem Boten zurück. Wie schon einmal vor gar nicht langer Zeit. Die kam dann kurz danach und verlangte ihr Paket. Wütend zog sie ab, nach dem ich ihr den Rückgabeschein gezeigt hatte. Da lag das Paket schon über einen Monat im Korridor. Ihr Briefkasten war voll, wie auch der vom Empfänger des jetzigen Pakets. Und zu allem übel, schmerzt wieder einmal mein linkes Sprunggelenk. Das war die Seite 220 12h52.

Montag 19. August 2019 11h48. Heute vor 30 Jahren begann der Fall der Mauer. In Ungarn kam es zu einem Picknick von Bürgern der DDR und Österreichern. Dabei flüchteten 100 DDR-Bürger in den Westen und kamen nicht zurück. Die Ungarn öffneten den Stacheldrahtzaun. DDR-Bürger besetzten die Botschaft der Bundesrepublik und der westdeutsche Außenminister Genscher konnte mit der DDR-Regierung ihre Ausreise erreichen. Mit dem Zug über das Gebiet der DDR. Der angeblich goldene Westen, wie die DDR-Bürger im Fernsehen und Radio ihn sahen, erzeugte einen Sog. Sie glaubten sich alle Träume im Westen erfüllen zu können. Bei den Diskussionen mit meinen Arbeitskollegen sagte einer zu mir: Im Westen geht es mir selbst als Arbeitsloser besser als hier mit Arbeit. Eine Arbeitslosigkeit von nie gekanntem Ausmaß war die Folge des Falls der Mauer. Die Konkurrenz aus dem Westen machte unsere Betriebe platt. Elektrokohle hatte 3000 Mitarbeiter. Heute sind es nicht viel über 100. Die Brennereien wurden abgerissen. Darauf stehen jetzt die Baracken von vietnamesischen Händlern. Das neue Objekt 23 zur automatischen Herstellung von Grafitelektroden, Kohleelektroden und Stampfmasse und der mächtige von Polen erbaute Schornstein wurden ebenfalls abgerissen. Etwa siebenhundert Millionen waren in den letzten Jahren vor dem Fall der Mauer darin investiert worden. Und so erging es fast allen Betrieben der DDR. Die für die westdeutschen Konzerne lästige Konkurrenz auf dem Weltmarkt war damit ausgeschaltet. Wir in Elektrokohle hatten jedes Jahr technische Kohle im Wert von etwa 100 Millionen Dollar auf dem westlichen Weltmarkt verkauft. Nach Indien, Italien und Südamerika gingen unsere Produkte. Unsere Techniker waren oft im Westen. Die westdeutschen Konzerne übernahmen unsere Handelsbeziehungen und Lieferungen. Im Osten blieben die Arbeitslosen. Das war die Seite 221 12h16.

Dienstag 20. August 2019 12h33.   Gestern machten wir eine Dampferfahrt über den Schermützelsee. Hildchen verschob das Einkaufen auf die Zeit, wenn wir zurück waren. So kamen wir gerade zur Abfahrt im Hafen von Buckow um 15 Uhr an. Der Parkplatz liegt etwa 200 Meter entfernt auf einer Anhöhe vor der Stadt. Da geht es rauf zu einigen Anhöhen. Mit Uwe war ich im Winter in den 1960er Jahren extra dorthin gefahren, um die Abfahrten für die Skier zu nutzen. Da gab es sogar eine provisorische Schanze von übereinander gelegten Bettpolstern. Es war halsbrecherisch. Aber wir hatten unseren Spaß. Gestern war der See hellgrün. Er blühte. Und was auffallend war: Es gab keine Stockenten, keine Taucher, keine Gänse zu sehen. Auch keine Fische. Durch das Grün konnte man nicht durchsehen. Nur dicht am Ufer sah man den Grund. Aber auch ohne Fische. Und keine Vögel irgendwelcher Art. Die Kapitän verwies auf die Waschbären. Die wären Schuld daran. Aber die sind jetzt auch nicht mehr gesehen worden. Jetzt ist das Übel durch die Aktionen der Biber am Schermützelsee.  Ansonsten hatten wir eine angenehme Fahrt bis zum Ende des Sees und zurück bei Sonne, Wind und wenigen weißen Wolken. Auffallend ist der dichte Wald und  Schilfgürtel rundherum am Ufer. Das einzige größere Gebäude steht auf der Bollensdorfer Höh. Früher eine Gaststätte. Dann ein Kinderheim. Hinter hohen Bäumen versteckt entdeckten wir noch das Brechthaus. Der weltbekannte Dramatiker Berthold Brecht wohnte und arbeitete dort in den 1950er und 1960er Jahren. Heute wird es als Erinnerung und für Besucher von der Stadt erhalten. Mein Schulfreund Bernd hatte mir Fotos gezeigt vom Besuch mit seiner Mutter bei den Brechts in Schweden um 1930. Bernds Mutter war die Schwester von Brechts hoch geschätzter Mitarbeiterin Margarete Steffin. Die Fahrt nach Buckow und zurück ist kurz und bequem bei wenig Verkehr. Auf den Feldern steht nur noch Mais. Sonst ist alles abgeerntet und die Güllefahrer gehen eifrig ihrem stinkenden Gewerbe nach. Vielleicht hat das Gift der Gülle die Tiere im und am Schermützelsee umgebracht? Das war die Seite 222 13h11.

Mittwoch 21. August 2019 14h32.    Unsere erste Tochter Angela hat heute Geburtstag.  1960 wohnten wir in Fredersdorf bei Berlin. Angelas Mutter Vera Seils in der Lortzingstrasse mit ihren Eltern Wanda und Otto und der Schwester Brigitte und ich bei meiner Mutter in der Mittelstr. 18.  Vera arbeitete in einer Apotheke in Strausberg und ich im VEB Elektrokohle Lichtenberg in Berlin. Auch Veras Vater Otto musste jeden Tag mit der S-Bahn zur Arbeit in einer Mühle nach Berlin Warschauer Strasse fahren. Wanda verdiente sich mit Heimarbeit an der Nähmaschine etwas Geld dazu. Meine Mutter hatte sich zur Fürsorgerin qualifiziert und betreute im Auftrag des Kreisarztes Dr. Rocholl die Gemeindeschwestern in den Dörfern des Kreises Strausberg. Aber ihre Liebe blieb Berlin und durch einen Ringtausch gelang es ihr einen Zuzug zu Berlin zu erhalten. Aus der Normannenstrasse 5a in Berlin-Lichtenberg zog eine Familie nach Thüringen, weil ihr Sohn lungenkrank war und frische Waldluft Heilung versprach. Vera und ich nahmen die Gelegenheit wahr und zogen in diesem Ringtausch mit. Das war nur eine kleine Wohnung ganz oben im fünften Stock mit zwei Zimmern, Küche und Bad. Das Bad ohne Wanne und ohne Dusche. Aber wir waren nichts besseres gewohnt in Fredersdorf in unseren Wohnlauben. Erst durch die Wohnungsbaugesellschaft meines Betriebes erhielten wir eine Neubauwohnung in der Moldaustr. 32. Vier Zimmer, Küche, Bad mit Wanne und breitem Balkon, Zentralheizung und Keller in der Nähe des U-Bahnhofs Friedrichsfelde war ein Luxus.  Nun nahmen wir Angela von den Großeltern zu uns. Für sie begann ein neues Leben mit der täglichen Fahrt zum Elektrokohle-Kindergarten. Das war die Seite 223 15h04.

Donnerstag 22. August 2019 12h41.   Marianne aus Hildesheim wird heute 80 Jahre alt. Mit ihrem Mann Heinz ging ich in Fredersdorf in der gleichen Klasse zur Schule. Wir hatten damals auch einiges gemeinsam unternommen. Nach der Schule traf ich ihn nur zufällig in Berlin. Aber wie er mir bei meinem Besuch in Hildesheim erzählte, hatte er durch mich im VEB Elektrokohle Lichtenberg angefangen zu arbeiten. Ich kann mich daran nicht erinnern. Jedenfalls waren Marianne und Heinz noch vor dem Mauerbau in den Westen gegangen. Heinz verdiente als Maurer gut und erwarb das Haus in Hildesheim, wo sie mit ihrem Sohn wohnten. Mit ihrem Motorrad bereisten sie das Land. Als ich sie nach der Wende besuchte war ich auf dem Weg zu Annelie in der Schweiz. Es war im April und am nächsten Morgen bedeckte eine dicke Schneedecke die Stadt. Das soll in Hildesheim durch den nahen Harz nicht ungewöhnlich sein. Jedenfalls hatte ich zu tun, das Auto vom Schnee zu befreien. Es war ein größerer Wagen vom ADAC nach dem an meinem VW die Kupplung brach. Beim Überholen eines LKW auf der Autobahn. Es gelang mir noch mit dem Schwung in die Ausfahrt zu fahren. Bei Heinz und Marianne kam ich erst spät am Abend an. Vor Hildesheim führte mich das Navi noch mehrmals im Kreis bis ich in einer Tankstelle eine Straßenkarte kaufte und damit wieder auf Kurs kam. Das war die Seite 224 13h03.

Freitag 23. August 2019 13h07.   Der Arbeitseinsatz gestern im Garten steckt mir noch in den Knochen. Aber die ersten reifen Pfirsiche schmeckten köstlich. Da sind noch viele harte Früchte dran. Die Sonne und 30 Grad werden sie sicher noch reifen lassen. Das ist nicht immer der Fall. Es muss schon viele heiße Sonnentage geben. Im Wesentlichen ging es aber um das Kürzen der Hecken die das Dach von Schuppen und Haus gefährden. Als ich auf dem Dach stand, sprach mich der rechte Hinternachbar Günter an. Ich solle doch bitte einen Ast vom Ahorn abschneiden. Er hat Angst, der könnte auf sein Grundstück fallen. Den Ahorn hatte ich schon vor Jahren in etwa 2 Meter abgesägt. Nun waren an der Stelle mehrere lange Zweige ausgetrieben. Das grüne weiche Holz lässt sich leicht mit der scharfen Bogensäge schneiden. Die dichte Hecke verdeckt komplett die Sicht zu Günters Anwesen. Er zog vor Jahren aus Berlin nach Fredersdorf auf das Grundstück von Hünefeld. Er wohnte auch in Friedrichsfelde. Aber seit Jahren bin ich ihm nicht mehr beim Einkaufen begegnet. Günter sagte, er ist gestorben. Günter kann von Fredersdorf aus besser seine Hobbies Angeln und Campen pflegen als von Berlin. Auf dem Hausdach ist das Pappdach nicht mehr sehr fest. Vor etwa fünf Jahren lagen nach einem Sturm Pappeteile im Garten. Mit drei Rollen Dachpappe war der Schaden behoben und das Dach wieder dicht. Es war nur im Herbst zu kalt zum kleben. Deshalb nagelte ich alles mit vielen Streifen Leisten fest. Die sind nun nicht mehr so fest. Ich muss mir was einfallen lassen. Es ist ja noch warm und soll auch so weiter bleiben. Also nächste Woche folgt ein neuer Arbeitseinsatz im Garten. Gestern schnitt ich noch die hohen Forsythien ab, die das Schuppendach bedrohten. Trotz der Jahre langen Hitze wachsen die Hecken. Nur das Gras und die Obstbäume leiden. Das war die Seite 225 13h37.

Sonnabend 24. August 2019 13h03.   Heute vor 1940 Jahren brach der Vesuv aus und begrub Pompeji. Die Asche bedeckte meterhoch die Stadt. Vielen Menschen gelang es nicht zu flüchten. Sie fanden einen schlimmen Tod in den glühenden Wolken. Seit über 100 Jahren wird Pompeji ausgegraben. Von den Toten sind nur die sie umgebenden Hüllen zu finden. Damit werden sie nachgebildet. In der Stellung, in der sie den Tod fanden. Die Gebäude und Straßen sind noch gut erhalten und es zeigt sich eine reiche Zivilisation. Seit dem ist der Vulkan nicht wieder ausgebrochen und rund um den Berg ist alles besiedelt. Millionen Menschen leben in dieser gefährlichen Umgebung. Sie kennen die Gefahr. Aber wie in der Nähe vieler anderer Vulkane bleiben die Menschen und hoffen, dass nichts passiert. Aber die Wissenschaftler warnen. Nach wie vor existiert unter dem Vulkan ein glühender Hotspot, der jederzeit ausbrechen kann. In Neapel haben sie Evakuierungspläne. Aber die engen Gassen stehen diesen entgegen. Nach der Schule, 1955, wollte ich eine Radtour mit meinem Schulfreund Bernd nach Neapel und dem Vesuv machen. Wir wollten das sehen. Die Gefahr und die reiche Stadt Neapel. Wie können die Menschen das aushalten? Und schon fast 2000 Jahre? Aus der Radtour wurde nichts. Bernd sagte ab und ich entschied mich zu einer kürzeren Tour von Genua statt nach Osten Richtung Rom fuhr ich nach Westen Richtung San Remo und Frankreich. Den Vesuv und Pompeje kenne ich nur aus dem Fernsehen. Da gibt es genaue Dokumentationen und wissenschaftliche Untersuchungen. Sie zeigen mehr als wir mit einer Radtour hätten sehen können. Heute braucht man keine beschwerliche Reise auf sich zu nehmen. Viele Dokumentarfilmer sind in allen Teilen der Welt unterwegs und berichten. Besser als selbst erkunden. Das war die Seite 227 13h27.

Sonntag 25. August 2019 12h18.   Gestern war ein Volksfest in der Volkrad-Passage. Der Bezirksbürgermeister von Lichtenberg Michael Grunz redete zur Eröffnung. Danach nahm er und der Senator für Stadtentwicklung die Wünsche und Probleme der Bürger entgegen. Dafür waren Bänke und Tische unter einem Zelt aufgebaut. Ich war gleich der erste beim Bürgermeister. Unsere alte Forderung, für den Bürgerfonds mehr Werbung zu machen. Als er sich mir gegenüber setzte kam es gleich zu einer Konfrontation. Er verwies noch im Hinsetzen auf das Fußballspiel, dass zur gleichen Zeit lief. Darauf gab ich meinen Abscheu gegen Fußball kund: Alles nur Körperverletzung und Geld. Gesunder Sport ist Segeln, Tauchen, Skifahren, Fliegen und Snooker.  Dann konnte ich aber meine Forderungen loswerden, im Rathaus und in den Bürgerämtern mehr Werbung zu machen. Darauf M. Grunz: Im Rathaus vor meinem Büro sollte ich mal sehen. Ich darauf: Wer geht schon zum Bürgermeister? Im Eingang des Rathaus fehlen die Hinweise. Dann kam der Organisator Buchan und sagte: Drei Minuten sind vorbei. Ich stand auf und die nächste Bürgerin rückte nach. Ein lange Reihe von Bürgern hatte sich gebildet. Alle wollten ihre Sorgen los werden. Eine gute Sache. Direkter Kontakt mit den Spitzenpolitikern von Berlin-Lichtenberg. Das Volksfest ging mit Vorführungen auf der Bühne weiter. Ich holte mir von der Gulaschkanone Suppe mit Bockwurst. Und als ich einen Schattenplatz suchte, lud mich Sabrina zu ihrer Sitzgruppe ein. Sabrina ist die Stadteilkoordinatorin und organisiert die Bürgerjurys in Lichtenberg. Da gesellten sich noch Mitglieder unserer Bürgerjury Friedrichsfelde Süd hinzu und wir hatten eine angenehme Gesprächsrunde. Das war die Seite 227 12h39.

Montag 26. August 2019 10h11.    Heute vor 45 Jahre, 1974, starb Charles Lindberg. Er überflog als erster den Atlantik.  Von USA nach Paris. In den 1920er Jahren eine Sensation und ein Risiko. Viele hatten es versucht und mit dem Leben bezahlt. Lindberg wurde eine Berühmtheit. Auch als sein Sohn entführt wurde, nahm die Welt Anteil. Die Entführer forderten Lösegeld aber hatten den Kleinen schon kurz nach der Entführung ermordet. Ein eingewanderter Deutscher wurde dafür auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Bis zuletzt bestritt er eine Beteiligung. Man hatte bei ihm einen Teil des Lösegelds und Holz gefunden, das zu der benutzten Leiter passte. Später wurden weitere Verdächtige ermittelt aber das Urteil nicht geändert. Selbst die Lindbergs wurden verdächtigt, weil eigentlich niemand wissen konnte, dass sie zum Zeitpunkt der Entführung in dem Ferienhaus waren. Charles Lindberg führte ein Doppelleben. Das kam erst nach seinem Tod heraus. Er hatte drei Familien mit zusammen 13 Kindern. Als Flieger war er in aller Welt und oft im Auftrag der USA-Regierung unterwegs. Lindberg bewunderte Hitler und unterstützte wie Henry Ford die deutschen Nazis indem er auf Veranstaltungen Reden hielt und für den Nationalsozialismus warb. Wie die Nazis meinte er, dass sich der Stärkere in der Welt durchsetzen und an die Spitze setzen muss.  Im zweiten Weltkrieg verbot ihm deshalb die USA-Regierung die Teilnahme als Kampfpilot. Er zog sich immer mehr zurück und lebte zuletzt in der Südsee auf der Insel Maui. Das war die Seite 228 10h36.

Dienstag 27. August 2019  12h22.   Heute wird Jan 73 Jahre alt. Eigentlich heißt er Honza. Aber das ist für Deutsche ungewöhnlich. In der Familie nannte man ihn Honza aber ich kenne ihn als Jan. Mein Cousin Uwe machte mich mit ihm bekannt. Das war in den 1960er Jahren in  Baumschulenweg. Jan verbrachte seine Schulferien bei den Großeltern in Berlin. Um die Ecke in der Glanzstrasse wohnte Uwe mit seiner Mutter. Im nahen Park spielten sie zusammen. Später kam auch noch sein Bruder Michal mit. Am Wochenende machten wir zusammen einige Segeltouren auf dem Stienitzsee bei Rüdersdorf.  Eine Autotour quer durch die Tschechoslowakei führte uns bis zu Freunden der Familie in Revuce in der Slowakei. Josef, der Hausherr führte uns auf den Cerny kamen, den Schwarzen Stein, auf dem reichlich Edelweiß blühte. Einen dicken Strauß langstieligem Edelweiß nahm jeder mit. Es war aber nicht ohne Risiko. Die Pflanzen wuchsen auf steilen Felsen, die erst einmal zu beklettern waren. Und der Fels war brüchig. Kalkstein. Josef konnte nicht klettern. Ihm war im Uranbergwerk eine Kiste Dynamit vor den Füssen explodiert. Jahrelanger Krankenhausaufenthalt und viele Operationen folgten bis er einigermaßen wieder hergestellt war. Er hatte schon Schwierigkeiten beim Laufen zur Spitze des Cerny kamen. Aber er hielt tapfer durch. Mit Jan bin ich bis heute über Email verbunden. Einmal besuchte ich ihn auch im Winter in seiner Datsche im Böhmer Wald, Sumava. Da hatten sie in dem Dorf einen Skilift gebaut. Aber ich war noch müde von der langen Fahrt von Berlin. Es schneite und die Straßen und Hinweisschilder waren teilweise zu. Erst spät in der Nacht kam ich an. In Prag gab es keine Hinweisschilder. Und ich musste vom Wenzelplatz aus Jan anrufen und nach dem Weg fragen. Meine Beschwerde - auf englisch - beantwortete der Bürgermeister auf tschechisch mit dem Hinweis, dass Prag nicht für Durchfahrten da sei und man außen herum fahren soll. Das war die Seite 229 12h50.

Mittwoch 28. August 2019 13h38.   Jan hatte uns auch einmal eine Unterkunft im Winter im Jiserske Hory - Isargebirge - vermittelt. Es war ein uraltes Haus am Berghang. In größten Raum war das Fundament für einen Webstuhl noch zu sehen. Wir sind am Paseky Ski gefahren. Da war ein Schlepplift. Vera, Angela und Loli waren aber nicht sehr begeistert. Wenn man sich nicht bewegte fror man. Und das Weberhaus war sehr primitiv. Vera wollte wieder nach Hause. Also suchte ich eine andere Unterkunft. In der nahen Tankstelle nannten sie die Familie Rainisch im Ort. Und die hatten ein festes mehrstöckiges Haus. Da blieben wir dann und kamen auch in den nächsten Winterferien. Vor allem war es warm in dem Haus, denn ein riesiger Ofen im Keller heizte alle Zimmer. Auch im Sommer vermittelte uns Jan eine Unterkunft in der CSSR. Er hatte ein Grundstück am Wald vermessen und das Haus stand noch leer. Eier und Milch holten wir vom nächsten Bauern. Jan besuchte uns am Wochenende und wir trugen viel Holz für ein Lagerfeuer zusammen. Mit Würstchen am langen Stock braten und Musik hatten wir dann ein fröhliches Beisammensein mit den freundlichen Dorfbewohnern. Daran kann sich sogar Loli noch erinnern. Trotz Schwierigkeiten in der Verständigung war es immer sehr angenehm. Nach der Wende hatten wir mehr Ziele im Westen. Ski fahren in den Alpen und im Sommer Kletterziele auf den steilen Gipfeln finden. Die Alpen aber viel weitläufiger als das Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz. An die Felsen in der Ottomühle im Biehlatal hinter Königstein kommt man schnell heran und kann gegenüber auf einem breiten Parkplatz das Auto stehen lassen. Das war immer sehr bequem. Das war die Seite 230 14h04.

Donnerstag 29. August 2019 11h39.   Gerhard aus der Gesprächsrunde beim Rewe-Bäcker will heute mit zum Garten kommen. Es begeisterte ihn der scharlachrot gestreifte Kardinal. Ein gelber großer Apfel mit roten Streifen, fest und süß. Er war vorige Woche reif geworden. Einige lagen schon am Boden. Ein hoher Baum. Nur mit der Leiter zu ernten. Sonntag wollte Hildchen zum Garten. Ihr Opel Astra passte gerade so durch die Enge zwischen Apfelbaum und Hecken. Von dem scharlachroten Kardinal waren nicht mehr viele Äpfel auf dem Baum zu sehen. Dafür konnten wir die reifen aber kleinen Pfirsiche kosten und auch eine Tüte voll für Karin mitnehmen. Wer weiß, ob heute noch Äpfel auf dem Baum sind. Und wer weiß, ob Gerhard heute Zeit hat. Montag bis Mittwoch hatte er Termine. Die Pflaumen und Birnen müssten auch reif sein. Aber alle nur mit langer Leiter zu erreichen. Wenn Gerhard nicht anruft, werde ich was am Dach machen. Die Dachpappe und die Leisten haben in den Jahren gelitten. Die Nägel habe ich damals nicht ganz eingeschlagen. Ich wollte sie wieder rausziehen und bei warmen Wetter die Latten entfernen und die Dachpappe ankleben. Aber dazu kam es nicht und die Nägel sind verrostet. Sie müssen abgebrochen werden bevor eine neue Lage Dachpappe rauf kann. Das kann ich heute machen. Die Temperatur ist auch etwas runter gegangen und mit um die 30 Grad einigermaßen zu ertragen. Heute bietet der Doppelpunkt am Bahnhof Fredersdorf, wie jeden Donnerstag, Eisbein an. Das ist lecker und vielleicht schaffe ich das noch. Muss ja nicht immer King Wings von Burger King sein. Das war die Seite 231 12h09.

Freitag 30. August 2019 14h50.  Die Hitze ist schwer zu ertragen. Aber es gibt Naturkatastrophen mit noch viel schlimmeren Auswirkungen. Wie der Hurrikan, der am 8. September 1900 über den Golf von Mexiko kam und Galvaston verwüstete. Eine blühende Metropole in Texas wurde von einem Tag zum anderen zu einem Trümmerfeld mit 8000 Toten. Der zuständige Meteorologe hatte vom heran nahenden Wirbelsturm über dem Atlantik gehört, dachte aber, er würde wie die meisten Wirbelstürme nach Norden zur Westküste der USA abdrehen. Aber das war ein Irrtum. Über dem Golf wurde er durch das warme Wasser des Sommers noch stärker und erreichte Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 kmh. Die meisten Häuser waren aus Holz. Ihre Dächer flogen weg, die Häuser umgeworfen und zertrümmert. Die Menschen unter ihnen begraben. Dazu kamen die Wassermassen aus dem Golf. Drei bis sechs Meter hoch stand das Wasser in den Strassen von Galvaston. Ein paar Jahre vorher hatte es ein Feuer in der Stadt gegeben und die Dächer aus Holzschindeln brannten. Darauf verordnete der Stadtrat, die Dächer mit Dachsteinen zu decken. Diese flogen wie Geschosse durch den Sturm durch die Straßen. Es war ein Chaos. Die Leichen wurden auf Kähnen geladen und im Meer versenkt. Durch die Flut kamen sie aber am nächsten Tag wieder an den Strand. Sie mussten mit riesigen Feuern verbrannt werden. Den Gestank kann man sich nicht vorstellen. 108 Jahre später kam ein gleicher Hurrikan über den Golf. Da war man aber schon besser vorbereitet und vorgewarnt. Eine besondere Fliegergruppe, die Sturmflieger, beobachten die Hurrikane über dem Atlantik und verfolgen ihren Lauf. Sie können aber auch nur warnen. Abwenden geht noch nicht. Die Menschen in der Karibik müssen mit der Bedrohung leben bis wir etwas gegen die steigenden Temperaturen unternehmen. Das war die Seite 232 15h13.

Sonnabend 31. August 2019 12h33.   Heute ist der letzte Tag im August. Es war ein heißer Monat. Temperaturen bis zu 40 Grad C am Tag und über 20 Grad C in der Nacht. Das ist schwer zu ertragen. Im vorigen auch so heißen Sommer starben 500 Bürger in Berlin durch die Hitze, wird gemeldet. Morgen beginnt der September und die Temperaturen sollen sinken und Regen und Gewitter werden vorausgesagt. September kommt aus dem Römischen. Septum ist die 7 in Latein, Oktober kommt von 8, November von 9 und Dezember von 10. Bis 153 vor 0 begann das Jahr im März. Das ist auch logisch. Im März beginnt der Frühling, dann der Sommer, Herbst und Winter. Eine natürliche Folge der Jahreszeiten. Warum wir seit über 2000 Jahren das Jahr im Januar anfangen ist unklar. Es kann nur der Eigenmächtigkeit von Herrschern, Königen zu verdanken sein, die ihren Namen wie Julius und August als Monatsnamen sehen wollten. Wichtig ist jedenfalls, dass es wieder Winter wird und die Temperaturen sinken. Erstaunlich wie in den Tropen und Subtropen die Menschen die Hitze aushalten. Aber nach ein paar Tagen hatten wir uns in Tunesien, in Florida, der Türkei und am Roten Meer auch daran gewöhnt. Trotzdem war es am Wasser oder im Schatten oder mit Kühlgeräten in Läden und im Auto angenehmer. Am besten war das Tauchen und der Fahrtwind des Schiffes. Oder als wir mitten in der Nacht auf der Fahrt nach Kairo und zu den Pyramiden ein Pause in der Wüste machten. Da war es angenehm kühl. Der begleitende Soldat zeigte stolz sein Maschinengewehr aus deutscher Produktion. Ich war überrascht und konnte es damals in den 1990er Jahren nicht glauben. Es war kurz nach der Wende und mir wurde schlagartig bewusst, dass unser hoher Lebensstandard auch auf Leichen in der ganzen Welt beruht. Das war die Seite 233 13h04.

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Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/9. 30.9.2019. Jeden Tag eine Seite schreiben. September 2019. Kopien: Angela, Beatrice, Micha, Alex, Sissi, Line, Hildchen, Vera.


Sonntag 1. September 2019 13h37.    Heute vor 80 Jahren marschierte die deutsche Armee ohne Kriegserklärung in Polen ein und damit begann der zweite Weltkrieg. Der schlimmste Krieg aller Zeiten mit 67 Millionen Toten in Europa, Asien, Afrika, Australien und Amerika. Ich war kurz vor Vollendung meines vierten Geburtstages. Und ich lebte in Berlin-Friedrichsfelde, Kolonie Waldheim 22. Das war hinter dem Schlosspark derer von Treskow. Die hatten den wenig fruchtbaren Ackerboden parzelliert und an Siedler verkauft. So kamen meine Eltern zu diesem Stück Land. Durch Schadenersatz für einen Autounfall kam mein Vater zu etwas Geld, so dass er das Land kaufen konnte. Er baute eine Wohnlaube aus Kistenbrettern von Ford. Der exportierte seine Autos in Holzkisten über den Atlantik nach Deutschland. In Berlin wurden die Kisten billig verkauft. Ich wuchs also im Krieg auf. Zuerst war davon nichts zu merken. Erst als die Bomben fielen hatten wir alle Angst. Bis dahin war mein acht Jahre älterer Bruder Kurt, genannt Kutti, Mitglied der Hitlerjugend geworden, war in Jugendheimen militärisch ausgebildet worden und in den letzten Jahren des Krieges zum Kämpfen an der Front in Holland. Ich war begeistert von den schmucken Uniformen der Soldaten und Offiziere. So bekam ich nach und nach ein Koppel, ein Luftdruckgewehr, einen Stahlhelm und Schulterstücke. Meine Eltern wollten das sicher nicht unterstützen. Aber es war ein Schutz. Sie waren seit den 1920er Jahren in der Kommunistischen Partei und hatten aktiv gegen den Aufstieg Hitlers gekämpft. Sicher war es die Mitgliedschaft meines Bruders in der Hitlerjugend und meine Begeisterung für das Militär, das meine Eltern vor dem Konzentrationslager rettete. Sie standen auf den Listen der Antifaschisten der sowjetischen Truppen und wurden nach dem Krieg sofort für den Aufbau der neuen Gesellschaftsordnung eingesetzt. Da war die Seite 234 14h10.

