OBEN oder unten RECHTS ZOOM 150 EINSTELLEN !!!!! Ab 21. November 2019 neue homepage: www.klausbuchholzdokugegendasvergessen.de weil dieser homepage designer nicht mehr funktioniert. Google - Translator : <div id="google_translate_element"><./div><script> Deutschland, Berlin-Friedrichsfelde. " Glück findest du nicht in Sachen oder Tieren, auch nicht bei den Menschen! Sondern in Deinen Idealen. 20181209 Wieder einmal rein gekommen. Aber eine Seite schreiben nicht einfügen können. Wegen Text? Wegen Word? Oder was`` Muss Hilfe holen von Telekom.
Freitag 30. November 2018 13h09. Morgen beginnt der letzte Monat im Jahr 2018. Was war besonders
in 2018? Die Besuche von Loli und Micha in Berlin. Die waren wirklich sehr
schön. Familienbande sind doch anders als Freunde. Ich empfinde eine gewisse
Verbundenheit in der Begegnung. Loli hat sich
sofort hier in der Wohnung nützlich gemacht und vieles verändert. Die Reste der
Reparaturteile für den Trabant hat Loli über Ebay verkauft. Das heißt eine Tüte
voll ist noch da, weil sich niemand dafür interessierte. Ich überlege, sie als
Erinnerung zu behalten. Erinnerung an viele hundert Teile, die ich in vielen
Jahrzehnten sammelte. Vor allen Dingen im Schuppen im Garten. Aber da ist nun
nichts mehr, was an den Trabant erinnert. Die Auspuffteile,
die Räder, die Motore und Getriebe, ein ganzes Regal voll Vergaser, die vielen
Bremsbacken, Antriebe, Anlasser, Lichtmaschinen und und und. Alles was ich in
fast fünf Jahrzehnten aus- und einbaute und reparierte. Meistens in Fredersdorf
im Garten, immer alle zwei Jahre vor dem TÜV,
aber auch hier vor dem Haus auf dem Parkplatz, wenn der Trabant sich nicht mehr weg bewegen ließ. Erst lange
nach der Wende half der ADAC. Eine vielleicht bequeme Art der Reparatur.
Allerdings immer mit Wartezeit verbunden. In der Zeit hatte ich früher den
Fehler schon selbst behoben. Ich hatte im Kofferraum immer reichlich
Reparaturmaterial. Die Werkzeugtasche aus
sowjetischen Armeebeständen ist nun im Polo. Angela
kauft sich einen gebrauchten Mercedes nach dem Totalschaden als ihr jemand rückwärts
fahrend vorn ins Auto fuhr. Erstaunlich wenig Steuern mit 150€ und 200€
Versicherung. Ich zahle 336€ Versicherung für den Polo und 200€ Steuern im
Jahr. Es soll nur ein kleiner Mercedes sein, den eine Werkstatt anbot. Das ist klug. Da hat
sie gleich jemand für Reparatur und TÜV. Kein
Diesel. Aber 10 Liter Benzin wird er auch brauchen wie der Polo. Besonders
jetzt in der Kälte. Das war die Seite 287 13h43.
Donnerstag 13. Dezember 2018: Übernahme aus Jeden Tag eine Seite. Dezember 2018: Einfach gemacht durch die Hilfe der Techniker der Telekom.
Klaus Buchholz: Meine blinden Zehnfingerübungen:
Datei Nr. 113/12. Doku gegen das Vergessen.
30.11.2018.
Jeden
Tag eine Seite schreiben. Dezember 2018 Kopien Angela, Beatrice, Micha, Sissi,
Vera, Annelie, Lehmanns. Donnerstag 13. Dezember 2018. Mit homepageCenter.telecom.de in meine homepage und durch Kopieren und Einfügen den folgenden Text aus Jeden Tag eine Seite in Text editieren reinbekommen. Fotos gehen so nicht. Die auf dem übelichen Weg hochladen und eingeben..
Freitag 7. Dezember 2018
10h30. Der Kalender 2019 für meinen Cousin John
Arthur Buchholz in Greene/NY ist fertig. Muss nur noch eingepackt und zur Post.
Zur Erinnerung fotografierte ich noch jede der 12 Seiten. Ein schöner Rückblick
auf 2018. Zweimal Besuch von Loli und von Micha, einmal Tamara und Caroline mit
Jonas und Ursel und Heinz-Werner Lehmann. Ein erlebnisreiches Jahr mit viel
Spaß. Nun kann 2019 beginnen und auch wieder so bunt werden wie 2018. Da waren
ja auch die Schultreffen in Neuenhagen und Fredersdorf und mit der
Gesprächsrunde im Backstop bei Rewe am
Datheplatz. Das wird sicher alles so weitergehen. Was Neues ist die Europawahl
am 26. Mai 2019. Ich stimmte zu beim Stimmen auszählen mitzumachen. Bei der
Berlinwahl 2016 und der Bundestagswahl 2018 wurde ich als Briefwahlvorsteher
eingesetzt. Das war immer eine fleißige Gruppe von sechs Leuten für über 600 Wahlbriefe in der Zeit von 14 bis 21h. Ich musste bei
der Bundestagswahl noch das Protokoll und die wichtigsten Dokumente zur
Zentrale bringen und war dann erst um Mitternacht zu Hause. Ist auch ein
Fitnesstraining für Geist und Körper.
Heute
vor 38 Jahren starb mein angenehmer Kollege aus Elektrokohle, Paul Trunte, Er hatte Kehlkopfkrebs. Ein lustiger und
kluger Kopf. Aber immer mit Zigarette. Das war damals üblich. Überall wurde
geraucht. Am Arbeitsplatz und in der Kantine. Heute schon nicht mehr
vorstellbar. Ist die Anzahl der Toten und Kranken zurück gegangen? Darüber habe
ich noch nichts gelesen. Aber es ist sicher anzunehmen. Die Nichtraucher sind
heute wie selbstverständlich in der Mehrheit. Ich gehöre dazu nach
jahrzehntelangem Konsum von Zigaretten. Bis an
die dreißig Stück pro Tag. Vorbei. Gut so. Das war die Seite 294 10h54.
Freitag 14.12.2018: Einfügen der Seiten vom 8. bis 14. Dezember 2018:
Sonnabend 8. Dezember 2018 13h07. Gestern Line geholfen. Sie
möchte gern an einem Konzert in Tschechien teilnehmen. Das beginnt am 1. August
2019 und geht über eine Woche. Warum Line jetzt schon Tickets haben will hängt
vielleicht damit zusammen, dass es ein begehrtes Konzert ist. 155€ auf einem
Autocamp bei Bystrica: Festival of puppets. Da ich über die Bezahlung in paypal verfüge, ist das ziemlich leicht, Tickets zu
bestellen. Paypal zieht das restliche Geld über die vorhandenen 55€ vom Verkauf
der Trabiteile von meinem Konto selbständig ab. Das Ticket ist eine Mail auf
Lines Handy. Auch eine einfache Sache. Line ist glücklich. Sie hatte das schon
vor ein paar Tagen versucht. Aber der Anbieter war teurer: 175€. Nun hat sie
das billiger. Und ich freue mich, dass ich ihr helfen konnte. Sie ist ja meine Urenkelin, Tochter von Sissi und Enkeltochter meiner
ältesten Tochter Angela. Die Schule schloss Line in diesem Jahr ab und arbeitet
ein Jahr für Behinderte in Ravensburg. Angela nimmt sie morgens mit dem Auto
mit, wenn sie zur Arbeit fährt. Das ist eben günstig, wenn man so nahe
beieinander wohnt. Line wohnt bei Sissi in der
Parterrewohnung und Angela ganz oben im gleichen Haus.
Mike
Voigt wird heute 73 Jahre alt. Er ist mit Vronis Schwester Reni verheiratet und
wohnt in Berlin. Geboren ist Mike in Zwickau im Erzgebirge. Er studierte
Mathematik, promovierte und war erfolgreich auf dem Gebiet der Programmierung.
Worüber er auch ein mir unverständliches Buch schrieb. Da geht es um Zufälle und gegenseitige Abhängigkeiten. Also mehr
Grundlagen für Programmierungen. Zum Beispiel bei logistischen
Transportprogrammen mit dem Ziel kürzester und effektiver Wege. Darüber hinaus
ist er sehr sportlich. Mit seiner Frau Reni und den beiden Töchtern war er
regelmäßig im Riesengebirge in der DDR-Zeit und danach in den Alpen Ski fahren. Das war die Seite 295 13h42.
Sonntag 9. Dezember 2018
13h52. Michas Freundin Kathrin hat heute
Geburtstag. Sie sind schon lange zusammen und unternahmen viele Reisen
zusammen. Kathrin lernte auch kiten und war in Tarifa, im Süden Spaniens mit
Micha. Ein bekanntes gutes Gebiet zum kiten. Eine flache Bucht mit überwiegend
warmen seitlichem Wind vom Atlantik. Sie waren auch zum kiten an einer
weltberühmten Stelle an Sri Lankas Küste. Die
Insel hieß in der Britischen Kolonialzeit Ceylon und es wurde überwiegend Tee
angebaut. Eine Monokultur bis heute. Kathrin und Micha reisten mit Zug und Bus
im Lande umher und sammelten viele unvergessliche Eindrücke der sehr
fremdländischen Kultur und Religion. Sie sahen auch die tropische Natur mit
vielen Elefanten und Affen. Auch Wintersport betreiben beide. Snowboarden. Von
ihrem Wohn- und Arbeitsort Luzern sind alle
Voraussetzungen vorhanden, ihren Sport in den Alpen zu betreiben. Soweit das
neben ihrer Arbeit möglich ist. Kathrin ist Ärztin im nahen Spital und das ist
sehr anspruchsvoll, will man die unterschiedlichsten Beschwerden der Patienten
richtig behandeln. Eine auch sehr verantwortungsvolle Tätigkeit nach dem langen
Studium, dass sie im vorigen Jahr erfolgreich abschloss. Kathrin hat die Kraft,
sich durchzusetzen. Wenn es auch wohl sehr stressig ist. Ich bin überzeugt,
dass Kathrin von Micha gut unterstützt wird, mental und physisch. Sie hat auch
in ihrer Familie in Großzschepa in Sachsen den
Rückhalt, den man auf diesem schweren Weg braucht, den sie sich ausgesucht hat.
Kathrin und Micha besuchten mich und Vroni in Berlin und wir verbrachten einige
angenehme Stunden in dieser Stadt mit den vielen Sehenswürdigkeiten. Leider
sehen wir uns aber viel zu selten. Das liegt auch daran, dass ich mich nur
schwer von meinem zu Hause und meinen Freunden in Berlin
trennen kann. Ich habe schon lange keine Reise mehr gemacht. Aber ich freue
mich über jeden Besuch. Das war die Seite 296 14h23.
Montag 10. Dezember 2018
12h00. Loli rief an und teilte von Angela mit, dass sie kein Sparbuch für Jason einrichten kann. So sollte ich das tun, wie für
Celina. Das will ich gern morgen bei der Sparkasse beantragen. Angela überweist
die 80€, die Vera, Angela, Loli und ich Jason zum Geburtstag geschenkt hatten. Das war
eigentlich vorgesehen für den Besuch einer Vergnügungsstätte, das sie aber
nicht geschafft hatten und noch bei Angela ist. So sollte also Jason wie auch
Celina ein Sparbuch bekommen, 50€ zu Weihnachten
gab Angela noch dazu und auch 50€ für Celinas Sparbuch zu Weihnachten. Celina
hat dann 550€ und Jason 130€. Im
September 2019 kann dann Celina über ihr Geld verfügen. So sollte es sein. Nach
ihrem Freiwilligeneinsatz nach der Schule. Wann Jason über sein Geld verfügen
kann, ist noch nicht festgelegt. Das wir so weit auseinander wohnen, ist
wirklich nicht schön. Aber ob sich andererseits alles besser organisieren
lassen würde, ist auch nicht sicher. Telefon, Mail und Skype helfen die
Entfernung zu überwinden. Da gibt es eben unterschiedliche Meinungen und Interessen. Der übliche Generationenkonflikt. Die
Kinder verstehen die Erwachsenen nicht und umgekehrt. Leider sehr schade. Es
würde sich viel freundlicher zusammen leben lassen. Und es gibt ja auch
gemeinsame Interessen, wie den Wintersport. Von Ravensburg ist es nicht weit zu
den Abfahrten in den Alpen. Und der Bodensee lädt ein zum Wassersport: Boot fahren, segeln und Windsurfen. Im
Sommer kann man auf die Felsen klettern. Auch eine tolle Beschäftigung, die den
Kopf frei macht von kleinlichen Unterschieden. Aber das ist wie bei Gottschalks
in Petershagen. Trotz der Nähe des Stienitzsees nutzten sie ihn nicht für
Freizeitsport. Segeln, Windsurfen und im Winter Schlittschuh laufen und
Eissegeln. Ich nutzte ihn, obwohl ich weiter weg wohnte. Für 1000 Mark kaufte
ich von einem Arbeitskollegen aus Strausberg seinen Piraten
und den Standplatz am See neben der ehemaligen Gaststätte Sprudel gegenüber dem
Strandbad. Das war die Seite 297 12h31.
Dienstag 11. Dezember 2018 13h26. Heute vor drei Jahren geschah ein Massenmord bei einer Hochzeitsfeier in Kalifornien mit 12 Toten. Immer
wieder wird von solchen brutalen Verbrechen berichtet. Da gab es in Colorado
die beiden Schüler, die in ihrer Schule in Colombine
wild umher schossen und nach vielen Toten sich selbst erschossen. Immer wieder
wird von derart sinnlosen Massakern in USA berichtet. In den USA hat jeder das
Recht, Waffen zu besitzen und Waffen jeglicher Art sind auch leicht zu
bekommen. Drogen, Arbeitslosigkeit, Sex, Rassismus und Geld sind die häufigsten
Ursachen der Kriminalität. Eine Pistole, ein Gewehr ist immer zur Hand. Es ist
leicht zu ermorden in USA. Nur ein Prozent der Morde wird aufgeklärt, wurde
letztens berichtet. Nach 2000 Mördern wird zur Zeit gefahndet. Polizei und Regierung sind offensichtlich machtlos.
Trotz vieler Proteste gegen den Zusatzartikel zur Verfassung, das den Besitz
von Waffen erlaubt, wird nichts dagegen getan. Die Herstellung von Waffen und
der Verkauf sind ein einträgliches Geschäft. Die NRA, die National Rifle
Association ist eine einflussreiche Organisation und unterstützt bei den Wahlen
die Kandidaten, die für die Beibehaltung der Waffengesetze eintreten. Wie
Donald Trump, der Angesichts der Schülermorde
die Bewaffnung der Lehrer forderte. Nun gibt es auch in Europa Schulmorde. Kein
Wunder, dass in einigen Staaten der USA noch die Todesstrafe angewendet wird,
obwohl die meisten Länder der Erde sie abgeschafft haben. Sie führt
nachgewiesener Weise nicht zur Verminderung der Morde. Kein Land der Erde gibt
so viel Geld für Waffen und Militär aus. Über 500 Milliarden Dollar im Jahr.
Überall haben die USA ihre Militärstützpunkte, U-Boote und Flugzeugträger. Die
Kriegsgefahr ist nicht zu unterschätzen. Mit dem Iran,
mit Russland und China haben die USA schwerwiegende Differenzen. Sie bedrohen
die Weltherrschaft der USA. Dagegen entsteht immer mehr Widerstand durch die Friedensbewegungen in der Welt. Aber leider einem
großen Teil der Bevölkerung interessiert es nicht. Das war die Seite 298 14h03.
Mittwoch 12. Dezember 2018 14h47. Heute vor vier Jahren starb Edith
Kuka. Sie war vor Jahren nach einem Schlaganfall nicht mehr in der Lage zu
laufen, zu sprechen und selbst zu essen und lag am Tropf im Seniorenheim Am
Tierpark in der Sewanstrasse. Ihr Mann Jochen
Kuka besuchte sie dort jeden Tag. Sie verstand, was man ihr sagte. Konnte aber
kaum reagieren, leicht nicken und den Kopf schütteln. Jochen bat mich, dass ich
mich um Edith kümmere, wenn ihm etwas zu stoßen sollte. Ich wurde vom Gericht
eingesetzt. Aber es kam nicht dazu. Edith starb vor Jochen. Wenn Edith stirbt
hat mein Leben keinen Sinn, sagte Jochen. Er war katholisch und ging jeden
Sonntag in die Kirche. Ich traf ihn noch ein paar Mal auf der Strasse. Aber
seit einigen Monaten nicht mehr. Auch sein Auto sein Schild am Briefkasten ist
weg. Jochen wird wohl auch gestorben sein. Bei Ediths Beerdigung auf dem
Friedhof an der Robert Siewert Strasse in Karlshost
sprach der Pfarrer. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen gegenüber in
der Gaststätte hatten wir Gelegenheit über Religion zu reden Dabei vertrat er
eine tolerante Meinung, genauso wie ich. Nach altem preußischen Grund seit der
Aussage Friedrich des Zweiten, soll jeder nach seiner Facon
selig werden. Nach dem schlimmern zweiten Weltkrieg glaubten wohl wenige noch
an einen Gott. Jedenfalls hier im Osten Deutschlands. Religion spielte keine
Rolle im öffentlichen Leben. Erst seit der Wende mehr. Die alte Schule am U-Bahnhof Friedrichsfelde hatte nach der
Wende bis zur Renovierung an der Außenmauer den Hinweis, dass es sich um eine
evangelische Schule handelt. Erstaunlich, sind doch Staat und Kirche nach der
Verfassung auch der Bundesrepublik getrennt und die Schulen eine staatliche
Einrichtung. Aber in Bayern will der Ministerpräsident Söder
überall Kreuze aufhängen, um auf das Christentum hinzuweisen. Wir hier im Osten
sind noch nicht so weit. Trotz CDU-Kanzlerin! Das war die Seite 299 15h19.
Donnerstag 13. Dezember 2018 12h28. Gestern bin ich ein Stück weiter gekommen mit meiner Webseite. Die existiert schon über 11 Jahre aber wurde
komplizierter gemacht, so dass ich diesen Zeitaufwand selten wahrnehmen konnte.
Beim Einrichten derselben half mir damals eine nette Technikerin der Telecom am
Telefon. Gestern war wohl die gleiche dran. Aber sie verwies auf die
Spezialisten für homepages, um mein Problem zu lösen. Das Problem ist, dass es
mir nicht gelungen ist, diese täglichen Seiten in meine homepage einzufügen. Word ist nicht so einfach kompatibel zu
machen. Das können nur die Spezialisten. Und die kosten 7,75€ im Monat. Und sie
gab mir noch einen Tip schneller auf meine homepage zum Bearbeiten zu kommen.
Durch Eingabe von homepagecenter.t-online.de. Ohne www. Im Internet ist die
Seite unter www. klausbuchholz.com zu sehen, was eine Domän
ist, wie sie erklärte. Während www.klausbuchholz.homepage.t-online.de eben eine
homepage ist. Warum dieser Unterschied, blieb mir bisher verschlossen.
Vielleicht komme ich noch mit den Spezialisten dahinter. Aber wichtiger ist
nun, dass der Draht zwischen uns hergestellt ist und ich wieder mehr mit der
Seite was anfangen kann. Ich werde gleich die Leute anrufen.
Heute
vor 13 Jahren starb Gerda Buchholz, Mutter von
Achim Dröse und zweite Frau meines Vaters Kurt Buchholz nach der Scheidung
1946. Da war mein Vater noch Neubauer auf dem Schäferhof in Fredersdorf, der
roter Ochse genannt wurde, wohl wegen der roten Backsteine, aus denen das
Bauernhaus und der Hühnerstall gebaut waren. Gerda erbte von ihren Eltern den
Lindenhof in Vogelsdorf. Ein Restaurant mit angebautem Saal für die
verschiedensten Festivitäten und einem Biergarten mit mehreren Reihen
Lindenbäumen. Das war Anfang der 1950er Jahre. Heute ist davon nichts mehr zu
sehen. Zum Ende der 1950er Jahre übernahmen Gerda und mein Vater eine Kneipe in
Berlin-Adlershof. Das war die Seite 300 12h01.
Freitag 14. Dezember 2018 12h07. In Straßburg ermordete ein Islamist vier Menschen auf dem Weihnachtsmarkt. Allah u akbar - Gott ist groß auf
arabisch - rief er, wird berichtet. Er verletzte noch unzählige Passanten und
konnte flüchten. Wo war die Polizei? Sie war ihm auf den Fersen wird berichtet.
Das war vor fünf Tagen. Gestern nun wurde er von Sicherheitsleuten erschossen.
In der Vorstadt von Straßburg hatte er sich
versteckt. Eine Frau informierte die Polizei. Dann kam der Zugriff. Dabei
beschoss er die Polizisten. Die wurden wohl nicht getroffen. Aber der Mörder
tödlich. Warum konnten sie ihn nicht lebend fassen? Das wäre gut, um die Hintermänner raus zu kriegen. Der IS reklamierte die
Taten für sich. Er wäre einer ihrer Soldaten. Das sagt der IS immer. Wenn das
so wäre, warum konnte die Verbindung zum Mörder nicht rechtzeitig erkannt
werden? Das ist eine allgemeine Sicherheitslücke. Trotz Internet und
Telefonüberwachung. Sogenannte Schläfer nennt man diese potenziellen
Verbrecher. Oder sind sie nur einfache Kleinkriminelle, die sich den Ausweg
frei kämpfen? Und die Polizei verdeckt ihre Unfähigkeit mit dem Hinweis auf
Schläfer und dem IS? Dieser Mörder war als Kleinkrimineller
in Frankreich und Deutschland lange bekannt und auch schon hinter Gittern. Unverständlich,
dass man seine mörderische Absicht nicht erkannt hat und ihn hinter Gittern
ließ. Aber dafür reichten wohl nicht die Gesetze. Außerdem gab es keine
Kommunikation zwischen den Behörden Deutschlands und Frankreichs. Was muss noch
passieren bis sich da etwas verbessert? Gestern wurde von einem Messerstecher
in Nürnberg berichtet. Drei Frauen wurden zum
Teil lebensgefährlich verletzt. Ein terroristischer Hintergrund war nicht zu
erkennen. Das war die Seite 301 12h32.
.
Sonnabend 15. Dezember 2018 13h19. Der Abreißkalender englisch hatte diese Woche das Thema Computer: Computer networks have speeded life up and brought people
closer together. Was soviel bedeutet, dass die Computer Netzwerke das
Leben beschleunigt haben und dass sie Menschen mehr zusammen brachten. Das
stimmt. John Buck aus New York state hat vor 11 Jahren im Internet nach dem
Namen Buchholz gesucht und meine homepage gefunden. John
ist mit Chris verheiratet, geborene Buchholz. Seitdem habe ich über Mail und
Facebook eine freundschaftliche Verbindung mit ihrem Bruder John Arthur
Buchholz, ihrer Schwester Lani, deren Sohn Andy und seine Frau Gretchen in
Colorado und Mardi in Kalifornien. Außerdem fand mich die ehemalige Schülerin
der Fredersdorfer Grundschule Bruni Laube aus
Oak Park im Chicago-Land - so nennt sie die Gegend um Chicago selbst - . Mein
Vater hatte Ende der 1940er Jahre ihren Vater gewarnt und zur Flucht nach
Westberlin geraten. Und nach einem DNA-Abgleich mailte mich Sergei aus Neuseeland an. Sergei ist Physiker und
verließ nach der Wende mit seiner Frau Alla und den Kindern die Sowjetunion.
Seine Wurzeln konnte er bis nach der Stadt Omsk verfolgen, wo sein deutscher
Vorfahr, ein General Buchholz, von Zar Peter I beauftragt wurde eine Festung
gegen die Tataren zu errichten. Danach entstand dort die Stadt Omsk. Es ist
schon sehr bewegend, wie sich die Schicksale in der Vergangenheit entwickelten
bis zu uns in unsere jetzige Zeit. Ohne das Internet hätte ich sie alle nicht
kennen gelernt. Es ist nicht nur eine Erweiterung des Wissens,
sondern auch ein partizipieren an ihren Erfahrungen und Meinungen. Die sind oft
anders als meine. Aber das Wissen darüber führt auch zu mehr Verständnis für
andere, die weit weg in anderen Ländern leben. Völkerverständigung ist ein
wichtiger Schritt zum friedlichen Zusammenleben. Wie in der Familie, so auch
zwischen den Völkern. Ein Glück, dass es den Fortschritt
gibt. Etwas mehr Sicherheit und Mitgefühl. Das war die Seite 302 13h49.
Sonntag 16. Dezember 2018 12h57. Künstliche Intelligenz beherrscht die Medien. Macht Angst.
Dabei ist das schon ein Widerspruch in sich:
Intelligenz ist an Menschen gebunden und kann nicht künstlich sein.
Soweit es überhaupt Intelligenz als eine selbständige Eigenschaft des Menschen
gibt. Ist es nicht Klugheit, Kreativität und Wissen was den Menschen
auszeichnet? Was soll da noch Intelligenz sein?
Alles zusammen vielleicht? Mir scheint,
es ist wieder so ein Schwein, dass immer wieder einmal durch das Dorf gejagt
wird, um Aufmerksamkeit und Angst zu verbreiten. Wie dieses grey doo. Bestehend
aus Molekülen, die mit Wissen und Klugheit ausgestattet und von Menschen
erfunden werden. Sie sollen sich massenhaft vermehren, klüger als Menschen
werden und die Weltmacht übernehmen. Ein richtiger Quatsch. Aber daran glauben
viele und vielen macht das Angst. Richtig ist nur, dass die Computerspeicher immer kleiner werden. Bis auf
Atomgröße. Und das ist gut so. Aber sie werden nicht klüger werden, als ihre
Erfinder. Das geht nicht. Aber Angst machen können sie. Und das ist gewollt. Denn
Menschen mit Angst lassen sich leicht beeinflussen und ausnutzen. Wie die
katholische Kirche seit 2000 Jahren den Teufel an die Wand malt und mit Himmel
und Hölle den Menschen Angst macht und sie von dem Erkennen
der Wirklichkeit abhält. Das ist sogar verständlich, weil die Wirklichkeit
kompliziert ist und groß. Wer kann schon den Weltraum und die Ewigkeit
verstehen? Obwohl wir seit Newton und Einstein schon sehr weit gekommen sind. Aber
wer jeden Tag mit dem Kampf um sein täglich Brot beschäftigt ist, hat wenig Zeit dafür. Da helfen aber die Computer. Sie befreien
die Menschheit von schwerer, eintöniger und zeitraubender Arbeit. Das war die
Seite 303 13h21.
Montag 17. Dezember 2018
11h02. Da fiel mir eine gelbe Mappe in die Hände. Unten links steht in schwarz
antiqua. Was sollte das bedeuten? Viele Papiere sind darin. Aus alter Zeit.
1949er, 1950er und 1960er Jahre. Meine Freude war groß als ich meinen Jugendweihespruch fand. Ich hatte ihn nie vergessen:
Wer Frieden will und Völkerglück, den hält der Teufel nicht zurück. Die Feier
war im Saal bei Tetzel, ein Lokal in der Nähe
der Schule in Fredersdorf. Wir wurden nach einander aufgerufen, mussten zum
Podium und ein Lehrer oder eine Lehrerin überreichte jedem ein Buch. Ein Buch
mit einer Widmung. Ich dachte die Widmung wäre im Buch eingeschrieben. Und nun
finde ich eine schöne Karte mit meinem Spruch in der gelben Mappe alter
Dokumente. Da war auch der Ausweis für die Weltjugendfestspiele 1950 in Berlin.
Damit konnte ich kostenlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und an
Veranstaltungen teilnehmen. Und auch eine Einladung zur Vorbereitung des Deutschlandtreffens der Jugend. Das war in Leipzig.
Wir waren viel marschiert mit Fahnen und Losungen. Uns taten die Füße weh. Bei
einer Pause kühlten wir sie unter einem Wasserhahn neben der Straße. Und was
ich nicht vergessen habe: Den Straßenbelag aus Holz auf einer Brücke. Statt
Straßenpflaster Holzteile hochkant. Steine waren wohl zu schwer für die Brücke.
Dann ist da noch das Schreiben der Rostocker Universität mit der Mitteilung,
dass meine Bewerbung zum Studium des Schiffsbaus abgelehnt wurde. Wegen der
Vielzahl der Bewerber. Das war 1954. Mit dem Gut im Abitur
rechnete ich mir eine Chance zum Studium meines Traumberufs aus. So musste ich
nach Parow II in der Nähe von Stralsund. Mit einigen anderen Schülern hat wir
den Werbern für die Verteidigung des Sozialismus zugesagt, dass wir drei Jahre
als Soldat dienen, wenn wir nicht zum Studium angenommen werden. Aber in Parow II sollten wir für zehn weitere Jahre
unterschreiben. Das tat ich nicht. Soldat auf Lebenszeit wollte ich nicht werden.
Und so durfte ich nach drei Tagen mit Karzer und Diskussionen wieder nach Hause
fahren. Das war die Seite 304 11h27.
Dienstag 18. Dezember 2018 12h52. Inge Buchholz würde heute 89
Jahre alt werden. Aber sie starb vor 29 Jahren kurz vor dem Mauerfall in
Berlin-Karow. Sie war die Tochter von Elli und Paul Buchholz. Paul war der
jüngere Bruder meines Vaters. Inge war in Berlin-Karow verheiratet und hatte
mehrere Kinder. Leider gelang es mir nicht nach der Wende 1989 die Familie zu
besuchen. Sie wollten keinen Kontakt, wurde mir gesagt. Ihr Mann, ein gewisser
Kadow, besuchte oft meine Tante Margarete
Buchholz in Berlin-Steglitz, wie sie mir erzählte. Und sie sagte, dass er aufdringlich
ist und dass sie seine Besuche nicht mehr wollte. Ich war bei Tante Gretl, wie
ich sie seit Kindestagen nannte, immer gern gesehen. Es muss wohl an Kadow
gelegen haben. Eine Tochter Kadows lernte ich auf dem Grundstück von Gretls
Tochter Rita kennen. Sie war mit Ritas Tochter Janina befreundet. Schade, dass
ich nicht mehr von dieser Familie Kadow erfuhr.
Denn Inge war ein lustiger, lebensfroher Mensch, was sicher auch auf ihre
Familie zutraf. Sie starb, als sie noch nicht einmal 60 Jahre alt war an Krebs
und konnte leider nicht mehr die Einheit Deutschlands erleben. Durch die Mauer
hatten wir 30 Jahre lang keinen Kontakt, denn Kadows lebten in Westberlin. Als
nun die Mauer fiel, war Inge schon einige Monate tot. Das war schlimm und nur
60 Jahre alt zu werden noch schlimmer. Krebs ist eine tückische Krankheit.
Viele aus meinem Umkreis sind schon daran gestorben. Der Revisor Looks aus Elektrokohle auch. Er musste jede Woche in
ein Krankenhaus in Berlin-Buch zur Bestrahlung. Die Stellen der Bestrahlung waren
mit kleinen blauen Kreuzen auf seinem Körper markiert, Brust und Rücken. Das
war in den 1960er Jahren, als mir nach erfolgreichem postgradualem Studium der
Betriebswirtschaft die Leitung der Abteilung Wirtschaftskontrolle
und Revision des VEB Elektrokohle Lichtenberg übertragen wurde. Das war die
Seite 305 13h23.
Mittwoch 19. Dezember 2018 12h48. Heute hätte Dr. Heinz Esther
Geburtstag, den 107. Da wurde immer groß gefeiert am Amselsteig in
Karl-Marx-Stadt und später Chemnitz. Die Kinder und Enkelkinder kamen. Aus
Rostock Gisela, die älteste Tochter von Heinz und Ria, aus Berlin Vroni und
Reni, aus der Umgebung von Heidelberg Conny und
aus Hamburg die Anne mit Mann und den zwei Söhnen und Helmar und Trixi mit
ihren Zwillingen. Das hübsche Einfamilienhaus mit vielen Zimmern war bis unter
das Dach voll belegt. Im Garten wurde Tischtennis gespielt und abends gefeiert.
Dabei führten die Kinder selbst entworfene Theaterstücke auf und versammelten
sich zu einem fröhlichen Chor. Mike
spielte Gitarre. Das ging viele Jahrzehnte so. Heinz spielte auch Gitarre und
sang lustige Lieder dazu. Heinz hatte Biologie
und Sport studiert und war im Krieg Kommandeur
einer Truppe in der deutschen Armee im Osten. Er überlebte den zweiten
Weltkrieg und flüchtete aus einem Kriegsgefangenenlager der Amerikaner. Er
schwamm durch die Elbe und seine Frau Ria erwartete ihn am anderen Ufer. In der
DDR war Heinz erfolgreicher Laborleiter des VEB Fettchemie in Karl-Marx-Stadt. Es ging um die Entwicklung von Mitteln
zur Schädlingsbekämpfung
in der Landwirtschaft. Zu dem Zweck war Heinz auch in Vietnam und Afrika im
Auftrag der Firma. Von da brachte er seine Film- und Fotoaufnahmen mit, die in
der Familie gern gesehen wurden. Heinz
und der spätere Direktor des Berliner Tierparks Heinrich Dathe kannten
sich vom Studium und waren befreundet. Wenn Heinz und seine Frau Ria ihre
Tochter Vroni im Tierpark besuchten nahm er oft die Gelegenheit wahr mit Dathe
zu sprechen. Vroni leitete die Aufzucht der
Tierkinder, die nicht von den Müttern angenommen wurden oder krank waren. Das
war die Seite 306 13h19.
Donnerstag 20. Dezember 2018 13h17. Heute steht im Terminkalender die Notiz: Hemd und Schuhe vom Camp 4. Und noch in den Kreis zugesetzt: Radio. Der Philips Dualdeck Kassettenrecorder,
vor vielen Jahrzehnten von Vroni geschenkt, hat wohl seine Zeit erreicht.
Gestern löste er sich beim Hochheben von der Couch zum Fensterbrett aus seiner
Halterung und krachte gegen die Heizungsrippen,
die sowieso schon aussehen wie eine Schwert schwingende Truppe antiker Krieger
auf dem Schlachtfeld. Dabei fielen die Skala und noch einige kleine Plasteteile
ab. Wieder einmal. Die Skala lässt sich nicht wieder anbringen. Aber Tasten und
Knöpfe funktionieren und der Lautsprecher hat einen sauberen Klang. Ob ein
neues Radio das bringt? Mal sehen. Camp 4 ist in der Karl-Marx-Allee, der
ehemaligen Prachtstrasse für Aufmärsche zum
ersten Mai und siebenten Oktober. Da winkten die Repräsentanten von Politbüro
und Regierung der DDR mit kleinen Fähnchen in der Hand auf uns jubelnde
Demonstranten herunter. Nun wird man wohl bald Straßenbahnschienen verlegen, wo
jetzt in der Mitte der breiten Straße ein wichtiger Parkplatz ist. Von einer
Reparatur der Winterschuhe rät gestern der Schuhmacher am Datheplatz dringend ab. Nicht nur das Hackenteil ist
runter sondern auch ein Riss geht durch die Sohle, was nur das geübte Auge des
Fachmannes zeigen kann, und das Oberleder trennt sich schon etwas von der
Sohle. Bis auf den Hacken schien mir noch alles OK. Aber so ist es. Geh zum
Arzt. Der sagt dir, was alles kaputt ist im Körper. Mein gutes Sommerhemd
entsorgte Loli bei ihrem letzten erfolgreichen
Einsatz in der Wohnung. Da war ein Riss in der Schulter und verfärbt war es
auch. Aber wir fanden kein ebenbürtiges im Kaufhaus. Also mit zwei Taschen und
Druckknöpfen in dunkelgrün. Vielleicht also im Camp 4, dem Ausrüster von
Campern und Globetrottern, oder wie es heute heißt: Backpacker. Micha war Backpacker quer durch die USA, mit Kathrin
durch Sri Lanka und in Australien und Neuseeland. Daher kenne ich Camp 4. Das
war die Seite 307 13h48.
Freitag 21. Dezember 2018 13h13. Wintersonnenwende. Nun beginnt die Dunkelheit später und die
Helligkeit früher.
Heute
vor 73 Jahren starb Friedrich Wilhelm Buchholz
nach einer langen Flucht aus Nadolnik, Kreis Posen. Bis Pasewalk war er mit
seiner Frau Maria und eine Enkelin gekommen. Es war einen Tag nach seinem 88ten
Geburtstag. Auch seine Frau starb kurz danach. Es waren Hungerzeiten und der
Winter war kalt. Sie hatten 13 Kinder. Drei waren als Kind gestorben und zwei
Töchter wurden von US-Amerikanern geheiratet und siedelten in die USA. Der Sohn
Richard ist mein Großvater. Er starb 1924 an den
Folgen einer Verwundung im ersten Weltkrieg. Mit seiner Frau Martha hatte er
drei Söhne: Kurt, mein Vater, 1907 geboren, Paul 1910 und Herbert 1914. Sie
wohnten alle in Berlin, nachdem sie ihre Heimatstadt Kolmar verlassen mussten,
da sie polnisch wurde nach dem Versailler Friedensvertrag. Kurt hatte zwei Söhne: Kurt junior und ich Klaus. Paul und Elli hatten eine Tochter Inge und Herbert Buchholz hatte zwei Söhne Günter 1935, Jürgen
1941 und Rita.1950. Das war die vierte Generation nach Friedrich Wilhelm
Buchholz. Kurt
junior und Annelie hatten eine Tochter Heike. Ich
habe mit Vera zwei Töchter Angela und Loli
und mit Vroni einen Sohn Michael.
Pauls Tochter Inge hatte eine Tochter
Blanca, wie mir Janina mitteilte. Herberts Sohn Günter hatte auch eine Tochter Margitta und
Jürgen hat mit Christiane eine Tochter Andrea und einen Sohn Alexander. Rita
hat mit Heinz den Sohn Gary und die beiden Töchter Jessica
und Janina. Das war die fünfte Generation. Heike in der Schweiz hat drei
Töchter: Caroline, Tamara und Jeanni. Meine
Tochter Angela hat in Ravensburg auch eine Tochter Franziska. Inges Tochter
Blanca hat wohl mehrere Kinder. Nur Samantha als Freundin von Janina ist mir
bekannt. Jessica hat die beiden Söhne Robin und
Justin und Janina mit Heiko die Tochter Charleen und den Sohn Lennard. Alex hat
mit Mandy eine Tochter Lisa. Und das ist die
siebente Generation. Wie geht es weiter? Das war die Seite 308 14h01.
Sonnabend 22. Dezember 2018 11h49. Heute vor 6 Jahren sollte die Welt untergehen hatten die Maya
vorausgesagt. Wir leben noch und alles geht weiter und die Zeit rast dahin. Albert Dobberstein rief an und wir hatten ein langes
Gespräch. Nicht nur über die Zippelchen, die uns alle rundherum heimsuchen. Mit
86 Jahren werden es aber rundherum immer weniger. Albert geht mit zwei Krücken
und hat für längere Ausflüge einen Rollstuhl. Das tolle ist der Fahrstuhl bis zur Straßenebene, den die
Wohnungsgenossenschaft angebaut hat. In der sechsten Etage geht ein Flur über
alle Eingänge des Hauses, so das alle diesen Fahrstuhl nutzen können. Ohne
Mieterhöhung. Diese Genossenschaft sorgt für ihre Mieter. Auch zur Loggia wurde der Eingang ebenerdig
gemacht. Für die Dusche neben der Badewanne muss allerdings etwas abgezahlt
werden. Im nächsten Jahr zu Ostern hat ihr Sohn Stefan ein Häuschen für Albert
und Gisela eine Woche an der Müritz gemietet.
Weite Reisen, wie früher zur Mosel, wollen sie nicht mehr machen. Stefan
kümmert sich sehr um seine Eltern. Seine Tochter ist in Hamburg verheiratet und
sie kommen mit Sohn Jonas am zweiten Weihnachtsfeiertag nach Berlin zu Besuch.
Albert, Gisela und Stefan freuen sich. Sie sind
gut versorgt in ihrer Wohnung in der Ahrenshooper Strasse in
Berlin-Hohenschönhausen. Ein Luxus gegenüber ihrer damaligen Wohnung in der Mühsamstrasse
in Mitte wo der Tabakrauch aus der Kneipe im Erdgeschoss bis zu ihnen hoch zog.
Da hatte mein Bruder Kurt noch bei der Renovierung des Bades geholfen und ich
machte da weiter. Kurt ärgerte sich, dass er
keine Schraube in der Wand einfach befestigen konnte. Sie war aus
Schlackesteinen kurz nach dem Krieg gebaut. Das war die Seite 309 12h16.
Sonntag 23. Dezember 2018 11h49. Vroni hat sich zu 14h
angekündigt. Sie berichtete gestern, dass Micha Weihnachten und zu seinem
Geburtstag am 31.12. arbeiten muss und dass Kathrin über die Feiertage bei ihm
bleibt in Luzern. Sie haben einen Weihnachtsbaum aufgestellt in ihrer Wohnung.
Aber wo sind die Kinder? Die Hoffnung stirbt zuletzt! Dass Kathrin Weihnachten nicht
mit ihrer Familie zusammen ist, erscheint mir nicht plausibel. Vielleicht
stimmt das alles nicht und sie machen Überraschung und stehen plötzlich vor der
Tür. Wie dem auch sei. Ich freue mich über Besuch.
Aber wenn keiner kommt, bin ich nicht traurig. Es ist viel wichtiger, dass alle
ihren Platz gefunden haben und einigermaßen zufrieden sind. Ich bin es. Meine
kleine aber ideale Wohnung ist was zum wohl fühlen. Alles ist vorhanden. Der
Fernseher, der Computer und das Handy. Die Augen und Ohren zur großen weiten
Welt. Wo immer etwas los ist. Wo es voran geht trotz Leid und Not und Krieg.
Wir hier in Europa haben keine Tsunami und
Erdbeben. Und vom Krieg sind wir verschont seit 73 Jahren. Die nationalen
Bestrebungen in USA, England, Ungarn, Polen und Italien sind eine Kriegsgefahr.
Hoffentlich wird die EU halten. Sie garantiert den Frieden wenigstens hier in
Europa. Aber es ist trotzdem eine Unruhe und Unzufriedenheit in den Völkern
Europas weil es Armut und Reichtum gibt.
In Frankreich demonstrieren die Gelbwesten schon seit vielen Tagen gegen den
ehemaligen Hoffnungsträger Macron. Er ist ein Mann der Reichen wie Merkel eine
Frau der Reichen ist. Macron hat angesichts der
Demonstrationen seine Steuererhöhungen zurückgenommen und Merkel zieht sich aus
der Politik zurück. Es geht vorwärts. Das war die Seite 310 12h10.
Montag 24. Dezember 2018
14h11. Der Tag der Geschenke und des Weihnachtsbaumes und des Weihnachtsmannes.
Das war viele Jahrzehnte eine eherne Tradition. Schon von meinem Elternhaus
her. Da gab es immer ein Fest und einen Baum und Geschenke und Gäste. Vater
spielte Akkordeon und alle saßen um den
Wohnzimmertisch und spielten Karten. Dann war ich der Weihnachtsmann viele
Jahre bei meinem Cousin Uwe, der sich vor Angst nicht freuen konnte. Da hatte
ich noch tatsächlich eine Rute, ein Bündel Zweige in der einen Hand und über
den Rücken den Sack mit Geschenken. Das nahm riesige Ausmaße an bei Angela und
Loli und dann bei Sabine und Michael und bei Steve und Sophia. Wie Ostern, auch
ein traditionelles Eier- und Geschenkesuchen im
Osterwald. Wird die Tradition weiter gepflegt? Vroni war gestern hier und wir
sprachen am Telefon mit Myrtha und über Skype mit Micha. Myrtha war die
langjährige Leiterin der Futtertieraufzucht im Tierpark. Kücken, Hühner,
Kaninchen und ein exotisches Gürteltier lief
zwischen den Ställen umher. Micha hat keinen Weihnachtsbaum und Kathrin muss
arbeiten. Bis früh hatten sie mit Freunden gefeiert und dann zur Arbeit. Micha
war auch noch müde. Ihre Feiertage sind Arbeitstage. Aber sie freuen sich auf
eine Auszeit im Sommer nächstes Jahr. Mit dem Bus durch Europa und dann in
Ägypten den Abschluss eines Kitelehrers. Da
werden sich Kathrin und Micha erholen können. Vorher muss der Bus noch in die
Werkstatt. Irgendwo ist ein winziges Leck. Bei den vielen Behältern und Tanks
mit verschiedenen Flüssigkeiten ist es schwer durchzusehen. Da wird wohl
irgendwo eine Dichtung nicht so dicht halten wie sie sollte. Aber zuerst muss
der Bus wieder angemeldet werden. Ob dann noch die monatelange Wartezeit auf einen Termin gilt? Wir werden sehen
sprach der Blinde zum Tauben. Erst einmal kommt der Winter mit Eis und Schnee
und Eissegeln auf dem Müggelsee. Das war die Seite 311 14h35.
Dienstag 25. Dezember 2018 12h09. Heute hat Wolfgang Buchholz in
Kamp 8 Silberstedt Geburtstag. Er wird 72. Ich kenne ihn durch Erwin Becker aus
Mahrzahn. Wir fuhren auch einmal zu einer Kleinstadt bei Hamburg, wo er vor
Jahrzehnten wohnte und trafen noch mehrere Buchholz-Verwandte. Auf Erwin Becker
kam ich durch John Arthur Buchholz in Greene am Echolake in USA. Und zu John
wurde ich durch seine Schwester Chris Buck vermittelt. Ihr Mann, auch mit dem
Namen John, hatte meine Webseite
klausbuchholz.homepage.t-online.de im Internet gefunden. Das war vor über 10
Jahren. Sie fragten in meiner homepage, ob wir verwandt sind. Das stellten wir
dann durch einen DNA-Test fest. Aus dem
Netzegau im Bezirk Posen stammen unsere Vorfahren und im neunzehnten
Jahrhundert sind einige in die USA ausgewandert. In dem Internetportal Ancestry
konnte ich mit Hilfe von John Arthur den Stammbaum der Buchholzer bis zu Peter
Buchholz 1796 zurückverfolgen. Auf dem Gebiet sind die Mormonen
in USA sehr kreativ. Sie haben aber eine andere Art der Darstellung und
vermeiden Namen und weitere Daten von lebenden Personen. Damit ist dieser
Stammbaum wenig interessant und aussagekräftig für noch lebende Angehörige,
weil man sich nicht so einfach darin zurecht findet. Ancestry ist übersichtlich
und nennt alle Namen. Da kann man sich gut über seine Verwandten
und Vorfahren und die Zusammenhänge informieren. Ich sehe aber wenig Interesse
dafür bei meinen Verwandten. Besonders auch nicht bei meinen Kindern. Das ist
traurig. Es ist doch wichtig, etwas über seine Verwandten und Vorfahren zu
wissen. Wenn das auch nicht viel ist, je
weiter zurück man kommt. Es sind ja auch nicht nur Buchholzer sondern auch die
Stammbäume der Ehemänner der Töchter, die in Ancestry
zum Teil zu sehen sind. Eine tolle Übersicht. Das war die Seite 312 12h44.
Mittwoch 26. Dezember 2018 14h42. 230 000 Tote durch einen Tsunami heute vor vier Jahren in
Indonesien. Vor vier Tagen wieder ein Tsunami
und über 400 Tote zwischen Sumatra und Java, wieder in Indonesien. Was müssen
diese Menschen leiden. Unzählige Häuser zerstört und viele Verletzte. Diesmal
wohl durch den Ausbruch des Ana Krakatau und das Abrutschen einer Hangseite des
Vulkans. Keine Vorwarnung weil das unter Wasser geschah. Der Krakatau war schon einmal 1883 ausgebrochen und hatte
36 000 Menschen getötet durch einen Tsunami. Es ist immer noch nicht gelungen
ein Warnsystem zu entwickeln. Bei all der Technik, die wir schon haben. Es wird
Zeit die Naturgewalten in den Griff zu kriegen. Wir bereiten uns vor, auf dem
Mars zu landen aber hier auf der Erde müssen wir
uns von der Natur tödlich überraschen lassen. Das kann man nicht hinnehmen.
Allerdings, angesichts der Tatsache, dass wir auf einer glühenden Kugel leben
mit nur einer dünnen festen Schale, so dünn wie die Schale eines Apfels, ist es
erstaunlich, dass nicht noch mehr und Schlimmeres passiert. Die Vulkane zeugen
von den Urgewalten unter unseren Füssen. Es wird Zeit in Raumstationen umzusteigen und die Erde zu verlassen.
In sicheren Raumstationen so groß wie Städte und so lebenswert wie Städte.
Brauchen wir noch Wälder, Felder, Wiesen, Seen, Flüsse und die Tiere? Ich denke
wir können sehr gut ohne das alles leben. Der Mensch mit all seinen Eigenheiten
hat sich selbst als weites Betätigungsfeld erwiesen. Die Liebe zur Natur, zu
Pflanzen, Blumen und wilden Tieren geht doch
immer mehr auf Null. Vergessen die lustigen Kremserfahrten raus aus der Stadt
zu einem Gartenlokal in der Umgebung oder an das Wasser zum baden und
Wassersport betreiben. Tausende Boote sieht man
vertäut an ihren Liegeplätzen aber nicht auf dem Wasser. Welch ein Jammer.
Prestigeobjekte nur für wenige Tage im Jahr? Brauchen wir das? Das war die
Seite 313 15h13.
Donnerstag 27. Dezember 2018 11h58. Meine ehemalige Kollegin
in Elektrokohle Margot Keller wird heute 79
Jahre alt. Sie war wie ich begeistert für die Einbeziehung von Computern in die
Lösung unserer Aufgaben. Margot arbeitete beim Produktionsdirektor Karlheinz
Buchholz in der Produktionsvorbereitung. Wir teilten unser erworbenes
Computerwissen. Durch die Westimporte von Maschinen für das Objekt 23 -
vollautomatische Herstellung von Kohleelektroden und Stampfmassen - kamen auch
einige Computer aus dem Westen in Elektrokohle an. Ich hatte dabei einen Schneider-Computer für die Kalkulation der Preise
erhalten. Besser als bisher mit dem Robotron-Computer aus der DDR-Produktion
konnte ich notwendige Berechnungen der vielstufigen Produkton mit dem Kalkulationsprogramm vornehmen. Von
der Kalzinierung von Koks über Mahlen, Sieben, Mischen mit Teer und Pech bis
zum Pressen von Formteilen, dem Brennen, dem Transport zum Grafitieren im
Chemiekombinat Bitterfeld und der Bearbeitung
auf riesigen Drehbänken, den dabei auftretenden Abfällen und Verlusten und
deren Rückführung in den Produktionsprozess war das nicht so einfach im
Computer zu programmieren. Dabei ging es
um die Berechnung der Wertsteigerung der Zwischenprodukte bis zum
Fertigerzeugnis. Eine wahnsinnige Herausforderung und Überwindung der
bisherigen manuellen Berechnung mit Rechenmaschinen zum addieren,
multiplizieren und teilen. Im Computer konnte ich die Prozesse verbinden und Konstante der Gemein- und Rohstoffkosten und des Verpackungsmaterials eingeben.
Das brachte Zeitersparnis wenn das Programm erst einmal fertig war. Ich bekam
eine Prämie von 500 Mark vom Direktor für Ökonomie Jochen Otto. Die teilte ich
mit Volker Wobbrok aus unserem Rechenzentrum für
Löhne und Gehälter, der mir sehr geholfen hat. Das wurde mir übel genommen,
weil Volker einen Antrag auf Ausreise mit seiner
Familie in die Bundesrepublik gestellt hatte. Das war die Seite 314 12h33.
Freitag 28. Dezember 2018 13h39. Vor 15 Jahren starb Luise
Seewald. Sie war wegen eines Oberschenkelhalsbruchs im Krankenhaus und danach
in der Pflegestation ihrer Nichte
Irmchen in der Landsberger Allee an der Oderberger Straße. Sie war nicht mehr
bei Bewußtsein als ich sie kurz vor ihrem Tod besuchte. Sie bekam starke
Schmerzmittel, denn in ihrem hohen Alter war der Bruch nicht unkompliziert. Ich
weiß nicht wie alt sie war, sicher an die 90. Denn ihr erster Sohn Horst ist 1932 und der zweite nach der Kapitulation
Deutschlands im Dezember 1945 geboren. Ihr Mann war im zweiten Weltkrieg am Arm
schwer verwundet worden und konnte seinen Beruf als Schneider nur mit
Schwierigkeiten ausführen. Luise
übernahm mehr und mehr das Geschäft bis Horst es weiter führte. Luise erzählte,
dass Horst viele Jeans herstellte. Die waren in der DDR-Zeit sehr gefragt. Ich
trug keine. Einmal, weil sie nicht schön sind, eben Arbeitshosen aber auch weil
es so einen Run darauf gab und wie mir schien von Leuten getragen, die für die
USA und überhaupt für den Westen und gegen die DDR waren. Angela und Loli
trugen sie auch gern und schämten sich dafür, als wir uns nach der Wende das
erste Mal in Westberlin den Flugplatz Tegel
ansahen, weil da niemand Jeans trug. Sie kamen sich da recht deplaziert vor in
ihren blauen Jacken und Hosen und liefen außen um den Ring herum, um nicht
gesehen zu werden. Im Westen waren Jeans eben Arbeitshosen, während sie in der
DDR Kult waren und überall mit Stolz getragen wurden als wären sie etwas besonderes.
Luise Seewald lernte ich durch ihren
Neffen Karl-Heinz Saborowski kennen. Ein
Arbeitskollege in Elektrokohle. Er bat mich Luises Wohnung zu tapezieren. Was
ich auch tat. Ich verstand mich gut mit Luise. Sie war ein lustiger und offener
Mensch mit vielen Erinnerungen und Erfahrungen
aus ihrem Leben in zwei Weltkriegen. Das war die Seite 315 14h20.
Sonnabend 29. Dezember 2018 15h04. Paul Buchholz, der jüngere Bruder meines Vaters würde heute 108
Jahre alt werden. Wie alle drei Brüder war er in Kolmar, Bezirk Posen, damals
zu Preußen im Kaiserreich Deutschland gehörend. Er starb viel zu früh.
Merkwürdigerweise am Geburtstag meines Vaters. Sie sprachen nicht mehr
miteinander. Nur die Frauen kamen hin und wieder zusammen. Paul lebte zuletzt
in Berlin-Adlershof, wo ich ihn besuchte. Da war
er schon bettlägerig. Elli, seine Frau, hat ihn viele Jahre überlebt bis sie in
Spandau in einem Seniorenheim starb. Paul war der offene der drei Brüder. Von
ihm erfuhr ich von meinen Vorfahren aus Kolmar Das interessierte Paul und auch
mich. Und er wusste viele Erinnerungen zu erzählen. Ich hätte das aufnehmen
sollen. Er war ein erfolgreicher
Sportler beim Boxen und Kegeln. Da war er in
Berlin viele Jahre im Verein. Als Elli einen Blumenladen vor dem Eingang des
S-Bahnhofs Treptow hatte, war Paul mit einem dreirädigem Auto unterwegs, um
Blumen, Äste und Zweige heranzuholen. Elli war eine Geschäftsfrau. Selbst in
dem abgezäuntem Bereich der sowjetischen Administration in Berlin-Karlshorst
hatte sie einen Blumenladen. Und zuletzt einen in Berlin-Adlershof. Meine
Mutter Lotte Buchholz pflegte immer Kontakt mit
ihnen. Sie besuchten sich gegenseitig zu Geburtstagen und im Sommer zur
Gartenarbeit - Mutters Lieblingsbeschäftigung - und zum Rommé spielen war meine
Mutter am Wochenende oft im Garten von Paul und Elli. Der war auch in
Berlin-Adlershof in der Siedlung an der Bahnüberführung zum Bezirk Köpenick. Da
hatten sie eine Laube und viele Blumen gepflanzt für den Blumenladen. Sie
hatten immer einen schwarzen Pudel, der im
Garten umher lief. Einer war in der Dahme in Köpenick ertrunken, als der
Angelkahn durch ein vorbeifahrendes Lastschiff fast zum kentern schwankte. Paul
hatte verschiedene Krankheiten. Ich glaube es war Arthrose, was seine Finger
verbog, so dass er Schwierigkeiten hatte, etwas damit zu machen. Er aß sehr
gern. In einem Wettbewerb, so wurde erzählt, soll er 30 gekochte Eier gegessen haben. Das war die Seite 316 15h30.
Sonntag 30. Dezember 2018 12h08. Heute wird Karl-Heinz 84 Jahre alt. Ich lernte ihn als Kollegen
in Elektrokohle kennen. Er war dort sehr kritisch gegen die Leitung, beschwerte
sich sogar beim Staatsrat der DDR, dass die EKL-Leitung
Gelder verschwende und in die eigene Tasche wirtschafte. Er wurde schließlich
entlassen und bekam Verbot, das Gelände des Betriebes zu betreten. Trotzdem
besuchte er mich in meinem Büro und als wir zusammen zum Mittagessen zur
Kantine gingen, trafen wir auf die Gruppe der EKL-Direktoren,
die ihren Rundgang durch das Werk machte. Welche Folgen das für Kalle hatte,
weiß ich nicht. Jedenfalls habe ich ihn dann nicht mehr in EKL gesehen. Das war
noch vor der Wende. Kalle bat mich, ihm beim Anbau einer Küche und eines
Badezimmers auf seinem Grundstück in Schönholz an der Spree in Müggelheim zu helfen. Wir betonierten einen Fußboden
und bauten darauf mit Balken und Brettern ein Gebäude mit 4 Fenstern und 2
Türen und einem Bretterdach mit Dachpappe. Wasser- und Stromanschluss,
Waschbecken, WC und Küchenzeile, Tapete, Tisch und Sessel machten eine
gemütliche Behausung in Richtung Süden. Das alles war schon eine tolle
Herausforderung. Besonders der Abfluss und die Fäkaliengrube und die Warmwasseraufbereitung für die Dusche an der hinteren
Außenwand war nicht so einfach zu installieren. Aber es machte mir Spaß, etwas
zu schaffen nach den vielen Jahren Büroarbeit in Elektrokohle. Einige
Grundstücke weiter ließ Kalle sich später ein schickes Wohnhaus von Polen bauen und zog aus der Stadt dort ein,
mit seiner Freundin. Nach ihrer Trennung musste er das Haus verlassen und zog
zu seiner neuen Freundin Danuta nach Torun, früher Thorn, an der Weichsel, die
Kopernikusstadt. Mit einem Transporter fuhr ich
seine Möbel dort hin. Übrigens war Kalle ein Informeller Mitarbeiter des
Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und schrieb Berichte über mich an
seinen Führungsoffizier. Das fand ich, als ich mir meine Stasiakte ausdrucken ließ. Das war die Seite 317
12h36.
Montag 31. Dezember 2018
12h45. Michael Buchholz wird heute 37 Jahre alt. Er hat schon viel gesehen in
der Welt: CSSR, Polen, Ungarn, Schweiz, Italien,
Österreich, Frankreich, Türkei, Tunesien, Ägypten, Spanien, Portugal, USA,
Australien, Neuseeland und Thailand. Schon vor der Wende 1989 machten wir im
Winter, im Sommer und in den Herbstferien unsere Reisen. Micha war erst einen
Monat alt zu unserem jährlichem Skiurlaub in Vysoke
im Riesengebirge zu Kveta Josifkova und der nahen Abfahrt am Schachty-Lift. Sein
Kinderwagen stand oben auf unseren Skiern auf dem Dach des Trabi. Uns erwartete
eine fantastische tief verschneite Bergwelt und die Straßen eisglatt. Im Sommer
hatten wir unseren Dauerzeltplatz in Boek an der Müritz zum Windsurfing, oder
in DDR-Deutsch Brettsegeln. Und im Herbst waren wir in Thürmsdorf und auf der
tschechischen Seite, um in den Felsen des Elbsandsteingebirges zu klettern. Mit
Übernachtungen oben auf den Steinen und in einer niedrigen Höhle mit Lagerfeuer
und Strohlager. Längere Touren erhielten wir durch den Urlaubssaustausch meines
Betriebes Elektrokohle mit polischen und tschechischen Partnerbetrieben. Einmal
in Topolcany in der Slowakei mit Lagerfeuer in
den Ruinen einer Burg zusammen mit meinem Arbeitskollegen Piper und seiner
Familie und einen Ausflug nach Budapest. Nach der Wende erkundeten wir den
Westen: Hinter Cuxhaven Ebbe und Flut der Nordsee,
mit der Fähre von Warnemünde nach Dänemark und Schweden, alles mit Zelt und
Trabant, über den Klausenpass hinter Altdorf in der Schweiz und nach Italien
und über Österreich wieder zurück nach Berlin. Später reiste, arbeitete, studierte
und machte Micha seinen Kletter-, Snowboard- und Kitesport in den USA,
Australien, Thailand, der Türkei- Spanien und Portugal. Das war die Seite 318 13h23.
Neuer Absatz
Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden
Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/1. 31.1.2019.
Jeden
Tag eine Seite schreiben. Januar 2019. Kopien Angela, Beatrice, Micha, Sissi,
Vera, Annelie, Lehmanns
Mittwoch 2. Januar 2019 12h33. Nach dem zweiten Weltkrieg waren
meine Eltern aktiv im Beruf und in der Politik. Die KPD beauftragte meinen
Vater Kurt Buchholz mit der Aufteilung des
Gutslandes in Fredersdorf bei Berlin auf Neubauern. Das waren Bürger von
Fredersdorf, Umsiedler aus den Ostgebieten und Kleinbauern. Jeder bekam 20 ha.
Außerdem wurden die Gerätschaften des ehemaligen Ritterguts und das Vieh
aufgeteilt. Ein Einspruch des ehemaligen Gutsbesitzers Bohm
lehnte die Landesregierung in Brandenburg ab. Auch sein Hinweis auf einen Juden
in der Familie nutze ihm nichts. Die Landesregierung verwies auf einen
Angehörigen SS, der berüchtigten Mordkommandos der Nazis, in der Familie Bohm. In
den Archiven der Landesregierung fand der Fredersdorfer Chronist Manfred Kliem
einen Hinweis auf meinen Vater. Er wurde in einem Dokument als Ortsvorsitzender von Fredersdorf genannt. Beim Einmarsch der sowjetischen Truppen in
Fredersdorf suchten sie an Hand von Listen nach Antifaschisten für den Neuaufbau
des Landes. Da war mein Vater auf der Liste und wurde zum ersten Polizisten in
Fredersdorf nach dem Krieg. Er bekam vom Ortskommandanten rotes Tuch und weiße
Farbe zur Herstellung von Armbinden mit der Aufschrift Milizia. Wir waren Anfang der 1940er Jahre von Berlin Friedrichsfelde
Kolonie Waldheim 22 nach Fredersdorf bei Berlin Giselherstrasse 7 gezogen. Wegen
der Bomben der Luftangriffe der Alliierten, der Verfolgung durch die Nazis und
weil das Gelände in Friedrichsfelde für den Verschiebebahnhof auf der Kippe
aufgekauft wurde. Mein Vater war noch Jahrzehnte Mitglied der SED, der
Nachfolgepartei der KPD, bis er ihnen, wie er mir erzählte, das Parteibuch auf
den Tisch geschmissen hat. Die DDR erfüllte nicht seine Vorstellungen von einer
gerechten Gesellschaftsordnung. Meine Mutter blieb bis ihrem Tode
aktives Mitglied der SED und auch des DFD, des Demokratischen Frauenbundes
Deutschlands, der DSF, der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische-Freundschaft
und des Kulturbundes. Das war die Seite 2 aus 2019 13h02.
Donnerstag 3. Januar 2019 13h03. Was ist noch in meiner Erinnerung
über meine Eltern. Bevor sie in Berlin-Friedrichsfelde, Kolonie Waldheim 22
eine Wohnlaube bauten und eine Familie gründeten, lebten
sie in der Stadt. Meine Mutter Charlotte Buchholz wurde in
Berlin-Friedrichshain Strassmannstrasse geboren und ging mit ihrer Schwester in
eine katholische Schule. Ihr Vater Ludwig Reddig war wohl
aus Ostpreußen und katholisch. Bis er Fronturlaub im ersten Weltkrieg bekam und
die Kinder in eine freie Schule schickte, weil, wie er sagte, es keinen Gott
geben kann, der ein derartiges Massaker wie in diesem Krieg zulässt. Und wenn
es einen Gott gibt, muss es ein sehr bösartiger Gott sein. So wuchsen wir
Kinder ohne Religion und Kirche auf. Und das ist gut so. Es
gibt im Universum keinen Platz für einen Gott, stellten namhafte
Wissenschaftler fest. Wirklichkeit ist besser als Fantasie. Wenn auch ohne ein
Leben nach dem Tod. Was schrecklich ist, aber die Wahrheit. Diese Erkenntnis würde wohl so manchen
Selbstmordattentäter zur Vernunft bringen. Aber der Glaube ist leider noch sehr
verbreitet in der Welt. Mein Vater lebte mit seiner Familie in der Andreasstrasse in der Nähe des durch die kriminellen Sparvereine
berüchtigten Schlesischen Bahnhofs, heute Ostbahnhof. Da wohnte auch Margarete Dupré, die sich an den jungen Kurt Buchholz als einen aktiven
Wandervogel erinnerte. Mitglied einer Gruppe, die mit grünen Hemden und Wimpeln
singend durch die Gegend zogen. Ich habe noch ein Foto, auf dem mein Vater mit
seinen beiden Brüdern Paul und Herbert vor einem Zelt abgebildet ist mit der
handschriftlichen Aufschrift, am Stienitzsee. Er war tierlieb und hatte auch zu
Hause Terrarien und einen selbstgebauten Käfig über dem Kachelofen mit einem Eichhörnchen, das er klein und hungrig gefunden hatte. Das war die
Seite 3 13h28.