Montag 2. September 2019 10h44.   Heute vor acht Jahren verkaufte mir mein Freund Herrmann Elling seinen VW Polo. Für 600€, davon 100€ für zwei Winterreifen. Die benutzte ich kaum, sondern ging schnell zu Allwetterreifen. Das sparte Zeit durch Wegfall der jährlichen Änderung. Das war ein guter Kauf, denn wegen Rost keine Beanstandungen. Obwohl Baujahr 1991. Das ist schon erstaunlich. Mein letzter Trabant sollte 600€ kosten für Rostentfernung. Sonst wäre er nicht durch den TÜV gekommen. Da kam der Polo gerade recht. Herrmann wollte nicht mehr Auto fahren. In seiner Heimat  Potsdam und in Berlin sind viele öffentliche Verkehrsmittel. Da geht es auch ohne Auto. Mir nützt es für den Garten in Fredersdorf und der Fahrt jeden Montag zu Hildchen in Petershagen. Sie wohnt weit weg vom Bahnhof, nahe der ehemaligen Rieselfelder, die jetzt für Schafzucht und Obstbaumplantagen genutzt werden. In den ersten fünf Jahren besuchte ich Annelie mit dem Polo in der Schweiz. Das war zunehmend eine Hitzefahrt ohne Klimaanlage. Obwohl ich immer angenehme Zwischenaufenthalte hatte: Bei Vroni in Chemnitz, bei Jürgen in Bad Hersfeld, bei Heinz Franke in Hildesheim und bei Angela in Salem, Uhldingen-Mühlhofen und in Weingarten. Trotzdem, ich bin zufrieden, dass es nicht mehr nötig ist. Annelie und Heike haben ihre Grundstücke und Häuser aufgegeben und brauchen meine Hilfe nicht mehr. Die jährliche Kilometerzahl ist nun merklich gesunken. Ohne Auto würde aber die Versorgung des Gartens in Fredersdorf nicht möglich sein. Der Garten ist ein Freizeitvergnügen und für Fitness gut. Abgesehen von dem köstlichen Obst und den angenehmen Nachbarn. Und dazu kam im letzten Winter noch die Möglichkeit der Überwinterung von Michas Camper. Und es ist eine Angewohnheit aus über fünfzig Jahren. Ich verwirkliche in dem Garten meine Überzeugung von einem notwendigem Biotop für Pflanzen und Tiere in einer Umgebung von Beton und kurz gehaltenen Rasengärten. Das war die Seite 235 11h16.

Dienstag 3. September 2019 14h20.  Heute wird Uli C. 65 Jahre alt. Er verkaufte Hennig R. und mir 1990, also kurz nach der Wende, seinen Hängegleiter Cloud III. Wir mussten unser DDR-Geld zusammenlegen und im Verhältnis fünf Mark der DDR zu 1 DM der BRD umtauschen, um den Drachen bezahlen zu können. Aber wir wollten fliegen. Endlich nach der Wende wurde es möglich. Die Gesellschaft für Sport und Technik der DDR hatte zwar 1989 nach langem Drängen engagierter Flieger eine Sektion Drachenfliegen gegründet. Aber es war noch nichts weiter passiert und dann kam die Wende und wir konnten Verbindung zum Drachenfliegerclub in Westberlin aufnehmen. Da war Uli C. Fluglehrer. Er brachte uns die Grundbegriffe des Fliegens mit einem Hängegleiter bei. Auf der Schlittenbahn am Teufelsberg im Grunewald machten wir unsere ersten Flüge von vielleicht 50 Meter Länge. Man muss ja erst einmal auf rund dreißig kmh beschleunigen, damit das Gerät abhebt. Also schnelle Füße erforderlich. Und dann die Richtung stabilisieren, um nicht in die Hecken an den Seiten der Schlittenbahn einzuschlagen. Das war alles nicht einfach. Aber wir hatten erstmalig das Gefühl des Schwebens in der Luft. Der Flügel trägt uns. Und wir können ihn steuern. Später von höheren und steileren Bergen wurde das einfacher. Und von der 600 Meter hohen Rampe am Col du Sapaney war man nach drei Schritten schon in der Luft. Das war sehr bequem. Allerdings erfasste der Wind sofort den Flügel und es wurde turbulent ehe man von der warmen  Felsenwand weg war. Aber dann in ruhigem Aufwind war es nur noch ein Vergnügen in der Luft zu schweben und Runden zu drehen mit einfacher Verlagerung des Gewichts nach rechts oder links. Und die Gegend zu sehen von unglaublicher Höhe allein und sicher unter dem Segel wie ein Vogel in der Luft mit seinen Flügeln. Das war die Seite 236 14h54.

Mittwoch 4. September 2019 14h32.   Wieder ist ein Paket hier liegen geblieben. Der Empfänger wohnte gleich nebenan. Hat sich aber nicht gemeldet, um die Sendung abzuholen. Nach etwa einem Monat rief ich heute den Hausmeister an. Der teilte mit, dass der Empfänger ausgezogen und seit Ende August eine neue Mieterin da wohnt. Also wenn die Paketboten wieder klingeln, gebe ich das Paket zurück. Der Hausmeister rät ab, Pakete anzunehmen für andere. Aber das ist doch Nachbarschaftshilfe. Und das ist nur das zweite Mal, dass das Paket liegen bleibt. Unerklärlich aber, warum sein Briefkasten nicht geleert wurde. Das konnte auch ein Krankheits- oder Todesfall sein. Nun hat es sich wie auch beim ersten Mal gut aufgeklärt. Da war auch der Briefkasten voll. Interessiert es die Leute nicht, was in ihrem Briefkasten ist? Ich jedenfalls sehe jeden Tag nach. Schon wegen meiner Berliner Zeitung. Aber es gibt auch wichtige Mitteilungen, zum Beispiel, wenn für mich ein Paket bei Nachbarn abgegeben wurde. Das ist doch gut so, dass Nachbarn mein Paket annehmen. Da muss ich nicht zur Post am S-Bahnhof Friedrichsfelde Ost. Ein paar Kilometer entfernt. Gestern bot die Buchhandlung am Datheplatz englische Abreißkalender für nächstes Jahr an. Der wird hoffentlich nicht so viele Tage mit Grammatik haben, wie der Langenscheidt von diesem Jahr. Sicher ist Grammatik auch wichtig. Aber mehr Spaß macht es von Land und Leuten zu lesen. Das ist nicht mehr so wegen des Erlernens der Sprache. Sondern für das Trainieren des Gedächtnisses. Was ich morgens gelernt habe, ist oft schon am Abend vergessen. Dann noch einmal einprägen und am nächsten Morgen sollte es sitzen. Heute war es eine Scherzfrage: Was steht am Anfang der Ewigkeit, am Ende jeder Zeit und des Weltraumes, des Beginns jeden Endes und das Ende jeden Platzes. Was bin ich?  Lösung: Das E.  Primitiv. Bringt das was. Man sollte vielleicht nicht so weit denken. Das Richtige liegt näher? Das war die Seite 237 14h59.

Donnerstag 5. September 2019 12h00.  Manfred Kliem starb heute vor sechs Jahren. Er schrieb zwei dicke Bände Ortschronik von Fredersdorf. Das ging schon los mit der alten Salzstraße, heute die Bundesstraße 1, für mich die Frankfurter Chaussee. Vor tausend Jahren tauschte man Salz aus dem Westen gegen Felle aus dem Osten. Für Hitler sollte sie die Verbindung von Paris und Moskau werden. Sie wurde es auch nach dem Sieg der Sowjetunion über Deutschland 1945. Neben der Chaussee standen die Masten der Telefonverbindung von Berlin nach Moskau und jeweils  zwei bewaffnete Sowjetsoldaten wanderten da entlang und bewachten sie.  Manfred Kliem war Historiker und sammelte Berichte von früher. Ich lernte ihn kennen bei einem seiner Vorträge in Fredersdorf. Er konnte alles leicht verständlich und humorvoll darstellen. Er bat mich um eine Biographie meines Vaters Kurt Buchholz, denn Kliem hatte den Namen im Brandenburgischen Archiv gefunden. Da war Kurt Buchholz als Ortvorsteher von Fredersdorf nach 1945 genannt. Ich schrieb also alles auf, was mir zu meinem Vater einfiel. 64 Seiten A3 wurde die Broschüre dick. Von Ilse Dupré, Bruno Scholz, Bruni L. aus Chicago  und anderen, die meinen Vater gekannt hatten, holte ich Meinungen ein. Auch von Hennig G. aus Bursa in der Türkei. Er schrieb, dass Kurt wohl nicht erreicht hat, was er wollte. Und Bruni aus Chicago schrieb, dass mein Vater ihren Vater gewarnt hatte und sie deshalb Fredersdorf verließen und schließlich in USA landeten. Ihre Familie hat sich gut dort integriert und Bruni ist zufrieden, in USA zu leben. In Fredersdorf waren sie Neubauern geworden, nachdem jemand für ihre Mutter gebürgt hatte. Ihr Vater war noch in der Kriegsgefangenschaft und so wollte die Kommission der Mutter allein kein Land geben. Erst durch den Bürgen wurden sie Neubauern. Das war die Seite 238 12h30.

Freitag 6. September 2019 13h29.   Entweder das Eisbein gestern im Doppelstock am Bahnhof Fredersdorf oder der Garten oder der plötzliche Kälteeinbruch machen mich fertig. Mir geht es gar nicht gut. Aber was solls. Let never go. Immer weiter. Im Garten stand erstmals seit Jahren die Klappe zum Boden weit auf. Waschbären? Oder was? Bei der Hitze des Sommers konnte sich dort unter dem Dach sicher kein Tier aufhalten. Aber jetzt da es kühler geworden ist, suchen sie einen Platz für den Winter. Es war aber nichts zu sehen. Da liegen Bretter und Bohlen und Zaunpfähle und der Einstieg ist winzig und vom überhängenden Dach sowieso schwierig. Ich ließ die Klappe einen Spalt weit offen. Vielleicht ist ein Tier drin. Die Katzen sind neugierig und lassen sich auch nicht so leicht vertreiben. Also sah ich auf dem Pappdach nach Beschädigungen. Ein meterlanger Riss in der Dachpappe bis zu den Dachbrettern dicht oben am First. Ich erinnerte mich an die Bitumen-Spachtelmasse. Und tatsächlich, der Topf war noch fast voll. Nun kann es regnen. Aber es bleibt wohl doch nur bei der Vorankündigung. Hier in Berlin und Umgebung. In Ravensburg ist Dauerregen, so dass  Loli nicht einkaufen gehen konnte. Dafür packten wir einen Karton mit Elektromaterial für LLL - Lolis Lampen Laden -. Den will ich heute abschicken. Es sind einige alte Teile dabei, Lampenfassungen zum Beispiel. Das kann vielleicht etwas hilfreich sein bei Lolis aus alt macht neu von Biedermeier bis Bauhaus. Loli hatte die beiden Tüten mit dem Material selbst zusammen gepackt, als sie voriges Jahr hier in der Wohnung aufräumte. Nun erinnerte sie sich wieder daran. Und ich habe Platz gewonnen. Ja, gestern war ein aktiver Tag für mich. Die Krone eines eingegangenen Apfelbaums konnte abgesägt werden. Dicht an Wolfs Gartenzaun kann sie durch die Herbststürme rüber fallen und was zerstören. Eine Sorge weniger. Das war die Seite 239 13h51.

Sonnabend 7. September 2019 14h26.   Heute vor 75 Jahren, 1944, fiel die erste V1 auf London und tötete 160 Menschen. Unter der Leitung von Wernher von Braun war die Rakete entwickelt worden. Als englische Flugzeuge Bomben auf das Versuchsgelände in Swinemünde auf Usedom warfen, zog das Team in die Höhlen am Harz und bauten sie zusammen. Die Abschussrampen standen im Norden von Frankreich. In den Höhlen am Harz schufteten KZ-Häftlinge. 10.000 starben an den unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den Höhlen.  Als Automateneinrichter war mein Vater Kurt Buchholz von seiner Firma Lorenz in Tempelhof mit seinen Maschinen ebenfalls dorthin verlagert worden. Als die USA-Armee vor den Toren stand, löste sich alles auf und mein Vater kam nach Hause. Er berichtete, dass die Einwohner von Nordhausen Fässer mit Butter und Sirup auf die Straßen warfen und sich bedienten. Danach musste mein Vater noch mit seiner Firma nach Guben. Als die sowjetischen Truppen auf der anderen Seite der Neiße erschienen, packten er und seine Kollegen die Sachen zusammen und machten sich in Richtung Berlin auf dem Weg. Wir wohnten damals in Fredersdorf bei Berlin. Ich spielte mit meinen Schulfreund Bernd am Pfuhl, als mein Vater einen zweirädrigen Karren ziehend von der Autobahn vorüber kam. Mit seinem schwarzen Bart erkannte ich ihn nicht und wir liefen vor Angst weg. Er erzählte, dass sie beinahe von deutschen Soldaten auf der Rüdersdorfer Autobahnbrücke erschossen worden wären, weil sie sagten sie sollten nach Hause gehen weil die sowjetischen Truppen bald da sein werden. Bis zur Befreiung von Fredersdorf versteckte sich mein Vater. Er wollte nicht zum Volkssturm eingezogen werden. Er hatte ein Buch mit dem Bild von Lenin in der Hitlerzeit versteckt. Das Bild hängte er nun im Wohnzimmer auf und wir wurden von den sowjetischen Soldaten verschont. Er fotografierte sie und entwickelte die Fotos, damit die Soldaten die Bilder nach Haus schicken konnten. Dafür bekamen wir Lebensmittel. Später setzte ihn der Ortskommandant als ersten Polizisten in Fredersdorf ein. Dann wurde er Ortsvorsitzender und Leiter der Bodenreformkommission. Das war die Seite 240 14h58.

Sonntag 8. September 2019 13h15.   Heute wird Michael F. 71 Jahre alt. Er hat mir das Tauchen beigebracht. Michael war in der DDR-Zeit Tauchlehrer bei der Gesellschaft für Sport und Technik. Ich hatte ihn bei Angelas Feier zu ihrer Hochzeit mit Norbert kennengelernt und mich gleich zu einem Tauchgang verabredet. Es war ein tolles Gefühl schwerelos durch das Wasser zu gleiten. In seinem Tauchrevier am Stechlin-See konnten wir ihn besuchen. Seine Frau Heike und ihre Kinder waren auch dabei. Ich brachte mein Surfbrett mit und wollte Michael für das Brettsegeln zu begeistern. Am nördlichen Ende des Stechlin, am Sonnenstrand, hielten wir uns meistens auf. Ein gutes Tauchrevier mit klarem Wasser und viel unter Wasser zu entdecken. Vegetation, Treibholz  und Fische vieler Sorten bis zum Abhang in die dunkle Tiefe. Es gelang mir auch einige Male mit dem Trabi direkt zum Sonnenstrand zu kommen. Es war alles gesperrt und militärisches Gebiet. Über einen zerklüfteten Waldweg der Panzer erreichten wir den Sonnenstrand. Ansonsten war es umständlich, dorthin zu gelangen. Der Parkplatz war weit entfernt vom Zeltplatz. Da mussten wir Ruderboote ausleihen und eine weite Strecke bis zum Sonnenstrand rudern. Der Stechlin gehörte zu dem Kühlwasserkreislauf des nahen Atomkraftwerks. Da tauchten wir auch in einem der Seen mit hohem Pflanzenbewuchs und durch verschlungene Wege über weißem Grund, der von den Sonnenstrahlen silbrig glänzte. Ich entdeckte einen Hecht zwischen den Zweigen und schwamm dicht heran, streckte meine Hand aus und wie ein Blitz verschwand der Fisch. Beim Auftauchen bekam ich Wasser in die Lunge und konnte nur mit viel Kraft und Mühe das Ufer erreichen. Micha hatte vor mir das Atemgerät abgelegt und ich tat es auch, aber bekam einen Schwall Wasser in die Lunge. Mit meinem Sohn Micha tauchte ich nach der Wende im Roten Meer vor Hurghada zwischen Korallen und bunten Fischen und in der Ostsee zwischen meterlangen Tentakeln giftiger  Quallen, die rote Streifen in mein Gesicht brannten. Fantastische Erlebnisse. Das war die Seite 241 13h12.

Montag 9. September 2019 10h59.    Heute würde Lewis Buchholz, der Vater von John Arthur am Echo Lake, 111 Jahre alt werden. Er wurde nur 83, so alt wie John jetzt ist. Fünf Jahre älter werden jetzt die Kinder als ihre Eltern, wurde vor kurzem festgestellt. Im Durchschnitt aber sie können also noch viel älter werden. Und so wie vital John ist, wird er noch die 100 schaffen. In seinem Haus am Echo Lake im Staat New York. Im Sommer ist das Leben dort leicht. Aber der Winter bringt einige Herausforderungen. Letzter Winter brachte viel Schnee und Kälte. Da muss John seinen Schneeschieber aus der Garage holen und den Waldweg frei räumen. Er wird auch im Winter nicht auf die musikalischen Treffen mit seinen Freunden verzichten wollen. Da packt er seine Gitarren ins Auto und fährt durch den verschneiten dunklen Wald. Er braucht diese Gemeinschaft jetzt bestimmt mehr, seit dem seine Frau Rolly im Heim ist. Zu Hause konnte er sie nicht mehr betreuen. Demenz. John hat vier Söhne. Aber die wohnen weit weg. Sein Sohn John in Florida sogar. Der postet oft im Facebook. Wie es aussieht, ein Anhänger von Trump und der NRA, der Nationalen Waffen Vereinigung. Trotz der unsicheren Politik Trumps und der vielen Toten durch Waffen in den USA - jeden Tag mindestens ein Opfer im zivilen Bereich - rückt John nicht von seinen Ansichten ab. Mit John Arthur, seinem Vater hatte ich Streit, weil dieser für die Todesstrafe ist und ich dagegen. John will mit seinen Steuern nicht den Gefängnisaufenthalt von Mördern finanzieren. Dabei müssen die Knasties arbeiten. Und das für wenig Geld. Das war die Seite 242 11h20.

Dienstag 10. September 2019 15h02.   Gestern rief Micha an. Sie sind jetzt wieder in Lossatal Dornreichenbach bei Kathrins Eltern. Da sind einige Geburtstagsfeiern. Vorher waren sie mit Kathrins Eltern in Heiligenhafen an der Ostsee unter der Insel Fehmarn und sahen die Karl-May-Aufführungen. Ein mächtiges spannendes Spektakel. Auch zum Kiten gab es windige Tage auf der Insel Fehmarn. Die Ostseite hat eine Kiteschule. Aber auf der Westseite ist ein gutes Kiterevier. Am besten ist ein Kiterevier bei Rotterdam in Holland. Aber zur Zeit fehlt überall der Wind. Donnerstag kommen Micha und Kathrin nach Berlin. Da haben wir sicher Gelegenheit zum Billard spielen. Ab heute ist wieder Sonnenschein. Der Sommer soll angeblich wieder zurück kommen. Damit wird der gestrige Regenguss wieder aus dem Boden gezogen. Sind diese dauernden Änderungen Auswirkungen des Klimawandels. Wenn es den überhaupt gibt. Trump glaubt das nicht und lässt die Industrie Kohlendioxyd in die Luft pusten, während wir in Europa versuchen mit der Festlegung von Preisen für Kohlendioxyd die Emission zu verringern. Auch an den Flugverkehr und an die Ozeanriesen wollen die Klimaschützer ran. Die sind angeblich die größten Umweltverschmutzer mit ihren überdimensionalen Dieselmotoren. Vor vielen Jahrzehnten war der Atomantrieb der Renner. Aber davon hört man nur noch in Verbindung mit dem Militär etwas. Der Antrieb mit Wasserstoff könnte etwas bringen. Tanken mit Wasser und es würde sogar noch Sauerstoff dabei entstehen. Aber kein Kohlendioxyd, wie mit den Kraftstoffen aus Erdöl. Obwohl Kohlendioxyd nur einen geringen Anteil an der Luft hat. 80% der Luft ist Stickstoff. 18% Sauerstoff. Und dann noch die Edelgase. Der Anteil von Staub, besonders der gefährliche Feinstaub (!) - besonders in den Wohnungen - ist dabei vernachlässigt. Und die Wenigsten merken etwas davon. Aber wozu haben wir die Wissenschaftler? Das war die Seite 243 15h29.

Mittwoch 11. September 2019  11h24.   Heute um 14h46 MEZ schlug vor 18 Jahren das erste Linienflugzeug in das Internationale Handelszentrum in New York ein. Ein zweites folgte und auch ein weiteres Linienflugzeug stürzte ab und eine Explosion im Pentagon in Washington forderte innerhalb weniger Stunden um die 3000 tote Zivilisten. Es war der Auftakt verzweifelter Erklärungsversuche. Die offizielle Untersuchung ergab einen Terroranschlag durch überwiegend aus Saudi Arabien stammende Extremisten, die in Hamburg studiert hatten. Schuld hat das FBI. Dieser Geheimdienst der USA war für die Sicherheit im Land zuständig und hatte die langfristigen Vorbereitungen der Anschläge nicht erkannt. Das ist schwer zu verstehen, weil das FBI eine umfangreiche und teure Organisation in USA ist. Deshalb und wegen der starken wirtschaftlichen Verbindungen der USA mit Saudi Arabien kam schnell die Überlegung hervor, ob die Regierung der USA nicht in irgend einer Form an den Anschlägen beteiligt ist. Auch ist schwer zu verstehen, dass man mit wenigen Kursen zur Flugausbildung in der Lage sein kann, komplizierte Linienflugzeuge so zielgenau steuern zu können. Außerdem waren die Zwillingstürme verschuldet und die FBI-Leute auch in einem daneben stehenden Gebäude kurz vor den Anschlägen abgezogen worden. Teile der Untersuchung wurden als geheim eingestuft. Vor den Anschlägen verließen einige Saudis die USA. Wie bei den Morden an Kennedy, M.L. King, Allende und MM ist viel Geheimnisvolles um die Anschläge. Andererseits war das Internationale Handelszentrum eine Macht, das die Bodenschätze der Entwicklungsländer für die Industrieländer nutzte und zur Verschuldung der Entwicklungsländer und zur Armut großer Teile ihrer Bevölkerung beitrug. Ein hervorragendes Ziel für die Rache der Al Kaida. Das war die Seite 244 11h57.

Donnerstag 12. September 2019 12h32.   Gestern war der Jahrestag des Terrors gegen die Türme des Internationalen Handelszentrums in New York. Aber auch der Jahrestag des Putsch des Generals Pinochet 1973 in Chile gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Allende. Der USA-Auslandsgeheimdienst CIA unterstützte Pinochet, denn Allende war Sozialist und hatte  Chile in einen sozialistischen Staat umgewandelt. Kuba war schon sozialistisch geworden und in vielen Staaten der Karibik und Südamerikas gab es Freiheitskämpfer gegen die Regierungen der  Reichen. Selbst in den USA wandten sich Studenten und Afroamerikaner in mächtigen Demonstrationen gegen Rassismus und Krieg. Die grausamen Kriege in Korea und in Vietnam, der Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten im Iran und die Einsetzung des Schahs fanden wenig Unterstützung in der USA-Bevölkerung. Bush und Trump setzen die Politik der Weltherrschaft fort. 700 Milliarden Dollar geben die USA für Militär im Jahr aus. Das ist mehr als alle anderen Länder zusammen für Militär ausgeben. Überall in der Welt haben die USA Stützpunkte. Ihre Flugzeugträger und U-Boote sind auf allen Meeren unterwegs. Trump erneuert das Potential der Atombomben in den USA. Russland und China finden sich genötigt auch mehr Geld für Rüstung auszugeben. Dabei wären Programme für Frieden und gegen soziale Not notwendig. Im Jemen und Syrien wird gekämpft. In Afghanistan verüben die Taliban Selbstmordanschläge. Jeder Siebente der Weltbevölkerung lebt unter der Armutsgrenze, während in den reichen Industrieländern Unmengen von Lebensmittel vernichtet werden. Davon könnten alle satt werden. Wasser wird in vielen Ländern knapp. Dabei gibt es Entsalzungsanlagen und Pumpen, die genug Wasser fördern könnten. Energie wird auch knapp. Dabei leben wir auf einem Glutofen, der mehr Energie hat, als wir verbrauchen könnten. Das war die Seite 245 13h20.

Freitag 13. September 2019 11h56.   Wanda Seils würde heute 111 Jahre alt werden. Sie starb noch vor ihrem Mann Otto. Warum?  Meistens leben die Frauen länger. Beide haben zwei Weltkriege mitgemacht. Otto erzählte nichts und verbot Wanda uns etwas zu berichten. Nur dass sie Hitler im Hotel in Stolp bedient hat, erfuhren wir. Jedenfalls hatten sie viel Schlimmes im Krieg erlebt. Wanda besonders als sie mit ihren beiden Töchtern 1945 von ihrer Heimatstadt Stolp in Pommern - heute Slupsk in Polen -  vor den herannahenden sowjetischen Truppen in Richtung Berlin flüchtete. Verwandte hatten sich meist im Ruhrgebiet in Westdeutschland niedergelassen. Ein Cousin in Königswusterhausen bei Berlin. Jedenfalls landeten Wanda, die beiden Töchter Vera und Brigitte und Otto in Fredersdorf bei Berlin. Otto war auch aus der Gefangenschaft gekommen und arbeitete als Müller in der Nähe der Warschauer Brücke. Jeden Tag die Fahrt nach Berlin, zuerst mit dem Dampfzug und dann mit der S-Bahn. Jeweils etwa zwei Stunden. Für Wanda brachte Otto Stoff mit, um Schürzen zu nähen. Sie verdiente damit etwas Geld zum Haushalt hinzu. Otto nutzte den Garten für Gemüse und zog Kaninchen in vier Ställen auf, die im Garten standen. Sie hatten auch eine weiße Hündin, Britta, die immer draußen an der Kette lag. In bauchigen Glasgefäßen setzte Otto Wein aus dem Obst des Gartens an. Sie standen in der Ecke des Wohnzimmers und aus dem Glaszylinder gluckerten Gasblasen. In Fredersdorf zogen sie dreimal um, weil die Wohnungen zu klein waren. Sie hatten auch unsere Tochter Angela in ihren ersten fünf Jahren betreut. Ganz gegen meinen Willen, denn das trennte uns. Aber ich konnte mich nicht durchsetzen. Denn auch meine Frau Vera hielt unser Zimmer bei meiner Mutter in der Normannenstrasse 5a in Berlin nicht ausreichend für Angela. Erst als ich von meinem Betrieb eine Neubauwohnung in der Moldaustrasse 32 in Berlin-Friedrichsfelde bekam, kam Angela zu uns und ich brachte sie jeden Tag auf meinem Weg zur Arbeit in der Herzbergstrasse zum Betriebskindergarten. Nach einigen Monaten kam sie mir schon allein entgegen und wartete auf der anderen Seite der Strasse auf meinen Feierabend. Wir fuhren dann mit der Straßenbahn bis zur Haltestelle am Tierpark und liefen von dort zur Moldaustraße. Das war die Seite 246 12h35.

Sonnabend 14. September 2019 12h35.   Micha skypte eben aus unserer ehemaligen Wohnung im Tierpark. Die ist mit ein paar Doppelstockbetten für Tierpfleger und wohl auch für Handwerker und Monteure eingerichtet. An der Treppe oben ist noch die Klappe, die ich angebracht hatte, damit Micha nicht runter fällt. Die Treppe zum Keller war er schon runter gefallen und hatte eine Verletzung an der Stirn. Die Narbe ist wohl heute noch ein wenig sichtbar. Ich erkannte die Wohnung erst auf dem Weg vom Schlafzimmer in Michas Kammer. Da hatten wir Wolken an die schräge Decke gemalt. Die langen Ranken der Saubohnen kletterten von Fannys Gatter über das Dach hoch bis zu Michas kleinem Dachfenster.  Gegenüber auf der anderen Seite der Straße vor dem Zaun zum Bahngelände ist jetzt alles grün von Sträuchern. Wir hatten damals, also von 1979 bis 1989, ein Stück Wiese für Tisch und Stühle zum Kaffeetrinken. Wir beobachteten die Blaumeise, wie sie fleißig zum Füttern ihrer Jungen in den Sicherungskasten der Straßenlaterne flog. Da war nur ein schmaler Spalt an dem etwas lockeren Deckel. Micha wurde da gefüttert und der Eisbär Björn Heinrich tollte herum und hätte beinahe meinen Vater auf seinem Stuhl umgeworfen. Die Kinder spielten auf einer Sandfläche an einer alten Kochmaschine. Die versank immer tiefer in dem weichen Sand und ist bestimmt immer noch im Boden. In dem schmalen Gartensaum zwischen Haus und Straße legte sich der schon ziemlich große Tiger Pramos auf die kühlen Dreimasterblumen und wollte abends nicht ins Haus. Wir rollten ihn auf eine Decke und trugen ihn rein. Das war die Seite 247 13h02.

Sonntag 15. September 2019 14h13.   Gestern holten Kathrin und Micha mich ab. Die beiden Irlandfahrer hatten viel zu erzählen und zu zeigen. Eindrucksvolle Videos und Fotos vom Kiten und feiern mit Freunden. Freunde in Irland, in England und Holland.  Ein lustiges und sportliches Volk. Sie waren sogar an den über 3000 Jahre alten Steinsäulen von Stonehenge. Das Gelände ist seit einigen Jahren mit einem kleinen Zaun abgesperrt. Aber sie kamen nahe genug heran, um alles erkennen zu können. Zur Winter- und Sommersonnenwende treffen sich hier Tausende um den Sonnenauf- und -untergang zu sehen und zu begrüßen. Sicher nur eine kleine Feier im Vergleich zu dem Ritus vor tausenden Jahren. Da wurden die Häuptlinge und religiösen Führer aus der ganzen Insel begraben. Das heißt, wohl mehr ihre Asche, wie man jetzt festgestellt hat. Jedenfalls muss es eine Vielzahl der Stammesangehörigen hier zusammengeführt haben. Wegen der ungeheuren Menge an Tierknochen, besonders von domestizierten Schweinen, gab es jedes Mal auch offensichtlich einen riesigen Festschmaus. Unklar ist der Transport der Steinkolosse von einem viele Kilometer entfernten Steinbruch. Sie kannten damals noch keine Maschine zum Bearbeiten der Steine und keine Transporteinrichtung. Vielleicht schoben und zogen sie die Steine über das Eis, wenn im Winter alles zugefroren war. In der Nähe von Stonehenge lag damals eine umfangreiche Siedlung, deren Bewohner das alles vollbrachten. Die Forscher fanden einen eiszeitlichen natürlichen Steinweg genau in Richtung des Sonnenuntergangs, der wohl der Anlass war, das gerade an dieser Stelle diese Begräbnis- und Feststelle errichtet worden war. Das war die Seite 248 14h45.