Freitag 4. Dezember 2018 12h43. Scholz & Pötschke war ein
Laden in der Münzstrasse am Alexanderplatz, den mein Vater wegen seiner
Kompetenz sehr schätzte. Da kaufte er schon in den 1920er Jahren alles ein, was
er für seine zahmen Tiere zu Hause brauchte. Wenige Jahre nach dem Krieg in den
1940er Jahren waren wir dort einkaufen. Rundherum Ruinen. Aber ein Teil des Ladens war wieder eröffnet worden. Genauso wie
gegenüber in der riesigen schwarzen Ruine des ehemaligen Kaufhauses Tietz war
im Erdgeschoss eine kleine Verkaufsstelle offen. Heue ist hier am
Alexanderplatz das Hotel Park Inn - früher Berlin-Hotel - im
Hochhaus und auch ein Kaufhaus. Mein
Vater konnte gut mit Tieren umgehen. Das half ihm als er nach zehn Jahren
Arbeit in der Elektronikfirma Lorenz AG in Berlin-Tempelhof an der Drehbank und
als Automateneinrichter plötzlich Neubauer in Fredersdorf bei Berlin wurde. Da
hatte er neben der Bauernwirtschaft eine Nutriazucht angelegt mit fließendem
Wasser in drei gemauerten Gehegen. Er hatte auch ein zahmes Wildschwein. Das
war ihm als Frischling im Wald beim Bäume fällen zugelaufen. Als Neubauer hatte
jeder auch ein Stück Wald bekommen. Die Nutriafelle waren kostbar und wurden in
der Roeder-Strasse - heute Karl-Lade-Strasse -
gegerbt. Der Gestank war schon von weiten zur riechen. Die Ziegelhäuser wurden
in der DDR-Zeit abgerissen und ein Park am Fennpfuhl aufgeforstet und die
Hochhäuser um den Anton-Saefkow-Platz gebaut. Da hatte meine langjährige
Freundin und Kulturwissenschaftlerin Dr. Ingrid Beyer in der 15. Etage ihre
kleine Wohnung mit Balkon und einer herrlichen Aussicht nach Osten in Richtung
meines ehemaligen Betriebes Elektrokohle und der nun bewaldeten Trümmerberge in
Marzahn und Biesdorf. Sie war wie meine
Eltern vom Sieg des Sozialismus überzeugt. Im Rahmen einer Bücher- und
Filmaufzeichnung über Menschen im Osten Deutschlands wurde vor einigen Jahren Ingrid als Kommunistin sogar im RBB-Fernsehen gewürdigt und der Film
über ihr Leben gesendet. Das war die
Seite 4 13h40.
Sonnabend 5. Januar 2019 12h01. Heute steht Christopher Kadow im Kalender. Mit dem Datum 5. Januar 1983 und ich
kann damit nichts anfangen. Da kein Kreuz daneben steht, muss es wohl die
Geburt sein. Also eine Schwester von Samantha, die ich als Freundin von Janina
Steinke in Ritas Garten kennen lernte. Alles was ich weiß ist, dass es eine
große Familie ist, die in Berlin-Buckow Garten und
Haus hat. Das weiß ich von Gretl Buchholz - vielleicht steht mehr in ihren
Erinnerungen? - und von Janina. Samanthas Großmutter war Inge die Tochter von
Elli und Paul Buchholz, Bruder meines Vaters. Besonders weil Paul ein sehr freundlicher,
offener und wissbegieriger Mensch war, würde es mich schon interessieren, ob
einiges davon auch bei seinen Nachkommen festzustellen ist. Paul weckte mein Interesse für unsere Vorfahren, weil er so sehr viel
von ihnen wusste, lustiges und trauriges. Seine Tochter Inge war wie ihr Vater.
Aber sie verstarb mit 60 Jahren an Krebs. Noch vor dem Mauerfall. Ich konnte
sie nicht mehr treffen. Das ist schade. Denn sonst wüsste ich schon mehr über
die Familie Kadow. Ihr Mann hieß wohl Hans Kadow. Oder ist
es ihr Sohn? Denn Hans wurde nach meinem Kalender 1949 geboren, also 20 Jahre
älter als Inge. Janina mailte vor kurzem, dass Samanthas Mutter Blanca in
Spandau lebt und ihren kranken Vater - Hans? -, wie sie glaubt, pflegt. Also
wird Blanca Inges Tochter sein und die Mutter von dem 1979 geborenem Sohn
Emanuel, von Christopher, 1983 geboren, von Markus, 1984 geboren und von
Samantha 1987 geboren, sein. Vier Kinder. Eine überdurchschnittliche Leistung
von Blanca. Es geht ihnen allen gut und sie haben
auch schon selbst Kinder und Familie. Und das ist das wichtigste. Der Buchholz Stammbaum im Ancestry Internet wurde eben teurer. Statt 9€ im Jahr 59€ im
halben Jahr. Da sind schon an die 500 Personen drin. Deshalb will ich ihn nicht
aufgeben. Das war die Seite 5 13h42.
Sonntag 6. Januar 2019 12h47. Ein Blick in den Buchholz-Stammbaum in Ancestry bringt mehr Klarheit. Paul Buchholzens Tochter
Inge heiratete Otto Milcarek mit dem sie zwei Söhne und eine Tochter hatte:
1956 Andreas, 1960 Clemens und 1958 Blanca. Blanca heiratete
Hans Kadow und sie hatten drei Söhne und eine Tochter: Emanuel 1.10.1979,
Christopher 5.1.1983, Markus 4.7.1984 und Samantha 13.7.1987.
Professor Dr. Dr. Heinrich Dathe starb heute vor 27 Jahren, 1991. Er hatte in den 1950er Jahren
aus dem ehemaligen Schlosspark der Familie Treskow den Tierpark Berlin
gegründet und bis zur Wende 1989 auch erfolgreich geleitet. Er war durch
wissenschaftliche Publikationen und vielen Reisen in aller Welt bekannt und
geachtet. Aber mit der Wende 1989 übernahm der Westberliner Zoo den Tierpark,
entließ Dathe und setzte einen Angestellten vom Zoo als Direktor des Tierparks
Berlin ein. Ich habe in zweifacher Hinsicht eine enge Verbindung zu diesem
Gelände, weil ich dort in der Kolonie Waldheim 22 geboren bin und weil ich mit
meiner zweiten Frau Veronika und unseren beiden Kindern von 1979 bis 1989 dort
in der Dienstwohnung wohnte. Vroni war Leiterin der Jungtieraufzucht, also von
Tierkindern, die von der Mutter nicht angenommen wurden. Rund 500 Jungtiere hat sie in vielen Jahren mit ihren Kolleginnen aufgezogen. Es
waren ständig an die 20 Tiere in den Gehegen und auch in der Dienstwohnung, die
gefüttert und gepflegt wurden: Meistens Tigerbabys und von anderen Raubkatzen,
junge Affen, Rehe und andere Paarhufer. Wir haben da schöne Erinnerungen, zum
Beispiel an den lustigen Eisbären Börn-Heinrich, der
viele Monate bei uns war und zur Familie gehörte. Das war die Seite 6 13h13.
Montag 7. Januar 2019 10h26. Heute wird meine ehemalige kluge
Kollegin Monika aus Elektrokohle 72 Jahre alt. Wir saßen uns gegenüber. An zwei
riesigen Schreibtischen, die noch von den ehemaligen Siemensvorständen stammten. Grün bezogen, mit vielen
Fächern, aus solidem Holz. Für mich war die Breite und Tiefe der Tischplatte
entscheidend. Da hatten nicht nur die vielen Papiere Platz, sondern auch der
Rechner und die Additionsmaschine, auf der ich blind die Zahlen eingeben konnte.
Das hatte ich mir in der Wirtschaftskontrolle beigebracht. Das war ja nur ein
kleiner Zahlenblock im Verhältnis zur Tastatur der Schreibmaschine, die ich in
der Abendschule auswendig gelernt hatte, um meine Diplomarbeit zu schreiben.
Ein alte Schreibmaschine Stoewer Record hatte ich durch Vermittlung von
Reichelts, Nachbarn aus der Kolonie Waldheim, für 50 Mark bekommen. Da habe ich
ein schlechtes Gewissen. Ich sollte nämlich die breite und hohe blecherne Abdeckung und den stabilen Holzboden
aufbewahren, was ich nicht tat. Das war ein sperriges Möbel in unserer kleinen
Wohnung in der Normannenstrasse 5a in der Nähe des Lichtenberger Rathauses und
des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Damals, 1960 stand noch die
Kirche an der Ecke der Ruschestrasse. Unser Leiter der Betriebswirtschaft, der
Bubeyer genannt, war wohl ein Anhänger dieser Gemeinde, denn einige Male am
Sonntag sah ich ihn aus unserem Wohnzimmerfenster in der Normannenstrasse in
diese Richtung gehen, in schwarzem Anzug und ein dickes schwarzes Buch unter
dem Arm. Die Kirche wurde bald abgerissen und der große Saal des Ministeriums
auf dem Gelände gebaut. Der steht auch heute noch. Und auch die moderne, ja
pompöse Ersatzkirche am Münsterlandplatz in
Berlin-Friedrichsfelde. Das war die Seite 7 10h49.
Dienstag 8. Januar 2019 12h31. Heute ist der Geburtstag von Elvis Presley und meines Cousins Günter Buchholz. 1935
wurden sie geboren. Beide sind schon eine Weile tot. Günter besuchte ich zu
seinem Geburtstag im Pflegeheim in der Bessemerstr. 78 in Berlin-Tempelhof.
Dazu holte ich seine Schwester Rita aus Steglitz. Er war bettlägerig aber noch
bei vollem Verstand und erzählte gern von den guten alten Zeiten als Neubauer
in Bruchmühle oder Radeburg und bei der Kindl-Brauerei, wo er als Peitschengünter Bierfässer und Flaschen zu den
Westberliner Kneipen fuhr und abrechnete. Günter war schon immer gut im
Kopfrechnen. Da fiel ihm auch die Abrechnerei als Kellner leicht. Da verdiente
er sich zusammen mit seinem Vater zum Wochenende eine Mark hinzu. Da waren sie
unter anderen im Seebad am Stienitzsee, wo auch noch ein Foto existiert. Vom
Seebad sind heute nur noch wenige Ruinen zu sehen, von Pflanzen überwuchert.
Die Natur und die Naturschützer sorgen für die Ausbreitung des Waldes. Gerade
diese Gegend ist Quellgebiet. Vor 150 Jahren war der Stienitzsee noch zwei Meter höher. Das Wasser wurde in der Nähe der
Wassermühle an der Todeskurve der Frankfurter Chaussee in den Kanal abgelassen.
Damit tauchte viel Land auf. Ein Drittel des Stienitzsees verschwand. Nun
konnten die vorher überfluteten Gebiete für den Torfabbau genutzt werden. Damit
trockneten die Ziegeleien die Mauersteine in der Rüdersdorfer Fabrik. In großen
Kähnen wurden die Mauersteine nach Berlin geschafft und Häuser gebaut. In den
Schulferien verdienten wir Schüler uns etwas Geld in den Brennöfen am
Stienitzsee beim Auspacken der gebrannten gelben Ziegelsteine. Da waren zwei Ringöfen wo jetzt eine Marina für die Segler ist. Das war die Seite 8
13h15.
Mittwoch 9. Januar 2019 13h49. Die Eltern von Paul Buchholz und
seinen beiden Brüdern Kurt und Herbert waren Richard und
Martha Buchholz, die in Kolmar im Kreis Posen das Licht der Welt erblickten.
Richard starb 1924 an den Folgen einer bösen Verletzung im ersten Weltkrieg. Seine Eltern waren Hertha und Friedrich Wilhelm Buchholz aus Nadolnik im Netzegau im Kreis Posen. Sie starben
Weihnachten 1945 auf der Flucht in Pasewalk. Wilhelms Eltern waren Heinrich und Luise Buchholz. Heinrichs Eltern waren Christoph und Eva Buchholz und das älteste Ehepaar der mir bekannten
Buchhölzer ist Peter und Anne vom Ende des 18. Jahrhunderts.
Damit sind Charleen und Lennard in der neunten Generation aus dem mir
bekannten Buchholz-Stammbaum. In der neunten Generation sind natürlich noch
Justin und Robin und Lisa in Hannover und meine Enkeltochter Franziska Dee in Ravensburg BW sowie die Schweizer Caroline, Tamara und
Jeanine aus der Linie meines Bruders Kurt. Von Paul Buchholz sind es die Enkel
von Inge und Otto Milcarek: Emanuel, Christopher, Markus und Samantha. In den USA die Söhne von John Arthur Buchholz Larry,
Mark, Stephen und John in Naples in Florida. Außerdem weist auch ein DNA-Marker
auf Sergei Tschernow in Neuseeland hin und auf seine Kinder. Das sind nun
alle, die ich kenne. Es gibt sicher noch mehr und sie können ermittelt werden.
Leider bin ich wohl der einzige, den so etwas interessiert. Aber es wäre
schade, wenn die Verwandtschaft in Vergessenheit geraten würde. Wie viele
Schicksale und lustige und traurige Ereignisse warten auf ihre Entdeckung. Wir
sind ja alle miteinander verbunden und haben sicher ähnliche Gene und Gewohnheiten. Wenn auch der Lebensweg jedes einzelnen
unterschiedlich ist, haben wir doch die Gemeinsamkeit unserer Vorfahren über
die Jahrhunderte. Möge das nicht in Vergessenheit
geraten. Wir sind alles Kinder unserer Eltern und Vorfahren. Das war die Seite
9 14h23.
Donnerstag 10. Januar 2019 10h40. Gestern hatten wir einmal wieder
eine angenehme Gesprächsrunde im Backstopp von Rewe am Datheplatz. Richard war zurück aus Kolberg von einer Gesundheitskur und fühlte sich
gesund. Durch das Schneechaos in den Alpen kamen wir auf Skifahren und Richard
erinnerte an seine ersten Ski aus Brettern von Fässern, Dauben. Da hatten sie
aus Gummi eine Halterung für Schuhe befestigt und runter ging es von den
umliegenden Hügeln. Da hatte ich es etwas besser. Vor 60 Jahren die Skier meines Vaters, aus Holz und mit einer Langlaufbindung. Damit bin
ich von der nahen Autobahnbrücke in Fredersdorf runter geheizt. Dann ließ ich
Nuten einfräsen und schraubte Kanten an. Die gab es damals zu kaufen. Heute
undenkbar wo alles aus Plaste und Verbund besteht. Und die Alpina Skischuhe für
400 Mark damals. Aber die waren auch nötig, denn mit den Lederstiefeln war das Unfallrisiko sehr hoch. Da habe ich mir an der
Friedhofsmauer in den Püttbergen in Berlin-Friedrichshagen das Sprunggelenk am
linken Fuß beschädigt. Ich musste die Kupplung mit dem Skistock betätigen, so
schmerzhaft war das. Aber ich hatte keine Zeit zum Arzt zu gehen. Und bei der
Büroarbeit in Elektrokohle ging das. Nach einigen Monaten war der Schmerz weg.
Aber er trat immer einmal wieder auf. Im vergangenen Dezember sogar zwei Mal.
Richard nannte mir seinen guten Orthopäden Uwe Günter in
der Siegfriedstrasse. Ich sah in Google, dass seine Praxis noch auf war und
rief sofort an. Die Schwester sagte, ich könne um 13h heute eine Überweisung
für ein MRT bekommen. Das ist der zweite Orthopäde in dieser Sache. Beim ersten
Mal in den 1990er Jahren in Baden-Württemberg als ich Angela besuchte, meinte
der Arzt, dass man da nichts machen kann. Es war ja auch nichts zu sehen. Aber
ich war morgens schnell aus dem Bett aufgestanden und nach einigen Schritten
kamen derartige Schmerzen, dass ich ohnmächtig wurde. So schickte mich Angela zu einem ihr bekannten Arzt. Ein Berliner, mit dem ich mich gut
unterhielt. Es hatte ihn wegen einer Frau nach Baden-Württemberg verschlagen. Das
war die Seite 10 11h00.
Freitag 11. Januar 2018 12h19. Werner Falkenberg wird heute 77 Jahre alt. Ich kenne ihn durch seine Schwester
Brunhilde, genannt Bruni. Sie wohnen bei Chicago Il. Bruni in Oak Park und
Werner in Des Plaines. Des Plaines ist nicht weit vom Ufer des riesigen Lake
Michigan. Ob er da Wassersport betreibt? Der See ist im Winter zugefroren. Also
ginge auch Eissegeln. Mein Schlitten DN 16 ist eine Konstruktion aus Chicago.
Da hatte 1935 die Zeitung Daily News - daher DN - eine Ausschreibung und eine
Prämie für die Konstruktion eines Eisschlittens. Der sollte so sein, dass jeder
sich mit handelsüblichen Mitteln einen Schlitten bauen kann, der auch einfach
auf dem Dach eines Autos transportiert werden kann. Das ist ein internationaler
Standard geworden. Da werden Weltmeisterschaften ausgetragen. Ein Pole war Weltmeister. Die haben in den Masuren ideale Sportmöglichkeiten. Aber
Werner ist wohl nicht so sportlich. Ich lernte ihn in Fredersdorf bei einem
Schülertreffen kennen. Da war er extra aus USA angereist. Die Heimat hat doch
Anziehungskraft. Auch mein Bruder Kurt - mit 25
ausgewandert aus der DDR - ist einige Male aus der Schweiz gekommen. Aber
bereut haben sie wohl nicht ihre Ausreise. Jedenfalls lassen sie sich das nicht
anmerken. Die nächste Generation ist dann im Ausland verwurzelt. Aber wer
ausgewandert ist, kann sich wohl sein Leben lang nicht von seinen Heimatgefühlen trennen. Ich bin zufrieden, hiergeblieben zu sein. In der
Jugend hatte ich auch solche Ambitionen. In den wilden Westen wollte ich. Zu
den Indianern, um ihre Rechte mit ihnen kämpfen. Die haben sie längst verloren
und sind in Reservationen gezwungen. Die Masse der Einwanderer aus Europa und
deren Überheblichkeit gegenüber den angeblich primitiven Wilden zwang sie zum
Verlassen ihrer Heimat im Osten der USA. Der momentane Präsident der USA will
jetzt über 5 Milliarden Dollar für eine Mauer gegen Einwanderer. Daß seine Vorfahren Einwanderer waren, hat er
wohl vergessen. Das war die Seite 11 12h47.
Sonnabend 12. Januar 2019 12h38. Heute hat Hubi aus Eggersdorf
Geburtstag. 65 Jahre. Aber er will noch weiter arbeiten. Als Drucker ist das
sicher nicht immer leicht. Er lernte Angela im Tierpark
Berlin kennen als sie beide für den Tierparkfotografen arbeiteten. Mit einem
Pony und einem Tiger oder Löwen. Je nach dem was Vroni in der Aufzucht hatte.
Den holte Hubert mit einem kleinen Handwagen. Mit der Wende verschwand der
Tierparkfotograf zum allgemeinen Bedauern der Besucher. Der neue Direktor aus
dem Westberliner Zoo hatte etwas dagegen. Und Hubi arbeitete wieder als
Drucker. Bis heute. Wir hatten schöne Abende bei ihm im Garten beim Grillen und
am warmen Tonnenfeuer bis spät in der Nacht.
Heute vor neun Jahren gab es ein
furchtbares Erdbeben in Haiti. Es forderte 200 Tote und 300 000
Menschen verloren ihre Wohnung. Es war ein einziges Trümmerfeld und viele
Menschen waren verschüttet worden. Trotz der internationalen Hilfe berichten
die Nachrichten bis heute vom Elend der Bewohner. Haiti gehört sowieso zu den
ärmsten Ländern der Erde. Da wohnen überwiegend die Nachkommen der Afrikaner, die als Sklaven auf den Baumwollplantagen der Spanier ein karges
Leben führten. Die Sklaverei wurde abgeschafft aber das Leben wurde deshalb
nicht viel besser. Das ist noch nicht lange her. 1865 fand die Sklaverei in den
USA nach einem blutigen Bürgerkrieg der
Nordstaaten gegen den Süden ein Ende. Eines der letzten großen Länder, die die
Unmenschlichkeit der Sklaverei einsahen. Sklaven gab es schon im antiken
Griechenland und im Römischen Reich. Sie wurden wie Tiere in Afrika gefangen
oder waren ehemalige Kriegsgefangene. Selbst heute gibt es Berichte über
Menschen, die in Abhängigkeit geraten sind und wie Sklaven ohne Rechte
für ihre Besitzer arbeiten müssen. Zum Beispiel in der Landwirtschaft und in
der Prostitution. Das war die Seite 12 13h11.
Sonntag 13. Januar 2019 11h59. Heute ist der Gedenktag für Rosa
Luxemburg und Karl Liebknecht. Karl Liebknecht hatte
am 9. November 1918 die freie sozialistische Republik in Berlin ausgerufen. Das
Volk wollte das Ende des furchtbaren ersten Weltkrieges und damit das Ende des
deutschen Kaiserreiches. Der Kaiser floh nach Holland. Aber die Führung der SPD
verbündete sich mit der Reaktion und bekämpfte das Volk. Rosa Luxemburg und
Karl Liebknecht wurden von reaktionären Offizieren gefangen genommen und erschossen. Angeblich auf der Flucht im Tiergarten. Aber das war von
der SPD-Führung unterstützt vielleicht auch angeordnet worden. Das Volk
bewaffnete sich und es kam zu Aufständen in ganz Deutschland. Hier in
Lichtenberg gab es den Januaraufstand 1919 und es wurden viele Revolutionäre
von Soldaten erschossen. Der SPD-Mann Noske leitete die
Gegenrevolution. Er sagte: Einer muss der Bluthund sein. Die KPD ermittelte die
Mörder von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht und sie wurden vor Gericht
gestellt. Erhielten aber nur geringe Haftstrafen auf Bewährung und wurden von
Noske kurze Zeit später begnadigt. Als Hitler 1933 an die Macht kam, wurden sie
ausgezeichnet. Runge, einen der Mörder erschossen nach dem zweiten Weltkrieg
sowjetischen Soldaten im Prenzlauer Berg, wird berichtet. 1946 nach dem zweiten Weltkrieg nahm mich mein Vater mit zu den
Gräbern von Rosa und Karl. Das war am nördlichen Ende des Friedhofs in
Friedrichsfelde. Die Nazis hatten die Gedenkmauer von Van der Rohe abreißen
lassen und ich kann mich an eine größere Grube erinnern, um die viele Menschen
im Gedenken standen. In der DDR-Zeit entstand dann am Eingang des
Friedrichsfelder Friedhofs ein Mahnmal für die Sozialisten.
Da gingen wir in jedem Jahr zum Gedenken in einer mächtigen Demonstration. Und
auch heute sammeln sich viele Linke und an Kiosken werden Flugblätter und
Bücher angeboten und die Gräber sind voll von hunderten Nelken der
Demonstranten. Eine Schalmeiengruppe spielt und in Erinnerung an meinen Vater,
der in den 1920er Jahren auch dabei war, spende ich einige Euro für den Erhalt
des Orchesters. Das war die Seite 13 12h30.
Montag 14. Januar 2018 10h30. Gestern auf dem Friedhof in
Berlin-Friedrichsfelde, der Gedenkstätte der Sozialisten,
waren weniger Besucher als in den Vorjahren. Es lag vielleicht am Regen.
Eigentlich nicht einmal richtig Regen, sondern Niesel. Ich brauchte den Knirps
nicht zu öffnen. Sonst waren immer viele Kioske in der Gunterstrasse bis zum
Eingang. Und viele Menschen mit roten Nelken, eine Bratwurst vom Stand genießen
und Flyer und Zeitungen anbieten. Nichts von alledem. Es war sonst kein
Durchkommen zwischen den Menschenmassen. Abends in den Nachrichten war der
übliche Demonstrationszug zu sehen mit Gysi an der Spitze und Sahra Wagenknecht und den anderen Linken vom Bund und aus Berlin. Zwei Busse
standen auf der Eisenbahnbrücke wo früher die ganze Brücke voll war. Nimmt das
Interesse ab? Oder war es der Nieselregen? Die Busse kamen aus weit entfernten
Gegenden der BRD. Und bunt war auch das linke Bekenntnis in den Kiosken. KPD
und Marxistisch Leninistische Parteien verschiedener Richtung priesen ihre
Publikationen an. Auch Türken und Kurden schwenkten ihre Fahnen und zeigten
Transparente. Diesmal nichts. Die Gudrunstrasse war
fast leer. Kein Angebot von Bratwurst und lecker Steak. Und kein
Schalmeienorchester. Es war enttäuschend. Aber die Gräber waren voll von roten
Nelken wie immer. Und es gab einige Kränze, was mir früher nicht aufgefallen
war. An der kleinen Gedenkstätte für die Opfer des Kommunismus auf dem
gegenüberliegenden Rasen war niemand und auch kaum Blumen. Ist das schon die
Kapitulation der Menschlichkeit vor den aufsteigenden Nazis? Seit Jahren
werden sie immer mehr. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Holland,
Frankreich, Polen, Ungarn und seit vorigem Jahr auch in Italien. Wohin führt
das? Wieder Weltkrieg? Das war die Seite 14 10h53.
Dienstag 15. Januar 2019 13h15. Heute vor einem Jahr schickte ich
meinem ehemaligen Chef und Leiter der Wirtschaftskontrolle Klaus S. mein Heft
über Elektrokohle. Er war einige Jahre nach dem Studium in
Elektrokohle beschäftigt gewesen. Ich dachte, er würde mir seine Erinnerungen
mitteilen. Aber da kam nichts. Auch als ich über unsere beste Mitarbeiterin Elfriede von Schachtmeyer sprach, hatte er keine Erinnerungen. Das war mir
unbegreiflich. Und so fragte ich ihn, ob er an Alsheimer leidet. Seine Frau
nickte mit dem Kopf. Sie war es auch, die sich für mein Heft bedankte. Bei
Klaus ist die EKL-Zeit offensichtlich ausgelöscht. Ich kenne das von meiner
Mutter Charlotte Buchholz. Die letzten fünf Jahre ihres
Lebend litt sie auch an Vergesslichkeit. Und ich habe jetzt die Angst, dass ich
das geerbt habe. Selbst stellt man das wohl kaum fest. Jedenfalls nicht meine
Mutter. Sie war wie immer freundlich und fröhlich und gesprächig, so dass man
es nicht gleich merkte. Einmal wies sie auf mich und fragte meine Tochter Loli,
wer das ist. Und als Loli sagte, das ist doch dein Sohn Klaus
meinte sie nur ganz ruhig, ach deshalb ist er so freundlich zu mir. Wir hatten
Mutter auch in Verdacht, dass sie unseren Neufundländer mit genommen hat, als
sie vom Tierpark mit der U-Bahn nach Hause fuhr. Fanny lief gern mit ihr mit.
Und plötzlich war die Hündin verschwunden. Wie es sich herausstellte, war sie
mit der U-Bahn bis zum Alex gefahren. Dort hatte sie ein Mitglied der Puhdys aufgegriffen. Wir hatten überall Zettel über Fanny angebracht und
in der Berliner Zeitung eine Suchmeldung. Da rief jemand an und berichtete,
dass seit kurzem ein großer schwarzer Neufundländer auf einem Bauernhof in
Biesdorf ist. Wir fuhren sofort hin. Und wer kam uns Schwanz wedelnd entgegen: Fanny. Sie sprang wie immer und selbstverständlich in den viel zu
kleinen Kofferraum unseres Trabant und rollte sich ein als ob nichts passiert
wäre. Das war die Seite 15 13h36.
Mittwoch 16. Januar 2019 12h47. Gestern war die Abstimmung im
britischen Unterhaus. Es ging um den Plan eines geregelten Austritts
Großbritanniens aus der Europäischen Union. Zwei Jahre hatten sie verhandelt.
Aber es war schon vor der Abstimmung klar, dass die Abgeordneten diesen Plan in
Mehrheit ablehnten. 432 stimmten dagegen, 202 dafür. Das hätte eigentlich den
sofortigen Rücktritt der Ministerpräsidentin T. May zur
Folge. Aber sie kündigte eine Vertrauensabstimmung an. Gleichzeitig stellte die
Opposition einen Misstrauensantrag. Es ist nicht mehr viel Zeit bis zum
festgelegten Zeitpunkt des Austritts, am 29. März 2019. Entweder wird der
verschoben oder ein ungeregelter Austritt erfolgt. Damit sind dann sofort
Zollschranken und geschlossene Grenzen die Folge. Britten auf dem Kontinent müssen
ein Visum beantragen. Genauso die Ausländer vom
Kontinent in Großbritannien. Besonders bitter sind die Grenzen in Irland und
vor Gibraltar. Wo bisher keine Kontrollen waren, wird es dann welche geben. Da
herrscht ein reger Austausch von Menschen und Waren. Dann wird alles
komplizierter. Schuld an diesem Dilemma ist der ehemalige Ministerpräsident
Blair, der die Abstimmung über die Abspaltung dem Britischen Volk vor vielen
Jahren versprach, um weiter regieren zu können. Keiner rechnete mit der Abspaltung. Es war auch knapp. 52% stimmten dafür. Heute würden 54%
dagegen stimmen. Das kommt davon, wenn man Blinde über Farben abstimmen lässt.
Langsam kommt die Erkenntnis über die Vorteile der Mitgliedschaft. Obwohl es
eigentlich um den Frieden in Europa geht. Aber das Bevormunden der EU-Kommissare geht vielen in der EU auf die Nerven.
Seltsamerweise ist es die Jugend, die für die EU ist. Das war die Seite 16
13h11.
Donnerstag 17. Januar 2019 13h18. Da war ein Bericht, dass das
Gerichtsverfahren gegen Angeklagte wegen fahrlässiger Tötung von 21 Besuchern
der Loveparade in Duisburg und über 500 Verletzten ohne Ergebnis abgebrochen
wird. Die Loveparade war 1910 im Sommer. Der enge Eingang vor
einem Tunnel führte durch den starken Andrang vieler Tausender zu einem
tödlichen Gedränge. Wir hatten so etwas am Brandenburger Tor zu Silvester
erlebt. Da ist man eingekeilt zwischen den Menschenmassen. Ich kletterte auf
eine Absperrung, um rauszukommen. Wem da schlecht wird und zusammenbricht wird
zertreten. Die hinten sind drängen nach und wissen nicht, dass sie mit der Gesundheit und dem Leben derer spielen die vorn sind. Vereinzelt soll
es noch eine Loveparade geben, aber in Berlin schon seit vielen Jahren nicht
mehr. Angeblich waren die Anwohner am Tiergarten dagegen. Es gab Müll und
fehlende Toiletten und keine Unterstützung durch den Senat. Sie akzeptierten
das nicht als politische Demonstration, was die Veranstalter wollten. Es ging
um eine Demo für Frieden und Fröhlichkeit mit viel Musik auf den bunten Lastwagen. Ich war mehrmals gern dabei. Etwa wie
der Karneval im Westen. In Duisburg wollte keiner die Verantwortung für das
Debakel übernehmen. Die Veranstalter schoben sie auf die Stadtverwaltung und
die fehlende Polizei. Es gab zehn Angeklagte. Aber offensichtlich hat jeder es
verstanden, keine Verantwortung für die fehlerhafte Organisation zu tragen.
Jeder hat sich irgendwie abgesichert. Selbst nach zehn Jahren Prüfung kann die
Justiz niemand bestrafen. Das beweist die mangelhafte Vorbereitung derartiger Großveranstaltungen und bringt viele dazu, sich fernzuhalten.
Am ersten Mai in jedem Jahr kommt zwar immer ein langer Demonstrationszug
zustande. Aber es könnten mehr sein. Man hat Angst vor Krawallen und
Auseinandersetzungen mit der Polizei. Das wird in den Medien auch sehr
publiziert, wenn etwas passiert. Andererseits scheint das politische
Bewusstsein, das friedliche und öffentliche Bekenntnis zu
gesellschaftlich notwendigen Veränderungen gering im Volk zu sein. Das war die
Seite 17 13h44.
Freitag 18. Januar 2019 12h27. Mandy wird heute 43 Jahre. Als ich
sie kennen lernte, arbeitete sie in Buch als Krankenschwester und war die
Freundin von Dr. Torsten. Mit Torsten und Sandy halfen wir Gunhild und Klaus
ihr Haus fertig zu stellen. Die Baufirma war
eingegangen. Aber das Wesentliche vom Haus war fertig, vom Keller bis zum Dach.
Nur noch Innenausbau. Malen, tapezieren und zwei Holzdecken aus unterschiedlich
langen Brettern übereinander geschachtelt. Fenster, Jalousien und eine Sauna im
Keller. Draußen war der Gehweg, ein Zaun und eine Hecke und ein Unterstand für
zwei Autos aufzubauen. Und Fliesen im Bad, im Gäste-WC und am Eingang. Es ist
alles sehr schön geworden. Es war eine Herausforderung. Und für Mandy und ihrem
Sohn Max und Torsten sanierte ich mit Torsten zusammen die
ehemalige Behausung von Gunhild und Klaus. Zwei Kinderzimmer - Emilie war
inzwischen geboren - Küche, Bad und Wohnzimmer mit großem Fenster. Alles ist
abgerissen und von Grund auf neu gebaut. Ein Rundbau. Sagenhaft. Zwei Garagen
zur Strasse. Torsten arbeitet in Bernau und Mandy macht Hausbetreuung. Mandy
scherzte: Auf dem Dach ein Hubschrauberlandeplatz. Torsten ist ein Autofan. Er
hätte lieber Autoschrauber werden wollen. Aber seine Eltern schickten ihn zum Studium, dass er erfolgreich mit einer Promotion abschloss. Es ist ihm
leicht gefallen. Aber in Berlin gab es nach der Wende jahrelang keine
Arbeitsplätze. Erst als sein Freund von Bernau nach England ging, konnte
Torsten dort im Krankenhaus anfangen. Die tägliche Fahrt zur Arbeit und zurück
ist ihm ein Genuss im schnellen Auto. Seit dem haben wir uns
aus den Augen verloren. Unsere Zeit ist ausgefüllt. Es war eine starke
Erfahrung über mehrere Jahre. Aber jetzt tangiert uns wenig. Das war die Seite
18 12h58.
Sonnabend 19. Januar 2019 12h18. Gestern bei Media Markt im
RingCenter einen Lenovo ideapad 330-17IKB Laptop mit
Betriebssystem Windows 10 gekauft. Für 500€. Das Exemplar war von 586€
abgesenkt worden. Es war das letzte Exemplar und stand angeschlossen im
Verkaufsraum. Der Verkäufer korrigierte die Eingaben auf meinen Namen und ich
hatte mit dem Anschließen nichts mehr zu tun. Allerdings kam zu Hause die
Aufforderung, den Virenscanner weiter zu finanzieren. 35€ für ein Jahr.
Nach dem Laden die ganze Nacht wird nun auch der Akku voll sein und ich kann
das neue Word im Office Home
& Student 365 vom
Internet laden. Für 150€ ohne Zeitbegrenzung. Windows 7 ist in diesem Jahr out.
Damit sind die Voraussetzungen da vom alten PC von 2001 und aufgerüstet auf
Windows 7 vor zwei Jahren auf die nächste technische Stufe zu kommen. Außerdem
ist der Laptop ein Leichtgewicht gegenüber meinem jetzigen PC. Leichter
Transport zur Werkstatt. Aber er hat keinen CD - Einschub. Nur noch mit Memorystick sind Übertragungen möglich. Oder direkt einen Speicher
anschließen. Wer weiß, ob das alles so einfach möglich ist. Jedenfalls kein so
großer Unterschied wie zu einem Apple-PC. Da müssten die alten Hefte auch
laufen. Eigentlich war ich beim Mediamarkt, um eine neue Batterie für das Navi
zu kaufen. Es gibt keine im Markt. Das Navi müsste zur
Reparatur eingeschickt werden. Das würde so teuer werden wie ein neues. Also
blieb mir nichts anderes übrig, als ein neues zu kaufen. Etwas größer und
besser für 186€. Auf dem Weg zur Kasse fragte ich den Verkäufer nach dem Laptop
und nahm ihn schließlich auch noch mit. Und den Product Key
für das 2019 Office mit Word, Excel, PowerPoint und OneNote. Mindestens ein
Jahr habe ich mir die Aktion überlegt. Nun ist es geschehen. Wer weiß, was nun
Neues auf mich zu kommt. Bisher war jede Neuerung mit Schwierigkeiten
verbunden. Es ist Vieles neu zu lernen. Aber es ist ja für die Zukunft. Was man
für die Zukunft macht, bringt irgendwann einmal Freude,
dass es erledigt ist. Das war die Seite 19 12h47.
Sonntag 20. Januar 2019 11h28. Am 20. Januar 1945 erreichte die
Rote Armee der Sowjetunion die beiden Todeslager der Nazis Auschwitz und
Birkenau. Es waren nicht mehr viele Insassen da. Auf sogenannten Todesmärchen
hatten die Nazis die meisten weggetrieben. Diese Nazis waren im normalen Leben
ganz normale Menschen: Bäcker, Rechtsanwälte, Ärzte. Aber
durch den Glauben an die Überlegenheit der Weißen über Juden, Slawen, Sinti,
Roma, Afrikaner und Kommunisten und die angeblich Bedrohung der Zivilisation
durch diese wurden sie zu rücksichtslosen Massenmördern. Das ist bekannt und
durch den Nürnberger Prozess und andere Prozesse gegen die Nazis überzeugend
belegt. Trotzdem sind sie nicht verschwunden. Nazis gibt
es in Deutschland, den USA und sogar in Russland, Ungarn und Polen. Es ist
nicht zu glauben. Sie erhalten die Unterstützung der Unzufriedenen und
Unwissenden und steigen in Regierungen auf. Wohin führt das? Natürlich wieder
in einen Weltkrieg, wie bei Hitler. Wo soll das Geld auch herkommen, wenn nicht
aus überfallenen und besiegten Ländern. Es ist weit aus schwieriger, die
Reichen zur Kasse zu bitten und damit im Volk eine
Beruhigung und Gerechtigkeit zu erzielen. Nur Bildung kann da helfen.
Geschichtsbewusstsein. Aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und
Gerechtigkeit durchsetzen. Aber man fühlt sich eben klein und machtlos. Soll
alles wieder enden in Todeslagern? Wenn die Transporte mit den Menschen ankamen
wurden sie selektiert. Die Schwachen, Alten und Kinder schickten die Mörder sofort ins Gas, getarnt als Duschen. Die Starken durften arbeiten
für die Kriegsrüstung bei wenig Brot und unter elenden Bedingungen bis auch sie
schwach waren und ins Gas kamen. Mein Vater hatte Glück, dass er nicht Soldat
werden musste, weil er für die Waffenproduktion als Automateneinrichter bei der
Elektronikfirman Lorenz AG nötig war. Aber er musste in Nordhausen bei der Raketenproduktion des Werner von Braun arbeiten.
Zusammen mit den KZ-Insassen. Das war die Seite 20 11h53.
Montag 21. Januar 2019 10h50. Wladimir Iljitsch Lenin starb
heute vor 95 Jahren. Das war 1924, fünf Jahre nach dem Ende des ersten
Weltkrieges und etwas mehr als sechs Jahre nach der sozialistischen
Oktoberrevolution in Russland. Lenin hatte die Unzufriedenheit und den
Hunger der russischen Bevölkerung und besonders der kriegsmüden Soldaten für
die Revolution genutzt. Er schloss Frieden mit Deutschland, wenn auch unter
Abtretung weiter Gebiete des russischen Reiches. Stalin holte sich 1939 im
zweiten Weltkrieg diese Gebiete wieder zurück, als Hitler Polen überfiel und
eroberte. Marx und Engels glaubten an eine
sozialistische Revolution in allen Ländern der Erde gleichzeitig. Lenin bewies
dagegen, dass es auch in einem Land möglich ist. Selbst dann, wenn das Land so
rückständig in der Wirtschaft ist wie Russland bis zum ersten Weltkrieg. Mit
der Losung Sozialismus und Elektrifizierung machte das Land
einen riesigen Sprung in der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Industrie war
dann im zweiten Weltkrieg so stark, dass es das hochgerüstete Deutschland
besiegen konnte. Lenin hatte die Idee einer sozialen und friedlichen
Entwicklung in Russland verwirklicht. Trotz aller Widerstände Englands,
Frankreichs, der USA und Deutschlands, die anfangs sogar Soldaten gegen die Sowjetunion schickten. Etwas vergleichbares gab es noch nicht in der
Geschichte der Menschheit. Alle Revolutionen der Unterdrückten waren
gescheitert. Im alten Rom der Aufstand der Gladiatoren mit Spartakus an der
Spitze, der Bauernaufstand mit Thomas Münzer in Deutschland, die französische
Revolution 1789, die deutschen Revolutionen von 1848 und von 1918/19 vor hundert
Jahren. Lenin allein war erfolgreich mit einer langen Vorbereitung einer
kommunistischen Partei und der Begeisterung des Volkes für
die Befreiung der Bauern von den Gutsherren und der Industriearbeiter von den
Kapitalisten. Das war die Seite 21 11h21.
Dienstag 22. Januar 2019 12h46. Heute nach dem Aufwachen konnte
ich mich an den Traum erinnern. Das ist selten. Es ist auch nur das letzte
Stück des Traumes. Man glaubt an eine Bedeutung von
Träumen. Ich nicht. Es hat selten etwas mit der Wirklichkeit zu tun. Obwohl
beim Träumen mir die Sache wie die Wirklichkeit erscheint. Jedenfalls war das
so, dass ich ein Brot oder eher etwas ähnlich gelb-braun gebackenes Großes aufschnitt und nur Teile abbekam und mit dem
Messer abrutschte. Aber plötzlich gelang es mir, mitten durch zu schneiden. Und
da war eine größere Höhlung und Loli, die neben
mir stand machte mich auf ein kleines Tier in der Höhlung aufmerksam. Weiß,
fast durchsichtig mit vier Beinen. Eklig in Lebensmittel. So nahm ich das Tier
zwischen zwei Fingern und warf es durch die offene Tür auf die Straße. Da lief
es auf dem Kopfsteinpflaster herum. Da fiel mir ein, dass es draußen in der
Nacht sehr kalt werden würde und das Tier leidet. Da überlegte ich was zu tun
wäre. Und dabei wachte ich auf. Keine Ähnlichkeit mit
der Wirklichkeit der vergangenen Tage. Wie kommt so ein Traum zu Stande?
Heute trifft sich Macron und Merkel in
Aachen zur Erneuerung und Weiterentwicklung des Freundschaftsvertrages zwischen Frankreich und Deutschland. Den hatten De Gaulle und
Adenauer geschlossen, um die lange Feindschaft zwischen den Ländern zu beenden.
Blutige Kriege 1870/71, 1914/18 und 1940 hatten unsere Völker erleben müssen in
einer Überheblichkeit, die in nichts begründet ist. Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellen den Vertrag
vor Problemen. Die Nationalisten in Europa gewinnen Einfluss. Wird der
friedliebende Teil der Völker einen neuen Krieg verhindern können? Leider wird
viel gemeckert aber ohne Interesse sich zu informieren und wirklich nach zu
denken. Es ist so einfach. Die Ungerechtigkeit der Verteilung der materiellen
Güter scheint vielen Grund genug zur Veränderung. Möge es eine friedliche Veränderung sein. Vielleicht bringen die heute in Davos beginnenden
Verhandlungen der Einflussreichen dieser Welt mehr als bisher. Das war die Seite 22 13h10.
Mittwoch 23. Januar 2019 13h46. Jetzt sind schon tagsüber
Temperaturen über Null. Das lässt hoffen. Am Wochenende werde ich zum Müggelsee fahren. Die Borkenbude ist sicher schon auf. Es kribbelt in den Händen.
Eine Runde Eissegeln. Merkwürdig. Andere haben dafür kein Empfinden. Uwe ist
völlig dagegen, sagte er letzten Montag. Kein Sport. Dabei war er einmal
begeisterter Motorradfahrer und Camper. Und auch meine Gesprächsrunde im Backstop bei Rewe am Datheplatz kann keinen Gefallen am Eissegeln finden.
Sie haben es ja auch nicht gemacht. Es ist wie eine Sucht. Vom Wind getrieben
über das Eis zu gleiten. Nur leichte Geräuche der Kufen beim Wenden und den
Wind im Segel. Selbst bei wenig Wind ist es gut möglich. Denn das Segel bringt
die sechsfache Geschwindigkeit des Windes auf die Yacht. Bis hundert kmh. Man kann es nicht glauben. Wenn der Schlitten
gut getrimmt ist, macht er es. Im vorigen Jahr konnte Felix nicht mit den
anderen mithalten. Aber es war offensichtlich, dass die beiden Kufen an der
Planke nicht parallel eingestellt waren. Sie kratzten über das Eis. Das hindert
natürlich sehr. Wer weiß, ob sie die Latte zum Einstellen noch haben. An beiden
Seiten ist Knete und wenn die Kufen darauf stehen, einmal
vorn und einmal hinten, zeigt der Abdruck die Abweichung und man kann das mit
dem Lösen der Muttern der Kufenhalterung korrigieren. Das macht keinen Spaß auf
dem Eis und in der Kälte. Aber anders geht es nicht. Vielleicht wenn am
Wochenende Eis ist, machen wir das. Wenn Felix die Latte
nicht hat, wird sie irgend ein anderer der vielen Eissegler haben. Auf jeden
Fall Manne Kurz, den ich noch von der Eissegelgemeinschaft Tiefbau aus
Schmöckwitz kenne. Er ist ein begeisterter Eissegler und sehr hilfreich. Vor
Jahren borgte er mir seinen Ersatzalumast, als mein Holzmast gebrochen war. Das war die Seite 23 14h04.
Donnerstag 24. Januar 2019 13h17. In Facebook
listete einer auf was die Bundeskanzlerin Merkel dem Volk gab. Von
Staatsverschuldung über Steuerlast bis zur Kinderarmut. Das sind etwa ein
Dutzend Mängel in Deutschland. Ich habe auch einiges auszusetzen an Merkel: Soldaten im Ausland, weg vom Atomstrom, Unterstützung der
Reichen. Aber alles kann man ihr nicht zur Last legen. Überhaupt, in wie fern
ist eine einzelne Person in der Lage, so viel Mängel zu bewirken? Wilhelm II
und Hitler hatten Unterstützer für ihre grausamen Weltkriege. Und auch Trump
und Merkel haben sie. Allein wären sie nichts. So schrieb ich einen Kommentar
unter die Liste: Wer hätte es besser machen können? Und: Die Ursachen liegen doch
auch woanders. Zum Beispiel bei uns, die wir meckern aber nichts machen? Oder
bei unserem System? Ich hätte noch zusetzen müssen, dass,
wenn man nichts besseres als unser Parteiensystem gut findet, dann sollte man
wenigstens mitmachen. Das war in der DDR-Zeit auch schon ausgeprägt. Keiner
wollte gesellschaftlich mitwirken. Aber meckern. Heute haben die Parteien
ebenfalls geringe Mitgliederzahlen. Wer will sich auch seine Abende in
verräucherten Parteiversammlungen verderben. Man hat nicht einmal genug Zeit
für Familie, Hobbys, Arbeit und Erholung. Für
gesellschaftliche Aufgaben bleibt da bei den Wenigsten etwas übrig. Ich war
viele Jahre Schöffe in der Familienkammer des Stadtbezirks Lichtenberg. 14 Tage
hat mich Elektrokohle jedes Jahr dafür freigestellt. Und ich war aktiv in der
Gesellschaft für Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft und organisierte viele
Treffen von Touristen aus unterschiedlichsten Gegenden der Sowjetunion mit den
Mitgliedern von Brigaden aus Elektrokohle. Aber ich war in keiner Partei, weil
ich mir meine Meinung nicht vorschreiben lassen wollte. Besonders nicht von Karrieristen. Das war die Seite 24 13h47.
Freitag 25. Januar 2019 14h04. Ein Video in Google zeigte heute
die Ausstellung "boot" in Düsseldorf.
Millionenteure Yachten und eine künstliche Welle zum Surfen und Windsurfen.
Eine tolle Sache. Aber warum nicht in Hamburg, Kiel oder Stralsund? Es geht
wohl darum, die Möchtegernkapitäne aus dem Inland zu begeistern. Wer in den Hafenstädten
aufwächst kennt auch die negativen Seiten des Hochseesegelns. Ich war auch
begeistert für Segelboote und Segelschiffe. Für 1000 Mark kaufte ich einem
Arbeitskollegen in Elektrokohle seinen Piraten mit Steg am Stienitzsee ab. Zehn bis zwanzig Jahre konnte ich nun den Kampf mit
dem Wind aufnehmen. Es war herrlich. Und später hatte ich einen Finn Dinghi vom
Verein Tiefbau in Schmökwitz. Seddinsee und Langer See war dann mein
Segelrevier. Auch mit der Familie. Aber ihr Interesse hielt sich in Grenzen. So
ein Segelboot ist ja auch eine kipplige Geschichte. Aber das ist der Reiz des
Segelns. Dass man umkippen kann. Dann wurde noch ein Video gezeigt über die 16
Fehler, die eine Chartercrew machen kann. Von Kratzer im teuren Furnier bis zu
verbogenen Ankerteilen war alles dabei, was einen die Lust am Segeln vermießen kann. Nein, ausleihen würde ich nie eine derartige
Luxusyacht. Ein kleines normales Segelboot macht Spaß. Wie in Tunesien am
Mittelmeer, wo ich mir einen Laser auslieh. Über die hohe Brandungswelle halfen
sie mir noch raus. Aber auf See war es super. Nur die Sonne brannte
erbarmungslos auf den nackten Rücken. Das kann beim Eissegeln nicht passieren.
Vielleicht wird der Müggelsee am Wochenende zu sein. Felix und Florian
werden sicher draußen sein.
Heute vor 25 Jahren starb mein
Schwiegervater Otto Seils, Vater von Vera und Brigitte. Er und
seine Frau Wanda waren aus Stolp - heute Slupsk in Polen -. Sie hatten den
zweiten Weltkrieg mit all dem Furchbaren erlebt. Otto als Soldat gegen die
Sowjetunion und Wanda auf der Flucht bis nach Fredersdorf bei Berlin. Leider
berichteten sie nicht gern darüber. Das war die Seite 25 14h33.
Sonnabend 26. Januar 2019 13h26. Heute wird Lanies Ehemann Phil 80 Jahre. Lanie ist meine Cousine, wie auch John Arthur und Chris.
Phil und Lanie haben Haus und Garten in Salida/CO in den Rocky Mountains. Mit
Google Earth bin ich die H Strasse entlang gefahren und konnte ihr Anwesen
sehen. Sehr hübsch mit Bäumen und vor der Tür ein Trailer. Er gehört ihnen, wie
mir Lanie bestätigte. Ich habe keine Hinweise dafür, dass sie auch Google Earth
benutzen. Deswegen habe ich keine weitere Tour in Salida unternommen. Vielleicht ist es ihnen unangenehm. Sie könnten ja
auch meine Heimat hier in Berlin-Friedrichsfelde besuchen. Letztens war da auf
dem Parkplatz vor dem Haus mein Trabant zu sehen. So alt sind die Aufnahmen.
Also älter als acht Jahre. Es ist schade, dass die Möglichkeiten des Internets
so wenig genutzt werden. Mit Skype hatte ich letztens eine schöne und lange
Unterhaltung mit Micha. Wenn man sich lange nicht gesehen hat, ist das Skypen
ein wundervoller Ersatz. Und so gibt das Internet viele Möglichkeiten mit
anderen in Kontakt zu bleiben. Es wird auch technisch und in der Handhabung
immer einfacher. Trotzdem kostet es schon einige Zeit, ehe man da durch sieht.
Und was das Schlimme ist, ist die Tatsache der dauernden Änderungen an den
Computern und der Software. So kämpfe ich mit meinem neuen Lenovo-Laptop, der plötzlich keine linke und rechte Maustaste mehr hat.
Eine unangenehme Umstellung mit Zuhilfenahme der Tasten. Zum Beispiel der
Shifttaste zum Hochstellen. Die halten und den Cursor über die Zellen ziehen
schafft das Markieren, was bisher mit der linken Maustaste ganz einfach und
sicher möglich war. Ich muss mir noch ein Handbuch ausdrucken. Aber die sind
selten einfach zu lesen. Sind ja nur Übersetzungen aus dem Englischen. Aber der
Lenovo zeigt so viele neue Befehle, dass man den, den man sucht nicht so
leicht findet. Ich probiere lieber. So fand ich Teilen in Excel. Das war die Seite 26 13h47.
Sonntag 27. Januar 2019 11h56. Also heute befreite die Rote Armee
der Sowjetunion die restlichen Insassen des Nazi-Todeslagers Auschwitz. Irgendwie hatte ich das schon am 22. Januar vermerkt. Trotzdem,
es ist lange her. 74 Jahre. Da sind schon viele Generationen seit dem geboren.
Die haben keine Ahnung. 40% der Jugendlichen haben keine Ahnung vom Holocaust,
der staatlich angeordneten Ermordung der Juden. In der Schule soll auch kaum
etwas dazu gesagt werden. So ist möglich, dass die Nazis wieder Zulauf bekommen und die Kriegsgefahr wächst.
Heute vor 18 Jahre hatte ich zum ersten
Mal bei amnesty international mitgemacht. Und seit dem viele Jahre bis die
Organisation diese Hilfeaktion einstellte. Es ging um Briefe und Emails an die
Verantwortlichen in Regierungen in aller Welt, die Verbrechen zu ließen.
Besonders die Hinrichtungen in USA, China und vielen anderen Ländern.
Das ist weniger geworden. Die meisten Regierungen unterzeichneten die UN-Resolution
gegen die Todesstrafe. Es ist einfach keiner im Recht, andere zu töten. Auch
Folter wie in Abu Greib durch die US-Soldaten im Irak hat amnesty international
verurteilt. Aber so lange sich Menschen besser glauben als andere, ist die
Ursache der Unmenschlichkeit nicht beseitigt. Heute wird im alten Stadthaus in
Lichtenberg eine Ausstellung über die Opfer der Nazis
eröffnet. Wo noch? Wahrscheinlich ist das selten. Aber Lichtenberg hat ja auch
einen Linken Bürgermeister. Da werden die Grausamkeiten der Nazis nicht
vergessen. Das beginnt mit dem Ausländerhass. Als wenn wir nicht alle Ausländer
sind und die Aus- und Einwanderung zur normalen Zivilisation gehört so lange es
Menschen gibt. Das hat immer einen Aufschwung in Wirtschaft, Kultur und
Gesellschaft gebracht. Durch Friedrich II mit den Hugenotten bis zu Merkels wir schaffen es. Leider ist der Widerstand
im Volk so groß, dass wir sie lieber im Mittelmeer ertrinken lassen. Trotz
Personalmangel überall in Deutschland. Das war die Seite 27 12h26.
Montag 28. Januar 2019 21h23. Abschrift vom Lenovo-Laptop: Heute
ist der stationäre PC nicht gestartet. Also doch zuerst ja. Aber dann fing er
eine Überprüfung an: Einer der
Datenträger muss auf Konsistenz überprüft werden. Was auch immer das bedeutet. Mehrere Versuche schlugen fehl. Der Telekom-Techniker vermutet, die Festplatte ist defekt. Die
Werkstatt Jet am Datheplatz meint, ich solle die Kiste hinbringen. Beim letzten Mal, bei der Übernahme von
Windows 7 - vorher hatte ich jahrelang erfolgreich Windows XP - verschwanden wichtige Programme und einige
Datensätze kamen durcheinander. Nun funktioniert Windows 7 auch nicht
mehr. Ein Glück, dass ich diesen Lenovo letztens beim Media-Markt im Ring-Center kaufte. 500€ geht auch
noch. Und für das neueste Word und Excel 150€. Das Kopieren vom PC auf den
Laptop mit Memory-Stick ging auch gut.
Allerdings steht oben drüber, dass dieser Text im Kompatibilitätsmodus
ist. Wird hoffentlich keine Nachteile bringen.
Ich kann wenigstens meine tägliche Seite schreiben. Allerdings auf einer
kleineren Tastatur und sehr empfingliche Tasten rundherum. Ein Glück, dass Loli mir vieles zeigte. Über Skype. Sie weiß viel vom Laptop. Zum
Beispiel den krummen Pfeil oben links, mit dem man das wieder hervorholen kann,
was war, wenn man sich verschrieben hat. Und das passiert schon mal bei diesen
empfindlichen Tasten. Das Schreiben ist anstrengend. Die damals, als ich von
der alten Schreibmaschine Stoewer Record auf PC überging. Verloren sind die
alten Seiten nicht, denn sie sind auf dem externen Speicher My book und als Sicherungskopie auf Passport gespeichert. Also selbst
wenn die Festplatte hinüber ist, müssten die externen Speicher noch OK sein.
Alles was auf dem alten Rechner gespeichert war, ist verloren, wenn Jet die
Festplatte nicht in Ordnung bringt. Wieder einmal eine Herausforderung. Das war
die erste Seite auf Laptop. 28 19h32. Meine Handgelenke schmerzen. Keine
Farbtasten. Ende der Abschrift. Loli hat den alten
PC gerettet. Mit Google suchte sie so lange bis sie fand, wie die Überprüfung
zu beenden ist: Mit Strg und C gleich am Anfang. Nun die Daten auf externe
Datenträger kopieren. Das geht die Nacht durch. Das war die Seite 28 21h50.
Dienstag 29. Januar 2019 13h28. Die Schwierigkeiten sind nicht
beseitigt. Word ließ sich nicht öffnen. Keine Datei. Erst als der check
durchgelaufen war und dann nach Neustart am Anfang des checks derselbe mit Strg und C abgebrochen wurde, öffnete sich diese
Datei. Es ist alles was auf der internen Platte gespeichert war auf My
Passport. 500 Gb etwa. Das Speichern dauerte bis drei Uhr morgens. Ich hoffe,
wenn ich den externen Speicher My Passport an den Laptop anschließe, lassen
sich die Dateien öffnen. Dann unter Windows 10. Vorsichtshalber werde ich
diesen Text ab ersten Januar auf Memory Stick
speichern, falls morgen wieder kein Reinkommen ist. Vielleicht ist die
Werkstatt doch notwendig? Aber da fehlt mir das Vertrauen. Loli findet
vielleicht auch weiterhin eine Lösung. Vor 4 Jahren war der PC in der
Werkstatt. Das erste dort war, dass das Innere vom Staub befreit wurde. Dadurch
wird er dann wohl nicht mehr so warm. Das kann sich auf die Funktionen
auswirken. Ich weiß es nicht. Ein Glück, dass ich den Laptop habe. Eine
glückliche Eingebung beim Kauf des neuen Navi Garmin am
Freitag, dem 18. Januar im Ring Center bei Media Markt. Aber es ist lange nicht
alles vom stationären PC übernommen. Da sind so viele Anwendungen. Zum Beispiel
die unkomplizierten Überweisungen von meinem Konto. Wird das alles auf auf dem
Laptop so laufen? Und welche Mühe und Zeit kostet die Übernahme. Die
Einrichtung von Skype ging eigentlich problemlos. Und das
Speichern der Fotos aus dem Handy. Und die Updates für das Navi und der
einfache und schnelle Eingang in meine homepage. Viel Arbeit. Das war die Seite
29 13h53.
Mittwoch 30. Januar 2019 12h43. Eben Doug Fuhr in den Buchholz-Stammbaum bei Ancestry eingetragen. Er ist
der Vater von Gretchen und viele beglückwünschten ihn zum 85. Geburtstag in
Facebook. Auf einem Foto sieht er gesund und munter aus. Gretchen ist die Frau von Andrew -Andy- Shaffner aus Boulder CO in USA. Er postet viel in Facebook. Auch
Gretchen. Aber sie sind geschieden, worüber sich Andy traurig äußerte. Ich
tröstete ihn damit, dass ich zweimal geschieden bin und Freundschaft besser ist
als verheiratet. Sie haben einen Sohn und eine Tochter. Andy geht gern zu
Country-Konzerten und liebt seine Hunde. Die Verwandtschaft zu Buchholz ist
über seine Mutter Melanie -Lanie-, die mit Phil Shaffner verheiratet ist. Sie
leben in Salida, nicht weit von Boulder in Haus und Garten mit vielen Bäumen,
wie die Bilder aus Google Earth zeigen. Lanies Vater hieß
Lewis Buchholz und wurde 1908 in USA zwischen den sieben Seen südlich vom
Ontariosee geboren. Lanie hat eine Schwester Chris, die mit John Buck
verheiratet ist und einen Bruder John Arthur Buchholz, der mit seiner zweiten
Frau am Echolake in New York Land ein Haus hat. Zur Zeit ist er wohl wie jeden
Winter voll eingeschneit und muss sich mit seinem Schneeschieberauto frei
schieben. Seine zweite Frau Rosalyn -Rolly- hat seit kurzem Alsheimer. John
musste sie vorige Woche in ein Krankenhaus bringen. Es geht ihr schon besser.
Wir sind seit über 10 Jahren mit EMail verbunden. Lanie hat auch ein Grundstück
und Haus am Echolake, wie auch ihre Schwester Chris. Im Sommer machen Lanie und
Phil die weite Reise von Colorado, um einige Zeit am Echolake zu verbringen und
zusammen mit den Geschwistern zu feiern. Dazu gehört auch der Künstler Barry
Maguire, mit dem John Arthur jedes Jahr einen Kalender
mit schönen Bildern veröffentlicht. Ein Exemplar bekomme ich jedes Jahr. Das
war die Seite 30 13h08.
Donnerstag 31. Januar 2019 9h54. MRT war gestern Abend. MRT =
Magnet-Resonanz-Tomographie. Eine Höllenmaschine.
Völlig unerklärlich, woher der Riesenlärm kommt. Trotz Hörschutz zwanzig
Minuten Lärm in allen Tönen. Die Schwester war offensichtlich sehr stolz auf
das Gerät. Ich war der Letzte an diesem Abend und so erklärte sie mir, dass
diese Erfindung auf Nikola Tesla zurückgeht. Das ist doch der mit der
drahtlosen Übertragung von Elektrizität und den E-Autos. Aber die werden wohl
überholt werden von den autonomen Autos von Uber und Google. Keine
Lichtmaschine im Auto, kein Elektromotor ist auch nur annähernd so laut wie
diese Maschine. Jedenfalls wurde das Innere meines linken Fußes abgebildet. Zu
sehen war nichts. Das wird auf einer CD gebrannt. Die
sollte ich mitbekommen und hätte mir am PC ansehen können. Sicher hätte ich
nichts verstanden davon und vor allem, da muss ja alles in Ordnung sein, da ich
kuppeln kann und auf Felsen klettern. Da können keine Knochen kaputt sein.
Irgend etwas anderes verursacht die wahnsinnigen Schmerzen, so dass ich einen
Tag nur unter Schmerzen herumhumpeln kann und meistens auf der Couch liege.
Seit einem Skiunfall in den Berliner Püttbergen vor
über 50 Jahren. Die Schmerzen treten nur ein oder zwei Mal im Jahr auf, gleich
nach dem Schlafen bei den ersten Schritten am Tag. Ein Schmerz wie von einem
elektrischen Schlag aus dem Sprunggelenk des linken Fußes. Jedenfalls schickte
mich die Schwester ohne CD nach Hause. Sie hatte ja Feierabend. Es war spät
geworden. Um 17h45 hatte ich den Termin in der Kadiner Strasse und um 19 Uhr war
ich dann im Steakhouse San Diego gegenüber in der Frankfurter
Allee am Frankfurter Tor. Es war das letzte Steak in meinem Leben. Die Reste
hatte ich noch bis nach Hause zwischen den Zähnen und der Geschmack kam nur vom
Ketchup. Nächstes Mal Rippchen - Spearrips - .
Das war die Seite 31 Micha rief an, dass der Flieger ausgefallen ist und er etwa um 14h30 am
Tempodrom eintreffen wird. 10h19.
Neuer Absatz Neuer Absatz
Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden
Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/2. 28.2.2019.
Jeden
Tag eine Seite schreiben. Februar 2019. Kopien Angela, Beatrice, Micha, Sissi,
Vera, Alex, Janina, PetraHV
Sonnabend 2. Februar 2019 11h52. Anfang Februar war immer die Zeit
der Abreise zum Skifahren im Isargebirge in der CSSR. Die zwei Wochen Winterferien
nutzten wir zuletzt noch nach der Wende 2003 bei Kveta Josifeka in Vysoke nad
Jizerou. Sie hatten ihr Hotel am Platz wieder zurück bekommen. Vor der Wende
war es ihnen weg genommen worden und ihr Mann war im Gefängnis als wir die
ersten Winter dort waren. Sie hatten ein schönes Haus - dum 159 - in der Nähe
des Skilifts Schachty gebaut. Deshalb fragten wir 1981 dort
nach Unterkunft für den nächsten Winter 1982. Da war noch die Oma Ce Cechowa am
Leben, die einwandfrei deutsch konnte. Es war nicht so einfach, ein
Winterquartier zu bekommen. Nicht nur DDR-Wintersportler sondern auch viele
Tschechen waren da. Und es gab wenige, die deutsch konnten oder deutsch
sprechen wollten. Verschiedentlich trafen wir auf Deutschenhass. Besonders nach
der Wende. Faschisten, rief jemand im Bierlokal, dass immer voll besetzt war.
Der Wirt holte mit eigenem Lastwagen das begehrte Staropramen Bier aus Prag, einmal in jeder Woche. Es schmeckte auch
köstlich und wurde in Halbe Liter Gläser ausgeschenkt. Zum Frühstück holten wir
frische Rogalicki vom Bäcker. Eigentlich war es immer eine gemütliche
Atmosphäre, besonders wenn sie merkten, dass ich mir Mühe gab, ihre Sprache zu
sprechen. 2006 und 2008 war ich mit
Micha in Nezdice im Schumava - Böhmerwald hinter der Grenze - bei Jan
Klima. Danach zogen wir die Alpen zum Skifahren vor. Vor der Wende waren wir
auch in den polnischen Beskiden zum Skifahren und in der Slowakei in der
Niederen Tatra. Wir hatten dann auch eine bessere Ausrüstung mit Alpinas und
Sicherheitsbefestigungen und die entsprechende Bekleidung. Nach der Wende gab
es plötzlich keinen Winterurlaub. In der BRD gab es das nicht. Die hatten mehr
Tage um Ostern. Aber die Proteste der Ossis schafften auch wieder den Winterurlaub im Februar. Gleichzeitig war auch der Saisonhöhepunkt für
das Eissegeln. Das Überlappte sich leider. Das war die Seite 34 12h36.