Neue Montag 16. September 2019  10h50.   Gerda S. wird heute 97 Jahre alt. Von ihr kaufte ich meinen letzten Trabant. In der Zeitung fand ich im Jahre 2000 eine Annonce über den Verkauf. Mein Trabi war in der Silvesternacht gestohlen worden. Gerda S. hatte sich einen Westwagen zugelegt und einem ihrer Bekannten den Verkauf des Trabants überlassen. Für 100 oder 200 DM mit vielen Ersatzteilen. Er wohnte hier in Berlin-Friedrichsfelde in der Nähe, in der Kowalke Strasse und hatte die Ersatzteile im Keller. Auch einen Satz Räder. Ich war sehr zufrieden. Ohne Auto bin ich wie ohne Beine. Meinen gestohlenen Trabi sah ich auf einem Schrottplatz bei Bernau wieder. Die Polizei hatte mich informiert. Mit Loli zusammen fuhr ich dort hin. Er war an der Friedhofsmauer gefunden worden. Es fehlte der Motor und ein Seitenfenster. Zum Glück fanden wir das Bordbuch. Seitdem lasse ich es nicht mehr im Auto. Das Bordbuch enthält Daten und Kosten vom Tanken, von Reparaturen und Sonstiges. So habe ich eine Übersicht über alle meine sechs Trabanten. Außerdem noch eine Summierung in einer Exceltabelle im Computer. Daraus geht hervor, dass ich an die eine Million Kilometer mit den sechs Trabis gefahren bin. In 49 Jahren. Da waren wir oft an der Ostsee im Sommer, zum Ski fahren in Vysoke im Isargebirge. Gegenüber vom vlek Schachty ist das Riesengebirge mit den vielen Abfahrten zu sehen. Da hatten wir uns eine private Unterkunft bei Kveta Josifkova gesucht. Ganz in der Nähe des Skilifts. Ein Ankerlift und später ein Tellerlift. Eine leichte Abfahrt ist an der Seite auch mit einem kürzeren Tellerlift und einem Kiosk mit Tee, Kaffee und Wiener. Es war ein Vergnügen mit der ganzen Familie und mit Freunden. Hubert kam einmal mit und Angelas Freund Sandy und Mikes Töchter. Wir hatten im Obergeschoss des Einfamilienhauses mehrere Zimmer und eine kühle Veranda für die Lebensmittel und den Gaskocher. Es war immer reichlich Schnee vorhanden und meistens schien auch die Sonne. Zum Frühstück ging einer in die Stadt und holte frische  Rogalikis, eine Art Hörnchen, Eier, Butter und Marmelade. Über zehn Jahre waren wir in den Winterferien in Vysoke. Dann kam die Wende und wir fuhren in die Alpen.  Das war die Seite 249 11h35.       

Dienstag 17. September 2019 16h25.  Um 18h beginnt die Bürgerjury Friedrichsfelde Süd mit drei Anträgen. Ein Modell von einer Biene will eine Gruppe kaufen und im Tierpark ausstellen. Besucher sollen sensibilisiert werden mit dem Schicksal der Bienen und überhaupt der Insekten. Loli hörte aber, dass die Bienen nicht gefährdet sind, wie viele der anderen Insekten. Es ist schon auffallend wie wenig Fliegen und Mücken zu sehen sind. Das war früher anders. Wer parterre wohnt, wird das  nicht so empfinden aber ich in meiner neunten Etage sehe bestenfalls einmal eine Obstfliege oder eine Wespe, die durch die offene Balkontür reinschwirrt und den Raum inspiziert. Aber nur kurz. Es muss ihr hier wohl nicht gefallen. Im Tierpark hatten wir verschiedene Insekten in der Wohnung. Sogar Kakerlaken und Pharao-Ameisen. Und auf dem Boden tobten die Ratten. Das ist jetzt aber wohl nicht mehr. Weil Kathrin und Micha in Vronis ehemaliger Dienstwohnung übernachten durften, konnte ich mich auch dort umsehen. Sie dient Tierpflegern zur Übernachtung. Doppelstockbetten sind in den Zimmern. Alle Wände und Decken sind sauber weiß gemalt und auf den Fußböden liegt Auslegware. Nur die Klappe vor der Treppe ist erhalten. Die hatte ich angebracht, nachdem Micha einmal die Kellertreppe runter gefallen war. Eine Steintreppe. Das muss sehr weh getan haben. Jetzt liegt da auch Stoff auf den harten Stufen. Im Keller hatte ich mir eine Werkstatt eingerichtet und ein Surfbrett und einen Mast gebaut. Und für Micha auch ein Segelbrett. Auf dem Müggelsee, am freien Strand gleich hinter der Trinkwasseraufbereitung am Müggelseedamm waren wir in der DDR-Zeit oft zum Brettsegeln. Heute haben die Umweltschützer das Gelände gesperrt. Genauso wie die Ski-Abfahrten in den Püttbergen.  Das war die Seite 250 16h47.

Mittwoch 18. September 2019 13h19.   Heute vor 21 Jahren 1998 stürzte         unser Fliegerkamerad Uli F. ab. Es war auf unserem Flugplatz Altes Lager bei Jüterbog. Seine Tochter war dabei. Auf dem Boden, als Uli aus etwa 100 Metern abstürzte. Er war sofort tot. Er war 35 Jahre alt und ein seit vielen Jahren sicherer Flieger. Ob es ein technischer Fehler am Drachen war oder menschliches Versagen, weiß ich heute nicht mehr. Es wurde ja alles von der zuständigen Behörde untersucht. Eigentlich kann einem sicheren Flieger das nicht passieren. Es sei denn, dass am Drachen irgend etwas nicht stimmte. Darauf deutet, dass der Drachen senkrecht runter kam. Uli hatte wohl keine Möglichkeit mehr, den Fallschirm zu werfen. Es muss ganz plötzlich passiert sein. Wenn man oben ist, hat man ein sicheres Gefühl und keine Angst, dass etwas passieren könnte. Im Gegenteil, es ist eine Art Hochgefühl, da oben schweben zu können und man ist glücklich. Sicher durch Adrenalin wie bei allen glücklichen Momenten. Da genießt man es und hat keine Angst. Wie bei schneller Abfahrt auf Skiern oder 20 Meter unter Wasser schweben wie ein Fisch im sonnendurchflutetem Revier, umgeben von bunten Korallen, Pflanzen und Fischen. Da ist auch kein Platz für Angst. Man genießt einfach nur dieses Gefühl der Schwerelosigkeit und des anders sein. Das ist Glück. Micha hat das beim Kiten, bei den Sprüngen. Ob gelungen oder nicht. Es ist der besondere Moment, der im ganzen Körper ist. Ob hoch oben in der Luft, auf Skiern, beim klettern in den Felsen, beim Segeln oder Windsurfen oder unter Wasser. Dem Fußballer wird es beim gelungenen Manöver oder beim Tor so gehen. Es ist wohl dieser Anreiz, der den Sport ausmacht. Deshalb gibt so viele Sportler. Das Erfolgserlebnis spielt da auch eine Rolle. Aber die Enttäuschung auch. Ein höchst emotionaler Moment. Das war die Seite 251 13h43.

Donnerstag 19. September 2019 11h48.  Helmut und Erika Simon, Touristen aus Nürnberg, fanden heute vor 28 Jahren eine Mumie. Es war oben in den Alpen an der italienisch/östereichischen Grenze. Der Eismann wurde auf ein Alter von über 5000 Jahren von Wissenschaftlern eingeschätzt. Durch das Eis war alles konserviert. Sogar sein letztes Essen konnte festgestellt werden: Fleisch. Kurz vor seinem Tod. Er wurde bald danach von hinten mit einem Pfeil getötet. Die Spitze aus Stein war noch in seinem Rücken. Er ist am ganzen Körper tätowiert, was auf einen Gesundheitskult hinweist. Die Zeichen sind an Stellen, die ihm wohl Schmerzen bereiteten, Arthrose. Die DNA und sogar Blut konnte noch festgestellt werden. Der Körper weist nicht auf schwere Arbeit hin. So kann er möglicherweise ein Häuptling gewesen sein. Darauf weist auch das zu dieser Zeit ungewöhnliche Kupferbeil hin. Eigentlich war das noch die Zeit der Steinwerkzeuge. Teile seiner Bekleidung sind auch noch erhalten. Die Schuhe sind mit Pflanzen gefüttert. Er war gut gegen Kälte geschützt. Bogen  und Pfeile hatte er auch dabei. Er war gut für eine Alpenüberquerung gerüstet. Vielleicht hatte er noch Ziegen oder Schafe, die ihm von seinem Mörder gestohlen wurden. Der Mord ist rätselhaft, weil das wertvolle Kupferbeil nicht gestohlen wurde. Jetzt liegt er tiefgekühlt in Bozen in einem extra gebauten Museum. Man kann ihn besuchen. Die Wissenschaftler werden noch Jahre mit ihren Untersuchungen benötigen. Wer weiß, was sie noch rauskriegen über das Leben vor 5000 Jahren. Eine so gut erhaltene Leiche ist bisher noch nicht aus dieser Zeit gefunden worden. Aber es wird nicht die einzige sein, die noch im Eis gelegen hat. Allerdings lag er in einer Kuhle unter dem Eis und wurde dadurch nicht von der Eisbewegung erfasst. Sonst wäre der Körper schon lange am Ende des Gletschers ausgeschieden worden. Da kann man noch einiges erwarten. Das war die Seite 252 12h17.

Freitag 20. September 2019 1208.   Der Fund des Ötzi steht im Abreißkalender. Als Iceman. Ötzi kommt vom Ötztal und hat sich in Deutschland durchgesetzt. Das Datum 19.9.1991 wird auf jeden Fall in das AdressGenie aufgenommen. Wenn dafür auch ein anderes Datum zu löschen ist. Die Kapazität der Anzahl der Datensätze ist mit 999 ausgelastet. Innerhalb von 20 Jahren hat sich einiges angefunden. Allein die Geburts- und Todestage liegen bei 400 Datensätzen. Dann sind wichtige Ereignisse vorhanden, wie der Untergang der Titanic, die Bezwingung des Mount Everest, 8. Mai 1945 Ende des furchtbarsten Krieges aller Zeiten, Kauf meines ersten Trabants, Hochzeitstage, Reise nach Miami Beach mit Michael, erster Drachenflug in Frankreich von 600 Meter hohem Felsen. Also alles, was man nicht vergessen sollte. Am Ende jeden Jahres wird das aktuelle Telefon- und Adressenverzeichnis ausgedruckt und eine Gesamtübersicht. Außerdem noch Druck aller Datensätze auf Etiketten für den Terminkalender des folgenden Jahres. Das menschliche Gedächtnis ist zu klein für alle wichtigen Daten. AdressGenie ist eine vorzügliche Software dafür. Aber die Produktion wurde schon vor vielen Jahren von Data Becker eingestellt und wird nach Aussage der Verantwortlichen nicht wieder aufgenommen. Schade. Nur im Ebay kann man die Software noch beziehen. Ein Äquivalent ist nicht in Sicht. Deshalb ist eine weitere Liste für EMailadressen nötig. Da wird allerdings jede neue Adresse automatisch aufgenommen, so dass kein besonderer Aufwand erforderlich ist. Computer und Internet bereicherten seit Jahren die Möglichkeiten der Kommunikation. Auch durch Telefon, Skype, WhatsApp, Instagramm, den Leo-Dolmetscher auch mit Sound, Fotos mit hoher Qualität, Google Suchmaschine in geradezu allen Wissensgebieten, Google Pay, Kalender, Kontakte, World around me, Uhr mit Weckerfunktion, Stoppuhr und mit allen Zeiten auf der Erde. Das war die Seite 253 12h46.

Sonnabend 21. September 2019 12h15.   www.klausbuchholz.homepage.t-online.de ist meine Webseite seit 12 Jahren. Es war nicht so einfach, sie einzurichten. Viele Jahre vorher hatte ich es schon versucht. Aber erst mit der Hilfe der Techniker des Anbieters Telekom gelang die Sache. Und dann war noch die plötzliche Meinung, dass nur Gewerbetreibende eine Webseite brauchten. Für private Zwecke wäre eine Webseite sinnlos. Das war schwer zu verstehen. Löste doch die Webseite das Briefe schreiben ab, einfacher und besser. Da können Fotos, Texte, Dokumente, Videos und Sounds aufgenommen und von Verwandten und Freunden leicht eingesehen werden. Ein anderer Erfolg war, dass mich Buchholz-Verwandte aus USA mit der Webseite fanden. Das ist nicht zu fassen. Die Webseite ist rund um den Globus lesbar. Aber leider fanden sich wenig Interessierte. Ich hätte damals angenommen, dass nun jeder sich eine Webseite zulegt. Aber nein. Es ist sehr traurig. Eine fantastische Möglichkeit der Kommunikation liegt brach anstatt sich zu öffnen. Neue Technik setzt sich leider nicht immer schnell durch. Es werden ja auch  viele andere Möglichkeiten der Kommunikation angeboten und irgend wie ist man satt und will nicht seine kostbare Zeit dafür verwenden. Zum Beispiel werden alle möglichen Spiele im Internet angeboten, das es zur Sucht wurde. Aber was bringen Spiele? Einsamkeit. Dabei liegt das Glück in der Gemeinsamkeit. Im Rewe-Backshop am Datheplatz hat sich im Laufe der Jahre eine stabile Redegemeinschaft gebildet. Die vier Sessel um den Tisch reichen oft nicht aus und wir holen weitere heran. Es macht einfach Spaß sich auszutauschen und über alles reden zu können. Aber wenn Verwandte und Freunde entfernt sind, ist eine Webseite eine gute Möglichkeit sich auszutauschen. Es bleibt auch bestehen und man kann einfach Rückschau halten. Fantastisch. Das war die Seite 254 12h40.

Sonntag 22. September 2019 13h15.  Fotografieren ist eine wunderbare Sache. Meine Eltern Lotte und Kurt Buchholz hinterließen Fotoalben. Das ist heute nicht mehr üblich. Da kann man ein Fotoalbum im Internet bestellen und es wird schön bunt gedruckt geliefert. Sie wählen sogar die Fotos selbst aus. Und sie werden auf Hochglanzpapier abgebildet. Früher musste jedes Foto mit klebenden Fotoecken im Album befestigt werden. Da konnte das Foto auch entfernt werden. Dadurch gingen viele Fotos verloren. Sie hatten einen Leica-Fotoapparat. Da wurde eine Rolle Film mit 12 Teilen eingelegt. Die wurden dann belichtet, der Film entwickelt und fixiert und aus den entstandenen Negativen schwarz weiße Fotos kopiert oder vergrößert. Dann gab es in den 1950er Jahren Fotoapparate mit 32 möglichen Bildern. Meine Exa war nicht groß und so konnte ich sie auf allen Reisen mitnehmen und überall Fotos machen. Zu Hause wurden sie entwickelt und vergrößert und in Alben geklebt. Farbfotografie für die Allgemeinheit gab es erst in den 1960er Jahren. Das selbst Entwickeln war teuer und kompliziert. Dafür gab es dann farbige Dias. die man mit einem Projektor an die Wand werfen konnte. Heute ist das alles einfacher. Es ist mit einem Handy möglich ein Bild aufzunehmen und ohne Entwickler und fixieren kann man sich seine Fotos am Bildschirm oder Fernseher ansehen und mit Skype, WhatsApp und Mail verschicken. Aber merkwürdigerweise sind es wie früher nur wenige, die das machen. Obwohl es heute so einfach ist. Woran liegt das? Es ist wohl das Gleiche wie mit den Computern und Webseiten. Angst vor der Technik und kein Interesse. Leider. Man kann sein Leben mit der neuen Technik viel spannender machen. Man muss nur wollen. Es gibt auch einige wenige Menschen, die sich nicht fotografieren lassen. Unverständliche Eigenschaft. Das erinnert an meine Schwiegermutter, die es unpassend fand, das Mädchen ihre Haare offen trugen. Das sind wohl die Schatten der Vergangenheit. Das war die Seite 255 13h44.

Montag 23. September 2019 10h38.    Gestern hatte Ursula N. Geburtstag. Heute Abend werde ich anrufen. Hoffentlich geht es ihr gut. Im vorigen Jahr hatte sie unser jährliches Treffen vergessen und als ich sie abholen wollte, war sie nicht bereit. So mussten wir ohne Ursel feiern. Wir hatten uns schon  2017 vorgenommen, dass wir uns im Tierpark treffen. Als ich ankam, standen Ingrid, Karin und Rainer schon am Eingang Bärenschaufenster. Das sind nun bald schon 30 Jahre her, dass wir beschlossen, uns jedes Jahr zu treffen. Ursel hatte den Tag des Chemiearbeiters im November vorgeschlagen. Da wurde im VEB Elektrokohle Lichtenberg immer groß gefeiert und verdiente Kollegen als Aktivist der sozialistischen Arbeit ausgezeichnet. Jeder von uns hatte schon die Auszeichnung erhalten. Es war auch keine einfache Sache, jeden Tag von früh bis spät konzentriert zu arbeiten. Besonders Karin in ihrer Hauptkasse des Betriebes. Da musste vor Feierabend immer die Kasse stimmen. Das heißt, die Belege der Ein- und Auszahlungen mussten die Differenz des Anfangsbestands und des vorhandenen Geldes nach den Kassenzeiten beweisen. Und das auf den Pfennig genau. Das war nicht so einfach bei etwa 50 Kassenkunden und einigen zehntausend Mark Umsatz am Tag. Karin war versiert aber wenn sie ausfiel hatten wir als Ersatzkassierer unsere Schwierigkeiten. Ursel erzählte, dass ich beim Suchen einer Kassendifferenz auf die Pakete der Geldscheine klopfte und an der ungleichen Höhe den Fehlbetrag fand. Aber auch die Berechnung der Preise neuer und weiterentwickelter Erzeugnisse aus den verursachten Kosten hatten wir unsere Schwierigkeiten bei der Ermittlung. Und es gab im Durchschnitt jeden Tag vier Preise zu berechnen, mit den Kunden und der Produktion abzustimmen und einen Ablochbeleg auszufertigen und an das Rechenzentrum zu geben. Das war die Seite 256 11h07.

Dienstag 24. September 2019 17h20.   Nachdem sich Ursel am Telefon nicht meldete, fuhr ich heute zu ihr in der Falkenberger Strasse 24. Sie öffnete, ich stellte mich vor, aber ich weiß nicht, ob sie mich erkannte. Sie sagte immer wieder, dass sie keinen Überblick hat. Mit Karin und Ingrid und Ursel einigten wir uns auf ein Treffen am Bärenschaufester des Tierparks um 12h30. Um 12 hole ich Ursel ab. Ursel schrieb den Termin auf einen Zettel und wiederholte ihn mehrmals zur Bestätigung. Ein Rollator war in der Wohnung nicht zu sehen. Vielleicht kann sie die Strecke bis zum Kakadu laufen. Karin und Ingrid nehmen sie in die Mitte. Viel weiter werden wir sicher nicht kommen. Mit 91 Jahren ist das alles nicht so einfach. Da lässt der Kopf nach und die Beine wollen auch nicht mehr so richtig. Ursel war ihr ganzes Leben schlank und aktiv, körperlich und geistig. In Elektrokohle kalkulierte sie die Erzeugnispreise und machte Kassenvertretung, wenn Karin ausfiel. Eine Familie hatte sie nicht. Ein Bruder und eine Nichte kümmern sich um sie. Und Karin berichtete, dass sie Pfleger hat, die täglich kommen. Um die Ecke wohnte eine weitere Kollegin aus Elektrokohle: Elfriede von Schachtmeyer. Sie war sechs Jahre älter und ist vor einigen Jahren gestorben. Ihre Tochter kümmerte sich und bei der Wohnungsauflösung lernte ich sie kennen. Sie machte den gleichen klugen und aktiven Eindruck, wie ihre Mutter. Elfriede war vor ihrer EKL-Zeit Hauptbuchhalterin bei einer Kohlenbürstenfabrik, die EKL übernahm. In Elektrokohle arbeitete Elfriede in der Wirtschaftskontrolle und Revision. Nach meinem Studium war ich dort als Leiter eingesetzt und hatte keine praktische Ahnung. Ich musste dort alles erst lernen und Elfriede half mir dabei. Besonders bei der komplizierten Überleitungsrechnung zur Ermittlung des Gewinns des Betriebes unter Einbeziehung der veränderten Aktiva und Passiva am Ende jeden Monats. Das war die Seite 257 17h52.

N Mittwoch 25. September 2019 12h28.   Kurt Dupré würde heute 112 Jahre alt werden. Aber er ist schon 1983 gestorben. Da hat er wenigstens nicht den Zusammenbruch der DDR und der Sowjetunion erleben müssen. Er war ein Sozialist. Eigentlich in den 1920er und 1930er Jahren nur  Gewerkschafter. Wurde aber von der SED als Brandler-Anhänger verfolgt. Brandler war ein Gewerkschafter, der gegen die KPD war. Trotzdem setzte ihn die SED als Parteifunktionär in der Traktoren Ausleihstation in Neuenhagen ein. Ich hatte ihn dort erlebt bei meiner Arbeitssuche nach der Exmatrikulation von der Hochschule für Ökonomie. Er bot mir einen Arbeitsplatz als Hoffeger im Betrieb an für 1,38 Mark die Stunde. Das war verhältnismäßig wenig. Aber ich hatte Glück, weil ich Klärchen traf, der mich auf den VEB Elektrokohle aufmerksam machte. Klärchen verdiente dort als Stampferhelfer um die 1000 Mark im Monat. Ich bewarb mich und wurde angenommen obwohl der Parteisektretär von Strausberg dagegen war. Der hatte mich zu sich bestellt und war wütend, dass ich nicht Offiziersschüler in Parow II bei Stralsund werden wollte. Aber Elektrokohle brauchte Stampferhelfer und setzte sich durch. Der Verschleiß war groß bei dieser schweren und ungesunden Arbeit im Drei-Schicht-Betrieb. Es ist schon erstaunlich, dass ich mich da durchsetzen konnte. Jeder der nicht genügend Leistung in der Brigade brachte, wurde rausgemoppt, denn die geschafften Tonnen Stampfmasse bestimmten den Verdienst. Ich lernte da auch nebenbei Elektrokarren fahren, um die Anhänger mit den fertigen AM 32 Klötzen von den Eirisch-Mischern aus der Ofenbauhalle zum Lager am Bahngleis zu fahren. Außerdem kletterte ich freiwillig auf die beiden riesigen Hallenkräne, wenn nachts kein gelernter Kranfahrer da war, zog die Formen und beschickte die Werner und Pfleiderer Mischer mit Koks und Pech.  Es war eigentlich einfach, die drei Kontroller zu bedienen. Aber es wollte niemand machen. Das war die Seite 258 12h54.

Donnerstag 26. September 2019 13h36.    Doris T. aus Fredersdorf hat abgesagt. Wir wollten uns heute bei ihr treffen. Aber sie hat Halsschmerzen und kann kaum reden. Wir kennen uns seit der Grundschule in Fredersdorf. Aber waren nicht in der gleichen Klasse. An diese alten Zeiten kann ich mich nur an gemeinsame Badevergnügen am Vogelsdorfer See erinnern. Wir haben uns die ganze DDR-Zeit und auch nachher nicht aus den Augen verloren. Wir sind beide im Oktober geboren und haben einen ähnlichen Charakter. Jedenfalls verstehen wir uns gut. Seit einigen Jahren sind wir zusammen im Heimatverein von Fredersdorf-Vogelsdorf und sehen uns auf den Sitzungen, Arbeitseinsätzen auf dem Gut und den vielen organisierten Feiern des Heimatvereins. Allerdings zog ich mich etwas zurück, seitdem der Heimatverein die Hoffmann-Villa in Vogelsdorf nicht unterstützen wollte. Mit dem Gut in Fredersdorf hätten sie genug zu tun. Mir ist aber das alte Rittergut weniger wichtig als das Haus von Hoffmann. Der hatte sich im Reichstag und in verschiedenen Regierungsämtern der Weimarer Zeit sehr für die arme Bevölkerung eingesetzt. Die Villa hatte er sich zusammen gespart und sollte nach seinem Willen für die Jugend da sein. In der DDR-Zeit war da ein Jugendheim und ein Kindergarten. Heute sucht die Gemeinde einen privaten Nutzer. Das Haus steht seit der Wende leer und verfällt. Ursache ist nach meiner Auffassung die Tatsache, dass Hoffmann mit der Kirche  nichts am Hut hatte und die Kirche - zu der auch Doris gehört -seit der Wende in Fredersdorf mehr Einfluss hat als die SPD und die Linken. Seit der letzten Wahl in diesem Jahr ist die AfD auch in Fredersdorf-Vogelsdorf stark geworden. Von denen ist auch nichts für Hoffmann zu erwarten. Am Eingang steht ein Schild mit Hoffmanns Spruch, dass er Monat für Monat etwas Geld zu Seite legte und letztlich das Haus bauen konnte. Ein Hinweis auf den Sinn des Sparens. Wie ich für mein Motorrad Jawa 175 für 2450 Mark, dass ich 1958 kaufte und meinen ersten Trabant von 1962 für 8500 Mark nach jahrelangem Sparen. Das war die Seite 259 14h04. 

Freitag 27. September 2019  12h50.  E=MC2,  diese neue Formel und Erkenntnis von Albert Einstein wurde gestern vor 114 Jahren in einem Physik-Magazin veröffentlicht. Da nahm noch kaum einer Notiz davon. Ist ja auch schwer zu verstehen wie seine Relativitätstheorie. Wieso soll Energie gleich Materie sein? Das versteht man nicht. Vielleicht mit einem Gleichnis. Wasser kann flüssig sein oder auch Eis. Es kommt auf die Temperatur an. Bei Energie und Materie kommt es auf die Geschwindigkeit an, c zum  Quadrat sogar. Einstein studierte das Licht und seine Geschwindigkeit in der Zeit seiner Tätigkeit im Patentbüro in Bern. Auf Grund von Formeln und Ableitungen muss er auf E=MC2 gekommen sein, denn verstehen kann man das nicht. Nicht einmal Einstein. Unser Verstand ist noch zu klein. Aber Ableitungen können wir. Logik, Folgerichtigkeit. Da kommt man dann auf solche erstaunliche Erkenntnisse. Wer kann sich schon die Größe des Weltalls vorstellen? Das ist unmöglich. Oder die Geschwindigkeit des Lichts mit 300 000 Kilometer in einer Sekunde! Das ist fast die Entfernung bis zum Mond. Da brauchten die Amis vier Tage, als sie angeblich auf dem Mond 1969 landeten. Ich glaube erst daran, wenn ein Foto von der Fahne und den anderen Hinterlassenschaften vorliegt. Die USA haben das Gebiet verboten. Warum? Die Mondlandung wäre sehr schön, aber wohl doch nur ein Hollywood Film. Sie übten das sicher auch oft und filmten es. Sonnen- und Weltraumstrahlung erfordert mehr Schutz als der Eagle hatte. Man muss nicht alles glauben. Die USA-Regierungen logen bei 9/11, beim Kennedy-Mord, beim Tod von Allende, MM und M.L. King. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Bush und Trump sind dabei Spitze.  Das war die Seite 260 13h19.

Sonnabend 28. September 2019 9h39.   How dare you, rief Greta Thunberg in New York den Spitzenpolitiker aller Länder zu.  Wie könnt ihr es wagen, um Geld und Macht zu streiten, während die Erde stirbt. Eine großartige Rede der 16 jährigen Schwedin. Ich sollte auf der anderen Seite der Erde sein und zur Schule gehen. Statt dessen muss ich euch hier sagen, was ihr versäumt. Wir werden es euch immer wieder sagen. Ihr werdet uns nicht mehr los. Genau so. Das ist stark. Es geht um die Klimakatastrophe. Die Polkappen schmelzen, das Wasser steigt. Schuld daran sind die Industrieländer mit ihrem hohen Energiebedarf. Der verpestet die Luft und es wird überall wärmer. Schulstreik für die Zukunft schrieb Greta auf ein Pappschild, schwänzte die Schule und setzte sich mit dem Schild  jeden Freitag vor das Rathaus ihrer Heimatstadt. So begann es. Und bald machten es alle nach. Es wuchs zu einer Massenbewegung. Das kann keine Regierung und auch nicht die UNO ignorieren. Es scheint, als ob die Menschheit aufwacht und ihre Verantwortung für die Natur erkennt. Und nicht nur für die Natur, sondern auch für die soziale Gerechtigkeit. Überall sind die Völker gespalten. Die Gelbwesten in Frankreich, die Proteste in Israel, die Brexitproteste dafür und dagegen, die AfD-Wähler in Deutschland, die Demonstrationen in Russland, Ungarn und Polen gegen die Regierungen und die Spaltung der USA für und gegen Trump. Diese Unruhe gefährdet die Demokratie. Schafft das Volk die Demokratie ab?  Damit haben Diktatoren freie Bahn und können mit ihren einfachen Lösungen die Menschen verwirren. So wie das Hitler und die Nazis machten. Das Ende kann nur Krieg sein. Die Versprechungen konnten nur durch Eroberungen einige Zeit erfüllt werden. Auf Kosten fremder Länder. Soll das wieder passieren? Das war die Seite 261 10h08.

Sonntag 29. September 2019 13h29.   Gestern war Kollegen-Treffen im Tierpark. Ingrid wartete schon am Eingang Bärenschaufenster als ich von der Tiefgarage am Datheplatz kam. Ich hatte Ursel abholen wollen. Aber sie war beim Mittag essen und sagte, dass sie erst zu Ende essen und dann Mittagschlaf halten wird. Also nächstes Jahr hole ich sie nach dem Mittagsschlaf ab. Vielleicht um 15h. Das war auch immer der Termin unserer jährlichen Treffen. Zum Tag des Chemiearbeiters und zum Kaffee trinken um 15h. Das ging 29 Jahre gut. Immer Reih um trafen wir uns in der Wohnung von Ursel, Karin oder bei mir oder auf Rainer und Karins Sommergrundstück in Mahlsdorf. Das war immer lustig beim Erinnern und beim Austauschen von Neuigkeiten. Wir hatten ja bis zu 39 Jahren in Elektrokohle zusammen gearbeitet und Freud und Leid geteilt. Wir kannten viele Mitarbeiter durch die Kasse und die Ermittlung der Aufwendungen zur Herstellung unserer technischen Kohleerzeugnisse und durch die Überwachung der oft harten Kreditbedingungen der Bank. Das waren unsere Aufgaben und wir waren nur eine kleine Abteilung im ökonomischen Bereich mit höchstens sechs Mitarbeitern. So brauchten wir für die Kassenvertretung immer wieder einmal Kollegen aus anderen Abteilungen. Schreibarbeiten erledigte die Sekretärin Anke G. des Direktors für Ökonomie Jochen Otto. Bei Ursel gestern war auch ihr Neffe Stefan und seine Frau. Sie kümmern sich um Ursel und teilten mit, dass Ursel auch noch gut zu Fuß ist und mit durch den Tierpark laufen könnte. Stefan gab mir seine Telefonnummer. Da können wir uns dann schon vorher absprechen, wenn wir sie zum Treffen abholen. Mit Karin und Ingrid besuchten wir den Ball spielenden jungen Eisbär Hertha auf der großzügig angelegten Felsen- und Wasser-Anlage und wanderten dann gemütlich bis zur Cafeteria zum Mittag essen. Als nächsten Termin vereinbarten wir den 22.9.2020 15h bei Ursel in der Nähe in einem Restaurant. Das war die Seite 262 13h58.