Sonntag 3. Februar 2019 12h27. Der Boxweltmeister im
Schwergewicht Max Schmeling würde heute 114 Jahre alt werden.1905
geboren. Da hat er beide Weltkriege mitgemacht. Im zweiten Weltkrieg war er
Fallschirmjäger, wie mein Lieblingslehrer Heribert Last, der über Kreta absprang
und verletzt wurde. Aber nach dem Krieg wurde Heribert Last Neulehrer in Fredersdorf. Er war eine Persönlichkeit. Genauso Max
Schmeling. Von Hitler empfangen, als er den Afroamerikaner Jo Louis in den USA
besiegte. Das war der Beweis der angeblichen Überlegenheit der weißen Rasse
über die Afrikaner. Den Beweis brauchte Hitler. Als aber Schmeling den
folgenden Kampf gegen den Afroamerikaner verlor, war er unten durch und musste
an die Front. Max Schmeling hatte in Bad
Saarow Haus und Garten mit seiner Frau Anni
Ondra, eine damals bekannte Schauspielerin. Mein Betrieb Elektrokohle hatte in
Bad Saarow zwei Ferienhäuser. Wir waren einige Male dort. Zum Feiern mit der
Brigade und im Urlaub. Vera war gerade schwanger mit Angela. So wanderten wir
durch den Wald zu dem Riesenfindling, von dem man ein Stück abgebrochen hatte
und eine Schale herausgeschliffen hat mit einem Durchmesser von fünf Meter. Die
steht immer noch vor dem Alten Museum im Lustgarten in Berlin. Im Krieg hatte
sie etwas abgekriegt. Aber davon ist nichts mehr zu sehen. Max Schmeling baute
nach dem Krieg eine Pelztierfarm
bei Hamburg auf und später eine Fabrik zum Abfüllen von Coca Cola. Mit
Jo Louis blieb Max Schmeling verbunden und unterstützte ihn bis zu seinem Tode.
In Bad Saarow besuchten wir auch eine weise Frau. Nur unter der Hand wurde die
Adresse weiter gegeben. Sie konnte aus der Hand lesen. Zum Beispiel wie alt man
wird. Ich glaube sie erkannte in den Linien meiner Hand, dass ich mit 85 Jahren
sterben werde. Da bin ich ja mal gespannt und habe noch eineinhalb Jahre zu
leben. Wie alt Vera wird, habe ich vergessen. Wir nahmen das
auch nicht ernst. Es war ein Ferienvergnügen. Das war die Seite 35 12h00.
Montag 4. Februar 2019 10h59. Heute ist wieder Hildchen-Tag. Sie
teilte gestern mit, dass sie mächtige Schmerzen hat durch einen Hexenschuss. Wer weiß ob sie in der Lage sein wird, zum Einkaufen und
zur AOK in Strausberg mit zu fahren. Die Sonne scheint und es scheint nicht
kalt zu sein. Also beste Bedingungen für eine Tour. Der Arzt riet ihr Bewegung und Wärme. Das wird sie haben. Und abends
machen wir ein Kreuzworträtsel für die grauen Zellen. Möglicherweise bringen
wir einen neuen DVD-Player aus Strausbergs Media Markt mit. Den probieren wir
dann noch aus. Da ist ja noch meine DVD, die ich ihr im Oktober zu ihrem
Geburtstag schenkte mit den Fotos von 2018. Vielleicht kommen auch Hubi und Uwe
noch. Das ist immer sehr lustig, über alles mögliche mit ihnen zu sprechen. Der
Zeitungsstapel ist auch hoch genug, um eine Tasche zu füllen für Hubi.
Generalfeldmarschall Friedrich Paulus
ergab sich vor 76 Jahren 1943 in Stalingrad den sowjetischen Truppen. Und so
begann in diesen Tagen der Gang der deutschen Soldaten in die Gefangenschaft.
Sie hatten genug gelitten. An Hunger, Kälte und Krankheiten. Da starben mehr
als am feindlichen Beschuss. Der Kreisarzt von Strausberg und Chef meiner
Mutter Dr. Horst Rocholl war Arzt in dem Kessel von Stalingrad und berichtete
über die Krankenstation im Keller mit dem Gestank der Wunden und dem Stöhnen
der Sterbenden. Auch im Fernsehen gab es einen Bericht über die Stalingrader
Schlacht, bei dem Dr. Rocholl als Augenzeuge aussagte. Zum Beispiel auch, dass
es unter den Soldaten zu Kannibalismus kam vor Hunger. Und Hitler befahl zu
kämpfen und verbot den Rückzug. Abgeschnitten in dem Kessel litten 300 000
deutsche Soldaten. 100 000 starben und so viele gingen auch in die
Gefangenschaft. Sie wurden beim Aufbau des zerstörten Landes eingesetzt. Nur an
die 10 000 sollen in den 1950er Jahren nach Deutschland zurück gekommen sein.
Von 300 000, die Stalingrad angegriffen hatten. Die Stadt ist wieder aufgebaut
und wurde Wolgograd genannt nach dem Tod von Stalin. Das war
die Seite 36 11h23.
Dienstag 5. Februar 2019 13h01. Der Telekomtechniker hat
repariert. Selbst mit Ctrl C war der PC nicht mehr zu starten. Es dauerte nicht
lange, dann startete er wieder normal. Hoffentlich bleibt das so eine Weile. Es
ist also keine große Sache, wie, dass die Festplatte hinüber
ist. In der Werkstatt: Ob sie das auch so schnell und erfolgreich erledigt
hätten? Die wollen doch, nein sie müssen doch Geld verdienen. Wie beim Auto. Da
finden sie schon etwas. Es ist eine dumme Situation. Es geht immer um das blöde
Geld verdienen. Selbst bei den Ärzten habe ich das Gefühl. Bin gespannt, wie es
mit meinem Sprunggelenk weiter geht. Also was der Orthopäde da
rauskriegt. Vermutlich nichts, denn der Schmerz kommt selten. Aber wenn, dann
heftig: Einen Tag lang. Also muss man mit den Gegebenheiten leben. Da hilft
auch keine Revolution. Es hilft nur mehr Bildung bis sich die Menschlichkeit
durchsetzt. Denn im Grunde wollen wir alle nur das Beste. Aber leider heute
noch oft auf Kosten der anderen. Und das führt dann zu all den Verbrechen und
Kriegen. Gestern bei Hildchen hat sich ihr Sohn Uwe wieder gegen die Kommunisten geäußert. Deshalb hat er sich die hohe Hecke um sein Haus
wachsen lassen. Damit die Staatssicherheit der DDR nicht rein sehen kann. Ist
denn jetzt etwas besser? Es ist schon ein glückliches Ergebnis der Wende, dass
wir ehemalige DDR-Bürger vergleichen können. Aber der Vergleich fällt
unterschiedlich aus. Es gibt eben immer positives und negatives. Man muss schon
einen festen Standpunkt zur Menschlichkeit haben, um da durch zu sehen. Sicher, wenn
alle Egoisten sind, ist der Kapitalismus angebracht. Wenn einen die Leidenden
nicht Leid tun. Aber wir sehen sie ja zum Teil unter Brücken und im
U-Bahntunnel schlafen. Und die Meinung, die sind selbst Schuld, ist weit
verbreitet. Selbst die Arbeitslosigkeit und die verbreitete Kinderarmut schreckt
nur wenige auf. Am besten beschreibt der Kabarettist Volker Pispers die Situation, in der wir uns befinden. Das war die Seite 37
13h25.
Mittwoch 6. Februar 2019 11h41. John Buck in Cortland/NY wird
heute 73 Jahre alt. 1946 in USA geboren. Er ist mit Chris, geborene Buchholz, verheiratet. Chris ist die Schwester von
Lanie in Colorado und John Arthur Buchholz vom Echolake auch im New York state.
John Buck hat eine alte Sägemühle und er hat meine homepage im Internet
entdeckt und angefragt, ob ich mit Chris verwandt bin. Wir klärten das mit
einem DNA-Test. Wir sind verwandt. Allerdings im 19. Jahrhundert über den
Urgroßvater Heinrich Buchholz aus Samotschin im Kreis Posen. Die Gegend gehörte
damals zu Preußen. Preußen hatte sich den Westteil Polens bei der Teilung Polens im 18. Jahrhundert angeeignet. Wie
Russland den Ostteil und Österreich den südlichen Teil Polens. Nach dem ersten
Weltkrieg wurde Polen wieder hergestellt im Versailler Vertrag und mein Vater
floh im Kugelregen der Polen mit dem letzten Zug mit Mutter Martha und seinen
beiden Brüdern Paul und Herbert Buchholz nach Berlin. Nach dem Nazideutschland
1939 Polen überfiel und den Westteil wieder zu Deutschland kam, mussten alle
Deutschen nach Ende des zweiten Weltkrieges Polen verlassen. Auch mein
Urgroßvater Friedrich Wilhelm Buchholz mit seiner Frau Hertha aus Nadolnik im Kreis Polen, obwohl er nach
dem ersten Weltkrieg für Polen optiert hatte und bleiben durfte. Beide fast
90jährig starben auf der Flucht Weihnachten 1945 in Prenzlau, wo sie kurzzeitig
Unterkunft bei Verwandten erhalten hatten. Das berichtete mir am Telefon Hertha
Kaminski, 1927 geborene Buchholz, die bei der Flucht dabei war. John Buck
mailte, dass er keine Zeit zum Briefe schreiben hat und empfahl mich weiter an
John Arthur Buchholz, mit dem ich seit über 10 Jahren maile. Seine Frau ist vor
kurzen an Alsheimer erkrankt und er musste sie in ein Heim
bringen. Nun ist er leider allein in seinem großen Haus am Echolake. Aber er
hat rund herum gute Freunde und jetzt viel zu tun mit dem Schnee- und
Kälteeinbruch. Mit dem Schneeschieber am Auto muss er die Privatstrasse zum See
beräumen. Obwohl die Gegend weit südlicher liegt als Berlin - etwa in Höhe
Norditaliens - haben sie viel härtere Winter als wir in Deutschland. Das ist
der Einfluss des Golfstrom, der uns die Wärme der Karibik bringt.
Das war die Seite 38 12h23.
Freitag 7. Februar 2019 11h42. Heute hatte ich wieder einmal einen
Traum, an den ich mich erinnern konnte. Gleich nach dem Aufwachen. Von meinem
ehemaligen Betrieb VEB Elektrokohle Lichtenberg an der Herzbergstrasse in
Berlin-Lichtenberg. Er wurde abgerissen. Heute spricht man von Rückbau.
Augenwischerei und Betrug. Ich lief über Trümmer, um meine Kollegen abzuholen,
die in einem Rest von einer Ruine noch im Nordgelände arbeiteten. Aber ich
konnte sie nicht erreichen. Die Trümmer waren zu hoch. Seltsamerweise wurde ich
nicht vom Gelände verwiesen, obwohl das ein gefährlicher Gang war. Überall die
halb abgetragenen mir bekannten Gebäude des
Betriebes. Im Unterbewusstsein geistert mir immer noch der Betrieb herum. Es
ist schon über 25 Jahre her, als ich kündigte und in den Vorruhestand ging.
Karin arbeitete noch weiter in der Abrissfirma mit. Ich wollte nicht abreißen,
was ich mit aufgebaut hatte in 34 Jahren. Zuerst als Stampferhelfer in der
Produktion, nach dem die Hochschule für Ökonomie mich exmatrikuliert hatte mit
dem Hinweis, dass ich wieder die Verbindung mit den Werktätigen finden müsse.
In diesen fünf Jahren im Drei-Schicht-System macht ich mein Diplom als
Wirtschaftler im Fernstudium. Um dann im Hauptbuchhalterbereich und beim
Direktor für Ökonomie als Leiter der Wirtschaftskontrolle und später als Leiter
Ökonomie Finanzen zu arbeiten. Es ging um die Berechnung der Kosten unserer
rund 10 000 Erzeugnisse, um die Überwachung der Kreditauflagen und um die
Hauptkasse des Betriebes. Das war nicht einfach und nur mit viel Überstunden zu
bewältigen. Ich hatte nie eine Kur und den Urlaub maximal zwei Wochen. Und wenn
ich zurück kam, war der Schreibtisch voll mit Arbeitsaufträgen. Und das anfangs für 700 Mark im Monat. In der Produktion hatte
ich 1000 Mark. Das war viel in den 1960er Jahren. Das war die Seite 39 12h03.
Freitag 8. Februar 2019 12h43. Heute würde Hans Flindt 95, Elfriede von Schachtmeyer 97 und Elli Buchholz sogar
106 Jahre alt werden. Alle sind schon verschwunden aus unserem Leben. Dabei
hatten sie eine wichtige Bedeutung für mich. Hans war begeisterter Flieger. In
der Nazizeit arbeitete er in Adlershof am Windkanal zur Erforschung günstiger
Formen für Flugzeuge und lernte Segelfliegen. Dadurch glaubte er, Hitler
dankbar zu sein. Es war seine beste Zeit. Ich lernte ihn im Drachenfliegerclub Berlin kennen. Wir flogen vom Teufelsberg
im Grunewald und in der Umgebung von Berlin. Seine Frau hatte ihren ersten Mann an der
Ostfront verloren. Elfriede war meine kluge Arbeitskollegin in der
Wirtschaftskontrolle im VEB Elektrokohle Lichtenberg. Sie war Hauptbuchhalterin
einer kleinen Kohlebürstenfabrik in Berlin, die von Elektrokohle eingenommen
wurde. Ihr Chef Wilhelm war Chef der Kohlebürstenfertigung, einer der vier
Teilbetriebe für technische Kohle in Elektrokohle. Man
sagte ihm nach, dass er von jedem Auftrag wusste in welcher Produktionsstufe er
sich gerade befindet. Eine erstaunliche Leistung bei bis zu 5000 Erzeugnissen
und bis zu dreißig Produktionsstufen. Später war das nur mit der elektronischen
Datenverarbeitung zu bewältigen. Und dafür waren dann mehrere PC-Spezialisten
nötig. Trotzdem kam es dann immer wieder zu Fehlleitungen. Nach der Wende
übernahm dann die Konkurrenz Firma Ringsdorff und Bosch die Fertigung der
großen Serien. Elli Buchholz hatte ihren Mann Paul viele Jahrzehnte überlebt und wohnte in einer Altersresidenz in
Spandau. Sie war schon immer eine fleißige Geschäftsfrau mit ihren Blumenläden
und führte bist zuletzt einen Verkaufsbazar von Handarbeiten der Rentner. Ich
besuchte sie dort und sie verkaufte mir für 60 DM ein Bild mit Blumen, die aus
bunten Fäden gewebt sind. Mit Willi suchte ich nach der Wende in Polen östlich
der Oder im ehemaligen Neudamm ihr Haus, dass sie mit ihrem Mann Paul dort in
den 1930 und 1940er Jahren gebaut hatten. Fotos und alle
Erinnerungen waren da bei Kriegsende verloren gegangen. Das war die Seite 40
13h21.
Sonnabend 9. Februar 2019 11h39. Heute vor zwei Jahren fuhren bei
Aibling zwei Personenzüge frontal gegeneinander. Elf Tote und 50 Verletzte
waren zu beklagen. Und nur weil ein Bahnwärter mit dem
Handy gespielt und die Warnsignale überhört hat. Warum ist soviel noch vom
Menschen abhängig? Die Strecke war noch nicht umgerüstet worden. Es läuft ja
schon das meiste elektronisch im Bahnverkehr. Auf Zugpersonal kann verzichtet
werden. Menschen sind ein Risiko. Die Sicherheit im Verkehr wird durch
Elektronik besser gewährleistet und nicht durch Menschen. Heute wurde ein
gleiches Zugunglück in der Nähe von Barcelona berichtet. Da kam bei dem
Frontalzusammenstoss der 26jährige Fahrer des einen Zuges ums Leben und es gab
viele Verletzte und Schwerverletzte. Sicher wieder menschliches Versagen.
Natürlich kann auch die Elektronik versagen. Aber viel seltener. Außer bei
meinem PC. Der wollte heute wieder nicht starten. Erst beim zweiten Versuch. Es
wird Zeit, auf den Laptop zu gehen. Aber mit dem stationären PC bin ich alles
gewohnt und es geht sonst ohne Zeitverlust. Es ist schon einiges übernommen. Word
und Tabellenkalkulation für Auto und Ausgaben und gestern versuchte ich die
Kartenspeicher zu lesen. Das geht auch. Da sind Fotos aus der Kamera und der
Gopro Hero 3 und 4 drin. Die benutze ich kaum noch. Das Handy macht scharfe
Fotos viel einfacher. Und das Handy ist immer bei Mann. Auch die Übernahme auf
meine homepage macht seit zwei Tagen Schwierigkeiten.
Sie dauert ungewöhnlich lange. Der Telekomtechniker hat nichts gefunden und
riet den Router kurz vom Strom zu nehmen. Das tat ich gestern. Mal sehen, ob
die Sache heute schneller geht. Also auch die Elektronik hat ihre Macken. Aber
es sind wohl auch dabei die Menschen, die Programmierer, die Schuld sind. Wir
sind ja immer noch in einer Übergangsphase. Wenn all diese langweiligen
Arbeiten von der Elektronik übernommen sind, können sich die Menschen von der Betreuung der Technik wieder den Menschen zu wenden. Das
war die Seite 41 12h05.
Sonntag 10. Februar 2019 12h13. Das Opernhaus in Sydney ist weltbekannt wegen seiner besonderen Architektur. Es wurde
1973 fertig. Wie unser Flughafen in
Berlin-Schönefeld später als geplant und teurer. $102 Millionen kostete es
schließlich. 10 x mehr als geplant und 10 Jahre später. Im Oktober 2020 soll der Berliner Flughafen
eröffnet werden. Geplant war Januar 2013. Er sollte einmal zwei Milliarden €
kosten und jetzt rechnet man mit sieben Milliarden €. Wie kann so etwas
passieren? Ganz einfach: Es wird immer die billigste Variante gewählt und nicht
die solide. Das ist wohl überall und immer so und man wird nicht schlauer. Die Staatsoper ist auch so ein Beispiel. Vorher weiß man nicht, was einen
erwartet. Merkwürdig nur bei unseren heutigen technischen Möglichkeiten.
Übrigens die eigenartige Architektur des Opernhauses in Sydney. Ich finde sie
geradezu hässlich. Aber die Weltmeinung ist begeistert und meint das Geld und
die Verzögerungen hätten sich gelohnt. Ob man das auch über unseren Flughafen dereinst sagen wird? Nach
Meinung einiger Experten ist er zu klein im Verhältnis zu den zu erwartenden
Fluggästen. Ich jedenfalls werde nicht dabei sein. Ich bin genug geflogen.
Sogar bis Florida in den USA und zum Roten Meer, Hurghada. Das reicht mir. Viel
schöner und aufregender waren meine Flüge mit dem Drachen. Frei wie ein Vogel,
ohne Motor, nur die Windgeräuche waren zu hören. Und unter mir nichts. Nur
Häuser und Autos zu erkennen, keine Menschen. Und ein weiter Blick zu den
Wolken. Bis es mir zu viel wurde und ich runter wollte. Ich fühlte mich einsam
und gelangweilt. Ich war in einem Aufwind und hätte noch lange oben bleiben
können und Kurven machen am Col du Sapaney in
Frankreich. Aber ich zog die Bar und die Spitze des Drachens neigte sich zu
meiner Beruhigung der Erde zu. Das war die Seite 42 12h38.
Montag 11. Februar 2019 10h47. Gefühl und Denken stehen sich
gegenüber wie Nord- und Südpol. Beides ist nun einmal vorhanden. Aber die Frage
ist, was bestimmt unser Leben. Einige behaupten, selbst das Gefühl
bestimmt das Denken. Wichtig ist aber doch die Wirklichkeit. Und die hat mehr
mit dem Denken und Wissen zu tun. Gefühl und Fantasie sind lediglich eine
Eigenschaft des Menschen, nicht aber der Natur, der Wirklichkeit. Und deshalb
muss das Denken das Gefühl beherrschen. Und nicht umgekehrt. Aber es ist
einfacher, sich vom Gefühl leiten zu lassen, das Denken auszuschalten. Denken
und Wissen ist unvergleichlich schwieriger zu verstehen und zu beherrschen als
das Gefühl. Was für ein ungeheures Wissen hat sich
im Laufe der letzten hundert Jahre angesammelt. Und die globale Kommunikation
konfrontiert uns dauernd mit allen Ereignissen auf der Erde. Wer kann das
beherrschen? Niemand. Aber versuchcn muss man es, soviel Wissen wie möglich zu
bekommen. Aber das Gehirn hat Grenzen. Es vergisst einfach, wenn zu viel
angeboten wird. Also muss man immer wieder neu lernen, was man schon einmal
gelernt hat. Das Gehirn will trainiert werden. Es lohnt sich. Die Welt erscheint einen dann nicht mehr kompliziert, sondern ganz
einfach. Überall gelten die gleichen Gesetze. Überall haben die Menschen die
gleichen Probleme: Durchhalten. Den widrigen Bedingungen trotz allem nicht zu
unterliegen. Aber die Bedingungen sind sehr unterschiedlich auf der Erde. Da
haben einige mit den niedrigsten Bedürfnissen zu kämpfen und andere leben im
Paradies, wie viele in Deutschland, oft ohne es wahr haben zu wollen. Aber der
Mensch ist so gestrickt, wenn es keine Probleme gibt, dann macht er sich
welche. Und damit sind wir wieder beim Gefühl, das man nicht als beherrschend
akzeptieren darf. Die Wirklichkeit ist entscheidend. Die muss man sehen und
sich nicht vom Gefühl verführen lassen. Wissen, Können und Denken gegen dumme Einflüsterungen der Fantasie, der Einbildung. Das war
die Seite 43 11h17.
Dienstag 12. Februar 2019 13h05. Über 10°C plus. Das ist nicht zu
fassen im Februar. Mitte Februar bald. Sonne satt. Und keine Besserung in
Sicht. Wird das noch was mit Eissegeln? Irgendwo war eine kalte Ankündigung.
Vielleicht zum Ende des Monats. Wir hatten ja schon im März bis Anfang April
Eis auf dem Müggelsee. Vielleicht hat sich alles etwas
verschoben. Einmal rutschte mir das Schlüsselbund aus der Hosentasche. Ich
hatte vergessen den Reißverschluss zu schließen. Das hatte große Auswirkungen.
Da war der Schlüssel vom Stahlschrank dran. Mit den genauen Kostenrechnungen
aller unserer 10 000 Erzeugnisse von technischer Kohle. Die Rechnungen ermittelten
alle fünf Jahre, ob wir nicht zu hohe Gewinne haben. Einsparungen sollten an
die Kunden weiter gegeben werden. Das war das sozialistische Gegenmittel gegen
die kapitalistische Konkurrenz, die ja alles richten soll. Auch der
Autoschlüssel war immer an dem umfangreichen Schlüsselbund. Hatte ich damals
schon einen Ersatzschlüssel im Portemonnaie? Wie kam ich nach Hause vom
Rangsdorfer See bis zur Moldaustrasse in Berlin-Friedrichsfelde? Die
Segelfreunde halfen sicher, denn der See liegt weit ab vom Rangsdorfer
Fernbahnhof. Der Ärger im Betrieb war weniger schlimm als erwartet. Dafür
mussten alle Schlüssel neu gemacht werden. Die vom Garten, von der Wohnung, von
Mutter, von Loli, vom Fahrradschloss und vom Auto. Das war ein Aufwand, wie
beim Verlust des Personalausweises. Das ist mir zwei Mal passiert, wenn ich
mich recht erinnere. Einmal in der S-Bahn bei der Fahrt vom Stahlwerk Hennigsdorf. Da war ich wegen Preisverhandlungen unserer
Grafitelektroden für die Elektrostahlöfen. Riesige Geräte mit ohrenbetäubenden
Krach bei der Entleerung der Stahlschmelze durch Kippen der Kolosse. Dagegen
waren unsere Pfleiderer-Mischer für die Elektrodenstampfmasse Zwerge. In der
S-Bahn rutschte das Portemonnaie aus der engen Tasche meiner Popelinhose auf
den Sitz. Wir hatten Karten gespielt und es nicht bemerkt. Eine Frau mit
Tochter fand es und gab es in Birkenwerder dem Bahnhofsvorsteher. Das schrieb
sie mir nach Monaten und beschwerte sich, dass ich mich nicht bedankt hatte.
Schlecht für den erzieherischen Effekt auf ihre Tochter, die das Portemonnaie lieber behalten hätte. Ich hatte nichts zurückbekommen
trotz Suchmeldungen im Fundbüro der Bahn und bei der Polizei, die mir einen
Ersatz-Personalausweis ausgestellt hatte. Erst mit dem Brief kamen Bahn und
Polizei in Bewegung und die Polizei schrieb, dass ich meinen Personalausweis abholen kann. Nach über vier Monaten. Das
war die Seite 44 13h38.
Mittwoch 13. Februar 2019 12h29. Heute Abend um 19 Uhr wird im
ehemaligen Stadthaus von Lichtenberg eine Veranstaltung stattfinden und eine
Ausstellung eröffnet. Es geht um die Freicorps, die vor 100 Jahren hier in
Lichtenberg viele Kämpfer erschossen haben. Es war die vereitelte
sozialistische Revolution. Liebknecht hatte die sozialistische
Revolution ausgerufen, nach dem der Kaiser geflohen war. Aber die
Sozialdemokraten wollten keinen Sozialismus nach dem Vorbild der Räterepublik
in der Sowjetunion. So hat Noske die ehemaligen Frontsoldaten, die Freicops auf
die Arbeiter schießen lassen. In der DDR-Zeit war in dem Park am Rathaus
Lichtenberg eine alte Mauer als Denkmal errichtet worden. An dieser Mauer
wurden mehrere Lichtenberger erschossen. Sie wurden mit einer
Bronzetafel geehrt. Heute ist da keine Tafel
mehr zu sehen. Kein Wunder, denn die Sozialdemokraten sind in der Regierung und
die Erinnerung an ihre blutige Vergangenheit verschweigen sie. Erstaunlich,
dass jetzt in Lichtenberg eine Ausstellung und eine Feierstunde aus diesem
Anlass möglich ist. Wir haben einen linken Bürgermeister. Schon seit der Wende.
Nur kurz von einem Sozialdemokraten unterbrochen. Hier wurde ja auch die Bürgerjury erfunden, bei der ich seit vielen Jahren Mitglied bin. Wir
entscheiden über Projekte von Einwohnern zur Verbesserung unserer
Lebensbedingungen in Friedrichsfelde Süd. Dazu gehören auch Geldmittel für
Feiern von Hausgemeinschaften, Spielsand für eine Kita, Wasseranschluss für einen Sportgarten und Bänke am
Datheplatz. Das war die Seite 45 12h49.
Donnerstag 14. Februar 2019 13h11. Dr. Uwe Günter Orthopäde in den
Siegfriedhöfen in Lichtenberg kann nichts machen gegen meine wahnsinnigen
Schmerzen im Sprunggelenk. Also nur selten und dann einen Tag
lang. Er rät zum radfahren, schwimmen,
besonders Rückenschwimmen und wandern, nicht laufen. Und verweist zuständigerweise
auf einen Neurologen. Also alles nur Einbildung? An meinem linken Sprunggelenk
sind kaum Auffälligkeiten. Alles OK. Einen
eingeklemmten Nerv kann man wahrscheinlich im MRT nicht erkennen. Das sind die
Grenzen der Medizin. Einer verweist auf den anderen und alle sind ausgelastet.
Auch der Hinweis auf meinen Freund Richard in Rewe am
Datheplatz, den er innerhalb von drei Monaten von seinen starken Schmerzen in
den Fingern und im Rücken heilen konnte, konnte ihn nicht umstimmen. Dr. Günter
kann nichts gegen meine Schmerzen machen. Wenn es akut ist, soll ich zum
Neurologen! Aber wie? Mit der Feuerwehr? Und hat dann in dem Augenblick auch
ein Neurologe Sprechstunde? Termine gibt es nach vielen Monaten. Das ist die Situation
bei den Ärzten. Hildchen hat im Januar einen Termin im September bei ihrem
Augenarzt bekommen. Alles überfüllt. Zu wenig Arbeitskräfte
in Deutschland. Überall wird für Personal geworben. Aber anstatt Einwanderung
zuzulassen, lassen wir sie im Mittelmeer ertrinken. Was ist das für eine
Gesellschaft? Eine kapitalistische! Volker Pispers weist auf die USA-Gesellschaft
als unser Ziel im Endstadion des Kapitalismus. Aber erst kommt noch einmal der
Faschismus. Weil wir so schnell vergessen. Zur Erinnerung wie Raubkriege sind
und wie das Ende dann in Deutschland aussieht. Mit Ruinen, Kälte und Hunger.
Wer satt ist, denkt nicht und erinnert sich auch nicht gern. Es ist so einfach
und schön, so ein Leben ohne Verantwortung für die Zukunft. Die DDR haben wir
überwunden und jetzt wählen wir die Alternative für
Deutschland in den Bundestag. Die besten Voraussetzungen. Das war die Seite 46
13h56.
Freitag 15. Februar 2019 12h18. Heute vor sechs Jahren explodierte
ein zehn Meter Meteorit über dem Ural. 1000 Menschen wurden
verletzt. Fenster zerbrachen. Schäden an Gebäuden. Autokameras nahmen das
feurige Schauspiel am Himmel auf. Das meiste verglühte in der Luft. Aber einige
kleine Reste fand man. Wir sind ungeschützt. Es werden Waffen gegen Menschen
gerichtet, nicht gegen die Bedrohung aus dem Weltraum. Dafür ist kein Geld. Es
ist nicht das erste Mal. Vor über hundert Jahren gab es die Katastrophe mit dem
Tungusga-Meteoriten, der Tausende Bäume in einem
riesigen Ring um die Explosion umriss. In Arizona ist ein Kilometer breites
Loch in der Landschaft, das durch einen Eisenmeteoriten verursacht wurde. Einen
Teil kann man in der Ausstellung der Treptower Sterwarte in Berlin sehen. Die
Forscher sind bisher nicht in der Lage derartige Teile vor dem Einschlag zu
erkennen. Geschweige denn Abwehrmaßnahmen zu ergreifen. Das Geld wird für
Waffen und Kriege verpulvert. Ist das noch Zivilisation? Oder
Unordnung. Wohin entwickeln wir uns? Aber die meisten sind mit sich selbst
beschäftigt. Bis zum großen Erwachen in den Trümmern.
Heute würde mein Schulfreund Bernd Hanisch 85 Jahre alt werden. Er schaffte es nicht. Obwohl er in
Fredersdorf bei Berlin in einem festen Haus auf eigenem Grundstück wohnte, Frau
und Kinder hatte und nach fleißiger Arbeit im EAW - Elektro-Apparate-Werk -
früher mit dem Zusatz J.W. Stalin - seine ausreichende Rente hatte. Aber die
Gesundheit machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Ob es dazu beigetragen
hat, dass er immer Raucher war und auch gern einmal ein Bier trank,
kann ich nicht beurteilen. Wir sind ja fast im gleichen Alter und hatten unsere
Kindheit und Jugend zusammen verbracht, liefen Schlittschuh auf dem nahen Pfuhl
im Winder und im Sommer ließen wir unsere Boote fahren und kletterten auf die
alten Weiden, die das kleine Gewässer umfassten. Wir waren unbeschadet durch
den Krieg gekommen und hatten beide die besten
Voraussetzungen, alt zu werden. Aber Bernd nicht. Warum? Das war die Seite 47
12h48.
Sonntag 16. Februar 2019 11h37.
Heute vor neunzehn Jahren waren wir im Hotel Alexandersbad in Bad
Alexandersbad im Bayrischen Wald Ski fahren. Micha fuhr auf dem Snowboard. Ich versuchte es ein oder zwei Mal auch den steilen Berg
herunter zu kommen. Aber es war kein Vergnügen. Immer wieder wurde das Brett
schneller und bei der Kurve am Rand der Piste saß ich auf dem Hintern. Es gab
nicht viel Schnee und die kleinen Hügel auf der Abfahrt waren hart. Eine
schmerzhafte Erfahrung. Ich nahm lieber meine Ski. Die konnte ich gut
kontrollieren und die Abfahrt machte Spaß. Ob damals so viel Sonnenschein war
wie heute, weiß ich nicht mehr. Wohl eher nicht, denn es war kalt und man
musste sich bewegen um nicht zu frieren. Das war unser jährlicher Wintersport
in den Winterferien der Schule. Nach dem wir jahrelang im Isargebirge und im
Riesengebirge waren, wollten wir den Westen erkunden. Das ging dann nach
Österreich in Mellau und auch bis in die Schweiz im Wallis.
Alles mit Pistenbulli sehr gepflegte Abfahrten, wie sie jetzt überall üblich
sind. Früher war da mehr Abenteuer und Gefahr. Besonders einmal mit Jan Klima
in Harrachov, wo eine besonders steile Abfahrt mit vielen Überhängen einen
alles abverlangte. Jan hatte uns auch einmal eine Baude im Isargebirge
vermittelt. Ein ehemaliges Weberhaus. Auf dem erhöhten Podest, wo der Webstuhl
einmal stand, waren die Schlafplätze. Wir froren und Vera und die Kinder
wollten nach Hause. Ich fragte überall herum mit meinen paar Brocken
tschechisch und hatte dann in der
Tankstelle Glück. Sie gaben mir die Adresse von Rainischs.
Ein festes Haus mit riesigen Eisenofen im Keller, der alle Zimmer einwandfrei
wärmte. Von da aus fuhren wir mit dem Trabi und unseren Brettern zu den
Abfahrten mit Anker- und französischen Lift. Angela und Loli haben auch heute
noch Spaß am Wintersport. Eine schöne Sache, wenn die Sonne auf den glitzernden
Schnee strahlt und ein Imbiss vorhanden ist. Das war die Seite 48
12h09.
Sonntag 17. Februar 2019 12h37. Heute wird die mehrtägige
Sicherheitskonferenz in München beendet. Aus den meisten Ländern der Erde sind
hochrangige Politiker und Wirtschaftler und Militärs angereist.
Besser mit einander sprechen als aufeinander schießen. Es gibt blutige Kriege
im Jemen, Libyen, in Syrien, in der Ukraine und im Sudan. Und es kann jeden
Augenblick zu neuen Kriegen kommen in Venezuela, Korea und Afghanistan. Alles
Stellvertreterkriege der Großmächte USA, Russland und Iran. Aber auch der
direkte Krieg zwischen den Großmächten ist nicht ausgeschlossen. Die USA haben
mehr Waffen als alle anderen Länder zusammen. Unter der Losung von Präsident Trump, Amerika great again, ist in vielen Ländern der
Nationalismus erstarkt. So in Ungarn,
Polen, Großbritannien, Brasilien und Italien. Das macht Sorgen. Auf der
Sicherheitskonferenz stießen dann auch die beiden Standpunkte aufeinander als
Kanzlerin Merkel und Pence, Trumans Stellvertreter
sprachen. Pence für mehr Waffen und mehr Macht der USA und Merkel für
friedliche politische und wirtschaftliche Bündnisse zwischen den Staaten. Es
ist nicht verwunderlich. Die Sorge der friedliebenden Bevölkerung vor einem
tödlichen Atomkrieg ist groß. Die USA wollen ihre Weltmacht stärken und alle
Länder abhängig machen. Und was sagt das Volk dazu? Die meisten schweigen. Die Gelbwesten in
Frankreich gehen auf die Straße. Franzosen sind schon immer entschlossener und
bewusster. Ob das eine Erbe der erfolgeichen
bürgerlichen Revolution von 1789 ist? Die Deutschen waren weder
1848 noch 1919 in der Lage die Revolution erfolgreich abzuschließen. Der
Egoismus ist stärker. Auch heute noch. Nur selten versammeln sich bedeutende
Mengen des Volkes zum friedlichen Protest. Einmal damals gegen den Krieg der
USA gegen den Irak. Da kamen eine Million Menschen
in Berlin und in anderen Städten zusammen. Heute werden wir durch die Medien
und die vielen Meinungen verwirrt. Und den meisten geht es so gut wie nie. Die
im Dunklen sieht man nicht. Das war die Seite 49 13h07.
Montag 18. Februar 2019 10h29. Heute wird Michal Klimas Frau
Renata 62 Jahre. Da war ich wohl einmal gerade in der Tschechei bei seinem
Bruder Jan Klima Ski fahren im Sumava - auf der deutschen Seite ist das der
Böhmerwald in Bayern -. Michal hatte uns besucht. Er wollte mich wiedersehen,
weil er sich gern an unsere Segeltouren auf dem Stienitzsee erinnert. Jan und Michal blieben in den Sommerferien bei ihren Großeltern in
Baumschulenweg. Dort spielten sie mit meinem Cousin, der um die Ecke in der
Glanzstrasse 3 gegenüber dem S-Bahnhof mit seiner Mutter Katarina Reddig
wohnte. Durch den Aufbau des Berliner Tierparks mussten sie Grundstück und
Wohnlaube in der Kolonie Waldheim 26 verlassen. Es waren etwa sechs Kolonien in
Friedrichsfelde mit bestimmt 100 bewohnten Grundstücken mit Wohnlauben und
vielen Obstbäumen, die dem Tierpark zum Opfer fielen. Heute sind Vogelvolieren
und das Raubtierhaus dort. Ich war die ersten sechs Jahre
meines Lebens dort aufgewachsen und habe viele fröhliche Erinnerungen daran. Es
war die große Freiheit. Ein Wald zwischen den Kolonien und ein Kiefernwald vor
der Kippe, wo ein Berg für einen Verschiebebahnhof aufgeschüttet wurde. Berg
und Tal, Teiche und Wald so weit man sehen konnte. Ein Abenteuerspielplatz. Und
als die Bomben Anfang der 1940er Jahre Häuser zerstörten und Bewohner
flüchteten suchten wir in den Ruinen nach Spielzeug. Ich fand einen englischen
Ausweis, auf dem ich nur das Wort Bath lesen konnte. Wahrscheinlich von einem
Kuraufenthalt der ehemaligen Bewohner in England. Heute noch steht da ein Hochbunker in der Zwieseler Strasse. Die meisten wurden gleich nach
dem Krieg gesprengt. Nur wenige blieben übrig. In der Schumannstrasse in der
Nähe des S-Bahnhofs Friedrichstrasse und des Deutschen Theaters und der
Kammerspiele steht auch noch einer. Wegen der Nähe der Wohnhäuser wurde er
nicht gesprengt. Da ist jetzt ein Hotel und Restaurant mit weiter Aussicht vom
Dach des ehemaligen Bunkers. Das war die Seite 50 11h03.
Dienstag 19. Februar 2019 12h29. Der 9. und der 19. im Datum der
Geschichte und der Erinnerung an besondere Ereignisse ist schon eine besondere
Zahl. Am 9. November 1989 fiel die Mauer und das Ende der Deutschen
Demokratischen Republik wurde eingeläutet. Am 9. November 1918 floh der
deutsche Kaiser Wilhelm II nach der Niederlage Deutschlands im ersten Weltkrieg
nach Holland und entzog sich der Verantwortung, die er zweifellos am Tod von 17
Millionen Menschen hatte. Er hatte Deutschland aufgerüstet und dem Kaiser von
Österreich in dessen Rachefeldzug gegen Serbien jede Unterstützung zugesagt.
Das führte zum Eintritt Russlands, Frankreichs und England in den Krieg gegen
Deutschland. Am 9. November 1938 entfesselten die Nazis in der sogenannten
Kristallnacht den Terror gegen die Juden. In Deutschland und Österreich
steckten sie die Synagogen an, folterten und ermordeten viele Juden und
internierten weitere in Konzentrationslager. Das deutsche Volk sah tatenlos zu.
Der Holocoust, der Versuch der Vernichtung aller Juden in Europa hatte
begonnen. 1919 schlugen ehemalige Frontsoldaten unter Anleitung der SPD-Führung
die sozialistische deutsche Revolution blutig nieder. Auch die bürgerliche
Revolution von 1848/49 war nicht erfolgreich. Sonst hätte es
nicht zum deutschen Kaiserreich 1871 kommen können und nicht zu den beiden
verheerenden Weltkriegen. Merkwürdig warum immer die 9 im Datum so
folgenreicher Ereignisse steht. Die letzte Zahl im Zehnersystem. Heißt das
vielleicht, dass an diesen Jahreszahlen der letzte Versuch gestartet wurde? Das
man es dann endlich wissen wollte. Dass sich die aufgestaute Wut am Ende Luft
verschaffte. Was werden wir noch 2019 erleben? Mit dem Überfall Deutschlands
auf Polen begann am 1.9.1939 der zweite Weltkrieg. Der Wettlauf in der
Aufrüstung scheint in diesem Jahr zu beginnen. Nach den allgemeinen Bemühungen
zur Abrüstung nach Ende des Kalten Krieges und dem Sturz der Sowjetunion. Gehen
wir wieder den falschen Weg, den Deutschland vor den beiden Weltkriegen ging?
Das war die Seite 51 13h00.
Mittwoch 20. Februar 2019 12h06.
Heute vor 10 Jahren starb Ing. Hansgeorg Flindt, mein
Drachenfliegerfreund. Wir kannten uns seit kurz nach der Wende. Er war Mitglied
im DCB - Drachenflieger Club Berlin-, ein Westberliner Verein.
Unser Verein im Osten hatte sich bald aufgelöst. Er existierte auch nicht
lange. Gleich nach dem Mauerfall von begeisterten DDR-Drachenfliegern in Berlin
gegründet, schlossen sich dann alle den schon lange bestehenden Vereinen im
Westen an. In der DDR-Zeit war Drachenfliegen bis kurz vor dem Mauerfall
verboten. Man hatte Angst, dass wir in den Westen fliegen würden. Aber in der
Tschechoslowakei, in Polen und in der UdSSR war es
erlaubt. Ich hatte einen Freund in Köpenick, der während seines Studiums in
Moskau das Drachenfliegen gelernt hatte. Er hatte auch seinen selbst gebauten
Drachen mitgebracht. Ich wollte den Drachen kaufen. Aber dazu kam es nicht. Denn
Uli aus dem DCB verkaufte mir und Hennig seinen Cloud 3. Ein schnelles Gerät
mit verhältnismäßig schmalen Flügeln, die den Drachen sehr wendig machte. Wir
flogen von den Hügeln rund um Berlin und beim Lernen auch im Grunewald über
einen Abhang für Schlitten und Ski. Es war ein großer Spaß. Endlich frei in der
Luft herumzukurven wie ein Vogel. Richtig hoch flog ich erst in Frankreich vom
Col du Sapanay bei Aix Les Bains. Von einer Wiese und
einer speziellen Rampe, etwa fünf Meter lang an der Kante des steilen Felsen.
Mit wenigen Schritten war man in der Luft. Die war aber durch den aufgeheizten
Felsen sehr verwirbelt, so dass kaum einer startete und wartete bis die Hitze
nachließ. Ich rechnete nicht damit und auch mein Freund Kalle sagte nichts darüber und ich kam schnell durch den Wirbel. Nur
tat ich das nicht, was Kalle unbedingt wollte, nämlich am Felsen den Aufwind
nutzen, um Höhe zu bekommen. Mir reichten die 600 m Höhe des Felsens und ich
flog in ruhigem Aufwind zum Landeplatz. Ein wahnsinniges Gefühl. Häuser,
Straßen, Autos unter mir klein und kaum richtig zu erkennen und ich konnte den
Drachen einwandfrei in alle Richtungen durch kleine Gewichtsverlagerungen meines Körpers lenken. Wahnsinn!!! Das war die Seite 52 12h34.
Donnerstag 21. Februar 2019 13h33. Im Februar 1519, also vor 500
Jahren, zerstörte der spanische Eroberer Hernán Cortés die
Hauptstadt Tenochtitlan und das ganze Aztekenreich mit einigen hundert Spanier
und verbündeten unzufriedenen und wütenden Indianern. Es war ein Blutbad. Die
Straßen waren verstopft durch die vielen Leichen der Azteken und es stank
bestialisch, wird berichtet. Um die 100 000 Azteken hatten in der Stadt gelebt.
Sie war damit die bevölkerungsreichste Stadt in Amerika. Zwei Jahre später gründeten
die Spanier auf den Trümmern von Tenochtitlan die Stadt Mexiko. Sie hat heute an die neu Tausend Einwohner und mit ihrem
Einzugsgebiet 15 bis 20 Millionen. Sie gehört damit zu den
bevölkerungsreichsten Städten der Erde. Angela aus Chemnitz hat mit ihren
Eltern als Kind mehrere Jahre in Mexiko Stadt gewohnt und hat noch lebhafte
Erinnerungen an diese quirlige Großstadt. Ich erinnere mich, dass Angela die
Fahne Mexikos und anderes aus Mexiko in ihrem Zimmer in Chemnitz hatte. Am
Sonnabend besucht Angela mit Mathias und ihren beiden Kindern Berlin. Über ein
Treffen würde ich mich freuen. Sie wollen sich um den Alex herum alles ansehen.
Gehen wir auf den Fernsehturm? Wenn es nicht so voll ist und wir nicht
so lange warten müssen. Da ist ja immer ein mächtiges Gedränge. Aber oben in
dem Rundum-Cafe sitzt es sich gemütlich bei dem weiten Blick über Berlin. Da
lade ich sie gern ein. Und das Essen war auch köstlich als meine Nichte
Caroline und ihr Freund Jonas aus Baden AG Schweiz im vorigen Jahr hier waren. Das
könnte eine schöne Erfahrung für Angelas Familie sein. Vielleicht sehen wir uns
auch das weltbekannte wunderschöne Antlitz der Nofretete im Neuen Museum an.
Die Skulptur der ägyptischen Pharaonin wurde vor fast hundert Jahren ausgegraben.
Eine kostbare Seltenheit aus einer Zeit vor etwa 3000 Jahren. Aber auch zum
Shoppen ist um den Alex herum viel
Gelegenheit. Das war die Seite 53 14h18.
Freitag 22. Februar 2019 11h18. In zwei Jahren wird mein VW Polo
dreißig Jahre alt, bekommt eine grüne Marke und erfordert nur noch die Hälfte
der Steuern, also 100 € statt 200 €. Das ist nicht viel. Warum auch? Will der
Staat alte Autos fördern? Er hat doch für den Kauf von neuen Auto
schon einmal Prämien gezahlt. Das ist logisch. Der Staat unterstützt die
Autoindustrie, weil sie eine erfolgreiche Produktion ist und viel exportiert.
Alte Autos müssen mehr repariert werden als neue. Vielleicht ist das ein
Ausgleich. Besser wäre doch verschrotten für die Autoindustrie. In vielen
Geräten sind vermutlich Ausschalter nach einer gewissen Lebensdauer, damit man
ein neues Gerät kauft. Das geht auf die Erfindung der ewigen Glühbirne in den USA vor hundert Jahren zurück. Da hatte die Regierung
erlaubt, die Geräte mit einer bestimmten Lebensdauer zu versehen. Das wird
jedenfalls immer wieder berichtet. Meine Drucker halten immer nur zwei oder
drei Jahre. Dafür sind sie verhältnismäßig preiswert mit 80 €. Der Gewinn
sollte mit den Farbpatronen erzielt werden. Aber da ist die Konkurrenz, die
Patronen mit dem halben Preis verkaufen. Und wenn ich die Tinte selbst
nachfülle, ist das noch günstiger. Aber das ist nicht so einfach und oft sind
die Finger voll Farbe. Man muss ein Loch in die Patrone bohren zum Nachfüllen
und unten die Öffnung zu halten. Manchmal funktioniert der Druck dann aber doch nicht. Es ist unsicher, zeitaufwendig und
schmutzig. Deswegen mache ich das nicht mehr und die Tinte steht da ungenutzt.
Aber man weiß ja nie so genau wann die Patronen leer sind. Da kann es schon
einmal nötig sein, nach zu füllen, wenn es zum Beispiel am Sonntag ist und der Druck muss fertig werden. Für den Polo
hatte ich vor 8 Jahren Herrmann 600 € bezahlt und in den folgenden Jahren noch
rund 2000 € für Reparaturen ausgegeben. Nun steigen die Reparaturkosten zum
TÜV. Im vorigen Jahr 500 €. Da sind die 100 € Entlastung
durch die Steuersenkung nicht sehr wesentlich. Aber in den 8 Jahren ist das
Auto immerhin schon fast 80 000 km gefahren. Also ist das OK. Das war die Seite
54 12h01.
Sonnabend 23. Februar 2019 9h04. Heute vor 19 Jahren, nach fast zwei
Monaten sahen wir meinen gestohlenen Trabant wieder.
Die Polizei informierte, dass das Fahrzeug auf die Autoverwertung in Elisenau,
Börnicker Str. 2 abgeschleppt worden war. Loli kam mit. Ich
hatte schon einen Trabant in der Zwischenzeit von Frau Stoy für 400 DM gekauft. Mein Trabant stand zwischen vielen
Schrottautos auf dem Hof in Elisenau. Der Starter war völlig abgebrochen. Damit
hatten die Diebe die Lenkersperre überwunden. Der Motor war ausgebaut worden
und eine Fensterscheibe fehlte. Der Wagen hatte fast zwei Wochen draußen an
einer Friedhofsmauer gestanden und so wurden einige Teile von Trabifans
ausgebaut. Am ersten Januar des neuen Jahres 2000 hatte ich zusammen mit Vroni auf dem Parkplatz vor meinem Haus in der Rummelsburger Strasse 37
mein Auto gesucht und musste ungläubig feststellen, dass es gestohlen worden
war. Mit dem Fahrrad fuhr ich die Umgebung nach ihm ab. Aber nichts zu sehen.
Das war eine neue Erfahrung, denn es passierte zum ersten Mal. In der
Silvesternacht war der Trabi gestohlen worden. Haben die Leute in der Nacht der
Feuerwerke, der Raketen und Böller nichts besseres zu tun? Mein Trabi hatte
vielleicht einen der Anwohner gestört. Er war laut und oft reparierte ich auf
dem Parkplatz. Da tauschte ich sogar schon einmal den Motor aus. Sein Gewicht
war gerade so, dass man ihn allein rausholen und einen anderen wieder einbauen
konnte. Da waren nur sechs Schrauben zum Getriebe rauszudrehen und eine
Befestigung am Gummipuffer zu lösen. Das hatte ich schon mehrmals gemacht in
den Jahren seit 1962. Es war der fünfte und damit vorletzte meiner Trabant. 11
Jahre später waren die Schweller und die Radkästen durchgerostet. Wenn ich auch
vieles machen konnte, aber schweißen nicht. Und so wurde ich der Pappe untreu
und statt 600 DM für das Schweißen auszugeben nahm ich das Angebot von Herrmann aus Potsdam an und fahre nun einen VW Polo. Leiser als der
Trabant und bequemer. Nur viel reparieren kann man nicht an dem Viertakter. Er
musste schon oft in eine Werkstatt in Magdeburg nach Bruch der Kupplung, hinter Dresden nach Ausfall der Kühlung und der Werkstatt von
Pries & Friese in Neuenhagen. Das war die Seite 55 9h39.
Sonntag 24. Februar 2019 11h41.
Das war gestern wieder einer der hervorragenden Tage des Jahres. Angela aus Burgstädt traf ich mit Mathias und ihren beiden Töchtern
Luisa und Emilia in der Schlange vor dem Fernsehturm und wir hatten einen
frohen und angenehmen Gedankenaustausch. Zuerst ging es also auf die
Aussichtsplattform des Fernsehturms. Da war aber eine genaue Sicherheitsprüfung vorgeschaltet. Alles aus den Taschen in
eine Plastewanne legen und durch die Schleuse gehen. Es piepte immer wieder bis
mir mein Taschenmesser einfiel. Ein Schweizer Taschenmesser mit vielen
Funktionen. Die Schere war nicht ganz eingeklappt und hielt sich im Stoff der
Ärmeltasche fest. Als alles klar war ging es in fünfzig Sekunden zweihundert
Meter zur Aussichtsplattform. Bei strahlendem Sonnenschein hatten wir eine
weite Sicht. Bis zu den beiden hellen Schornsteinen meiner Heizungsfirma
Klingenberg. Früher waren da sechs dunkle Eisenschornsteine,
die die Umgebung mit feiner Kohle bestäubte. Wäsche aufhängen war nur bei ablandiger
Windrichtung möglich. Da war Klingenberg noch Stromlieferant. Später in der
DDR-Zeit wurde es Heizkraftwerk für die vielen Neubauten im Hans-Loch-Viertel.
Und kürzlich stellte die schwedische Firma Vattenfall auch noch von Kohle auf
Gas um, womit die ganze Sache einfacher und sauberer wurde. Wo sind die
Lastkähne auf der Spree geblieben, die die Kohle seit 100 Jahren aus Schlesien
und später aus den Braunkohletagebauen der Lausitz heranbrachten? Vom
Fernsehturm war bei dem strahlenden Wetter viel von unserer schönen Stadt zu
sehen. Auch die Museumsinsel mit Nofretete, unser nächtes Ziel. Luisa ist in
der fünften Klasse und soll demnächst einen Vortrag halten über Nofretete. Und da passte es ganz gut. Sie war auch sehr aufgeschlossen und
interessiert an den vielen Ausstellungsstücken des Neuen Museums. Mit ihrem
Vater Mathias zusammen konnten sie nicht genug davon
bekommen. Angela, Emilia Sol und ich zogen uns in das Cafe zurück redeten, aßen
und tranken etwas. Das war die Seite 56 12h05.
Montag 25. Februar 2019 10h18. Veras Schwester Brigitte und Otto aus Christinendorf feiern heute Geburtstag. Beide kamen
am Anfang des zweiten Weltkrieges zur Welt. Aber ihre ersten Lebensjahre
merkten sie wohl kaum etwas davon. Außer, dass Brigittes Vater, der auch den
Namen Otto hatte, nicht zu Hause war. Er war als Soldat eingezogen worden.
Vielleicht auch der Vater von Otto aus Christinendorf, wo er einen Bauernhof
bewirtschaftete, etwa 20 km südlich von Berlin. Wegen der Versorgung der
Bevölkerung stellte man ihn möglicherweise frei. Wie meinen Vater, der als Automateneinrichter
bei der Elektronikfirma Lorenz in Berlin-Tempelhof arbeitete. Eine
Zulieferproduktion für die Waffenherstellung. Aber nach Ende des Krieges hatte Brigitte und ihre Schwester Vera zu leiden. Sie mussten aus ihrer Heimat
Stolp, heute Slupsk in Polen, mit ihrer Mutter Wanda Seils flüchten. Sie
erlebten sicher viel Angst, Hunger und Durst auf den 500 km bis Berlin. Mit dem
Trabant brauchten wir zwei Tage, als wir im August 1971 Slupsk besuchten. Eine
Kleinstadt nicht weit von der Ostseeküste, wo die Familie oft im Bad Stolpmünde war. Einmal übernachtete Hitler im besten Hotel in Stolp
und Wanda hatte die damals große Ehre, ihn bedienen zu dürfen. Viel mehr
erzählten sie uns nicht. Otto, ihr Vater arbeitete in einer Mühle. Wir
besuchten auch die Dörfer ihrer Eltern in der nahen Umgebung von Stolp. Wanda zeigte uns den Weg nach Quakenburg, auf dem ihr Großvater vom
Wagen fiel und umkam, als die Pferde durchgingen. Ein schlimmes Ereignis, das
sich tief in Wandas Gedächtnis eingegraben hatte. Es hatte stark geregnet und
man fand ihren Großvater in einem Wasserloch auf dem Feldweg. Er war ertrunken. Wir suchten nach dem Friedhof. Aber davon war
nichts mehr zu sehen. Wahrscheinlich war er als evangelischer Friedhof
aufgegeben worden. Die Polen sind überwiegend Katholiken und hatten auch die
Kirchen in katholische Kirchen verändert. Es ging alles gut bei der Reise in
dem kleinen Trabant mit fünf Personen: Wanda, Otto, ich und die Kinder Angela und Loli. Loli saß zwischen den Vordersitzen. Wanda, Vera und
Angela hinten. Das war die Seite 57 10h53.
Dienstag 26. Februar 2019 11h01. Ich muss heute raus zum Garten.
Mein Gewissen lässt mich nicht in Ruhe. Vor der Hecke auf der Westseite liegen
noch Eichenblätter auf der Strasse. Zwar dicht am Zaun, aber überall sind die
Blätter des vorigen Jahres schon lange weg. Das könnte Anstoß geben von den
lieben Nachbarn. Außerdem hängen die Zweige der Spirea-Hecke
über den Zaun. Also eine motorgetriebene Heckenschere aus dem Hellwig Baumarkt
in Biesdorf und Ordnung schaffen. Eigentlich wollte ich das so lassen, gegen die
Wildschweine. Aber die Straßenfront sticht ab von den Nachbarn. Mit denen
versteh ich mich ganz gut. René auf der Westseite hat sich angeboten, die
seitliche Hecke selbst zu schneiden. Vor Jahren hatte er verlangt, dass die
Zweige nicht durch den Zaun auf sein Grundstück kommen dürfen. Und ich hatte
daraufhin einen Gang zwischen Hecke und Zaun mit der Kettensäge geschaffen und
jedes Jahr die Zweige in Richtung Westen mit der Heckenschere
abgeschnitten. Seit zwei Jahren macht es nun René selbst, freiwillig! Toll,
oder was? Auf der Ostseite wohnen Wolfs. Die kannten noch die alten Eigentümer
des Gartens, Herr und Frau Haase aus Westberlin. Die sind mittlerweile
gestorben und Eigentümer ist eine Rechtsanwältin in München. Die versicherte
mir mit EMails, dass alles so bleiben soll, wie bisher. Heinz, der Hinternachbar
kannte auch noch die alten Haases aus Westberlin und berichtete, dass
damals der Garten mustergültig mit Obst und Gemüse bewirtschaftet wurde. Überall
Beete in Reih und Glied. Heute ist das selten. Nur der Nachfolger von Heinz,
Erwin, pflanzt Kartoffeln und zieht Bohnen hoch und anderes. Erwin hatte sich
über meinen großen Komposthaufen beschwert. Der könnte Feuer fangen, wenn er
seine Abfälle verbrennt. Das ist verboten, kein offenes Feuer im Garten. Das
macht er nun nicht mehr und hat selbst einen Komposthaufen
angelegt. Also wir verstehen uns. Das
war die Seite 58 11h24.
Mittwoch 27. Februar 2019 12h17. Eben rief Petra Becker an, die
Historikerin des Heimatvereins in Fredersdorf-Vogelsdorf. Sie will einen
Artikel über den Maler und Kommunalpolitiker Richard
Bredereck im Ortsblatt veröffentlichen. Unter dem Titel: Die klugen Köpfe von
Fredersdorf-Vogelsdorf. Ihre Recherchen haben nun doch ergeben, dass Richard
mehrere Jahre Bürgermeister war. Nur unsere Erinnerung, also von Duprés und
Gentzmann, das der sowjetische Kriegskommandant Richard als Bürgermeister
eingesetzt hat, konnte sie noch nicht finden. Jedenfalls ist es erfreulich,
dass Richard der Vergessenheit entrissen wird. Vielleicht melden sich auch noch
Fredersdorfer mit Bildern von ihm und mit Erinnerungen. Am 2. Juni soll im Kälberstall auf dem Gutshof eine Ausstellung mit Bildern von Richard
gezeigt werden. Am 2. Juni ist der Tag der Ortsgeschichte. Bin gespannt auf die
Reaktionen. Obwohl, die entsprechenden Leute sind heute zu alt, um die Ausstellung
zu besuchen und haben möglicherweise Alzheimer. Es ist schon zu lange her seit
den Nachkriegszeiten nach 1945. Und oft will man sich nicht erinnern an eine
Zeit des Elends und der Not. Und dann sind viele weg gezogen, oft weit weg nach
Westdeutschland. Es ist nicht so einfach, noch etwas aus dieser Zeit zu
erfahren. Nach der Wende sind auch viele alte Papiere ausgesondert worden, sagt
Petra. Trotzdem hat Petra einen langen Artikel
mit vielen Neuigkeiten für mich geschrieben. Aber wo Richard im ersten
Weltkrieg Soldat war und wann er in Gefangenschaft kam und warum er erst 1924
geheiratet hat und die beiden Kinder schon in der Kriegszeit an Typhus starben,
dazu kann ich auch nichts sagen. Ich kann mich nicht erinnern, darüber etwas
gehört zu haben. Vielleicht wissen Arno und Ilse
mehr. Petra will sich mit ihnen in Verbindung setzen. Auch wegen des Ausleihens
der Bilder für die Ausstellung. Und meine sollen auch ausgestellt werden. Das
war die Seite 59 12h44.
Donnerstag 28. Februar 2019 12h13. Heute vor drei Jahren verließ Loli Berlin und zog zu Angela in Weingarten. Ich konnte ihr helfen,
obwohl ich nicht überzeugt von der Richtigkeit der Sache war. Aber des Menschen
Wille ist sein Himmelreich. Und reisende Leute soll man nicht aufhalten, sagte
Tante Lieschen in Fredersdorf. Ich hatte den günstigsten Transporter aus dem
Internet bei Europcar gefunden. So etwa 200 bis 300€ für 24 Stunden. Es war ein
Sonntag. Montag früh gaben wir den Transporter in Ravensburg ab. Es ging alles
gut. Um 15h hatten wir alles eingepackt. Hubert war auch
gekommen und half mit. Loli hatte peinlich sauber die Wohnung übergeben. Die
700 km gingen gut voran. Um 10h waren wir vor dem Haus in der Friedenstrasse 2
in Weingarten. Kein Regen, keine Hindernisse. Zum Glück hatte ich mir den
Stutzen für das Einfüllen des Diesels zeigen lassen. Unten rechts hinter der
Fahrertür. Einmal bin ich in eine falsche Strasse eingebogen. Es war schon
dunkel. Aber Loli merkte es und das Navi auch. Nun ist Loli schon drei Jahre
weg von Berlin. Sie sind nun zusammen mit Sissi und den Kindern Line und Jason
im gleichen Haus in Ravensburg. Sissis Wohnung ist unten und Angela und
Loli ganz oben mit Terrasse. Und dann sind da noch drei Hunde. Zwei bei Sissi
und Tobi ist bei Loli.
Heute würde Thea 91 Jahre
alt werden. Das war immer der Witz des Tages: Einen Tag später am 29. Februar
hätte sie nur alle vier Jahre Geburtstag. Nächstes Jahr ist es wieder soweit,
ein Schaltjahr zum Ausgleich. Denn das wirkliche Jahr nach dem Erdkreis um die
Sonne dauert etwa ein viertel Tag länger. Das hat dann der Papst Gregor vor einigen hundert Jahren mit dem 29. Februar geregelt.
Merkwürdig, dass sich ein Papst darum kümmerte. Damals war die Religion noch
sehr beherrschend. Heute hat sich die Wissenschaft und Politik von der Religion
getrennt. Und das ist gut so. Sonst würden wir noch glauben, die Erde ist eine
Scheibe und am Rand kann man runter fallen. Thea starb
übrigens gestern vor 12 Jahren, einen Tag vor ihrem Geburtstag. Der Tisch beim
Italiener war schon bestellt und musste abgesagt werden. Das war die Seite 60
12h33.
Neuer Absatz Neuer Absatz Neuer Absatz Neuer Absatz Neuer Absatz Neuer Absatz Neuer Absatz Neuer Absatz Neuer Absatz Neuer Absatz
Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden
Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/3. 31.3.2019.
Jeden Tag eine Seite schreiben. März 2019. Kopien: Angela, Beatrice, Micha,
Sissi, Alex, Arno G., Albert D., Bruni F.
Sonnabend 2. März 2019
10h33. Albert Einstein, so wird berichtet,
kannte nur die Milchstrasse und glaubte, dass wäre alles im Weltall. Erst als
das Hubble-Teleskop um die Erde flog und Fotos vom Weltraum machte, sahen die
Forscher die Milliarden von Galaxien und die unglaubliche Weite des Universums.
Und sie stellten fest, dass sich das Universum vergrößert. Und zwar immer
schneller. Seit dem Urknall vor rund 14 Milliarden Jahren dehnt es sich also
aus. Also sollte sich alles ausdehnen.
Auch unser Sonnensystem und die Milchstrasse. Dagegen spricht die Erkenntnis
der Forscher, dass sich eine andere Galaxy
unserer Milchstrasse nähert und in Zukunft die beiden miteinander verschmelzen
werden. Also was? Dehnt sich nun alles aus? Oder nicht? Wenn sich alles
ausdehnt, dann auch die Milchstrasse selbst und unser Sonnensystem, dass ja
sowieso nur am Rand der Milchstrasse ist, entfernen wir uns von dem
gefährlichen Mittelpunkt der Milchstrasse, dem schwarzen alles verschlingenden
schwarzen Loch. Das ist eine gute
Nachricht. Beim Urknall und danach hat sich offensichtlich kompakte Energie in
Materie verwandelt. Wie Einstein in seiner weltberühmten Formel E = M c2 beschrieb. Diese Umwandlung von Materie in
Energie und umgekehrt kann man beobachten. An jedem Lagerfeuer verwandelt sich
Holz in Wärme. Und bei der Fotosynthese verwandelt die Sonnenenergie
Kohlendioxyd CO2 und Wasser in Bäume, Äste und Blätter in Materie. Was das
allerdings mit der Geschwindigkeit zu tun hat ist Einsteins Geheimnis.
Jedenfalls kann die Energie beim Urknall eine Geschwindigkeit des Lichts gehabt
haben und damit die Elemente, die Sterne und Galaxien hervorbrachten. Und so
sind wir Menschen selbst ein Teil dieser verwunderlichen
Entwicklung. Das war die Seite 62 10h56.