Montag 30. September 2019 10h20.    Heute hat Gisela D. Geburtstag. Außerdem ist heute ihr Hochzeitstag mit Albert. Grund genug zum Feiern. Da wird bestimmt Sohn Stefan dabei sein, wenn er von der Arbeit kommt. Und Tochter Angela. Ich lernte sie durch meinen Bruder Kurt kennen. Er renovierte ihr Bad. Kurt war extra aus der Schweiz mit seinem Werkzeug angereist. Er ärgerte sich sehr über das bröckelige  Mauerwerk der Wände. Das war noch in ihrer alten Wohnung in der Richard Sorge Strasse. Da hielt nichts. Das Haus war sicher kurz nach dem Krieg wieder aufgebaut worden. Aus Schlackesteinen und wenig Zement. Kurt musste extra lange  Dübel besorgen. Da er bald wieder nach Hause fuhr, übernahm ich den Rest der Arbeiten. Gisela ist die Cousine von Kurts Frau Anneliese. Albert war Lehrer in der Sportschule und da lernte er Gisela kennen und lieben. Sie sind angenehme Gesprächspartner und fröhliche Leute, die sich trotz Krankheit ihre Jugendlichkeit erhalten haben. Albert machte zu den Festivitäten Musik zur Unterhaltung mit seinem Akkordeon. Beim Einzug in die Neubauwohnung am Arendsweg, heute gegenüber Ikea und Globus-Baumarkt, konnte ich zusammen mit Albert einiges einrichten. Wir hatten viel Spaß dabei. Ein Baumarkt war gleich in der Nähe. Merkwürdigerweise ist der zusammen mit dem gesamten neuen Einkaufs-Zentrum abgerissen worden. Er war im Verhältnis zu den jetzigen Läden wesentlich kleiner, hatte aber auch alles was man brauchte. Erstaunlich ist es schon, dass nach der Wende so schnell die Einkaufsmöglichkeiten sich änderten. Da steckt viel Energie und Geld dahinter. Offensichtlich muss es sich lohnen. Ikea und Globus-Baumarkt sind immer gut besucht und die Gaststätte im Globus-Baumarkt bietet reichhaltiges und schmackhaftes Essen an. Das war die Seite 263 10h55.

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Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/10. 31.10.2019. Jeden Tag eine Seite schreiben. Oktober 2019. Kopien: Angela, Beatrice, Micha, Sissi, Alex.

Dienstag 1. Oktober 2019 14h50.  Gestern war Hilchen-Tag. Wie jeden Montag. Das hat sich nun seit vielen Jahren so eingebürgert. Jetzt werden die Tage immer kürzer und die abendliche Dunkelheit beginnt früher. Im Dunkeln nach Hause zu fahren wird dann wieder zur Gewohnheit. Aber es war doch sehr angenehm, die Sommertage im Hellen zu haben. Bis auf die grelle Sonne, die genau entlang der Frankfurter Chaussee vom westlichen Horizont her die Strasse entlang blendete. Das war einmal so schlimm, dass ich nichts mehr sah und an die Seite fuhr und einige Zeit Pause machte. Die Sonnenbrille schädigt die Augen. Aber in dieser Situation half sie. Es sind ja nur 20 Kilometer von Petershagen bis Berlin-Friedrichsfelde und gestern tobte vormittags ein Orkan über Berlin. Seltsamerweise zeigte er sich nur an einer Stelle. Da kam ein langer Ast von einem Baum mit lautem Krach  herunter. Polizeiautos hatten die Strasse neben dem Autotunnel in der Strasse Alt Friedrichsfelde bereits abgesperrt. Sonst war auf der Strecke nicht vom Orkan zu merken. Keine Äste und Blätter auf der Fahrbahn. Jedenfalls nicht mehr als sonst. Durch die lange Trockenheit hatten die Bäume schon lange angefangen, gelbe Blätter und kleine Äste abzuwerfen. Ansonsten war alles wie jeden Montag. Nur die Strasse am Bahnhof Fredersdorf ist wieder in der Mitte mit rot-weißen Stäben gesperrt. So lange an dem Kreisverkehr vor Alt Landsberg Süd gearbeitet wurde war sie offen und von der Schranke durchgehend befahrbar, allerdings nur in Richtung des Bahnhofs. Wir fuhren extra noch zum Garten in der Eichendorffer Strasse. Keine Bäume oder Äste hatte der Orkan heruntergerissen. Nur alle Pflaumen, Äpfel und Birnen lagen auf der Wiese. Wegen des Regens jetzt ist es ein Glück, dass ich vorige Woche noch an einem warmen Tag die ausgetrocknete Dachpappe gestrichen habe, mit Kleber. Der hat nun zu einer festen Schicht geführt und der Regen hat keine Chance. Das war die Seite 264 14h24.

Mittwoch 2. September 2019 11h54.   Mahatma Gandhi wurde heute vor 150 Jahren, 1869, geboren. Er schaffte es ohne Gewalt anzuwenden, die Engländer aus Indien zu vertreiben. Die Engländer hatten Indien erobert. Indien war ihre Kolonie. Sie setzten einen König ein, beuteten die Rohstoffe Indiens aus und lieferten Produkte Englands zu hohen Preisen nach Indien. Zum Beispiel Stoffe aus Manchester. Gandhi vertrieb die Engländer durch gewaltlosen Widerstand. Er konnte die Inder davon überzeugen, dass sie nichts mehr kauften was in England hergestellt worden war. In einem riesigen Demonstrationszug wanderten sie zum Meer um Salz zu ernten und unabhängig von England zu werden. Ebenso lernten sie, Stoffe selbst herzustellen, durch spinnen und weben. Es ist erstaunlich, aber sie schafften es. Und Gandhi war ihr Anführer. Er wanderte durch das Land und überzeugte die Inder vom gewaltlosen Widerstand. Die Selbständigkeit und Unabhängigkeit Indiens ist Mahatma Gandhi zu verdanken. Er wird bis heute verehrt. Die meisten Revolutionen waren blutig. Nur in der DDR schafften die Bürger ihre Regierung ab ohne dass ein Schuss fiel. China ist heute 70 Jahre als Volksrepublik alt. Sie feiern den Tag mit einer aufwendigen Militärparade. Mit neuartigen Raketen, die sogar die USA erreichen können. Eine Abschreckung gegen jene, die aus dem kommunistischen Land wieder ein kapitalistisches machen wollen. In Hongkong gibt es Demonstrationen für und gegen China. Hongkong war auch eine Kolonie der Engländer mit kapitalistischer Gesellschaftsordnung bis es vertragsgemäß an China zurück gegeben wurde. Ein großer Teil der Bürger wehrt sich dagegen, dass die Volksrepublik China Einfluss nimmt. Aber China ist stark. Es wird sich das nicht bieten lassen. Die Insel Taiwan - Formosa - hatte sie schon gleich am Anfang verloren. Dahin waren die die alten Herrscher Chinas geflohen. Das war die Seite 265 12h20.

Donnerstag 3. Oktober 2019 13h16.   Heute wird der Fernsehturm in Berlin fünfzig Jahre alt. 1969 konnte man vom Bahnsteig im Bahnhof Alexanderplatz die breite Grube für das Fundament sehen. Der Turm kann nicht umfallen. Das ist das Prinzip des Steh-auf-Männchen. Das Fundament ist schwerer als der Turm. Er richtet sich wieder auf, wenn der Sturm ihn kippt. An der Spitze mit 368 Metern sollen über einen Meter Schwankung festgestellt worden sein. Mit Besuchern war ich schon oft oben, auf der Aussichtsplattform und im Cafe. Letztens mit Angela W. aus Chemnitz , ihrem Mann und die beiden Kinder. Danach besuchten wir Nofretete. Das sind schon tolle Sehenswürdigkeiten in Berlin, die man nicht so schnell vergisst. Auch mit Caroline F. aus der Schweiz und ihrem Freund und Musiker Jonas G. waren wir oben. Da haben wir sogar gut im Cafe gespeist, während wir eine Runde um den Turm machten. Die Aussicht war meistens sehr gut. Bei den sonnigen Jahren kein Wunder. Früher in der DDR-Zeit konnten wir bis über das Brandenburger Tor hinaus in den Westen sehen. Ansonsten versperrte uns die Mauer von 1961 bis 1989 die Sicht und die Besuchsmöglichkeit. Vom Fernsehturm war ein Stück Westen zu sehen. Heute ist die Mauer weg und nach drüben zu fahren keine Hürde. Aber ich bin lieber im Osten. Und wenn ich das richtig sehe, auch die Wessis sind lieber in ihrer Umgebung. Woran liegt das? Ist die Enttäuschung über den angeblich goldenen Westen der Grund. Auch im Westen fliegen einen nicht die gebratenen Broiler in den Mund. Ist das Plattmachen unserer Industrie und die folgende Arbeitslosigkeit die Ursache? Damit hatte in der DDR-Zeit niemand gerechnet. Nur einer der Revoluzzer in Elektrokohle argumentierte 1989, dass man als Arbeitsloser im Westen besser leben kann als in der DDR mit Arbeit. Das war die Seite 266 13h43.

Freitag 4. Oktober 2019 13h07.   Heute vor 124 Jahren, 1895, wurde Buster Keaton geboren. Einer der besten Komiker der USA neben Charly Chaplin. Buster Keaton hatte in den unmöglichsten Situationen immer sein ausdrucksloses ernstes Gesicht. Ob er am Abhang in Gefahr ist von Steinen überrollt zu werden oder aus dem Fenster eines Hochhauses fällt und auf einer Markise landet, immer das gleiche Gesicht ohne Emotionen. Und immer gibt er das Gefühl, dass alles gut wird, auch in den gefährlichsten Situationen. Und in die gerät er dauernd, wie Charly Chaplin und die anderen USA Komiker der Stummfilmzeit. Er starb 1966 mit 71 Jahren. Heute vor 62 Jahren, 1957, flog der Sputnik um die Erde uns sein Piepen war in allen Ländern zu hören. Ein Erfolg der sowjetischen Wissenschaftler und Ingenieure. Damit war allerdings auch klar, dass die Sowjetunion über eine Rakete verfügte, die im Kriegsfall alle Länder der Erde erreichen konnte. Das war um so ernster, weil die Sowjetunion auch über Atomwaffen verfügte. Das Wettrüsten der Großmächte verstärkte sich. Andererseits bewies der Sputnik, dass nun die Eroberung des Weltraumes durch die Menschen begonnen hatte. Der Sputnik war ein Roboter, der bewies dass auch ohne Menschen an Bord der Flug und die Landung gesteuert werden kann. Leider sind in den folgenden Jahren Menschen mitgeflogen. Das Risiko und die ungesunde Schwerelosigkeit wurden in Kauf genommen. Auch ohne Menschen an Bord könnten alle wissenschaftlichen Experimente möglich sein. Es ist vielmehr wichtiger Raumschiffe zu bauen mit einer künstlichen Gravitation, um den Bedingungen auf der Erde näher zu sein. Längere Schwerelosigkeit schädigt den menschlichen Körper. Wenn dieses Problem gelöst ist, werden auch weite Raumflüge für Menschen leicht erträglich sein. Das ist wichtig, weil die Erde unsicher ist für das Überleben der Menschheit. Unsere Zukunft liegt im Universum. Das war die Seite 267 13h38.

Sonnabend 5. Oktober 2019 13h31.   Heute vor 86 Jahren,  1933, verbrannten die Nazis Bücher auf dem Platz zwischen Staatsoper und der sogenannten Kommode gegenüber der Humboldt-Universität in Berlin. Die Nazis waren gerade an die Macht gekommen, da schlugen sie auch schon zu. Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter wurden ermordet oder in Konzentrationslager gefangen gehalten. Und alle Bücher, die nicht die Deutschen als Herrenrasse feierten und Juden und Slawen als Untermenschen warfen sie ins Feuer. Es war eine gespenstische Atmosphäre. Der Scheiterhaufen loderte in der Dunkelheit und Goebels feuerte seine Kumpane mit einer Hetzrede an. Bücher von Erich Kästner, Thomas und Heinrich Mann, Arnold Zweig, Kurt Tucholski und vielen anderen brannten. Es brannte die Menschlichkeit. In der DDR-Zeit gab es jedes Jahr eine Demonstration zum Gedenken auf dem Bebelplatz. Das begann schon zu einer Zeit, als die Kommode noch Ruine nach dem zweiten Weltkrieg war. Ich erinnere mich, dass ich da hoch geklettert war. Heimlich, das war abgesperrt, aber das reizte mich besonders. Genauso, wie schräg gegenüber das Zeughaus, das auch einige Bombentreffer abgekriegt hatte. Ich erinnere mich noch, das mich meine Mutter zu einer Ausstellung im Zeughaus mitnahm. Die war in einem Teil des Gebäudes, das noch einigermaßen intakt war. Der Eingang war damals von der Rückseite. wo jetzt der Peibau steht und wir gingen durch die eingestürzten Räume der Ruine über Schutt und Steine, in der noch immer uralte Kanonen standen und viel altes Zeug herumlag. Der Vordereingang von der Strasse Unter den Linden muss wohl einen Bombentreffer erhalten haben und war nicht begehbar. Neben der Angst um Gesundheit und Leben war das damals für uns Jugendliche ein Abenteuer. Ein Glück, dass wir zu der Zeit in Fredersdorf bei Berlin wohnten mit weniger Ruinen als in Berlin. Da ist vielen Jugendlichen das Abenteuer gefährlich geworden. Das war die Seite 268 14h06.

Sonntag 6. Oktober 2019 15h10.   Loli skypte gestern gerade als ich vor dem Kakadu im Tierpark ankam. So hatte ich beim Mittagessen Gesellschaft in dem bequemen Sofa und der angenehmen Atmosphäre  des Terassen-Cafés. Danach wollten wir noch die beiden Eisbären sehen. Aber Mutter Tonja und Tochter Hertha hatten die Anlage schon verlassen. Obwohl noch die Sonne schien und viele Besucher am Rand warteten. So verließen wir den Tierpark am Bärenschaufenster und überquerten die Strasse am Tierpark. Und als wir bei Rewe vorbei kamen, bemerkten wir meine vollzählige Gesprächsrunde in der Ecke der Bäckerei. Am Sonnabend waren sie noch nie da. Sogar Richard war vom Grundstück am See zurück. Es war zu kalt da draußen hinter Königswusterhausen. Es war allerdings schon spät und die meisten brachen auf. Nur drei blieben noch eine Weile: Richard, der Mitropa-Mann und  ich. Es ist immer eine angenehme Gesprächsrunde über Gott und die Welt. Die beiden brauchen die Hilfe der Ärzte und der Pillen um fit zu bleiben. Besonders Bluthochdruck-Pillen. Gleich nach der Wende bot die Pharmaindustrie aus dem Westen uns Ossis die Pillen an. Fast jeder nimmt sie. Ich verweigerte die Dauereinnahme. Ich wollte meinen Körper nicht an irgend ein tägliches Medikament gewöhnen. Obwohl in den fast 30 Jahren mehrere Ärzte mir dazu rieten. Natascha P., meine jetzige Hausärztin, bestand nicht darauf. Wenn es nicht schlimmer wird, lassen wir das. Ein kluge Entscheidung, wie mir scheint. Mein Körper könnte vielleicht darunter leiden, dass ich nicht gerne esse. Es schmeckt ja auch kaum etwas. Natascha drängte auf mehr Essen, besonders Fleisch. Deshalb ging ich gestern Mittag essen im Kakadu im Tierpark. Bisher war dort außerhalb des Sommers geschlossen. Aber die Kellnerin versicherte mir, dass jetzt jeder der 365 Tage im Jahr geöffnet ist. Das ist die naheste Möglichkeit Mittag zu essen, das einigermaßen essbar ist. Das war die Seite 269 15h38.  

Montag 7. Oktober 2019 10h29.    Heute vor 70 Jahren wurde die Deutsche Demokratische Republik, DDR, gegründet. Eigentlich sollte Deutschland nicht aufgeteilt werden nach dem verlorenem Krieg. Jeder der Siegermächte hatte einen Teil Deutschlands unter seiner Kontrolle. USA, England und Frankreich hatten Westdeutschland. Sie führten eine eigene Geldwährung ein und gestatteten Adenauer die Gründung der Bundesrepublik für Westdeutschland. Daraufhin wurde in Ostdeutschland die DDR gegründet. Die BRD stellte ein eigenes Heer auf im Rahmen des westlichen Bündnisses. Eigentlich sollte kein Deutscher mehr ein Gewehr anfassen nach den blutigen zwei Weltkriegen, die Deutschland verursacht und verloren hatte. Aber die sozialistische Sowjetunion erschien dem Westen als eine Bedrohung ihrer kapitalistischen Gesellschaft und es entstanden die beiden Machtblöcke. Im Westen unter Führung der USA mit England, Frankreich, BRD und anderen Ländern. Im Osten unter Führung der Sowjetunion mit Polen, der DDR, der Tschechoslowakei, Ungarn, Bulgarien und Rumänien. Auch die DDR stellte eine Armee auf und war Bestandteil des sogenannten Warschauer Paktes. Der Gegenpol zur Nato. Während die BRD mit dem Marshalplan von den USA beim Aufbau der Wirtschaft unterstützt wurde, musste die DDR Reparationen für die Verwüstungen in der Sowjetunion erbringen. Damit war das Lebensniveau der Westdeutschen höher als das der Ostdeutschen. Das führte zum Abwandern der DDR-Bevölkerung. Auch mein Bruder Kurt ging Anfang der 1950er Jahre in den Westen. Seiner Auffassung nach hatte der Sozialismus keine Chance. Unsere Bemühungen zum Aufbau einer gerechteren, humanen Gesellschaft scheiterten und 1990 übernahm die BRD die DDR. Das war die Seite 270 10h54.

Dienstag 8. Oktober 2019 11h45.   Heute vor 15 Jahren heiratete meine Enkeltochter Franziska den Holländer Samuel D. Das war in Den Helder in Holland. Wir waren am Abend in Berlin mit dem Auto aufgebrochen. Norbert, Micha und ich. Und kamen vor dem Aufstehen an. Wir hatten Schwierigkeiten mit dem Finden in der unbekannten Stadt. Es gab noch kein Navi. Sissi holte uns vor der Stadt ab. Ich erkannte sie nicht. Sie hatte sich verändert und war eine hübsche Braut geworden. Die Ehe vollzog feierlich der Bürgermeister in einem großen Saal, der fast voll besetzt war. Sams Familie hatte viele Verwandte. Alle setzten sich in Bewegung zur Nordsee, wo einige sogar ins Wasser gingen. Sams Vater zeigte uns dann noch die hohen befestigten Dünen. Als wir oben standen mussten wir erstaunt feststellen, dass die Häuser der Stadt unter der Oberfläche der Nordsee liegen. Ein Bruch der Dünen würde die ganze Stadt überfluten. Bis spät in der Nacht wurde gefeiert mit rustikalen Spielen. Die Holländer sind ein fröhliches Volk. Sissi hatte Sam als Soldaten in Deutschland kennen gelernt. Er hatte viele Auslandeinsätze. Zum Beispiel auch im Irakkrieg. Er war als Sanitäter eingesetzt. Da hatten wir die Möglichkeit ihn mit dem Bildtelefon zu sprechen. Das ging nur in englisch. Deutsch lernte Sam später. Da besuchten wir die beiden als ihr Sohn Jason geboren war. Eben rief Micha aus Dornreichenbach an. Er kommt mit dem Bus am Donnerstag. Der Bus bleibt dann wieder über Winter im Garten. Abends kommt Vroni von ihrer Safari in Botswana/Afrika zurück und Micha will sie als Überraschung vom Flugplatz abholen. Von Sonntag bis Dienstag ist Micha bei mir und wir können am Montag meinen Geburtstag zusammen feiern. Seit vielen Jahren einmal wieder. Nun suchen Micha und Kathrin Wohnung und Arbeit. Hamburg ist ihr bestes Ziel, weil es von dort nicht weit zu Kitestränden ist. Das war die Seite 271 13h03.

Mittwoch 9. Oktober 2019 13h48.    Heute vor 30 Jahren war die erste Demonstration gegen die Regierung der DDR. Das war in Leipzig, wiederholte sich und breitete sich über die ganze DDR aus bis am 9. November 1989 durch Schabowski die Mauer geöffnet wurde. Das war der Anfang vom Ende der DDR. Die Möglichkeit einer gerechten und friedlichen staatlichen Entwicklung auf deutschen Boden war zunichte gemacht. Der angeblich goldene Westen lockte und nicht einmal ein Jahr später hatte die BRD die DDR eingenommen. Ohne ein Schuss kamen die beiden hoch gerüsteten, einander feindlich gegenüber stehenden Teile Deutschlands zusammen. Es war für alle überraschend. Für die Westmächte genauso wie für die Sowjetunion. Die ehemaligen Bürger der DDR wählten die Partei aus dem Westen, die CDU. Und holten sie aus ihrer Krise. Die Partei aus dem Osten, die PDS, überlebte knapp und erzielt auch heute als Die Linke nur acht Prozent. Nur in Brandenburg und in Berlin Lichtenberg und Marzahn gibt es Beteiligungen an den Regionalregierungen. Weder die schlimmen Erfahrungen des zweiten Weltkrieges noch die marxistische Bildung in fast 40 Jahren der DDR konnten sich durchsetzen. Die Ostblockstaaten wurden kapitalistisch. Nur in China und Kuba regiert die kommunistische Partei. China mit der größten Bevölkerung aller Länder ist auf dem Weg die USA als Weltmacht abzulösen. Sogar mein Abreißkalender wurde in China gedruckt. Die Chinesen sind fleißig und diszipliniert. Sie werden es schaffen. Besonders mit Hilfe der Computer. Die hatten wir erst zum Ende der DDR. Die elektronische Datenverarbeitung macht eine gesamtstaatliche Planung effektiv und sichert die Überlegenheit über die private Wirtschaft. Ob die hochgerüstete USA diese Entwicklung mit einem Weltkrieg stoppen kann, ist ungewiss, denn die Gefahr des Untergangs der Weltbevölkerung durch Atom- und Wasserstoffbomben ist allen Politikern und Industriebaronen bewusst. Sie werden es nicht wagen. How dare you, rief Greta Thunberg den Spitzenpolitikern aller Länder in New York zu. Das war die Seite 272 14h25.

Donnerstag 10. Oktober 2019 11h39.   Gestern vor 45 Jahren starb Oskar Schindler. Er rettete 1200 Juden vor der Ermordung durch die Nazis. Es gelang ihm, ein eigenes Konzentrationslager für die Arbeiter seiner Fabrik einzurichten. Selbst als ein Teil seiner Arbeiter von der SS nach Auschwitz zur Vergasung transportiert worden war, holte er sie getarnt als wichtige Facharbeiter aus dem Konzentrationslager. Nach dem Krieg hatte er Pech als Unternehmer. Aber seine Juden unterstützten ihn und holten ihn aus der Armut. In Israel wurde er verehrt. In Deutschland nicht. Kein Wunder, da die Nazis in der Bundesrepublik in Amt und Würden blieben. Adenauer sagte, er könne keinen Eimer schmutziges Wasser auskippen, wenn er kein sauberes Wasser hat. Und so ist bis heute der Antisemitismus in Deutschland aktiv. Gestern erschoss ein Judenhasser eine Frau und einen Mann in Halle. Er hatte vorher versucht die Tür der Synagoge aufzusprengen. Darin feierten gerade 50 Juden. Da wollte er ein Blutbad anrichten. Es ist doch nicht zu glauben, wie sich dieser Hass erhalten hat. Ein 27jähriger Deutscher als Mörder. Der Hass der Rechten ist bekannt. Um so erstaunlicher ist, dass vor der Synagoge keine Polizei postiert worden war. Aber selbst in der Polizei sind Rechte. Ein Polizist erstach vor einigen Wochen fünf Kameraden seiner Einheit. Er hatte sich zum Islam bekannt. Warum können wir nicht in Frieden zusammen leben. Soll doch jeder seine Religion und seine Anschauung haben. Aber es muss doch nicht zum Mord kommen. Damit verbessert man nicht die Welt, sondern macht sie schlechter. Oder sind die alle krank? Vom täglichen Stress gezeichnet? Ich erlebte die Wut auch in einer Nachtschicht in der Stampfmassenproduktion in Elektrokohle. Wir standen uns mit erhobenen Schippen gegenüber und waren bereit zuzuschlagen. Unglaublich. Das war die Seite 273 12h02.

Freitag 11. Oktober 2019 14h37.   Gestern stellte Michael wieder seinen Bus im Garten ab. Kurz vorher hatte es noch geregnet. Aber nur eine Husche. Dann kam die Sonne und wir konnten die Sache winterfest machen. Von der nahen Tanke holten wir noch Kühlmittel für die Scheibenwaschanlage und Kühlflüssigkeit für den Kühler des Polo. Die Box transportierten wir ins Haus und auch die Träger. Falls große Hagelkörner runter kommen, könnten die Solarzellen auf dem Dach vom Bus zerstört werden. Sie sind nur mit einfachem Glas bedeckt. Vielleicht wäre ein Schutz angebracht. Aus Holzbrettern oder einer Platte vom Baumarkt. Micha machte Fotos von den Winterreifen und den Schneeketten für die Anbietung im Ebay. Da die Gelegenheit und das Wetter günstig war, bohrten wir noch Löcher in eine Stütze des hinteren Gartenzauns zur Befestigung mit Draht und Micha kletterte auf die lange Leiter, um weitere Spitzen des eingehenden Apfelbaums abzusägen. Bin gespannt, ob der Rest im nächsten Jahr wieder Blätter und Obst trägt. Alle Bäume im Garten sind schon uralt. Also für Obstbäume jedenfalls. Sie sind sicher vor dem zweiten Weltkrieg gepflanzt worden, also 80 Jahre alt. Ein Teil ist ja auch schon umgefallen und wird zu Humus. Im vorigen Jahr war es der einzige Klarapfel an der Zaungrenze zu Wolfs. Erst trieb er keine Blätter mehr aus und dann warf er einen morschen Ast nach dem anderen ab. Der Stamm fiel glücklicherweise nicht in Richtung auf Nachbars Grundstück. Da steht die Solaranlage und das wäre nicht billig geworden. Dann hatten wir noch Zeit für einen Imbiss bei Burger King in Vogelsdorf bis wir wieder in die Stadt fuhren, wo Micha Vroni abholen wollte. Sie kam 19h15 in Tegel an. Einen Tag vorher war sie in Botswana in Afrika abgeflogen. Dort hatte sie die wilden Tiere in Freiheit beobachten können, die sie als Tierpflegerin im Tierpark betreut hatte. Ein fantastisches Erlebnis. Das war die Seite 274 15h06.

Sonnabend 12. Oktober 2019 13h37.    Heute vor 527 Jahren, 1492,  betrat Columbus Amerika. Er dachte es wäre Indien. Das Ziel dieser Expedition war, schneller an die teuren Gewürze Indiens zu kommen. Aber sie fanden noch etwas besseres: Gold.  In den folgenden Jahren und Jahrzehnten holten die Spanier viele Tonnen Gold aus dem Land. Die Einwohner litten unter den Räubern und Mördern aus Europa. Sie waren unterlegen. Sie kannten keine Feuerwaffen, keine Pferde und keine Rüstungen aus Stahl. Rücksichtslos wurde erobert und wurden auch die Feindschaften innerhalb der Völker gegeneinander ausgenutzt. Die Kultur der Einwohner wurde schwer geschädigt, als die katholischen Missionare kamen und alles als Teufelszeug vernichteten. So verbrannten sie die umfangreichen Aufzeichnungen. Nur wenige davon blieben durch Zufall übrig und bewiesen die hohe Kulturstufe der Völker Amerikas. Columbus erkannte bis zu seinem Tod nicht, dass er einen neuen Kontinent entdeckt hatte. Den Namen Amerika erhielt das Land von Americo Vespucci, einem späteren Eroberer. Bis heute werden die Nachkommen der Ureinwohner von den europäischen Einwanderern unterdrückt und in Armut gehalten. Sie mussten den christlichen Glauben annehmen. Ihre einzigartigen Bauwerke wurden zum größten Teil zerstört und das Material für den Aufbau katholischer Kirchen verwendet. Nur noch selten kann man die Baukunst der Einwohner bewundern, die die Steine passgenau zusammenfügten ohne Bindemittel zu benutzen. Dabei hatten sie nur einfache Werkzeuge aus Stein zur Verfügung. In Südamerika entdeckten die Forscher mehr und höhere Pyramiden als die der Pharaonen in Ägypten. Die Maya in Mittelamerika hinterließen ebenfalls hohe Gebäude, die bewiesen, dass das Land schon von Tausenden Menschen  kultiviert worden war. Auch in Nordamerika gab es schon vor Tausend Jahren bevölkerungsreiche Städte. Das war die Seite 275 14h19.