Sonntag 3. März 2019
13h48. Das war gestern eine großartige Beerdigung. Rita war erst vor 8 Tagen
gestorben. Jemand wusste, daß an Krebs verstorbene schnell beerdigt werden. Es
war eine Erdbestattung, also mit Sarg statt Urne. Ein prunkvolles Stück von
einem Sark, hell poliert mit Accessoires
und sechs silberglänzenden Griffen an den Seiten. Sechs schwarze Träger
begleiteten den Sarg und senkten ihn in die mit Stoffen ausgekleidete Grube. Ich
zählte um die 80 Trauernde. Rita hatte eine
große Familie und viele Freunde, denn sie war ein lebensbejahender fröhlicher
Mensch. Zwei ihrer Kinder praktizieren als bekannte Ärzte in Neuenhagen. Die
kleine Trauerhalle auf dem Waldfriedhof von Neuenhagen fasste nicht alle. Durch
die offene Tür verfolgten wir die Darstellung ihres Lebens durch eine
Enkeltochter mit Fotos auf einer Leinwand. Rita gab vielen Lebensmut und Spaß.
Auf unseren Klassentreffen war sie immer eine
freundliche Unterhalterin. Bei einem Besuch unserer alten Schule setzte sich
Rita spontan an das Klavier und spielte Boogie-Woogie - Melodien. Es war ein
Zufall, dass ich Rita und ihre Freundin Chrille in der Bibliothek der
Hochschule für Planökonomie wieder traf. Wir arbeiteten 1954/55 ein Jahr nach unserem
Abitur an der Einstein-Oberschule in Neuenhagen als Bibliothekstechniker. Danach studierte ich Wirtschaft an der
Hochschule. Chrille wurde Bibliothekarin. Rita
lernte dort ihren späteren Mann kennen und unterstützte ihn bei seiner
Promotion. Sie hat trotz der Wende bis
zuletzt an ihrer Überzeugung fest gehalten, wurde bei der Trauerrede besonders
heraus gestellt. Ein bunter Kreis von Blumen und Kränzen war um ihr Grab. Als
Schulkameraden waren nur Tutti und Werner da und Arnulf, Billy und ich. Werni
hatte zur gleichen Zeit einen Geburtstagstermin in der Nähe von Leipzig. Jumbo war gesundheitlich nicht in der Lage zu kommen,
sagte mir seine Frau Inge am Telefon. Wir waren einmal um die 40 Schüler in den
beiden Klassen gewesen, im sprachlichen und mathematischen Zweig. Das war die
Seite 63 14h24.
Montag 4. März 2019
10h12. Michael Gorbatschow ist 88 Jahre alt. Vorgestern war sein Geburtstag.
Ist er der Totengräber der Sowjetunion oder ist es der Sozialismus, der nicht
in die Zeit passt? Fest steht, dass Gorbatschow mehr Freiheit zuließ. Mehr als seine
Vorgänger. Die wachten streng auf die Einhaltung der Sicherung des Staates. Besonders
Stalin. Der Entwicklung des Sozialismus in dem rückständigen Russland
unterordnete Stalin alles. Gorbatschow tat das Gegenteil. Demokratie und
Öffnung waren seine Losungen. Das Volk sollte es richten. Aber es führte zum
Kapitalismus, zum Egoismus. Hatte Gorbatschow
das erkannt und gewollt? Ich denke nein. Das Auseinanderbrechen des
Riesenreichs Sowjetunion war die Folge des sich seiner Macht bewusst werdenden
Volkes, wie in der DDR. Die menschliche Gesellschaft ist kein Ameisenhaufen,
kein Bienenvolk und kein Fischschwarm. Da ist die Unterordnung des Einzelnen
natürlich. Der Mensch hat Vernunft, hat das Denken. Merkwürdigerweise reicht es
zur Zeit überwiegend nur zum Egoismus und weniger zur Menschlichkeit und zum
Umweltbewusstsein. Aber es werden immer mehr, die für gesellschaftliche
Erfordernisse auf die Strasse gehen. Schulstreik
für die Zukunft treibt sogar viele Schüler Freitags zur lauten Demonstration. Das
gibt Hoffnung. Die Entwicklung ist klar. Aber es sind noch viele Hindernisse. Der US-Präsident Trump unterstellt der
Demokratischen Partei der USA Bestrebungen zum Sozialismus. Immerhin ist es bei
ihm angekommen, dass Berni Sanders soziale Verbesserungen fordert und er immer
bekannter wird. Der Kapitalismus ist
nicht in der Lage die sozialen Unterschiede zu
überwinden und die Umwelt zu retten. Er schafft sie durch den gesetzlich
festgeschriebenen Egoismus. Das war die Seite 64 10h36.
Dienstag 5. März 2019
12h23. Rosa Luxemburg wurde heute vor 148 Jahren
geboren. Das ist lange her. Aber es lohnt sich, ihrer zu gedenken. Sie war eine
begeisterte und überzeugte Kämpferin für Gerechtigkeit und Frauenrechte. Mit Karl
Liebknecht zusammen warb sie um eine soziale Revolution in Deutschland nach dem
ersten Weltkrieg und wurde wie Karl Liebknecht von Offizieren im Januar 1919 in
Berlin gefoltert und erschossen. Mit einer
riesigen Demonstration wurden sie am 23. Januar 1919 in Berlin-Friedrichsfelde
zu Grabe getragen. Seit der Befreiung vom Faschismus durch die Rote Armee 1945
ist das ein jährlicher Gedenktag und Tausende demonstrieren für Frieden und
Menschenrechte an jedem zweiten Sonntag zur Gedenkstätte der Sozialisten in
Berlin-Friedrichsfelde, wo sie begraben sind. Besonders die Linken und die
marxistischen Parteien beteiligen sich. Eine Schalmeienkapelle spielt und zur Erinnerung an meinen Vater, der in den zwanziger und
dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts dabei mitspielte spendete ich immer ein
paar Euro für die Musiker. In diesem Jahr kam ich wohl zu spät und sie waren
schon abgezogen. Rosa Luxemburg war Polin und wurde in Zamosc geboren. Das ist
nicht weit von Krakau und der polnischen Tatra, wo ich mit Vroni und Sabine und
mit Kalle zum Ski fahren war. Auf der Rückfahrt kamen wir durch Kattowitz, das
nicht weit von Auschwitz liegt. Was Liebknecht
und Luxemburg mit ihren Genossen verhindern wollten, den Völkermord, fand hier
von den Nazis statt. War ihr Einsatz deshalb umsonst? Nein. Bis heute und so
lange es diese Gefahr gibt, werden sich Menschen an sie erinnern und Mut finden
zum eigenen Einsatz für Frieden und Völkerverständigung. Denn merkwürdigerweise
gibt es einen Rechtsruck in Europa und den USA. Estland hat rechts gewählt und
die Populisten am Sonntag. Es ist unglaublich. Obwohl sie unter dem Krieg und
den Nazis im zweiten Weltkrieg leiden mussten.
Ist die Erinnerung so flüchtig? Das war die Seite 65 12h58.
Mittwoch 6. März 2019
12h19. Richard Bredereck würde heute 127 Jahre
alt werden. 1892 geboren musste er den
ersten Weltkrieg als Soldat erleben. Er
kam auch mit dem Leben davon. Aber seine beiden Kinder, Junge und Mädchen,
starben an Hungertyphus, berichtet Arno Gentzmann, der Erbe von Richard. Seine Frau war auch krank und überlebte nur
knapp. Sie verlor ihre Haare und Zähne. Ich erinnere mich, dass sich einige
Leute in Fredersdorf über ihre Perücke lustig machten. Brederecks
hatten nicht das Geld, um sich etwas fest sitzendes zu leisten und so fiel die
Perücke auf. Ich kenne Richard und seine
Frau Margarete aus der Zeit nach dem
zweiten Weltkrieg, als es um den Neuaufbau und die Versorgung der hungernden
Bevölkerung ging. Meine kommunistischen Eltern waren dabei sehr engagiert. Und
zu dem Kreis gehörte auch Richard. Richard wurde vom sowjetischen
Kriegskommandanten und später von der
Partei als Lehrer und als Bürgermeister
eingesetzt. Mein Vater wurde Polizist und später beauftragt, die Bodenreform in
Fredersdorf durchzuführen. Brederecks waren wie meine Familie in der Nazizeit
aus Berlin-Friedrichsfelde nach Fredersdorf gezogen. Brederecks wohnten in der
Schöneicher Allee 2 in der oberen Etage eines festen Hauses. Wir wohnten in einer selbst gebauten
Wohnlaube in der Giselherstrasse 7. Die
Steine für ein festes Haus wurden für kriegswichtige Gebäude von dem
Bauunternehmer Bartels wieder abgeholt.
Die Baugrube wurde zu einem Unterstand
gegen Bomben. Die kamen allerdings nur vereinzelt in Fredersdorf runter, aber
ich erinnere mich noch an zwei mächtige Krater rechts hinter der Autobahnbrücke
auf der Strasse zur Frankfurter Chaussee, an einige zerstörte Gebäude rund um
die Dorfkirche und an Blindgänger, Stabbrandbomben und Phosphorbomben auf den
Felder an der Autobahn. Für uns als Neunjährige verbotenes Abenteuerspielzeug.
In eine der Phoshorbomben steckten wir Zweige
und beim Herausziehen entzündeten sie sich und wir hatten Fackeln. Auch an die vielen verkohlten Zeitungen und Bücher,
die aus dem brennenden Berlin hergeweht wurden und die überall herumlagen,
erinnere ich mich noch. Das alles darf nicht vergessen werden, denn wenn die
Nationalisten an die Macht kommen, wird es auch hier wieder Krieg geben. Das
war die Seite 66 12h51.
Donnerstag 7. März 2019
12h27. Baba Ce Cechowa begrüßte uns in Vysoke
nad Jizerou auf deutsch, als wir 1980 eine Unterkunft für den nächsten Winter
suchten. Sie hätte heute Geburtstag. Sie stand in der Tür eines neuen
Einfamilienhauses etwas außerhalb der Ortschaft auf dem Weg zum Skilift mit dem
schönen Namen Schachty. Ihre Tochter Kveta Josifkova stand neben ihr und konnte kein Wort
deutsch und ich hatte versucht, mich mit meinen wenigen cesky Vokabeln
verständlich zu machen. Wir bekamen die Zimmer unter dem Dach und waren bis zur
Wende jedes Jahr in den Winterferien zu Gast. Eine freundliche Familie mit den
beiden Söhnen Petr und Ondr. Es war eine
schneesichere Gegend. Oft sogar zu viel Schnee. Aber der Lift war immer in
Betrieb und wir hatten viel Spaß beim Skifahren. Auch Angela, Hubert und Loli
kamen einige Male mit. Im Potraviny am Markt holten wir zum Frühstück rogalicki und marmelata und auf der Piste versorgten
wir uns in dem kleinen Imbiss an der Touristenabfahrt, wo noch ein kurzer
Franzosenlift war. Micha kam schon als Baby mit nach Vysoke und lernte in den
nächsten Jahren auf abgeschnittenen kurzen Ski den Touristenhang herunterwedeln.
Diese Abfahrt war nicht so lang wie am Schachty aber sehr hügelig und teilweise
steil. Es war nicht so einfach. Aber alle lernten es und im Imbiss gab es
Bockwurst und Glühwein. Ich habe nur gute Erinnerungen daran. Einmal fuhren wir
auch im Trabant in die Niedere Tatra in der Slowakei und einmal in die
polnischen Beskiden in das Ferienhaus des EKL-Partnerbetriebes und nach der Wende in
die Alpen. Das war die Seite 67 13h00.
Freitag 8. März 2019
12h17. Heute ist Internationaler Frauentag. In
Berlin sogar zum ersten Mal ein arbeitsfreier Feiertag. Ich werde meine
Glückwünsche den mir bekannten Frauen by mail schicken. Angela, Loli, Sissi,
Line, Mandy, Heike, Caroline, Tamara, Jeanni, Janina, Marda, Christine, Rolly,
Bruni, Lani, Alla, Hildchen, Hannelore, Vroni, Kathrin, Annelie, Petra, Uschi,
Karin, Angela Wü., Jessica, Ingrid, Roswitha, Kathrin Schm., Christiane, Mandy
Scheu. Carena, Galina, Sieglinde, Gisela, Antje,
Ruzena, Vera, Natascha, Annett, Brigitte, Hiltrud, Edelgard und Andi. Ich werde
sie aufrufen etwas gegen den drohenden Weltkrieg der Trumps, Putins, Kims,
Orbans usw. zu tun. Women to Power. Save your earth. Frauen sind
unterrepräsentiert in Wirtschaft und Politik. Trotzdem hat sich der freie Tag
in Berlin durchgesetzt. Gegen die Märzkämpfe und gegen den 17. Juni 1953.
Eigentlich ist das dadurch gekommen, dass Berlin die wenigsten Feiertage aller
deutschen Länder hat. Die meisten hat Bayern durch die katholischen Feiertage.
Also letztlich verdanken wir den freien Frauentag den Katholiken.
Ein Widerspruch in sich selbst. Die Katholiken haben ja wohl am wenigsten zur
Gleichberechtigung der Frauen beigetragen. Im Gegenteil. In der DDR wurde der
Frauentag immer groß gefeiert. Vor Arbeitsbeginn bekam jede Frau ein kleines
Geschenk auf den Schreibtisch. Für meine Kolleginnen Karin, Ingrid, Ursel und
Marion brachte ich aus dem Winterurlaub im Riesengebirge in der CSSR eine kleine Dose Nivea mit. Dazu einen
Blumenstrauß und eine Glückwunschkarte. Am Nachmittag lud der Betriebsdirektor alle
Frauen und einige ausgewählte Kollegen in den Wilhelm-Pieck-Saal des
Kulturhauses ein. Einmal war ich auch dabei. Da gab es eine Rede des Direktors,
Auszeichnungen mit dem Aktivistenorden, ein Riesenbüfett und anschließend Tanz
bis Mitternacht. Auch im Jugendcafe. Dabei lernten sich unser Hauptkassiererin Karin und der Schlosser Rainer kennen. Sie sind bis
heute glücklich verheiratet. Das war die Seite 68 13h16.
Sonnabend 9. März 2019
12h35. Heute würde Juri Gagarin, der erste
Mensch im Weltraum, 85 Jahre alt werden, wenn er nicht bei einem Übungsflug
abgestürzt wäre. Er wollte weiter fliegen. Es war sein Wille. Er war ja bevor
er Kosmonaut wurde bei der sowjetischen Armee Testflieger. Es muss ihm wohl
viel Spaß gemacht haben. Und dass er als erster ausgesucht wurde, um eine Runde
um die Erde zu fliegen, muss ihm auch eine große Ehre gewesen sein. Er war
sicher körperlich und geistig von allen trainierten Kosmonauten der beste und
hat die Weltumrundung gut überstanden. Damit
löste die Sowjetunion den Wettlauf um die Eroberung des Weltraums aus. Das ging
schon mit dem unbemannten Sputnik los. Die USA fühlten sich herausgefordert.
Meinten sie doch, um die beste Technik zu verfügen. Nun aber stellte es sich
heraus, dass sie hinter hinkten. Deshalb hat der US-Präsident Kennedy Anfang
der 1960er Jahre die Aufgabe für die USA gestellt, bis zum Ende des Jahrzehnts
einen Menschen auf den Mond zu schicken. Das ist ihnen dann auch 1969 gelungen.
Ein Risiko, dass man bei dem damaligen Stand der Technik nicht hätte eingehen
müssen. Besser wäre ein Mondmobil ohne Menschen
gewesen. Warum muss man Menschen schicken? Die Maschinen sind heute so gut,
dass sie erst einmal alles erkunden können und so sichere Vorbereitungen für
die Landung eines Menschen schaffen können. Maschinen sind sicherer als Menschen.
Es reicht doch, Menschen in der Raumstation zu haben, die seit Jahren um die
Erde kreist. Das stellt hohe Ansprüche an die Gesundheit. Besonders die
Schwerelosigkeit macht den Menschen zu schaffen. Merkwürdig, dass man nichts
davon hört, eine Raumstation mit einer künstlichen Gravitation
zu bauen. Das wäre die notwendige nächste Stufe der Erkundung des Weltraumes
und das war die Seite 69 12h56.
Sonntag 10. März 2019
13h05. Eben ein langes Gespräch mit Albert. Am
8. März ist er 87 Jahre alt geworden. Ohne Rollstuhl kommt er nicht mehr weit.
Die Knie sind kaputt. Eine OP wäre für Albert gefährlich und der Arzt rät ab.
Die Vergesslichkeit beginnt. Er kam nicht auf die Stadt auf Rügen, wo Autohotti sich niedergelassen hat. Ein langjähriger
Freund. Der ist nun schon 89 und nach einem Schlaganfall in einem Pflegeheim
auf Rügen. Er hatte hier in Berlin ein Autohaus und Albert den SEAT verkauft
und betreut. Das ist schon Jahrzehnte her und Alberts und Giselas Sohn Stefan
fährt seine Eltern. Er hat ein Haus in Mecklenburg, wo sie auch dieses Jahr
wieder zwei Wochen verbringen werden. Zum Geburtstag war auch Stefans Tochter
aus Hamburg mit ihrem Mann und Sohn Jonas zu Besuch. Jonas ist zwei Jahre alt
und kräftig. Er hebt alles an und zeigt seine Stärke. Sogar Stühle. Wie auch
Stefan in dem Alter. Wobei er sich einen Leistenbruch schon in jungen Jahren
holte und ins Krankenhaus musste. Albert war auch stark als sie nach dem Krieg
in Deutsch-Krone arbeitete. Die Polen waren im Osten ihre Güter los geworden
und übernahmen die der Deutschen in Westpolen. Durch einen Onkel, der polnisch
sprechen konnte, überlebten sie den kalten Winter 1946 und verhungerten und
erfroren nicht, wie einige andere, die keine Unterkunft fanden. 1947 kam Albert
über Stettin und dem Auffanglager in Görlitz
nach Berlin, wo er geboren war und seine Eltern lebten. Drei Jahre hatte Albert
keine Schule gesehen und somit viel nachzuholen. Er konnte schließlich zwei
Klassen überspringen und wurde selbst Neulehrer in der DDR. Später an der
Sportschule. Da lernte er auch Gisela kennen. Sie sind bis heute glücklich
verheiratet. Der Ruf Giselas zum Mittagessen beendete unser interessantes
Telefongespräch. Mit Albert kann man sich gut austauschen. Ein kluger Mann mit
viel Wissen. Verwandt sind wir über Gisela und ihre Cousine Annelie in
der Schweiz. Das war die Seite 70 13h31.
Montag 11. März 2019
10h30. Heute vor acht Jahren gab es vor Japan ein Erdbeben mit der hohen Stufe
9. Der Grund des Meeres brach auf viele
Kilometer Länge und verschob sich um über zwanzig Meter. Das löste einen Tsunami aus. Die Meter hohe Welle ging über die
Sicherungsmauer des Kernkraftwerks von Fukushima und unterbrach die
Stromversorgung. Das führte zur Überhitzung und zur Kernschmelze der
Brennstäbe. In der Folge wurden weite Teile des umliegenden Gebiets radioaktiv
verseucht und eine halbe Million Menschen mussten flüchten. 20 000 starben
sofort besonders durch die hohe Wasserwelle, die Schiffe, Häuser und Autos mit
sich riss und beim Zurückfluten in das Meer zog. Seitdem kann die Umgebung des Kernkraftwerks nur Sicherungsbekleidung und nur für
kurze Zeit betreten werden. Fünfzig Tausend Menschen können nicht zurück. Eine
höhere Mauer vor dem Kernkraftwerk hätte das Wasser zurückhalten können und es
wäre nicht zur Kernschmelze und zur radioaktiven Verseuchung gekommen. Also Sparsamkeit
war letztlich die Ursache. Man rechnete nicht mit dieser Wellenhöhe, weil sich
niemand daran erinnern konnte, dass das schon einmal passiert war. Die Gegend
wird erst wieder in vielen hundert Jahren bewohnbar sein. So wie in Tschernobyl in der Nähe von Kiew in der Ukraine. Den
Tieren und Pflanzen scheint die Radioaktivität nichts auszumachen. Die Natur
erobert sich die Stadt zurück, wie Filmaufnahmen zeigen. In Japan wurden elf
Kernkraftwerke abgeschaltet. Sechs sind noch in Betrieb. In Frankreich wird ein
überwiegender Teil der Stromversorgung durch
Kernkraftwerke gesichert. Wie auch in vielen anderen Ländern. Rund um
Deutschland werden weiter Kernkraftwerke gebaut. Nur Deutschland will sie still
legen, obwohl menschliches Versagen in Japan und in der Ukraine die Ursachen
waren. Ist das gerechtfertigt? Ich denke nein. Das war die Seite 71 11h05.
Dienstag 12. März 2019
12h56. Kann ich der Regierung wegen der Rentenbesteuerung Diebstahl vorwerfen? Schließlich zahlen alle
Arbeitenden für die Rente in einen Fonds ein. Und nur weil die Regierung unsere
Einzahlungen verwaltet und die Rente dann auszahlt kann sie doch keine Steuern
einfordern. Unser Arbeitseinkommen wurde schon versteuert. Rentenbesteuerung ist doppelte Versteuerung. Aber die
Rentebesteuerung ist mit gültigen Gesetzen belegt. Haben die Abgeordneten bei
der Verabschiedung des Gesetzes geschlafen? Der Staat ist mit um die zwei
Billionen Euro verschuldet. Gibt ihm das das Recht auf unbegründete Steuern?
Die Rente soll immer geringer werden und kaum noch in Zukunft ein normales
Leben ermöglichen. Ist es nicht an der Zeit schon deshalb die Rentenbesteuerung
abzuschaffen? Merkwürdig ist auch, dass Krankengeld
und andere Zahlungen vom Staat abgezogen werden. Die Rentensteuer aber soll der
Rentner selbst berechnen und bezahlen. Warum? Ist sich die Regierung dabei
selbst nicht so sicher? Was kann man
machen? Demonstrieren? Die Abgeordneten motivieren? Eine Medienkampagne? Welche
Möglichkeiten hat der Einzelne sonst noch? In eine Partei eintreten und für
eine Gesetzesänderung eintreten? Alles Dinge, die nur ein kleiner Teil des Volkes auf sich nimmt. Wir sind schon mit unserer
Familie und Arbeit genug ausgefüllt. So bleibt die Demokratie auf der Strecke.
Das war schon in der DDR so, obwohl da das Volk angeblich die Macht hatte. Nur,
wenn das Volk die Macht nicht annimmt, hat sie auch keine. Der Egoismus, da ist
er wieder. Also werde ich wohl eine Steuererklärung
machen. Die erste in meinem Leben. Bei der Arbeit wurden die Steuern vom Gehalt
abgezogen und man hatte nichts dazu zu tun. Nun soll ich die Bürokratie mit
machen. Das gefällt mir überhaupt nicht. Das war die Seite 72 13h29.
Mittwoch 13. März 2019
13h00. Zwei Jets Boing 737 max 8 stürzten in den letzten fünf Monaten ab. Gleich
nach dem Start. Die eine in Indonesien und am letzten Sonntag eine in
Äthiopien. Bei der ersten wurde der
Herstellerfirma vorgeworfen, die Bedienungsanleitung für eine neue Software
nicht rechtzeitig mitgeteilt zu haben. Bei der zweiten läuft die Auswertung der
Blackbox. Damit soll die Ursache des Absturzes aufgeklärt werden. Trotzdem
sprachen viele Länder ein Flugverbot für die Boing 737 max 8 aus. Als erstes
die Chinesische Volksrepublik. Nun schon mehrere
Länder und auch die EU einschließlich Überflugverbot. Nur die USA und Kanada
lassen den Jet fliegen. 350 Flugzeuge dieses Typs sind bisher unterwegs gewesen
und viele Bestellungen hat Boing bisher erhalten. Es ist ein Erfolgsmodell. Bis
auf die Abstürze. Der Kurs der Aktie fiel danach. Boing versprach ein neues
Software Update. Die Frage ist, ob es sich um ein Konstruktionsfehler handelt
oder einen Pilotenfehler oder das Bodenpersonal
einen Fehler machte. Jedenfalls starben 300 Insassen der Jets. Niemand
überlebte. Wie in anderen ähnlichen Fällen wird dann wohl menschliches Versagen
als Ursache festgestellt werden. Einen Konstruktionsfehler zuzugeben kann sich
Boing bei der Konkurrenz in Europa nicht leisten. Es geht um Milliarden Dollar
durch die möglicherweise wegfallenden Aufträge. Vielleicht ist es auch
schwierig zu trennen zwischen menschlichem Versagen und einem
Konstruktionsfehler. Immerhin sind 350 Jets erfolgreich geflogen und die
meisten fliegen in USA und Kanada immer noch.
Hoffentlich passiert nichts noch einmal. Es wird immer wieder publiziert, dass
beim Fliegen weniger Menschen zu Tode kommen, als im Straßenverkehr, obwohl
immer mehr Menschen in Flugzeugen unterwegs sind. Die Erde ist klein geworden
und der Preis für eine Flugreise ist für immer mehr Menschen erschwinglich.
Trotz des immensen Aufwands auf den Flugplätzen
und für die Herstellung und Weiterentwicklung der Jets. Das war die Seite 73
13h34.
Donnerstag 14. März 2019
12h08. Heute würde Albert Einstein
140 und mein Onkel Herbert Buchholz 115
Jahre alt werden. Aber beide starben schon mit 76 Jahren. Für die Zeit damals
mehr als die meisten Menschen. Obwohl beide ein anstrengendes Leben hinter sich
hatten. Einstein als weltbekannter Physiker der
Entdecker von Materie ist gleich Energie mal Geschwindigkeit hoch zwei und der
Relativitätstheorie und mein Onkel durch Not und Elend der beiden Weltkriege.
Einstein erlebte auch die beiden Weltkriege. Aber nicht in Not und Elend. Er
war der allseits geachtete Professor mit gut dotierten Arbeitsstellen. Mein
Onkel Herbert musste mit seiner Familie im Alter
von etwa sieben Jahren seine Heimat Kolmar im Bezirk Posen, fluchtartig verlassen, weil durch den
Versailler Vertrag der Netzegau nach über hundert Jahren zu Preußen wieder zu Polen gehörte. Auch in Berlin hatte
die Familie kein einfaches Leben. Der Vater war bettlägerig durch eine Kriegsverwundung bis er 1924 starb und die Mutter
hielt sich auf dem Boxhagener Markt mit einem Wäschestand über Wasser. Dann kam
1929 die Wirtschaftskrise und es gab keine Arbeit. Im zweiten Weltkrieg wurde
Herbert sofort zum Kriegsdienst verpflichtet, wurde verwundet und überlebte
knapp. Er war an der Front in Polen, in Frankreich und in der Sowjetunion bei
der Kavallerie, weil er gut mit Pferden umgehen konnte. Zu Hause machten sich
seine Frau Margarete und die beiden Söhne Günter
und Jürgen Sorgen um ihn. Sein sonniges Gemüt, seine Fröhlichkeit, sein Fleiß
und der Geschäftssinn seiner Frau halfen ihm über viele Schwierigkeiten. Sie
bauten sich einen Kleintierhandel in Fredersdorf auf, bekamen 1950 ihre Tochter
Rita und wurden danach Neubauern mit eigenem Hof, Vieh und zwanzig Hektar Acker
und Wiese. Nach ihrer Flucht aus der DDR
nach Westberlin kamen sie mit einem Zooladen und
einem Angelgeschäft zu einigem Wohlstand. Das war die Seite 74 12h40.
Freitag 15. März 2019
11h05. Heute vor zwanzig Jahren begann die
Nato Bomben auf Jugoslawien zu werfen und
Deutschland beteiligte sich. Das war der Beginn dafür, dass heute deutsche
Soldaten in vielen Ländern sind. Von Afghanistan in Asien bis Mali in Afrika.
Damit sind sie weiter gekommen als Hitlers Soldaten im zweiten Weltkrieg. Und
außerdem liefert Deutschland Waffen. Vom Maschinengewehr bis zu U-Booten.
Entmilitarisiert sollte Deutschland sein nach den beiden verheerenden
Weltkriegen. Aber Adenauer verband die
Bundesregierung in das westliche Militärbündnis. Damit begann der kalte Krieg
zwischen West und Ost. Das Ostbündnis, der Warschauer Vertrag, verlor und die
Sowjetunion löste sich auf. Aber die Waffenlieferer brauchten Gegner. Egal wer.
1999 bot sich die Gelegenheit gegen Jugoslawien und danach kam der Irak,
Afghanistan, Tunesien, Libyen, Ägypten, Jemen und Syrien.
Die USA haben überall auf der Erde ihre Soldaten. Sie sichern die
wirtschaftliche Weltherrschaft der USA. Trotz ihres Sieges über die Sowjetunion
schieben sie ihre Einflussgebiete weiter an die Grenzen Russlands. Denn die
Waffenhersteller brauchen Gegner. Sonst ist ihr Gewinn in Gefahr. Russland ist
ein großes und reiches Land. Dazu kommt noch China. Eine weitere Gefahr für die
US-Eliten. Die Europäische Union ist schwach
durch Brexit und Uneinigkeit zwischen Süd-Ost und West, Ungarn, Polen,
baltische Länder, Italien und Griechenland gegen Deutschland, Frankreich und
Spanien. Und da die USA schwächeln durch Trumps konfuse Politik haben China und
Russland eine Chance, die wirtschaftliche Überlegenheit der USA zu brechen. Auch die bevölkerungsreichen Länder
Indien, Indonesien und Brasilien werden immer stärker und wollen Einfluss in
der Welt. Das war die Seite 75 11h42.
Sonnabend 16. März 2019
13h07. Wieder ein Terroranschlag. Gestern in Neuseeland, in Christchurch auf der schönen Südinsel. Micha und Vroni
waren schon da als Touristen. Rassisten erschossen 49 Menschen in zwei Moscheen und viele wurden verletzt. Die Polizei nahm
mehrere Verdächtige fest. Einer war stolz auf die Tat. Die Waffen hatte er offiziell
bekommen. Er ist der Meinung, dass der Islam die weiße Rasse verdrängt. Sein
Vorbild ist Breivik, der über 70 Menschen ermordete, meistens Jugendliche, die
auf einer Insel feierten. Sie gehörten einer Jugendorganisation der
Sozialdemokraten an. Breivik wollte mit diesen Morden die Einwanderung stoppen.
Er bekam lebenslänglich. Dieser Glaube, dass die weiße Rasse in Gefahr ist,
hatte Hitler benutzt um Juden und seine Gegner
in Konzentrationslager zu internieren und durch Gas, Genickschüssen und anderes
ermorden zu lassen. Und viele machten mit. Dass einer verrückt ist, kann man
nicht ändern. Aber dass ganz normale Menschen sich durch diesen Rassenwahn zur
Mördern machen ließen. Das ist nicht zu verstehen. Auch in USA und anderen
Ländern gibt es Vereine mit Rassisten. White power, Ku Klux Klan und andere
mörderische Vereinigungen. Sie dürfen sogar die Hakenkreuzfahne der Faschisten
zeigen und deren Uniformen tragen. Es ist unglaublich. Aber Tatsache. Sie
kennen nicht die Kultur der anderen Völker. Die
Araber, die Inka, die Maya und die Chinesen zum Beispiel waren vor hunderten
Jahren schon viel weiter in der Zivilisation als die Europäer. Ihre Kenntnisse
über Medizin, Schrift, Mathematik und Astronomie haben unsere Kultur geprägt.
Die Europäer hatten dem nur Gewalt und unglaubliche Brutalität entgegen zu
setzen. Kein Wunder, dass die Chinesen sich viele
hunderte Jahre abschotteten und nichts von anderen Ländern wissen wollten. Das
war die Seite 76 13h31.
Sonntag 17. März 2019
15h22. Der Geburtstag meines Vaters Kurt Buchholz. Er hatte dann immer in eine
Gaststätte zum Essen eingeladen. Das war damals so üblich. Er konnte es sich
leisten, denn seine Gastwirtschaft in Adlershof
hatte einiges eingebracht. Trotz Teilung des Vermögens bei der Scheidung von
Gerda, geborene Dröse, blieb noch einiges übrig. Sie hatten sich die halbe
Rohrwallinsel in Köpenick gekauft und vor der Scheidung wieder verkauft. Da kam
einiges zusammen. Die Gaststätte in Adlershof war eine Goldgrube, wie man zu
sagen pflegte. Die Gaststätte einige Häuser weiter von der Handelsorganisation des Staates war meistens leer,
während die meines Vaters immer voll war. Schon vor Öffnung um 10 Uhr standen
die ersten Gäste vor der Tür. Mein Vater war ein umgänglicher Typ. Immer mit einem
Witz auf den Lippen. Das Bild dieser verrauchten Kneipe habe ich immer noch vor
Augen. Die Tische waren alle besetzt mehrere Gäste standen am Tresen und
tranken ihr Bier und im Hinterzimmer spielte man Billard, Karambolage. Nicht wie heute Lochbillard. Das war
verpönt. Das französische Karambolage-Billard war angesehen, als das wirkliche
Billard. Lochbillard kam aus den USA und wurde abfällig angesehen. Das ist
heute ganz anders. Selten steht noch ein Karamboltisch in den Billardsälen, die
vom Lochbillard bestimmt sind. Auch bei den Weltmeisterschaften werden nur
Lochbillard Wettkämpfe im Fernsehen übertragen. Das ist heute die Normalität.
Wie vieles hat sich das aus den USA
durchgesetzt. Micha und ich haben auch schon lange keine Karambolage gespielt.
Und statt Karambolage ist eher ein Snookertisch in den Billardsälen zu sehen. Snooker
ist weitaus schwieriger als Lochbillard. Der Tisch ist größer und die Kugeln
und Taschen kleiner. Trotzdem schaffen die Weltbesten immer wieder einmal ein Maximum mit 147 Punkten in einem Break. Erstaunliche
Präzision und faszinierend. Das war die Seite 77 15h46.
Montag 18. März 2019
9h53. Heute ist der Equal pay day. Wie schon
seit Jahren haben Frauen 21% weniger Lohn für die gleiche Arbeit wie Männer in
Deutschland. Sie haben also bis heute nichts verdient, statistisch gesehen.
Dieser Tag wird jedes Jahr besonders herausgestellt. Nur verändert hat sich
nichts. Es geht hier auch nur um Betriebe mit mehr als 200 Beschäftigten, die
untersucht werden. Die darunter bleiben unberücksichtigt. Genauso die Tatsache,
dass höher vergütete Arbeiten viel weniger
Frauen erhalten als Männer. Also die Ungerechtigkeit hält sich eisern, selbst
100 Jahre nach dem sich Frauen das Wahlrecht erkämpften. Am Alexanderplatz ist
heute ein Fahrscheinautomat mit 21% billigeren Fahrkarten für Frauen. So feiert
die BVG den heutigen Equal pay day. In anderen Ländern gibt es einen anderen
Equal pay day. Aber die Sache ist seit vielen Jahren international. Wie der
Internationale Frauentag wird auf die Ungerechtigkeit
gegenüber den Frauen hingewiesen. Es werden auch Gesetze zu deren Überwindung
erlassen. Aber sie wirken nicht vollständig. Jedenfalls ist die Betreuung der
Kinder in Krippen und Kindergärten gesetzlich
und auch überwiegend verbessert worden. In der DDR gab es viele davon,
die dann nach der Wende nicht weiter geführt wurden. Mein Zahnarzt zog von der
Poliklinik am Tierpark in einen ehemaligen Kindergarten mit anderen Ärzten. Michas Schule und der gegenüberliegende Kindergarten
in der Elfriede Tygör Strasse wurden in Wohnungen umgewandelt. Es gab auch nach
der Wende in der ehemaligen DDR weniger Kinder. Das Geld wurde für Reisen in
den Westen verwendet. Sein einigen Jahren kehrt sich diese Entwicklung um.
Jetzt sind wieder Kinder und Kinderwagen auf den Straßen. Und nun fehlen die
Schulen und Kindergärten. Hier in Lichtenberg werden Schüler teilweise in
Containern unterrichtet. Lolis Schule in der
Passage wurde nach der Wende abgerissen für Einkaufsläden. In den Gebäuden
ihres ehemaligen Kindergartens in der
Moldaustrasse ist eine Behindertenwerkstatt. Das war die Seite 78 10h16.
Dienstag 19. März 2019
11h56. Der Riesenkran
vor ein paar Tagen hob ein metallenes Viereck auf das Dach des 17
Etagen-Hochhauses gegenüber. Nun ist klar warum. Eine Antenne, höher als die
beiden anderen, wurde aufgestellt. Geschieht das im Zuge der Einführung der 5 G
Kommunikation. Die notwendige Beschleunigung des Internets? Wahrscheinlich. Und
dabei ist etwas Besonderes. Huawei, der
chinesische Elektronikkonzern liefert wichtige Bauteile, die Deutschland nicht
herstellen kann. Es wird nun wild spekuliert, ob wir uns in Abhängigkeit
begeben. Ob die Chinesen nun Einblick in unsere Kommunikation bekommen. Die USA
möchten ihre Bauteile lieber hier sehen. Politische und wirtschaftliche
Interessen bestimmen die Absicht. Dabei wird nun einmal alles global. Keiner ist in der Lage autonom zu entwickeln.
Aber erstaunlich, wie weit die Chinesen schon sind in der Elektronik. Aber das
ist die Zukunft. Nicht nur das riesige Menschenpotential in China, sondern auch
die technische Entwicklung dort. Deutschland muss sich anstrengen, da
mitzuhalten. Der Export des deutschen Maschinenbaus beweist, dass wir noch im
Geschäft sind. Aber diese Ängstlichkeit, abgehängt zu werden, führt zur
Ausländerfeindlichkeit. Aber Abschotten bedeutet Rückschritt. Und das will
keiner. Unser hoher Lebensstandard muss gewahrt
bleiben und besser noch steigen. Wer eine klare Durchsicht dieser komplizierten
Dinge hat sind unter anderen Volker
Pispers, Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine. Leider verhallen ihre Appelle
ungehört. Nun gab Sahra Wagenknecht bekannt, sich zurück ziehen zu wollen aus
der ersten Reihe der Politik. Sehr bedauerlich. Sie ist ausgebrannt und will
wieder mehr lesen. Verständlich, wenn man soviel gemacht hat und sieht doch wie
die Karre immer weiter in den Dreck fährt, ist
frustriert und will nicht mehr. Das war die Seite 79 12h21.
Mittwoch 20. März 2019 12h13.
Heute vor 16 Jahren begann der Bombenterror der USA und GB gegen den Irak. 100
000 Frauen, Kinder, Männer wurden ermordet. Von Deutschland als Mitglied der
Nato wurde Teilnahme erwartet. Aber Schröder und
Fischer, Kanzler und Außenminister weigerten sich. Kein deutscher Soldat wurde
in den Irakkrieg geschickt. Die angeblichen Beweise für den drohenden Angriff
mit Atombomben und biologischen Waffen des Irak konnten nie nachgewiesen
werden. Es ging, wie so oft, um Erdöl, über das Irak reichlich verfügt. Die
US-Soldaten besetzten das Ölministerium. Das Museum für die einmaligen Schätze
aus der Vergangenheit Mesopotamiens überließen sie Plünderern. In der Folge kam
es zu einem jahrelangen Bürgerkrieg mit einer
halben Million Toten und zur Bildung des IS, des Islamischen Staates, dem
weitere Menschen durch Terror im In- und Ausland zum Opfer fielen. Das Ziel der
USA war erreicht: Sie hatten die Ölquellen und eine Steigerung der
Waffenexporte. Nach dem Wegfall der Sowjetunion brauchte man eine neue
Bedrohung zur Begründung der Steigerung des Militärhaushalts in den USA. Zu
leiden hatten die Menschen in Spanien, Frankreich, England und Deutschland
durch den Terror des IS, die die Bombenangriffe der USA, Frankreichs und
Englands auf die Gebiete des IS rächen wollten. Deutschland
warf keine Bomben. Aber wählte die Ziele aus und gab deren Koordinaten den USA.
So kam es dann durch Anis Amri zum tötlichen Angriff mit einem Lastwagen auf
den Berliner Weihnachtsmarkt. Wenn auch in Syrien die letzten IS-Kämpfer auf
ihrem letzten kleinen Territorium zur Zeit bekämpft werden, so sind doch Sympathisanten
überall in der Welt unterwegs und warten auf eine Gelegenheit zuzuschlagen. Da
ist das Ergebnis des völkerrechtswidrigen Irakkrieges.
Das war die Seite 80 12h53.
Donnerstag 21. März 2019
13h59. Kurz vor Mitternacht stand die Sonne senkrecht über dem Äquator. Der Frühling beginnt. Nach dem fehlenden Winter ist schon
alles bereit. Kleine grüne Blätter bedecken die Äste der Hecken. Die Bäume sind
noch nicht so weit. Nur die Weiden zeigen ein leichtes Grün. Aber überall sind
die Frühjahrsblüher draußen. Sogar Uwes 100 Zwiebeln haben gekeimt und bunte Blüten bedecken den trocknen Boden.
Erstaunlich, wo bisher nur karge Grashalme wuchsen. Mit aller Macht der Natur treibt nun alles heraus. Am Äquator ist immer
alles grün. Aber hier im Norden ist es jedes Mal ein Wunder. Hildchen möchte
nun auch wieder einmal eine Tour in die Umgebung machen. Loli rät zum
Müggelturm. Da soll ein zweiter Turm gebaut werden mit einem Fahrstuhl. Also
warten wir noch etwas. Obwohl die Aussicht von der Gastwirtschaft am Fuß des
Müggelturms auch schon bis zum Müggelsee und im
Süden bis zum Langen See reicht. Über die weiten Wälder. Ein schöne Landschaft
in Berlin. Sogar mit dem Linienbus zu erreichen. Mit dem Auto ist es etwas
schwieriger, weil der Parkplatz weit unter der Höhe liegt. Das letzte Stück ist
für das Wandern. Sicher gesund. Aber wenn die Knie nicht mehr so wollen, wie
sie sollten, eine Anstrengung. Dabei ist vor der Gaststätte
Platz genug und da stehen auch einige Fahrzeuge. Aber unten nach dem Parkplatz
steht ein Schild, weiterfahren verboten. Mit Lehmanns kamen wir im vorigen Jahr
mit dem Bus bis zur Gaststätte Rübezahl am Müggelsee und wanderten dann am
Naturschutzgebiet Teufelssee bis zur langen Treppe zum Müggelturm. Eine
empfehlungswerte Wanderung durch den Kiefernwald. Da sind Spielplätze und
Tafeln mit Hinweisen auf Tiere, Pflanzen und Geologie der Umgebung. Meine
Eltern sind mit uns Kindern auch schon diesen Weg gegangen. Da war noch eine
Waldgaststätte vor dem Teufelssee und Boote zum
Rudern wurden angeboten. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Nur noch Wald
und See. Das war die Seite 81 14h28.
Freitag 22. März 2019
12h33. Eben war der Hausmeister Herr Rust hier. Der Traps
am Handwaschbecken im Bad tropft. Vor etwa 10 Jahren war dasselbe. Da habe ich
das Teil vom Baumarkt geholt und selbst eingebaut. Ich war der Meinung, das ist
meine Angelegenheit. Aber inzwischen beim Auswechseln eines zugesetzten Teils
im Wasserzulauf für die Waschmaschine wurde mir klar, dass das alles Sache der
Wohnungsbaugenossenschaft ist. Ich brauche mich nicht darum zu kümmern. Das ist
ein Vorteil. Der Nachteil ist, dass der Hausmeister
erst Montag Zeit hat. Um 8h morgens will er das machen. Er muss erst noch das
Teil holen. Also früh aufstehen. Ab 10h hat er schon Termine. So hat alles zwei
Seiten. Als wir noch in der Wohnlaube leben, war klar, dass alles selbst zu
machen ist. Soweit man kann. Also die Wasserpumpe
im Garten abdichten und im Winter mit heißem Wasser auftauen war immer meine
Sache. Vater und älterer Bruder waren ja kaum zu Hause. Oder bei Regen unter
das undichte Pappdach im Boden Eimer und Wannen aufstellen. Da gab es oft etwas
zu tun. Das ist hier alles nicht erforderlich, denn der Hausmeister ist immer
präsent. Er kam so schnell, weil er in der 17. Etage was zu tun hatte. Bei 240 Wohnungen im Haus ist immer irgend etwas zu
reparieren. Schlimmer ist, wenn ein Brand in einer Wohnung war. Wie gegenüber
in dem baugleichen Hochhaus. Das war schon im vorigen Jahr. Aber gestern waren
sie fertig mit dem Aufbau eines Fahrstuhls an der Hauswand bis zur 17. Etage.
Die schwarz verrußten Balkonwände sind ganz oben. Ein anderes Mal als Loli hier
war, riefen wir die Feuerwehr, weil mächtige graue Rauchwolken zu sehen waren.
Aber die kamen vom Kraftwerk Klingenberg hinter
dem Hochhaus. Es war peinlich. Zwei Feuerwehrleute kamen und klärten uns auf,
dass nicht allein grauer Rauch, sondern auch schwarzer Rauch und Feuer zu sehen
sein müsste. Das war die Seite 82 13h01.
Sonnabend 23. März 2019
11h31. Heute hat Vroni Geburtstag. Ich
gratulierte schon kurz nach Mitternacht auf WhatsApp, Gesundheit und schöne
Reiseerlebnisse im neuen Lebensjahr. Sie will ja nach Afrika und die vielen
wilden Tiere sehen. Vroni ist schon viel herum gekommen in der Welt. Sie war in
Australien, Neuseeland und Kanada. In Kanada
lief ihr eine Bärenmutter mit einem jungen Bären über den Weg. Das war ihr schönstes
Erlebnis, abgesehen von den Niagara-Fällen und der auch sonst so reichlichen
Natur in Kanada. Richard schwärmt auch von dem Land. Er besuchte mehrmals
seinen Bruder und half in Haus und Garten. In diesem Jahr fliegt Vroni nach
Botswana. Sie hat sich das gründlich ausgesucht. Da gibt es viele wilde Tiere
zu sehen. Für sie ist es etwas Besonderes, weil sie im Tierpark schon Gorillas und viele andere Tiere aus aller Welt
betreute. Diese nun in freier Natur zu sehen, ist ein Traum. Heute ist sie in
Chemnitz bei Uschi, die ihren siebzigsten Geburtstag feiert. Wir lernten uns im
Kino Kosmos in der Nähe des Frankfurter Tores kennen. Es war bei der
Vereidigung der neuen Schöffen für das Stadtbezirksgericht Lichtenberg am
Rodeliusplatz. Vroni wurde wie ich der
Familienkammer zugeteilt. Jedes Jahr stellte uns unser Betrieb für zwei Wochen
frei. Da hatten wir bis zu sechs Verhandlungen am Tag. Überwiegend Scheidungen. Ohne Kinder ging das recht schnell wenn
beide einverstanden waren. Selten gab es Auseinandersetzungen wegen des
Sorgerechts und wegen des Eigentums. Es gab auch einmal einen Fall, dass die
Frau sehr religiös war und oft in der Kirche, so dass der Mann vortrug, dass
sie die Familie vernachlässigte. Selten war ein Rechtsanwalt dabei. Einmal
erlebten wir auch Gregor Gysi als Vertreter
eines Ehepartners. Nach der Wende traf ich ihn wieder, als er Senator in Berlin
werden wollte und für einen Werbefilm meinen Trabant benutzte. Das war die
Seite 83 11h58.
Sonntag 24. März 2019
12h14. Am 24. März 2015 schloss Andreas Lubitz
die Tür hinter sich. Er war allein als Kopilot des Linienfliegers A320 im
Cockpit und steuerte direkt auf einen Felsabhang. Die Maschine mit über 150
Fluggästen zerschellte in Millionen Stücken. Das nennt man einen erweiterten
Selbstmord. Warum wollte er nicht allein sterben? Es war Rache, weil man ihm
seine große Liebe das Fliegen nehmen wollte. Von
klein auf war begeistert für das Fliegen. Ich kann das gut verstehen. Wie ein
Vogel in der Luft. Mein Fliegen war bescheidener. Mit einem Drachen oder
Hängegleiter machte ich um die 150 Starts und meistens glückliche Landungen.
Nur zwei Abstürze. Einmal in Saarmund vom Zugseil von rund 100 m und einmal in
den Alpen in Italien nach wenigen Minuten nach dem Start von einem Steilhang.
Ich hatte mich schief eingehangen und steuerte zurück. Nur ein Aluminiumrohr zerbrach. Denn ich wollte leben, ganz im
Gegenteil zu Lubitz. Er war an dem Tag krank geschrieben. Hatte aber den
Krankenschein nicht seinem Chef abgegeben und kam zur Arbeit, wie immer. Der
Flug nach Spanien war ohne Vorkommnisse. Den Rückflug nutzte er für den Crash
am Felsen. Es war ihm klar, dass man ihn nicht mehr fliegen lassen würde. Nicht
weil er es nicht konnte, er war ein guter Pilot,
aber weil er psychische Probleme hatte. Schon seit Jahren. Zweifelhaft ob man
die verstehen kann. Aber da es derartiges gibt, müssen Maßnahmen zum Schutz
anderer getroffen werden. Das tat man dann, in dem man anordnete, dass immer
zwei Piloten im Cockpit sein müssen. Mehr ist mir nicht bekannt. Ob man das
Schweigeverbot der Ärzte für Piloten aussetzte, ist mir nicht bekannt. Aber das
hätte über 150 Menschen das Leben gerettet. Also notwendig. Fliegen kann zur Sucht werden. Es ist ein herrliches Gefühl. Wie das
Tauchen. Die Schwerelosigkeit zu fühlen versöhnt einen mit dem Leben. Das war
die Seite 84 12h40.
Montag 25. März 2019
9h22. Eben hat Hausmeister Rust die Reparatur beendet. Es war doch nicht so
einfach. Er wollte nur den Traps vom Handwaschbecken im Bad auswechseln. Aber
das Alte passt nicht zu dem Neuen. Schließlich musste alles ausgewechselt
werden. Ich hatte ja auch schon über das Wochenende versucht einen neuen Traps einzusetzen an die alten Teile und es ging
nicht. Nun ist es nach einer Stunde vorbei und alles dicht. Wie lange wird es
diesmal halten. In der Küche ist der Traps aus Plaste. Der kann nicht
durchrosten. Aber dieses dünne Blechzeug, wenn auch schön verchromt, sieht gut aus,
hält aber nur ein paar Jahre. An dem Hochhaus gegenüber ist auch eine Reparatur
im Gange. Sie hatten in der vorigen Woche einen Fahrstuhl bis zum Dach
angebracht. Es geht wohl darum, den Ruß vom Brand
an den Balkonen der 11. bis 17. Etage, Wohnung Nummer 5, zu entfernen und neu
zu malern. Der Brand war im vorigen Jahr. Sicher ist da eine ganze Wohnung
ausgebrannt. Für die Nachbarn keine angenehme Sache. Hoffentlich ist dem Mieter
nichts passiert. Auch hier im Haus gab es einmal einen Brand. Ist schon viele
Jahre her. Da hatte wohl jemand im Bett geraucht, wenn ich mich recht erinnere.
Der hatte sich dann auf den Balkon geflüchtet und war dort tot gefunden worden.
Von der 10. Etage runterzuspringen hätte er auch nicht überlebt. Selbst mit
einem Fallschirm ist es ein Risiko. Denn er öffnet sich normalerweise erst nach
etwa 50 Metern. Ich weiß nicht, ob ich es versuchen würde. Der Fallschirm vom Drachensegeln liegt griffbereit auf dem
Bücherschrank. Allerdings schon seit vielen Jahren. Er hätte schon längst neu
gepackt werden müssen. Das ist alle paar Jahre nötig und da wird extra eine
Turnhalle für einen Tag angemietet. Da kann man den Schirm probeweise werfen
und ihn dann wieder zusammenlegen. Jeder muss seinen Fallschirm selbst packen.
Da gibt es in jedem Jahr den Tag des Fallschirm packens, der vom Drachenfliegerverein Berlin organisiert wird. Das war
die Seite 85 9h59.
Dienstag 26. März 2019
11h44. Brexit ist jetzt dauernd in den Nachrichten. Es geht schon lange. Vor
Jahren gab es die Abstimmung. Ein kleine Mehrheit stimmte für das Verlassen
Großbritanniens aus der Europäischen Union. In
dieser langen Zeit versuchten die beiden einen Vertrag für ein weiteres
gedeihliches Miteinander auszuarbeiten. Aber in den letzten Monaten vor dem
Termin des Austritts wurde dieser Vertragsentwurf aber auch ein Austritt ohne
Vertrag vom britischen Unterhaus abgelehnt. Die Ministerpräsidentin Theresa May fühlte sich verpflichtet, das Votum des Volkes für
den Austritt auftragsgemäß durchzusetzen. Fand aber keine Unterstützung bei den
Abgeordneten des Unterhauses. Nun soll morgen abgestimmt werden. Alle
Möglichkeiten stehen zur Auswahl. Die Frage ist, ob sich für eine der
Möglichkeiten eine Mehrheit der Abgeordneten finden wird. Das ist das Dilemma
der Demokratie. Wenn es keine überwiegende Mehrheit gibt und wenn sich die
unterlegenen nicht abfinden wollen. Das ist die Chance der Populisten, die mit einfachen Sprüchen eine Mehrheit
erzielen können. In USA für Trump, in Italien für die Nationalisten und in
Frankreich einfach gegen die Regierung. Wenn dann ein starker Mann die Sache in
die Hand nimmt ist die Lösung da. Bismarck war ein solcher starker Mann und
Hitler mit seinen Nazis und Lenin mit dem Sozialismus und Ebert mit seiner SPD
nach dem ersten Weltkrieg. Wenn die Demokratie durch fehlende Mehrheiten
versagt kommt die Diktatur. Mehrheiten sind nur
durch Kompromisse zu erreichen. Aber da muss man nachgeben können. Aber das ist
eine schwierige Eigenschaft. In der Politik und auch in der Familie. Man kann
nicht immer das durchsetzen, was man für richtig hält. Andere haben andere
Meinungen. Anpassen hat einen schlechten Klang. Ist aber die einzige
Möglichkeit für ein freundliches Miteinander.
Das war die Seite 86 12h08.
Mittwoch 27. März 2019
13h13. Eben eineinhalb Stunden mit Arno am
Telefon unterhalten. Hatte ihn angerufen mit der Frage, ob sich Petra, die Historikerin des Fredersdorfer
Heimatvereins, beim ihm gemeldet hat. Ich hatte ihr wegen Infos und Bilder von
Richard Bredereck Arnos Telefonnummer gegeben.
Aber Petra hat nicht angerufen. Auch bei Ilse nicht. Also wird die Sache sich
wohl erledigt haben. Wie Ilse schon sagte, es gibt sicher niemand in
Fredersdorf, der sich heute noch an Richard Bredercck, dem Maler und
Bürgermeister der 1940er und 1950er Jahre erinnern wird. Wer weiß, ob ihr
Artikel über Richard überhaupt veröffentlicht wurde. Jedenfalls ist Arno
bereit, Bilder von Richard für eine Ausstellung in Fredersdorf zur Verfügung zu
stellen. Aber weil wir uns schon lange nicht gesprochen hatten, kamen wir über
viele Ereignisse in ein interessantes Gespräch. So bestätigte Arno, dass
Richards Frau Margarete, Tante Grete, schon sechs Jahre vor ihm gestorben war
und dass Richard dann noch jahrelang in der Alfredstrasse 14 allein wohnte, bis
er in das Heim an der Storkower Straße ging, wo er dann auch verstarb. Arno
wohnte hier in Friedrichsfelde in der Lincolnstrasse 16.
Geboren ist er in der Schumanstrasse am Bahnhof Friedrichstrasse am 3.2.1936 in
der Klinik eines Sportarztes, der auch an Arnos erfolgreiche Geburt nachwies,
dass Sport für Frauen gesund ist. Damals gab es üble Vorurteile und Arnos
Mutter Mia hatte viele sportliche Erfolge erzielt. Die Schumanstrasse gehörte damals zum Bezirk Tiergarten. Als er heiraten wollte, hatte er
Schwierigkeiten seine Geburtsurkunde aus dem damals zur Westberlin gehörenden
Standesamt zu bekommen. Das ging nur über Mittelsmänner. Seine Eltern wohnten
in der Lincolnstrasse 16 hier bei mir um die Ecke. Da sind sie dann im Krieg ausgebombt worden. In Landsberg an der Warthe
überrollte sie die sowjetische Front. Da wurde Arno in einer sogenannten
Nähmaschine, ein sowjetisches Flugzeug als Kind mitgenommen. Genauso wie mein
Schulkamerad Atze es aus Hoppegarten berichtete. Ich hatte es auch erlebt, wie
kinderlieb die sowjetischen Soldaten waren.
Eltern und Verwandte waren über die Flüge nicht sehr begeistert. Das war die
Seite 87 13h38.
Donnerstag 28. März 2019
14h06. Übermorgen kommt Michael. Auf WhatsApp schrieb er, ob ich Lust habe zum
Frühstücken im Flugplatz Tegel zwischen acht und zehn Uhr. Micha ist auf seinem
Flug zum Roten Meer, um Kitelehrer zu lernen. Am
20. ist er wieder zurück. Da beginnt um 13h der Ostermarsch, informierte Arno.
Treffpunkt Karl Liebknecht Haus vor der Volksbühne. Da treffen wir uns einmal
wieder. Das letzte Mal war am Bahnhof Friedrichstrasse. Da begann auch ein
Demonstrationszug. Ich weiß nicht mehr, worum es da ging. Ist auch schon Jahre
her. Wenn Micha wieder hier ist, werden wir uns
um seinen Bus kümmern. Der hat den milden Winter gut im Garten überstanden. Nur
die neuen Befestigungen für die Kennzeichen müssen angeschraubt werden und die
Kennzeichen vom Kraftfahrzeugamt gültig gemacht und abgeholt werden. Bin
gespannt, wie lange es dauert, einen Termin zu kriegen. Vor zwei Jahren waren
es mehrere Monate. Es soll sich gebessert haben. Also es wurde neues Personal
eingestellt. Das Abmelden ging sehr zügig beim Bürgeramt gegenüber dem Rathaus Lichtenberg. Ob die Autobatterie noch Ladung
für das Starten hat? Ansonsten müssen wir die gelben Engel holen oder vom VW
den Strom holen. Schade, dass im Garten kein Stromanschluss ist. Aber Nachbar
René würde sicher ein Kabel rüber legen. Aber René ist nicht immer da. Die
Betonplatten unter den Rädern sind nicht eingesunken. Wie im vorigen Jahr die Räder. Das war eine mächtige Kraftanstrengung, den Bus
aus dem nassen Boden zu befreien. Das wird dieses Mal einfacher sein. Und dann
wird Micha als Kitelehrer an die Küste fahren. Ihm steht alles offen. Von
Tarifa in Spanien bis nach England. Das war die
Seite 88 14h28.
Freitag 29. März 2019
12h13. Micha skypte eben. Also, er wird um vier
Uhr von Luzern losfahren. Kathrin bringt ihn nach Zürich zum Flugplatz. Dann
ist er um sieben in Tegel. Brett und Kitesegel abholen und neu einschecken. Da
kann er erst etwa nach acht Uhr zum Frühstück kommen. Wir treffen uns in dem
Coffeeshop Fellow neben Burger King. Dann haben wir noch bis zehn Uhr bis sein
Flieger nach Hurghada geht. Am 20. April fliegt
er direkt nach Zürich. Die ersten beiden Wochen im Mai wird Micha hier sein und
wir können den Bus für die Reise vorbereiten. Vorher werde ich von der
Zulassungsstelle die neuen Saisonkennzeichen holen. Saison von April bis
Oktober. Dann müssen wir den Bus nicht immer ab- und anmelden. Micha wird Uwe
Wenzel wegen der Versicherung anrufen. Die brauche ich für die neuen
Kennzeichen. Der TÜV vom Bus geht noch bis Juli 2019. Die Autobatterie wird von
den Solarzellen auf dem Busdach geladen. Wenn
ich nachher im Garten bin, skype ich Micha an und er wird mir den Schalter für
die Aktivierung der Solarzellen zeigen. Hinten links unter dem Sitz. Vorher
versuche ich noch zu starten. Vielleicht ist die Batterie noch nicht ganz
runter. Dann muss ich mich kümmern um die Kennzeichen, ihre Befestigung am Bus
und um den Ölverlust, damit wir Anfang Mai nicht mehr so viel zu tun haben.
Dann ist vielleicht auch einmal Zeit zum Billard.
Ende Mai wird Micha zur Küste fahren zum Kiten. Er zieht die Halbinsel Hel in
die Überlegung mit ein. 600 km von Berlin. Das ist ein ideales Kiterevier vor
und hinter der Halbinsel. Wir waren da 1990 und sind mit einem kleinen Flugzeug
die Halbinsel abgeflogen. Wir hatten
einen Austauschplatz von Elektrokohle und dem polnischen Freundschaftsbetrieb
bekommen. Wir waren mächtig reich mit unseren neuen DM und konnten uns auch
noch einen Hubschrauberflug über die Wanderdünen an der Ostsee leisten. Sein
Schulfreund Hendrik war auch mit. Das war die
Seite 89 12h55.
Sonnabend 30. März 2019
11h28. So, Micha sitzt im Flieger nach Hurghada
am Roten Meer. Zwei Stunden, vielleicht auch drei wird es dauern. Eine Stunde
dauerte das Einschecken in Tegel. Ein Riesenschlange am EasyJet-Schalter. Mit
seinen 31 Kilogramm Board und zwei Kite-Segel war er an der Grenze des
Möglichen und musste an einen besonderen Schalter. Aber es ging alles gut.
Vorher saßen wir noch über eine Stunde gemütlich bei Fellows im Sessel bei
Latte coffee und Salmon-Bagel. Die Windansage
für den Soma Bay liegt bei 10 B. Das ist zu wenig zum kiten. Hoffentlich kommt
noch was. 25°C ist eine gute Temperatur. Und auch sonst sind dort die
Bedingungen ideal. Micha war voriges Jahr schon einmal dort und hatte
fantastische Videos vom Kiten mitgebracht. Weltmeisterliche Sprünge von
Spezialisten. Aber ohne Wind nichts los. Oder Tauchen. Oder einfach chillen. Für tauchen ist das Rote Meer ein Paradies
und die sind in Hurghada darauf eingestellt. Wir hatten in den 1990er Jahren
schon einmal das Vergnügen. Mit einem Spezialboot raus zu den Korallenfelsen
und dann im blauen klaren Wasser bis zu zwanzig Meter Tiefe bunte Fische und
Korallen bestaunen. Und vor allem die Schwerelosigkeit genießen. Das ist das
ganze Geld wert. Micha musste übrigens 350 Schweizer Franken heute früh im
Parkhaus bezahlen. Sonst wäre er nicht rausgekommen. Beim Reinfahren hatte er
statt seiner Parkkarte nur auf den Knopf
gedrückt. Es war auch niemand da heute morgen um drei Uhr. Kathrin wird
versuchen, das Geld zurückzubekommen. Jedenfalls kamen sie noch rechtzeitig zum
Flugplatz Knoten in Zürich. Der Flug nach Berlin dauert nur eine Stunde. Mit
starkem Rückenwind noch weniger. Die Fahrt für mich heute früh war ideal. Am
Sonnabend früh war noch nicht viel los auf den Straßen in Berlin. Die Sonne im
Rücken genoss ich das Panorama. Bis extra über den Alex gefahren. Die alte
Strecke zu Loli am Gesundbrunnen über die Osloer
Strasse und die Bösebrücke. Das war die Seite 90 11h50.
Sonntag 31. März 2019 14h39.
Nun haben wir wieder die Sommerzeit. Heute Nacht wurden die Uhren von zwei auf
drei Uhr gestellt. Der Nutzen liegt in der Einsparung von Elektrizität dadurch, dass alle eine Stunde früher
schlafen gehen. Morgens ist es ja schon hell. Nun kommen Gegenstimmen mit dem
Argument der steigenden Heizkosten. Wohl morgens wenn die Frostbeulen früher
aufstehen müssen. Nun, das ist eine Sache der Rechnerei und der Ermittlung der
Gewohnheiten. Ich kenne jedenfalls niemand der morgens die elektrische Heizung
anstellt. Aber darüber spricht man ja auch nicht. Sommerzeit
erfand man schon vor über 100 Jahren und wird auch in vielen Ländern
praktiziert. In der Europäischen Union ist es damit allerdings ab 2021 aus. So
wurde es beschlossen. Das heißt, jedes Land kann machen, was es will. Soll das
ein Chaos geben? Sind wir nicht zufrieden, daß die Kleinstaaterei des 19.
Jahrhunderts vorbei ist? Da hatte jedes kleine Fürstentum eigene Maße und Gewichte,
eigenes Geld, eigene Gesetze. Soll das nun die Zukunft sein? Man vergisst
schnell oder was weiß heute schon einer wie es im 19. Jahrhundert war. Alles
eine Frage der Bildung. Dabei wird in den Medien
darüber berichtet. Im Fernsehen lief vor kurzem eine Sendung über das
Mittelalter. Krieg, Not, Hunger, keine Hygiene, Krankheiten, kurze Lebensdauer.
Wollen wir das wieder? Ich denke nein. Aber einigen ist es offensichtlich egal.
Der Brexit, das Großbritannien sich von der Europäischen Gemeinschaft verabschiedet,
der Egoismus einiger Ungarn, Polen, Italiener und Katalonier
zeugt vom mörderischen Nationalismus. Aber bewusst wird es ihnen erst, wenn die
Bomben vom Himmel fallen. Wie bei Hitler. Aus der Vergangenheit nichts gelernt
wählten die Mehrzahl der Deutschen Hitler. Hitler, das ist der Krieg, hatten
die Kommunisten immer wieder propagiert. Aber es
nützte nichts. Das war die Seite 91 15h03.
Neuer Absatz Neuer Absatz Micha im Flughafen Tegel mit Board und 3 Segel. Abflug zur Soma Bay bei Hurghada am Roten Meer zum kiten.
Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden
Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/4. 30.4.2019.
Jeden Tag eine Seite schreiben. April 2019. Kopien: Angela, Beatrice, Micha,
Alex, Sissi, Heinz S., Albert D, Bruni.