Sonntag 13. Oktober 2019 10h02.   Heute vor 12 Jahren gelang mir meine Webseite. Sie heißt www.klausbuchholz.homepage.t-online.de. Ich hatte sie schon vor Jahren versucht. Aber erst mit Hilfe der Techniker der Telekom konnte ich die Gestaltung abschließen. Die Möglichkeit, dass jeder eine Webseite haben kann, gab es noch nicht lange und ich dachte nun würde jeder eine haben. Aber da irrte ich mich gewaltig. Es gab sogar Meinungen, dass eine Webseite nur für Handel und Gewerbe sei. Ich aber sehe darin die Möglichkeit sich mitzuteilen und auszutauschen. Was früher die Briefe waren. Tatsächlich kenne ich nur wenige persönliche Webseiten. Dieter S. in Leipzig hat eine, rotor.repage.de. Er war Funkamateur mit vielen Kontakten in aller Welt. Seine Webseite ist fantastisch und hat mehrere Teile. Vom Stammbaum bis zu Rätseln. So weit kann ich nicht gehen. Ich weiß auch nicht, woher ich die Zeit nehmen soll. So bleiben nur Fotos und Texte, Erinnerungen an unsere schnell lebende Zeit. Weder von den US-Verwandten noch von Sergei in Neuseeland, geschweige von den Verwandten und Freunden in der Schweiz und Deutschland kenne ich eine Webseite. Warum machen sie das nicht? Nicht einmal Heinz F. aus Hausen/AG hat eine. Dabei hat er so viel zu erzählen. Er macht jedes Jahr viele spannende Erkundungen und Reisen mit seiner Frau Dorothee und Freunden und Verwandten. Darüber stellt er Fotos und Texte als Anlage zur Email zusammen. Zum Beispiel hat der Hersteller des Odol-Mundwassers eine Burgruine in den Schweizer Bergen renoviert und geöffnet. Da bleibt also mein Geld! Nein, das finde ich nicht richtig. Dafür ist der Staat zuständig und nicht private Interessen. Die Steuern der Reichen sind zu niedrig. Nicht private Geldgeber sind für den Erhalt der Kultur zuständig, sondern die Gesellschaft, der Staat muss entscheiden, was erhalten wird, im gesellschaftlichen Interesse. Und nicht nach privater Meinung. Das war die Seite 276 10h40.

Montag 14. Oktober 2019 13h50.    Line bestand heute ihre praktische Fahrprüfung. Es war ganz einfach, meinte sie. Das ist mein bestes Geburtstagsgeschenk. Leider sind alle Gäste verhindert. Galina mit Gürtelrose, Hubi mit Nachmittagsschicht und damit auch Hildchen, Brigitte und Ete sind in Schwanebeck am Harz ihr Grundstück winterfest zu machen. Aber Micha ist hier und Vroni kommt nach ihrem Einsatz im Tierparkschloss. Loli war mit ihrem Happy birthday song gleich nach Mitternacht die erste Gratulantin. Wir waren gerade nach Hause gekommen vom Billard in der Sophienstrasse an den Hackeschen Höfen, dem Ritter Butzke in der Ritterstrasse und dem köstlichen Burger am Kotti bei Burgermeister. Wir hatten es noch gar nicht mitbekommen, dass es schon nach 12h war, als Loli anrief. Am Kotti, also am Kottbusser Tor, möchte ich nicht wohnen. Eng, dunkel und schmutzig. Kreuzberg ist schon seit Jahrzehnten die Heimat vieler Türken. Aber sie wissen, wie ein Burger gut schmeckt. Dagegen schmeckt das belegte Brötchen aus meiner Geburtstagsbestellung fade, reich beleg mit Käse, Bacon, Ei und anderem. Aber schmeckt nach nichts. Schade. Ein Glück, dass keine Gäste da sind. Brigitte und Ete riefen an und berichteten von der Winterfestmachung ihrer Domäne in Schwanebeck. Der Installateur musste den Termin platzen lassen. Eine Heizung war ausgefallen, das geht vor. Danach kommt er heute noch, um Wasser abzulassen. Wer weiß, ob das nötig ist. Wenn der kommende Winter auch so warm wird wie der vergangene, kann nichts einfrieren. Das wäre aber schade, denn wir brauchen Eis zum segeln auf dem Müggelsee. Bin gespannt, ob Norberts Segel auf dem Eis auftaucht. Segel, Großbaum und Eis- und Schneekufen hat Felix bekommen. Vielleicht baut er einen neuen Schlitten. Das war die Seite 277 14h56. Dienstag 15. Oktober 2019 15h07.   Um 9h musste Micha am S-Bahnhof Treptower Park sein. Und wir schafften es auch. Trotz der vielen baubedingten Sperren und Staus. Die Karlshorster S-Bahnbrücke ist immer noch eine Baustelle. Jetzt ist es die östliche Straßenseite und der Gegenverkehr quält sich auf der andern Seite durch. Auch auf der Rückfahrt über die Elsenbrücke sind Staus und Sperrungen. Da hatte man vor Monaten Risse festgestellt. Überraschend war die neue Brücke östlich der Karlshorster Brücke. Mit dem gleichen Stahlbogen, von dem mein Vater mit seinen Freunden Mutsprünge in die Spree unternahmen, verfolgt von der Polizei, die sich aber nicht auf den Bogen traute. Das könnte über 10 Meter Höhe über der Spree sein. Das war in den 1920er Jahren. Jedenfalls hat Micha seine Bahn bekommen und dann in Südkreuz den ICE. Da ist er in einer Stunde in Leipzig. Der Flixbus braucht drei Stunden. Gestern Abend kam Vroni direkt vom Treskow-Schloss und wir hatten noch einige gemütliche Stunden Unterhaltung. Zuletzt spielten wir noch einige Runden Skat. So klang mein Geburtstag ganz angenehm aus, obwohl so viele der bisherigen Gäste absagten. Dafür gab es viele Telefonanrufe und Glückwünsche. In Facebook machte Janina ihre Hochzeit bekannt. Sie ist schon lange mit Heiko zusammen und sie haben zwei Kinder, Charleen und Lennard. Eine schöne Familie. Janina ist die Tochter meiner Cousine Rita aus der Herbert Buchholz Familie. Sie verließen in den 1950er Jahren ihren Bauernhof in der Nähe von Fredersdorf und gingen nach Westberlin. Zuerst wohnten sie in der Bergfriedstrasse in Kreuzberg. Dort waren Vera und ich auch zu Besuch als am 13. August 1961 die Grenze zwischen der DDR und Westberlin und der Bundesrepublik geschlossen wurden. Die Mauer hielt bis zum 9. November 1989. Am 10. November konnte ich meine Verwandten zum ersten Mal wieder besuchen. Das war die Seite 278 15h44.

Mittwoch 16. Oktober 2019 12h30.   Heute vor 165 Jahren, 1854, wurde Oscar Wilde geboren. Der hatte mich mit seinem Buch Das Bildnis des Dorian Gray gefesselt. Es war wohl weniger der Inhalt, sondern mehr wie es geschrieben war, einfach fesselnd. Das ist, was einen guten Text ausmacht. So kann man auch einen dicken Wälzer von Thomas Mann lesen. Weil jedes Wort eine Offenbarung ist. Oder Karl May. Da störte mich immer seine Gottgläubigkeit. Aber selbst das hielt mich nicht ab, seine Bücher bis zum Ende zu lesen. Heute kann ich kein Buch von vorn bis hinten lesen. Ich lese zuerst die letzten Seiten und noch mitten drin etwas. Die Zeit ist zu kurz. Es gibt so viel zu tun. Das ist wie beim Laufen. Schade um die Zeit. Dann schon lieber fahren. Das geht schneller, um etwas zu erledigen. Die Zeit fliegt so schnell vorbei. Das hat auch seinen Vorteil, wenn es um Unangenehmes geht. Das ist dann auch schnell vorbei. Wie das Blut abzapfen beim Arzt. Sind die Schmerzen heute geringer oder gleich wie früher? Oder wird alles zur Gewohnheit?  Im Laufe der Jahre passt man sich an und ist mehr und mehr auf alles vorbereitet. Es kann einen nichts mehr erschüttern, denn die Zeit deckt schnell alles zu.  Ich muss mich beeilen, diesen Text fertig zu schreiben, denn um 15h ist Klassentreffen im Doppelpunkt am S-Bahnhof Fredersdorf. Eigentlich war die Sache schon voriges Jahr beendet. Aber Friedchen rief an, dass doch noch von einigen Interesse besteht. Besonders freue ich mich auf Wolfgang M. Er ist Mitglied des Alpenvereins und macht jedes Jahr seine Bergtouren. Es ist auch eine angenehme Luft da oben und ein weiter Blick über die schroffen Felsen der Alpen. Zuerst fuhr ich 1954 mit dem Fahrrad über einige Pässe, Klausenpass und Sustenpass und ein paar kleinere. Dann 1955 über den S. Gottardo und nach der Wende mit dem Trabbi und Familie bis zum Gardasee und über Österreich wieder zurück. Und mit Micha jeder auf einem Motorrad am Vierwaldstätter See entlang noch einmal  zum S. Gottardo auf 2114 Meter Höhe. Immer ein gewaltiges Abenteuer. Das war die Seite 279 13h01.

Donnerstag 17. Oktober 2019 14h39.   Heute vor 111 Jahren wurde meine Mutter Charlotte Reddig geboren. Ihre Eltern Martha und Richard Reddig wohnten in der Strassmannstrasse in Berlin-Friedrichshain. Ihr Vater war Möbeltischler und mit den sozialen Verhältnissen in Deutschland nicht einverstanden. Er bereitete die Auswanderung seiner Familie nach Neuseeland vor. Sein englisches Wörterbuch ziert meinen Bücherschrank. Der erste Weltkrieg verhinderte die Auswanderung, denn er musste Soldat werden. Seine Erlebnisse waren so furchtbar, dass er seine beiden Töchter Katharina und Charlotte aus der katholischen Schule nahm. Mit der Begründung, dass es entweder keinen Gott geben kann oder es müsse ein überaus böser Gott sein, der diese blutigen Massaker an der Front zulässt. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges nahm er sich dadurch das Leben, dass er nichts mehr aß. Er wollte seinem Enkel Uwe, seiner Tochter Katharina und seiner Frau nichts wegessen von dem Wenigen was es gab. Vierzig Jahre später machte mein Vater es ihm nach, weil er krank war und Platz für die Jüngeren machen wollte. Bei der Geburt meiner Mutter Charlotte 1908 waren ihre Eltern 28 Jahre. Ihre Mutter Martha arbeitete in einer Maschinenfabrik, wo sie sich im Fahrstuhl den Hacken ihres linken Fußes abriss. Trotzdem konnten sie für ihre Töchter kein Lehrgeld bezahlen und meine Mutter und ihre Schwester Katharina mussten nach der Grundschule mit 14 Jahren sofort in der Fabrik arbeiten und Geld verdienen. Sie arbeiteten in den 1920er Jahren in den Firmen Mix und Jenes, Schuckert, Siemens und Lorenz. Anfang der 1930er Jahre gab Charlotte ihre Arbeit bei der Elektronikfirma Lorenz auf, damit ihr Mann Kurt Buchholz dort eine Arbeit bekam. Anfang der Hitlerzeit sollten die verheirateten Frauen nicht arbeiten, sondern zu Hause bleiben und sich um die Erziehung der Kinder kümmern. Das war die Seite 280 15h07.

Freitag 18. Oktober 2019 14h49.   Vorgestern war Klassentreffen in Fredersdorf. Von den über 40 Schülern der beiden Klassen der Grundschule in der Platanenstrasse kamen 10. Die Mitglieder der Vorbereitungsgruppe hatten schon voriges Jahr das Ende der Klassentreffen beschlossen. Es waren zu wenig. Aber Friedchen hat noch einmal herum telefoniert und es fanden sich Interessenten. Es ist auch eine schöne Sache. Man kennt sich und es gibt viel zu erzählen und zu erinnern. Gisela S. brachte mir auch zwei von Richard Bredereck unterschriebene Schreiben mit. Sie waren von 1950 und es ging um die Bewerbung Giselas bei der Maschinenausleihstation eine Lehre als kaufmännische Angestellte anzufangen. Richard Bredereck und seine Frau waren Freunde meiner Eltern und Antifaschisten und ich habe eine Broschüre über sie geschrieben. Der sowjetische Kriegskommandant in Fredersdorf beauftragte sie mit der Leitung der Gemeinde. Ilse D. berichtet von Listen mit den Namen und Anschriften der deutschen Antifaschisten, die von Moskau aus den vorrückenden sowjetischen Truppen mitgegeben wurden. Richard Bredereck war erster Bürgermeister und Lehrer an der Schule. Dass er 1950 Personalchef in der Maschinenausleihstation in Neuenhagen war, war mir nicht bekannt. Als ich mich Ende 1958 dort um Arbeit bewarb, war es der Parteisekretär Kurt D. der mich als Hoffeger für 1,38 Mark die Stunde einstellen wollte. Daraus wurde nichts, weil mir Wolfgang K. von seinem Job im VEB Elektrokohle Lichtenberg erzählte, wo er 1000 Mark im Monat verdiente. Ich bewarb mich, wurde als Stampferhelfer eingestellt und konnte mir vier Jahre später einen Trabant und ein Segelboot am Stienitzsee bei Rüdersdorf für die gesparten 10 000 Mark kaufen. Das war die Seite 281 15h13.

Sonnabend 19. Oktober 2019 11h21.   Hildchen hat heute in Petershagen Geburtstag und um 15h kommt jemand zum Garten in Fredersdorf, um die Winterbereifung vom Bus abzuholen. Micha hatte sie im Internet angeboten. Bei Hildchen wird sich ihre große Familie versammeln. Sohn Uwe, Tochter Karin und Enkel Maik. Sie wohnen in Petershagen dicht zusammen und sehen sich fast jeden Tag. Karin betreut ihren angrenzenden Garten mit viel Liebe und Sorgfalt. Ihr Freund Achim ist handwerklich begabt und baute einen Vogelkäfig und einen Unterstand für einige Schildkröten. Uwe hatte sich sein Haus auf dem Nachbargrundstück schon in der DDR-Zeit gebaut und ist sehr eigen und hält alles sauber. Seine Arbeit in der Schweiz hat er hinter sich und kann sich nun völlig auf sein Haus und Grundstück konzentrieren. Und um Hildchens Haus. Um Hildchens Garten kümmert sich Karin und Maik. So ist Hildchen rundherum versorgt. Leider hat sie ihr Interesse für das Computern verloren und den PC an Hubi zurück gegeben. Es war auch erstaunlich, dass Hildchen vor über zehn Jahren an einem Computerkursus teilnahm. Da konnte ich sie unterstützen, nach dem uns Hubi bekannt gemacht hatte. Aber im Grunde genommen hatte sie von ihrem Beruf als Erzieherin her wenig Verbindung zu Computern. Sie bemühte sich erfolgreich und mit viel Freude um die Jugend. Sie war auch im Pionierhaus an der Parkaue in Lichtenberg zu Gange. Da war auch meine Tante Käte in der Garderobe angestellt. Das Pionierhaus ist nach der Wende eingegangen. Nur das Kindertheater nebenan existiert noch. Hildchens Mann Harry ist schon vor vielen Jahren verstorben. Er hatte auf dem Grundstück eine Tischlerei. Im Schuppen steht noch seine Hobelbank. Er würde sich wundern, wie viele elektrische Geräte für die Holzbearbeitung heute im Baumarkt angeboten werden. Handhobel und Tischlersäge haben ausgedient. Das war die Seite 282 11h46.

Sonntag 20. Oktober 2019 13h55.   Das war gestern ein gelungener Geburtstag bei Hildchen. Vorher holte noch jemand vom Garten die Winterreifen. Er passte sogar mit seinem SUV durch die erweiterte Pforte, in Breite und Höhe. Durch die Sperrung der Rüdersdorfer Autobahnbrücke nach dem Brand auf der Baustelle kam er eine halbe Stunde später. Da ist ein weiter Umweg zu fahren. Die Zeit konnte ich nutzen um den ersten Haufen Eichenlaub von der Strasse in den Garten zu harken. Er hatte schon eine lange Reise aus Tschechien hinter sich und war müde von der vielen Gondolei. Nur noch schnell nach Hause in Ludwigsfelde. Dann versammelten sich die Gäste um Hildchen. Der Regen hatte sich verzogen und alle fanden auf der Terrasse in der angenehmen Herbstsonne Platz. Enkelin Nadja war schon nach Hause gefahren. Aber Achim und Hubi waren da. Hubi kam eben von der Beerdigung einer 98jährigen Nachbarin. Die über 100 Nachkommen füllten den Friedhof. Maik berichtete von einer unglaublichen Strafe der Gemeinde in Höhe von bis zu 100 000 Euro für das offene Verbrennen von Gartenabfällen. Er hatte auch die Veröffentlichung mit. Es stimmte. Wer hat sich das wohl ausgedacht. Das ist eine Strafe, die Millionäre zahlen können, aber nicht einfache Besitzer von Gärten. Da es sich auf ein Bundesgesetz stützt, müssen wohl sehr reiche Leute diese hohe Strafe für angemessen halten. Und das gilt offensichtlich für ganz Deutschland. Wo sind wir da nur hineingeraten. Wenn die Demonstranten gegen die DDR in Leipzig vor 30 Jahren das gewusst hätten mit all dem Plattmachen der Industrie, der Arbeitslosigkeit, den Obdachlosen, Harz 4, der Kinderarmut und dem Abbau der sozialen Errungenschaften der DDR, dem Abwandern aus dem Osten in den Westen. Ja, dann wären sie wohl schnell wieder nach Hause gegangen. Es ist so wie jetzt mit dem Brexit. Die Britten, die den vor drei Jahren wählten, sind heute eines Besseren belehrt. Man kann eben Blinde nicht über Farben entscheiden lassen, wie das Populisten und Volksverführer machen. Mit Demokratie hat das nichts zu tun. Das war die Seite 283 14h30.

Ne Montag 21. Oktober 2019 11h53.   Doris T. aus Fredersdorf hat heute Geburtstag. Wir gingen in die gleiche Schule in Fredersdorf in der Platanenallee. Aber sie ist fünf Jahre jünger und besuchte eine niedrigere Klasse. Ich kenne sie auch nicht aus der Schule, sondern wir trafen uns beim baden am Vogelsdorfer See. In der Nähe hatte mein Vater eine Gaststätte, den Lindenwirt. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Nicht einmal einer der vielen Lindenbäume im Vorgarten hat überlebt. Da ist  ein Siedlungshaus mit Garten wie alle anderen in der Strasse. Aber damals in den 1950er Jahren war die Gaststätte immer gut besucht. Es gab auch in der Umgebung kein weiteres öffentliches Geschäft. Ein weites Siedlungsgebiet. Hinter dem Vogelsdorfer See ist Ackerland bis zur Frankfurter Chaussee und dem Autobahnring. Dahinter breitet sich ein Kiefernwald aus, in den ein Bombenflugzeug im Krieg abgestürzt war. Für uns Kinder eine Sensation. Denn wir kannten die Flugzeuge nur hoch am Himmel. Plötzlich lag da eines im Wald. Von der Besatzung war nichts zu sehen. Die waren sicher mit dem Fallschirm abgesprungen und von der Polizei festgenommen worden. Es war schon eine abenteuerliche Zeit damals. Abgesehen von der Angst, wenn die Bomben fielen und mit mächtigem Krachen explodierten. Da gab es einige Bombentrichter auf den Feldern und um die Kirche von Fredersdorf zwei zerstörte Häuser. Von dem Maler Richard Bredereck habe ich ein Aquarell von dieser Strasse. Er hatte sich 1945 mit seiner Staffelei auf die Trümmer gesetzt und die Kirche gemalt mit den Kastanienbäumen vor der Gaststätte von Madel und der bröckligen Feldsteinmauer. In einer Notzeit, wo alle nur um das tägliche Brot bemüht waren, malte Richard Bredereck die Kirche von Fredersdorf. Eine erstaunliche Begebenheit. Das war die Seite 284 12h24.

Dienstag 22. Oktober 2019 14h02.   Heute vor 92 Jahren, 1927, wurde mein Bruder Kurt geboren. Wir nannten ihn Kutti. Wir wuchsen zusammen auf. Aber weil er 8 Jahre älter war, waren die Interessen unterschiedlich. Was uns beide begeisterte war Kriegsspielzeug. Wir bastelten Jagd- und Bombenflugzeuge aus Papier. Da gab es Bögen zum Ausschneiden und zusammen kleben. Sie waren grün-braun-bunt und hatten Maschinengewehre am Cockpit, oben in einer Kanzel und am Ende des Flugzeugs. Vater brachte von seiner Arbeit als Dreher und Automateneinrichter bei der Fa. Lorenz selbst gebaute kleine Modelle von U-Booten und anderen Kriegsschiffen aus Metall mit. Es war Krieg und wir erlebten den Krieg hautnah. Kutti war in der Hitlerjugend und musste mit 17 Jahren Soldat werden. An der Front in Holland kämpfte er im Schützengraben. Er erzählte, daß die Amerikaner angriffen und ein schwer bewaffneter Soldat auf ihn zu rannte, auf den Kutti schoss. Kutti wurde am Arm verletzt und gefangen genommen. Er kam aber bald nach Hause in die Giselherstrasse 7 in Fredersdorf bei Berlin, wo wir damals wohnten. Kutti hatte noch im Krieg eine Lehre als Feinmechaniker erfolgreich beendet, wenn ich mich richtig erinnere. Seine Berufsschule war die Taut-Schule in Lichtenberg. Er bekam Arbeit in einer Werkstatt in der Nähe von Bernau bei den sowjetischen Kasernen. Da baute er sich ein schweres Motorrad zusammen und fuhr damit an den Wochenenden zu seiner Freundin Anneliese in Altlandsberg Süd, nördlicher Teil von Fredersdorf.  In der Woche wohnte er in einer Siedlung bei Bernau. Von dort verschwand er plötzlich Anfang der 1950er Jahre. Kutti war in den Westen geflüchtet. Das war für uns alle ein Schock. Aber wie er mir brieflich mitteilte, sah er in der DDR und im Sozialismus keine Zukunft und wollte lieber in der Bundesrepublik arbeiten und leben. Sein Betrieb Brown Boverie Co. schickte ihn in ihr Werk in Baden AG in der Schweiz. Annelie berichtete, dass er neben der Arbeit studierte und in die Leitung des Betriebes aufstieg. Das war die Seite 285 14h38.

Mittwoch 23. Oktober 2019 12h57.   Am Montag hatten wir bei unserer Einkaufstour das erste Mal nach vielen Jahren eine Panne. Der linke Vorderreifen des Opel war platt. Wir merkten es, als das Auto plötzlich anfing zu wackeln. Ich fuhr in eine Seitenstrasse und versuchte den Ersatzreifen anzubringen. Das gelang nicht. Die Radmuttern saßen so fest, dass der Schlüssel sich verbog. Ein Passant wollte helfen. Aber auch er schaffte es nicht. Es blieb nichts anderes übrig, als den ADAC mit sechs mal die 2 anzurufen.  Der gelbe Engel kam nach einer halben Stunde. Das war ungewöhnlich schnell. Und er fand auch die kleine Blumenstrasse in Vogelsdorf auf Anhieb. Mit dem Akkuschrauber lösten sich die Radmuttern sofort. Mit einem langen Hammer schlug er die Felge runter und das Ersatzrad konnte montiert werden. Kann man denn selbst gar nichts mehr machen am Auto? Jedenfalls war die Sache ruck zuck erledigt und wir konnten unsere Einkaufstour fortsetzen. Der Monteur meinte, dass die Ursache im Alter der Reifen liegt. Es müssen nun zwei neue rauf. Sicher wird sich Uwe darum kümmern. Die vier Reifen in Hildchens Keller sind nur für den Sommer und können jetzt vor dem Winter nicht verwendet werden. Schade. Reifenpannen sind heutzutage selten. Wahrscheinlich ist das Material besser geworden. Mit dem Trabant gab es öfters eine Reifenpannne. Die Reifen wurden auch bis zu 60 000 Kilometer gefahren, eben bis ihr Profil runter war. Der Opelreifen hatte noch ausreichend Profil. Wegen des Alters fiel kein Reifen am Trabant aus. Es waren immer Nägel oder andere spitze Objekte. Dann konnte ich das Loch mit einem Spezialpilz zukleben. Oder einen neuen Schlauch einziehen. Das war die Seite 286 13h22.

Donnerstag 24. Oktober 2019 12h47.   Heute vor 10 Jahren starb Margarete Buchholz. Sie wohnte in ihren letzten Jahren in Berlin-Steglitz, Steglitzer Damm 89. Ihr Mann Herbert Buchholz war der Bruder meines Vaters Kurt Buchholz. Herbert war schon 1990 und Kurt 1988 gestorben. Gretl hatte sie alle überlebt und war bis zuletzt bei guter körperlicher und geistiger Verfassung. Für ihre Kinder Günter, Jürgen und Rita schrieb sie ihre Biographie. Auf fast 200 DIN A4 Seiten sehr gut lesbar. Sie konnte gut schreiben und grammattisch richtig. Darauf hatte sie seit ihrer Schulzeit besonders geachtet. Gretl nähte Bekleidung und machte nebenbei auch all den Schreibkram, der erforderlich war für ihre vielfältigen Gewerbe:  In Fredersdorf eine Jungtieraufzucht und als Neubauer, in Westberlin einen kleinen Zoo mit Hamstern, Ziegen, Vögeln und anderen Haustieren und danach einen Laden für Anglerbedarf. Gretl war auch Sekretärin und hatte die Kasse des Anglervereins von Berlin-Steglitz, bei dem Herbert der Vorsitzende war. Am Teltowkanal legten sie eine kleine Anglersiedlung mit Wochenendhäusern an. Rita und ihre Tochter Janina kümmerten sich sehr um Gretl in ihren letzten Lebensjahren. Sie konnte sich noch an Vieles aus ihrem Leben erinnern und so schwelgten wir immer mit ihren Fotoalben in Erinnerungen, wenn ich sie besuchte. Dabei war ihr Leben nicht einfach. Ihre Eltern hielten sich in der Nähe des Alexanderplatzes mit dem Sammeln und Aufarbeiten von gebrauchten Textilien über Wasser. Herbert war die ganze Zeit des zweiten Weltkrieges Soldat. Zuerst in Belgien und Frankreich und dann im Polenfeldzug und in der Sowjetunion. Nach einer Verwundung, bei der er mehrere Finger verlor erlebte er das Ende des Krieges im Krankenhaus. Das rettete ihm wohl das Leben. Das war die Seite 287 13h14.

Freitag 25. Oktober 2019 13h47.   Heute vor 102 Jahren, 1917, schoss in Sankt Petersburg in Russland der Kreuzer Aurora eine Salve auf den Regierungssitz von Kerenski. Damit begann die sozialistische Oktoberrevolution. Der wichtigste Organisator soll nicht Lenin sondern Trotzki gewesen sein. Aber Lenin und die Bolschewiki beendeten mit dem Dekret über den Frieden die Teilnahme Russlands am zweiten Weltkrieg. Die kriegsmüden Soldaten, meistens Bauern, konnten nach Hause und für die hungernde Bevölkerung die brach liegende Landwirtschaft aktivieren. Das ergab Unterstützung für die neue Gesellschaftsordnung. Land für Frieden war das Motto. Russland musste große Gebiete im Westen bei den Friedensverhandlungen abgeben. Erst mit dem Hitlerpakt holte sich die Sowjetunion zu Beginn des zweiten Weltkriegs diese Gebiete zurück. Das zweite wichtige Dekret der Bolschewiki betraf die Enteignung der Großbauern zu Gunsten der Landarbeiter. Das ließ sich nur mit viel Gewalt und gegen den Widerstand der sogenannten Kulaken und auch gegen Zaren abhängige Offiziere und Interventionen westlicher Armeen durchsetzen. Die ersten Jahre der Sowjetunion waren die schwierigsten. Nach dem das Land stabilisiert worden war, konnte mit Großbaustellen die rückständige Industrie und Landwirtschaft modernisiert und effektiv werden. Es gelang die Elektrifizierung des großen Landes. Riesige Staudämme wurden gebaut und sorgten für die Elektroenergie aus Wasserkraft. Der zweite Weltkrieg unterbrach den friedlichen Aufbau. Mit den größten Opfern und 25 Millionen Toten schlug die Rote Armee das deutsche faschistische Heer und besetzte Ostdeutschland und die Balkanstaaten. Die Entwicklung des Sozialismus in diesen Ländern wurde leider durch den Zusammenbruch der Sowjetunion 1990 verhindert. Das war die Seite 288 14h18.

Sonnabend 26. Oktober 2019 14h58.   Gestern trafen wir uns im Tierpark: Brigitte, Ete und ich. Im vorigen Jahr war unser Treffen in den Gärten der Welt in Marzahn. Nach einem Essen im Terassen-Cafe, das jetzt Kakadu heißt, wanderten wir zur Eisbären-Anlage. Aber Hertha und ihre Mutter ließen sich nicht blicken. So gingen wir weiter über den Kinderzoo zu den Elefanten, die alle draußen Heu fraßen. Einer feuchtete es im Wassergraben an. Das Brehm-Haus der Raubtiere ist geschlossen und es sind Baumaßnahmen zu sehen. Kniehriem, der neue Direktor aus dem Westen will alles umgestalten. Der Tierpark soll nach Kontinenten geordnet werden. Das ist keine schlechte Idee. Aber die erfordert viel Umbauten und viel Geld. Der Tierpark wird wohl schon von der Stadt Berlin mit jährlich 8 Millionen Euro gestützt und Berlin ist mit über 50 Milliarden Euro verschuldet. Wie kann das gut gehen? Es war gestern ein angenehmer Herbsttag mit Wärme, Sonne und bunten Blättern. So wanderten wir bei interessanter Unterhaltung durch den Park. Schade dass Linné, der den Park vor 200 Jahren geformt hat, die hohen Bäume, Bäche, geschlungenen Wege und Büsche nicht sehen kann. Er würde seine Freude daran haben. Ete und Brigitte berichteten wie sie sich kennen gelernt hatten. Beide wohnten im Studentenheim in Biesdorf. Aber erst durch einen Ausflug mit Freunden nach Spremberg lernten sie sich dort kennen. Ihre Partnerschaft hat gehalten.  Ganz im Gegensatz zu meinen beiden Ehen. Meine erste Frau Vera, Schwester von Brigitte, lernte ich durch Tante Lieschen kennen. Tante Lieschen war Leiterin der Bücherei im Rathaus Fredersdorf. Sie schickte Vera zu mir in die Giselherstr. 7, da ich schon lange eine Buch ausgeliehen hatte, dass Vera lesen wollte. So kamen wir zusammen. Das war Ende der 1950er Jahre. 1960 kam unsere erste Tochter Angela und 1957 unsere zweite Tochter Beatrice, genannt Loli, zur Welt. Brigitte und Ete haben zwei Söhne, Jens und Frank. Es ist angenehm, dass wir auf viele Jahre Gemeinsamkeit zurück blicken können. Das war die Seite 289 15h34.

Sonntag 27. Oktober 2019 12h02.    Heute vor 58 Jahren, 1961, standen sich kampfbereit sowjetische und USA-Panzer am Check Point Charly in Berlin Friedrichstrasse gegenüber. Ich habe keine Erinnerung daran. Erst nach der Wende kamen die Bilder im Fernsehen. Es sollte einer der Ereignisse im kalten Krieg sein, der zum dritten Weltkrieg hätte führen können. Die beiden Großmächte Sowjetunion und USA mit ihrem mörderischem Potential von Atomwaffen hatten daran sicher kein Interesse. Besonders nicht wegen der Geringfügigkeit, weil DDR-Grenzsoldaten US-Soldaten die Einreise in die Hauptstadt der DDR verweigerten. Einen Tag später war der Spuk zu Ende und die Panzer abgezogen. Erst heute nach der Wende versucht man nachzuweisen, dass der Frieden im Kalten Krieg instabil war. In Wirklichkeit achteten die beiden Großmächte sehr genau darauf, nicht in Konflikt zu kommen. Nur Stellvertreterkriege wurden geführt, in Korea, in Vietnam, im Irak, in Afghanistan und im Kosovo. Da konnten sie ihre neuen Waffen ausprobieren. Aber keine Atomwaffen sondern nur Raketen, Kampfpanzer und -flugzeuge, in den letzten Jahren auch Drohnen. Natürlich wollen die Militärs wissen, wie wirkungsvoll ihre Waffen sind. Zu leiden hat die Bevölkerung. Auch noch nach dem Ende der Kriege, denn überall sind Landminen im Boden versteckt und kosten spielenden Kindern und ihren unvorsichtigen Eltern Gesundheit und Leben. In Fredersdorf, wo ich das Ende des zweiten Weltkrieges erlebte, gab es keine Bodenminen. Wir spielten überall ohne Angst. Angst hatten unsere Eltern wegen der vielen umher liegenden Munition und Handfeuerwaffen. Und es wurden auch dauernd Unfälle damit publiziert. Meinen Freunden und mir ist nichts passiert, obwohl wir ganz heiß auf Waffen waren. Gegenüber dem Schäferhof lag ein Haufen schöner Säbel mit goldenen Trotteln. Ich war sehr traurig, dass ich nichts davon mit nach Hause nehmen konnte. Das war die Seite 290 12h30.

Montag 28. Oktober 2019 9h51.   Heute vor 5 Jahren starb mein Cousin Günter Buchholz mit 80 Jahren. Wir sind etwa gleich alt und wuchsen mehr oder weniger zusammen auf. Seine Eltern, Gretl und Herbert Buchholz wohnten anfangs in Berlin-Wittenau und besuchten uns im Garten in Berlin-Friedrichsfelde. Im Krieg, als Herbert an der Front kämpfte, zogen Gretl, Günter und der inzwischen geborene Bruder Jürgen in unsere Wohnlaube in Friedrichsfelde, Kolonie Waldheim 22. Meine Eltern zogen mit mir und meinem Bruder Kurt zum Grundstück in Fredersdorf bei Berlin, Giselherstr. 7.  Aber wir fuhren oft nach Friedrichsfelde. Da wohnte auch nebenan die Mutter meiner Mutter Martha Reddig und ihre Tochter Käte mit ihrem Sohn Uwe. Das Wohnhaus von Käte in der Andreasstrasse im Friedrichshain  war durch eine Luftmine vollständig zerstört worden. Da lag nur noch ein riesiger Trümmerhaufen. Gegenüber der Andreasplatz, wo ich oft auf den dunkelroten Marmormauern und zwischen den Büschen gespielt hatte, hatte kaum etwas abbekommen. Heute existiert dort nur noch die Statue des Andreas zwischen den Neubauten aus der DDR-Zeit. In der Andreasstrasse war auch Grete Dupré und mein Vater Kurt Buchholz aufgewachsen und hatte eine Lehre in einer Autowerkstatt in den 1920er Jahren. Günter Buchholz zog nach dem Krieg nach Fredersdorf, wo wir uns dann öfters trafen. Wir waren auch zusammen im Boxsportverein in der Fredersdorfer Schule. Günters Vater war wie mein Vater sehr sportlich und machte den Schiedsrichter. Günter war kräftig und konnte später in der Neubauernstelle seiner Eltern viel mithelfen. Sie verließen Fredersdorf noch vor dem Mauerbau und zogen nach Westberlin. Dort fuhr Günter für die Kindl-Brauerei Bier aus. Zuerst noch mit einem Pferdefuhrwerk, wo er den Spitznamen Peitschen-Günter bekam. Das war die Seite 291 10h32.

Neu Dienstag 29. Oktober 2019 19h44.   Heute konnte ich Gunhild in ihrem Garten helfen. Ihr Mann Klaus macht sich nicht viel aus Gartenarbeit und ist auch durch eine Herzoperation nicht für schwere Arbeit geeignet. Der Garten hat einen fruchtbaren Boden. Hecken und verschiedene Bäume und Büche machen die Wege eng. So war erst einmal mit der Heckenschere und der Kettensäge vieles zurück zu schneiden, damit mehr Licht und Sonne durchkommt. Das wurde dann noch für den Kamin klein geschnitten. Der Rest blieb auf den Kompost. Dann war die Wasserpumpe aus dem Teich zu bergen und der dazugehörige Filter zu entwässern. Die Enden der Schläuche wurden gegen eindringende Tiere verstopft und die Dichtungen gesichert. Selbst wenn im Winter nur wenige Tage Frost herrscht kann er die teuren Geräte zerstören. Und das wäre schade um den schönen Wasserfall von den Wachtel-Alpen. Überraschend fiel in der letzten Zeit der Wasserstand im Teich. Da muss wohl eine Loch in der Folie sein oder der Abfluss am Wasserfall ist undicht. Die Lösung dieser Probleme verschoben wir auf das nächste Frühjahr. Jetzt war erst einmal der Kauf einer neuen Kette für die Bosch-Kettensäge erforderlich. Aber die Auswahl beim Hellwig-Baumarkt war zu groß. Es werden viele Arten von Ketten angeboten. Wir dachten, die umfangreichen Beschreibungen des Handbuchs würden ausreichen. Aber das war nicht der Fall. Nächstes Jahr fotografiere ich das Typenschild an der Säge. So klang ein sonniger und angenehmer Tag mit etwas Gartenarbeit aus. Wir sind zufrieden mit dem Geschafften. Bei einem Stopp in meinem Garten in Fredersdorf fanden wir keine Äpfel mehr am Boskop-Obstbaum. Der sonst so winterharte Baum hat sich auch schon vom Herbst verabschiedet.  So konnten wir nur feststellen, dass Michas Camper sicher auf seinem Platz steht und keine Aktivitäten im Garten erforderlich sind. Das war die Seite 292 20h12.

Mittwoch 30. Oktober 2019 12h01.  Heute wurde der Bericht der Untersuchungskommission veröffentlicht, bei dem es um den fürchterlichen Brand eines Hochhauses in London ging. 72 Tote. Das war im Juni vor zwei Jahren. Ein Kühlschrank brannte und der Brand weitete sich auf das ganze Hochhaus mit 24 Etagen aus. Die Isolation an den Außenwänden bestand aus Aluminium und einem leicht brennbarem Kunststoff. Dadurch stand das Gebäude in kurzer Zeit völlig in Brand. Die Feuerwehr war erst nach zwei Stunden einsatzbereit. Der Bericht verwies auf die Inkompetenz der Feuerwehr, die auf einen solchen Fall nicht trainiert worden war. Sie forderten die Einwohner auf, in ihren Wohnungen zu bleiben, wo sie verbrannten. Der Bericht ist erst der erste Teil. Die Untersuchungen gehen weiter.  Ob die brennbare Isolation verboten wurde, ist mir nicht bekannt. Es gibt doch Bauvorschriften. Und vor dem Bau müssen eine Menge Genehmigungen von den Behörden eingeholt werden. Die hatten offensichtlich an der  brennbaren Isolation  nichts auszusetzen. Das 17 Etagenhaus, in dem ich wohne hat keine Isolation. Auf den Ost-, Süd- und Westseiten bilden Balkone die Außenhaut. Fenster und Balkontüren liegen dahinter und sind aus Plaste. Ob die brennbar ist, ist mir nicht bekannt. Die beiden bekannten Brände breiteten sich jedenfalls nicht über die betroffenen Wohnungen hinaus aus. Nur, von dem Brand waren die Balkone darüber schwarz vom Rauch und mussten aufwendig gesäubert werden. Dazu war ein hohes Baugerüst nötig. Die drei gleichen Hochhäuser wurden in den 1960er Jahren, also in der DDR-Zeit gebaut. Nach der Wende erneuerte die Genossenschaft die Fenster, die Balkontüren und die Balkonverkleidung, die Elektrik, die Wasserversorgung, die Dusche und die Heizung. Von der Heizung nur die Rohre. Die alten Lamellenheizungen tun immer noch zuverlässig ihren Dienst. Die alte Balkonverkleidung bestand aus schweren Betonplatten. Sie wurden durch leichte Bauteile ersetzt. Das war die Seite 293 12h52.

Donnerstag 31. Oktober 2019 12h11.   Heute hat Lanie Geburtstag. Sie wurde 1940 im state New York in der Region der Sieben Seen geboren. Ihr älterer Bruder ist John Arthur und ihre jüngere Schwester Christine. Die leben immer noch in NY, während Lanie mit ihrem Mann Phil nach Colorado an den Rocky Mountains zog. Im Sommer fahren sie zum Echo Lake in NY, wo ihre Geschwister Grundstücke und Häuser haben. Rund um den See ist alles parzelliert und da wohnen ihre Freunde. Im Winter fällt viel Schnee und es ist frostig. Da müssen sie sich die Straßen frei schieben. Alles liegt abgelegen im Wald. John und seine Frau Rolly wohnen ganzjährig am See. Von ihrer geräumigen Terrasse haben sie einen herrlichen Blick auf den See und die Umgebung. Segel- und Motorboote habe ich da auf den Bildern noch nicht gesehen. Johns Angelkahn hat einen Elektromotor. Einer der Freunde ist Barry M.. Ein Künstler. Er ließ sich mitten im Wald ein Studio bauen, wo er malen und gestalten kann. Mit John zusammen geben sie jedes Jahr einen Monatskalender heraus. Es geht immer um den schönen Echo Lake mit 12 Ansichten. Fotos von Barry und John. Zu Weihnachten bekomme ich ein Exemplar. Dafür schicke ich auch einen Kalender mit Fotos von Berlin und unserer schönen Umgebung. Das Studio baute übrigens John B. mit schwerem Gerät. Er ist der Mann von John Arthur B.s jüngerer Schwester Chris. Sie sind Eigentümer einer Holzmühle und produzieren Bretter und Balken. Als sie sich ein schweres Gerät für Bretter mit Nut und Feder anschafften, fotografierten sie eine Serie mit Bildern über den Transport und die Aufstellung der Maschine. Eine tolle Sache. Leider sind sie so sehr beschäftigt, dass sie keine Zeit für viel Korrespondenz mit mir haben. Nur über unsere gemeinsamen Vorfahren und Verwandtschaftsverhältnisse tauschten wir uns aus. Unsere Vorfahren kommen aus dem ehemaligen Netzegau bei Posen, das jetzt wieder zu Polen gehört. Das war die Seite 294 12h44.

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Mit Micha am Kotti mit dem köstlichen Burger von Burgermeister.

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Mit Brigitte und Ete im Tierpark beim Eisbären Hertha und im Kakadu, das ehemalige Terassen-Café.  

Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/11. 30.11.2019. Jeden Tag eine Seite schreiben. November 2019. Kopien: Angela, Beatrice, Micha, Sissi, Line, Alex.

Freitag 1. November 2019 12h07.  Der November war bei den alten Römern der neunte Monat. Novem ist die neun in Latein. Der Oktober ist der achte Monat weil octo acht in Latein ist. Und der Dezember kommt von zehn = decem in Latein. Erst vor 2700 Jahren, wird berichtet, setzten die Römer Januar und Februar hinzu und seit dem hat das Jahr 12 Monate. Erstaunlich wie die alten Römer mit 10 Monaten und 304 Tagen das Jahr ausfüllten. Denn unsere Vorfahren beobachteten genau die Jahreszeiten und die Sonnenauf- und -untergänge. Zum Beispiel mit der Anordnung der Steine in Stonehenge in England.  Und daraus ergeben sich 365 Tage für ein Jahr und nicht 304 Tage. Bei uns auf der nördlichen Halbkugel der Erde beginnt der Sommer im Juni mit dem höchsten Stand der Sonne und damit dem Sonnenaufgang und -untergang am weitesten nördlichen Punkt am Horizont. Danach wandern die Auf- und Untergänge immer weiter nach Süden. Bis zum Dezember. Da kehrt sich die Sache wieder um. So haben wir in jedem Jahr den gleichen zeitlichen Ablauf von Sommer, Herbst, Winter und Frühjahr. Das war bei den alten Römern mit nur zehn Monaten nicht möglich. Da verschoben sich die Jahreszeiten von Jahr zu Jahr auf andere Monate. Das ist wenig hilfreich für Saat und Ernte und wird die Ursache für das Hinzusetzen von Januar und Februar sein. Wobei es egal ist, an welcher Stelle die beiden Monate in den alten Römischen Kalender eingefügt werden. Auf jeden Fall geht nun das Jahr von einer Sonnenwende bis zur nächsten. Also Dezember bis Dezember oder Juni bis Juni und Sommer, Herbst, Winter und Frühling sind immer etwa in der gleichen Sonneneinstrahlung. Das hat auf das Wetter einen bestimmenden Einfluss. Dass die Winter seit einigen Jahren immer wärmer und die Sommer immer heißer werden, kann von dem immer stärker werdenden Einfluss der wachsenden Erdbevölkerung abhängen. Das war die Seite 295 12h38.

Sonnabend 2. November 2019 11h58.   Heute vor 56 Jahren, 1963, wurde Annette B. geboren. Ihre Eltern hatten eine kleine Autowerkstatt. Ihr Vater Erwin hatte goldene Hände, wie man so sagt. Er baute in meinen Trabant den Vergaser ein, obwohl er so gut wie blind war. Das war vielleicht vor 20 Jahren. Wer mir die Adresse gab, ist mir heute nicht mehr klar. Entweder die Verwandten in USA oder einer der Buchholzer aus dem Netzegau bei Posen, die nach dem Krieg im Westen ihre neue Heimat fanden. Wir besuchten sie auch gemeinsam einmal in der Nähe von Hamburg, in Pinneberg. Da erfuhr ich viel über diese Westverwandtschaft. Es war eine tolle Begegnung. Mit Erwin und seiner Frau fuhren wir auch einmal in ihre alte Heimat in Polen. Da war ja auch mein Vater Kurt Buchholz geboren, in Chodzes, früher Kolmar. Eine Kleinstadt an einem ziemlich großen See. In der Strasse, die zum See führt, ist mein Vater geboren. Er zeigte mir sein Geburtshaus, als wir zusammen mit seiner Frau Gerda eine Autofahrt über ein Wochenende dorthin machten. Mit Erwin und seiner Frau fanden wir Unterkunft in einem schönen neuen Hotel am See. Es war ja immer die Angst, dass das Auto über Nacht gestohlen wird. Aber zum Hotel gehörte ein umzäunter Parkplatz. Es war dort so angenehm, dass wir uns vornahmen, wieder dorthin zu reisen. Aber daraus wurde nichts. Unsere Freundschaft zerbrach am Schornsteinfeger. Jahrelang kritisierte Erwin ihn, einmal wegen der 60 DM, die er jedes Jahr an den Schornsteinfeger zu zahlen hatte, angeblich in keinem Verhältnis zur Leistung, und andererseits weil er den Schornsteinfeger verdächtigte, in den Häusern zu spionieren. Zuerst unterstützte ich Erwin mit Schreiben an die Behörden und Fotos über den angeblich vom Schornsteinfeger verursachten langen Riss am gemauerten Schornstein. Aber nach Jahren war es bei Erwin zur Fiktion geworden und das sagte ich ihm auch. Da wollte er nichts mehr von mir wissen. Das war die Seite 296 12h29.

Sonntag 3. November 2019 11h40.   Heute vor 139 Jahren, 1881, wurde Otto Hönow, der Vater von Margarete Buchholz, geboren. Man nannte ihn Ottschen. Wenig ist mir bekannt von ihm. Seine Frau hieß Auguste. Sie wohnten nach dem Krieg in einer Wohnlaube in Fredersdorf nach dem Familie Margarete und Herbert Buchholz nach Fredersdorf gezogen waren. Hönows hatten mehrere Kinder. In ihrem Lebensbericht hatte Margarete auch über ihre Eltern ausführlich berichtet. Sie müssen sehr arm gewesen sein. Sie wohnten in der Nähe des Alexanderplatzes und ernährten sich von der Aufarbeitung alter Kleidung als Margarete noch ein kleines Mädchen war. Otto tapezierte unsere Küche und unser Wohnzimmer in Fredersdorf Giselherstr. 7.  Ansonsten lebten sie sehr zurück gezogen und pflegten wenig Gemeinsamkeiten mit unserer und der Familie ihrer Tochter Margarete. Ihren Garten und das kleine Wohnhaus hielten sie sehr sauber und ernteten Gemüse und Obst für den eigenen Gebrauch. Es machte einen fröhlichen Eindruck mit den bunt verzierten Fensterläden. Ich war selten dort, obwohl es nicht weit war. Ich glaube am Ende der Hebbelstraße, kurz vor der Martin-Luther-Straße in der Nähe der Bäckerei von Noebe. Dahinter zog sich das Ackerland bis zu den Gleisen der Ostbahn. Da war nach dem Krieg zeitweise ein Bahnhof für den Vorortzug mit Dampflokomotiven eingerichtet. Und nach dem Krieg sprengten  die sowjetischen Truppen in dem kleinen Wald vor den Häusern von Elisenhof hinter den Gleisen Munition, das die deutschen Truppen bei der Flucht in Richtung Berlin zurückgelassen hatten. Meinen Vater Kurt Buchholz hatte der sowjetische Kommandant zum ersten Polizisten in Fredersdorf eingesetzt. Er nahm an der Sicherung der Sprengungen teil. Das war die Seite 297 12h15.

Montag 4. November 2019 10h15.   Heute vor 30 Jahren, 1989, versammelte sich auf dem Alexanderplatz in Berlin eine riesige Menschenmenge und hörte die Reden der DDR-Gegner an. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung der DDR kam auf den mitgeführten Plakaten der Demonstanten zum Ausdruck. Sie wollten das Ministerium für Staatssicherheit schließen, freie Wahlen, eine neue Regierung, Öffnung der Grenzen zur Bundesregierung und Wiedervereinigung. Da wagte sich der ehemalige Chef der Auslandsaufklärung der Stasi, Markus Wolf, auf die Rednertribüne und wollte Reformen, um den Sozialismus zu retten. Er wurde niedergeschrien. Der scheinbar goldene Westen erschien den Bürgern der DDR besser als der Sozialismus. Es folgte das Plattmachen der Betriebe der DDR durch die Treuhand, Massenarbeitslosigkeit, Wessis übernahmen  die Schaltstellen von Wirtschaft und Politik, Obdachlosigkeit, Kinderarmut, Drogenmissbrauch und steigende Kriminalität. Auch meine Tochter war vom Westen verblendet, verließ ihren Beruf als Medizinisch Technische Assistentin und ihren Job im Krankenhaus in Berlin-Buch, wurde mit Kosmetik selbständig und zog mit ihrer Tochter Franziska in den Westen. Wäre sie lieber in Berlin geblieben, denn für Angela und Franziska und deren Kinder hat sich kein goldener Westen ergeben. Sogar meine zweite Tochter Beatrice verließ am 28. Februar 2015 Berlin und zog nach Oberschwaben in Baden-Württemberg. Ich habe versagt. Warum ist es mir nicht gelungen, die Nachteile des Kapitalismus meinen Kindern deutlich zu machen? Ich war zu viel mit meinem eigenen Leben, mit meinen sportlichen und politischen Interessen verbunden und kümmerte mich zu wenig um meine Kinder, ihre Meinungen, Auffassungen, Freunde und ihr Leben.  Das ist sehr traurig. Mit der Demonstration am 4. November 1989 begann der Niedergang der DDR und des Sozialismus in Deutschland. Es bleibt nur noch die Hoffnung auf China. Das war die Seite 298 10h48.

Dienstag 5. November 2019 12h32.   Vorhin rief Heinz-Werner L. an. Er hatte die Idee, wir beide könnten mit Michas Camper für ein paar Wochen eine Auslandsreise machen. Er ist begeistert über seine Reise nach Sizilien in diesem Jahr. Die freundlichen Menschen, die Sehenswürdigkeiten, die Natur, alles begeistert ihn. Ich bin nicht begeistert. Eine Tagesreise, ja, das mache ich noch mit. Aber wochenlang durch die Gegend ziehen? Das ist verlorene Zeit. Wenn mich in Sizilien etwas interessieren würde, dann der Beginn der Invasion Italiens durch die USA-Armee 1944. Darüber berichtete das Fernsehen ausführlich. Besser kann man es als Reisender vor Ort nicht haben. Vielleicht kann man noch Zeitzeugen treffen. Viele Sizilianer sprechen deutsch, weil sie in Deutschland jahrelang arbeiteten oder sogar geboren wurden. Da könnte man noch etwas Genaueres über die Befindlichkeiten in ihrer Erinnerung an die Invasion erfahren. Aber das ist den Aufwand der langen Reise nicht wert. Heinz-Werner hätte sogar ein großes Grundstück für wenig Geld kaufen können unter der Bedingung, nach fünf Jahren dorthin zu ziehen.  Für mich keine Ziele. Ich habe hier in Berlin und Umgebung meine Freunde seit vielen Jahren. Die möchte ich nicht missen. Wenn ich etwas von der weiten Welt wissen will, so liefern Radio, Fernsehen und Internet sehr ausführliche Berichte. Heinz-Werner will direkt vor Ort sein. Er war schon in Machu Pichu in Südamerika und ist ein aktiver Pilger bis nach Compostella in Spanien und bis zum Vatikan. Ich will jeden Tag wissen, was in aller Welt los ist. Das ist neben der Reise schwierig. Aber hier bei mir zu Hause habe ich Radio, Fernsehen und Internet. Und ich habe meine Bequemlichkeit, mein Essen, das ich vertrage und die Aussicht auf ein grünes Umfeld mit hohen Pappeln, Ahorn und Lindenbäumen, mit einem kleinen Wasserlauf, dem alten Tränkegraben aus einer Zeit, als das hier sumpfige Wiese war mit alten Weiden, Rindern, Schafen und Ziegen. Hier bin ich geboren. Meine Heimat. Das war die Seite 299 12h58.

Mittwoch 6. November 2019 13h30.   Heute löste Boris Johnson das britische Parlament auf. Gestern vor 414 Jahren, 1605, wollte Guy Fawkes das Parlament in die Luft sprengen. Beides Konservative mit der Überzeugung, die Geschichte zurück drehen zu können. Guy Fawkes und seine Mitverschwörer wurden Ende Januar des folgenden Jahres durch Hängen, Ausweiden und Vierteilen bestraft. Boris Johnson wird sicher nicht Ende Januar 2020 so schrecklich bestraft werden, aber in die Wüste geschickt, wenn Großbritannien sein Ersuchen aus der Europäischen Union auszutreten, zurückzieht. Dann werden sich hoffentlich die progressiven Kräfte durchgesetzt haben. Wie 1605. Da hatten es die Katholiken auch nicht geschafft, England wieder katholisch zu machen. Allerdings haben sich die Methoden geändert. Die Mittel sind zivilisierter geworden, die Ziele gleich.  Es geht immer darum, dass sich das Neue durchsetzt. Leider immer gegen den kriminellen Widerstand der Konservativen. Leute, die am alten Zopf hängen und ihre Privilegien haben. Aber wie in der Natur, Technik und Technologie siegt schließlich das Neue. So entwickelte sich die Gesellschaft in der Vergangenheit immer weiter und das wird auch heute und in Zukunft nicht enden. Schlimm ist allerdings die geringe Bildung und die schnelle Vergesslichkeit vieler Menschen, die das nicht sehen und verstehen und den Populisten auf den Leim gehen. So ist die Bevölkerung in vielen Ländern gespalten: USA, Israel, Deutschland, Ungarn, Polen, Italien, Bolivien, Syrien, Frankreich, Spanien. Der Mangel an Kompromissen und die fehlende Bereitschaft dazu ist wohl die Ursache. Jeder beharrt auf seine Meinung. Das gefährdet die Demokratie und fördert die Entwicklung zur Diktatur. Hitler wurde vom Volk gewählt, weil seine Ziele nicht erkannt wurden. So konnte der Verbrecher Deutschland in Mord und Krieg führen. Das war die Seite 300 14h03.

Donnerstag 7. November 2019 11h27.   Heute vor 75 Jahren, 1944, ermordeten japanische Henker Richard Sorge. Er hatte Stalin den geheimen Termin des Überfalls Deutschland auf die Sowjetunion genannt. Stalin aber glaubte an den Nichtangriffspakt und konnte sich nicht vorstellen, dass Hitler einen Zweifrontenkrieg wagen würde. Richard Sorge war Kommunist und informierte die Sowjetunion über einen geheimen Sender von Japan aus, was die Nazis vorhatten. Es ist schon erstaunlich, dass er es schaffte, von der NSDAP, der Partei der Nazis in Deutschland, aufgenommen zu werden. Als Reporter deutscher Zeitungen berichtete er vom mörderischen  Überfall Japans auf China in den 1930er Jahren. Sein Funker war auch ein Deutscher. Aber er hatte auch einige Japaner als Mitverschwörer. Aber besonders eng war er mit dem deutschen Botschafter in Tokio befreundet. Dabei nutzte Richard auch seine zahlreichen Kontakte mit Frauen. Er war ein Lebemann unter den Nazis wie der Unternehmer Oskar Schindler, der 1000 Juden vor der Ermordung rettete. Dadurch konnten sie sich jahrelang halten. Richard Sorge wurde verraten, von der Geheimpolizei gefoltert und stranguliert. Er verriet niemanden. Sein Funker konnte nach Deutschland fliehen und lebte noch lange in der DDR. In der DDR wurde auch das Leben und Wirken des kommunistischen Kundschafters Richard Sorge publiziert. Es ist eines meiner besten Bücher. Stalin hat Sorge wie auch Ernst Thälmann nicht gerettet. Er hätte sie tauschen können. Aber er tat es nicht und überließ sie ihrem schrecklichen Schicksal. Warum? Hat er die Zusammenarbeit mit Richard Sorge geleugnet, um andere Kommunisten zu schützen? Vielleicht werden einmal die Archive geöffnet und man wird mehr erfahren, was damals lief. Das war die Seite 301 12h10.

Freitag 8. November 2019 11h47.   Heute vor 30 Jahren, 1989, wusste niemand, dass die Mauer am nächsten Tag für alle durchlässig wird. Nach 28 Jahren hatten wir uns daran gewöhnt. Selbst die westlichen Geheimdienste wussten nichts. Der Westblock mit der Nato und den starken USA und der Ostblock mit dem Warschauer Vertrag und der starken Sowjetunion schienen nicht zu wanken. Obwohl durch Gorbatschow in der Sowjetunion mit Glasnost eine Wende eingeleitet wurde. Ich war mit der Teilnahme am Freundschaftszug der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft ausgezeichnet worden und hatte die Veränderung gesehen. Am 1. Mai demonstrierte man in Kiew  mit Plakaten, auf denen Demokratie gefordert wurde. Bei einer Diskussion in einem Bekleidungskombinat forderten die Ukrainer auch die DDR zu verändern. Wir DDR-Bürger verteidigten unsere Politik und hatten wenig Verständnis für die Forderungen der Ukrainer. Angesichts der Stärke der beiden Machtblöcke konnten wir uns eine Änderung nicht vorstellen. Aber die Änderung kam und schwächte die Position des Ostens bis zum Untergang der DDR, der Sowjetunion und der sozialistischen Bruderländer in Europa. Was man kurz vorher nicht für möglich gehalten hatte, kam mit aller Wucht der kapitalistischen Verhältnisse und veränderte alles. Die Wirtschaft wurde von den Wessis privatisiert und aufgekauft, was zur Massenarbeitslosigkeit führte. Dazu trug auch die Einführung der westdeutschen Währung bei. Wir erhielten die D-Mark zum Teil im Verhältnis 1 : 1 und zum anderen Teil im Verhältnis 1 : 5. Die westdeutschen Waren überschwemmten den Osten. Meine Florena-Creme wurde nicht mehr angeboten. Ich versuchte Nivea. Aber die war zu fett. Nach einiger Zeit kam die Florena wieder auf den Markt. In meinem Betrieb Elektrokohle begann die Entlassung der dreitausend Arbeiter, Angestellten und Lehrlinge und die Zerstörung der Maschinen und Gebäude. Das war die Seite 302 12h27.

Sonnabend 9. November 2019 13h59.   Heute vor 100 Jahren,1918, flüchtete der deutsche Kaiser Wilhelm II und zwei Stunden später riefen der Kriegsgegner Karl Liebknecht und der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann in Berlin die deutsche Republik aus. Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wurden von reaktionären Offizieren ermordet. Die Sozialdemokraten ließen die Arbeiterräte von den Soldaten erschießen und übernahmen die Regierung der deutschen Republik. Sie führte zur Hitlerdiktatur, dem millionenfachen Mord an Juden, Sinti, Roma, Kommunisten, Gewerkschafter, Sozialdemokraten und andere Gegner der Nazis und zum zweiten Weltkrieg mit 67 Millionen Toten und Not und Leid.  Heute vor  81 Jahren, 1938, organisierten die Nazis in Deutschland Pogrome gegen Juden, ihre Geschäfte und Synagogen. Hunderte wurden erschlagen, erschossen, gefoltert, in Konzentrationslager gesperrt, ihre Geschäfte zerstört und geplündert, die Synagogen abgebrannt. Es gab kaum Widerstand von der deutschen Bevölkerung. Heute vor 30 Jahren, 1989, fiel die Mauer und Deutsche in der DDR und in der BRD konnten sie nun ohne Passierschein passieren. Es war ein Donnerstag um 18 Uhr 57 als der Sekretär der DDR-Regierung Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz die überraschende Mitteilung machte, dass ab sofort die Kontrollstellen der Grenze geöffnet sind. Die Offiziere an den Kontrollpunkten waren nicht informiert worden. Unzählige Berliner sammelten sich an den Kontrollstellen und forderten die Öffnung bis die DDR-Grenzer nachgaben. Es fiel kein Schuss. Am nächsten Tag, einem Freitag, ging ich wie gewohnt zur Arbeit und wunderte mich, dass so viele Mitarbeiter fehlten. Sie waren in Westberlin. Abends sahen wir im Fernsehen, wie Trabant und Wartburg und viele Menschen zu Fuß die bisher unüberwindliche Grenze passierten. Als einer der letzten um 19 Uhr konnte ich noch bei der Polizei in der Hans-Loch-Strasse einen Stempel im Ausweis bekommen und fuhr mit meinem Trabant in einer Riesenschlange über den Kontrollpunkt Sonnenallee nach Steglitz zur Tante Gretl und Onkel Herbert Buchholz. Das war ein glückliches Wiedersehen nach 28 Jahren, als wir uns am 13. August 1961 in der Heinrich Heine Strasse getrennt hatten. Das war die Seite 303 14h43.