Montag 1. April 2019 10h53. Gerdi würde heute 95 Jahre alt werden. Sie
wohnte in einer schönen Wohnung am Steglitzer Damm 51 ganz in der Nähe meiner
Tante Margarete Buchholz. Gerdi war die Schwiegermutter meiner Cousine Rita,
die Tochter meiner Tante Gretl. Gerdi war bis
zuletzt geistig da und an allem interessiert. Leider ließ ihre Augenstärke ab
und sie saß dicht vor dem Fernseher, um etwas zu erkennen. Sie bat mich ihren
Keller auszuräumen, weil der schon sehr voll war. So fuhr ich viele Male zum
nächsten Recyclinghof mit meinem voll geladenen Trabant und schaffte es auch
schließlich. Heinz, ihr Sohn und Ritas Exmann, war im Zoo voll beschäftigt und
hatte kaum Zeit neben der Arbeit. Gerdi war Fahrerin bei der Straßenbahn gewesen und hatte noch die Zeiten erlebt,
als sie stehend im offenen Wagen die Bahn durch Berlin steuerte, bei Wind und
Wetter. Wenn eine Weiche kam, stieg sie mit einer Eisenstange aus und drückte
das Gleis in die richtige Richtung. Was hatte sie für eine Kondition? Heute nicht mehr vorstellbar. Aber ich kann
mich auch noch an die Linie 69 in Friedrichsfelde erinnern und an die dicken
Filzstiefel der Fahrer. Damals ging auch noch ein Schaffner oder meistens eine
Schaffnerin durch die Bahn und kassierte die zwanzig Pfennig für eine Fahrt. Dafür
hatte sie ein Gerät vor der Brust mit verschiedenen Röhren für Pfennige,
Sechser, Groschen, Fünfziger und Markstücke, die von oben geladen wurden und
unten konnten die Münzen mit einem Hebel
entnommen werden. Das Gerät glänzte silbern und golden und erschien mir was
sehr wichtiges zu sein. Außerdem hatte sie für Geldscheine noch eine
Ledertasche um die Schulter hängen. Die Schaffnerin zog zum Abfahren an einem
Lederriemen, der an der Decke bis nach vorn zur Fahrerin lief. Die Türen waren
offen und konnten von jeder Stelle im Wagen gesehen werden. Wenn der letzte
Fahrgast eingestiegen war, klingelte die Schaffnerin mit dem Lederriemen und
die Fahrerin drehte an einem Stahlrad auf dem
Pult vor ihr und die Bahn setzte sich in Bewegung. Das waren noch Zeiten und
das war die Seite 92 11h17.
Dienstag 2. April 2019
13h29. Heute ist der Tag der Autisten. Eine
unerklärbare Eigenschaft von einem von hundert Menschen. Allerhöchstes mentales
Können steht dem Unvermögen täglicher Anforderungen gegenüber. Es ist nicht zu
verstehen. Bei einem Flug mit dem Hubschrauber über eine Stadt konnte sich
einer alle Gebäude und Straßen merken mit Anzahl der Fenster und vielen
Einzelheiten. Ein fotografisches Gedächtnis. Er war danach in der Lage alles zu
zeichnen. Einfach aus dem Gedächtnis. Einer
konnte ein ganzes Buch auswendig lernen, ein Telefonbuch sogar. Aber
Schwierigkeiten über die Straße zu gehen, einzukaufen, ein normales Gespräch zu
führen. Die Forscher sind dabei, wenigstens ein wenig dieser Gedächtnisleistung
auf normale Menschen übertragen zu können. Es ist schwierig. Irgend etwas im
Gehirn ist anders. Nur 20 Prozent der Autisten haben eine Arbeitsstelle, wo man ihre außerordentlichen
Fähigkeiten nutzt. Ich habe nur einen kennen gelernt, den Bruder von Sissis
ehemaligen Mann Sam. Norbert, Micha und ich waren zur Hochzeit nach Holland
gefahren. Die ganze Nacht durch. Als wir dann zusammen beim Frühstück der
zahlreichen Familienmitglieder waren, saß der Bruder abseits und beteiligte
sich nicht. Er war mit sich selbst beschäftigt und nahm scheinbar die Umgebung
nicht wahr. Niemand hatte so richtig Zugang zu ihm. Er verhielt sich immer
abseits und wollte mit niemand etwas zu tun haben. Von den über 500 Menschen,
die ich in meinem Leben kennen lernen durfte ist er der einzigste Autist. Sicher
keine vererbbare Eigenschaft, denn alle in der
Familie lernte ich als offene, kluge und freundliche Personen kennen, die ihr
Leben erfolgreich meistern. Das war die Seite 93 13h52.
Mittwoch 3. April 2019
9h17. Gestern rief Galina an und lud mich zu ihrem Geburtstag ein. Ihr Sohn Dima und seine Frau Tatjana kochen Mittagessen aus
diesem Anlass und um ein Uhr kann ich mich bei Tatjana und Dima einfinden.
Klaus und Galina werden von Sascha gefahren. Klaus soll es nicht so gut gehen.
Etwas orientierungslos. Er ist ja schon sehr beeinträchtigt durch seine
Blindheit. Dabei war er einmal ein Leiter einer staatlichen Behörde und setzte
sich für die evangelische Kirche in der DDR ein.
Nach der Wende schrieb er mit einem Journalisten zusammen seine Erinnerungen in
dem Buch Das Kreuz mit dem Kreuz auf. Ein gebildeter Mann und immer auf der
Höhe der Zeit. Sein Gedächtnis für geschichtliche Daten und für die Zeit bevor
er blind wurde ist erstaunlich. Im vorigen Jahr feierten sie bei sich zu Hause
und Dima kochte zur Feier des Tages ein Wildgericht. Er arbeitet in der Küche
eines Krankenhauses im Norden von Berlin. Wegen der weiten Strecke zur
Arbeitsstelle muss Dima schon früh um vier Uhr von zu Hause losfahren. Im
vorigen Jahr heirateten Tatjana und Dima in Russland. Zum Abflug im Flughafen Tegel fuhr ich ihn und Galina und sein umfangreiches
Gepäck. Es war so voll beim Einschecken wie am Sonnabend als Micha nach
Hurghada am Roten Meer flog. Gestern rief er an. Wie vorausgesagt, kein
ausreichender Wind zum kiten. Deshalb konzentrieren sie sich erst einmal auf
die theoretische Ausbildung mit der Hoffnung, dass es in der nächsten Woche
besser wird. Die Ausbildung zum Kitelehrer erfolgt auf einem Schiff in der Soma
Bay. Das Wasser ist nicht tief. Gerade richtig zum kiten. Aber der Wind fehlt.
Es sollten schon bedeutend mehr als 10 Knoten sein. Zum Windsurfen war eine Windstärke von um die 30 kmh auch die beste Bedingung.
Sonst lohnte sich gar nicht erst das raus fahren zum See. Das war die Seite 94
9h44.
Donnerstag 4. April 2019
14h10. Micha wartet in Soma Bay am Roten Meer auf Wind zum kiten. Auf der
Landkarte steht 7 Bft Kitehouse. 7 Beaufort ist steifer Wind. Ein frische Brise
von 5 Bft reichte für Windsurfing und Eissegeln völlig aus. Zum kiten wird wohl
auch ein stärkerer Wind angenehm sein, um Geschwindigkeit zu bekommen und
Sprünge zu machen. 5 Bft sind etwa 10 Meter je Sekunde oder 20 Meilen und 30
Kilometer je Stunde. Auch 20 Knoten wird diese
Windgeschwindigkeit auf der See genannt. Das sind die üblichen internationalen
Maßeinheiten. Sicher gibt es noch mehr. Wie werden wohl die Chinesen messen? Da
kommt noch einiges auf uns zu. Da wir ja viele Maße von den Arabern haben
werden von da wohl keine Überraschungen zu erwarten sein. Hoffentlich wird
nächste Woche am Soma Bay mehr Wind wehen. Und wenn es auch nur 5 Bft sind. Sir
Francis Beaufort hat die Windeinteilung
erfunden. Von 1 bis 12 Bft. Und das ist dann schon ein mächtiger Sturm, Orkan,
mit mehreren 100 Stundenkilometern. Windstärke 12 war ein gern getrunkener
Schnaps auf dem Weg zum höchsten Berg im Harz. Ein langer Wanderweg von
Wernigerode immer bergan. Das machten mein Cousin Uwe
und ich in den 1960er Jahren. Da hatte ich mein Motorrad Jawa 175 ausprobiert.
Auf Fotos ist zu sehen, dass wir keine Helme trugen sondern ich eine
Schiebermütze und Uwe einen Hut, den er mit einem Riemen unter dem Kinn
festhielt. Viel mehr als 100 kmh schafften wir nicht. Das Ziel war die
Teufelsmauer vor dem Harz. Ein bekanntes Klettergebiet. Wir besuchten auch das
Feudalmuseum im Schloss Wernigerode mit den glänzenden Ritterrüstungen,
Schwertern und Kanonen. Nach meinen Fahrradtouren waren die Reisen mit der Jawa 175 schon viel bequemer. Obwohl hier immer die
Angst vor einem Kolbenklemmer bestand. Das bedeutete immer den Motor abkühlen
lassen und eine lange Pause. Das war die Seite 95 14h34.
Freitag 5. April 2019 13h57. In der Zulassungsstelle in Berlin-Lichtenberg. 11 Uhr 10 war mein
Termin. Nach einer Stunde warten vor der
Anzeigetafel kam meine Nummer 438640 immer noch
nicht. Also beschwerte ich mich bei der Infostelle. Dann ging alles sehr
schnell. Ein Anruf der Angestellten und ich wurde sofort in den ersten Raum
geschickt. Keine Entschuldigung sondern der Vorwurf, dann kann ich ja lange
warten, wenn sie zur Information gehen. Ich blieb ruhig und legte alle Papiere
vor: Meinen Personalausweis, Zulassung, Kfz-Brief, Versicherung, TÜV, Anmeldung, Bestätigung des im Internet
ausgesuchten Kennzeichen B-US2481 und meine EC-Karte zur Abbuchung der Steuer.
Dann konnte ich auf der Nebenstrasse in einem der vielen Kennzeichendrucker für
30 Euro die beiden Schilder herstellen lassen. Damit wieder zurück zur Ausgabe
der Zulassungsstelle und ein Kennzeichen bekam nach Zahlung der rund 50 Euro
Gebühren am speziellen Kassenautomaten im Korridor die Berlinstempel
aufgeklebt. Ein paar dutzend Wartende saßen da und starrten auf die
Anzeigetafel mit den sechsstelligen Wartenummern
und die Raumnummer, wo man seinen Antrag vorlegen kann. Mit Vroni hatten wir
das im vorigen Jahr auch schon einmal erleben dürfen. Das erstaunliche ist,
dass die Bearbeiter offensichtlich einen ruhigen Job haben. Denn einmal war
eine Wartenummer über eine halbe Stunde angezeigt. Offensichtlich war
niemand gekommen. In der Zeit hat der
Bearbeiter frei. Es ist einfach unverständlich, warum das nicht über Internet
erledigt werden kann. Eigentlich fehlt nur der TÜV-Beleg. Den könnte sich die
Zulassungsstelle mailen lassen. Dann könnten viele Bearbeiter in der
Zulassungsstelle eingespart werden und viele Wartende könnten ihre Zeit für
etwas Besseres verwenden. Der Amtsschimmel ist
trotz Internet noch immer vorhanden. Wie lange können wir uns das noch bei dem
vorherrschenden Personalmangel leisten? Das war die Seite 96 14h27.
Sonnabend 6. April 2019
13h02. Bernd B. vom Drachenflieger-Club Berlin wird heute 69 Jahre. Nun wird er
auch das Rentnerdasein erreicht haben. Er war ja immer fit und agil, war lange
Zeit Kassierer und hatte andere Funktionen im Club. Aber in letzter Zeit nahm Bernd wie ich nicht mehr die Versammlungen wahr.. Auch
draußen auf dem Flugplatz Altes Lager bei Jüterbog hatte ich ihn nicht gesehen.
Aber ich bin auch nur selten dort. Es ist ein vom Wetter stark abhängiger
Sport. Und viel Zeit wird vergammelt. Das gefällt mir nicht. Aber auch die Lust
am Fliegen ist nicht mehr so da wie früher. Da hatte ich viel Zeit für den Club
investiert. Gleich nach der Wende, als der Ostclub
einging, wurde ich Mitglied und bald wählten sie mich zum sportlichen Leiter.
Wollte ja keiner machen. Ich war für die Organisation der Flugveranstaltungen
verantwortlich. Einmal klapperte ich alle Gewerbetreibenden der Umgebung für
Prämien ab. Und bekam auch viel. Von
Shirts bis zur Kaffeemaschine. Am Abend nach dem Wettbewerb war Siegerehrung
mit Vergabe der eingesammelten Prämien und der Nennung der edlen Gewerbe zur
Reklame. Es waren auch viele Einheimische da, die uns beim Fliegen schon
beobachtet hatten. Es war damals in den 1990er Jahren noch was Besonderes, das Drachenfliegen. Mit der Winde hochgezogen, versuchten
wir verschiedene Herausforderungen zu erfüllen, wie Ziellandung, Abwurf eines
Balls auf einen Ring und Fluglänge. Dann war abends noch Tanz mit der
Dorfjugend und wir schliefen unseren Rausch im Zelt auf der Wiese aus. Bernd
ist mir aber besonders in Erinnerung, weil er meine Räder benutzte ohne mich zu
fragen. Seine waren geklaut worden in der Scheune eines Bauern, in dem wir
Regale für unsere Drachen aus Latten gebaut hatten. Und plötzlich waren meine Räder weg. Meistens landeten wir nicht laufend sondern
am Boden. Und dann waren die beiden Räder an der Bar sehr hilfsreich und
schützten vor dem Umkippen. Das war die Seite 97 13h23.
Sonntag 7. April 2019
12h16. Vor 25 Jahren, 1994, war das blutige Massaker in Ruanda, in der Mitte
Afrikas. 800 000 Menschen vom Stamm der Tutsi wurden von Menschen aus dem Stamm
der Hutu ermordet. Mit Knüppeln, Messern,
Beilen, Macheten und Feuerwaffen. Nachbarn wurden zu Feinden. Ein riesiger Hass
hatte sich bei den Hutu aufgebaut. Heute leben sie wieder friedlich zusammen.
Bis auf die, die geflüchtet waren. Geflüchtet waren auch die französischen
UN-Truppen, die den Frieden sichern sollten. Aber sie ließen die Tutsi im Stich, weil sie keinen entsprechenden Befehl
vom Oberkommando erhielten. In der Zwischenzeit sind die Morde aufgearbeitet,
die Mörder bestraft oder begnadigt. Wie ist ein derartiger Gewaltausbruch
möglich? Marx sagt, wenn die Idee die Massen ergreift. Wir alle sollen dazu
fähig sein, sagen die Psychologen. Die SS-Leute in den
Nazi-Konzentrationslagern waren auch fähig Millionen Menschen zu quälen und zu
ermorden. Es war die Rassenidee, die nur den Menschen der arischen weißen Rasse
die Überlegenheit gegenüber den angeblich minderwertigen
Juden, Roma, Afrikanern und Slawen gab. Diese Idee ist immer noch am Leben. In
Deutschland, den USA und sogar in Russland, dass am meisten unter dieser Idee
zu leiden hatte. 27 Millionen Menschen der Sowjetunion wurden von Deutschen und
ihren ausländischen Helfern ermordet. Ist das vergessen? Was völlig
unverständlich ist, diese Deutschen waren vorher keine Verbrecher, sondern ganz
normale deutsche Bürger, Arbeiter, Bauern, Ärzte,
Rechtsanwälte und Polizisten. Aber durch die Macht der Idee, dass sie etwas
Besseres sind, wurden sie zu grausamen Mördern. Kann die Macht der Idee nicht
auch Positives, Menschliches bewirken? Sicher. Schulstreik für die Zukunft
schrieb die fünfzehnjährige Greta Thunberg auf
ein Stück Pappe und setzte sich jeden Freitag vor das schwedische
Regierungsgebäude statt zur Schule zu gehen. Das macht Hoffnung und das war die
Seite 98 12h49.
Montag 8. April 2019
9h37. 29 Jahre ist es nun schon her, dass wir den Drachen Cloud III von Uli C. kauften. Das war damals kurz nach
der Wende eine tolle Sache. Uli war Mitglied im DCB - Drachenfliegerclub Berlin
- und dort auch Fluglehrer. Ich war dem
Club beigetreten, weil der Verein in Ostberlin sich auflöste und keine
Aktivitäten zu erwarten waren. Es war in Berlin auch nur ein kleiner Schritt
nach Westberlin zu den Clubsitzungen zu fahren. Einer der sehr interessierten
Drachenfans aus dem Ostverein war Hennig R. Wir
beide legten zusammen und kauften dem Uli den Drachen für 500 DM ab. Wir
mussten DM umtauschen gegen unsere DDR-Mark. Und Uli wollte noch einen Helm. Da
suchten wir lange bis wir in Wünsdorf im sowjetischen Magazin einen passenden
für etwa 50 Mark fanden. Die sowjetische Kaserne war bisher von einem
undurchdringlichen Zaun umgeben. Aber nach der Wende war das grüne Tor
plötzlich offen und sie boten im Magazin viele Dinge an, die es draußen nicht
gab. Zum Beispiel Kaviar. Uli hatte sich einen neuen Drachen oder richtiger
Hängegleiter gekauft. Die kosteten damals mehrere Tausend DM. Der Cloud III war
schon ein schnelles anspruchvolles Gerät. Keiner der ersten Drachen mit breiten Flügeln sondern mit schmalen Flügeln,
die das Kurven leichter machten. Wir waren begeistert und die Wochenenden
flogen wir in der Umgebung von Berlin und am Teufelsberg. In Saarmund trafen
wir uns mit Klaus D. aus Westberlin, der die Flugschule Berlin gegründet hatte.
Er brachte uns Praxis und Theorie bei. Mit dem DCB lag er im Streit. Die
wollten offenbar dieses Konkurrenzunternehmen nicht akzeptieren und so
verschwand plötzlich Klaus und wir waren auf Uli als unseren Lehrer vom DCB
angewiesen. Mit ihm übten wir auf den Hügeln zwischen Groß-Ziethen und
Klein-Ziethen bis uns die Naturschützer
vertrieben. Aber wir lernten mit Begeisterung fliegen. Fliegen wie ein Vogel.
Ohne Motor. Das war die Seite 99 10h08.
Dienstag 9. April 2019
14h21. Heute steht im Terminkalender Telekomtechniker. Da brauche ich Hilfe für
den Laptop Lenovo. Jedes Mal beim Speichern kommt die Mahnung Features, die
nicht zu diesem Format passen. Das soll wohl bedeuten, dass meine Dateien mit
.ods in Excel nicht zu meinem neuen Windows-Office
365 passen, dass ich im Januar zusammen mit dem Lenovo kaufte. Immerhin hat
dieses Office 150€ gekostet. Das .ods hatte den Nachteil, dass neue Eingaben
für ein Verschwinden der Datei führten und neu ermittelt werden musste, was
nicht immer gelang und dann war alles futsch. Das war mir das Geld wert.
Endlich Ruhe und Sicherheit zu haben, z.B. in meiner Autodatei.
.ods hatte einer vom JE-Computer aufgespielt, weil das Windows Office weg war
und .ods kostenlos ist. Die Autodatei enthält immerhin alle Daten meiner 6 Trabis
und des VW-Polo, also gefahrene Kilometer, Reparaturen, Benzinverbrauch und
alle Kosten der Fahrzeuge seit 1962. Das ist sehr umfangreich. Aber auch nur
ein Teil aus meinen Bordbüchern. In den Bordbüchern sind auch Reiseziele,
Ereignisse und Namen enthalten. Das habe ich die ganzen Jahre durchgehalten.
Auch die Jahre mit der Jawa 175 sind
dokumentiert. Am Benzinverbrauch war zu sehen, ob etwas falsch eingestellt oder
defekt ist. An den Gesamtkosten konnte ich beurteilen, ob ich mir das Auto
leisten kann. Etwa 20 % des Einkommens sind es in etwa. Das ist wohl
verhältnismäßig wenig und im wesentlich dadurch verursacht, dass die Kaufpreise
nicht so hoch waren. Der erste Trabi kostete an die neun Tausend Mark, die ich
in fünf Jahren gespart hatte und der VW Polo 600 Euro. Das war einigermaßen zu
verkraften, wenn man das auf die Haltungsjahre umlegt. Die Trabis hatte ich im Durchschnitt fünf Jahre lang und
verkaufte sie ohne viel Verlust weiter. Heute ist das anders. Nach dem Kauf
geht der Wert stark runter. In der DDR war selten ein Wertverlust eingetreten.
Das war die Seite 100 14h52.
Mittwoch 10. April 2019
11h30. Heute um 15h30 ist der Termin für eine neue Gleitsichtbrille. Das ist
bei Augenweide Optik am Mandrella-Platz 7 in Köpenick. Das ist nicht weit vom
Forum Kaufhaus am S-Bahnhof Köpenick. Da kann ich auf dem Dach parken. Vor
Jahren bin ich diese Strecke oft gefahren. Zum Kaufhaus, aber auch weiter zum
Müggelsee zum Eissegeln und im Sommer zum Windsurfen.
Mal sehen, ob die kürzeste Strecke am S-Bahnhof Wuhlheide vorbei noch offen
ist. Mal sehen, was das Navi dazu sagt. Die Gleitsichtbrille war in Facebook
angeboten worden. Zu einem sensationell günstigen Preis von 109 €. Kaum zu
glauben. Wer weiß, was da noch dazu kommt?
In Facebook wurde gleich der Weg zu Optikern in der Nähe gezeigt. Da
waren aber die Termine schon vergeben. Der nächste war der in Köpenick. Optiker und Termin schnell und einfach über
Internet. Micha würde sagen, das ist doch Standard. Micha macht alles über
Internet. Flüge und Hotels buchen und Einkaufen und Verkaufen. Das ist besser
als rum zu fahren und zu suchen. Alles kann man jetzt bequem von zu Hause
machen. Allerdings hat das einen Haken wenn die Sachen nicht passen. So geht es
Hildchen, die oft was zurück schicken muss. Aber das kann auch im Geschäft mit Anprobieren passieren. Montag hatte Hildchen endlich
ein paar passende Schuhe im Strausberger Handelszentrum bekommen. Nun rief sie
an, dass auch die wieder drücken. Trotz anprobieren und Probelaufen! Also es
ist egal. Es kann immer schief gehen. Meine jetzige Gleitsichtbrille ist fünf
Jahre alt und hat mir Micha bei Fielmann in Luzern angepasst. Die kostete über
500€, trotz des Bonus, den Micha als Optikermeister bei Fielmann bekam. Also 109€ sind da wirklich ein Schnäpschen. Seit
ein paar Jahren brauche ich sie nur zum lesen. Sonst gibt sie alles unscharf
wieder. Die Augen veränderten sich. Das war die Seite 101 11h55.
Donnerstag 11. April 2019 9h58. Alles geschafft. Gestern am Mandrellaplatz in Köpenick die Frau Optikerin und heut früh bei Andreas Zeltsch Prieß
& Friese in Neuenhagen pünktlich um 7 h mit dem Bus aus dem Garten in
Fredersdorf. Rückwärts aus dem schmalen Gartentor. Und auch der Motor sprang
sofort an. Welch ein Wunder nach dem Winter. Und heute früh war Frost. Hatte
Mühe die Frontscheibe zu säubern. Andreas Z hat
unten alles mit Spezialreiniger von Öl gesäubert und trocken geblasen um Montag
genauer zu sehen, woher das Öl kommt. Rechts unter dem Motor
und links unter der Lenkung. Montag um 7h wieder zur Werkstatt. Den VW ließ ich
in Fredersdorf stehen und bin mit dem Bus nach Berlin gefahren. Er steht nun
auf meinem Stellplatz. Da muss ich noch den Hausmeister informieren. Sonst
lässt er ihn noch womöglich abschleppen. Mit WhatsApp ist Micha informiert. Er
hat heute seine Abschlussprüfung als Kitelehrer.
Es ist doch noch Wind gekommen zum kiten und wenn alles gut geht, fliegt Micha
morgen vom Roten Meer ab Hurghada nach Luzern. Dann sind wir wieder eine Stufe
weiter im Leben. Hoffentlich wird nicht allzu viel am Bus zu machen sein. Wenn
der Motor Öl verliert, ist das keine schöne Sache. Denn im Juli ist der TÜV
fällig. Gestern bei der Optikerin kam heraus, dass mein rechtes Auge ein wenig
trüb zu sein scheint. Ich soll mir einen Termin beim Augenarzt holen. Linse
wechseln? Eine Routine-OP laut Micha. Es stimmt, das rechte Auge sieht unscharf, das linke scharf. Das wusste ich
noch gar nicht. Aber es ist ganz deutlich. Da wird wohl eine OP nicht zu
umgehen sein. Schade dass Micha nicht mehr im Optikgeschäft ist. Aber diese OP
kann er nicht machen. Er war nur dabei und hat zugesehen und gelernt, wie das
geht. Aber es gibt keine kurzen Termine beim Augenarzt. Hildchen bekam einen im September als wir im Januar bei ihrem
Augenarzt waren. Aber vielleicht wird die neue Brille das korrigieren. Das war
die Seite 102 10h27.
Freitag 12. April 2019
11h00. Micha hat die Prüfung bestanden und ist Kitelehrer.
Der Wind hat aufgefrischt nachdem in der vorigen Woche Flaute auf dem Roten
Meer war. Nun kann Micha eine neue Berufskarriere starten. Er wird selbständig
sein, muss Gewerbe anmelden und Steuern zahlen. Das war auch das Ziel meines
Vaters Kurt Buchholz, selbständig zu sein, am besten mit einer
Maschinenbaufirma. Aber die politischen Verhältnisse waren nicht so. Er wurde
erst Bauer und dann Gastwirt. Aber selbständig. Das war ihm wichtig und das
schaffte er auch erfolgreich mit einer immer überfüllten fröhlichen Kneipe in Berlin-Adlershof. Ich hatte dieses Ziel im
Leben nie. Für mich war der Großbetrieb richtig. Eine einflussreiche sinnvolle
Betätigung mit vielen anderen Arbeitern und Angestellten. Das konnte ich auch
im VEB Elektrokohle Lichtenberg in Berlin in über 30 Jahren realisieren.
Darüber bin ich zufrieden, obwohl Selbständigkeit mit relativer Unabhängigkeit
auch ihre Vorteile hat.
Heute
vor 58 Jahren 1961 startete Juri Gagarin als
erster Mensch in den Weltraum. In 108 Minuten umrundete er die Erde in fast 400
km Höhe. Eine Rakete hatte die 5 Tonnen schwere
Raumkapsel in die Umlaufbahn geschossen. Sicher landete sie in Kasachstan an
mehreren Fallschirmen. Ein wichtiger Schritt der Menschheit. Wie später 1969
die Landung auf dem Mond. Es wird Zeit, die Loslösung der Menschheit von der
gefährlichen Erde vorzubereiten. In den Weiten des Weltraumes liegt die Zukunft
der denkenden Menschheit. Die Erde wird
immer unsicherer. 1961 im August baute die DDR die Mauer,
den antifaschistischen Schutzwall. Nach
Gagarins sensationellen und für den Westen überraschenden Flug um die Erde
fühlte sich das sozialistische Lager dem Westen überlegen und wagte den Bau
einer festen Grenze quer durch Deutschland. Damit war der einzige offene
Übergang der sozialistischen Länder zum kapitalistischen Westen geschlossen.
Besuche der Verwandten nur noch mit den selten ausgegebenen Passierscheinen möglich. Das war die Seite 103 11h36.
Sonnabend
13. April 2019 11h57.
Heute in 10 Jahren kommt der Komet Aprophis der Erde sehr nahe. Ein
Zusammenstoß ist nicht ausgeschlossen. Weil der Komet
über 300 m Durchmesser hat, könnte es eine Katastrophe geben. Je nach dem, wo
er einschlägt und mit wie viel Geschwindigkeit. Selbst ein Einschlag im Meer
ist gefährlich. Eine riesige Welle würde entstehen. Zufrieden, wer nicht an der
Küste lebt. Erstaunlich mit welcher Genauigkeit die Astronomen die Begegnung
des Kometen mit der Erde voraussagen können. Er wird schon seit langem
beobachtet auf seinem Umlauf um die Sonne. Kleinere Objekte sind nicht so
leicht festzustellen. So verglühte völlig unerwartet vor Jahren ein Himmelskörper über Russland. Wegen der vielen Kameras
auf Strassen und in Autos wurde die Lichtspur auch aufgenommen und im Fernsehen
gezeigt. Nur wenige Teile erreichten die Erde und wurden auch gefunden.
Verbunden war ein Knall und eine Druckwelle, die Fenster und Türen eindrückte.
Das kann überall und zu jeder Zeit passieren. Es sind einfach noch zu wenig Beobachtungsstationen in Betrieb. Oft werden diese
Objekte sogar von Privatpersonen entdeckt. Es ist eine Beobachtung des Himmels
rund um die Erde erforderlich. Statt dessen geben wir das Geld für
Unwichtigkeiten aus, wie zum Beispiel um Waffen zu produzieren und um damit
Menschen zu töten. Verbreitet ist der Glaube an ein Weiterleben in einem Paradies. Das macht das Sterben einfacher. Man erträgt
das Dasein auf unserem Planeten durch Glauben mit weniger Sorgen. Es gibt ja
auch genügend Dinge, die einen Sorgen machen können. Naheliegende, wie
Krankheiten oder andere Gefahren aus der Lebenserhaltung. Der Blick über
globale Katastrophen erscheint gering gefährlich, weil es ja nur immer wenige
in lokal begrenzten Gebieten trifft, wenn Tornados
zuschlagen oder Überschwemmungen, Blitze, Seuchen, Kriminalität und Kriege. Das
war die Seite 104 12h28.
Sonntag 14. April 2019
13h01. Die Nazi-Konzentrationslager Ravensbrück - Frauen - und Sachsenhausen bei Oranienburg in der Nähe von Berlin
wurden durch Stoßtruppen der Roten Armee heute vor 74 Jahren befreit. Der April
1945 war der letzte Monat im zweiten Weltkrieg in Deutschland. Hitler in seinem
Bunker in der Wilhelmstrasse in Berlin forderte General Wenk auf, Berlin zur
Hilfe zu kommen gegen die vorrückenden sowjetischen Truppen. Aber Wenk hatte
Mühe die Reste seiner Armee in den Wäldern rund um Baruth
im Süden von Berlin zusammenzuhalten und sich nach Westen abzusetzen. Es war
die letzte Schlacht auf deutschen Boden mit vielen Verlusten. Ein riesiger
Friedhof bei Baruth zeugt noch heute von ermordeten Soldaten und Zivilisten.
Zur Ehre der sowjetischen Toten wurden viele Denkmale in Brandenburg und Berlin
errichtet. Das eindrucksvollste ist das sowjetische Ehrenmal in Berlin-Treptow
mit der riesiegen Statue eines sowjetischen Soldaten, der ein Kind auf den
Armen hält. Das geht zurück auf die wahre Geschichte, die sich an der Spree
ereignete, wo ein Rotarmist ein Kind aus der Frontlinie rettete. Während Hitler
in seinem Bunker von Wunderwaffen und von deutschen Armeen
träumte, erlebten Frauen und Männer in Ravensbrück und Sachsenhausen den ersten
Tag in Freiheit. Ravensbrück besuchten wir noch in der DDR-Zeit auf dem Weg zu
unserem Sommerurlaub in Tripkewitz auf Rügen. Unvorstellbaren Terror mussten
die Inhaftierten durch die Naziaufsicht erdulden. In Sachsenhausen war ich mit Loli nach der Wende. Es stehen nur noch wenige Gebäude
des ehemals riesigen Lagers. Wo die Baracken der Gefangenen einmal standen sind
auf dem Boden Hinweise. Eine noch erhaltene Baracke wurde nach der Wende von neuen Nazis angezündet. Auch diese
Schande ist im Museum zu sehen. In dieser Gesellschaft können Neonazis diese seltsame Freiheit für die Vorbereitung
eines neuen Krieges nutzen. Das war die Seite 105 13h31.
die
Naziaufsicht erdulden. In Sachsenhausen war ich mit Loli
nach der Wende. Es stehen nur noch wenige Gebäude des ehemals riesigen Lagers.
Wo die Baracken der Gefangenen einmal standen sind auf dem Boden Hinweise. Eine
noch erhaltene Baracke wurde nach der Wende
von neuen Nazis angezündet. Auch diese Schande ist im Museum zu sehen. In
dieser Gesellschaft können Neonazis diese
seltsame Freiheit für die Vorbereitung eines neuen Krieges nutzen. Das war die
Seite 105 13h31.
Montag 15. April 2019
10h38. Punkt sieben war ich mit Michas Bus bei Andreas in Neuenhagen. Rauf auf die Hebebühne und sehen, wo Öl
rauskommt. An drei Stellen: Unter dem Motor wo die Ölwanne ansetzt und an der
Lenkung an der Zuleitung und an der Gummiabdichtung. Er wird mich informieren,
was das kostet und wann ich den Bus bringen kann. Bis dahin kann er im Garten
stehen. Micha bleibt noch bis Freitag in Soma
Bay zum kiten. Dann fliegt er wieder in die Schweiz. Anfang Mai wird er hier
sein. Zwei Wochen zur Vorbereitung des Campers für die Sommerreise. Bis Oktober
gelten die Saisonkennzeichen. Da kann er viel reisen, kiten und Kitelehrer
sein.
Heute hat Annelie ihren 89. Geburtstag.
Sie wird sicher von ihrer Tochter Heike aus dem Heim in Hausen AG zum Essen und
Feiern abgeholt. Sie hat sich gut im Heim eingelebt. Ihr
Haus
ist an einen Mitarbeiter von Heikes Freund Willi verpachtet. Er hat einiges
umgebaut. Die Wand zwischen Wohnzimmer und Küche entfernt, damit die südlichen
Küchenfenster das bisher dunkle Wohnzimmer mit beleuchten. Die Trennung von
Haus und Garten in dem Annelie viele Jahrzehnte lebte, ist ihr nicht leicht
gefallen. Aber sie konnte nicht mehr die Treppen
zum Keller gehen, wo die Dusche ist und die Treppen nach oben auch nicht.
Nebenan ihre Nachbarin die Susi hat ein flaches Haus ohne Treppen. Das ist
ideal. Ihr Mann hat das vor Jahrzehnten schon so geplant und an das Alter
gedacht. Diese Siedlung liegt an einem Hügel und die Grundstücke sind dadurch
schräg. Um die Schräge auszugleichen hatte Susi ein zwei Meter hohe Mauer
zwischen den Grundstück aus Kalkblöcken anlegen
lassen. Früher war hier auch ein Durchgang für die hinter liegenden Häuser und
ein kleiner Bergbach. Das war die Seite 106 11h16.
Dienstag 16. April 2019
9h29. Das war ein angenehmer Spaziergang von Pries & Friese in Neuenhagen
an der Schranke bis zum Garten in Fredersdorf.
Von sieben bis acht Uhr. Die Sonne schien schon stark und vertrieb die
Nachtkälte um die zwei Grad. Es war mein ehemaliger Weg zur Einstein-Oberschule
in Neuenhagen. Damals immer mit dem Fahrrad. Heute zu Fuß. Es hat sich viel
verändert in den siebzig Jahren. Viele neue feste Einfamilienhäuser statt
Wohnlauben. Und andere Geschäfte. Wo ich früher meine Filme entwickeln ließ,
ist jetzt ein Friseur und Nagelstudio. Aber der Neuenhagener
Fließ schlängelt sich immer noch durch die Wiesen, Büche und Bäume. Wo Ilses
Sommerlaube stand ist jetzt ein Steinhaus. Erstaunlich, dieser Zug zu Haus und
Garten. Wie viele Mühen sind damit verbunden und Zeit und Geld. Wofür? Nur um
einigermaßen draußen zu sein statt im Stadtgewühl. Trotzdem wird von Landflucht
in die Städte berichtet. Um Berlin wohl weniger, weil eine gute Verbindung zur
Arbeit in Berlin vorhanden ist. Jedenfalls ist Michas Camper in der Werkstatt
und zu den 1400€ für die Reparaturen an Ölwanne
und Lenkung kommen noch die notwendigen Reparaturen für vom TÜV festgestellte
Mängel. Ich werde telefonisch informiert. Das wird sicher eine teure Sache.
Dabei fährt sich der Camper einwandfrei. Die Servolenkung macht das Lenken
leicht und die Kupplung ist in Ordnung. Ganz im Gegensatz zum VW. Da greift die
Kupplung erst dicht am Bodenbrett. Im August beim TÜV muss das gemacht werden.
Das wird auch nicht ganz billig. Mit der Sonne im Rücken fuhr es sich angenehm
nach Berlin zurück. Nur unterbrochen vom Big Breakfast bei McDonald an der
Tankstelle in Friedrichsfelde. Eine frühe ungewohnte Aktivität.
Aber damit habe ich Jahrzehnte gelebt und jetzt leben so auch die meisten. Es
ist gut, dass einmal wieder mitzumachen. Heute Abend um 18h ist Bürgerjury mit
sechs Vorschlägen der Bürger. So klingt der Tag aktiv aus. Das war die Seite
107 10h00.
Mittwoch 17. April 2019
14h16. Das war gestern ein Schock. Der Bus bekam keinen TÜV wegen der Roststellen. Ein Glück, dass noch keine Bestellungen
für die Reparaturteile der Lenkung und der Ölwanne bestellt wurden. Der Meister
zeigte mir die Stellen unter dem Auto. Sogar hinten die beiden Hauptträger
haben Beulen. Er meint, in Afrika hätte der Bus noch eine Zukunft. So fuhr ich
den Bus zurück in den Garten und hatte Mühe die Räder auf die Betonplatten zu
stellen. Der Boden ist noch nicht ausgetrocknet und die Vorderräder drehten vor den Platten durch. Fast eine Stunde lief
ich dann nach Neuenhagen zurück, wo der VW stand. Am Abend war dann die
Bürgerjury. Sabrina übernahm die Moderation und änderte den Ablauf. Bisher
hatten wir jeden Vorschlag gesondert mit dem Einreicher begutachtet und sofort
entschieden. Sabrina ging mit uns alle sechs Vorschläge durch und sammelte auf
einer Tafel die Einwände und Fragen. Dann wurden die Einreicher reingerufen und
befragt und schließlich kam es zur Abstimmung.
Am Ende wollte Sabrina unsere Meinung zu diesem Verfahren. Ich sprach mich
dagegen aus und für unsere bisherige Arbeitsweise und die Mehrheit der
Mitglieder der Bürgerjury auch. Fünf Anträge befürworteten wir, einen lehnten
wir ab. Da ging es um die Feier vor der Kultschule zur Walpurgisnacht. Da war
der Einreicher nicht erschienen und unsere Zweifel
konnten nicht ausgeräumt werden. Ich denke, sie werden auch ohne unser Geld
feiern, wie jedes Jahr. Da ist ja auch noch das Sommerfest, dem wir die
beantragten Gelder zustimmten und die Veranstaltungen im Tierparkclub mit dem
Außengehege für Kaninchen und
Meerschweinchen zum Anfassen und Spielen. Und im Kiezgarten das
Nachbarschaftsfest. Für den Kiezgarten in der Volkradstrasse ist auch ein
Laubsauger/Bläser und ein Gartenhäcksler sowie Werkzeuge, Farbe und Mulch von der Jury bestätigt worden. Insgesamt eine
neue aber erfolgreiche Sitzung der Bürgerjury Friedrichsfelde Süd. Das war die
Seite 108 14h50.
Donnerstag 18. April 2019 12h57. Gustav Buchholz starb heute vor 102 Jahren im Kampf an der Front in
Frankreich. Einer von 10 Millionen im ersten Weltkrieg 1914-18. Sein Bruder Richard
- mein Großvater - brachte die Leiche in einem Bleisarg nach Hause, in Nadolnik
Mühle im Kreis Posen. Heute ist der Netzegau wieder polnisch. Damals gehörte
die Gegend zum Kaiserreich Deutschland und bis 1871 zu Preußen. Seit der
Polnischen Teilung Ende des 18. Jahrhunderts. Damals hatten sich Preußen,
Österreich und Russland das 700 Jahre alte Königreich Polen
unter sich aufgeteilt. Über 100 Jahre existierte es nicht mehr. Erst nach dem
ersten Weltkrieg wurde Polen wieder existent. Russland hatte unter weiten
Landesverlusten einen Friedensvertrag mit
Deutschland geschlossen. Lenin und die russischen Bolschewiki gaben Land für
Frieden, befreiten die Bauern von den Grossbauern, den Kulaken und begannen mit
dem Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion. Gustav Buchholz bekam ein Grab
auf dem Buchholz-Friedhof hinter seines Vaters Gutshof. Seine Enkeltochter Herta
Kaminski, geborene Buchholz wurde täglich mit Blumen zum Grab geschickt. 1966
war ich mit meiner Mutter Charlotte Buchholz und ihrer ehemaligen
Arbeitskollegin Mariechen Daum dort. Der Grabstein
war zerbrochen, dichtes Gebüsch bedeckte den Friedhof. Wir suchten die Teile
des Grabsteins und legten sie zusammen. Da stand: Hier ruht in Gott unser lieber und unvergesslicher
Sohn und Bruder Gustav Buchholz geb. am 3. Juli 1893 gefall. am 18. April 1917
in Frankreich. Im Kampf ist er gefallen. Für´s irdische Vaterland. Zu Ende ist
sein Wandern. Gott nahm ihn an die Hand. Engel trugen den Müden. Tante Mariechen
sprach polnisch und konnte übersetzen, was uns der polnische Bauer auf dem Hof
erzählte. Herr Drost war aus Ostpolen
und hatte den Hof gekauft. Er war 157 000 Zloty wert. Jedes Jahr waren 2650
Zloty abzuzahlen. 1966 waren noch 37 000 Zloty Rest. Außerdem muss er noch 11
000 Zloty jedes Jahr Steuern zahlen. Das war die Seite 109 13h38.
Freitag 19. April 2019
12h33. Wie Herr Drost, der Eigentümer des
ehemaligen Hofes meines Urgroßvaters Friedrich Wilhelm Buchholz in Nadolnik
Mühle weiter mitteilte, hatte er drei Kühe, 12 Schweine und 2 Pferde. Er musste
450 kg Fleisch jedes Jahr abgeben. Das habe ich auf dem Hof notiert. Mariechen Daum übersetzte. Sie war in Nakel an der
Netze geboren und hatte die polnische Sprache nicht vergessen. Dabei sprach sie
perfekt Berliner Dialekt. Bei der Berliner Firma Mix und Genes hatte sie
zusammen mit meiner Mutter als einfache Arbeiter gearbeitet. Geld für eine Lehre hatten die Eltern nicht. So
musste meine Mutter und auch ihre Schwester Katharina sofort nach dem Abschluss
der achten Klasse Geld in der Industrie verdienen. Der Vater war Tischler als Angestellter. Er muss wohl mit den
Verhältnissen nicht klar gekommen sein. Denn Ludwig Reddig wollte auswandern.
Er lernte englisch. Das alte Wörterbuch habe ich noch. Der erste Weltkrieg kam
dazwischen und er musste Soldat werden. Er hatte keine Verletzungen erlitten,
aber eine Schachtel voll Auszeichnungen. Nach dem Brand seiner Wohnlaube in
Biesenhorst zwischen Karlshorst und Biesdorf fand ich diese metallene Schachtel
in der Asche. Innen war ein eisernes Kreuz zu erkennen. Aber sonst nur Asche
und undefinierbare Medaillen. Die Badolio-Italiener
hatten die Wohnlaube angezündet. Sie waren wochenlang in einem Zug auf dem
Verschiebebahnhof auf der Kippe interniert. Italien hatte sich von Hitlerdeutschland
im zweiten Weltkrieg getrennt. Wurde aber durch deutsche Soldaten weiterhin
gegen die vorrückenden USA-Truppen verteidigt. Hitler ließ den Faschisten Duce
befreien. Aber er konnte nichts ausrichten, versuchte in die Schweiz zu fliehen
und wurde von italienischen Partisanen zusammen mit seiner Geliebten erschossen
und beide in Mailand an den Beinen aufgehängt
und die Bevölkerung bewarf die Leichen mit Steinen. Das war die Seite 110
12h57.
Sonnabend 20. April 2019
10h30. Heute vor 20 Jahren gingen zwei Schüler der Columbine Highschool in Colorado USA am Morgen zum Bowling. Sie waren schwarz
angezogen und schwer bewaffnet. In ihrer Schule erschossen sie 12 ihrer
Mitschüler und einen Lehrer um sich dann selbst zu erschießen. Das wurde zum
Vorbild weiterer Schulmassaker in USA und auch in Deutschland. Der US-Präsident
forderte daraufhin nicht etwa die Abschaffung des Anhangs der US-Verfassung,
das jedem US-Bürger das Recht zum Besitz von
Waffen gibt, sondern er forderte die Lehrer auf, sich zu bewaffnen. Welch eine
irre Welt. Was aber war die Ursache für die beiden Schüler? Sie wurden gemoppt. Was immer das bedeutet.
Jedenfalls war das so unerträglich, dass ihnen das Leben nicht mehr lebenswert
erschien. Und als Rache brachten sie andere mit um. Es ist leicht mit Pistolen und Gewehren jemand zu ermorden. In USA soll
es über zweitausend nicht aufgeklärte Morde geben und jeden Tag werden viele
erschossen. Sogar durch Kinder und an Kinder. Und auch in Deutschland gab es
Schulmassaker. Und die Ursache war, das sie leicht an die Waffen kamen und
einen Hass auf die Schule entwickelten. Hass auf
Schule kann man vielleicht durch bessere Lehrer vermeiden und durch eine
menschliches Klima von Verstehen und Toleranz. Waffen muss man verbieten. Das
ist keine Spielerei. Hier geht es um Mordwerkzeuge, die in den blutigen Kriegen
Millionen Menschen verwunden und töten. Wann wird das endlich zur allgemeinen
Überzeugung und Bildung gehören? Solange Religionen ein Paradies nach dem Tod
versprechen, ist das schwierig. Und solange die Ungerechtigkeit im
Zusammenleben der Menschen herrscht auch. Die Ziele sind klar. Das war die
Seite 101 10h55.
Sonntag 21. April 2019
13h39. Heute vor 74 Jahren erreichten
die sowjetischen Truppen Fredersdorf bei Berlin,
wo wir vor vier Jahren hingezogen waren. Wir wohnten in der Giselherstr. 7 in
einer Wohnlaube, die mein Vater unter Mithilfe seiner Frau und der beiden Söhne
gebaut 1939 bis 1941 gebaut hatte. Ich erinnere mich, dass meine Aufgabe war,
verrostete Nägel mit einem Hammer gerade zu
schlagen. Einige waren aber schon so dünn und durchgerostet, dass sie dabei
zerbrachen. Das war traurig, denn wir brauchten jeden Nagel. Es war
Kriegswirtschaft und kaum Material zu kaufen. Trotzdem schafften wir es, ein
Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und eine Küche fertig zu stellen. Dazu kam noch
ein angebauter Schuppen und vor dem Eingang ein kleiner Vorraum für Bekleidung
und einen Schuhschrank. Der Schuppen war besonders für die vier Kaninchenställe
wichtig. Unser Sontagsbraten hin und wieder. Alle Räume waren klein. Im
Schlafzimmer waren zwei Betten und ein Kleiderschrank. Im Wohnzimmer eine
Couch, ein Tisch mit 2 Stühlen, ein kleiner Bücherschrank und ein eiserner
Ofen. Der Einzug der sowjetischen
Truppen war in der Nacht. Wir durften im
Keller eines festen Hauses in der Giselherstrasse bleiben. Da kamen mehrere
junge deutsche Soldaten rein. Alle redeten auf sie ein, Zivilsachen anzuziehen
und zu bleiben. Aber sie gingen wieder raus. Am Morgen lagen mehrere tote deutsche Soldaten vor der Bäckerei Ehmann auf der Dorfstrasse. Ob es die
gleichen waren, die bei uns im Keller in der Nacht waren, weiß ich nicht. Es
waren einfache Soldaten in grüner Uniform. Während die SS-Soldaten, die
Fredersdorf in den letzten Tagen besetzt hatten, schwarz angezogen waren. Die
SS hatte Fredersdorf kurz vor Einmarsch der sowjetischen Truppen verlassen. Mit
all ihren Fahrzeugen und Kanonen. Wie ich später vom Ortschronisten Manfred Kliem erfuhr, wollten sie sich nicht dem Befehl der
Infantrie unterstellen und rückten nach Berlin ab. Das war die Seite 102 14h03.
Montag 22. April 2019 10h32. Christine B. geborene Buchholz wird heute 73 Jahre
alt. Sie lebt mit ihrem Mann John in Cortland/NY USA. Sie haben eine alte
Sägemühle in der Nähe am Fluss. Die ist noch in Betrieb. Vor 10 Jahren schaffte
sich John noch eine gebrauchte Maschine an, mit der gleichzeitig Nut und Feder
in die Bretter gefräst werden kann. Ein Monstrum. Sie passte gerade so in die
Werkstatt. John filmte den Transport, das
komplizierte Abladen und Aufstellen und Anschließen. Das war ein hartes Stück
Arbeit. Aber das ist er offensichtlich gewöhnt. Viel Improvisation und
persönlicher Einsatz. Für meinen Cousin John Arthur
B.s Freund und Künstler Barry Maguires ein Fotostudio zwischen den Bäumen am
Echolake aufzustellen war auch eine schwierige Übung mit den schweren Maschinen
zwischen den Bäumen. Auch diesen Aufbau konnte ich im Video mit verfolgen. Von
den Betongründungen bis zum Dach. Alles aus Balken und Brettern. Christine genannt Chris ist John Arthurs
zweite Schwester nach Lani in Salida/CO am
Arkansas. Lani zog mit ihrem Mann Philip in die Rocky Mountains in ein hübsches
Einfamilienhaus mit Garten. Sie liebt Feldsteine und hat eine Mauer des
Schuppens von unten bis oben mit bunten Feldsteinen gestaltet. Früher war sie
Moderatorin im lokalen Sender in Salida. Seit über zehn Jahren haben wir
Mailkontakt. Das kam so: John B. suchte
im Internet nach Verwandten und fand meine Webseite klausbuchholz.homepage.t-online.de.
Mit John Arthur machten wir einen DNAtest und da wurde uns unsere
Verwandschaft nachgewiesen. Unsere Vorfahren waren demnach Germanen. Was mich
einigermaßen ärgerte, denn Germanen war das Schimpfwort des Lateiners Tacitus für alle Völker östlich des Rheins. Aber die
DNALeute konnten keine genauere Herkunft nachweisen. Waren unsere Vorfahren
Langobaren, Barbaren, Cherusker, Alemannen,
Sachsen, Friesen oder Burgunder? Aber keiner hat Schrift hinterlassen. Nur die
Lateiner. Das war die Seite 103 11h17.
Dienstag 23. April 2019
13h24. William Shakespeare,
Tante Margot und Vera haben heute Geburtstag. William Shakespeare ist auch an
diesem Tag gestorben, 1564-1616. Sein genaues Geburtsdatum ist nicht
überliefert. Nur dass er am 26. April 1564 getauft wurde, steht im Kirchenbuch
von Stratford-upon-Avon in England. Margot
Rost-Lorenz war Norberts Tante und hatte meiner Tochter Angela und Norbert und ihrem Baby Franziska eine Wohnung in der
Dolziger Strasse in Berlin-Friedrichshain vermietet. Tante Margot hatte nebenan
in dem Haus ihren Fußpflegesalon und am
Däbernsee in Waldsieversdorf in der Nähe von Buckow ein Wochenendgrundstück, wo
wir sie zu Angelas Geburtstag besuchten.
Vera lernte ich durch die Fredersdorfer Bibliothekarin Elisabeth
Meick kennen. Sie schickte Vera zu mir, weil ich ein Buch schon lange
ausgeliehen hatte, dass Vera lesen wollte. Wir lernten uns näher kennen und
heirateten nach einigen Jahren im April 1960. Die im April geborenen haben
einen großen Vorteil. Sie haben einen Sommer mehr als andere. So wie ich, der
vor dem Winter geboren wurde. Man sagt, diese Menschen mit einem Sommer mehr
sind optimistischer, lebenslustiger und fröhlicher. Ich konnte das Vera und auch bei meiner zweiten Frau Vroni selbst erleben. Ich bin mehr grüblerischer,
nachdenklicher. Trotz dieser Unterschiede haben wir jeweils an die zwanzig
Jahre miteinander ausgehalten und hatten sehr viele schöne Erlebnisse, Reisen
und Hobbies und auch jeweils zwei Kinder zusammen aufgezogen. Jeder Mensch ist das Produkt seiner Eltern,
seiner Erziehung und Umwelt. Davon kann man sich sein ganzes Leben lang nicht
richtig lösen. Und vielleicht spielt es auch eine Rolle, wenn man vor dem Sommer geboren wurde oder vor dem Winter. Wer kann das
schon wissen. Nur die Erfahrung hilft da weiter. Das war die Seite 104 15h41.
Mittwoch 24. April 2019
10h11. Kurt Bork würde heute 84 Jahre
alt werden. Aber er starb schon vor ein paar Jahren. Kurt
war noch bei einem unserer letzten Klassentreffen sehr zufrieden, dass er eine
schwere Krankheit überstanden hatte. Er war fröhlich wie immer. Ein angenehmer
Zeitgenosse. Aber beim nächsten Klassentreffen kam die Mitteilung durch unsere
Organisationsleiterin Friedchen, dass er plötzlich verstorben ist. Das war ein
schwerer Schlag. War Kurt doch einer meiner nahen Mitschüler, mit dem ich mich
gut verstand. Er wohnte weit weg an der Frankfurter Chaussee in Alt-Vogelsdorf
und hatte demzufolge einen weiten Schulweg. Dreimal so lang wie meiner von der Giselherstrasse bis zur Platanenstrasse in
Fredersdorf. Und der kam mir auch schon weit vor. Im Sommer war es ja noch
angenehm, wenn wir unterwegs Äpfel aus den vielen Gärten am Weg genießen
konnten. Aber im Winter drang die Kälte durch unsere dünnen Sachen und wir
waren zufrieden in der Schule angekommen zu sein, wo es einigermaßen warm war
und es auch etwas Warmes zu essen gab. Da brachten wir unseren Aluminiumtopf vom Militär mit. Unvergesslich der süße
dicke Milchreis der Quäker aus USA nach Ende des zweiten Weltkriegs nach dem
die Besetzung der Schule durch die sowjetischen Truppen zu Ende war. Vorher war
die Schule Lazarett der deutschen Soldaten und der Unterricht fand in einer
nahen Scheune statt. Alle Klassen zusammen. In der Zeit verlor ich wohl eine
Klasse, denn ich wurde 1941 eingeschult und kam erst 1950 raus. Also neun Jahre
statt der damals vorgeschriebenen acht Klassen. Im Schulgarten
fanden wir noch Munition für deutsche Maschinengewehre, die dort vergraben
waren. Wir hatten eine sowjetische Neuerermethode anzuwenden, das heißt, dass
die Erde einen Meter tief von unten nach oben zu wenden war. Das war vielleicht
effektiv in den Schwarzerdegebieten der Sowjetunion. Aber hier kam nur gelber
Sand hoch und der Humus verschwand darunter. Das
war die Seite 105 10h37.
Donnerstag 25. April 2019 10h42. Heute ist der Tag der Vertreibung der Armenier aus dem
Osmanischen Reich, heute Türkei und vorgestern war der Jahrestag des
Beschlusses des Bundestages Berlin statt Bonn zur Hauptstadt Deutschlands zu
machen. Bei der Vertreibung der Armenier sollen
bis zu 1,5 Millionen Menschen ermordet worden sein, meistens Frauen und Kinder.
Das war 1915 im ersten Weltkrieg. Die Osmanen warfen den Armeniern vor dem
Feind Russland zu helfen. Die spätere Sowjetunion gründete eine autonome
Volksrepublik Armenien, wo viele der Geflüchteten eine Heimat fanden. Die
Türkei als Nachfolgerin des Osmanischen Reiches dementiert das Gemetzel. Von
Völkermord will sie nichts wissen. Aber die meisten Länder der Erde gedenken
diesen Völkermord. Das Osmanische Reich war
eines der Reiche auf der Erde, die sich einige Zeit als Vielvölkerstaat halten
konnten. Aber schließlich unterging, wie da Römische Reich, die Perser, die
Mongolen unter Tschingis Khan, die Reiche der Azteken, Maya und Inka in
Amerika, China hielt sich sogar zwei Jahrtausende, das 1000jährige Reich
Nazideutschlands, das Britische Weltreich und das der Spanier und Portugiesen.
Ist also ein Vielvölkerstaat so wie so immer dem Untergang
geweiht? Wird es der EU auch so gehen?
Wir erleben zur Zeit einen unsäglichen Nationalismus in England, Ungarn,
Polen und Italien. Ist das der Anfang vom Ende der EU und dem Erstarken der
Nationalstaaten mit den unweigerlich folgenden Kriegen, wie es in den
vergangenen Jahrhunderten in Europa üblich war. Die Europawahl am 26. Mai wird
zeigen, ob sich die nationalistischen Parteien durchsetzen werden. Die letzten
Wahlen in Berlin und zum Bundestag haben schon ein Erstarken der Alternative
für Deutschland gezeigt. Wird sich das
fortsetzen?. Es fehlt noch eine
charismatische Figur, wie Hitler es war. Der könnte die Deutschen mit ihrem Ausländerhass wieder in
einen Weltkrieg stürzen. Das war die Seite 106 11h08.
Freitag 26. April 2019
10h49. Vor 17 Jahren erschoss ein
Schüler 17 Menschen und sich selbst. Das war in einer Schule in
Erfurt/Thüringen. Opfer waren 16 Schüler und ein
Lehrer. Der Mörder war im örtlichen Schützenverein aktiv. Wie sein Vater. Mit
dessen Waffe schoss er. Der Vater hatte sie nicht verschlossen, wie es
vorgeschrieben ist. Ursache dieser Mordserie war Unzufriedenheit mit der
Schule, mit den Lehrern und Schülern. Ein erweiterter Suizid. Er sah für sich
offensichtlich keine Zukunft und gab die Schuld der Schule und bevor er sich
selbst umbrachte, nahm er noch einige mit, die seiner Meinung nach Schuld an
seinem Scheitern hatten. Vorbild dieser Aktion war das Schulmassaker
in den USA. Im Film Bowling for Columbine schildert Michael Moore die Situation
und ermittelte die Ursachen. Und die lagen auch im Mobbing unter den Schülern,
die Ausgrenzung und die Unterstützung durch Killerspiele im Internet. Vor den
Morden gingen die beiden Mörder noch einmal Bowling spielen. Dann zur Schule,
wo sie wild um sich schossen. Das Unfassbare aber war die Tatsache, dass sich
die Polizisten nicht in die Schule trauten, vor den Türen stehen blieben und
die beiden Mörder hatten stundenlang Zeit. Die Polizei
wartete auf Spezialtruppen. Jetzt sollen die Polizisten aber verpflichtet sein,
sofort einzugreifen. Seit dem sind viele Schulmassaker nicht nur in USA
passiert. Eben auch in Deutschland. Unzufrieden mit den Lehrern zu sein, ist
sicher keine Ausnahme. Aber zur Waffe zu greifen, daran hätte in meiner
Schulzeit niemand gedacht. Nach dem Kriegsende lagen viele Waffen herum. Alle
hatten Angst. Bei Besitz von Waffen gab es die Todesstrafe. Trotzdem spielten
wir damit. Zwei Pistolen mit dicken Läufen für Leuchtspurmunition
fanden wir in einer alten hohlen Weide am Pfuhl in der Siedlung in Fredersdorf.
Aber nach ein paar Tagen waren sie weg. Aus den Patronen entnahmen wir das
Pulver. Das gab ein helles Feuer. Das war die Seite 107 11h31.
Sonnabend 27. April 2019
12h38. Heute vor 31 Jahren fuhren wir
im Zug an Tschernobyl vorbei. Da war vor zwei Jahren ein Reaktor explodiert und
hatte radioaktiven Staub über Westeuropa niedergehen lassen. Was zu einer Panik
führte. Obst und Gemüse waren radioaktiv und vor
dem Verzehr wurde gewarnt. Allerdings sind keine entsprechenden Krankheitsfälle
bekannt geworden. In der DDR bekamen wir das nicht so mit und als ich die
Auszeichnung von der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft bekam,
am Freundschaftszug nach Kiew teilzunehmen, dachte keiner an die radioaktive
Gefahr. Wir waren eine fröhliche Gruppe. In meinem Abteil war ein Bauarbeiter,
der am Schauspielhaus am Gendarmenmarkt mitgearbeitet hatte und auch diese
Fahrt als Auszeichnung bekommen hatte. In Kiew
nahmen wir an der Demonstration am 1. Mai Feiertag teil. Da gab es neue
Losungen. Auf den Transparenten stand Demokratia, als wenn es bisher keine
Demokratie in der Sowjetunion gegeben hätte. Trotz der Verfassung und der immer
währenden Versicherung der Regierung, dass in der Sowjetunion das Volk die
Macht hat. Natürlich immer unter der Oberhoheit der Kommunistischen Partei. Wie
auch in der DDR die Sozialistische Einheitspartei von Pieck,
Grotewohl und Ulbricht die Zügel in der Hand hatte. Die Mitwirkung des Volkes
an den Geschicken der Gesellschaft aber war mangelhaft. Genauso wie heute. Es
sind leider nur wenige, die einen Teil ihrer Zeit für die Gesellschaft opfern.
Durch meine kommunistischen Eltern war es für mich immer eine angenehme Aufgabe
gesellschaftliche Arbeit zu leisten. Nicht nur in verschiedenen
Sportorganisationen, sondern auch in der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft wo ich in meinem Betrieb Elektrokohle
fröhliche Begegnungen zwischen sowjetischen Touristen und Brigaden
organisierte. Das war die Seite 108 13h01.
Sonntag 28. April 2019
11h04. Heute treffe ich mich um 14h30
mit Vroni am Eisbärenzwinger im Tierpark. Bis 15h ist Mutter Tonja mit ihrer
Tochter Hertha noch draußen, wusste Vroni
gestern am Telefon. Hertha ist schon fünf Monate alt und die Gefahr eines
plötzlichen Todes der Tochter ist noch nicht vorbei. Viele junge Eisbären sind schon bis zu diesem
Alter gestorben. Auch in der Natur in der Arktis überleben nur wenige junge
Eisbären. Im November 1987 bekam Vroni zwei
junge Eisbären in die Jungtieraufzucht des Tierparks, die von der Mutter nicht
angenommen wurden. Einer kam durch.
Björn Heinrich wurde er genannt. Er gehörte zu unserer Familie wie ein Haustier
und freute sich, wenn wir mit ihm spielten. Übermütig rannte er um das Gelände
und ließ sich in die Strohhaufen fallen. Zuerst ohne Fell ein kleines quäkendes
Etwas auf einer Decke in einem Korb in der Küche. Alle zwei Stunden Tag und
Nacht gab Vroni ihm die Flasche. Björni wurde
groß und stark, an die 30 Jahre alt und zeugte mehrere Eisbären in einem Zoo in
Serbien. Das war der Beweis, dass Eisbären auch in der Gefangenschaft eine
Zukunft haben. Was man im Westen bezweifelte und die Jungen nach der Geburt
tötete. In einem Fernsehfilm wurden beide Ansichten dargestellt und das
Filmteam flog mit Vroni nach Serbien, um zu sehen, ob Björni Vroni wieder
erkennen würde. Aber dafür gab es keine Anzeichen. Die Aufzucht
und das Leben von Björni war für Vroni und ihre Kolleginnen in der
Jungtieraufzucht des Tierparks ein riesiger Erfolg. Haben folgende Aufzuchten
von Eisbären von diesen Erfahrungen gelernt?
Offensichtlich nicht, denn nach wie vor sterben viele junge Eisbären.
Dabei ist es wichtig, weil die Lebensbedingungen für Eisbären in freier Natur
immer schwieriger werden. Das Eis der Arktis schmilzt. Bald werden Eisbären nur
noch in Zoos und Tierparks überleben. Die Menschheit
drängt die Natur zurück. Unaufhaltsam steigt die Anzahl der Bevölkerung auf der
Erde. Bald sind wir schon sieben Milliarden und es geht weiter. Das war die
Seite 109 11h36.
Montag 29. April 2019
9h57. Heute wäre mein Cousin Uwe Reddig
75 Jahre alt geworden, wenn er nicht 1993 in Hartha
gestorben wäre. Das war eine rätselhafte Sache. Ich erfuhr es erst durch meine
Geburtstagskarte. Die kam zurück mit dem Vermerk verstorben. Ich fuhr nach Hartha in Sachsen. Aber es gab
keine Wohnung und niemand gab richtig Auskunft.
Uwe soll gestürzt sein. Mit Kopfverletzungen fand man ihn tot vor der
Kirche. Ich erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Ich vermutete Mord aus Habgier. Er hatte einen größeren Geldbetrag
für seinen Gefängnisaufenthalt in der DDR von der Bundesrepublik bekommen. Die Anzeige brachte nichts. Uwe war in der
DDR verurteilt worden wegen Hetze gegen die Regierung. Er hatte im Restaurant
in Baumschulenweg gesagt, dass der Staatsratsvorsitzende der DDR Erich
Honnecker ein Pausenclown sei. Und wahrscheinlich noch mehr Ähnliches. Ich
glaube er bekam zwei Jahre Gefängnis und Berlinverbot. Er zog nach Hartha in Sachsen und arbeitete in einer Firma, die
Fahrzeugteile herstellte. Aus seiner Wohnung in Berlin in der
Baumschulenstrasse bekam ich von der Vermieterin mein Fahrrad, das ich Uwe
geborgt hatte und einen Koffer voller Fotos und Dokumente. Beides habe ich
noch. Das Fahrrad steht im Garten in Fredersdorf. Mit dem war ich 1955 zu
Annelie und meinem Bruder Kutti in Baden AG in
die Schweiz und von dort über den Alpenpass S. Gottardo, am Lago Maggiore
entlang und über Milano und Genova bis nach Nizza gefahren. Von dort über die französischen
Kalkalpen zurück. Über Genf, Baden AG, Stuttgart nach Nürnberg. In der
Jugendherberge in der Nürnberger Burg erhielt ich einen Fahrschein nach Berlin.
Das war eine Abenteuertour. Nur mit einem Affen,
einem Soldaten-Tornister auf dem Gepäckständer und mit 50 DM für jedes Land,
durch das ich kam. Also Bundesrepublik, Schweiz, Italien und Frankreich. Es
ging alles gut. Das war die Seite 110 10h41.
Dienstag 30. April 2019
9h15. Um 12h10 landet planmäßig Michas
Flieger in Tegel. Diesmal nicht in Schönefeld, weil von Zürich/Kloten nur nach Tegel geflogen wird, berichtet Michael. Ich hole ihn
ab. Er hat sein Board und die Kitesegel mit. Alles schon für die Vorbereitung
für die nächste Campingreise als Kitelehrer. Wohin ist noch nicht raus.
Vielleicht zur Halbinsel Hel über Danzig. 1990, gleich nach der Wende, sind wir
mit einem polnischen Militärflugzeug über die
Halbinsel geflogen. Ein schmales Band aus Kiefern und Sand zwischen Ostsee und
Bodden. Vielleicht ideal zum Kiten und Campen. Dafür wird Micha seinen Bus noch
wohnlicher einrichten und ich helfe natürlich, soweit ich kann. Innen sollen
die Wände aus Korkfolie textil beklebt werden. Dann ist der Anschluss des
Kühlschranks zu reparieren und wer weiß noch, was man da noch machen kann. Die
Schlösser der Dachgepäckträger funktionieren
auch nicht mehr so richtig. Wir werden einiges zu tun haben. Das Wetter spielt
mit. Heute blauer Himmel den ganzen Tag. Aber noch nicht so heiß wie voriges
Jahr im Sommer. Etwas Regen kam in den letzten Tagen auch runter. Vielleicht
wird dieses Jahr doch noch angenehmer als wie die Voraussagen über einen heißen
Sommer berichten. Und wir werden sicher auch Zeit für Billard übrig haben. Es
ist schön, wieder einmal mit Micha einige Tage zusammen zu sein. Kathrin wird auch irgendwann kommen. Oder sie treffen
sich bei ihren Eltern. Und dann kann es los gehen mit der Kitereise nach Polen
oder vielleicht auch nach England oder Dänemark. Überall sind dort gute
Kitereviere. Das ist der Vorteil, dass die Mauer gefallen ist. In der DDR
hatten wir nur die Reiseländer im Osten. Für uns die CSSR,
Polen und Ungarn. Reiche DDR-Bürger konnten sich Reisen nach Bulgarien und in
den Kaukasus leisten. Das war die Seite 111 9h40.
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Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden
Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/5. 31.5.2019.
Jeden Tag eine Seite schreiben. Mai 2019. Kopien: Angela, Beatrice, Micha, Alex,
Sissi, Line, Vera.
Mittwoch 1. Mai 2019 13h17. Micha ist anwesend und frühstückt mit Esrom
stänker Käse. Gestern waren wie üblich die Straßen wieder voll und das
Vorankommen schwierig. Sein Sportgepäck mit 53 kg passte in den VW. Ein Kiteboard, ein Surfboard und zwei Segel. Mehr würde die Grenze für den Flieger
übertreffen. Im Garten luden wir alles in den Bus. Es war wieder ein warmer
sonniger Tag. Heute geht die Snooker Weltmeisterschaft weiter. Gary Wilseon
besiegte der Käpten Ali Carter und zieht damit in das Halbfinale. Ein
erstaunliches Ergebnis. Denn im vorigen Jahr war Gary schon vorher
rausgeflogen. Schade, das Ronnie raus ist. Der spielt einen ansehnlichen Snooker. Er wurde von einem Amateur im Achtelfinale besiegt. Völlig unerwartet. Nun sind von den
alten Profis nur noch Neil Robertson und John Higgins dabei. Gestern am Bus war
die Unterlage immer noch trocken. Kein Ölverlust. Erstaunlich, weil vorher die
Unterseite des Motorblocks verölt war. Andreas
von der Werkstatt hatte alles gesäubert. Und so sieht die Unterseite immer noch
aus. Das war alles doch nicht so schlimm, wie es aussah. Erstaunlich, dass
Andreas 1400€ für die Reparatur einschätzte. Wahrscheinlich wollte er viele
Teile von der Motorabdichtung und der Lenkung auswechseln. Aber er hatte noch
nichts bestellt und so fielen dafür keine Kosten an. Die Ablehnung des TÜV
hatte die Reparatur vereitelt. Im Ausland spielt der TÜV keine Rolle. Aber auch
in Deutschland sieht da niemand hin. Es sei denn
bei einer Kontrolle oder an der Grenze. Es wäre auch sehr schade, den Bus wegen
ein paar Roststellen zu verschrotten. Es funktioniert alles. Vor allem, der
Motor zieht kräftig durch. Und wenn man bedenkt, was Micha alles in die Sache
investiert hat, wäre das ein Disaster. Die
Sonnenkollektoren auf dem Dach, die neue Heizung und die elektrischen
Anschlüsse. Und nun ist Micha Kitelehrer. Ein neues Standbein im Beruf. Dafür
wird der Bus gebraucht. Das war die Seite 112 13h57.
Donnerstag 2. Mai 2019 10h40. Das war
gestern ein erfolgreicher Einsatz am Bus. Die 9 Volt Steckdose
funktionierte nicht, weil eine Mutter sich gelockert hatte. In der Folge
funktionierte der Kühlschrank nicht. Das war die erste Übung, die Micha schnell
in Ordnung brachte. Allerdings brannten zwei Sicherungen dabei durch, was aber
auch schnell durch Einsatz seines breiten Sortiments an Sicherungen schnell
behoben. war. Dann ging es an die Wasserpumpe.
Die funktionierte nicht. Das heißt, es stellte sich schnell heraus, das sie in
Ordnung ist, aber der Strom nicht reichte. Der kommt über einen Regler, mit dem
die Wassermenge reguliert wird. Das Teil ließ sich nicht auseinanderbauen und
damit nicht reparieren. Aber der Regler ist auch nicht so wichtig, ein Luxus,
auf den man verzichten kann. Ein einfacher Schalter tut es auch. Da ist auch
einer außer Funktion. Den kann man zwischenschalten zwischen Pumpe und 9 Volt Stromversorgung. Aber dafür fehlten uns kleine
Stecker. Die müssen wir heute besorgen oder falls wir keine bekommen, einen
anderen Schalter nehmen. Diese kleinen Stecker hatte ich früher auch benutzt.
Aber wo in meiner großen Wohnung sind die nun? Voriges Jahr habe ich mit Loli
auch viel Elektrik entsorgt. Wird ja kaum noch gebraucht. Es ist möglich, dass
alles weg ist. Im Baumarkt wird ja vieles angeboten. Vielleicht haben sie auch
kleine Stecker für 9 Volt Schalter. Wenn das erledigt ist, bleibt noch die
Ölkontrolle am Bus und die Innenausstattung im Wohnraum. Da ist einiges zu
überkleben. Dann kann der Bus starten. Es ist
erstaunlich, die Solarstation auf dem Dach versorgt nicht nur die 9 Volt
Verbraucher, sondern durch einen Umwandler sind auch 220 Volt Steckdosen im
Bus. Das ist wirklich ein Luxuscamper. Da kann man es lange Zeit aushalten ohne
auf Wesentliches verzichten zu müssen. Das wird für Kathrin und Micha eine
schöne Reise werden. Nur wohin, ist noch nicht raus. Eine gute Sache. Überraschung ist angenehm. Das war die Seite 112
11h06.
Freitag 3. Mai 2019 10h18. Josef Stalin starb heute vor 66 Jahren, also 1955. Zehn Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs.
Viele Sowjetbürger trauerten. Und auch heute noch gedenken viele Russen an
Stalin. Er hatte mit Lenin, Trotzki und anderen Kommunisten bis 1917 die
Oktoberrevolution in Russland vorbereitet und erfolgreich durchgeführt. Marx
und Engels waren davon überzeugt, dass das kapitalistische System gleichzeitig
in allen Ländern der Erde zu beenden sei. Aber es kam anders. Das Elend der
Bevölkerung und die Unzufriedenheit der Soldaten
an der Front führten zur Kampfbereitschaft. Dabei lebte der Zar und seine
Umgebung im Überfluss. Diese Ungerechtigkeit trieb die Menschen auf die
Strasse. Lenins erste Dekrete über den Frieden und die Verteilung des Bodens
auf alle Landarbeiter führte zu einer breiten Beteiligung der Bevölkerung an
der Revolution. Die Westmächte schickten Truppen zur Unterdrückung der
Revolution. Trotzdem schafften die Kommunisten
eine Stabilisierung der Situation und der Aufbau neuer Lebensverhältnisse
begann. Lenin starb 1924 und Stalin wurde von der neuen Partei der Bolschewiki
zum Regierungschef gewählt. Es begann eine weite Industrialisierung der
Produktion in den Städten und auf dem Lande. Das ganze Land wurde
elektrifiziert. Schulen und Universitäten sorgten für die steigende Bildung der
Bevölkerung. So war es schließlich auch der Sowjetunion möglich, den feigen
Überfall des deutschen Faschismus zu widerstehen. Der große Vaterländische Krieg, wie der zweite Weltkrieg in
Russland auch heute noch genannt und gefeiert wird führte zur völligen
Vernichtung des Faschismus in Deutschland, Italien, Japans, Bulgariens,
Rumäniens, Ungarns, Polens und der Tschechoslowakei. Trotz überwältigender
Erfolge in der Industrie und der Eroberung des Weltraums brach schließlich die
Sowjetunion zusammen, die Republiken wurden selbständige Staaten und das kapitalistische System wurde wieder eingeführt. Das
war die Seite 113 10h49.
Sonnabend 4. Mai 2019 14h48. Eben
hat sich Micha von der spannenden Berichterstattung der
Snooker-Weltmeisterschaft im Crusible-Center losreißen können, um sich mit
seinem Freund aus der Studentenzeit in Jena zu treffen. Sie wollen das
Science-Center im Technischen Museum besuchen. Gestern war ein erfolgreicher Reparaturtag an Michas Bus im Garten. Heinz-Werner aus
Chemnitz tat auch kräftig mit. Nun fließt wieder Wasser in die Spüle und an der
Decke klebt eine Korkmatte. Das ging mit dem Kraftkleber besser als gedacht. Da
sind nun noch weitere Stellen auszubessern. Aber alles ist auf einem guten Weg.
Die Prüfung der Ölstände ergab auch keine Besorgnis erregende Situation. Alles
ist im grünen Bereich. Noch ein paar Einsätze und der Bus
mit seiner Innenausstattung ist wie neu. Nebenbei gelang noch im Garten die
Entfernung einer Gefahrenstelle. Der Baum der Bauernpflaume dicht an Wolfs
Garageneinfahrt ist mächtig gewachsen und bei einem Wirbelsturm könnte ein Ast
brechen und auf Nachbars Auto fallen. Mit der sechs Meter hohen Alu-Leiter
konnte ich in die Krone des Baumes steigen und die Äste absägen. Heinz-Werner
war dabei eine starke Hilfe. Aber seine Idee, nunmehr den ganzen Garten mit Hilfe einer Maschine aus dem Baumarkt
aufzuräumen, fand ich denn doch nicht so gut. Fünfzig Jahre hatte ich
gebraucht, um ein Biotop zu schaffen, das Pflanzen, Vögel, Schmetterlinge und
andere Insekten einen natürlichen Lebensraum zu geben. Es wäre nun sehr
schmerzlich, das alles aufzugeben. Außerdem tragen die Obstbäume immer noch
reichlich, obwohl sie uralt sind. Einige sind schon umgefallen: Zwei große
Apfelbäume, eine Süßkirsche, eine Schattmorelle, ein Birnbaum
und der Boskop vor dem Haus hat seine ganze Krone vertrocknet abgeworfen und
nur ein dicker Seitenast, der auch schon halb abgebrochen ist bildet neue Äste
und trägt jedes Jahr reiche Früchte. Die Natur setzt sich durch und ich will
sie nicht daran hindern. Das war die Seite 114 15h16.
Sonntag 5. Mai 2019 12h36. Heute
vor 198 Jahren starb Napoleon Bonaparte. Er war auf der Insel St. Helena in
Verbannung. Die siegreichen Monarchen Russlands, Preußens, Englands und
Österreichs hatten ihn dort hin weit weg im Atlantik geschickt. Napoleon sollte nicht noch einmal aus der Verbannung
zurückkehren und die Franzosen zu einem neuen Feldzug begeistern. Waterloo war
seine letzte Schlacht. Ich war begeistert von Napoleon. War er doch ein Mann
aus dem Volke und hatte nach der französischen Revolution gegen den König viele
Reformen eingeführt. Sie brachten eine
gewisse Freiheit und Gleichheit in die Gesellschaft. Das feudale System der Unterdrückung des Volkes durch den Adel und die
katholische Kirche wurde überwunden.
Preußen, England und Österreich schickten Truppen gegen Napoleon. Aber
der besiegte sie alle und führte auch die Reformen in den besetzten Gebieten
ein. Erst die Eroberung Russlands gelang Napoleon nicht. Er verlor große Teile
seines Militärs und wurde in der Völkerschlacht
bei Leipzig geschlagen. Zusammen mit dem Verbündeten Polen floh er und wurde
zuerst auf der Insel Elba bei Italien verbannt. Von dort aus landete er an der
Südküste Frankreichs und stellte seine Herrschaft mit den begeisterten
Franzosen wieder her bis sein Heer bei Waterloo endgültig geschlagen wurde. In
den 1950er Jahren radelte ich von Fredersdorf nur aus Begeisterung für Napoleon
zum Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig. Genau so wie ich zur Paulskirche in
Frankfurt am Main radelte. Dem ersten deutschen Parlament
1848. Das war ein riesiger Umweg auf meiner Schweiztour 1954. Statt direkt nach
Fredersdorf zurück zu fahren stattete ich diesem wichtigen Ort deutscher
Geschichte einen Besuch ab. Leider war das Gebäude geschlossen. Auch ein Jahr
später in Mailand kam ich nicht in den Mailänder
Dom, weil ich kurze Hosen trug. Und das ist dort verboten. Das war die Seite
115 13h01.
Montag 6. Mai 2019 11h53. Willi Fehlberg
starb im Alter von 67 Jahren vor 76 Jahren in der Schweiz auf der Landstrasse.
Er war mit dem Moped auf dem Weg von Hausen nach Unterlauchingen im
Schwarzwald. Da wurde er von einem Lastwagen angefahren und tödlich verletzt.
In Hausen hatte er seinem Schwiegersohn - mein Bruder - Kurt und seiner Frau
Annelie geholfen. Sie bauten sich eine Veranda
an das Haus. Mit großen Fenstern, die man aufschieben konnte und einem Kamin.
Eine gemütliche Ecke zum frühstücken wenn die Sonne aus dem Osten aufgegangen
war und voll in den Anbau rein schien. Wir haben da auch oft gesessen bei
unseren Besuchen nach dem Fall der Mauer. Da hatten wir unseren Freund Guido
Andrighetto bei Schaffhausen besucht und von dort auch Annelie und Kurt in
Hausen. Alle vier, Willi, seine Frau, Annelie und Kurt waren aus Fredersdorf
bei Berlin in den Westen gegangen. Als erster Kurt Anfang der 1950er Jahre. Da
hatte er Arbeit in einer Autowerkstatt der sowjetischen Truppen in der Nähe von
Bernau. Ich erinnere mich noch, dass er dabei
war, sich ein schweres Motorrad zusammen zu bauen. Damit fuhr er am Wochenende
zu seiner Freundin Annelie in Fredersdorf.
Plötzlich aber war Kurt verschwunden. Er war über die grüne Grenze in
die Bundesrepublik gegangen. Annelie folgte ihm über Westberlin noch vor dem
Bau der undurchlässigen Mauer. Sie heirateten in der Schweiz, denn Kurt wurde
durch seinen Betrieb Brown-Boverie Co. nach
Baden AG Schweiz versetzt. In der Nähe von Baden, in Hausen AG, erwarben sie
Grundstück und Garten. Da konnte ich nach dem unerwartet schnellen Tod meines
Bruders 2007 durch Krebs seiner Frau Annelie einige Jahre in Haus und Garten
helfen. Annelie war für Küche und Kind Heike zuständig. Mein Bruder Kurt
kümmerte sich um den Garten und das Haus. Das konnte ich dann übernehmen. Im
Frühjahr und im Herbst von 2008 bis 2016 war ich dann in jedem Jahr eine Woche
in Hausen. Das war die Seite 116 12h17.
Dienstag 7. Mai 2019 9h44. Heute vor 28 Jahren starb Dr. Heinz Esther, der
Vater von Vroni. Er war aus dem Kriegsgefangenenlager im Westen geflüchtet und
durch die Elbe auf die Ostseite geschwommen. Am Ufer erwartete ihn seine Frau
Ria mit trockenen Sachen. Heinz hatte den
Russlandfeldzug bis kurz vor den Ölfeldern von Baku mitgemacht. Dann begann der
Rückzug. Besonders als die eingekesselte fünfte Armee in Stalingrad
kapitulierte. Das war im Februar 1943. Im Mai 1945 kapitulierte die deutsche
Wehrmacht. General Keitel unterzeichnete das Dokument in Berlin-Karlshorst am 8. Mai kurz vor Mitternacht. In Moskau
war es da schon der 9. Mai. Und deshalb wird der Sieg im Vaterländischen Krieg
Russlands jedes Jahr am 9. Mai gefeiert. Es war ein mächtiger Kraftakt der
damaligen Sowjetunion, die hochgerüstete deutsche Armee, die schon Frankreich
besiegt hatte - und das in 6 Wochen - und Norwegen und Dänemark besetzt hatte,
niederzuringen. Die Sowjetunion verfügte über eine leistungsstarke Industrie
und über ein Volk, das mit vollem Einsatz für seine Befreiung
kämpfte. Damit hatten die Nazis nicht gerechnet. Über 60 Millionen Tote und
noch einmal so viele Verletzte kostete der zweite Weltkrieg. Die Japaner gaben
erst auf als ihr Kaiser nach dem Eintritt der Sowjetunion in den Krieg gegen
Japan um seinen Thron fürchtete. Als die USA das Weiterbestehen des
Kaiserreichs garantierten, befahl der japanische Kaiser
das Ende des Widerstands der japanischen Soldaten. Die hatten fanatisch
gekämpft. Sogar mit Bombenflugzeugen stürzten sich die Piloten selbstmörderisch
auf die US-Kriegsschiffe. Für sie gab es kein Aufgeben. Sogar Frauen stürzten
sich von Felsklippen in den Tod, wenn die Niederlage drohte. Es ist
unglaublich, wie fanatisch ein Teil des japanischen
Volkes war. Wie auch in Deutschland die SS und die Nazis. Das war die Seite 117
10h12.
Mittwoch 8. Mai 2019 20h27. Tag der Befreiung
von der Naziherrschaft. Vor einem Jahr hatte ich Zeit und ging aus diesem
Anlass zum sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Treptow. Heute ging das nicht. Micha
und ich hatten im Garten in Fredersdorf zu tun. Micha polierte seine Bus auf
Hochglanz. Ein wunderschönes Dunkelblau kam hervor. Nur auf der Motorhaube
waren einige winzige Kratzer zu sehen. Aber sonst alles spiegelblank. Ich
kämpfte derweil weiter gegen die meterlangen Ranken der Brombeeren. Sie wollen alles zudecken. Sie nehmen den anderen
Pflanzen und Obstbäumen das Licht und hinterlassen ein undurchdringliches
stachliges Dickicht. Das kann man nicht hinnehmen. Bei aller
Naturverbundenheit. Gleiches Recht für alle. Dicke Ranken dicht über dem Boden
wurden zerschnitten. Viele sind nicht mehr da. Außerdem gelang es ein Loch
durch den rechten Torpfosten und der Stütze zu bohren und so die dermaßen zu
stabilisieren, dass das Schließblech wieder
durchgeht und das Tor fest abschließbar ist. Ich hatte den Pfosten mit der
Stütze nur durch Draht verbunden, als ich das Tor für den Bus verbreiterte. Ja,
wir haben viel geschafft in den letzten Tagen seit dem Micha hier ist. Am Bus
und im Garten. Am Bus eine Antenne von einem anderen Ford Transit auf dem
Schrotthof bei Pries & Friese angebracht. Zwei Riegel an den Türfächern am
Küchenschrank, damit die Töpfe in der Kurvenfahrt nicht durch die Gegend
fliegen. Zwei Korkmatten an Decke und Wand, um
die rausbröselnden alten Korkmatten zu verdecken. Der Versuch den linken
Scheibenwischer an der hinteren Tür zur reparieren mislang allerdings, weil
sich die Blindnieten der Abdeckung nicht ausbohren ließen. Nicht einmal mit HSS
starken Bohren und Bohröl. Da müssen wir doch eine Werkstatt aufsuchen. Wir
genossen dann heute den in der Busküche gekochten Kaffee bei relaxer Atmosphäre und Sonnenschein. Ein schöner Tag ging zu
Ende. Das war die Seite 118 20h56.
Donnerstag 9. Mai 2019 10h38. Nun steht der Bus hier vor dem Haus in
Berlin-Friedrichsfelde auf dem Parkplatz und wartet auf die erste große Fahrt.
Es soll zuerst nach Wustrow auf Fischland gehen und zum Darß. Dann zu Freunden in Hamburg. Wenn Wind ist auch zum kiten auf
der Ostsee und dem Bodden. In einer Kiteschule zwischen Danzig und der
Halbinsel Hel hat Micha schon die Zusage für die Arbeit als Kitetrainer. Nach
dem 18. Mai, dem Geburtstag von Kathrins Mutter und der Feier in Wurzen, geht
es los. Nächste Woche werden noch Restarbeiten am Bus nötig sein. Wie der
widerspenstige Scheibenwischer hinten links.
Vielleicht liegt es auch nur an einer durchgebrannten Sicherung. Das wäre
fatal. Haben wir doch schon einige Zeit zum öffnen der Abdeckung mit den harten
Blindnieten verbraucht. Hoffentlich hält sich das Wetter. Es soll Regenwetter
aus dem Westen kommen. Diese Ankündigung hatten wir schon oft. Aber kein Regen.
Der wäre aber bitter nötig für den ausgetrockneten Boden. Aber nicht für
Gartenarbeiten und Busverbesserungen in
Fredersdorf.
Gestern war im Rathaus die
Einweisung in die Europawahl für die
Wahlbriefzählergruppen. Viel Papier. Viele Möglichkeiten für den Wähler, einen
ungültigen Wahlschein abzuliefern. Das fängt schon mit offenen Wahlbriefen an
und fehlenden oder zuviel eingesteckten Wahlzetteln. Der ist übrigens 94 cm
lang. Über 40 Parteien bewerben sich. Wir werden
alle Tische im Seminarraum brauchen, um die Zettel zu ordnen und zu zählen.
Meine Gruppe besteht aus sechs Mitgliedern. Meine Stellvertreterin ist
Hannelore und Schriftführerin und Stellvertretreterin der Schriftführerin sind
auch weiblich. Nur die beiden Beisitzer sind männlich. Mit einem weiblichen
Schriftführer hatte ich sehr gute Erfahrungen
bei der Berlin-Wahl vor zwei Jahren. Also alles gut. Das war die Seite 119 10h56.
Freitag 10. Mai 2019 18h16. Das war heute ein Abenteuer durch Berlin.
Micha hatte einen Termin heute 11h30 bekommen für mich bei dem besten Optiker in Berlin (an Hand seiner
Internet-Präsentation). Leider weit im Westen in der mir völlig unbekannten
Wilmersdorfer Str. 42 in Charlottenburg. Optiker Niemand. Das Ergebnis: Ein
Augenarzt wird empfohlen. Die rechte Linse ist mittelschwer trüb und der
Hintergrund enthält Ablagerungen auf der Netzhaut. Erstaunlicherweise nur das
rechte Auge. Links ist alles OK. Das
Abenteuer war die Fahrt durch Berlin mit Hindernissen. Der U-Bahnhof Bismarkstraße ist in Richtung Pankow wegen Renovierung
gesperrt. Die Züge fahren durch. Nach langem Hin und Her fuhr ich also eine
Station zurück und dann bis zum Zoo zur S-Bahn. Fünf Stunden dauerte die Aktion
von 10h bis 15h. Das Angenehme war die Fahrt mit der S-Bahn mit der
Rundumsicht. Der Bahnhof Ostkreuz scheint nunmehr nach dem Umbau fertig zu
sein. Ein Bahnsteig fiel weg. Und zwar der der Züge von Warschauer Strasse nach
Treptow auf den Ring. Da war ehemals ein mächtig krummer und schmaler Bahnsteig
im Westen von Ostkreuz. Ansonsten ist alles wie immer. Nur alles neu mit dicken
Betonwänden und -pfeilern und riesigen Dächern. Hinter dem Alexa entsteht ein
neues Gebäude. Da war früher Parkplatz und Weihnachtsmarkt. Am Ostbahnhof ist nun wohl alles zu gebaut, wo ich als
Student mir etwas Geld beim Abladen von Kohle und Rohbraunkohle verdiente. 50
Mark ein großer Waggon in einer Nacht. Nun steht da, wo früher alles voll Schienen
war eine Sporthalle von Mercedes Benz, eine Einkaufsmall und viele Gebäude. Ein
neuer Stadtteil. Gerettet durch den Widerstand der Berliner ein Stück Strand an
der Spree hinter der Mauergalerie. Sonst wäre auch dieses Stück Erholung den Immobilienhaien zum Opfer gefallen. Es wird viel
gebaut in Berlin. Eine S-Bahn-Fahrt mit Rundumsicht hilft mit, auf dem
Laufenden zu bleiben. Das war die Seite 120 18h45.
Sonnabend 11. Mai 2019 12h20. In 15 Tagen
ist Europawahl. Das ist ein Sonntag. Am Sonnabend davor zwischen 8 und 12h hole
ich vom Wahlbüro in Hohenschönhausen die Tasche
mit dem Protokoll, den anderen Unterlagen, Büromaterial und das
Erfrischungsgeld für die Mitglieder des Briefwahlvorstandes. Es gibt in der
Zeit von 14 bis etwa 22h am Sonntag kein Essen und Trinken. Im Hof zwischen den
beiden Häusern im Verwaltungszentrum - in der DDR für die Bezirksverwaltung der
Staatssicherheit gebaut - ist ein Getränkeautomat. Das ist alles. Die Häuser
werden von der Hochschule für Technik in Karlshorst für Seminare genutzt. Jeder
Briefwahlvorstand verfügt über einen Seminarraum. Auf den Tischen werden die Wahlbriefe in Zehnerstapeln geordnet und gezählt. Nach
dem Öffnen der Wahlbriefe werden auf den Tischen die Wahlzettel nach Parteien
geordnet und gezählt. Alle Aktivitäten sind von den beiden Schriftführerinnen
im Protokoll nieder zu schreiben. Am Ende muss die Anzahl stimmen. Wenn nicht,
haben wir einen Fehler gemacht und der ist zu suchen. Bei der Berlin- und
Bundestagswahl ging alles gut. Trotzdem war ich erst um Mitternacht zu Hause.
Obwohl alle fleißig gearbeitet haben. Diesmal ist es vielleicht nicht so
aufwendig, weil nur Parteien zu wählen sind und nicht extra noch Kandidaten und
wie bei der Berlinwahl auch noch die Volksbefragung über das Weiterbestehen des
Flughafens Tegel. Wir werden es erleben. Erleben
aber werden wir die Entwicklung der Zustimmung für die Nationalisten und
Populisten. Wer den Krieg nicht erlebt hat, wie ich, lässt sich leicht durch
einfache Sprüche zur falschen Wahl verleiten. Hoffentlich nicht so viele. Das
war die Seite 121 12h46.
Sonntag 12. Mai 2019 12h11. Heute
ist Muttertag. In der DDR für mich unbekannt. Da
wurde der Internationale Frauentag gefeiert. Der 8. März war fest verwurzelt in
den Feierlichkeiten der Deutschen Demokratischen Republik. Da hörte man nur
selten, dass jemand an den Muttertag dachte. Der zweite Sonntag im Mai, schrieb
Maik. Unter Hitler war das ein Festtag. Von
meinem Bruder Kurt ist noch ein Din A4 Blatt erhalten mit einer schönen
Zeichnung zum Muttertag und einer Liebeserklärung. Er muss unsere Mutter sehr
geliebt haben. Denn er war sehr traurig als sie ihm die Wahrheit mitteilte: Er
war das Kind einer Liebe unseres Vaters bevor er unsere Mutter kennen lernte.
Diese hatte den Sohn Kurt genannt. Der Name des
Vaters. Und sie gab ihn in den Spreewald zu einer Amme. Das war in den 1920er
Jahren so üblich. Von dort holten sie meinen Bruder in unsere Familie. Weder
meinem Bruder noch mir war das bekannt. Erst als Kurt 18 Jahre alt war, schrieb
unsere Mutter ihm einen langen Brief mit dieser Wahrheit. Ich bekam ein Duplikat.
Ich weiß noch wie mein Bruder mir das traurig
mitteilte. Es muss ihn schwer getroffen haben. Er hatte wohl schwer daran zu
tragen. Er fühlte sich verstoßen. Für mich änderte sich nichts. Er war nach wie
vor mein großer Bruder. Aber der Altersunterschied von sieben Jahren machte
sich negativ bemerkbar. Er konnte wohl nichts mit mir anfangen und ich verstand
seine Umwelt nicht. Auch politisch hatten wir unterschiedliche Auffassungen. Er
hielt nichts von Sozialismus und Kommunismus.
Das kann nicht funktionieren, meinte er. Ich dagegen sah darin eine bessere und
gerechtere Welt, die alle anstreben sollten. Kurt wurde ein Jahr vor Ende des
Krieges vom Hitlerjungen zum Soldaten und musste in Holland gegen amerikanische
Soldaten kämpfen. Dabei wurde er verwundet. Schon deshalb konnte ich nicht
verstehen, dass er den Kapitalismus besser als
den Sozialismus fand. Das war die Seite 122 12h33.
Montag 13. Mai 2019 9h50. Wie schnell vergisst man die schlimmern Dinge,
die auf der Erde passieren? Es ist erst acht Jahre her. Da starben 70 000 Chinesen durch ein Erdbeben. Erinnert sich noch jemand
daran? Ich weiß es auch nur, weil ich wichtige Ereignisse im Terminkalender
habe. 70 000 Tote mit einem Mal. Das ist selten. Erdbeben sind dagegen dauernd
irgendwo. Aber mit diesen furchtbaren Auswirkungen doch glücklicherweise
selten. Wir hier in Mitteleuropa haben es gut. Da sind Erdbeben selten und
schwach. Meistens nicht einmal wegen der Plattentektonik,
sonder wegen einstürzende Hohlräume aus der Bergbautätigkeit früherer Zeiten. Vor
tausenden Jahren allerdings gab es ergiebige Vulkane in der Eifel. Und die
waren sicher auch mit Erdbeben verbunden und haben die Menschen erschreckt und
verletzt. Heute ist das offensichtlich abgeklungen. Werden die Erdbeben überall
auf der Erde weniger? Das ist
anzunehmen. Denn die Erde kühlt sich ab und die heißen Ströme unter der
Erdoberfläche verlieren möglicherweise an Kraft. Aber das ist eine lang
andauernde Angelegenheit. Heute muss die Menschheit noch mit diesen Katastrophen
klar kommen. Die sind aber konzentriert auf den Ring um den Pazifischen Ozean, auf China und Iran. Die
Wissenschaftler haben in Kalifornien den schlimmsten möglichen Vulkanausbruch
festgestellt. Im Yosemite Nationalpark zeugen Geysire von der unheimlichen Kraft, die unter der
Erdoberfläche schlummert. Wenn dieser Vulkan ausbricht wird die ganze Erde in
Mitleidenschaft gezogen. So vermutet man. Ein Feuerball mit vielen Kilometern
Ausdehnung haben die Wissenschaftler vermessen. Eine derartige Katastrophe hat
es in der Erinnerung der Menschheit noch nicht gegeben. Dann sind nicht nur die
USA durch Lavaströme und Asche betroffen, sondern die Aschewolken werden um die
ganze Erde ziehen, die Sonne verdunkeln und der Natur und das Leben schweren
Schaden zufügen. Werden wir ein Gegenmittel
finden? Das war die Seite 123 10h25.
Dienstag 14. Mai 2019 10h18. Micha ist noch nicht zurück. Die letzte
Meldung auf WhatsApp war Sonntag, dass er in Hamburg ist. Am vorigen Donnerstag
fuhr er mit seinen glänzenden Bus bis Saal auf
dem Darß, auf der Boddenseite. Micha wollte gestern Abend oder heute zurück
sein. Vielleicht gefällt es ihm in Hamburg und er bleibt noch ein paar Tage. Am
Bus ist nicht mehr viel zu machen. Der linke hintere Scheibenwischer geht
nicht. Seine Abdeckung ist mit Blindnieten befestigt, die wir nicht aufzubohren
vermochten. Da muss die Werkstatt helfen. Pries & Friese oder ATU. Bin gespannt, wie die das können. Trotz neuen
starken Stahlbohrer war nicht rein zu kommen. Nicht zu fassen. Am letzten Tag
im Garten polierte Micha den Bus auf Hochglanz. Da kam dann das dunkle Blau
erst richtig zur Geltung. Er hatte extra eine Poliermaschine im Baumarkt
gekauft und Poliermittel. Ich würde nicht einmal auf den Gedanken kommen,
meinen VW zu polieren. Ich bilde mir ein, dass es abschreckend auf Diebe wirkt,
wenn das Auto nicht gleich topfit äußerlich ist. Die Hauptsache es fährt.
Schlimmer ist, dass die Kupplung erst am
Bodenblech wirkt. Ganz im Gegenteil zum Ford Transit, der gleich am Anfang
kuppelt. Das ist jedes Mal eine Umstellung. Noch anders ist die Automatik an
Hildchens Auto. Da gibt es keine Kupplung.
In Miami Beach hatte ich noch Schwierigkeiten damit. Im Autoverleih
gaben sie mir den Schlüssel und zeigten durch das Fenster auf das Auto im Hof
und ich musste selbst sehen, wie ich zurecht kam. In Deutschland war ich nur
einmal kurz mit Automatik gefahren. Aber es ging und das Getriebe flog uns
nicht um die Ohren. Wir machten schöne Touren in Florida.
Eindrucksvoll das Kennedy Space Center bei Orlando. Da wurden wir über das
ganze Gelände gefahren. Zu den Startbühnen und zu dem riesig hohem Gebäude, wo
die Raketen zusammengebaut wurden. Unvergesslich. Das war die Seite 124 10h51.
Mittwoch 15. Mai 2019 20h49. Das war
wieder ein Abenteuer mit Micha in Berlin. E-Bike fahren mit Uber Jump. Anfang
mit Schwierigkeiten. Wir bekamen die Kiste nicht in Gang. Bis Micha im
Hauseingang nebenan ein Elektrofahrrad bemerkte,
das wir mit dem Handy für uns reserviert hatten. Da war es noch 10 Minuten
Fußweg weg. Das war am Potsdamer Platz und wir hatten einige Leckerbissen
Donats gegessen. Wir konnten also das Fahrrad aus dem Eingang sofort benutzen.
Das andere aber funktionierte nicht richtig. Also die Hilfe beim Treten
versagte immer wieder. Trotzdem machten wir eine schöne Tour durch den Tiergarten auf den vielen Wegen. Ein großer Park. Und
viele Radfahrer und Spaziergänger. Da besteht die Gefahr dass das Radfahren
verboten wird. Wie auch das Benutzen der Segways. Jemand wird sich bedroht
fühlen durch die schnellen E-Bikes und das Verbot durchsetzen. Aber wir haben
das noch rechtzeitig genossen. Es ist ein irres Gefühl, die verschlungenen Wege
des Tiergartens entlang zu heizen. Wenn man aufpasst, kann auch nichts
passieren. Vorher war Micha in der Friedrichstrasse 89 bei einem Hautarzt wegen
seiner Leberflecken und trockenen Stellen. Der verschrieb ihm teure Pillen. Die
bekamen wir in einer Spezialapotheke in der
Glinkastrasse. Eine Parallelstrasse der Friedrichstrasse. Da war in der
DDR-Zeit die Zentralverwaltung der Gesellschaft für
Deutsch-Sowjetische-Freundschaft der DDR. Da bekam ich die Goldene Ehrennadel
der Gesellschaft und eine Reise im Freundschaftszug in die Sowjetunion. Ich
hatte in meinem Betrieb Elektrokohle sowjetische Touristen zu Freundschaftstreffen mit Brigaden des Betriebes
zusammengebracht. Das passierte jedes Jahr ein bis vier Mal. Es wurde geredet,
gegessen und getrunken, Geschenke wurden ausgetauscht und getanzt.. Das ging
besser, als man denken kann bei den geringen Sprachkenntnissen. Es war
jedenfalls immer ein angenehmer Nachmittag bis 22 Uhr. Dann fuhren die
sowjetischen Touristen wieder in ihrem Bus zum Hotel. Sie kamen aus allen Sowjetrepubliken. Und es war für sie eine Auszeichnung
und für uns eine gute Erinnerung an natürliche, kluge und freundliche Menschen.
Das war die Seite 125 21h31.
Donnerstag 16. Mai 2019 12h02. Und dann ein Schreck. Beim Abholen des VW vom
Parkhaus in der Dorotheenstraße 30 fand ich das Ticket nicht. Ich wusste genau,
dass ich es in das Portemonnaie gesteckt hatte. Nur nicht an der üblichen
Stelle sondern zwischen den Rechnungen und Quittungen. Und da fand ich das Ticket nicht. Das kostete 40 €. Erst zu Hause fand ich
es. Und noch etwas fanden wir, was verschwunden war. Die Berlintasche für Lolis
nächstes Paket mit allerlei Berlin-Andenken, die Hubendubel anbot, heute früh
auf dem Rücksitz im Auto. Und das Buch über die Pflanzen im Tierpark, dass
Vroni im Schloss empfohlen hatte. Micha konnte nicht umhin, die Eisbärin Tonja
und ihre Tochter Hertha zu bestaunen, wenn er schon einmal hier in Berlin ist.
Leider schliefen sie nur. Eng aneinander gekuschelt auf dem höchsten Felsen. Eine
angenehme Seite von Michas Besuch ist auch, dass
er den VW fährt und ich entspannt daneben sitzen und die Umgebung genauer sehen
kann. Micha fährt sicher durch das Berliner Verkehrsgewühl und findet auch
immer einen Parkplatz. Morgen muss er sich schon verabschieden. Er holt Kathrin
um 14h vom Leipziger Flugplatz ab. Dann fahren sie nach Wurzen zum Geburtstag.
Ein paar schöne Tage mit Micha gehen vorbei. Danach wird Kathrin wieder zu
ihrer Arbeit in Luzern fliegen und Micha mit seinem Camper zur Kiteschule in der Nähe von Danzig fahren, wenn der
Wind stimmt. Es sieht im Moment nicht so aus. Die Vorhersagen sind aber nicht
immer sicher. Wenn nicht, wird es irgendwo in Europa schon genügend Wind geben,
in England, Dänemark oder Holland. Das war die Seite 126 12h33.
Freitag 17. Mai 2019 12h47. Eben
ist Mischa mit seinem Bus bei Sonne und einigen
weißen Wolken abgefahren. Nach Leipzig zum Flugplatz, Kathrin abholen. Gerade
jetzt hole ich die Unterlagen zur Bus-Versicherung aus dem Briefkasten. Das
Foto vom grünen internationalen Versicherungsschein
schickte ich Micha in WhatsApp. Kann er sich ausdrucken. Der soll im
Handschuhfach bleiben. War eine abwechselungsreiche Zeit mit Micha. Seit dem
30. April. Wie schnell die Zeit vergeht. Nun bin ich wieder allein im Garten.
Das war recht angenehm. Micha hatte mit dem Bus zu tun und ich mit dem Garten.
Die langen stachligen Brombeerranken habe ich so
weg bekommen. Und mit Heinz-Werner die hohe Bauernpflaume geköpft. Jedenfalls
den Teil der über Wolfs Garageneinfahrt hing. Dieser Baum hat eine beträchtlich
Höhe erreicht. Schätze acht Meter. Und nur oben sind Blätter und werden die
Bauernpflaumen zu pflücken sein. Also mit der langen Leiter. Genauso sieht es
mit den beiden Williams Christ Birnbäumen hinter dem Komposthaufen aus. In
diesem Jahr gab es keinen Frost und die vielen Blüten
waren nicht umsonst. Es sei denn, sie sind nicht bestäubt worden. Es gibt keine
Insekten mehr. Das große Sterben hat seit ein paar Jahren begonnen. Ursache:
Die Gülle und Pestizide auf den Äckern. Und in den Gärten können sich kaum
Gräser entwickeln, weil überall die Rasenmäher aktiv sind. Insekten brauchen
die Gräser für die Umwandlung. Ich kürze nur soviel, dass ich mit dem Auto
durch komme. Wespen, Hornissen, Schmetterlinge,
Amseln, Meisen, Tauben, Elstern und
Eichelhäher danken. Die Wildschweine haben auch den Rasen in Ruhe gelassen. Sie
sind wohl abgeschossen worden. Der Zaun zur Strasse ist auch gut gesichert.
Viele lange Stämme von den Büchen und Bäumen im Garten habe ich zwischen Zaun
und Spirea-Hecke gelegt. Da kommen sie nicht
durch. Das war die Seite 127 13h17.
Sonnabend 18. Mai 2019 16h32. Eva Klimova würde heute 96 Jahre alt werden.
Sie hatte den schlimmen Bombenangriff auf Dresden 1945 überlebt und konnte nach
Prag flüchten zu ihrem Mann Josef Klima. Ein Jahr später wurde ihr erster Sohn
Honza geboren. Wir nannten ihn Jan oder Jendoa.
Er war immer in den Sommerferien bei seinen Großeltern in
Berlin-Baumschulenweg. Einige Male war auch sein jüngerer Bruder Michal hier.
Wir haben vieles zusammen unternommen: Segeln auf dem Stienitzsee und zelten in
Prerow zwischen den Dünen an der Ostsee. Da war
auch Vera mit und hatte einen Unfall. Sie trat im Wasser auf etwas scharfes spitzes
und riss sich die Sohle auf. Das war 1960 als Angela unterwegs war. In einem
anderen Jahr hatten wir einen Platz im Ferienheim auf Rügen und erkundeten die
Insel mit ihren Kreidetagebauen. Die waren schon seit Jahren aufgegeben. Nur
die steilen Abstürze an den Kanten ohne Warnschilder und Absperrungen brachten
uns manschen Schrecken. Die weiteste Tour mit Jan war in die Slowakei. Er kannte die Gegenden, wo wir mit dem
Trabant durchfuhren, weil er mit seinem Vater überall in der Tschechoslowakei
gemessen hatte. Sein Vater war Landvermesser. Das studierte Jan an der Prager
Universität und wurde auch Land-, Grundstück- und Gebäudevermesser während sein
Vater Dozent an der Uni wurde. Nach der Wende hatte Jan ein eigenes privates
Unternehmen mit vielen Mitarbeitern. Auch seine beiden Töchter Marketa und Kristina arbeiteten da mit. Das letzte Mal
traf ich Jan und seine Frau Ruzena im Winter im Sumava Gebirge, wo sie eine
Datsche in dem kleinen Dorf Nezdice haben. Da ist auch eine Schleppanlage für
Skifahrer. Die ist praktisch gleich um die Ecke an einem langen Abhang. In
einer kleinen gemütlichen Holzhütte an der Bodenstation gab es was zu essen und
zu trinken. Ich war noch etwas müde von der langen Fahrt von Berlin und hielt
mich deshalb oft dort auf, während Jan, Ruzena
und Kristina unentwegt die günstige Gelegenheit zur Abfahrt nutzten. Es ist
nicht in jedem Jahr dort schneesicher. Das war die Seite 128 17h05.
Sonntag 19. Mai 2019 11h11. Heute wird Sissi
37 Jahre alt. Meine Enkeltochter von Angela. Ihre Geburt war nur fast 5 Monate
nach meinem Sohn Micha. Beide erblickten im Krankenhaus in Berlin-Kaulsdorf das
Licht der Welt. Wie auch Angela und ihre Schwester Loli. Auch Loli und ihr Cousin Jens kamen fast zur gleichen Zeit
zur Welt, am 29. und 30. November 1967. Ihre Mütter, die beiden Schwestern Vera
und Brigitte erlebten ihre Schwangerschaft gemeinsam in Berlin. Wir in
Berlin-Friedrichsfelde und Brigitte und ihr Ehemann Ete in Berlin Buch.
Brigitte war damals Ärztin in einem Krankenhaus in Berlin-Buch und Vera arbeitete in der Apotheke in der Nähe unserer
Wohnung in der Moldaustrasse 32. Wir hatten Neubauwohnungen mit ausreichend
Raum und Fernheizung durch die Wohnungsbaugenossenschaften unserer Betriebe zu
günstigen Mieten und waren zufrieden mit unserem Leben. Angela nicht. Sie
wanderte mit Sissi nach dem Fall der Mauer aus. Nach dem angeblich goldenen
Westen in der Nähe von Karlsruhe. Beide leben auch noch heute in
Baden-Württemberg in Ravensburg. Da muss es wohl
sehr schön und angenehm zu leben sein. Denn auch Loli zog dahin und keine will
zurück in ihre alte Heimat Berlin. Was ich nicht verstehe. Ich fühle mich hier
in Berlin wohl mit meinen vielen Freunden und Verwandten und dem Trubel und den
Angeboten einer Weltstadt. Viele aus aller Welt wollen nach Berlin, berichtet
Micha, der schon oft im Ausland war und viele Freunde hat. Sissi hat in
Ravensburg offensichtlich auch ihren glücklichen Lebensmittepunkt gefunden. Und
das ist das Wichtigste im Leben. Ravensburg liegt im Süden in der Nähe des
Bodensees mit etwas wärmeren Klima als Berlin.
Obwohl, die letzten Sommer in Berlin waren auch sehr warm. Für mich nicht sehr
angenehm, wenn die Temperaturen über dreißig Grad steigen. Aber das können wir
noch nicht beeinflussen. Oder es ist sogar Ergebnis unseres Luxuslebens. Das war
die Seite 129 11h49.
Montag 20. Mai 2019 9h36. Nancy Astor war
die erste weibliche Abgeordnete im Britischen Parlament. Merkwürdigerweise
wurde sie das 1919. Also nach dem ersten Weltkrieg. Offensichtlich hatten sich
die Frauen im Verlauf des ersten Weltkrieges als gleichberechtigte Bürgerinnen
durchgesetzt. So war das auch in Deutschland. Meine Großmutter Martha Reddig
arbeitete während des ersten Weltkriges, als ihr Mann Ludwig Reddig an der Front Soldat war, in einer Fabrik in
Berlin wie viele Frauen. Und auch in Deutschland erhielten die Frauen erstmalig
das Wahlrecht und durften auch gewählt werden. Das war vorher im Kaiserreich
nicht möglich. Politik und Arbeit war ein Vorrecht der Männer. Da hat der Krieg
eine positive Wirkung bei der Durchsetzung der Gleichberechtigung der Frauen.
Es stimmt wohl, alles Schlechte hat auch etwas Positives. Nancy Astor
jedenfalls blieb bis zu ihrer Rente 1945 Abgeordnete im Britischen Parlament
und setzte sich für Frauen und Kinder ein. Sie wurde 85 Jahre alt und starb
1964. Nun erstarken wieder die Populisten und Nationalisten. Also die Rechten, die wie Donald Trump Amerika first auch in
ihren Ländern fordern, dass ohne Rücksicht auf die ärmeren Länder das eigene
Land gestärkt wird. Der alte Kolonialismus. Ausbeutung Afrikas und Asiens zum
Nutzen Europas und der USA. Die USA drohen sogar den Iran auszulöschen, wenn er
die USA-Interessen nicht unterstützt. Es geht um die starke Waffenlobby der
USA, die ein einträgliches Geschäft betreiben. Immer mit der Kriegsangst kann
man Waffen verkaufen. Das sichert den Gewinn und die Überlegenheit der USA.
Werden sich am kommenden Sonntag die sozialen und menschlichen Wähler in der Europawahl durchsetzen? Oder die Nazis mit der Option
für den dritten Weltkrieg? Das war die Seite 130 10h25.
Dienstag 21. Mai 2019 14h15. Heute
vor 17 Jahren starb Vronis Mutter Ria Esther in Chemnitz. Vroni hatte sie bis
zuletzt zu Hause im Amselsteig gepflegt. Kein Altersheim musste sie erleben. Das
war das Lebensende auch bei den Buchholzern. Die Kinder pflegten ihre Eltern zu
Hause. Nur ich nicht. Seit einigen Jahrzehnten ist das Krankenhaus oder das
Altersheim die letzte Station im Leben. Ria
starb im einundneunzigsten Lebensjahr. Als Ärztin hat sie vielen Menschen
helfen können. Ihre Kinder Gisela, Helmar, Reni, Vroni und Conny hat sie sicher
durch Kriegs- und Nachkriegszeit
gebracht. Sie wurden Ärztin, Landwirt, Lehrerin, Tierpflegerin, Ärztin, gründeten
Familien und bescherten ihren Eltern viele Enkel. Ein erfolgreiches Leben. Und
die Familien halten zusammen und haben in jedem Jahr ein fröhliches Familientreffen. Zuerst immer in Chemnitz im
Amselsteig und ganz in der Nähe im Restaurant Höhenluft im Zeisigwald. Da wurde
in dem weiten Garten Tischtennis gespielt, unterhalten, musiziert und gesungen und Heinz und Mike
spielten Gitarre. Ich habe es leider
nicht geschafft, meine Familie so vorbildlich zusammenzuhalten. Auch bei meinen
Eltern war das nicht so. Nach dem zweiten Weltkrieg gab es Erbstreit, obwohl
ihre Mutter Martha Reddig kaum etwas zu vererben
hatte. Der Vater war schon 1924 an einer Kriegsverletzung gestorben und Martha
lebte mit ihrem Freund Konopka auf einem Grundstück in einer Wohnlaube in
Berlin-Friedrichsfelde. Heute ist da das Alfred-Brehm-Raubtierhaus des Tierparks Berlin. Alle Siedlungshäuser wurden in den 1950er
und 1960er Jahren für die Gebäude der Verwaltung, der Futterküche, der
Jungtieraufzucht, der Fleischerei, der Tierkrankenstation, des Heizhauses, der
Handwerker und der Tiergehege abgerissen und die Grundstücke eingeebnet. Nur
wenig erinnert noch an die 1930er und 1940er Jahre, als ich dort als Kind
spielte und zur Schule ging. So veränderte sich für viele Einwohner Berlins durch
den Krieg ihre Heimat. Das war die Seite 131
15h06.
Mittwoch 22. Mai 2019 12h29. Gewalt
und Leidenschaft war der Titel eines
italienischen Films, den ich vor vielen Jahrzehnten sah und der mir im
Gedächtnis blieb. Nicht alles, nicht die ganze Handlung und nicht einmal das
Ende. Es ging um einen alten, einsamen
Professor, der allein in einer Luxuswohnung mit vielen Zimmern lebte und der zu
dem Entschluss kam, einige Zimmer zu vermieten. Die neuen Mieter aber waren Anarchisten und Revolutionäre, die immer mehr der
Wohnung beanspruchten, Feste feierten und geheime Treffen hatten. Die Ruhe, der beschauliche Lebensabend des
Professors waren dahin. In Karlsruhe gibt heute das Oberste Gericht der
Bundesrepublik ein Urteil bekannt. Es geht um die Klage einer alten Frau, die
sich gegen den Eigenbedarf des Eigentümers der Wohnung zur Wehr setzt. Sie
möchte nicht raus aus der Wohnung und ihrer Umgebung in Berlin, in der sie 45
Jahre gelebt hat. Ihr Begehren wird durch ein Gesetz unterstützt, dass von
unzumutbarer sozialer Härte spricht. Die vorinstanzlichen Gerichte hatten sie
unterstützt. Der Eigentümer dagegen möchte mit Frau und zwei Kinder in die
Wohnung. Da stehen sich zwei Gesetze gegenüber, das über den Eigenbedarf und
das der unzumutbaren sozialen Härte. Und dazu kommt noch die Wohnungsnot in
Berlin, die dazu führt, dass man der Frau keine entsprechende Wohnung anbieten
kann. Eigentum verpflichtet, heißt es in
einem anderen Gesetz. Verpflichtet zu Sozialem.
Das Dilemma ist die Generationenentwicklung. Die Kinder sind ausgezogen, der
Lebenspartner gestorben und nun sitzt man in seinem zu großen Heim und möchte
nicht weg. Oder man kann auch nicht weg. Altersheime sind teuer. Neue Wohnungen
auch. So leben viele Menschen in großen Wohnungen und viele Familien in kleinen
Wohnungen. Ein Glück, dass Vera und Vroni und
auch ich dieses Problem rechtzeitig lösten. Wir zogen in kleine Wohnungen. Das
war die Seite 132 13h00.
Donnerstag 23. Mai 2019 11h41. Heute
vor 70 Jahren trat die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland in Kraft. Es
wird gefeiert auf den oberen Ebenen der Politiker. Ob das Volk die Verfassung kennt ist ungewiss. Ich hörte noch nie
jemand darüber sprechen. Dabei wird der Artikel eins, die Würde des Menschen
ist unantastbar, oft in den Medien zitiert. Aber das nimmt wohl niemand so
richtig ernst. Es ist auch unverständlich. Was heißt unantastbar? Und was heißt
Würde. Von Würde und unantastbar können die vielen Obdachlosen und Arbeitslosen
und die von anderen Verbrechen betroffenen doch nur träumen. Und der Artikel, dass alle
Menschen vor dem Gesetz gleich sind endet da wo die Grenze zwischen arm und
reich ist und wo die Reichen ihre Gewinne im Ausland bunkern. Schwarze Kassen
auch bei den politischen Parteien. Aber man darf das Kind nicht mit dem Bad
auskippen. Demokratie ist schwierig zu machen, aber immer noch besser als Kaiser
und Diktatur. Und der Artikel, dass Reichtum verpflichtet! Wen interessiert das? Es entwickeln sich
immer mehr Milliardäre. Gleichzeitig hat das Volk
immer weniger vom Reichtum. Kein Wunder, dass die Populisten mit einfachen
Lösungen Wählerstimmen erhalten. Da ich Zeitung lese, meinte einer meiner
Nachbarn: Die Lügenpresse liest du? Ja, ich will informiert sein. Nur so bin ich
in der Lage, mit ein besseres Bild von der Situation zu machen. Ein Joke aus
England: Fragt eine Kuh die andere: Hast du keine Angst vor der Rinderseuche?
Antwortet die andere: Nein, wieso? Ich bin ein Pferd. So kann man die Welt auch sehen. Den Kopf in
den Sand stecken. Es ist aber auch schwierig, alles zu verstehen: Die
Europawahl, den Brexit, die Feindschaft, die
Handels- und anderen -kriege überall.
Wird es denn nie Ruhe geben? Solange Nationalismus und Egoismus noch so
stark in den Völkern vorhanden ist, wird es wohl nicht so schnell menschlich
und friedlich werden. Das war die Seite 133 12h04.
Freitag 24. Mai 2019 13h29. Gestern
war ein schöner Abend. Nicht nur wegen des roten und farbigen Sonnenuntergangs,
den ich mit Micha bewundern konnte. Wir trafen uns auf dem Parkplatz vor Burger
King in Vogelsdorf,
direkt an der Abfahrt der Autobahn A10, dem Berliner Ring, und der Frankfurter
Chaussee. Micha war nur auf der Durchreise von Kathrins Eltern in Großzschepa
bei Wurzen zu seiner neuen Arbeitsstelle bei Danzig als Kitelehrer. Sein Bus
glänzte ganz besonders, weil er nun auch den TÜV hat. Damit sind die nächsten
zwei Jahre auch mit dem Fahren in Deutschland gesichert. Die Roststellen wurden
mit Blechen zugenietet und geschweißt und Bodenschutz aufgebracht. Alles
paletti. Ein gemütliches Camping zu Hause mit fantastischer Beleuchtung, Heizung und einer breiten Liege. Auch Kochen
und Abwaschen ist bequem möglich. Die Solarzellen auf dem Dach lieferten auch
noch in der Abenddämmerung Strom und die Akkus sind voll. Ein leistungsfähiges
System. Michas Sportgeräte sind ebenfalls auf dem Dach in einer geräumigen Box.
Ich bin gern mit Micha zusammen. Wir verstehen uns prächtig. Zum 18. Juni hat
er noch in Deutschland einen Geburtstagstermin
und da können wir uns vielleicht wieder treffen. Bin gespannt, was er als
Kitelehrer für Erfahrung machen wird. Bis zu Kiteschule sind es nach Navi 480
Kilometer. 200 machte Micha noch gestern bis zur nächsten Raststelle vor
Stettin und heute ging es weiter. Jetzt wird Micha wohl schon seinen Kite
ausgepackt haben. Es soll guten Wind heute geben in der Danziger Bucht. Um die
20 Knoten. Nächste Woche werden es bis zu 35 laut Vorhersage. Das wird dann
hart mit dem Kiten. Ich kann es mir gut vorstellen, wie sich Micha integriert. Er
ist ein offener und freundlicher Mensch und bekommt schnell mit jedem Kontakt.
Ich habe auch gute Erfahrungen mit den Reisen
nach Polen. Wir waren 1990 im Sommer ganz in der Nähe an der Ostsee im
Ferienheim unseres Partnerbetriebs von Elektrokohle. Vroni, Micha, ein Freund
von Micha und ich im Trabant. Weil wir
die DM hatten, konnten wir uns einen Flug über die Halbinsel Hel leisten und
einen Heliflug über die polnische Sahara, ein wüster Nationalpark an der
Ostsee. Das war die Seite 134 14h04.
Sonnabend 25. Mai 2019 13h12. Heute war der Termin der Abholung der Tasche
mit den Unterlagen und Büromaterialien für die Wahlvorstände der morgigen Europawahl. In Berlin sind 2,5 Millionen Bürger
wahlberechtigt. Davon haben schon 400 000 durch Briefwahl gewählt. Um 10h hatte
ich alles. Es war wieder ein Gedränge auf dem Parkplatz vor dem Bürgeramt in
der Egon-Erwin-Kisch-Strasse in Hohenschönhausen und viele Wahlvorstände holten
die Taschen. Die für die Briefwahl ist klein im Verhältnis zu den umfangreichen
Behältnissen der Wahlvorstände in den Wahlbüros.
Die arbeiten auch länger, von 8 bis 18 Uhr, solange gewählt werden kann und
dann die Zählung. Nach 18h bekommen wir noch die letzten vor 18h abgegebenen
Wahlbriefe. Dann kann mit der Auszählung begonnen werden. Zuerst ist die
Gesamtanzahl der übergebenen Wahlbriefe zu zählen. Das werden sicher wieder
zwischen 600 und 700 sein. Dann das Öffnen mit den heute erhaltenen Brieföffnern und die Entnahme des Wahlscheins und des
Stimmzettelumschlags. Wenn der Wahlschein gültig und unterschrieben ist, kommt
der Stimmzettelumschlag in die Urne. Beanstandete Briefe und Wahlscheine werden
vom gesamten Wahlvorstand überprüft und akzeptiert oder abgewiesen, zugeklebt
und die Beanstandung auf dem Umschlag vermerkt und mit der Wahlniederschrift
dem Wahlbüro nach Abschluss der Arbeiten übergeben. Sie gelten nicht als
Wähler. Zum Beispiel wenn beide Umschläge offen sind, ist das Wahlgeheimnis nicht gewahrt oder wenn der Wahlschein
nicht vom Wähler oder einem Vormund unterschrieben ist gilt das nicht als
Wähler. Die Anzahl der gültigen Stimmzettelumschläge ergibt die Wähler. Sie
muss mit der Anzahl der ungültigen und gültigen Stimmen, die auf die Parteien
abgegeben wurden, übereinstimmen. Das ist die Kontrolle
der richtigen Zählung. Das war die Seite 135 13h35.
Sonntag 26. Mai 2019 11h19. Heute ist Europawahl.
Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments werden gewählt. Großbrittanien,
Holland, Malta und noch einige Länder haben schon in den letzten Tagen gewählt.
Es geht um Krieg oder Frieden. Das scheint nicht allen Bürgern bewusst zu sein.
Denn in Großbrittanien liegt Nigel Farage, der Gegner der Europäischen Union
mit 18% vorn. Die endgültigen Wahlergebnisse der 28 EU-Länder werden erst ab
heute bekannt gegeben. Aber in Holland haben
wohl die Sozialdemokraten die meisten Stimmen erhalten. Und die unterstützen
die EU. Und der Gegner der EU in Holland, Wilders, hat nur 7% erhalten. Es gibt
noch Hoffnung. Aber die bevölkerungsreichsten Länder der EU kommen noch:
Deutschland mit 60 Millionen Wählern, Frankreich und Italien. Überall haben die EU-Gegner in
den vergangenen Jahren gefährlich zu gelegt. Ein Rechtsruck im EU-Parlament ist nicht unmöglich. Selbst hier im Osten
Deutschlands sind viele EU-Skeptiker und AfD-Wähler. Abgesehen von den üblichen
Rechten, der NPD und anderen. Dabei
haben wir in der Deutschen Demokratischen Republik von 1949 bis zum Mauerfall für
Frieden gekämpft. Vor 69 Jahren, 1950,
waren hier in Berlin die Weltjugendfestspiele für Frieden und Völkerfreundschaft. Ich durfte als Junger Pionier
daran teilnehmen. Für die Zeit waren wir in der Pionierrepublik Wilhelm Pieck
in der Wuhlheide in Zelten untergebracht. Wilhelm Pieck, der Präsident der DDR
besuchte uns und ich erinnere mich an seinen dicken Bauch zwischen uns dürren
Kindern. Wir waren gerade bei der Morgenwäsche an den provisorischen
Wasserhähnen und Steintrögen als Wilhelm Pieck
uns mit einem freundlichen Lächeln und einer Handbewegung beim Vorbeigehen
begrüßte. Das war die Seite 136 11h54.
Montag 27. Mai 2019 10h16. Das war ein erfolgreiches und angenehmes
Arbeiten im Wahlvorstand gestern. Wir hatten
genau 500 Wähler aus Berlin-Lichtenberg, die im Brief gewählt haben. Und das
erstaunliche war die Tatsache, dass alle Stimmzettel gültig waren. Keiner ohne
Kreuz und keiner mit mehreren Kreuzen und Bemerkungen. Nur von den Wahlbriefen
verstießen einige gegen die geheime Wahl, in dem sie den Stimmzettel nicht in
den Stimmzettelumschlag legten, sondern offen im
Brief und einer war offen und auch der Stimmzettelumschlag. Dann gab es noch
einige ohne Unterschrift. Also wenige Beanstandungen. Und so lief die Arbeit
flüssig mit Öffnen der Briefe, sortieren und zählen. Alle fünf waren fleißig
und wussten genau was zu tun ist. Ich brauchte keine Anweisungen zu geben. Am
Anfang habe ich sie nur auf die beiden notwendigen Übereinstimmungen in der
Anzahl der Wahlscheine, Stimmzettelumschläge und Stimmzettel hingewiesen, weil
sonst alle noch einmal zu zählen sind. Vier von uns waren jung und lustig. Nur
meine Stellvertreterin und ich waren Senioren. Die Schriftführerin
und ihre Stellvertreterin machten eine vorbildliche Arbeit, so dass ich um 20
Uhr schon die Schnellmeldung über das Ergebnis der Wahl telefonisch dem
Wahlbüro melden konnte. Es hat wieder richtig Spaß gemacht. Ein guter Sonntag.
Nicht so gut ist das Ergebnis der Wahl insgesamt. Die Nationalen haben leider
zu gelegt und die progressiven Politiker mussten Verluste hinnehmen. Nur die
Grünen gewannen viele Stimmen hinzu. In allen der 28 Staaten der Europäischen
Union. Dem Klimawandel wird nun mehr
Aufmerksamkeit geschenkt und endlich auch effektive Maßnahmen im Europäischen
Parlament beschlossen. Bin gespannt. Ein starkes Zeichen gegen die, die
Ablehnen, dass der Mensch das Klima beeinflusst,
wie der US-Präsident Trump. Das war die Seite 137 10h41.
Dienstag 28. Mai 2019 11h37. Heute
ist wieder ein bedeutender Tag: Treffen der Abiturienten der Einstein-Oberschule in Neuenhagen bei Berlin. Vor 65
Jahren machten wir das Abitur und seit der Wende treffen wir uns im Mai jeden
Jahres. Also am Anfang noch nicht so oft und es sah so aus, als hätten wir alle
keine Zeit und kein Interesse. Aber nach einigen Jahren kamen immer mehr. Bis
zu 20 von den ehemals etwa 50 Schülern. Da war in der Zwischenzeit auch noch
die Sprachenklasse zu gekommen. Wir waren Matheklasse
mit nur drei Mädchen. Die Parallelklasse hatte mehr Schüler. Und auch jetzt bei
den Treffen sind mehr von denen dabei, obwohl wir damals nicht viel Gemeinsames
hatten. Wir hatten unsere eigenen unvergesslichen Klassenfahrten in eine Schule
in Pirna, von wo wir dann das Elbsandsteingebirge erkundeten. Unvergesslich.
Das Klettern in den Steinen machte uns mächtig Spaß. Zum Glück war unsere
Klassenleiterin Frau Vera Vielitz nicht so genau
und ließ uns viel Freiheit. Ich war danach noch oft mit meiner Familie und den
Kindern dort. In Thürmsdorf hatten wir viele Jahre ein Privatquartier. Da
suchte ich mit mit meiner Tochter Loli
eine Unterkunft und fragte im Ferienheim und eine Angestellte bot uns ein
Zimmer auf dem Boden in ihrem Haus an. Da waren wir viele Jahre im Herbst, um
Touren in die Berge zu machen. Schon in
der 10. Klasse in Bernau hatten wir eine Fahrt in das Elbsandsteingebirge.