Sonntag 10. November 2019 12h45.  Gestern vor 100 Jahren, 1919, wurde Werner Eberlein geboren. Seine Eltern waren Kommunisten und flohen nach der Machtübernahme Hitlers in die Sowjetunion. Offensichtlich unterstützten sie nicht die Politik Stalins und wurden verfolgt. Auch Werner wurde mit Gulak in Sibirien bestraft. Nach Stalins Tod kam er frei und wurde als Dolmetscher der Führer der Sowjetunion bekannt. Er hat wohl auch ein Buch über sein Leben geschrieben. Er ist auf dem Friedhof in Berlin-Friedrichsfelde begraben.  Die Zeit Stalins ist mit Säuberungen in der Sowjetunion verbunden. Wer sich nicht am Aufbau des Kommunismus beteiligte wurde verfolgt, vor Gericht gestellt, nach Sibirien verbannt oder erschossen. Viele alte Kampfgefährten Stalins verloren ihre hohe Posten und wurden als Spione des Westens mit dem Tode bestraft. Trotzki entkam nach Mexiko und wurde dort ermordet. Für uns war Stalin der beste Freund des deutschen Volkes. Trotz der Verwüstungen im zweiten Weltkrieg durch die deutschen Truppen schenkte er 1000 Traktoren den Neubauern zur Unterstützung der ostdeutschen  Landwirtschaft. Die Westzonen erhielten umfangreiche Unterstützung durch den Marshalplan der USA. Der erste Ministerpräsident Konrad Adenauer führte Westdeutschland in das westliche Militärbündnis und ließ den Aufbau einer westdeutschen Armee zu, obwohl die Siegermächte beschlossen hatten, dass Deutschland nie wieder Waffen haben sollte. Jetzt sind deutsche Soldaten in vielen Ländern. Das war die Seite 304 13h23.

Montag 11. November 2019 11h11.   Heute vor 112 Jahren wurde Tante Käte, die Schwester meiner Mutter in Berlin Friedrichshain geboren. Bei einem Unfall beim Sport in der Schule fiel ihr eine Leiter auf den Rücken. Das wurde nicht behandelt und sie hatte seitdem einen Buckel. Nach der Schule musste sie gleich in der Fabrik Geld verdienen. Eine Lehre konnten sich ihre Eltern nicht leisten. Ihr Vater war Tischler aber sehr unzufrieden mit den Bedingungen in Deutschland. Er wollte mit seiner Familie nach Neuseeland auswandern. Aber der erste Weltkrieg kam dazwischen. Er wurde eingezogen und kam ohne sichtbare Verletzung wieder nach Hause. Bei einem Urlaub holte er seine beiden Töchter aus der katholischen Schule, weil es entweder keinen Gott gibt oder es ein sehr böser Gott ist, der die Grausamkeiten des Krieges duldet. So wurden die Kinder auch ohne Kirche groß. Sie arbeiteten sofort nach der Schule in verschiedenen Firmen in Berlin, bei Mix und Jenes, Lorenz und Siemens. An Tante Käte, genauer Katharina, erinnert mich die Situation, wie ich sie vom Küchenfenster durch den Garten kommen sehe und ich mich verstecke mit dem Schrei: Da kommt Tante Ditta, die will wieder knutschen. Es kann auch sein, dass es keine meiner Erinnerungen ist, sondern von den Erzählungen meiner Eltern. Tante Käte hatte dann aber selbst 1944 einen Sohn, den sie sehr verwöhnte, was meine Mutter ihr immer wieder zum Vorwurf machte. Tante Käte ließ sich nichts sagen und es kam zum Streit zwischen ihnen. Sie besuchten sich nicht mehr. Damals im zweiten Weltkrieg und danach bis zum Aufbau des Tierparks in Berlin-Friedrichsfelde wohnte sie nach dem ihr Wohnhaus in der Andreasstrasse durch Bomben zerstört war mit ihrem Sohn Uwe bei ihrer Mutter Martha Reddig in der Wohnlaube in der Kolonie Waldheim Nummer 24. Heute steht dort das Raubtierhaus des Tierparks, Freigelände für Huftiere  und einige hohe Gehege für Vögel. Nachdem in den 1950er Jahren der Tierpark unter der Leitung von Professor Dr. Dr. Dathe sie dort vertrieben hatte, wurde ihnen eine Wohnung in der Glanzstrasse 3 gegenüber dem S-Bahnhof Baumschulenweg zugewiesen. Wie Hildchen aus Petershagen arbeitete Tante Käte im Pionierhaus in der Parkaue in Lichtenberg. Das war die Seite 305 11h39.

Dienstag 12. November 2019 12h49.   Tante Käte war eine Ulknudel. Immer zu Späßen aufgelegt. Immer lustig. Da kam sie auch gut mit den Arbeitskollegen aus. Im zweiten Weltkrieg waren es Kolleginnen aus Frankreich. Da die Männer an der Front waren, mussten Frauen in den Fabriken arbeiten. Und viele Ausländer wurden von den Nazis nach Deutschland geholt. Fremdarbeiter nannte man sie damals. Tante Käte lernte einige Worte von den Französinnen und wir lernten mit. So war das die erste Fremdsprache, die ich kennen lernte: Ausdrücke wie fini travail, was für Feierabend stand oder avec plaisir mit Vergnügen oder s´il vous plait Bitte waren bald in aller Munde. Dabei wurde s´il vous plait schnell umgedeutet in Sie wohl pleite? Zwei Holländer, die in Berlin arbeiteten werde ich nicht vergessen. Sie kamen eines Tages zu uns in die Kolonie Waldheim und brachten die Ledertasche mit Geld und Lebensmittelkarten, die unsere Mutter in der S-Bahn hatte liegen lassen. Ehrliche freundliche Holländer. Ich kann mich auch noch gut an die Arbeiter aus dem Konzentrationslager erinnern. Sie schoben ihre Karren mit Werkzeug zur Kippe. Das war die Aufschüttung hinter unseren Kolonien, wo ein Verschiebebahnhof zwischen Friedrichsfelde und Wuhlheide gebaut wurde. Die Arbeiter wurden von bewaffneten Aufsehern bewacht. In der DDR-Zeit veröffentlichten die ehemaligen Insassen des Konzentrationslagers ein Buch über die Zustände im Lager. Da herrschte Brutalität von den Aufsehern. Auch der Sportkamerad meines Vaters Werner Seelenbinder war da gefangen. Er floh nicht, weil sonst die Angehörigen seiner Arbeitskolonne aufgehängt worden wären. Das war die Seite 306 13h22.

Mittwoch 13. November 2019 12h56.   Heute vor vier Jahren, 2015, überfielen IS-Kämpfer in Paris eine Musikveranstaltung und ermordeten 130 meist junge Menschen. 250 Verletzte. Ein Aufschrei ging um die Welt. Wie sollte man diesen IS-Terror bekämpfen? Dabei war das auch die Reaktion der Anhänger  des IS auf die Bombenangriffe der USA, GB und der Franzosen auf ihre Gebiete im Irak und in Syrien. Ursache war der Überfall der USA auf den Irak. Die USA verdächtigten den Irak der Vorbereitung von Raketen- und Atombombenangriffen auf die westliche Welt. Das war aber eine Fehlinformation durch den Geheimdienst der USA. Im Irak fanden die US-Truppen keine Raketen und keine Atombomben. Über 100 000 Iraker wurden von den US-Truppen ermordet. Die bisher herrschende Volksgruppe der Iraker, die Sunniten, wurde entmachtet und die Schiiten übernahmen die Regierung. Es kam zum Bürgerkrieg der Sunniten gegen die Schiiten. Die Sunniten bildeten ihren Islamischen Staat und wurden von den Schiiten mit Unterstützung der USA bekämpft. Aus vielen Ländern kamen Menschen, um den Islamischen Staat zu schützen. Aber er wurde immer mehr zurück gedrängt und heute haben sie nur noch geringe Gebiete. Ihre Führer wurden ermordet. IS-Kämpfer verübten Terroranschläge in England, Frankreich, Spanien und Deutschland. In Berlin fuhr einer mit einem Truck auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz und tötete und verletzte mehrere Besucher und Kioskbesitzer. In Nizza in Südfrankreich fuhr ebenfalls ein IS-Terrorist mit einem Lastwagen auf den Bürgersteig der Rue de Anglais und tötete 70 Passanten und verletzte viele. In Spanien gab es einen Anschlag gegen die Bahn und in London einen gegen einen Bus. Ein Gespenst geht um in der Welt, das Gespenst des Terrorismus.  Das war die Seite 307 13h32.

Donnerstag 14. November 2019 13h42.   Die Welt ist gespalten. In vielen Ländern gehen die Leute auf die Strasse und protestieren gegen die Verhältnisse. In Bolivien, weil die Wahl zum Präsidenten angeblich manipuliert worden war. Das gab es auch zum Ende der DDR-Zeit. Zum Ausdruck kommt dabei wohl die Unzufriedenheit mit den sozialen Verhältnissen. Der Präsident Boliviens Morales war die Hoffnung der indigenen Bevölkerung, denn er war einer von ihnen. Aber offensichtlich schaffte er es nicht alle Hoffnungen zu erfüllen. Gegen ihn sind die Reichen, die spanisch stämmigen Weißen. Die indigene Bevölkerung ist in den Bergen und ernährt sich hauptsächlich von der Landwirtschaft ohne dabei reich zu werden. Camerona de Berlin hat eine enge Verbindung zu Bolivien. Sie spricht perfekt spanisch und war schon oft zur Weihnachtszeit dort, um Geschenke zu verteilen. Dazu sammelt sie hier Geld. Bei einem Treffen in ihrer Wohnung nahm mich Ingrid B. mit. Wir lernten etwas über die Kultur des Landes. In der Kulturbrauerei traf ich sie in einem Kiosk, wo sie mit ihrer Mutter zusammen bunte Decken und anderes aus Bolivien verkaufte. Es war einer der Verkaufsstände beim Pressefest der Zeitung Neues Deutschland, wo auch Angela Davis aus den USA teilnahm und eine Rede für die Völkerfreundschaft hielt. Morales musste flüchten und beantragt Asyl in Mexiko. Bolivien ist eines von vielen Ländern mit Unruhen. Überall gärt es. Syrien, Irak, Afghanistan, Frankreich, Israel, Spanien, Libyen, Hongkong, Chile, Ukraine, Libanon, Kenia. Ist das der Beginn der Weltrevolution, die Marx vorausgesagt hat?  Kaum zu glauben, denn es gibt keine einheitliche Organisation. Proletarier aller Länder vereinigt euch, hatte Marx gefordert. Davon sind wir weit entfernt. Im Gegenteil. Der Hass des Nationalismus greift um sich. Die Nazis wittern Morgenluft. Sie wollen durch die Unzufriedenheit an die Macht kommen wie einst Hitler. Das war die Seite 308 14h14.  

Freitag 15. November 2019 12h55.  Morgen vor 121 Jahren wurde Maria Daum geboren. Unsere Tante Mariechen half uns mit Lebensmittelmarken in der Zeit des zweiten Weltkrieges. Ihre beiden Söhne waren Soldaten und ihre Mutter hatte ihre Lebensmittelkarten. Die waren wichtiger als Geld. Sogar Kohlen für die Heizung gab es auf Karten. Wir hatten alle Öfen und in der Küche eine Kochmaschine mit Holz und Kohlenfeuerung. Heute mit der Fernheizung, die Tag und Nacht ein angenehme Wärme garantiert, kann man sich das nicht mehr vorstellen. Auch die Siedlungshäuser haben heute eine Gas- oder Ölheizung. Das Heizen mit Holz und Kohle ist nicht mehr vorstellbar. Über Nacht hielten wir das Feuer mit einer in Zeitungspapier eingewickelten Kohle, die auf die letzte Glut gelegt wurde und morgens durchgeglüht war, so dass man mit einigen Holzstücken sofort ein Feuer hatte und Wasser warm machen konnte. Heute kommt heißes Wasser zu jeder Zeit aus der Wand. Ein Luxus. Jedenfalls hier. In den Entwicklungsländern ist das weniger der Fall. Kohlen und Kartoffeln holten wir mit einem Handwagen. In der Siedlung am Schlosspark - heute Tierpark Berlin - hatte Kohlenschmidt seinen Hof gleich hinter dem Ausfluglokal von Müllers an der Treskowallee. Kohlenschmidt heiratete unsere Nachbarin Else Krepp aus der Kolonie Waldheim. Ihre Wohnlaube uns gegenüber brannte nach einem Bombenangriff auf Berlin völlig ab. Ihr Mann Herbert Krepp war an Leichengift gestorben. Er hatte seine tote Mutter aus ihrer Wohnung geholt und begraben. Else Krepp zog mit ihrem Sohn Detlef zu Kohlenschmidt. Ich traf sie zum letzten Mal als Verkäuferin in einer Broiler-Gaststätte in Karlshorst. Detlef hinkte. Er war als Kohlenträger zwischen die Wagen gekommen und schwer verletzt worden. Beide Söhne von Maria Daum kamen mit nur geringen Verwundungen aus dem Krieg zurück. Genau in dieser Nacht hatte sie einen Traum, in dem sie die Verwundung ihrer Söhne mit erlebte. Das war die Seite 309 13h33.

Sonnabend 16. November 2019 12h04.   Heute feiert Cuba 500 Jahre Jubiläum. Man rechnet Cuba wohl erst ab der Besetzung der Insel durch die Spanier 1519. Als wenn vorher nichts war. Aber es gab sicher eine Urbevölkerung. Ob davon noch einige übrig sind?  Denn die Spanier holten  aus Afrika Sklaven für ihre riesigen  Zuckerrohrplantagen. Viele hundert Jahre lang. Ihre Nachkommen und die Nachkommen der Spanier werden wohl heute die Bevölkerung Cubas bilden. Die Armut des größten Teils der Bevölkerung und andererseits der Reichtum und das Luxusleben der Reichen führte zur erfolgreichen Revolution. Unter Fidel Castro  und mit Hilfe der Sowjetunion entwickelte sich ein sozialistische Republik. Die Reichen flohen. Besonders viele Cubaner ließen sich in Miami in Florida nieder. Ein ganzes Viertel heißt dort Klein Havanna. Unser Reiseführer warnte uns vor der Kriminalität. Aber wir verfuhren uns auf den verschlungenen Autobahnen und landeten um Mitternacht nach unserer Tagesfahrt zum Kennedy Space Center mitten drin in Klein Havanna. Aber es passierte uns nichts. Keine Gefahr zu merken, nur unsere Angst durch die Angstmache des Reiseleiters. Ein Kaufhaus war offen und so parkte ich dort, um zu fragen, wo wir genau sind und um eine bessere Straßenkarte zu kaufen. Wir erhielten Auskunft und fanden uns schließlich zurecht und fanden auch unsere Straße zu unserem Hotel auf Surfside am Atlantik in der Colin Ave Nummer 1146 auf Miami  Beach. Bevor wir ein Auto hatten, mussten wir mit dem Bus fahren und hatten etwas Kontakt mit der Bevölkerung. Man denkt in Miami leben nur Reiche. Im Bus sahen wir aber viele Arme, wenig gut gekleidet und ohne Zähne. Es war schockierend. Rundherum Reichtum, protzige Siedlungshäuser, teure Boote und Hochhäuser. Vor den Hochhäusern private Wachposten. Arm und Reich streng getrennt. Sehr unangenehm. Ein Besuch in USA reicht mir. Das war die Seite 310 12h51.

Sonntag 17. November 2019 13h51.  Essen ist ein Thema in den Medien. Als ob es dabei um einen kulturellen Höhepunkt geht. Bekannte Leute kochen im Fernsehen. Kochrezepte in der Zeitung. Schrecklich. Tiere verbrauchen ihre Lebenszeit im Wesentlichen mit Fressen. Wir auch? Ist denn unser Verstand nichts wert? Unser Verstand sollte uns doch zu einer besseren Verwendung unserer Lebenszeit bringen. Also zum Lernen, Schaffen und Helfen. Wenn man sich aber zurück zieht und vielleicht von der Gesellschaft enttäuscht ist, denkt man anders, denkt man an essen. Das ist eine schöne Ablenkung. Aber Essen macht dick. Eine Seuche in den reichen Industrieländern. Viel essen und trinken und wenig Bewegung. Das ist ungesund. Dabei gibt es soviel zu erkunden von unserer bunten und weiten Welt. Und die Möglichkeiten im Fernsehen, Radio, in den sozialen Medien sind für jeden vorhanden. Auch das Forschen in der Vergangenheit, wie sich alles entwickelt hat, macht Spaß. Oder die Überlegung, wie alles weiter geht. Wie wird die Zukunft aussehen? Eine spannende Sache. Aber am Vormittag zieht schon der Geruch von Gebratenem über den Balkon in die Wohnung. Da ist man schon fleißig beim Kochen des Mittagessens. Zum Übel werden. Ein riesiges Wirtschaftsunternehmen ist das alles, was mit dem Essen zusammenhängt. Aber das kann nicht immer so bleiben. Es werden zu viel  Lebensmittel produziert und konsumiert. Das kann der Körper nicht verbrauchen und scheidet das Meiste wieder aus. Das muss nicht sein. Die wenigen Kohlehydrate, Eiweiße, Vitamine und Nährwerte, die der Körper benötigt, können in wesentlich kleineren Dosen verabreicht werden. Da kann viel Aufwand vermieden werden. Das ist die Zukunft. Auch schon allein wegen der immer weiter steigenden Weltbevölkerung.  Da wird viel Lebenszeit für Besseres frei. Das war die Seite 311 14h26.

Montag 19. November 2019 10h25.  E-Autos sind zur Zeit der große Run in den Industrieländern. Als ob das etwas Neues ist. In meiner Kindheit verfügte die Post in Berlin über viele Paketautos mit Elektromotoren. Sie summten leise durch die Straßen. Und in meinem Betrieb Elektrokohle gab es auch Batterie angetriebene Zugfahrzeuge. Unsere Blöcke aus Stampfmasse fuhren wir mit den sogenannten Moppels aus der Halle zum Lagerplatz. Dabei durften nur die Anhänger beladen werden. Unter der Ladefläche der E-Karren waren die Batterien. Es kam selten vor, dass sie im Schichtbetrieb  schwach wurden und der E-Karren zur Ladestation neben der kleinen Brennerei gefahren wurde. Meistens wurden sie wohl vom Schichtführer nach der Schicht geprüft und gegebenenfalls zur Ladestation gefahren wurden. Einmal fuhr ich quer durch das Werk vom Nordgelände, wo unsere Produktionshalle stand bis zum Werktor an der Herzbergstrasse. Da hatte sich jemand an der Wache mit meinem Personalausweis gemeldet. Die riefen an und fuhr zur Wache, wo ein junger Bursche auf eine dicke Belohnung wartete. Aber ich hatte in meinen Arbeitssachen kein Geld. Außerdem nützte mir der Ausweis nichts. Ich hatte schon einen neuen. Vor Monaten war mir das Portemonnaie bei einer Dienstfahrt zum Stahlwerk Hennigsdorf in der S-Bahn aus der Hosentasche gefallen. Das Portemonnaie hatte ich ohne Geld nach ein paar Monaten zurück. Nur den Personalausweis nicht. Aber es tut mir bis heute leid, dass ich den Überbringer nicht belohnen konnte. Ich muss auch einen teuflischen Eindruck auf ihn  gemacht haben, wie ich mit dem Moppel da zur Wache anbrauste, Dreck verschmiert vom Kohlenstaub und mit weiß gepudertem Gesicht und einen verwegenen Hut auf dem Kopf. Wir bekamen Babypuder gegen die Pechblende. Damit verhinderten wir Verbrennungen im Gesicht. Aber der Schweiß lief über das Gesicht und tropfte mit dem Puder runter. Einige rote Stellen hatten wir immer im Gesicht. Es war der Vorhof zur Hölle. Das war die Seite 312 10h50.

Mittwoch 20. November 2019 14h45.   Eine ernüchternde Auskunft gestern von einem Techniker der Telekom. Der Design Assistent zur Bearbeitung der Webseite www.homepage.klausbuchholz.t-online.de wird nicht mehr unterstützt. Seit Wochen dauerte das Öffnen immer länger bis es gestern völlig versagte. Es gibt nur noch den Homepage Designer. Meine Webseite kann ich nicht mehr bearbeiten, keinen Text, kein Foto hinzufügen. Seit dem 13. Oktober 2007 ging alles gut. Nun nicht mehr. Die Begründung des Techniker ist einfach: Die Technik geht weiter. Das ist richtig. Aber doch nicht auf Kosten des Kunden. Sie machen es sich einfach. Beim drucken ist es auch so. Vor Jahren war die Software einfacher zu nutzen und ich konnte mehr machen. Es wird nichts anderes übrig bleiben, als eine neue Webseite einzurichten.  Das bringt Geld ohne Aufwand für die Telekom. Ist das der Sinn der Weiterentwicklung der Technik? Das ist Kapitalismus. Sie haben das Monopol und können alles machen, um ihre Gewinne zu steigern. Und der Kunde muss sich alles gefallen lassen. Dabei war ich immer zufrieden mit der Telekom. Ich bin enttäuscht. Natürlich kann man den Anbieter wechseln. Ob das was bringt? Der Druck, Gewinn zu machen, Kosten zu sparen ist überall. Aber vielleicht bringt ein neuer Designer auch Vorteile. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Da ist vieles, was einfacher und besser zur Bearbeitung einer Webseite sein kann. Es dauert insgesamt zu lange, um Text und Fotos einzufügen. Und ist umständlicher, als es sein muss. Das war die Seite 314 15h10.

27. September 2018 wieder einmal geschafft reinzukommen. Mal sehen, ob ich ein Foto rein setzen kann.

Nicht geschafft. Das Foto kommt nicht. Doch, da ist es ja. Loli reist am Freitag 21. September 2018 nach einer Woche in Berlin wieder ab nach Ravensburg. Mit Rucksack und 3 Taschen. Alles schafft Loli vor dem Hauptbahnhof bei Rot an der Ampel aus dem Auto und läuft zum Zug. Dadurch bekommt sie noch einen Fensterplatz im ICE nach Ulm.

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2017 April 13  Versuch gescheitert, Text und Fotos Jeden Tag eine Seite schreiben in homepage einzufügen. Mehr als 50?

30. September 2016, Diesmal leichter, über Werbemail für homepage.

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2016 05 15 Wieder mal geschafft in meine Webseite zu kommen. Au0erdem Schwierigkeiten wegen Windows 7 Es ist viel passiert in der Zwischenzeit. Loli ist zu Angela gezogen. 700 km in Weingarten.

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Glück findest du nur  in deinen Idealen!"     Albert Einstein.

27. August 2014  neues Passbild für meinen neuen Personalausweis.

2014-07-27-Passbild.jpg


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Dr. Manfred Kliem nahm einige meiner Zuarbeiten in seine "Ortsgeschichte Fredersdorf-Vogelsdorf  1933-1945-1949 und Ausblick bis 2012"   auf.  Besonders die Teile über meinen Vater Kurt Buchholz und den Maler Richard Bredereck..

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Auszug für Marie-Katharina Gabriel, kann ich leider nicht drehen. Kannst das runterladen?

2014  März April   Meine Schweizreise zu Annelie und Micha.

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2014-März April  Meine Schweizreise zu Annelie und Michael Buchholz.

Ski-Abfahrt vom Gemsstock 3000 m  nach Andermatt 1500 m mit Micha auf Snowboard mit Gopr- Weitwinkelkamera.
Täglicher Spaziergang in Hausen AG mit Annelie.
Auf dem Pilatus bei Luzern. Great view.

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2014-01-26- meine Freunde  Edith und Jochen Kuka in der Berliner Zeitung von heute Seite 21

Leider ist es mir bisher nicht gelungen, Zeitungstext hier lesbar zu machchen, weder mit Scan noch mit Foto. Hat einer eine Idee?  Das dunklere ist Foto. Darunter Scan.  Bei beiden werden die kleinen Buchstaben unleserlich widergegeben. Also vorher vergrössern? Ist das die Lösung? Ich versuche es:   Tatsächlich durch Bearbeiten vergrössern. Das ist lesbar!!!! So es reicht für heute. Der Weg ist gefunden. Es gibt noch anderes. Fini.
































2013 Juli.  Mit Micha vor der Bergbahn in Arosa. Wir wollen auf das Weisshorn.  Aus der Hitze in die kühle Bergluft.


2013 Juli  Mit den Füssen im Schnee auf dem Weisshorn über Arosa.  Trotz knallige Sonne, lange hält man das nicht aus. Aber es macht den Kopf frei in 2600 m über NN.  Mit niedrigem Luftdruck und 20 % weniger Sauerstoff. Aber weite Sicht.


2013 Juli Hausen AG Schweiz Zur Unteren Parkstrasse Heinz und Max links, rechts Annelie und Meloni. Hecken schneiden.


2012-Juni-15. und 26 im Kreativhaus auf der Fischerinsel in Berlin setzen wir 4 Fundamente für die untere Ebene des Baumhauses: Christina, Klaus, Samm, Frank.... Architekt Florian:



2012-April-28:   Meine Erinnerungen an Fredersdorf bei Berlin  veröffentlicht vom Heimatverein  bietet Hannelore Korth an nach ihrem Vortrag über die Reko des Gutshofes bei unserem Klassentreffen im Hotel Flora.




2013-08-25-Danke Max für die PDF-Datei meiner Erinnerungen. Mal sehen, ob sie sich hier einfügen läßt. Nein, geht nicht. Weil es eine PDF-Datei ist? Ist wohl die erste hier. Kann man die umwandeln? Auszüge in ein anderes Format bringen? Mal sehen was ich noch habe. Bis Seite 20 hat die Seite  meine Scans übernommen. Dann nicht mehr. Warum ist unklar.




















2011-Sept.-2.:  Kauf Volkswagen VW Polo Coupe 86c  von  Hermann E.  Tip von Klaus R.  Hermann ist 81 und will nun die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.  Meine intention:  Den Rost an Schweller und Radkästen wegzuschweissen kostet genausoviel wie der Polo.


2011-Sept.-22.:   Verkauf meines Trabant 601 und aller Ersatzteile nach meiner Bitte durch Angela, Loli und Hubert an  www.TrabantBerlin.de.  In der Zeit  half ich  Annelie  in Haus und Gartent in der Schweiz und konnte nicht mitmachen.  Angela, Loli und Hubert haben das in einer konzertierten Aktion sehr gut gemanaged. Ich bin  zufrieden.  Eigentlich sollte er ja noch in Fredersdorf stehen bleiben, für den Fall, dass der Polo zu teuer wird.  Aber ich bin  nun Wessi geworden und muß mit den Gegebenheiten klarkommen.  Eigentlich fühle ich mich wie ein Verräter.  Nach 49 Jahren Trabi.  Davon 21 Jahre nach der Wende.


Eingepackt stand er unter dem Apfelbaum in Fredersdorf.



Umgespritzt wird er mit 9 weiteren bunten Trabis eine Werbetour machen,  wie in alten DDR - Zeiten für eine Band - You2?-.

Juni 2011  Serguei Tchernov meldet sich, weil wir nur mit 33 Marker im Gen-Test auseinander sind. Wir mit John A. Buchholz 35.  Serguei mit John 31.

Er wohnt mit seiner Frau Alla in Auckland New Zealand seit 15 Jahren,   ist Russe.  Hat 2 Söhne Alex studiert Architektur und Kostja ist Programmierer.  Serguei und Alla waren dieses Jahr auf den Cook Inseln.  Wunderschöne Fotos in seinem Picasa-Album.   Wie dies Verwandtschaft entstand und welche gleichen Vorfahren wir haben muss noch ermittelt werden und ergibt sich nicht aus dem Gentest.

Mit Gail Eisenhard hatten wir bisher auch noch nicht die Verbindung gefunden, obwohl seine Vorfahren aus dem Schwarzwald in Deutschland sind.



25. Mai 2011:   Mit Erich und großem Fock seines 40 qm Kielkreuzer auf dem Müggelsee. Enkel Felix surft vorbei.





4. Mai 2011 mit Werner in unsere alte Heimat, wo wir zu Schule gingen und spielten, auf Bäume kletterten und den 2. Weltkrieg mit den Bombenangriffen auf Berlin erlebten.  Hier auf dem Triftweg war unser Schulweg, vorbei am Konzentrationslager, Kohlenschmidt und dem Ausflugslokal von Müller an der Treskowallee. Jetzt ist alles weg. Der Tierpark Berlin hat seine Verwaltung hier und das Heizhaus, die Futterküche, Krankenstation und weiter hinten Gehege diverser Tiere.


2011 Febr 26:  Eissegel-Yacht "Kutte"  ist wieder auf dem Mueggelsee !  Erich sei Dank!


2011 Maerz 1:  Das Alter macht sich bemerkbar.  Die Keep vom Holzmast ist gebrochen.  Alumast von Manfred Kurz. Der braucht einen laengeren Fall.  Da im Mast geführt muss das Stahlseil gespleisst werden, sonst geht es nicht durch die untere Rolle.


2. Dezember 2010:  12 cm Schnee auf dem Auto. Ein seltener Dezember. Soviel Schnee gabs noch nie im Dezember. Aber der Januar 2011 hatte kaum Schnee und immer zwischen -5 und +10°C.