Da war eine Schülerin beim Springen über
eine Spalte abgerutscht und tief eingeklemmt und war verletzt. Viele Monate
Krankenhausaufenthalt folgten. Nur weil sie hochhackige Schule an hatte und
damit keinen Halt fand. Alle anderen sprangen ohne Schwierigkeiten. Das war auf
dem Bärenstein. Einmal besuchten wir den Spreewald
und ich lernte staken mit dem Rudel und das lenken der Kähne. Auch da war ich
später mit der Familie mehrere Male. Das war die Seite 138 12h03.
Donnerstag 30. Mai 2019 11h39. Heike schrieb auf WhatsApp, dass sie und Willi
eben in Berlin gelandet sind. Sie schlägt ein Treffen morgen Nachmittag oder
Abend vor. Willi war noch nicht in Berlin und Heike
wird ihm einiges zeigen. Es ist heute auch ideales Wetter, Sonne satt. Außerdem
ist Himmelfahrt, Herrentag. Und Berlin wird wieder voll von Touristen sein.
Heike war schon oft in Berlin. Geboren ist sie aber in der Schweiz. Da lebten
ihre Eltern Annelie und mein Bruder Kurt im Kanton Aargau und mein Bruder arbeitete
bei Brown Boverie in Baden AG. 1954 und 1955 besuchte ich sie im Sommer auf
meiner Fahrradtour. Ich war schon in der
Deutschen Demokratischen Republik viel herum gefahren. Zum Elbsandsteingebirge,
an die Ostsee, nach Leipzig zum Völkerschlachtdenkmal. Dafür reichte das Geld,
denn Fahrrad fahren kostete nichts. Und ich brauchte es damals auch jeden
Schultag für den Weg von Fredersdorf bis Neuenhagen. Ich schätze 8 Kilometer
entfernt war die Einstein-Oberschule in Neuenhagen. Damals fuhr ich auch noch über
die Autobahn, um nicht über die Autobahnbrücke
fahren zu müssen. Das machten viele. Es war ein ausgetretener Weg seit den
Kriegszeiten. Nach dem Krieg war kaum Verkehr auf der Autobahn. Bis ein
Polizist mich verwarnte und ich zur Verkehrserziehung nach Strausberg musste. Erst
1958 konnte ich mir ein Motorrad leisten. 2450 Mark für die schwarze Jawa 175
mit zwei silbern glänzenden Auspuffrohren und durchgehender Sitzbank. Es war
ein Traum. Mutter hatte unser Grundstück in der Giselherstrasse 7 in Fredersdorf
für 6000 Mark verkauft und mir 1000 Mark für die Jawa
zugegeben. Den Rest hatte ich durch Arbeit neben dem Studium, Kohlenwaggons
ausladen, Schnee schippen usw. Nun waren meine Touren nicht mehr so mühevoll,
wie mit dem Fahrrad. Aber die Ziele waren die gleichen. Elbsandsteingebirge, Ostsee und die schöne Umgebung von Berlin. Das war die
Seite 140 12h07.
Freitag 31. Mai 2019 11h22. Am 31.
Mai ist der Weltuntergang. Wir leben nicht mehr
lang, wir leben nicht mehr lang! Das war
nicht nur unser Song im Mai. Wie auch: Wir wollen unsern Kaiser Wilhelm
wiederham, mit nen Bart, mit nen Bart. Alles nicht ernst gemeint. Einfach
jugendlicher Leichtsinn. Schlimmer war, dass uns das Horst Wessel Lied nicht
aus dem Sinn ging. Allerdings etwas verändert hinsichtlich des Alkoholgeistes.
Ja, das hat man davon, wenn man noch die Hitlerzeit erlebt hat mit den
Bomberangriffen und der Angst. Ich war 9 Jahre alt, als General Keitel die bedingungslose Kapitulation unterschrieb.
Am 8. Mai 1945 hier um die Ecke in Karlshorst im ehemaligen Offizierskasino der
Wehrmacht. Das ist alles weit weg. Die damals lebten, leben nicht mehr. Die
heute leben, lebten damals nicht. Außer Annelie in Hausen AG in der Schweiz und
Hildchen in Petershagen. Sie können sich noch erinnern. Aber wer will etwas
davon wissen? Annelies Tochter Heike ist
gestern mit ihrem Freund Willi in Tegel gelandet. Heute um 16 Uhr treffen wir
uns im Ostbahnhof. Sie wollen die East Side Gallery sehen. Gestern machten sie
eine Schifffahrt durch Berlin während ich mit Micha
im Garten in Fredersdorf Primer und Lack auf vier Stellen an Michas Bus
auftrugen. Das war unten an der seitlichen Schiebetür und auf der anderen
Seite. Das ist mit viel Säubern und abkleben mit Klebeband und Zeitungspapier
verbunden. Micha kochte köstlichen Kaffee in seiner Busküche und servierte die
letzten Scheiben Ungarische. Wir hatten bis zum Dunkel werden zu tun. Zuletzt
mit Taschenlampe. Es sind auch auffallend wenig Mücken unterwegs. Es ist sicher
etwas dran, dass die Wissenschaftler vor dem Insektensterben
warnen. Nur Nachbar Renés schwarze Katze und einige Amseln besuchten uns. Das war die Seite 141 11h42.
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Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden
Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/6. 30.6.2019.
Jeden Tag eine Seite schreiben. Juni 2019. Kopien: Angela, Beatrice, Micha,
Alex, Sissi, Line, Vera, Vroni.
Sonnabend
Sonntag 2. Juni 2019 9h43. Heute vor 52 Jahren
wurde der Student Benno Ohnesorg von einem Westberliner Polizisten
erschossen. Das war bei der Demonstration gegen den Besuch des Schah von
Persien, dem die Studenten eine blutige Unterdrückung in seinem Land Iran
vorwarfen. Der Polizist wurde vom
Gericht frei gesprochen. Das ergab weitere Demonstrationen der Studenten und
die Bildung der RAF, der Roten Armee
Fraktion. Es ging um die Auflösung der bürokratischen Verkrustungen der
westdeutschen Politik und das unter den Teppich kehren der faschistischen
Vergangenheit vieler Politiker und Wirtschaftsbosse.
Sie waren alle entnazifiziert worden und durften bei den Gerichten, der
Polizei, Armee und Wirtschaft in Amt und Würden
weiterarbeiten. Die Verbrechen der Nazis in den 12 Jahren ihrer
Herrschaft, in den Konzentrationslagern und besetzten Gebiete sollten vergessen
werden. Dagegen wehrten sich die
Studenten und die RAF in Demonstrationen und in Terrorakten gegen Politiker und
Wirtschaftsbosse in der BRD. Sie bewirkten
auch etwas. Es entstand die Partei der Grünen und die SPD gewann Wahlen und
stellte für einige Zeit die Regierung. Aber in Wirklichkeit blieb alles beim
Alten und nach der Wende konnte man mit dem Finger auf die Neonazis im Osten zeigen und von den Westdeutschen ablenken. Die Grünen
machten sogar mit beim Krieg gegen Jugoslawien und der Abtrennung des Kosovo
von Serbien. Und sie sind auch für die Sanktionen gegen Russland weil die
Bewohner der Krim für Russland und gegen den Verbleib in der Ukraine votierten.
Der Westen wirft Russland eine Okkupation vor, verschweigt aber die Okkupation
des Kosovo durch die Nato. Bei den
Freiheitsbestrebungen der Katalonier von Spanien und der Schotten von
Großbritannien hält sich der Westen weitgehend raus. Das war die Seite 143
10h14.
Montag 3. Juni 2019 10h43. Seit 44 Jahren
haben wir den Garten in Fredersdorf, Eichendorffstr. 3. Die Eigentümer, ein älteres Ehepaar, wohnten
in Lichtenberg in der Weitlingstrasse. Wir sahen sie hin und wieder von
gegenüber, wo Veras Eltern wohnten, Wanda und Otto Seils. Als sie längere Zeit
nicht mehr auftauchten, war zu vermuten, dass sie gestorben sind. Vera wollte
sich um das Grundstück kümmern. Sie meinte es wäre auch für unsere beiden
Töchter Angela (14) und Loli (7) ein gutes Ziel, zum Wochenende auf dem Grundstück etwas zu tun. Wie es sich aber
herausstellte, war Gartenarbeit nicht ihre Sache. Sie fuhren mit den Fahrrädern
in die Umgebung der Siedlung und zu Onkel Ete und Tante Brigitte mit ihren
beiden Söhnen, die um die Ecke ein Grundstück hatten. Aber viel mehr
nicht. Ich hatte nur insofern Interesse,
dass ich meine Sportgeräte dort unterbringen und bauen konnte. Es war die Zeit,
als ich zusammen mit meinem Vater einen Eissegler der
DN-Klasse baute und unterbringen musste. So errichteten wir im hinteren Teil
des Gartens einen Schuppen. Da lagerten dann auch die Bretter, Segel und Maste meiner Windsurfer, Fahrräder,
Trabant-Ersatzteile und bis heute der Hängegleiter oder Drachen Cloud 111, den
ich zusammen mit Hennig vom Westberliner Uli Clasen erworben hatte. Es machte
sich auch gut, dass ich im Garten die Reparaturen am
Trabant erledigen konnte. Fast alle zwei Jahre vor dem TÜV waren die Bremsen
fällig und die Radaufhängung ausgeschlagen und der Auspuff auszuwechseln. Im
Garten pflanzte ich am Westzaun zu Sonnwalds eine Hecke der gleichen Art wie am
Zaun der Straßenseite. Dann war immer der Rasen zu mähen, was überwiegend Vera
tat. Dabei gaben uns die Nachbarn da Stromkabel, denn auf dem Grundstück gab es
keinen elektrischen Anschluss. Auch die Handpumpe förderte
bald kein Wasser mehr. Zuletzt nur viele schwarze Verunreinigungen. Das feste
Haus mit Küche und Schlafzimmer nutzten wir nur am Anfang. Das war die Seite
144 11h10.
Dienstag 4. Juni 2019 12h19. Vor 30 Jahren
versammelten sich unzufriedene Chinesen auf dem Tiamenplatz in
Peking und demonstrierten gegen die Regierung. Überwiegend Studenten. Die
Revolte wurde von der Regierung niedergedrückt. Man spricht von 100 Toten.
Immer wieder werden die Panzer in den Straßen im Fernsehen gezeigt und wie ein
Zivilist sich einem Panzer in den Weg stellt. Der bleibt stehen und alle
anderen Panzer hinter ihm auch. Das ist Zivilcourage oder
Todesmut einerseits und andererseits Menschlichkeit bei dem Panzerfahrer. Er
wollte keinen Zivilisten tot fahren. Der hatte auch keine Waffe dabei. Nur
einen Einkaufsbeutel, als hätte er eben frische Schrippen für das Frühstück
geholt. Was hat das gebracht? Das Zeichen des Widerstands und des Unwillens ist
sicher von den führenden Politikern erkannt worden. War das der Beginn dafür,
dass heute in China Millionäre leben, die Geschäfte betreiben und dadurch reich
werden? Die Kommunistische Partei Chinas lässt das zu. Das Land
wurde reich im Außenhandel und finanziert auf der ganzen Welt Projekte. Ein
fleißiges Volk. Slums wie im Westen gibt es nicht. Dafür ein Wald von
Hochhäusern wie in westlichen Städten. In letzter Zeit wird hier die
Überwachung der Chinesen durch die Regierung gezeigt. Kameras in den Straßen
sollen alle Bewegungen verfolgen. Der technische Fortschritt macht es möglich.
Gesichtserkennung zur Verfolgung von Verbrechern ist
auch im Westen üblich. Wird aber von Teilen der Gesellschaft als Eingriff in
die Freiheit der Persönlichkeit diffamiert. Mit 1,3 Milliarden Menschen ist
China das bevölkerungsreichste Land der Erde. Was in China passiert strahlt aus
auf alle Menschen in der Welt. Im Gegensatz zu der Weltmacht USA ist ihre
Militärmacht gering. Der Handel zeichnet China aus. Das war die Seite 145
12h46.
Mittwoch 5. Juni 2019 12h46. Heute vor 75
Jahren beschlossen die Westalliierten die Landung an der Küste der Normandie Frankreichs für den 6. Juni 1944. Deshalb wird heute viel
gefeiert mit den Staatspräsidenten.
Macron und die noch amtierende Theresa May sind dabei und sogar auch
Trump, der US-Präsident. Dabei war der Krieg Deutschlands schon verloren. Die
sowjetischen Truppen stürmten zu dieser Zeit schon durch Polen auf Berlin zu.
Seit der Stalingrader Schlacht 1942/43 mit über einer Million Toten ging es für
die deutschen Verbände nur noch rückwärts. Stalin hatte seit Jahren die
Eröffnung der Westfront gefordert. Aber Churchill war der
Meinung, dass sich die Deutschern und die Sowjets sich gegenseitig schwächen
sollten. Dann haben die Westalliierten es einfacher. Am frühen Morgen des 6.
Juni überquerten viele hundert Schlachtschiffe und Landungsboote den Ärmelkanal.
Britische, Kanadische und US-Soldaten
stürmten über den breiten Strand die
deutschen Festungen auf der Küste der Normandie. Es war den US- und britischen
Bombenflugzeugen nicht gelungen, die deutschen Stellungen auszuschalten. So
liefen die Soldaten über den offenen Strand in das Maschinengewehrfeuer der
Deutschen. Trotzdem erklommen sie die Steilküste und drängten die deutschen
Truppen zurück. Die Landung und die Eröffnung der Westfront war
erfolgreich. Aber es dauerte noch viele Monate bis zum Treffen mit den
sowjetischen Truppen an der Elbe bei Torgau. Für Hitler gab es keine
Kapitulation. Entweder siegen oder untergehen. Wenn die Deutschen den Krieg
verlieren, sollten sie sterben. Das war
der Wahnsinn der Nazis, die glaubten das Herrenvolk in der Welt zu sein. Aber
es kam anders. Die Sowjetunion erholte sich von den Verlusten und schoss den
Sputnik in die Erdumlaufbahn und den ersten Menschen Juri Gagarin. Den USA dagegen gelang es, die Weltherrschaft durch ihre militärische und wirtschaftliche Überlegenheit
zu erreichen. Das war die Seite 146 13h28.
Donnerstag 6. Juni 2019 12h00. Micha rief aus Köln an. Sein Bus steht mit anderen Campern am Rheinufer. Außerhalb
der Umweltzone. Am Freitag geht es zum kiten bei Cuxhaven. Vier Stunden Fahrt.
Wie in Köln hat Micha da Freunde. An der Nordsee müssen sie sich nach Ebbe und
Flut richten. Am Freitag von 14 bis 18 Uhr ist Flut und
der Wind soll mit der Flut kommen. Wenn Ebbe ist, gibt es noch die Möglichkeit
auf Radwagen zu kiten. Dicke Reifen sinken nicht in den Schlamm ein. Eine neue
Erfahrung. Ab ersten Juli leben Michael und Kathrin wieder in Deutschland. Ihre
Wohnung in Luzern sind sie schnell los geworden. Mit den Möbeln. Nun ist nur
noch der Transport des Rests aus Luzern mit dem Bus
und Kathrins Auto notwendig. Hoffentlich geht alles rein. Sie können bei
Kathrins Eltern unterkommen. Da ist noch eine Wohnung frei. Und frei ist auch
Kathrin von ihrer schweren Arbeit in der Klinik in Luzern. Endlich Urlaub und
Erholung. Kathrin und Michael haben gut verdient und gespart und können sich
ein Aus leisten. Auf ein neues Leben. Der Bus ist auch eine Wohnung. In USA
leben viele Menschen in Wohnmobilen. Vielleicht ist das der neue Lebensstil.
Unabhängig. Die große Freiheit. Nächste Woche Montag abends wird Micha wieder
in Berlin sein und bis Freitag bleiben. Da werden wir auch wieder Zeit für
Billard haben. Und am Bus weiter werkeln. Beide
Rücklichter sind ausgefallen. Liegt es an der Sicherung oder an der
Verbindung über Kabel? Micha wird
suchen. Und da ist ja immer noch der linke hintere Scheibenwischer, der
ausgefallen ist. Die Blindnieten ließen sich nicht ausbohren. Da müssen
wir wohl doch zur Werkstatt. Pries und Friese werden staunen über den glänzenden
und intakten Bus mit TÜV. Und dann ist
noch das hohe Gras im Garten. Eine Motorsense vom Baumarkt wird den Weg frei
machen. Das war die Seite 147 12h29.
Freitag 7. Juni 2019 12h13. Micha ist jetzt auf
dem Weg von Köln nach Cuxhaven, 4h. Von 14 bis 18h ist Flut und Wind. Mit einem
Freund von dort wird Micha kiten. Der hat ihn schon über die Bedingungen
informiert. Bei Ebbe kann man Wagen mit dicken Rädern ausleihen zum
Strandsegeln. 1990 erlebten wir den Beginn der Ebbe. Es war einige Kilometer
hinter Cuxhaven. Wir liefen hinter dem verschwindenden
Wasser her. Der Boden war dunkel modrig mit Wurmlöchern. Wir waren extra wegen
des Erlebens von Ebbe und Flut zur Nordsee gefahren. In Hamburg fanden wir keine Unterkunft. Bei
Anne und Hanko war niemand zu Hause. So fuhren wir weiter in Richtung
Nordwesten zur Nordsee und als es dunkel wurde, schliefen wir im Auto. Der
Trabant ist nicht sehr groß. Aber wir fanden einige Stunden Schlaf, Vroni,
Micha und ich. Das war am 25. August 1990, wie unser Trabant - Bordbuch
ausweist. Schlaf von 24h30 bis 8h30 hat Vroni im Bordbuch
vermerkt. Und dass wir eine Hafenrundfahrt in Hamburg machten von 20h30 bis
21h30. Und um 23h fuhren wir weiter Richtung Cuxhaven. Als wir dort am frühen
Morgen ankamen, war das Hafengelände leer und wir fuhren bis an die Kante und
sahen tief runter zum schwarzen Wasser. Das ist mir in Erinnerung geblieben. Es
war meine erste Begegnung mit der Nordsee. Das
verlassene Hafengelände und die tiefe See. Einige Kilometer weiter war ein
Badestrand. Eingezäunt und es wurde Eintrittsgeld verlangt. Ich glaube wir
wurden als Ossis erkannt und brauchten nicht zu zahlen. Obwohl, wir hatten
schon die DM im Juli bekommen. Umtausch ein Teil eins zu eins und sonst eins zu
fünf gegen unsere DDR-Mark. Damit waren wir Anfang August 1990 zu dem
Ferienheim unseres Partnerbetriebes an der Ostsee in Polen kurz vor Danzig. Das
Ferienheim war in Jastr Gora dicht an der Küste nur getrennt
durch einen Streifen Wald über der Steilküste. Ab Tierpark 3h45 bis 16h in
Jastr Gora. Mit Michas Schulfreund Hendrik Schäfer. Das war die Seite 148
12h51.
Sonnabend 8. Juni 2019 11h50. Heute vor neun
Jahren starb Werner Grosser, mit dem ich beim Zusammenbruch von unserem Betrieb
Elektrokohle Lichtenberg ein Stück des Weges u.a. zum
Arbeitsgericht zusammen ging. Not gedrungen, denn der neue Vorstand nach der
Wende wollte uns beim Ausscheiden kein Geld für die langjährige
Betriebszugehörigkeit geben. Es ging um über zehntausend DM. Ich sollte in
einer Verwertungsgesellschaft arbeiten, um Elektrokohle abzuwickeln und
abzureißen. Das widerstrebte mir zutiefst. Über 30 Jahre hatte ich mich um den
Betrieb bemüht. Über jeden Erfolg, über jede neue Investitionen gefreut. Und wenn sie auch noch so schwierig war. Ich
überwachte die Kreditauflagen der Bank auch bei den Investitionen. Also
Einhaltung der geplanten Steigerung der Arbeitsproduktivität, des Umweltschutzes,
der Kosten und vieles andere mehr. Es
waren mächtige Anstrengungen nötig um mit möglichst wenig Aufwand den höchsten
Effekt zu erreichen. Ich wollte Elektrokohle nicht abreißen. Ein schlimmes
Beispiel ist das Schicksal unseres Kulturhauses. Es ist jetzt eine Ruine. Der
Wilhelm-Pieck-Saal ist weg und die beiden Seiten, Der Eingang mit Jugendcafé, Bücherei, Konferenzzimmer und die Filmprojektoren waren
das erste Opfer nach der Wende. Die Bücher der Bücherei fand ich auf dem Hof in
einem großen Müllcontainer mit Werken von Goethe und Schiller oben auf. Ein
Anblick, den ich nie vergessen werde. Die andere Seite, wo in den 1950er Jahren
noch ein Restaurant war. beherbergte in meiner Zeit seit 1958 die Küche und
zwei Speisesäle, den Schwarzen für die Arbeiter und den sauberen für die
Angestellten. Im Schwarzen wurde ein Frühstück angeboten, dass ich nutzte, um
mit meinen Kumpels in Kontakt zu bleiben. Ich hatte ja
selbst von 1958 bis 1963 in der Produktion als Stampferhelfer und Pechmahler
gearbeitet. Drei Schichten von 6 bis 14h, von 22 bis 6h und von 14 bis 18h. Die
Nachmittagsschicht war die angenehmste, weil ich da ausschlafen
konnte. Das war die Seite 149 12h13.
Sonntag 9. Juni 2019 14h31. 1996, heute vor 23
Jahren starb der Enkel meines Arbeitskollegen Gerhard Hampel. Er war mit seiner Rudercrew auf dem Wasser,
als er einem Herzschlag erlag. Sport ist Mord, sagt man. Aber Bewegung ist
Leben, heißt es beim Fliegen. In Saarmund ist ein
junges Mädchen aus zwanzig Meter Höhe abgeschmiert und tödlich verletzt worden,
weil sie nicht schnell genug war. Dann entsteht ein Luftabriss am Flügel. Ohne
sich bewegenden Flügel ist der Druck weg, der das Fluggerät in der Luft hält.
Ist mir auch passiert. Auch einmal in Saarmund. Beim Hochziehen an der Winde
hatte ich die Gipfelhöhe von 100 Meter erreicht und es ging nicht mehr
vorwärts. Der rechte Flügel kippte ab und ich hatte Mühe den Drachen beim Abstürzen zu stabilisieren. Ich war schneller unten als
oben. Landest du immer so? Das war die einzige Frage des Windenführers.
Dabei hatte er mir vor dem Start Mut gemacht, nicht so schnell das Seil zu
kappen. 150 gute Starts, Flüge und Landungen sind mir aber in angenehmer
Erinnerung geblieben und entschädigten mich für zwei Abstürze. Das passierte
mir auch einmal in Tirol, als ich nach dem Abheben am steilen Berg
merkte, dass ich schief eingehängt war. So lenkte ich den Drachen wieder zurück
und landete auf der Serpentinenstrasse nach oben. Nur ein Segelrohr brach.
Kostete mich 300 DM für den Drachenfliegerverein Berlin, DCB und ich musste
eine Woche zusehen. Nur weil ich in der Hektik der Starter auf die
vorgeschriebene Liegeprobe verzichtet hatte. Aber das freie Fliegen wie
ein Vogel ohne lauten Motor und lenken nur durch Gewichtsverlagerung des
eingehängten Körpers ist wirklich das Größte, was ich je erlebte. Noch besser
und mehr Adrenalin als beim Tauchen, Klettern und Ski Abfahrt. Das war die
Seite 150 15h00.
Montag 10. Juni 2019 12h04. Heute vor 2342 Jahren starb Alexander der Große. Nicht im
Kampf, in einer seiner vielen Schlachten, sondern an Fieber. Und das noch in
jungen Jahren nach Eroberungen bis Indien, Afghanistan und Ägypten. Er soll
sich nicht geschont haben. Immer mitten drin im Kampfgetümmel. Hatte viele
Verwundungen und ein Leben mit viel Essen, Trinken und Feiern. Erstaunlich auch
ist das genaue Datum seines Todes. Er hatte auf seinen Feldzügen immer Leute dabei, die alles aufschrieben. Und davon hat sich
einiges erhalten. Immerhin war es 323 Jahre vor 0. Da hatten unsere Vorfahren
noch keine Schrift und lebten in Erdhöhlen. Die Griechen aber hatten schon Steinbauten
und eine Demokratie. Nicht so wie unsere heutige Demokratie. Frauen und Sklaven
hatten nichts zu sagen. Die Männer versammelten sich und stimmten über alle
öffentlichen Angelegenheiten ab. Das war neu. Denn davor und sonst in den
Völkerschaften, ja sogar bis heute herrschen Könige, Tyrannen, Pharaonen.
Diktatoren und Anführer. Das ist heute nicht mehr so einfach möglich, obwohl
unter dem Deckmantel der Demokratie von Hitler bis Truman sich einige
mächtige Männer glauben alles leisten zu können. Aber Parlamente und Parteien
beschneiden ihre Kompetenzen. Sie können nicht machen, was sie wollen und für
richtig halten. Leider herrscht aber im Volk ein Desinteresse an Politik. Es fehlt am Mitmachen. Man zieht sich zurück
auf seine Familie und seine Interessen. Die Demokratie und Gesellschaft scheint
ihnen egal zu sein. Ja, im Diskutieren sind viele dabei. Aber nicht im aktiven
Handeln. Das eröffnet den Populisten und Nazis die Möglichkeit nach der Macht
zu greifen und das Volk in ein neues Chaos zu stürzen. Zum Glück sind nicht
alle so. Die Demonstrationen und die Medien beweisen immer wieder, dass Teile
des Volkes eine gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und aktiv für
Demokratie und für Frieden, für Völkerfreundschaft
und Fortschritt sich aktiv einsetzen. Das war die Seite 151 12h34.
Dienstag 11. Juni 2019 11h54. Micha ist gestern
doch noch gekommen. Er rief um etwa 19h an, dass er auf dem Parkplatz hier vor
dem Haus ist. Er war 7h gefahren, von Oldenburg. Hatte noch unterwegs einen
mitgenommen. Mit BlaBla über Handy brachte das 30€, die Hälfte
des Dieselverbrauchs. Das ist nicht schlecht. Nun kümmerten wir uns um das
ausgefallene Stand- und Schlusslicht. Die Birnen und Sicherungen sind in
Ordnung. Also kann es nur der Lichtschalter sein. Ich hatte am VW Polo voriges
Jahr auch das Problem. Der neue Lichtschalter kostete nur 18€. Die Ursache war
ein durchgeschmortes Kabel am Eingang zum Lichtschalter. Das kann am Bus auch sein. Also nachsehen und
neuen Schalter von Kfz-Teile 24 besorgen. In Cuxhaven
hatte Micha kein Glück. Kein Wind und am nächsten Tag zu viel Wind. Dafür hatten
sie ein Konzert in Oldenburg mit Elektrosound. Freitag kommt Kathrin mit dem
Flieger nach Berlin. Bis Donnerstag die letzten Tage arbeiten in der Klinik in
Luzern. Am Sonntag mit dem Bus zurück nach Luzern, um den Umzug zu Kathrins
Eltern Ende Juni vorzubereiten. Hoffentlich reichen die beiden Autos für den
Umzug aus. Zum Glück übernimmt die Nachmieterin alle Möbel. Also nur die
persönlichen Sachen sind zu transportieren. Das müsste gehen. Morgen wollen wir
ein Elektroauto von Uber probieren. Soll einen rasanten
Anzug haben. Gerade als gestern Abend Micha überraschend anrief, skypte ich mit
Loli, um die geschickte Stehlampe zusammenzusetzen. Mit vier Paketen hatte ich
sie geschickt. Eine hohe Stehlampe mit vielen Leuchten an mehreren dünnen
Stäben. Ein schönes Stück. Loli wird daraus was fantastisches machen. Loli ist
da sehr geschickt und hat schon viel konstruiert und auch verkauft. Und was
viel wichtiger ist, es macht Loli Spaß. Ich kann das gut verstehen, weil
ich auch mein ganzes Leben gebaut und konstruiert habe. Leider bin ich nicht
Ingenieur geworden. Das war die Seite 152 12h44. N
Donnerstag 13. Juni 2019 9h27. Dinnebier hat
angerufen. Es lag tatsächlich wie vermutet am Lichtschalter.
Sie bestellten gestern einen neuen. Der
kommt heute und wird eingebaut. Am Nachmittag holen wir den Bus. Wenn nicht
noch etwas Unvorhergesehenes eintritt. Also hatten wir schon die richtige
Ursache für das gleichzeitige Versagen des Standlichts vorn und hinten und auf
beiden Seiten gefunden. Am Polo musste ja auch voriges Jahr der Lichtschalter
gewechselt werden. Sicher eine Alterserscheinung. Nach 28 Jahren verständlich, dass da
etwas durchschmort. Lange genug hat es gehalten. Die Stromstösse beim Ein- und
Ausschalten machen den Lichtschalter kaputt. Dabei ist die Notwendigkeit des
Erwerbs eines Reparaturhandbuchs für den Ford Transit deutlich geworden. Wer
weiß, was da noch aus Altersgründen defekt werden kann. Besonders wichtig ist
der Schaltplan für den Stromverlauf durch alle Kabel, Sicherungen, Schalter,
Verbraucher und Lieferer notwendig. Micha meint, aus
dem Internet könnte man den kriegen. Wenn die Bauerei auch nicht angenehm ist,
bei plötzlichen Versagen von Komponenten kann man doch mit dem Reparaturbuch
einiges schnell und gleich und selbst in Ordnung bringen. Was außerdem noch den
Effekt der Genugtuung der eigenen Leistung hat. Es ist angenehm, wenn man was
selbst schaffen kann, ohne gleich die Werkstatt bemühen zu müssen. Was immer
mit Zeit, Geld und Nerven zu tun hat. 49 Jahre schraubte ich am Trabant herum.
An sechs Trabanten insgesamt. Besonders, wenn der TÜV dran war, also alle zwei Jahre. Das ist auf die Dauer doch
nervig. Immer dieselben Sachen: Ausgeschlagene Radaufhängung und Steuerung,
ungleiche Bremswirkung und Beleuchtung. Ich bin zufrieden, dass ich das nicht
mehr machen muss. Obwohl es im Garten und mit den vielen vorhandenen
Ersatzteilen nicht allzu schlimm war. Aber der Dreck unter dem Auto, das
Aufbocken und die Zeit ärgern dann doch. Das war die Seite 154 9h51.
Freitag 14. Juni 2019 8h15. Als Micha gestern
vom Leberflecken entfernen zurückkam, trafen wir uns in der Einbecker Strasse
an den Uber Jump EBikes. Die waren einfach mit dem Handy
zu aktivieren und wir fuhren zum Plänterwald. Durch die Schlichtallee, vorher
am Ende des Tränkegrabens vor dem Rummelsburger Betriebsbahnhof. Überall Blätter
und Äste vom gestrigen Orkan über Berlin. EBike fahren ist leicht, denn eine
Batterie speisst einen Elektromotor und da kommt man schnell auf Touren. Leider
keine Federung. Unebenheiten machen sich schmerzhaft bemerkbar. Ich war
zufrieden, als wir die Autositze vom Bus wieder unter uns hatten. Der Austausch
des Lichtschalters bei Dinnebier im Ford Transit Center in der Siegfriedstrasse
kostete 320€. Das ist viel. Der muss wohl aus reinem Gold sein. 18€ kostete der
für den VW Polo bei Pries & Friese in Neuenhagen. Auch ein neuer Schalter
für ein 17 Jahre altes Auto im vorigen Jahr. Aber wir waren nicht in der Lage,
den Schalter selbst auszubauen. Dann wäre es möglich bei Autoteile 24 einen
Schalter zu erwerben. Ein Reparaturbuch für den Ford Transit spart eine Menge
Geld. Das sollte die nächste Anschaffung sein. Aber vorher hatten wir bei
bestem Wetter - der Sonnenbrand vom Kiessee war wie neu - ein lange EBike-Tour.
36 km zeigte das Gerät für die Batterieleistung an. Soviel schafften wir dann
doch nicht. Von der Fähre bei Baumschulenweg bis zur Brücke in Treptow war es
bis auf die zahlreichen Unebenheiten des Strandweges eine angenehme Tour am Plänterwald entlang. Vorbei am Eierhäuschen und an dem ehemaligen
Rummel. Das Riesenrad rostet vor sich hin. Vor Jahren erzählte Micha, dass sie
es damit noch einmal versuchten. Es drehte sich. Nun aber ist es blockiert.
Nicht auszudenken, wenn man oben stehen bleibt. Das Runterklettern wäre
halsbrecherich. Jedenfalls stellten wir die Räder kurz vor der Landsberger Allee
bei Dinnebier ab. Dafür bekamen wir von Uber noch einen
Ordnungsrüffel, weil diese Gegend irgendwie außerhalb des Zentrums liegen soll.
Das war die Seite 155 8h43.
Sonnabend 15. Juni 2019 12h34. Gestern reiste Micha ab. Zum Mittag sollte Kathrins Maschine in Tegel landen. Wir
holten noch von der Post in der Seddiner Strasse ein Ladegerät für seinen
Laptop ab, weil Micha das Teil in Köln gelassen hatte. Dann bog er mit dem Bus
in die Rhinstrasse nach Norden ab und ich stieg aus. Durch die Stadt darf der
Bus nicht. Er musste zum Flugplatz Tegel außerhalb des S-Bahnringes fahren.
Ich hoffe, er schaffte es noch. Dann fuhr er mit Kathrin in Richtung Leipzig
nach Reichenbach, wo Kathrins Eltern zum Nachmittag grillen angesagt hatten.
Nun wird es wohl eine Weile dauern bis zu Michas nächsten Besuch in Berlin.
Erst einmal ist der Umzug von Luzern nach Reichenbach zu erledigen und dann
geht’s über Belgien nach England. Vorher hat Kathrin noch eine Woche zu
arbeiten. Aber dann ist Schluss mit dem Spital in Luzern und die große weite
Welt lockt und die Freiheit mit Bus überall hin zu fahren, wo sie
wollen. Das ist wieder einmal ein völlig anderes Leben. Im vorigen Jahr waren
sie allerdings schon mit dem Bus nach Tarifa im südlichsten Zipfel von Spanien
und nach Portugal. Also ganz neu ist das nicht. Das Tolle ist Michas Navi. Das
zeigt die Campingplätze der jeweiligen Umgebung an und die Route und was noch
so alles in der Gegend ist. Sie können sich also nach ihren Wünschen und nach
dem Wind richten, der für das Kiten am besten ist. Es wird also von Strand zu
Strand gehen: England, Nordsee, Dänemark. Kiten ist in und Micha als Instructor wird schnell Arbeit finden in den Kiteschulen. Auch die
französische Westküste müsste Möglichkeiten zum kiten haben. Also die Zukunft
für Kathrin und Micha ist gewährleistet. Kathrin als ausgebildete Ärztin kann überall schnelle Hilfe leisten, wenn unterwegs oder am
Strand was passiert. Das war die Seite 156 12h56.
Sonntag 16. Juni 2019 12h21. Heute vor 50 Jahren
startete Neil Armstrong in der US-Rakete Apollo zum Mond. Das erste Mal, dass
ein Mensch zum Mond flog. Damit war die Ankündigung des US-Präsidenten Kennedy
in Erfüllung gegangen. Er sagte Anfang der 1960er Jahre, dass die USA in diesem
Jahrzehnt einen Menschen zum Mond schicken werden und ihn auch wieder
gesund zurückholen werden. Das war das Ergebnis des Wettlaufs mit der
Sowjetunion. Diese war führend im Weltraum durch den Sputnik und Juri Gagarin.
Das konnte die USA-Regierung nicht auf sich sitzen lassen. Sie wollten die
ersten werden. Und schafften es auch. Es wäre besser gewesen, den Mond mit
Robotern zu erkunden, anstatt mit Menschen. Das Risiko ist sehr groß und hat
auch Opfer gefordert. Die Sowjetunion hatte den Lunochod, ein Automobil auf den
Mond gebracht und fahren lassen. Ohne Menschen. Die Technik ist schon lange in
der Lage dazu. Aber seltsamerweise soll auch die Erkundung des Mars mit
Menschen passieren. Jedenfalls bereiten die USA derartiges vor. Incredible. Zum
Mond sind es nur ein paar Tage. Zum Mars aber schon einige Monate. Und was
erwartet die Menschen dort. Sie müssen alles Lebensnotwendige mitbringen. Auf
dem Mars ist nicht einmal Wasser, das sie verwenden können. Also eine riskante
Sache für Menschen. Roboter oder Maschinen können den Mars mit weniger Risiko
erkunden. Warum tut man das nicht? Ist
ein Menschenleben nicht viel wert? Da könnte Russland aktiv
werden. Die Raketen haben sie schon dafür. Aber auch China hat einen Platz in
der Weltraumforschung. Da kann man
einiges erwarten. Auch Indien und andere Länder sind dabei aktiv. Besser wäre,
sie würden ihre Kräfte bündeln. Dann wäre es nicht so teuer. Aber da kommt der
alte Nationalismus dazwischen. Wie Amerika first. Zeigen, dass man besser ist,
als die anderen. Aber das behindert die Entwicklung. Das
war die Seite 157 13h20.
Montag 17. Juni 2019 10h24. Ein denkwürdiger
Tag, der 17. Juni 1953. Arbeiter
verließen ihre Arbeitsstellen in Berlin und anderen Städten unseres
Arbeiter- und Bauernstaates und demonstrierten auf den Straßen. Die
Heraufsetzung der Arbeitsnormen war der Anlass auf den Baustellen der
Stalinallee, bald danach umbenannt wie früher Frankfurter Allee. Josef
Wissarionnowitsch Stalin, der beste Freund des deutschen Volkes, wie es damals
hieß, war gerade gestorben. War das die Ursache? Oder die Nähe Westberlins? Den
Westberlinern ging es schon besser als uns Ostberliner. Die USA lieferten im Rahmen des Marshallplans Lebensmittel, Schuhe und
Kleidung in die Bundesrepublik und Westberlin. Die Sowjetunion, unser
Verbündeter, konnte das wegen der immensen Schäden durch die Strategie der
verbrannten Erde beim Rückzug der deutschen Truppen im zweiten Weltkrieg nicht.
Die Sowjetunion schickte 1000 Traktoren für die deutschen Landwirte. In
Fredersdorf kam auch ein Zug mit Traktoren an. Ilse Dupré erinnert sich, dass Richard Bredereck als
Bürgermeister eine Dankesrede auf dem Verschiebebahnhof hielt. Ich sah allerdings
keinen sowjetischen Traktor. Pferde übernahmen nach dem Krieg die Arbeit. Mein
Vater hatte auch ein Pferd. Ich versuchte zu pflügen. Aber es gelang mir nicht.
Ich war zu schwach, den Pflug in den Acker zu drücken. Er rutschte immer wieder
in die vorige Furche. Ich war sehr enttäuscht von mir. Die Situation blieb im
Gedächtnis. Aber Gras konnte ich holen. Mit einem kleinen Pferdewagen von
Vaters Wiese neben dem Waldstück am Fredersdorfer
Mühlenfließ gegenüber von Alt-Vogelsdorf. Da hatte ich in den letzten 1940er
Jahren gelernt, mit der Sense Gras zu mähen. Im Garten ist das nun jedes Jahr meine
Aufgabe und es wird jetzt Zeit. Denn das Gras ist schon hoch gewachsen. Aber seit
zwei Jahren hole ich vom Baumarkt eine Motorsense. Das geht leichter und
schneller. Das heißt, der umgehängte Motor und die lange Stange mit der Sense sind auf die Dauer auch nicht ganz leicht. Das hohe und dichte Gras
leistet einigen Widerstand. Aber es ist ja nur der Weg vom Tor und das Stück
vor dem Schuppen zum Umkehren mit dem Auto. Das ist noch in ein paar Stunden zu
schaffen. Das war die Seite 158 10h52.
Dienstag 18. Juni 2019 13h38. Heute kam eine
Sendung im Fernsehen über das Ende des ersten Weltkrieges, über den
Friedensvertrag von Versailles und die Weimarer Republik. Die Schuld am ersten
Weltkrieg steht im Mittelpunkt. Die Dolchstoßlegende wird besonders
hervorgehoben. Als wenn nicht die
militärische Niederlage Deutschlands, sondern die Revolution in
Deutschland die Ursache für die Niederlage war. Mehrere bisher unbekannte
Historiker und Professoren westdeutscher Universitäten traten auf. Das hatte ich bisher noch nicht gesehen. Soll
nun wieder den Rechten, den Nationalisten das Wort geredet werden? Soll die AfD unterstützt werden durch eine
Meinungsmache, dass es uns durch das Ausland schlecht geht? Bisher war es Allgemeingut, dass der Kaiser Wilhelm II aufrüstete, um gegen England an Weltgeltung zu gewinnen. Um
auch Kolonien zu haben und die Bevölkerung auszubeuten. So wie es damals auch
Belgien, Frankreich, Spanien und Holland taten. Am deutschen Wesen soll die
Welt genesen, hatte Willhelm II gesagt. Und gegen den Boxeraufstand in China
rief er die deutschen Soldaten zu: Gefangene werden nicht gemacht. Da passt
auch gut rein, die Vertreibung der Hereros in
Deutsch-Südwest-Afrika in die Wüste, wo sie mit Frauen und Kindern
verhungerten. Wer versuchte auszubrechen wurde erschossen. Eine Blutspur kennzeichnet
die deutschen Kolonien. Aber weder das noch die Schuld der Kriegstreiber hat
die Weimarer Republik aufgearbeitet. Sondern im Gegenteil. Das Volk wurde
manipuliert, um für den zweiten Weltkrieg vorbereitet zu sein. Und heute
erheben wieder die Nationalisten das Haupt, um mit Ausländerhass und
Rassenhetze das Volk gegen die Europäische friedliche Vereinigung zu
manipulieren. Führt das in den dritten Weltkrieg? Trump
schickt weitere Soldaten in den Nahen Osten. Das war die Seite 159 14h08.
Mittwoch 19. Juni 2019 16h17. Heute vor 40 Jahren
lernte ich Vroni kennen. Sie hatte sich bereit erklärt, als Schöffin am Stadtbezirksgericht Lichtenberg mitzuarbeiten. Ich war schon
einige Jahre von meiner Brigade in Elektrokohle als Schöffe delegiert worden.
Wir trafen uns bei der Vereidigung der Schöffen im Kinosaal in der
Frankfurter Allee. Jetzt ist da nahe des Frankfurter Tores eine Disko. Es war
Zufall. Vroni saß allein in einer Reihe und ich dachte, es wäre richtig sich
dazu zu setzen. Wir kamen ins Gespräch. Der Redner forderte die erfahrenen
Schöffen auf, sich um die neuen zu kümmern. Das tat ich dann auch. Wir beide
waren in verschiedenen Familienkammern tätig. Es ging um Scheidungen. Viele
Lichtenberger Ehen stellten Antrag auf Scheidung, so dass es auch viele
Familienkammern im Stadtbezirksgericht am Rodeliusplatz gab. Wir waren immer
zwei Schöffen und eine hauptamtliche Richterin. Ja, alles Frauen, wenn ich mich
richtig erinnere. Dafür war bei den Schöffen immer ein Mann und eine Frau. Wenn
Kinder da waren, versuchten wir die Ehe zu erhalten. Wir redeten ihnen zu und
setzten die Verhandlung eine Zeit lang aus. Bei rund 100 Scheidungen war ich
Schöffe. Was war die Ursache? Meistens wohl eine Art Ermüdung in der
Partnerschaft. Merkwürdigerweise häuften sich die Anträge nach drei Jahren Ehe,
nach sieben Jahren und nach 15 und 21 Jahren. Das war auffallend. Es gab aber
auch Zerwürfnisse in der Ehe durch unterschiedliche Auffassungen in Religion
und Kindererziehung. Die Folge waren Alkohol und ein neuer Partner. Schlimm war
der Streit um die Kinder. Während die Auseinandersetzungen über
das Eigentum meistens schon mit Ergebnissen in die Verhandlungen kam. Das war
die Seite 160 16h41.
Donnerstag 20. Juni 2019 11h45. Heute vor 50 Jahren
landeten die US-Amerikaner Armstrong und Aldrin auf dem Mond. Vier Tage hatte
der Flug von der Erde zum Mond gedauert. Eine erstaunliche Leistung der
Technik. Wenn es stimmt. Da sind Stimmen namhafter Wissenschaftler, dass es
nicht möglich ist und die Mondlandung in den Filmstudios von Hollywood gedreht
wurde. Aber warum hat die Sowjetunion den Schwindel nicht
aufgedeckt. Es ging ja um den Wettlauf der beiden Systeme in den Weltraum und
die Sowjetunion hatte offensichtlich verloren. Wenn da auch nur ein kleiner
Zweifel an den Meldungen der USA gewesen
wäre, hätte doch die Sowjetunion darauf hingewiesen? Aber nichts da. Die
sowjetische Regierung gratulierte sogar. Andererseits werden gewichtige Gründe
gegen den Mondflug angeführt. Allein die Tatsache, dass ein Mensch im Weltraum der tödlichen Strahlung ausgesetzt ist, die unser magnetisches
Schutzschild auf der Erde von uns abhält, ist Grund genug für Zweifel. Und es
sind in USA schon viele ungeklärte Ereignisse festzustellen: Der angebliche
Selbstmord der Marilyn Monroe, die tödlichen Schüsse auf den Präsidenten
Kennedy, der Einsturz der Zwillingstürme des Welthandelszentrums in New York am
11. September 2001, die Ermordung des schwarzen Menschenrechtsaktivisten Martin
Luther King und der brutale Umsturz in Chile mit der
Ermordung des demokratisch gewählten Präsidenten Allende. Auch der ewige
Rassismus gegen die Afroamerikaner, die den größten Anteil haben an den
Arbeitslosen, den Wohnungslosen und den Insassen der Gefängnisse, zeigt die
Defizite an Menschlichkeit in den USA. Zudem setzen die USA auf militärische
Stärke und militärische Präsenz in allen Teilen der Welt. Ihre riesigen Flugzeugträger kreuzen in allen Weltmeeren. In fast allen Ländern der
Erde haben die USA militärische Stützpunkte. Wollen sie damit die höchste
Verschuldung aller Länder schützen? Das war die Seite 161 12h20.
Freitag 21. Juni 2019 11h00. Heute ist
Sommeranfang. Sommersonnenwende. Ein Tag, der seit Jahrtausenden von den
Menschen beachtet wird. Die Zeit des
länger werdenden Tages ist vorbei. Die
Tage werden kürzer. Also heute noch an die 12 Stunden von Sonnenaufgang bis
Sonnenuntergang. Nun wird jeder Tag kürzer bis Weihnachten. Dann werden die
Tage wieder länger. Ein Anlass zum
feiern. Stonehenge in England ist auf dieses Ereignis gebaut und viele Menschen
treffen sich zur Winter- und Sommersonnenwende. Dass die Tage länger werden ab
Weihnachten ist für die Natur belebend, obwohl Januar und Februar noch kalte
Temperaturen hat. Aber bald wird alles grün und die Aussaat kann beginnen.
Heute allerdings, wenn die Tage wieder kürzer werden, ist die Freude verhalten.
Nur die Tatsache, dass die Erntezeit langsam herankommt lädt zum feiern ein. So
war es jedenfalls seit Jahrtausenden ein Grund zum Feiern. Wenn wir auch heute nicht mehr so sehr vom
Wetter und der Natur abhängig sind wie
vor hunderten Jahren. Heute bietet uns die Kaufhalle zu jeder Jahreszeit alles an. Da merkt man nichts von den Auswirkungen durch kurze und lange
Tage. Nur dass es früher dunkel wird ist unangenehm. Und das Gewöhnen an die
Zeitumstellung auf die Sommerzeit gefällt den Wenigsten. Aber die soll ja jetzt abgeschafft werden.
Die anvisierte Energieeinsparung ist wohl doch nicht gekommen. Seltsam nur,
dass es jetzt nach Jahrzehnten erkannt wird. Das hängt wohl mit den vielen
Meinungen der vielen Wissenschaftler zusammen. Die können sich auch nicht
einigen, wie die Politiker. Jeder beharrt auf seinen Erkenntnissen. Man ist immer weniger zu Kompromissen bereit. Ein
Desaster für die Menschheit und für die Demokratie. Wenn man nicht bereit ist nachzugeben,
kommt auch keine Einigung zu Stande. Darunter leiden die Linken und die
Rechten. Die Menschen sind verunsichert und ängstlich. Angst ist die Grundlage
der Erfolgs der Kirchen und der Populisten. Das
war die Seite 162 11h26.
Sonnabend 22. Juni 2019 12h16. Heute vor 78 Jahren
überfiel Deutschland die Sowjetunion. Das war trotz vieler Warnungen und
konkreten Hinweise für Stalin überraschend. Er konnte sich nicht
vorstellen, dass Hitler einen Zwei-Fronten-Krieg führen würde. Aber Hitler war
offensichtlich von dem Militär der Deutschen und der Schwäche der Sowjetunion
so sehr überzeugt, dass er es wagte. Und durch den Blitzsieg über Polen und
Frankreich wagte es keiner in der Heeresleitung seine Zweifel Hitler
mitzuteilen. Sie glaubten an Hitler als besten Heerführer. Dessen Vorbild war Friedrich der Große, der alte Fritz, der einige erfolgreiche Kriege geführt
hatte und Schlesien den Österreichern weg genommen hatte. Der aber letztlich
nur durch Glück überlebt hatte. Denn die russische Zarin starb und hinterließ
die Macht ihrem Sohn, der ein Fan vom alten Fritz war. Und der sofort die
russischen Truppen zurück zog, obwohl Friedrich schon geschlagen war. Sonst
hätten die russischen Truppen, die schon an der Oder standen, Preußen besetzt
und Friedrich abgesetzt. Russlands Verbündeter Österreich und nicht Preußen hätte die Vormacht in Mitteleuropa erhalten. Preußen wäre ein
Teil von Österreich geworden und nicht umgekehrt wie unter Hitler. Es wäre
nicht zu dem aggressiven Deutschland und den zwei Weltkriegen gekommen, sondern
ein Vielvölkerstaat unter der Herrschaft Wiens wäre in Mitteleuropa entstanden
und der Frieden gesichert. Und alles nur, weil die russische Zarin ein paar
Jahre zu früh verstarb. Napoleon hätte sicher nicht diesen großen Staat in
Mitteleuropa und Russland angegriffen. Aber der positive Einfluss der
Französischen Revolution auf die wirtschaftliche Entwicklung Mitteleuropas wäre
geringer gewesen. Besser als die
blutigen Kriege in Europa. Das war die Seite 163 12h51.
Sonntag 23. Juni 2019 12h07. Klaus Halang hat
heute Geburtstag. Er wird 78 Jahre alt. Wenn er noch lebt. Ich habe etwa
zwanzig Jahre nichts von ihm gehört. Dabei hatten wir beide die Illusion vom
Kennenlernen der großen weiten Welt. Wir wollten wissen, was da im Ausland
los ist. Wie ticken die Menschen in anderen Ländern? Und wir verwirklichten
unsere Sehnsucht. Wir fuhren mit dem Fahrrad los, wie viele andere damals. Was
anderes stand uns in den 1950er Jahren nicht zur Verfügung. Erst fünf Jahre
später hatte ich das Geld für ein Motorrad zusammen. Aber nach dem Abitur blieb
nur das Fahrrad, um raus zu kommen, um zu sehen, wie es wo anders ist. Ich kam
bis Nizza im Süden Frankreichs. Klaus
Halang kam bis Südafrika. Unglaublich, aber wahr. Über Spanien betrat er mit
seinem Freund Marokko und sie fuhren mit dem Fahrrad bis Kairo. Dort verkauften
sie ihre Räder und kauften einen alten VW Käfer. Mit dem erreichten sie Kapstadt in Südafrika. Das erzählte mir Klaus bei einer ersten Mai-Demo
auf der Karl-Marx-Allee in Richtung Alex und vorbei an der Tribüne mit der
winkenden Regierung der Deutschen Demokratischen Republik. Sein Freund starb in
Südafrika an einem unbeschrankten Bahnübergang mit dem Auto. Über den Atlantik
schaffte Klaus die Rückfahrt. Wo er der Mutter seines Freundes die schmerzliche
Botschaft bringen musste. Das Schlimmste, was er im Leben erlebte. Klaus
arbeitete in der Dreherei der Grafitelektroden in Elektrokohle -EKL-. Eine schwere und staubige Angelegenheit. Die
Elektroden wurden in Elektrokohle auf riesigen Pressen hergestellt. Sie hatten
einen Durchmesser von bis zu einem halben Meter und eine Länge von bis zu zwei
Metern. In tiefen Brennöfen wurden ihnen flüchtige Bestandteile entzogen und im
Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld erhielten sie durch Grafitieren einen
höherer Kohlenstoffanteil. Ich weiß das, weil ich die Kosten für die Preisbildung kalkulieren musste. Mit den Grafitelektroden wurde
vorwiegend Baustahl für den Wohnungsbau hergestellt. Das war die Seite 164
12h35.
Montag 24. Juni 2019 11h18. Heute vor 143
Jahren, 1876, ritt General Custer mit seiner Truppe in Richtung Little Big
Horn, wo sich in einem Camp zahlreiche Familien von verschiedenen Indianerstämmen niedergelassen hatten. Sie wollten ihr
angestammtes Land nicht verlassen. Die US-Regierung hatte sie aufgefordert
weiter im Westen in unfruchtbare Reservationen umzuziehen. Es war der letzte
Widerstand der Ureinwohner Nordamerikas gegen die eingewanderten Europäer. Am
nächsten Tag kam es zur bewaffneten Auseinandersetzung. Custer und seine Soldaten unterschätzten die
Widerstandskraft der Indianer. Schließlich hatten seine Soldaten schon öfters Indianer vertrieben. Aber sie irrten sich diesmal. Die Indianer waren wild
entschlossen, nicht zu weichen. Custer und 200 Soldaten starben im Gewehrfeuer,
durch die Pfeile und Beile der todesmutigen Indianer. Die Rache der
US-Regierung führte später zum völligen Untergang der Indianerfamilien. Nur
wenige Nachkommen fristen heute ein primitives armes Leben in den unfruchtbaren
Regionen des Westens. Mehr als Waffen der Europäer brachten ihre Krankheiten,
der Alkohol und Hunger die Indianer Nordamerikas um. 10 Millionen Indianer und
50 Millionen Büffel lebten vor der Einwanderung der Europäer in den Wälder und
Prärien. Das Schicksal der Urbevölkerung Amerikas ist in vielen Büchern
beschrieben. Es waren meine ersten Bücher, nach dem ich lesen gelernt hatte.
Wie auch die Berichte über die unterdrückten und ausgebeuteten Afroamerikaner.
Der Rassismus und die Überheblichkeit der weißen Einwanderer und ihrer Nachkommen
ist auch heute noch nach mehreren hundert Jahren der Besetzung Nordamerikas
verbreitet. Die friedlichen Bemühungen eines Teils der Bevölkerung um
Gleichberechtigung und Menschlichkeit mit Martin Luther King und Muhamad Ali finden immer mehr Anhänger. Das gibt Hoffnung auch auf den
Weltfrieden und gegen die Bestrebungen um die Weltherrschaft der USA. Das war
die Seite 165 11h57.
Dienstag 25. Juni 2019 11h26. Heute vor 10
Jahren starb Michael Jackson, der weltbekannte Popstar, Sänger und Tänzer. Er
gehörte zu den US-Künstlern und Sportlern, die sich um soziale Probleme
kümmerten und gegen die Umweltverschmutzung ihre Kunst einsetzten. Wie auch
Elvis Presley, Marilyn Monroe und Muhammad Ali.
Deshalb hatten sie mächtige Schwierigkeiten durch die reaktionären Kräfte in
den USA. M. Ali wurde seine
Weltmeisterschaft im Schwergewichtsboxen aberkannt, weil er den Krieg gegen
Vietnam ablehnte und sich weigerte, Soldat zu werden. Michael Jackson und Elvis Presley nahmen Drogen und starben auch daran. Es ist
sicher nicht so einfach, immer Höchstleistungen zu bringen und im Mittelpunkt
der Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit zu stehen. Als Michael Jackson einmal
einkaufen ging, musste der Laden geräumt und geschlossen werden. Die Fans
gebärdeten sich wie Verrückte. Woher kommt diese extreme Begeisterung?
Am eigenen Unvermögen? An zu wenig Selbstbewusstsein? Sicher aber auch, weil
sie den Nerv der Zeit getroffen hatten. Ich hörte von meinen Eltern Volks- und
Wanderlieder. Die fanden sie schön und Walzer tanzen und Foxtrott. Eben etwas
langsames und besinnliches. Für mein Empfinden passte das nicht mehr in die
industrielle Zeit. Schon die Musik des AFN - America
Forces Networks -, die wir nach dem Krieg hörten, begeisterte mich. Schnell und
frech. Eine völlige Kehrtwendung. Und das offene Tanzen bei Boogie-Woogie und
Rock´n Roll war eine Befreiung. Merkwürdigerweise war die DDR-Regierung
dagegen. Sicher, weil das aus dem Westen kam, wie Jeans und lange Haare.
FDJ-Funktionäre forderten mich auf, zusammen zu tanzen. Daran kann ich mich gut
erinnern, weil ich es nicht verstand, dass man gegen diese richtige Entwicklung einschritt. Schließlich setzte es sich nach einigen Jahren
doch durch, auch in der DDR. Das war die Seite 166 12h01.
Ne
Mittwoch 26. Juni 2019 9h03. Heute haben die
Monteure von Techem zwei Rauchwarnmelder
in meiner Wohnung angeschraubt. Das war lange angekündigt und dauerte etwa fünf
Minuten. Mit einem speziellen Bohrhammer. Der saugte sogar den Staub ab und
markierte das zweite Bohrloch. Tolle Technik. Ein Rauchwarnmelder im
Wohnzimmer und einen im Korridor. Ich hatte befürchtet, die Isolierplatten zu
entfernen. Aber sie setzten die Rauchmelder einfach auf die Platten, ohne ein
Wort. Als ich die Isolierplatten aus Polystyrol vor Jahrzehnten anklebte, war mir
nicht bewusst, dass das nicht gern von der Wohnungsbaugenossenschaft gesehen wird. Sie sollen leicht brennen oder bei Hitze abtropfen.
Wenn so etwas im Baumarkt verkauft wird, muss man doch annehmen, dass das
ungefährlich ist. Erst der Hausmeister sprach davon, als er den Wasserschaden
an der Decke vor zwei Jahren aufnahm. Der Schaden wurde auch nicht reguliert.
Wegen der Polystyrolplatten. Nur die Decke in der Küche ließ die
Wohnungsverwaltung streichen. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich Raufasertapete
an die Decke geklebt. Aber nun ist es zu spät. Unwissenheit schützt nicht vor
Strafe. Jedenfalls störten die Platten nicht das Anbringen der Rauchmelder. Es sind laut übergebener Papiere optische
Rauchwarnmelder. Obwohl sie neben einer roten Warnlampe auch Töne bei Gefahr
von sich geben sollen. In der Beschreibung wird das Teil auch Funk-Warnmelder 2
genannt. Wird damit die Feuerwehr gerufen?
Das bleibt unklar in den vielen Seiten Papier. Erstaunlich schnell waren
die beiden Monteure verschwunden, nachdem sie Punkt acht Uhr begonnen hatten.
Nur von der östlichen Wohnung hörte ich das Bohren. Die anderen der 15 Bewohner in meiner neunten Etage waren wohl nicht da. Eigentlich war die
Aktion von 8 bis 10 Uhr angekündigt. Aber nach einer halben Stunde waren sie
weg. Das ging besser als gedacht. Das
war die Seite 167 9h34.
Donnerstag 27. Juni 2019 12h25. Gestern vor 85
Jahren heirateten meine Eltern Charlotte Reddig und Kurt
Buchholz. Das war in Berlin-Friedrichsfelde in der Kolonie Waldheim 22 hinter
dem Schlosspark derer von Treskow. Seit
den 1950er Jahren ist das ganze Gelände Teil des Tierparks Berlin und da wo die
Kolonie Waldheim war ist das Alfred Brehm Haus für Tiger, Löwen und andere
Raubtiere. Meine Eltern hatten sich auf dem Grundstück eine Wohnlaube
gebaut: Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche
und Veranda. An der Veranda war ein Plumpsklo angebaut und unter der
Veranda war ein ausgemauerter Keller für Kartoffel- und andere Gemüsevorräte.
Bei Bombenangriffen war das unser Luftschutzbunker. Nur passten wir nicht alle
rein. Nur Mutter, mein Bruder Kurt und ich. Vater blieb draußen und
beobachtete, wo Bomben runter kamen. Gegenüber die Wohnlaube von Herbert Krepp und seiner Familie wurde von Brandbomben getroffen und
brannte völlig runter. Nebenan bei der Wohnlaube der Mutter meiner Mutter
schlug eine Brandbombe durch das Schuppendach und blieb im Leiterwagen stecken
ohne zu explodieren. Die wenigsten Häuser wurden getroffen. Und das waren nicht
wenige. Allein in unserer Kolonie Waldheim schätze ich waren an die fünfzig
Grundstücke. Die meisten mit Wohnlauben. Das war aber auch die längste Kolonie.
In Richtung zur Treskow-Allee kam die Kolonie Sonnenschein, dann
ein Mischwald mit einem Unterstand als Luftschutzbunker, dann noch eine Kolonie
und dahinter das Konzentrationslager mit hohem Zaun und mehreren Baracken. Dann
kam eine Kolonie mit Sinti und Roma, die wir damals Zigeuner nannten, dann die
Kolonie Am Schlosspark, wo mein Freund Werner Gebhardt
wohnte. Dann kam eine Straße, also unbefestigt, eher ein Sandweg. Daran schloss
sich der Hof von Kohlenschmitt an und dann die Ausfluggaststätte von Müller an der Treskow Allee mit der Haltestelle der
Straßenbahn. Heute steht da das
Funktionsgebäude des Tierparks. Nur die alten Eichen erinnern noch an den Biergarten
der Gaststätte von Müller. Wie auch die einsame Eiche am
ehemaligen südlichen Eingang zur Kolonie Waldheim. Das war die Seite 168 12h55.
Freitag 28. Juni 2019 13h00. Östlich der Kolonie
Waldheim gab es noch zwei Kolonien: Dauergarten
und Bruchweg. Der Dauergarten war bei weitem nicht so lang wie die Kolonie
Waldheim. Da wohnte meines Vaters Mutter Martha Buchholz mit ihrem
Lebensgefährten Konopka in einer Wohnlaube. Ihr Mann Richard Buchholz - mein Großvater, von dem ich meinen zweiten Vornahmen geerbt
habe - war 1924 an den Folgen einer
Kriegsverletzung im ersten Weltkrieg gestorben. Das war das zweite Grundstück
links vom Mittelweg. Rechts vom Mittelweg hatte eine Rentnerin einen
Getränkeverkauf. Da kam es zu einem blutigen Verbrechen. Günter Schwierz, der
Sohn von Martha Reddigs Nachbar wollte ihr Geld stehlen und brach in der Nacht
ein. Als sie aufwachte und ihn erkannte, erschlug Günter die Rentnerin mit einem Beil, das in einer Ecke stand. In Zusammenhang mit
Diebstählen an Karnickeln, die Günter und seinem Vater nachgewiesen wurden - er
hatte die Felle in seinem Garten vergraben -, kam auch der Überfall auf die
Rentnerin heraus. Es gab eine Gerichtsverhandlung und Günter als Jugendlicher
erhielt eine Haftstrafe von 10 Jahren, wenn ich mich recht erinnere. Das war in
der armen Zeit der letzten 1940er Jahre. Die Zeitungen berichteten ausführlich
darüber und als Nachbarn meiner Oma Martha Reddig, ihrer
Tochter Katharina und Sohn Uwe war das natürlich ein Ereignis, was viel
Aufsehen erregte. Man kannte sich als Nachbarn. In den 1950er Jahren wurden die
Wohnlauben mit dem Aufbau des Tierparks Berlin abgerissen und Zäune und
Obstbäume der Gärten entfernt. Vroni erinnert sich, dass zuletzt noch einige
Tierpfleger dort in den Wohnlauben wohnten. Jetzt sind da Raubtiere im Alfred
Brehm Haus, Seevögel in runden Volieren und Huftiere von den
Besuchern des Tierparks zu bewundern. Das war die Seite 169 13h30.
Sonnabend 29. Juni 2019 11h25. Gestern war wieder
einmal einer der erfolgreichen Tage. Das Bremslicht links hinten ist wieder OK.
Lange hat es mich genervt. Es brannte nur halb so hell, weil ein Glühdraht
durchgebrannt war. Das erstaunliche ist
aber, dass diese Lampe mit zwei Glühdrähten nicht
für die Fassung und für das Auto vorgesehen ist. Da ist nur eine Birne mit
einem Glühdraht richtig und passend für die Lampenhalterung. Das stellte der
sehr engagierte Mitarbeiter bei der Beratung in Pries & Friese fest. Denn
auf der rechten Seite ist eine Birne mit nur einem Glühdraht. Zwei wäre besser.
Ich fahre ja schon wochenlang mit dem linken halben Bremslicht. Besser als
völlig dunkel. Aber die Fassung passt nicht. Die war auch beschädigt durch die
falsche Birne. Für 10€ gab es eine neue Fassung. Da war einmal ein ganz kluger Schrauber, der die bessere aber falsche Birne durch entfernen eines
Haltenippels eingesetzt hatte. Ich hätte also auch nur den einen Haltenippel der
neuen Zweifadenbirne entfernen müssen, dann hätte sie gepasst. Aber wer weiß
wie lange das gut gegangen wäre. Die Lampenhalterung war ja schon beschädigt.
Es ist schon besser, die einfache aber passende Einfadenbirne montiert zu
haben.