17.-25. November 2010:  In meinem ehemaligen Betrieb "VEB Elektrokohle Lichtenberg"organisiert das HAU - Hebbel Theater am Ufer - das Dong Xuan Festival und ich mache als Darsteller mit:   Willkommen sagen, etwas erzählen vom Betrieb und Spindschlüssel verteilen.

Das  Magazin in der Berliner Zeitung vom 27.11.2010 bringt einen Artikel mit den Erinnerungen eines Flüchtlings aus Vietnam und  von mir:



Eins meiner 66 Willkommen an 350 Besucher in 66 Gruppen zu 5 in 3 Vorstellungn, einer Premiere und 2 Proben:


D0021122ich2010EKLBadehausOst.mp3

Siehe mein Fotoalbum in      http://picasaweb.google.     com/105969548111280681497/TheaterAmUferMitEKLProjekt#5546400338510610258

   Theater am Ufer mit EKL-Projekt

2010-08-28- Jan aus Prag besucht mit Ruzena, Marketa und Milos seinen Freund Klaus in Berlin.


21. Juni 2010  Die Sonne ist am weitesten hinter der Hausecke. Siehe den Schatten des Hauses um 21 Uhr 10.  Und darunter am nächsten Morgen um  8 Uhr 41.  Nun beginnt die Sonne wieder in Richtung Süden zu wandern.  Vor 3 Monaten waren die Bäume noch kahl und es lag Schnee.  Die Zeit rennt.



12. Juni 2010  Sonnabend  Demo gegen das Sparprogramm der Regierung mit Loli.  Berlin  Alexanderplatz.


12.3.2010 Der letzte Schnee in diesem Winter.  Eine Woche später sind es schon  5/15° C. Schade , außer viel Schnee nichts gewesen !  Kein Schlittschuh, kein Eissegeln.  Nächsten Winter hoffentlich besser.



2. Januar 2010:  Über 10 cm Schnee bei wenig unter 0° C. Is mal richtig Winter. Sehr schön. Foto von meinem Balkon auf den Parkplatz vor dem Hochhaus in der Rummelsburger Strasse. Daneben fliesst der uralte Tränkegraben. Für Rinder und Schafe als sie vor 100 Jahren hier auf dieser damals noch morastigen Wiese weideten.  Berliner Urstromtal eben. Sumpfig bis in den 20er Jahren des 19ten Jahrhunderts der Magistrat Tiefbrunnen für die Wasserversorgung der wachsenden Stadt bauen ließ. Da wurde alles trocken und die alten Eichen im Schloßpark  im Sommer gelb.  Von Treskow klagte gegen den Magistrat bekam Recht und der Schloßpark musste mit riesigen Fontänen bewässert werden. Die Kosten trug der Magistrat von Gross-Berlin. Der Tränkegraben ist eine Erinnerung und entwässert den Tierpark. Im Sommer fast trocken.

14. Oktober 2009  Rolly und John A. Buchholz auf ihrem Grundstück am Echo Lake NY/USA:    Gratulation over the pond!


18.9.2009:  Trabi wird laut - Bolzen am Auspuff fehlt -  Reparatur in Chemnitz.


25.9.2009:    In Würenlos/Aargau/Schweiz kann ich Heike beim Pflastern und Rasenkantensteinen legen helfen.



15. bis 21. September 2009 darf ich mit Michael Vroni bei ihrem Umzug in die Kutusowstr. helfen.


3. Sept. 2009:  Pries und Friese:   Schwenklager haben immer noch Spiel!  Fa. Pries & Friese in Neuenhagen, und Keilriemen hat einen Riss und noch einiges, am Dienstag 8.9. wollen sie es beheben für 120 Euro, OK. + 80 für TÜV! Für 218 €  Reparatur und ASU und HU.  Nach 10 Tagen in Chemnitz Motor laut wegen einer der beiden Bolzen zwischen Krümmer und Vorschalldämpfer fehlt!   Und die Mutter am Lüfter fehlt!  Vergessen bei Keilriemenwechsel!?

12. August 2009:  Schwenklager links unten hat Spiel -  gewechselt!   Wegen TÜV im September.  Alle 2 Jahre der Stress im August!


2009-07-03-  DNA  Analyse Y-DNA 37:   Väterliche Linie E9974  stellt für mich fest:   Urvolk:  Germanen,  Ursprungsland: Nordeuropa. Das ist schwach:    Tacitus nannte die vielen wilden unzivilisierten Stämme östlich des Rheins Germanen ! Daher kommt der Name: Germanen.  Also die Räuber aus dem Urwald. Das waren viele Völker zwischen Rhein und Elbe: Cherusker, Barbaren,  Normannen, Sueben, Sachsen, Vandalen, Chauken, Hermunduren, Markomanen, Quaden, Chatten usw. Bekannt sind die nur durch die Römer, denn sie hatten keine Schrift. Von ihnen sind nur die Moorleichen überliefert. Daraus kann man auf raue Sitten schließen.

Aus einer Zeichnung im Umschlag der DNA-Analyse kamen die Germanen aus Arabien!

Chris und John Buck sind Spezialisten auf dem Gebiet,  mittels DNA Verwandte zu finden.  Tatsächlich wird John A. Buchholz in meiner und Klaus Buchholz in John A. Buchholz DNA-Analyse genannt.  Allerdings noch viele weitere Personen, die nicht Buchholz heissen!?  Dazu wird immer deren EMail-Adresse genannt.  Einen davon, John Shepperd,  fragte ich mit EMail nach seinem Stammbaum. Keine Antwort!?


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15.6.09 Marda Buchholz notice here in Gästebuch. After reunion of the US-Buchholzs.  But I see it today 3.7.09.  Excuse Marda please. I will do answer immidiatly.

USA Buchholz reunion takes place on Sunday 2009, June 14 in Geneva/NY.  John Buchholz asks  to write  the lifetime  of my  relatives in Germany, of my father Kurt Buchholz , my son Michael Buchholz, my life  etc   for  a board .  That are my memories  and of  my helping daughter Beatrice Buchholz :

My father Kurt Buchholz:


2009-06-04JoBuKurtBuchholzRe Buchholz Family reunion.html

My son Michael Buchholz:


2009-06-04-JoBuMichael Buchholz for reunion of our Buchholz relatives in USA.html

Me:


2009-06-07-MeinLeben1.jpg


2009-06-07-MeinLeben2.jpg

All:


2009-06-11-JoBuReunionTafel002.JPG


1. Januar 2010: Die Lincolnstrasse hier um die Ecke.   Renoviertes Eckhaus.

Noch 2005 waren die Einschläge der Splitter an diesem Haus in Berlin-Friedrichsfelde zu sehen.  Eine US- oder Brittische  Bombe im 2. Weltkrieg hatte das Wohnhaus verfehlt und war auf der Straße explodiert:


So sahen viele Gebäude in Berlin aus, wenn nicht mehr beschädigt oder Ruinen.  Nun nach 60 Jahren sind nur noch wenige Zeugen der Bombenangriffe zu sehen.

Lincoln was bombing his own street !


Lincoln did not bombing USA factories !!  P.E.  Lorenz AG in Berlin-Tempelhof, where my father worked in WW2.


Narben des 2. Weltkrieges am Gropius - Bau in Berlin-Mitte. Offensichtlich nur sandgestrahlt, sehr gut, so bleiben die Warnungen vor einem neuen Krieg erhalten.  

Gegenüber Topographie des Terrors der Nazis, wo ehemals die Gestapo-Zentrale war.


Lanie & Phil on garage bench in Salida, Colorado:


Unser Cousin John Buchholz aus der großen Buchholz-Familie in den USA mit seiner Frau  Rosalyn links und ihrem Sohn Laurence William bei seiner Hochzeit  1985  mit Rebecca rechts:


John Buchholz NY/USA findet die Buche wieder,  in deren Rinde sein Vater und er vor 50 Jahren  ihre Initialen einritzten. Die Buche ist der Baum der Buchholzer. Ein Zeitungsartikel:


scan0161.jpg

John Buchholz emailed on April 14, 2009    Foto of   Family Myrtle and  Lester Buchholz USA front:  Andy Shaffner, Linda, Rolly, Lanie, Becky, Chris, Myrtle,  Mark                                                                                                                                                                                                                 rear:  Steven, John jun., John senj., Phillip Shaffner, Larry 196cm, John Buck, Lester,   Becky and  Larrys wedding in 1985.


24.3.2009:  Chris and John Buck from Cortland, NY, USA.  Chris was searching to relatives.  She found  this website of mine.  Now we changed our knowledge of  our Buchholz family.  Thats a big fun and  like a reunion with my relatives, especial the oldies. Chris learnd me Christoph Buchholz from Josephsruh Prussia about 1791-6.4.1852,   great  great great  grandfather  of Christine and me! 

Sometimes I was nearby in Ratschin and Nadolnik Mill  home of my great grandfather Wilhelm.  Without knowing about Christoph. The next tour to Poland is clear: Josephsruh! 



15. Januar 2009:    Nach 3 Jahren ist der Müggelsee endlich wieder längere Zeit zugefroren und Eissegeln möglich. Sportfreund Rainer Wensch läßt mich auf seinem DN 13 eine Runde segeln. Der reine Wahnsinn!  Der Schlitten beschleunigt sofort. Bei nur 30 kmh Wind auf bis zu 100. Leider ist es meist neblig und wenig Wind. Aber es gibt Hoffnung. Der Winter ist ja noch nicht vorbeit!


15022009063.mp4

29. November 2008 beim Snooker - Weltmeister Ronnie O´Sullivan in Hamm/Westfalen:  "Ronnie hits Hamm" Hit des Jahres!



15. Oktober 2008: Beatrice Loli in Berlin-Mitte im Nikolai-Viertel an der Spree als Angela und Norbert zu Besuch      darunter 14. Oktober 2008: Hubert , Norbert Junker und Angela bei mir zu Besuch.



Donnerstag, 7.8.2008 bei Liane und Peter Gabriel iin ihrem Garten neben der Aral-Tankstelle in Berlin-Schönefeld mit Annelie Buchholz. Große Familie, 7 Kinder, fantastisch, aber war nur die Jüngste Antonia da.



Mit Hilfe Lianes unglaublichem Gedächtnis konnte die Übersicht der Verwandten vervollständigt werden:



2009-03-28-Die Verwandten Seite 1 Wilhelm.doc


2009-03-28-Die Verwandten Seite 2 Wilhelm BRD.doc


2009-03-28-Die Verwandten Seite 3 August Chris.doc


2009-03-28-Die Verwandten Seite 4 Meine Vorfahren und Kinder.doc




2009-03-28-Die Verwandten Seite 5 Doris Earl.doc


2009-03-28-Die Verwandten Seite 6 August Ferdinand 1821.doc


2009-03-28-Die Verwandten Seite 7 USA Fotos.doc

Thank you dear Christine Buck born Buchholz Cortland  NY/USA  and John Buck for mailing all the Buchholz descendants of Christoph Buchholz born 1791 living in Josephsruh, Kolmar in Posen and in USA, most in NY, part from informations of Mormons. There are more?  Thank you John Buchholz and Lanie Buchholz for mailing another informations and pictures of the family Buchholz. It is realy great!




Dienstag 17. Juni 2008 Blick vom Telecafe des Fernsehturms in Berlin Mitte in Richtung Osten, links unten das neue Alexa Kaufhaus, daneben unter den roten Dächern das Stadtgericht. Dahinter die historische Kneipe "Zur letzten Instanz" an der ehemaligen Berliner Stadtmauer, wo heute die S-Bahn fährt. Dann die Spree am S-Bahnhof Jannowitzbrücke, hinten links die beiden Schornsteine vom Heizkraftwerk Klingenberg, das das Neubauviertel links beheizt,  auch meine Wohnung.

Foto:  Dr. Ingrid Beyer in der Reha-Klinik Hoher Fläming in Belzig am Sonnabend 24. Mai 2008 :


Ein Nutria, ziemlich zahm lebt dort in einem Teich :


Donnerstag 22. Mai 2008 für 50 Cent mit Michael eine halbe Stunde telefoniert! Das ist billig! bis Australien!    ÜBer Skype.  Auch Videogespräch. Skype von Rainer Keil. Tolle Sache.

Sonntag 18. Mai 2008:   Hildchen Gottschalk findet einen Igel im Fredersdorfer Garten.  Erstaunlich! Mit dem linken Auge. Das rechte war Donnerstag operiert worden.  Hatte sie gerade aus der Augenklinik Marzahn abgeholt.  Wir wollten nur ihrer Tochter Karin meinen wunderschönen Garten zeigen. Nachbar Lothar Wolf hat schon 3 Igel gesehen, die oft gemeinsam durch die Gärten ziehen.

Nach über 30 Jahren Igel. Es sind doch auch die besten Bedingungen im Garten. Ob sich auch Waschbären für den Garten interessieren? Das wäre schön.


Sonntag 20. April 2008  Angela fährt Norbert und mich zum Harley Davidson Treffen von Salem nach Fronhofen, alles in der Nähe des Bodensees mit dem herrlichen Panorama der schneebedeckten Alpengipfel:


15. April 2008 Heike Frei zum Geburtstag ihrer Mutter Annelie Buchholz in Hausen/Schweiz :


12. April 2008 hat Vroni auch eine Webcamera installiert und ist in windows live erreichbar, bin gespannt, ob wir - Micha, Angela, Vroni und ich - uns im PC sehen und sprechen. Wer noch? Es ist merkwürdigerweise wenig Interesse daran!? Seit 8 Jahren versuche ich das schon mit mehr oder weniger Erfolg :


20.3.08   8 bis 9 Uhr:   1. Chat mit Michael in Queenstown in Neuseeland,  Südinsel,    allerdings mit Echo der eigenen Sprache!

21.3.08   7 bis 8 Uhr 30:   1. Video-Verbindung mit Michael.  Er war gut zu erkennen, allerdings nicht sehr scharf, das Bild ruckelte nur wenig, Sprache kam immer etwas hinterher. Aber ohne Echo.                          Sein Freund David war auch kurz zu sehen. Sie fahren morgen weiter in den Süden der Südinsel.                                          Die Westseite ist sehr schön, aber die Sandfliegen beissen wie verrückt, es gibt Jucken, kratzen und Narben, am Arm zeigte er den Schorf.                                                  5.4. Flug von Christchurch nach Sidney, dann nach Norden in wärmere Zonen und warmes Wasser  -  in Neuseeland kaltes Wasser, hält man nicht lange aus nicht für tauchen, Great Barriere Riff tauchen, wenn er dort Arbeit bekommt.                                    Mit Kocher Nudeln mit Ketschup und Thunfisch. Micha konnte mich nicht sehen, liegt an meiner Kamera, neue XP - kompatible muß her. Micha ist erst Ende nächster Woche wieder im Internetcafe.

Gen - veränderte Pflanzen und Tiere.       Meine positive Anschauung dazu ist erschüttert.                                                       Durch die Arte - Ausstrahlung gestern abend  über die Machenschaften des USA - Chemieriesen Monsanto.                            Er schleuste seit über 20 Jahren seine Leute in die staatlichen und unabhängigen Gutachterstellen und in die Politik ein.    Gegner wurden brutal kalt gestellt.                      Damit gelang es die Meinung durchzusetzen, die ich auch bisher vertrat,    gen  -  veränderte Pflanzen und Tiere sind genauso, wie die in vielen Jahren gezüchteten und ausgewählten Pflanzen und Tiere,   nur das es nun schneller geht.                  Monsanto entwickelt resistente Sorten und verkauft sie in Mexiko (besonders Mais), in Südamerika, in Indien (besonders Baumwolle) und auch im Euroroland.                                                                                                                                                                                                           Er unterbietet die einheimischen Preise und macht die Landwirte abhängig. Viele Kleinbauern gingen Konkurs. Hunderte nahmen sich das Leben (besonders in Indien).    Das ist Kapitalismus.   Was soll man anderes erwarten.


1948 in Fredersdorf bei Berlin, Vogelsdorfer Str. 1, Kurt Buchholz und Familie beim Getreide dreschen mit primitiver Technik.  Die selbst gebaute Scheune steht nicht mehr, aber das Wohnhaus mit Kuh- und Pferdestall.                                                 Zeichnung von Richard Bredereck, Maler und Bürgermeister von Fredersdorf.

August 2008  Bodenreform, abschließende Antwort des Liegenschaftsamtes Brandenburg:


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7.3.2008:   Antwort zu meinem  Bodenreform-Schreiben vom 27.2.08:


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Klaus Buchholz2008Bodenreform.doc

Montag 10.3.08:    Micha macht eine 2 Tage Tour mit dem Kajak  in Abel Tasman auf der Südinsel von Neuseeland und eine 7 Stunden-Wanderung mit 20 kg Gepäck.  Eine herrliche Gegend, Küste, Wald, Berge, Flüsse, Felsen,    siehe google. Nun gehts weiter an der Westküste Richtung Queenstown.

17.2.08: Michael flog am 16.2.08 12 Uhr mittags Ortszeit nach Neuseeland. Ich sprach mit ihm um halb 11, das war eine halbe Stunde nach Mitternacht unserer Zeit.

Er hatte ein Problem:  Das ganze Schlüsselbund der Genazzo Schule, wo er als Hausmeister gearbeitet hatte, hatte er noch in der Tasche.  Er wollte schnell den Freund anrufen, der ihn zum Flugplatz gebracht hatte, damit der zurückkommt und die Schlüssel holt.  Michael wollte in einer Stunde zurückrufen, aber das lehnte ich ab, weil ich ins Bett wollte es war ja schon nach Mitternacht bei uns, in Neuseeland  mitten am Tag!

Wir wollten am nächsten Tag telefonieren,  in Neuseeland. Da sind schlechte Telefonverbindungen für Handies. Zuerst kam die Ansage    ...not available...  dann ...switch off...   also nicht erreichbar und ausgeschaltet. Micha hat ein Zelt mit und trampt von Norden bis zum Süden.

Ein urwüchsiges Land mit allen Naturerscheinungen vom Strand und Urwald bis zu schneebedeckten hohen Bergen und tätigen Vulkanen. Micha wird viel Neues sehen und erleben. In 3 Monaten zurück.  Er wird sich bestimmt auf seiner homepage von studiVZ melden.


Sunset in Berlin Fr 11. Januar 2008 16h15,  Foto mit Handy Nokia N73 vom Balkon, 9. Stock in Berlin-Friedrichsfelde,  60 m über NN.

5. Januar 2008:    Michael mailte seine Homepage mit vielen Fotos von seinem Leben in Australien.  Ein Link dorthin ist wohl nicht möglich, da man eine "Immatrikulation"! für die Seite braucht.  Ist für Studenten.  Micha in der Uni Jena - Optik.

13.12.07:    schreiben,  reden, sehen über Internet kostenlos und einfach von   GMX   Multimessenger runterladen,         Tip von Hubert Bellach,   Mit Hubi und Rainer Keil geht das schon, wer macht noch mit?                Für reden und sehen ist Mikro bzw. Webkamera nötig!                    Die gibt es auch schon preiswert und gut.

Fotos von mir 2007 bis zurück auf 1937,      DIA - Show   siehe    Links  !     Das habe ich durch den Picasa - Tip vom ehemaligen Elektroköhler-Kollegen Werner Grosser   rausgekriegt,    ganz einfach.               Erstaunlich, welche Möglichkeiten!   Und dann noch kostenlos!  Warum nicht bei T-Online?  

Drin ist auch Google Earth, ein Flug über die Kontinente!  Und zu Wohn-  und Urlaubsorten meiner Verwandten und Freunde. Einfach fantastisch!    Mit dem Mausrad  steigt oder fällt man und sieht alles aus verschiedenen Höhen.  An den Orten kann man durch klicken anhalten und teilweise auch Fotos der Gegend vom Erdboden ansehen.  Z.B. bei Micha in Melbourne und im Nationalpark. Wahnsinn.     Aber ich glaube, man muß Google Earth auf  dem PC haben.  Ist kostenlos aus dem Internet zu laden!  Nicht zu fassen!

26.12.2007:             Hurra, das erste Mal Musik geladen!     Einfach probiert!    Boney M, meine Lieblingsgruppe,                         ein Klick und öffnen:


01 Rivers of Babylon.wma

Kann den Titel nicht mehr öffnen!?,      also was Neues,  hat allerdings  1,3 MB ,  10.1.08 :


01 Terry Lightfoot.wma

Allen angenehme Feiertage,    Frieden,   Erfolg und Spaß im  Jahr 2008!



15. Dezember 2007:    Weihnachtsengel Beatrice filmt mit neuer Kamera von Hubi den Weihnachtsmarkt!       Läßt sich in vertretbarer Zeit nicht in die Seite laden. 30 MB sind wohl zuviel,  also nur ein Bild davon::::


Vera Buchholz kauft Baumschmuck aus Glas.


Mit Michael in der Billardfabrik in Berlin-Schöneweide.   Fernseher wurden hier bis zum Ende der DDR hergestellt.

     "Nichts ist verblüffender als die einfache Wahrheit,                                                                                                                        nichts ist exotischer als unsere  Umwelt,                                                                                                                                                    nichts ist phantievoller als die Sachlichkeit !"                                          Egon Erwin Kisch, der rasende Reporter.

Hurra, das erste Video in der Seite, zu Lolis Geburtstag.  Nur ein Versuch, da nur Format "AVI" geht und das in Lolis Ordner gefunden, mit 6 MB allerdings recht kurz. Übrigens vor mehreren Jahren aufgenommen, um mit Mail zu schicken. Ich glaube, dass kam garnicht an?  Nun aber, Angela und Mani????                             Bitte Info in Gästebuch, ob Ihr es öffnen könnt????


CarolaBuchholz2004PC3Video 6.avi


Loli bastelt Weihnachtsgestecke.                Berlin-Gesundbrunnen, 29. November 2007.

Zum Geburtstag unserer Tochter Beatrice Loli Buchholz am Donnerstag, dem 29.11.07 eine Biographie, Heft mit 40 Seiten,         1. Seite anklicken:


BeatriceBuchholz2007kbdoc44Seite1.doc

10 Stunden später ist es in Melbourne laut Micha, ich habe immer mit 8 Stunden gerechnet!!?? Seit 29.11.07 funktioniert auch SMS mit Micha, Donnerwetter! - Micha ist mit einer Kindergruppe in der Kirche.

1 x anklicken,   Micha mailt aus Australien:


20071124MichaelBuchholzMelbourneEs wird heiss ohne Adressen...txt

Micha geht es gut, Telefon  Sonnabend 17.11.07 10 Uhr 18 Uhr in Melbourne, ist auf dem Weg in Richtung Adelaide zum Strand, traumhafte rocks and beaches, wollen über Nacht bleiben, Luft 32 Grad, Wasser noch kalt, einer hat gebadet, ist ja Frühling in Australien. Vorige Woche in Schule als Hausmeister gearbeitet, hofft, dass es noch einige Wochen weitergeht. Hat sich über Anruf gefreut. Ruft mal an:   Von Deutschland mit Handy  006145614189.  2 Euro die Minute.

1 x Klick auf :


Kolonien im Tierpark Berlin kbdoc37 Seite 1 für Web21kb.doc

Karin und Rainer Keil, Ingrid Herbrig, Ursel Nickstädt, Klaus Buchholz. Treffen ehemaliger Arbeitskollegen von Elektrokohle Berlin - Lichtenberg am 10. November 2007 zum Jahrestag der Chemiearbeiter bei Ursel:


Nur Fotos, Links und Gästebuch kann ich bisher eingeben, 28.10.07!!!! Videos und Texte erfolglos bisher!

Erster Schnee am 11. November 2007,  Werde im Februar mit Jan Klima Ski fahren. Im Januar wollen Ruzena und Jan Berlin besuchen und alles Neue sehen und Vera, Angela, Loli.


Das  Design dieser Seiten wählte ich aus den Vorschlägen aus. Die anderen Design-Vorschläge  sind genauso kitschig.

Ohne Designauswahl,  keine Internetseite!?      Layout ändern wird angeboten, fürchte aber , ich mache damit das Wenige, das ich bisher geschafft habe wieder kaputt,     also später, wenn ich sicherer bin mit den  bisher unberechenbaren Werkzeugen werde ich das Layout verändern!   

Angela Buchholz und Guido Hahn äußerten Zweifel am Sinn dieser homepage, es müßte ein bestimmtes Ziel verfolgt werden oder eine Aufgabe.  29.11.07 Angela reagiert erstmals dazu  im Gästebuch! siehe dort, und Guido Hahn?

Die Neugierde ist der Sinn der homepage, schrieb Rainer Keil in´s Gästebuch! "Sonst würden wir noch in der Steinzeit leben!"  Und Hubert Bellach schreibt in´s Gästbuch, dass man die wichtigen und schönen Augenblicke unseres kurzen Lebens zeigen muss, Spaß und Neugier,  der Weg ist das Ziel!,,,,,Dem kann ich nur beipflichten!             Doch auch erstaunlich, wie man die Sache von verschiedenen Seiten sehen kann.

Ich sehe den Sinn und die Aufgabe dieser hompage im Fenster zur Welt.                 Das ist alles, nicht mehr und nicht weniger. Durch TV und Radio sind wir passiv.                                     Bald wird eine Internet Seite so normal sein  wie ein Handy.

Der Fortschritt des Internets ist eben, daß wir aussuchen und uns selbst und unsere Welt zeigen können.       Sind wir kleinen Erdenbürger vielleicht zu klein dafür?   Oder zu unbedeutend?         Nein, wir sind nicht mehr und nicht weniger bedeutent als die sogenannten VIPs!   Unser Leben ist einzigartig!              Wovor schrecken wir zurück?  Die globale Kommunikation gibt uns "kleine Leute" die Möglichkeit, mitzumischen.                 UND DAS IST GUT SO!

Bitte Eure Meinung in´s Gästebuch!!!!

Herbst vor dem Balkon in Berlin-Friedrichsfelde am 3. November 2007.    Trotzdem treibt die Pflanze Tomaten und Blüten!



Nun scheint es doch zu gehen. Nach 3 Jahren erfolglosen Versuchen! Was soll nun rein?  Klassentreffen Einstein und Fredersdorf,                                                                                          Kollegen von Elektrokohle und unsere Treffen,                                                                                    Kurt Buchholz senj. und jun., meine StasiAkte,                                                                                         die Kolonien im Tierpark Berlin Friedrichsfelde,                                                                                                                                  Vronis wilde Tiere mit dem Eisbären Björn-Heinrich und Atze, dem Affen, und Pramos dem Tiger und und und,                                                                                                                                                                                                         die schönen Sonnenuntergänge über Berlin fotografiert vom Balkon,                                                                                                                                                            der Buchholz-Stammbaum von Wolfgang Buchholz aus Pinneberg und mir erarbeitet.                                                                OK, da gibt es einiges,     

"Berlin im Licht" war vorige Woche Ende Oktober 2007, wie jedes Jahr.  Farbige Beleuchtung interessanter Plätze und Gebäude.  Der Gendarmenmarkt mit Schauspielhaus und deutschem und französischem Dom soll ja der schönste Platz Europas sein:


      wie mache ich das aber am schnellsten und am besten, Michas Foto von Bali zeigt die Seite nicht, obwohl eingegeben, das läßt Schwierigkeiten ahnen.   23. Okt. 07:  Den Text korrigieren, ist anders,als in Word, es wird merkwürdigerweise alles vorig geschriebene verschoben!?   Es läßt sich nicht mehr zusammenschieben.                                                                                                                                                                          16.10.07:    Von diesem Text ist nur die 1. Zeile im Web zu lesen!?             Kann doch nicht wahr sein, dass meine wertvolle Lebenszeit nur mit dieser unverständlichen Technik zu tun hat. Das grün geschriebene ist vollständig übernommenn. Vielleicht sollte ich da schreiben. Das geht!!


                                                                                          Beatrice Buchholz (Loli), Berlin - Gesundbrunnen.

Klaus Buchholz, Berlin Friedrichsfelde, Rummelsburger Str. 37. Tel. 030 510 27 18.   13.10.2007. http://www.klausbuchholz.com  Mail: klaus.buchholz1@t-online.de 


20. Okt. 07:  Telefon T-Online Technik:  Über Windows-Explorer -  Google - T-Online TopDienste und homepage zum Bearbeiten! Dann wird Bleistift gezeigt für Gästebuch-Einträge! Warum einfach, wenns auch umständlich geht, oder nicht? Dann auch Fotos laden ganz einfach, aber Film nicht, zu groß? 300 MB, Seite hat nur 250 MB, wird das nicht automatisch komprimiert?, wohl nicht.

Loli und Ute,  der Frost ist nicht zu übersehen!



27.10.07: Windows Explorer: Seite kann nicht angezeigt werden!!!??? wieder über t-online versucht, mit Eingabe über Topdienste und homepage, Bleistift gezeigt durch aufschieben der rechten Seite und Fenster "Sie können sich über Gästebucheinträge mit Mail informieren lassen, änderbar wird homepage-adresse gezeigt, (besser meine Mailadresse?)



Wer auch die Seite besucht, schreibt bitte was ins Gästebuch,   damit die Seite was wird.  

16.10.: Von diesem Text ist nur die 1. Zeile im Web zu lesen!  Kann doch nicht wahr sein, dass meine kurze Lebenszeit nur mit dieser unverständlichen Technik zu tun hat.

Das grün geschriebene ist vollständig im Web. Vielleicht muss ich alles in grün schreiben? Also dann los. Mal sehen.

24. Oktober 07:   Danke Euch für Eure Einträge ins Gästebuch, das macht Mut, auch Kritik und Verbesserungsvorschläge sind sehr angenehm, werde alles berücksichtigen, dummerweise habe ich bei der Einrichtung des Gästebuches festgelegt, dass die Einträge erst von mir veröffentlicht werden,  und wie das zu ändern ist, ist mir noch zu umständlich, danach zu suchen, also muss das erstmal noch so bleiben, das man den Eintrag nicht gleich sieht.

862  am 30.7.2009.  940 am 3.10.2009. 984 am 31.10.2009, 1009 am 7.11.09, 1084 am 25.11.2009, 1162 am 2.1.2010, 1246 am 26.2.2010, 1404 am13.5.2010,  1605  31.7.2010.  1964 23.11.10. 2138 am 2.1.11, 2219 am 3.3.11,  2447 am 8.5.11. 2778 am 17.11.11, 3124 am 2.7.2012, 3647 am 16.4.2013,

4076 am 2.5.2014.  4171 am 31.8.2014. 4252 29.12.2014.  4347 am 25.6.2015. 4558 am 13.8.16, 4721 am 25.3.17.



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