Heute wird Sissis Sohn Jason 14 Jahre alt. Loli hat eine schöne und inhaltsschwere
Grußkarte gestaltet. Loli erinnert Jason daran, dass er nun einen weiteren
Schritt zu einem verantwortlichen Erwachsenen gemacht hat. Mit 14 ist man schon
im gewissen Umfang haftbar für alles was man tut. Vorher als Kind sind es noch
die Eltern. So schnell vergeht die Zeit. Ich sehe noch Jason als winzigen
Menschen mit wenigen Lebensmonaten auf dem Arm von dem großen Micha in
Weeze, dem Ort an der niederländischen Grenze, wo Sissi, Sam, Celina und Jason
wohnten. Das war die Seite 170 11h54. Sonntag
30. Juni 2019 12h48. Björn Heinrich starb heute vor acht Jahren im
Alter von 24 Jahren in Serbien. Er war im Tierpark Berlin geboren und von der
Mutter nicht angenommen worden. Deshalb bekam Vroni ihn und zusammen mit ihren Kollegen aus der
Jungtieraufzucht gab sie Björni die Milchflasche. Eine Flasche für Puppen, mit
denen die Mädchen spielten. Vroni startete einen Aufruf in der Zeitung und sie
bekam viele dieser kleinen Flaschen mit kleinen roten Nuckel. Die Tiere in der Aufzucht waren winzig klein:
Tiger kamen viele, Löwen, Huftiere, sogar ein Flughund, den sie hängend
füttern musste. Und ein Affenbaby, dessen Mutter verletzt war und keine Milch
mehr gab. Und der Kaffernbüffel, den wir Kaffi nannten und der schwache Beine
hatte. Während Vroni ihm die Flasche gab, hielt ich ihn hoch bis seine Beine
ihn halten konnte. 500 Jungtiere wurden in den über zehn Jahren aufgezogen bis
mit der Wende 1989/90 der Direktor des Tierparks Prof. Dr. Dathe
entlassen und die Jungtieraufzucht geschlossen wurde. Nach den Vorstellungen der westlichen
Zoologen sollten Würfe, die nicht angenommen wurden, getötet werden. Nur in
Ausnahmen wurde den Tierpflegern erlaubt, ein Jungtier aufzuziehen. Björn
Heinrich jedenfalls wurde 24 Jahre alt und zeugte viele kleine Eisbären. Er war
vom Tierpark Berlin an einen Zoo in der CSSR gegeben worden und kam dann in
einen Zoo in Serbien, wo er vor 8 Jahren starb. Speziell die Aufzucht von Eisbären war von den westlichen Zoologen abgelehnt worden. Sie wären nicht für
Nachkommen geeignet. Björni bewies das Gegenteil und ein Filmteam brachte
Björni ins rbb-Fernsehen. Sie flogen sogar mit Vroni nach Serbien, ob sie von
Björni erkannt werden würde. Aber das war nicht der Fall. Für Vroni war das ein
aufregendes Ereignis. Im Film wurden auch einige meiner Super 8 Aufnahmen von Björni in
unserer Familie gezeigt. Das war die Seite 171 13h17. Neuer Absatz Neuer Absatz Neuer Absatz
Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden
Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/7. 31.7.2019.
Jeden Tag eine Seite schreiben. Juli 2019. Kopien: Angela, Beatrice, Micha,
Alex, Sissi, Line, Vera, Vroni.
Dienstag 2. Juli 2019
13h34. Der Tierpark
Berlin im ehemaligen Schlosspark von Berlin-Friedrichsfelde wurde heute vor 113
Jahren, 1956, eröffnet. Ich war schräg
gegenüber in der Hochschule für Planökonomie
immatrikuliert und im ersten Studienjahr. Es war eine Ehre beim Aufbau des
Tierparks zu helfen. Ich habe noch irgendwo die Karte des Aufbauwerks mit den
Stempeln für geleistete Stunden. Ich kann mich nur an Gräben für
Wasserleitungen erinnern, die wir ausgruben. Damals gab es noch das Restaurant
von Müller, wo wir einkehrten und einige Bier
tranken. Mit 200 Mark Stipendium und günstigen Essenmarken konnten wir es uns
leisten. Ich hatte sowieso ein emotionales Verhältnis mit der Gegend. In dem
hinteren Gebäude des ehemaligen Gymnasiums war ich in die 2. Volksschule am
Römerweg 1941 eingeschult worden. Und
hinter dem Schlosspark in der Kolonie Waldheim war ich geboren und hatte meine
ersten sechs Lebensjahre. Davon sind noch einige Erinnerungen vorhanden.
Besonders deshalb, weil ich 1979 wieder in diese Gegend zu Vroni zog. Die Dienstwohnung lag nur ungefähr 200
Meter von der Stelle entfernt, wo früher die Kolonie Waldheim war. In der
Zwischenzeit entstand dort das Betriebsgelände des Tierparks mit
Verwaltungsgebäude für Prof. Dr. Dathe, die Jungtieraufzucht mit Dienstwohnung
für Vroni, Heizungshaus, Handwerkerunterkünften, Tierkrankenstation mit
Tierärzten Seidel u.a., Fleischversorgung von Schmitti,
eine Scheune für Heu und Stroh, die Futtertieraufzucht von Myrta und die Futterküche
mit Stechi u.a. zur Versorgung der Zootiere. Prof. Dr. Dathe gab eine Zeitschrift für
Zoologen heraus, besuchte viel Tiergärten im Ausland von San Diego in USA bis
Vietnam und China und war weltbekannt und hoch geachtet. Es gab in jedem Jahr
ein Tierparkfest mit Karin Rhon vom Berliner Rundfunk und mit Tiervorführungen
durch den Professor unter anderen auch mit Vroni. Niedliche und zahme Tiger, Löwen
und Huftiere aus der Jungtieraufzucht wurden auch im Fernsehen der DDR gezeigt.
Das war die Seite173 14h13.
Mittwoch 3. Juli 2019
14h40. Erstaunlich, wie viele Leute um
neun Uhr in der Frühe schon unterwegs sind. Die Post
öffnet um 9h, aber acht Minuten vorher standen schon drei Kunden vor der
verschlossenen Tür. In der Sparkasse, die um 9h30 öffnet warteten schon zehn
Kunden zehn Minuten vorher. Es war aber auch eine angenehme Kühle im Gegensatz
zu den vergangenen Tagen mit über 30° C. Die Hitzewelle macht wohl eine Pause.
Jedenfalls wird Micha morgen oder übermorgen die
Zweitschlüssel für den Bus im Ortsteil Dornreichenbach in Lossatal in Sachsen
erhalten. Ich hatte vergessen, den Zweitschlüssel mitzugeben. Er war sicher im
Autoordner abgelegt. Freitag oder Sonnabend geht es Richtung England. Da kann
ein Zweitschlüssel Sinn ergeben. Hoffentlich wird die Werkstatt die Ursache
finden, warum der Bus am Ende der langen Strecke von Luzern - 800 km -
plötzlich unruhig wurde. Beim Trabi war das auch einmal. Da war ein Radlager
defekt. Bei der Hitze ist vielleicht ein Lager
trocken gelaufen. Aber es kann auch etwas anderes sein, das mit dem Antrieb
zusammenhängt. Micha im voll geladenen Bus und Kathrin hinterher in ihrem voll
geladen Auto hatten nach dem Abschied nehmen und Packen in Luzern eine
anstrengende Fahrt zu bewältigen. Die Müdigkeit fordert Tribut. Hinter
Stuttgart war dann erst einmal Pause angesagt. Gestern Nachmittag landeten sie
dann in Dornreichenbach bei Petra und Gotthard,
Kathrins Eltern. Nun ist erst einmal das Abenteuer Schweiz beendet und es
erwartet sie ein neues Abenteuer in Great Briten. Die Überfahrt über den Kanal
zwischen Calais und Dover wird möglicherweise mit einer Luftkissenfähre sein.
Wie sie vor dem Bau des Europatunnels in großer
Zahl in Gebrauch waren. Auch ein Abenteuer. Das war die Seite 174 14h15.
Donnerstag 4. Juli 2019
12h10. Heute vor fünf Jahren wurde der
IS, der Islamische Staat ausgerufen. Nun ist er schon weitgehend Geschichte, weil
seine Gebiete im Irak und Syrien in der Zwischenzeit befreit wurden. Allerdings
soll es noch viele Anhänger des IS geben, die im Untergrund um ihren Staat
kämpfen. Auch in Ländern Europas kamen viele IS-Kämpfer zurück. Es wird Aufgabe
der Polizei sein, ihre Aktivitäten zu überwachen. Der Hass der IS-Anhänger
gegen Frankreich und Deutschland resultiert aus der Tatsache, dass wir an dem
Bombenterror der USA und Englands gegen die IS-Gebiete beteiligt waren. Auch
Russland hat sich beteiligt, als die Gefahr bestand, dass die Syrische
Regierung unter Assad dem IS unterliegt. Syrien
war schon mit der Sowjetunion durch Handel und Investitionen verbunden. Nach
dem Fall der Sowjetunion wollten die USA in Syrien Fuß fassen und zettelten
zusammen mit der Türkei den Aufstand gegen die Assad-Regierung an. Sie glaubten
leichtes Spiel zu haben wie einst im Iran, als die USA die Republik stürzten
und den Schah von Persien auf den Thron setzten. Oder wie in Chile, als der CIA
den Massenmörder Pinochet an die Stelle des gewählten Präsidenten Alliende
putschte. Aber diesmal ging das nicht mehr so einfach. Russland half
Assad und der sitzt jetzt fest im Sattel. Aber die Anhänger des Islamischen Staates sind
jetzt überall in den Ländern der Welt aktiv. Und alles geht auf den Urkonflikt
des Islam zwischen den Sunniten und Schiiten zurück. Beide halten sich für die
besseren Verkünder der Lehren des Islamgründers Mohammed. Die Schiiten haben im
Iran die Macht und die Sunniten in Saudi Arabien. Im Jemen führen sie einen
blutigen Stellvertreterkrieg. Jeder will seinen Machtbereich vergrößern. Der
Irak wurde von Sunniten geführt bis die USA sie
entmachteten und die Schiiten an die Regierung ließen. Die unterlegenen
Sunniten gründeten daraufhin den IS. Das war die Seite 175 12h55.
Freitag 5. Juli 2019
17h43. Das war ein ereignisreicher Tag
heute bei Gunhild in Birkenstein. Um 10h begannen wir. Das erste war das
flackernde Licht im Schuppen. Wahrscheinlich nur ein durchgebrannter Glühfaden. Dann schon viel schwieriger und
zeitaufwendiger der Schredder mit fest anhaftenden Pflanzenresten und stumpfen
vier Messern. Mit Kratzen und feilen und Essig säuberten und schärften wir ihn
mühevoll. Erstaunlich wie fest in dem Plastegehäuse des Schredders die Ablagerungen anhafteten. Essig löst sehr gut die
obere Schicht. Nun hat es Gunhild leichter, die Äste durch den Schredder zu
drücken. Eine schwere Arbeit und viel Grün von den Hecken. Die nächste Aufgabe
war Humus zu sieben. Es war alles aufgebraucht vom letzten Einsatz und die vier
Silos für Gartenabfälle voll. Die Sonne und der trockene Winter hatten alles durch
und durch ausgetrocknet. staubtrockenes Material. Wann wird es wieder
regnen? Trotz dicker Wolkendecke und
Temperaturen um die Anfang 20er Grad kamen nur sehr vereinzelt einige Tropfen
herunter. Der Teich ist auch um die Hälfte leer. Trotzdem ist alles Grün. Bis
auf den Rasen. Der hat gelitten. Die letzte Aufgabe war Efeu am Weg schneiden. Die Ranken reichen schon teilweise bis auf
den Weg. Und der muss geräumt werden, weil das darunterliegende Abwasserrohr
sich zum Teil abgesenkt hat und den Durchfluss hindert. Also müssen die Steine und
Randplatten entfernt werden, damit gegraben werden kann. Außerdem liegen da
aber auch Wasser-, Strom- und Telefonleitungen. Da muss mächtig aufgepasst
werden, damit diese nicht beschädigt werden. Eine schwierige Aufgabe für die Profis in zwei Wochen. Vielleicht kann Klaus als
Archäologe mit seinen Erfahrungen helfen? Jedenfalls war es eine angenehme Beschäftigung
bei nunmehr angenehmen Temperaturen und lustiger Unterhaltung mit Gunhild. Das war die Seite 176 18h17.
Sonnabend 6. Juli 2019
12h12. Heute vor 74 Jahren starb der
Vater meiner Mutter, Ludwig Reddig, in Berlin-Friedrichsfelde, Kolonie Waldheim
Nummer 24. Er war zu seiner geschiedenen Frau Martha geflüchtet, als seine
Wohnlaube in Berlin-Biesenhorst von den Badoglio-Faschisten abgebrannt wurde.
Die waren Monate lang in Zügen auf dem Verschiebebahnhof der Kippe interniert,
als Mussolini vom italienischen König abgesetzt
worden war. Italien war dadurch kein Verbündeter Deutschlands mehr und die
Soldaten wurden interniert. In den letzten Kriegstagen und besonders nach der
bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 herrschte Not und
Hunger. Bei Martha Reddig in der Wohnlaube lebten noch ihre Tochter Käte und
deren Sohn Uwe. Kätes Wohnung in der Andreasstrasse war durch Bomben zerstört
und so hatte sie ihre Mutter mit Uwe aufgenommen. Sie litten Hunger und Ludwig Reddig, als der Ältere von allen, entschied sich, von
dem Wenigen was sie zu essen hatten, nichts mehr zu sich zu nehmen und er
verhungerte. Ich erinnere mich noch gut an die Aussage meiner Mutter, dass der
Opa nebenan in der Veranda liegt und im Sterben ist. Ich durfte nicht zu ihm.
Wir lebten in Fredersdorf, 18 km von Friedrichsfelde entfernt und waren mit dem
Fahrrad gekommen. Es war nach der Zeit, als Fahrräder von den sowjetischen
Soldaten einfach weg genommen wurden, wie alles was Wert hatte. Auf dem Hof der
Tischlerei in Fredersdorf standen dicht an dicht
alte Autos, die von der Bevölkerung abgegeben werden mussten. Daneben in meinem
ehemaligen Kindergarten waren die Räume voll mit Wertgegenständen der
Fredersdorfer Bevölkerung. Ich hatte später ein Fahrrad, dass in der
Bohmstrasse, jetzt Fliessstraße, an der Mauer des Schlosses von sowjetischen
Soldaten abgestellt worden war. Es hatte einen Platten, den ich reparierte. Und
so kam ich auch zu einem Fahrrad. Mein Schulfreund Bernd Hanisch hatte ein
Fahrrad von einem deutschen Soldaten, der vom
Zug der Flüchtenden auf der Autobahn kam und sich bei uns Jungen erkundigte,
wie er am schnellsten nach Berlin kommen kann. Ich konnte ihm gut den Weg
beschreiben, weil wir oft mit dem Fahrrad von Friedrichsfelde nach Fredersdorf
zum Grundstück gefahren waren, ich bei meinem Vater auf dem Kindersitz. Der
Soldat wollte zu einem der flüchtenden Autos auf der Bollensdorfer Allee
zusteigen. Als Dank gab er mir seinen Spaten mit
Tasche, der an seinem Gürtel hing. Das
war die Seite 177 12h43.
Sonntag 7. Juli 2019
11h37. Die Sommerreisezeit hat
begonnen. Micha und Kathrin sind mit
ihrem Camper Ford Transit auf dem Weg
nach England zum Kiten und Vroni mit Sabine und
Eni zur Insel Bornholm in der Ostsee. Sie haben Fahrräder mit und machen eine
Rundfahrt auf der Insel wie schon im vorigen Jahr. Diese Reiselust hatte ich
auch einmal. Und bin auch viel gereist:
Gern in das Elbsandsteingebirge zum klettern, zur Ostsee zum baden,
zelten und windsurfen, in die Schweiz, Italien und Frankreich mit dem Fahrrad
einfach zum kennenlernen der Menschen und der anderen Landschaft, besonders der
Alpen. Die enttäuschten mich einigermaßen wegen ihrer Größe und Weitläufigkeit.
Das Elbsandsteingebirge ist dichter, also die
Felsen sind schneller erreichbar und auch leichter zu klettern. In den Alpen
ist mehr das Wandern angesagt. Was mir weniger gefällt. Schade um die Zeit.
Dafür sind die Ausblicke auf die riesigen Berge, Schluchten, Täler, Felsen und
Gletscher der Alpen sehr schön. Gleich nach der Wende reisten wir im Trabant
über die Alpen bis zum Gardasee, Vroni, Sabine und Micha. Und auch nach Dänemark und Schweden mit Trabi
und Zelt. Bis der Zoll uns in Göteborg wegen
unseres Hundes Paule nach Dänemark auswies. Der hätte vorher drei Monate in
Quarantäne sein müssen. Was wir nicht wussten. In Leningrad, Moskau und Kiew
war ich mit vielen Freunden der Gesellschaft für
Deutsch-Sowjetische-Freundschaft bei zwei Auszeichnungsreisen. An der polnischen
Ostsee besuchten wir - Vera, ihre Eltern, Angela Loli und ich - Slupsk, früher
Stolp die Heimat von Veras Eltern. Auch im Trabant. Mit Micha in die Türkei,
nach Tunesien, Ägypten und Florida. Viele
Reisen, viele Eindrücke in der Fremde. Aber zu Hause ist es am Besten. Das war
die Seite 178 12h05.
Montag 8. Juli 2019
10h22. Gerhard Wolff würde heute 93
Jahre alt werden, wenn er nicht an Krebs gestorben wäre. Das war noch vor
seiner Rente. Er war Leiter der TKO, Technische Kontrollorganisation, im VEB Elektrokohle. Ihm unterstanden verschiedene Labore mit
vielen Mitarbeitern. Über 100 Kontrolleure hatten die rund 5000
Fertigerzeugnisse des Betriebes, die jedes Jahr produziert wurden, auf ihre Qualität zu prüfen. Über die Jahre
waren es rund 10 000 Erzeugnisse, die EKL herstellten konnte. Aber auch das
eingehende Material: Koks verschiedener Sorten, Anthrazit, Pech, Teer, Öl, Kupferdraht
und Messingblech für Kohlebürsten, Kupferplatten
für die elektrolytische Beschichtung der Kohlestifte für Scheinwerfer und
Projektoren und sogar Silberstaub als Beimischung besonders leitfähiger
Kohlebürsten. Aber die meisten Kontrollen galten den Zwischenprodukten, den
Halbfabrikaten. Davon gab es wohl an die 100 000, denn ein Erzeugnis aus
technischer Kohle durchlief bis zu 30 verschiedene Produktionsstufen. Überall
im Betrieb lagen die Stapel und standen die Behälter mit Zwischenprodukten. Es
ging ja immer darum, möglichst reinen Kohlenstoff
in den Produkten zu erreichen. Das heißt die Verunreinigungen an Wasser,
Schwefel, Silikaten und anderem zu entfernen. Das gelang durch die Kalzinierung
von Koks und Anthrazit, durch das Erhitzen der Halbfabrikate in über 20
Brennöfen und durch die Grafitierung im Elektrochemischen Kombinat in
Bitterfeld. Eine langwierige Produktionsstrecke mit vielen die Qualität
bestimmenden Einwirkungen. Außerdem war Gerhard Wolff noch Vorsitzender der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft
im Betrieb und führte die diesbezüglichen Beratungen. Eine umfangreiche und
verantwortungsvolle Tätigkeit. Das war die Seite 179 10h50.
Dienstag 9. Juli 2019
13h00. Edda aus der a-Klasse der
Einstein-Oberschule in Neuenhagen wird heute 83 Jahre alt. Ich war in der
b-Klasse. Da wurde Wert auf Mathematik gelegt. In der a-Klasse ging es um
Sprachen. Edda wurde dann auch folgerichtig Lehrerin. Sie hatte auch immer
Kontakt mit unserer Klassenlehrerin Frau Dr. Vera Vielitz. Durch Edda kam es zum Treffen mit ihr in
ihrer Wohnung und einem herzlichen Wiedersehen nach über 50 Jahren. Manne Arlt, unser Klassenbester, war auch
dabei. Wir konnten Erinnerungen austauschen und lachten über die vielen Späße,
die wir uns als Schüler leisteten. In meiner Broschüre über die Einstein-Oberschulzeit trugen wir viele Erinnerungen
zusammen, die uns noch in den jährlichen Klassentreffen nach der Wende
einfielen. Immer Ende Mai treffen wir uns in der Gaststätte Il Castello in der
Nähe unserer Schule in Neuenhagen. Edda nahm an den letzten Treffen nicht mehr
teil. Sie teilte mir telefonisch mit, dass ihr das nichts mehr bringt. In
diesem Jahr waren wir zehn ehemalige Schüler. Mehr als zwanzig waren wir nie.
Von an die 50 Schülerinnen und Schüler. Wir, der harte Kern der Klassentreffen, freuen uns immer auf das Wiedersehen
und das es uns immer noch gesundheitlich einigermaßen gut geht. Für 2020 einigten wir uns auf Dienstag, 26.
Mai um 15 Uhr. Edda war auch in der
Parallelklasse meiner Grundschule in Fredersdorf und nahm an den Klassentreffen
nach der Wende teil. Da kamen mehr ehemalige Schülerinnen und Schüler teil, bis
an die vierzig. Zuerst kamen auch noch einige Lehrer. Das waren Junglehrer, die damals nicht viel älter waren als wir.
Neulehrer, da nach dem Krieg die Lehrer aus der Nazizeit nicht mehr zugelassen
waren. Jedenfalls im Osten Deutschlands. Das war die Seite 180 13h30.
Mittwoch 10. Juli 2019
12h10. Heute vor 2319 Jahren, 300 vor 0
starb Alexander der Große. Er war auf der Rückreise vom Eroberungskrieg gegen
die Perser, Inder und Afghanen. Alexander starb
nicht in der Schlacht, wo er auch als König mit dem Schwert mutig kämpfte,
sondern im Bett an einem Fieberanfall. Es muss in der Gegend vom heutigen
Alanya im Süden der Türkei gewesen sein. Aber genau weiß man es nicht, obwohl
die Schreiber im Gefolge des Heeres alles aufzeichneten was passierte. Aber Alexanders Grab wurde noch nicht gefunden. Er wurde
gefragt, wer nun der König sein sollte. Seine Antwort war: Wer der Stärkste
ist. So kam es zum Streit und das riesige Reich von Ägypten bis Afghanistan
zerfiel. Aber sein Krieg und seine Erfolge sind überliefert. In nur wenigen
Jahren hatte er mit seinen griechischen Kriegern die Perser besiegt und viele
Länder erobert. Dabei half ihm die Taktik, dass er die Religion der Völker
nicht antastete und sogar in das Herrschergeschlecht einheiratete. Er reihte
die Kämpfer der besiegten Völker in sein Heer ein. Sein Ziel war das Ende der Welt. Nach der Vorstellung der damaligen Zeit lag es
im Osten an einem Ozean. Das Ziel erreichte Alexander nicht. Seine griechischen
Krieger wollten nach den vielen Jahren nach Hause. Darüber war Alexander so
wütend, dass er das Heer durch eine Wüste führte, wo viele verdursteten und
starben. Durch seine Erfolge war er eingebildet geworden und erstach seinen
besten Freund, als der ihm widersprach. Er fällte aber auch richtige
Entscheidungen. Er vereinte die vielen Völker, die sich immer bekämpften und
aus dem geraubten Gold ließ Alexander eine einheitliche Währung prägen, die Alexandermünze. Die hielt sich auch einige
Jahrhunderte. Dann verlor Griechenland seine beherrschende Stellung und es
entstand das römische Reich mit einer vergleichbar weiten Ausdehnung von
Ägypten bis England. Aber auch das ging nach einigen Jahrhunderten im Ansturm
der Goten und Hunnen aus dem Osten Asiens unter.
Das war die Seite 181 12h42.
Donnerstag 11. Juli 2019
12h22. Gestern einen Radiowecker
gekauft. Bei Mediamarkt im Ringcenter für 24€.
Der Vorgänger von Vera flackerte nur noch. Ließ sich nicht mehr
einstellen. Also ab in den Müll, in den
speziellen Müll für wieder verwendbares Material. Der kam als letzter Container
hinzu. Zu dem für Papier, für Glas, für Mehrwegflaschen und für Bioabfall. Bei
mir der geschlossene Abfalleimer mit Plastetüte. Weil Bio immer feucht und
damit für die Entwicklung von Insekten und anderen Klein- und Kleinstlebewesen geeignet. Der geht dann auch nach
wenigen Tagen in den Müllschlucker, der hier in jeder der 17 Etagen vorhanden
ist. Eine angenehme und saubere Sache noch aus DDR-Zeiten. Nach der Wende
sollte der Müllschlucker weg. Er würde Ungeziefer anlocken. Bei der Verwendung
von Plastetüten für den Abfall ist das aber eine saubere Entsorgung. Und
irgendwie setzte sich das Prinzip auch durch. Ob es im Westen Müllschlucker gibt, ist mir noch nicht aufgefallen. Im
Osten war das jedenfalls Standard in Neubauten. Besonders in hohen Häusern,
also mit Fahrstuhl. Der Transport des Mülls über den Fahrstuhl ist sicher nicht
sehr sauber. So sind die Container vor dem Haus mehr für trockene Abfälle,
soweit Gläser geschlossen sind. Da gibt es einige für Papier und Pappe, für
verwendbares Material und für Einwegglas. Der letztere wurde von den hausnahen
Containern voriges Jahr entfernt und die Flaschen müssen 100 Meter weiter bis
zu den großen Containern in der Volkradstraße
getrennt für weißes, braunes und grünes Glas gebracht werden. Das ist sicher
einigen zu weit. Dann landet so manches Glas im Müllschlucker, kaum sichtbar
durch die Plaste-Abfall-Tüte. Das war
die Seite 182 12h50.
Freitag 12. Juli 2019
12h10. Aber Plaste
wird man nicht mehr voll vermeiden können. Plaste hat schon fast alles erobert.
Wo früher Papier, Holz und Metall eingesetzt wurden, findet man Plaste. Es ist
ein schnelles Erfolgsmodell seit einigen Jahrzehnten. Am Anfang auch nicht
überall freudig begrüßt setzte es sich aber durch. Folien ersetzten Pappe und Papier. Es lässt sich leicht in jede Form
pressen und an alles anpassen. So ist es gekommen, dass Plaste als
Verpackungsmaterial eingesetzt
wird. 1959 schrieb ich im Fach
Technologie der chemischen Industrie über das Erdölkombinat Schwedt, dass Erdöl
aus der UdSSR bezog. Das ist der Ausgangsstoff für Plaste. Nur Bakelit gab es schon. Es war hart und
eignete sich gut für Schalter und
Verkleidungen. Weichplaste begann
nun einen Erfolgszug. Auch im Bau und als
textile Fasern in Bekleidung, Gardinen und Teppichen
eignet es sich vorzüglich. Die Qualität ist oft höher als bei Naturfasern. Plaste ist nicht mehr weg zu denken aus
unserem Leben. Die Langlebigkeit ist ein Vorteil und ein Nachteil. Im
Pazifischen Ozean sammeln sich die Abfälle in riesigen Inseln. Meerestiere sterben und über
Fischlebensmittel nehmen wir winzige Plasteteile auf. Der Ausweg aus diesem von
uns verursachten Dilemma sind kompostierbare Plaste, Wiederverwendung und der Wiedereinsatz natürlicher
Materialien. Leider hat man aus Kostengründen bisher darauf weitgehend
verzichtet und versucht Plasteabfälle der
dritten Welt zu schicken wie auch unsere Elektroabfälle. Aber die wehren
sich. Es bleibt nichts weiter übrig.
Produktion und Verteilung werden sich gründlich ändern. Unsere so schöne bunte und reiche Welt hat
ihre Schattenseiten und jeder ist gefordert, seine Lebensgewohnheiten zu
ändern. Mit bald acht Milliarden
Menschen haben wir einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf unsere Umwelt. Nutzen wir ihn im positiven Sinne. Das war die
Seite 183 12h52.
Sonnabend 13. Juli 2019
18h.
Heute fiel ich von der Leiter. Beim runtersteigen verhakelte sich ein
Schnürsenkel in die Heckenschere. Ich fiel glatt mit dem Rücken auf den Rasen. Das hatte ich lange nicht mehr
erlebt. Das erste Mal fiel ich vom Barren beim Schwingen. Beim Schulsport in
der Oberschule in Bernau. Da blieb mir allerdings lange die Luft weg. Das war
diesmal nicht der Fall. Und dann passierte es wieder im Tagebau in der Lausitz.
Wir Studenten der Hochschule für Ökonomie in Karlshorst halfen im Winter die
Schienen frei von Schnee zu halten. Der Riesenbagger
hatte Stufen von vielleicht jeweils drei bis vier Metern freigelegt und wir
sprangen von Stufe zu Stufe runter. Dabei kam ich auf die äußerste Kante zum
Stehen und kippte langsam nach vorn. Es war nur ein Augenblick der Besinnung
und Entscheidung: Entweder vorwärts oder mit Salto zu fallen. Ich entschied
mich für den Salto und kam glatt mit dem Rücken auf. Und dann wollte mein
Schwiegervater Otto Seils, dass ich einige Äste von dem Straßenbaum vor dem
Garten in der Hebbelstrasse absägte. Der Ast gab zu schnell nach und brach ab
und ich rauschte durch die Äste auf den Boden. Schlimmer war es im Pflaumengarten in der Schöneicher Strasse in
Fredersdorf. Da riss ich beim Fall durch den Apfelbaum ein Wespennest mit. Die
Wespen waren am Boden sofort um mich herum. Ich rannte bis zur Pforte. Da
ließen sie von mir ab. Merkwürdigerweise vergaß ich diese Ereignisse nicht. Es
ist, als wäre es gestern geschehen. Genau so, als ich fast ertrunken wäre.
Einmal beim Windsurfen auf dem Müggelsee, als
ich nicht von dem Haken los kam und das Segel mich ins Wasser drückte. Aber ich
stellte plötzlich fest, dass ich Boden unter den Füßen hatte und als ich im
Rangsdorfer See mit dem Eissegler zusammen einbrach. Da hatten die Enten die
Stelle noch bis vor ein paar Tagen offen gehalten und eine geschlossene Schneedecke verdeckte das etwa zwei Zentimeter dicke
Eis. Das war die Seite 184 18h29.
Sonntag 14. Juli 2019
12h20. Es ist schon wieder vier Jahre
her als New Horizon nach neun Jahren Flug durch das Sonnensystem unseren
äußeren kleinen Planeten Pluto erreichte. Das
war eine Sensation. Heute vergessen. Sind wir überhaupt in der Lage, das alles
dauerhaft zu registrieren, was da auf uns einstürmt. Früher war alles
einfacher. Da gab es diese umfangreiche Kommunikation nicht. Fernsehen, Radio,
Zeitungen, Facebook usw. versorgen uns mit allem was in der Welt passiert. Es gibt aber auch Menschen, die das nicht
wissen wollen. Als ich meine Berliner
Zeitung aus dem Briefkasten nahm, fragte mich ein Nachbar,
ob ich glaube, was die Lügenpresse berichtet. Ich war verdutzt und konnte nur
antworten, dass man sicher alles kritisch sehen muss. Dabei ist es spannend,
was in der Welt passiert. Aber wohl nicht für jeden. Nichts ist so spannend, wie die Wirklichkeit,
sagte der rasende Reporter Egon Erwin Kisch.
Das unterschreibe ich. Was ist
schon die ganze Fantasiewelt dagegen? Die Filme, die Bücher, die Theater? Sicher auch nur eine Widerspiegelung der
Wirklichkeit mit Moral untermalt. Wenn es lustig ist, macht es auch Spaß und
Lachen ist gesund. Aber letztendlich ist die Wirklichkeit das Wichtigste, was
uns umgibt. Und was uns umgab. Die Vergangenheit. Da ist die Wirklichkeit komprimiert. Und davon kann man viel
lernen für Gegenwart und Zukunft. Denn
es ändert sich nicht so viel wie man meint. Alles ist schon einmal da gewesen,
sagt man. Kaum zu glauben bei dem rasanten technischen Fortschritt, den wir
erleben. Schnell verschwinden die scheinbar wichtigen Dinge in die Vergessenheit.
Das Neue muss dauernd verkraftet werden. Das war die Seite185 12h15.
Montag 15. Juli 2019 10h48.
Gestern vor 230, Jahren 1789, stürmte die Pariser Bevölkerung die Bastille,
das verhasste Gefängnis der Stadt. Es begann die Französische Revolution. Ein
Feiertag in Frankreich. Der
Ministerpräsident Macron nahm eine Truppenparade ab. Kampfflugzeuge malten die die Farben blau, weiß und rot der Trikolore an den
Himmel. 1789 wollten die Bürger
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gegen die Herrschaft des Königs, des
Adels und des Klerus durchsetzen. Das Volk
hungerte und die Herrschaften schwelgten in Reichtum und feierten glanzvolle
Feste in ihren prunkvollen Schlössern. Es war ein Aufbruch in die bürgerliche
Welt und die Abschaffung des Feudalismus. Der König, seine Frau und viele
Adlige wurden geköpft. Ein Parlament des Volkes wurde eingerichtet und eine
bürgerliche Verfassung regelte die Gleichberechtigung der Bürger. Die Armeen
des Volkes unter Napoleon Bonaparte wehrten sich
gegen die Angriffe der Monarchien in Deutschland, Österreich, England und
Russlands zuerst erfolgreich und eroberten weite Gebiete Europas. Letztlich
aber wurde Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig und bei Waterloo
geschlagen. Die Ideen aber der Französischen
Revolution verbreiterten sich in Europa und führten in den Revolutionen von 1848 zu
Verbesserungen der Lebensbedingungen der Völker Europas. Das Bürgertum übernahm die Macht und der Kapitalismus
setzte sich durch bis auch der in der Oktoberrevolution in Russland einer Volksdemokratie unter Herrschaft der kommunistischen
Partei weichen musste. Aber nach über 70 Jahren verlor die Sowjetunion den
Kalten Krieg gegen die USA und der Kapitalismus übernahm wieder die Herrschaft.
Die Ideale der Französischen Revolution von Freiheit, Gleichheit und
Brüderlichkeit konnten nicht erreicht werden. Eine Milliarde Menschen leben in
Not, Krieg und Elend. Ob die Chinesen mit der
Kommunistischen Partei an der Spitze die Kraft hat die Dinge zu ändern? Das war
die Seite 186 11h32.
Dienstag 16. Juli 2019
14h. Ilse ist gestern 72 Jahre alt
geworden. Gestern war sie nicht erreichbar. Sie war mit ihrer Schwester Inge
und deren Mann Erwin in Neuenhagen essen. Das
Restaurant Süße Ecke hatte geschlossen. So fuhren sie ein Stück weiter zum
Schäferplatz. Gegenüber dem Bollensdorfer Gut hat ein Grieche in den Neubauten
ein Restaurant eröffnet. Es gibt da aber auch deutsche Küche. Schräg gegenüber
ist der Friedhof mit der Grabstelle von Ilses Mutter Margarete. In meiner Schulzeit führ ich mit dem Fahrrad
zur Einstein-Oberschule in Neuenhagen immer durch Bollensdorf.
Im ehemaligen Gut war damals ein Kindergarten und nach der Wende ein Baumark.
Das kleine Waldstück mit Kiefern ist auch schon lange einem Fußballplatz
gewichen und in der Siedlung rund herum entstanden in den Gärten viele
Wohnhäuser. Ursprünglich verpachtete der Gutsherr das Gelände an Siedler. Aber
weil er Jude war, wollten die Nachkommen in den USA
ihr Eigentum zurück. Es gab nach der Wende einen jahrelangen Streit. Dann
stellte es sich aber heraus, dass der Gutsherr noch vor der Machtergreifung der
Nazis das Gelände verkauft hatte und die Nachkommen keine Eigentumsrechte
gelten machen konnten. Nun war es auch möglich, dass Ilses Wochenendgrundstück
gekauft werden konnte. Ilses Neffe, der in der Nähe an der S-Bahnstrecke ein Bahngebäude für seine Dachdeckerfirma
nutzte kaufte Ilses Wochenendgrundstück und baute letztes Jahr darauf ein
Wohnhaus für zwei Familien. Die eine Hälfte bewohnt seine Tochter mit ihrer
Familie und die andere Hälfte ist vermietet, um den Kredit abzuzahlen. So kann
man es auch erfolgreich machen. Ilse und ihre Eltern kenne ich aus meiner
Fredersdorfer Zeit. Sie waren mit meinen Eltern Margarete
und Kurt befreundet und in der gleichen Partei. Ihre Vorfahren waren
Hugenotten, worauf der Name Dupré hindeutet. Das war die Seite 187 14h32.
Mittwoch 17. Juli 2019
11h36. Gestern vor 50 Jahren startete
Apollo 11 zum Mond. Begeistert umjubelt von Zuschauern am Kennedy Space Center auf Florida. Ob es nun stimmt, dass Armstrong, Aldrin und
Collins nach vier Tagen den Mond erreichten oder ob die Landung nur in den
Hollywood Filmstudios aufgenommen wurde, ist unerheblich gegenüber der
Tatsache, dass die Technik schon so weit war, um diese Anstrengung in Angriff
zu nehmen. Die Sowjetunion hatte die USA mit ihrem Sputnik und der ersten
Umrundung unseres Planeten durch Juri Gagarin
herausgefordert. Die USA fürchtete um ihre Stellung als Weltmacht und Präsident
Kennedy verkündete 1961, dass noch diesem Jahrzehnt US-Astronauten auf dem Mond
landen würden. 1969 lief die Verkündung ab und es drohte eine weitere
Niederlage. Die Mondlandung musste sein. Das Prestige der USA stand auf dem
Spiel. Weitere vier Landungen folgten. Aber es folgten auch die
Verschwörungstheorien. Besonders in USA
zweifelten das namhafte Wissenschaftler an und legten unzählige Beweise vor.
Vor allem die Tatsache, dass die Astronauten tagelang den tödlichen Strahlen
der Sonne ausgesetzt waren und keinen Schaden nahmen war ein starkes Argument
gegen den Flug zum Mond. Außerdem gab es noch viele andere unklare Ereignisse,
in die die US-Regierung involviert war, was Zweifel an ihre Glaubwürdigkeit
begründete: Der Kennedy-Mord, der angebliche
Selbstmord von Marilyn Monroe, die Ermordung von Martin Luther King, Allende
und Che Guevara und 9/11, der angebliche Angriff von Terroristen auf die beiden
Türme des internationalen Handelszentrums in New York. Nun hat die US-Regierung
eine weitere Mondlandung für 2024 angekündigt. Sollen wieder Menschen den
tödlichen Strahlen der Sonne ausgesetzt werden oder werden Roboter die Aufgaben
erfüllen? Die Technik ist längst so
weit. Auch die Sowjetunion hätte ihr Programm mit unbemannten Raumschiffen
durchführen sollen. Warum müssen Menschen diese Risiken
auf sich nehmen? Das war die Seite 188 12h10.
Donnerstag 18. Juli 2019
11h50. Heute vor fünfzig Jahren waren
sie in ihrer Raumkapsel Apollo 11 unterwegs zum
Mond. Der Start vom Kennedy Space Center hatten tausende Menschen gesehen. Aber nun waren sie weg und nur noch am
Funkverkehr zu erkennen. War es damals möglich, sie zu orten? Das sie sich wirklich im Weltraum befinden
und von der Erde weg bewegen? Wenn das
möglich war, haben die Wissenschafter in der Sowjetunion und wo anders den Flug
verfolgt und die Verschwörungstheoretiker haben nicht recht, dass die
Mondlandung im Filmstudio aufgezeichnet wurde.
Dann ist es eine große Sache in der Entwicklung der Menschheit. Denn dieser
Ausweg von der unsicheren Erde muss erst einmal geöffnet werden. Der Vorteil
unseres Lebens auf der Erde ist der Magnetschirm rund herum, der die tödlichen
Sonnenstrahlen abhält. Aber auch der ist nicht sicher und soll auch schon in
ferner Vergangenheit zusammengebrochen sein. Mit verheerenden Folgen. Fast
alles Leben war erloschen. Das stellten die Wissenschaftler jedenfalls fest. Die
Mondfahrer sind ungeschützt in ihrer Raumkapsel
und in ihren Raumanzügen. Ein Rätsel, wie sie das aushielten. Da erscheint die
Aufnahme im Filmstudio realer. Wie dem auch sei. Es ist lebensnotwendig, die
Raumfahrt voranzubringen. Auf der Erde hat das Leben keine Zukunft.
Möglicherweise bringen wir uns selbst um mit Hilfe der Atomenergie und der
vielen Kernwaffen in USA, Russland, China, Indien, Pakistan und Israel. Aber die nächste Aufgabe ist nicht die
Landung auf dem Mond, sondern der Aufbau von Raumstationen rund um die Erde.
Und die müssen autark sein, alles enthalten was für das Leben notwendig ist.
Besonders auch eine künstliche Erdanziehung. Schwerelosigkeit
kann kein Dauerzustand sein. Da ist noch Entwicklungsarbeit nötig. Das war die
Seite 189 12h11.
Freitag 19. Juli 2019
16h08. Andy Shaffner wird heute 44
Jahre alt. Er ist der Sohn meiner Cousine Lanie Shaffner-Buchholz. Andy wohnt in Boulder/Colorado dicht an den Rocky Mountains. Von
seiner Frau Gretchen ist er geschieden. Von Kindern ist mir nichts bekannt. Andy liebt seinen Hund Mocha, Colorado,
Guitarrenmusik, Gesellschaft mit vielen Freunden und IPA-Bier. Andy ist oft auf
Facebook präsent auf Konzerten mit Freunden und mit Mocha. Und er ist oft mit dem Auto unterwegs auf den
Straßen in den Rocky Mountains. Seine Mutter Lanie lebt in der Nähe, in Salida
mit ihrem Mann Phil. Seit über zehn Jahren kennen wir uns durch EMails. Genauso
wie mit ihrem Bruder John Arthur Buchholz am Echolake im Staat New York und ihrer Schwester Chris mit ihrem Mann John
Buck. Der ist noch aktiv mit seiner Sägemühle. Alle haben ein Grundstück am
Echolake und sind befreundet mit dem Nachbarn und Künstler Barrie Maguire. John
und Barrie gestalten und verkaufen jedes Jahr einen Fotokalender vom schönen
Echolake. Merkwürdigerweise sind da niemals Menschen drauf zu sehen. Nur der
See mit den schönen Seerosen und anderen Pflanzen, die Umgebung und die Tiere
des Waldes. Sicher war die Gegend früher von Indianern
bewohnt. Darüber nachzuforschen lehnte John Arthur ab. Sie wurden nach Westen
vertrieben und leben heute in Reservationen. Wir hier in Berlin leben auch auf
dem Gebiet früherer Slawenstämme. Das war einmal Grenzland zu den Germanen.
Davon zeugen heute noch verschiedene Ortsnamen und die Mark Brandenburg. Mark
hieß Grenze. Da gibt es heute noch die Altmarkt im Westen an der Elbe. Das war
die alte Grenze. Die Slawen wurden vertrieben oder integriert. Nur Reste, wie
die Sorben im Spreewald, haben sich erhalten und
kämpfen um ihre Sprache und Identität. Es ist ein unangenehmes Gefühl, auf dem
Land ehemaliger Einwohner zu leben. Aber im Verdrängen sind wir groß. Das ist
die Seite 190 18h42.
Sonnabend 20. Juli 2019
11h39. Heute sind vier Ereignisse
bemerkenswert: Vor 100 Jahren erblickte
Edmund Hillary das Licht der Welt, der 1953 mit
dem Sherpa Norgay als erster Mensch den Mount Everest bezwang Vor 75 Jahren, 1944, versuchten deutsche
Militärs den fanatischen Nazi Hitler zu töten und durch Beendigung des
sinnlosen zweiten Weltkrieges Millionen Menschenleben zu retten. Vor 50 Jahren betraten die beiden ersten
Menschen den Mond und heute hat der
Bürgermeister von New York den Hitzenotstand für die Stadt verkündet. Keiner
soll die Wohnung verlassen. Diese Ereignisse zeigen, dass sich der Mensch nicht
unterkriegen lässt und immer weiter will trotz aller Widerstände und
Katastrophen durch die Natur. Das gibt Hoffnung für die Zukunft. Hoffnung der
Möglichkeit des Überlebens der Menschheit. Wenn auch für den einzelnen heute
noch kein Überleben in Sicht ist, was zu krimineller Religion und anderen
ausweglosen Handlungen führt. Technik und Wissenschaft entwickeln sich immer
schneller und bringen erstaunliche, nicht geahnte Ergebnisse: Wer hätte das vor
hundert Jahren geglaubt, was für uns Alltag ist.
Flugzeuge, Radios, Elektro- und Autos ohne Fahrer, Handys, Kühlschrank,
Waschmaschine, Luxusangebote für Menschen in den Industrieländern und nicht
zuletzt der Anfang der Eroberung des
Weltraumes. Es ist ein tolles Gefühl, das alles mit erleben zu dürfen. Diese
traumhafte Entwicklung. Dagegen steht das rückwärts gewandte Gebaren der
Populisten und Nationalisten. Die Welt der Menschen ist global geworden. Wir
leben alle in einem Boot und ein Atomkrieg, eine Seuche oder der Einschlag
eines Meteoriten trifft uns alle. Immer mehr Menschen begreifen das und
schreiten zur Tat. Wie Greta Thunberg aus
Schweden für die Zukunft ihrer Generation. Das ist die Seite 191 12h13.
Sonntag 21. Juli 2019
11h25. Heute um 3 Uhr 30
Mitteleuropäischer Zeit vor 50 Jahren betrat Neil Armstrong
als erster Mensch den Mond. Da war es in den USA noch einen Tag früher. Überall
auf der Erde sahen die Menschen begeistert die Bilder vom Mond, das Landegerät,
die Leiter und wie der Astronaut den Mond betritt und die Worte spricht: Ein
kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Schritt für die Menschheit. Noch
zehn weitere US-Astronauten betraten in den kommenden drei Jahren den Mond und
kehrten wohlbehalten und mit mehreren Kilo Mondgestein
zur Erde zurück. Die werden immer noch in vielen Laboren untersucht. Denn das
Gestein ist von der Erde. Der Mond hat sich aus der Erde gebildet.
Wahrscheinlich bei dem Zusammenstoss mit einem anderen Planeten, der in die
Erde eindrang. Damals waren die Planeten noch glühend und der Zusammenstoss
riss Teile aus der Erde heraus und in den Weltraum. Die sammelten sich im Lauf
der Zeit und bildeten den Mond. Auf der Erde gibt es kaum noch dieses alte
Gestein. Darum ist das Mondgestein als Zeugnis der Vergangenheit
der Erde von wissenschaftlichem Interesse. Seit dem entfernt sich der Mond von
der Erde und sein Einfluss auf die Gezeiten Ebbe und Flut wird geringer. Die
waren früher viel höher und überrannten weite Gebiete der Erde. Ein Leben war
damals nicht möglich. Es entwickelte sich erst nach dem die Gezeiten geringer
wurden. Nun sind Ebbe und Flut wichtig für das Leben in den Meeren und an den
Küsten. Bewegung ist Leben, lernte ich beim Drachenfliegen.
Und so ist es überall, wo Leben existiert. Es sind nur wenige Zentimeter im
Jahr, die sich der Mond von der Erde weg bewegt und so wird es noch lange Ebbe
und Flut geben. Merkwürdig ist auch die Tatsache, dass uns der Mond auf seiner
Bahn um die Erde immer die gleiche Seite zeigt. Wie überhaupt die Mondbahn nicht so eindeutig zu beobachten ist wie die
Sonnenbahn. Das war die Seite 192 11h57.
Montag 22. Juli 2019 10h25. Heute vor acht Jahren ermordete Anders
Breivik über 70 Jugendliche, die an einem Jugendlager auf der Insel Utöya in
Norwegen teilnahmen. Es waren junge Sozialdemokraten. Breivik
wollte einen Aufstand gegen die angebliche Islamisierung Norwegens anzetteln.
Die Sozialdemokraten taten angeblich nichts gegen die Islamisierung. Breivik
bekannte sich als Nazi. Er betrat mit dem Hitlergruss den Gerichtssaal. Breivik
erhielt eine lebenslängliche Gefängnisstrafe.
Bevor er zu der Insel fuhr hatte er in Oslo vor dem Regierungsgebäude
einen Transporter voll Sprengstoff deponiert und in die Luft gejagt. Da starben
auch schon Menschen in der Nähe. Der Naziterror hatte in Deutschland schon über
hundert Morde seit der Wende 1990 gefordert. Zehn Morde
bis 2010 durch den Nationalsozialistischen Untergrund aus Jena. Micha hatte in
der Zeit in Jena Optik studiert und nichts von den Nazis bemerkt, obwohl sich
die Nazis in Aufmärschen und Demonstrationen offen zu ihrer Gesinnung
bekannten. 10 Jahre lang konnten sie morden ohne von Polizei und
Verfassungsschutz gehindert zu werden. Im Gegenteil. Die Ermordeten wurden
beschuldigt. Sie sollten angeblich der Mafia angehören und mit Drogen gehandelt
und sich gegenseitig umgebracht haben. Polizei und Verfassungsschutz
und sogar der sozialdemokratische Innenminister wollten nichts von Naziterror
hören. Die parlamentarische Untersuchung brachte keine Klärung über die
Hintermänner. Der Verdacht der Vertuschung kam auf und wichtige Akten und
Unterlagen wurden geschreddert bevor sie untersucht werden konnten.
Offensichtlich ist der Geist der Nationalisten der Hitlerzeit bei einigen
Deutschen und Ausländern, wie bei Breivik noch lebendig. Er äußert sich in
Ausländerhass und Intoleranz und gefährdet die Demokratie
und die friedliche Entwicklung der Gesellschaft. Das war die Seite 193 11h13.
Dienstag 23. Juli 2019
12h04. Heute wird Heinz 69 Jahre alt. Er
war mit Rita verheiratet. Sie hatten zwei Töchter und einen Sohn, Jessica,
Janina und Gary. Sie wohnten in der Nähe des heutigen Hauptbahnhofs. Da lernte
ich sie nach dem Fall der Mauer kennen. Heinz
arbeitete im Zoo in der Verwaltung. Als Rita nach Steglitz zog, mietete sich auch Heinz in das gleiche Haus
ihr gegenüber im gleichen Stockwerk ein. Vorher wohnte Heinz in der Nähe der
Otto-Suhr-Allee, wo die Scientologen ihren
Hauptsitz in Berlin haben. Bei seinem Auszug konnte ich Heinz helfen, weil der
Vermieter verlangte, dass die Fliesen im Bad zu entfernen sind. Ich hatte eine
elektrische Bohrmaschine mit Meisselfunktion, also Bohrhammer. Und damit ging
das verhältnismäßig schnell und leichter als mit der Hand. Trotzdem war es eine
staubige Angelegenheit, die einige Tage dauerte. Denn die Wände mussten ja noch
eben gemacht und gemalert werden. Bei der Beerdigung von Rita sah ich Heinz wieder. Er war sehr traurig wie wir
alle, ihr Lebensgefährte Willi, Gary, Jessica mit ihren zwei Söhnen Robin und
Justin und Janina mit Heiko. Robin will
zur Kriminalpolizei und Justin will Pilot werden. Auf dem Flugplatz in
Strausberg lernt er neben seiner Arbeit auf dem Flugplatz in Tegel. Fliegen ist
eine großartige Sache. Ich war schon in der DDR-Zeit dafür begeistert. Nicht
für Motorfliegen, sondern Segelfliegen. In meinem Betrieb Elektrokohle war auch
ein aktiver Segelflieger, der seinen Standort
auf dem Flugfeld in Friedersdorf hatte. Leider gelang es mir nicht, mich mit
ihm zu engagieren. Erst als das Drachenfliegen aufkam und kurz vor dem Fall der
Mauer die Gesellschaft für Sport und Technik eine Sektion Drachenfliegen
aufmachte konnte ich aktiv werden. Zuerst allerdings nur organisatorisch im neu
gegründeten Drachenfliegerverein in Ostberlin. Der ging aber bald ein und ich
wurde Mitglied im DFB, Drachenfliegerverein
Berlin in Westberlin. In Saarmund lernte ich durch Klaus Domina das
Drachenfliegen. Ein Wahnsinn. Das war die Seite 194 12h41.
Mittwoch 24. Juli 2019
12h54. Gestern war das eine echte
Herausforderung. Die Sonne brannte vom Himmel. Habe ich mir einen Sonnenstich geholt? Ich merke es bis heute in allen
Knochen. Mit der Benziner Heckenschere vom Hellwig Baumarkt hatte ich an der Straßenseite
die überhängenden und durch den Zaun
wachsenden Äste abgeschnitten. Die Maschine ist nicht ganz leicht und die Hecke
hoch. Außerdem kommen überall im Garten neue Triebe der Brombeeren aus dem
Boden. Erstaunlich bei der seit Monaten herrschenden Hitze. Woher nehmen sie
das Wasser. Das Gras vertrocknet. Die Bäume
werfen Blätter und Äste ab. Aber die Brombeeren wachsen überall und schnell und
dunkelgrün. Auch sind schon ihre dicken, schmackhaften, schwarzen Beeren reif.
Aber Angesichts des starken Wachstums und der Mühe sie in Zaum zu halten, habe
ich keinen Appetit. Das Gras im Gegensatz dazu vertrocknet. Der einzige
Apfelbaum mit vielen noch grünen Äpfeln gegenüber dem Schuppen warf einen
dicken Ast mit hunderten Äpfeln ab. Mit der scharfen Handsäge ließen sich die
grünen Äste leicht absägen. Aber der Komposthaufen wuchs beträchtlich. Die
Nachbarin befürchtet, dass das brennen könnte. Aber die Äpfel und grünen Äste
und Blätter brennen nicht. Nun sind noch drei Äste
an dem Baum. Voller Äpfel die noch wachsen und schwerer werden. Sie sind auch
so hoch, dass ein Stützen nicht möglich ist. Sie werden sicher in den nächsten
Wochen brechen. Das vorher dichte Blätterdach hatte verdeckt, dass der Stamm in
drei Meter Höhe völlig vertrocknet und abgebrochen war. Die Äste kommen aus den
Seiten des nicht mehr gesunden Stamm. Daneben weiter links zeigt ein Apfelbaum ganz oben gelbe Blätter und auch nicht mehr
viele. Er wird wohl auch eingehen. Er hatte knackige rote süße Äpfel. Unten im
Stamm nistete eine Blaumeise. Von der Nachbarkatze begierig beobachtet. Damit die Katze nicht so nahe heran kommen
konnte, hatte ich jedes Jahr den Boden um den Stamm mit den trockenen Dornenzweigen
der Brombeeren ausgelegt. Ja, es ist allerhand
los im Garten. Das war die Seite 195 13h23.
Donnerstag 25. Juli 2019
11h46. Gestern nahm die Spannung im Bus
auf 12V ab. Die Werkstatt in 80 km Entfernung hatte eine passende Lichtmaschine für 160€. Die Kohlebürsten waren sicher
abgeschliffen. Nach einigen 100 000 km kein Wunder. Aber wie soll man das
vorher erkennen? Eine Kleinigkeit. Ein gelber Engel vom ADAC hatte voriges Jahr
in Petershagen die Sache schnell in Griff. Mit einer Schraube ist der
Bürstenhalter an der Lichtmaschine leicht zugänglich und schnell komplett mit
beiden Kohlebürsten gewechselt. 20€. Das fing
auch an, weil das Radio aus ging. Kein Strom. Die Batterie hatte kaum noch
nennenswerte Spannung. Ursache: Die Kohlebürsten hatten keinen Kontakt mit dem
Kommutator und die Stromversorgung fiel aus. Eine einfache Sache. Elektrokohle
lässt grüssen. Und die Reparaturen an sechs
Trabant in 49 Jahren. Da bleibt einiges im Gedächtnis. Ersatz an
Kohlebürsten für Lichtmaschine und Starter war immer in Jans Reparaturkiste im Kofferraum. Aber im Trabant war der
Austausch der Bürsten schwierig. Da musste die ganze Lichtmaschine ausgebaut
werden. Da haben die Westkonstrukteure etwas besseres erfunden mit dem von
außen auswechselbaren Bürstenhalter. Wahrscheinlich war das die Firma Bosch,
unsere Konkurrenz. In Elektrokohle weigerte sich die Produktion, Bürstenhalter zu bauen. Man hatte mit den Kohlebürsten
selbst schon genug Probleme. Kein Wunder bei dem riesigen Sortiment von
fünftausend verschiedenen Ausführungen in den dreißig Produktionsstufen. Von
den Faustgrossen für die Elektrobahnen bis zu den winzigen Bürsten für
Spielzeugmotoren. Da waren viele Mitarbeiter von der Forschung
bis zum Arbeiter an der Stanze oder dem Einpacker in der Brennerei involviert.
Das war die Seite 196 12h11.
Freitag 26. Juli 2019
13h24. Nach langer Zeit hat der
stationäre PC wieder mit CHKDSK angefangen und lange die 385 536 Dateien
überprüft und wohl auch in Ordnung gebracht. Er startet auch aber gibt die
Warnung aus, dass eine Datei in F nicht lesbar ist. Die Datei beginnt mit F:/ Sprecycle und vielen Nummern. Der Techniker der
Telecom konnte die Datei nicht finden und überprüfte den Speicher F mit dem
Tool von Einschub. Dabei sollen auch die beschädigten Dateien repariert werden.
Hoffentlich hat die lange Prüfung was gebracht. Beim nächsten Start wird es
sich zeigen. Der Techniker bot noch eine Schulung der Telekom an, was ich
ablehnte. Das Buch von Windows 10 hat mir auch
nichts gebracht. Es ist schon seltsam. Es wird alles komplizierter. Das müsste
doch aber Anlass sein, die Handhabung zu vereinfachen. Aber nichts da. Dafür
lasse ich mir die Techniker mit 15€ im Monat gefallen. Die Angst ist aber die,
dass der PC sich einmal nicht starten lässt. Dann können die Telekomleute nicht
in den PC sehen. Was dann? Kommt da jemand in meine Wohnung? Da bin ich
gespannt. Nun, bis jetzt ist alles gut gegangen. Immer Optimist sein. Seit
vorigem Jahr mussten die Telekom-Techniker schon
oft in den PC sehen und einiges korrigieren. Das hat auch immer geklappt.
Ursache war immer, dass nach dem Start ein CHKDSK die Dateien prüfte. Irgendeine
der vielen Dateien ist dann defekt gewesen. Warum und woher wurde nie geklärt.
Ein Virus? Das wohl nicht. Der würde angezeigt werden. Oder nicht? Nichts
genaues weiß man nicht. Der PC hat seine dunkle unbekannte Seite. Nicht nur für
mich, sondern offensichtlich auch für die Techniker. Das war auch schon in der
Werkstatt JEP am Datheplatz so. Sie machten auch
nicht den Eindruck, alles zu wissen. Sie bauten ein anderes Teil ein. Wie beim
Auto. Statt die abgenutzten, aber billigen Kohlebürsten
zu wechseln, wird eine neue Lichtmaschine eingebaut. Das ist einfacher und
bringt mehr Geld. Der Kunde zahlt. Das gab es auch schon in der DDR: Baukastentechnik. Jedes Gerät sollte aus selbst
auswechselbaren Teilen bestehen. Das
war die Seite 197 13h51.
Sonnabend 27. Juli 2019
14h19. Thea sagte immer: Die Erinnerung
ist das einzige Paradies, aus dem uns niemand vertreiben kann. Pustekuchen!
Alsheimer schafft das. Völlig unverständlich, wie das passieren
kann. Und das man offensichtlich nichts dagegen tun kann. Oder doch? Immer dran bleiben an die
täglichen Herausforderungen. Und nichts ablehnen. Immer mit gehen, als wäre
nichts passiert. Vergessen kann man immer. Aber auch immer wieder neu lernen.
Auch wenn man es schon oft genug lernen musste. So geht es vielleicht. Haben
sie nicht genug gekämpft? Meine Mutter
und Ingrid? Kann man das von außen
beurteilen, was ein Mensch für seinen Geist
tut? Ich weiß jedenfalls nichts anderes,
als immer dran bleiben und immer wieder lernen. Und alles so weiter machen, wie
immer. Let never go.
Gestern
war einer der wenigen Tage bei der Tour de France,
da die Etappe abgebrochen werden musste. Sie waren eben über den höchsten Pass
der Tour mit über 2700 m gekommen, da kam die Nachricht, dass die nächste
Straße nicht passierbar ist. Ein Hagelsturm war die Ursache. Es war auch eine
höchst tragische Situation für den lange führenden Franzosen Allaphilipe, da
der Kolumbianer Bernal ihn abgehängt hatte. Bei
der langen Abfahrt von fas 20 km hätte der Franzose noch eine Chance gehabt,
die Minute wieder aufzuholen, denn er ist ein sehr schneller Abfahrer. Das war
durch den Abbruch nun nicht mehr möglich. Heute die vorletzte Etappe der Tour
de France geht auch noch durch die Alpen. Ob sich da etwas Entscheidendes
ändern kann? Ich kann die Leistung gut nach
fühlen, denn ich bin auch mit dem Fahrrad durch die französischen Alpen
gefahren. 1955 von Nizza über Gap nach Genf in
drei Tagen. Das war die Seite 198 14h38.
Sonntag 28. Juli 2019
12h11. Heute vor 105 Jahren begann der
erste Weltkrieg. 9000 tote Soldaten und mindestens genauso viele Zivilisten in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Russland, Türkei, Polen
und Groß Britannien. Für England kämpften Soldaten aus Indien, Neuseeland,
Kanada und anderen Ländern des Commonwealth. In Deutschland starben viele
Frauen und Kinder an Hunger. Da gab es einen Kohlrübenwinter und schließlich
nach vier Jahren Not die Revolution. Die Matrosen verhinderten das Auslaufen
der Kriegsflotte. Die Heeresleitung wollte noch eine Seeschlacht mit England,
obwohl ein Sieg ausgeschlossen war. Die britische Seemacht war der deutschen
weit überlegen. Das hatte die verlustreiche Schlacht am Skagerrak gezeigt. Der Zweifrontenkrieg im Osten und im Westen war
nicht erfolgreich. Außer der Tatsache, dass nach der Oktoberrevolution Russland
den Kampf abbrach und die Soldaten nach Hause holte. Land gegen Frieden hieß
die Losung der Bolschewiken. Als Deutschland am Beginn des zweiten Weltkriegs Polen
überfiel, nahm sich die Sowjetunion das Land zurück. Nach diesen beiden
sinnlosen Kriegen müsste man denken, werden sich die Deutschen nicht wieder zu
einem Krieg verführen lassen. Aber die Nazis
schafften es schon nach 21 Jahren. Am 1. September 1939 begann der zweite
Weltkrieg mit 65 Millionen Toten. Es ist nicht zu fassen. Und heute kommt die
Alternative für Deutschland daher mit ihrem Fremdenhass und bereitet wieder
einen Krieg vor. Kurt Tucholsky hatte
schon beim Erstarken der Nazis in den 1920er Jahren gewarnt: Merkt ihr denn
nichts? Das muss man heute auch fragen.
Neue Generationen haben keine Erinnerung und wohl auch keine Angst vor
Krieg. Gut leben ist die Devise. Wie in
den 1920er Jahren. Trump treibt die
Aufrüstung voran. Hoffnung auf Kriegsgewinne?
Das war die Seite 199 12h50.
Montag 29. Juli 2019
16h46. Das ist wohl heute einer der
heißesten Tage. Um 15h zeigte die Wetterstation für den Balkon 41,9° Celsius
an. Dabei war ab Mittag Gewitter und Regen
angesagt. Und der kam auch. Wir hatten unsere Einkäufe mit Hildchen deshalb
schon am Vormittag getätigt. Und als wir in Petershagen zurück waren, fing es
an zu blitzen und zu nieseln. Viel kam da nicht runter. Und es war nur eine
kurze Abkühlung. Auf der Rückfahrt kam die Hitze
durch beide geöffnete Seitenfenster wie ein geballte Fäuste. Es ist wirklich
extrem. So soll das laut Wetterbericht auch weiter gehen. Ist das der
Klimawandel? Der August liegt noch vor
uns. Und das ist eigentlich der heißeste Monat im Jahr. Das kann ja noch lustig
werden. Ohne schwere Arbeit ist das zu ertragen. Die Brombeeren im Garten
können warten. Das heißt, sie wachsen weiter und es wird noch mehr Mühe machen,
sie zu stutzen. Aber Aussicht auf Abkühlung in den nächsten zehn Tagen ist nicht zu sehen. Und Regen und Wind werden dem
voll tragenden Apfelbaum zusetzen. Ob der zweite Ast auch bricht? Dann gibt’s erst einmal wieder Sägearbeit. Um
die Äpfel ist es nicht schade. Sie
schmecken nicht so besonders. Mehr
sauer. Aber das Grün bringt Sauerstoff und Schatten. Grund genug, alle Bäume zu
erhalten. Und weil es immer weniger Obstbäume rund herum gibt. Nur Willi, der
Hinternachbar hat noch welche. Sonst sind sie den Häusern und Wegen und Plätzen
in den Gärten zum Opfer gefallen. Obstbäume machen ja auch Mühe, wenn man einen
gepflegten Garten haben will. Die Blätter wegfegen und das Obst bergen. In der
Kaufhalle kann man sich leichter Obst beschaffen. Und die leckersten Sorten. Chemie kann man ja abspülen. Und da sind auch keine
Maden drin. Hildchen kaufte heute Kirschen. Große schwarze, nicht so süß, wie
Knupper. Aber auch ganz lecker. Die Knupper hatten meist Maden. Chemie gab es
damals in der Giselherstrasse 7 noch nicht. Heute steht da ein festes Haus mit
Garage, wo auch noch große süße, gelbe Pflaumen und ein Birnbaum wuchsen. Unter
dem hatte ich meinen Hund Putzi beerdigt. Das war die Seite 200 17h36.
Dienstag 30. Juli 2019
11h27. Nichts ist so spannend, wie die
Wirklichkeit. Eine junge wütende Frau stand heute um 10h vor der Tür und wollte
ihr Paket abholen. Sie war wütend, weil sie der
Hausmeister angerufen hatte und fragte, ob es ihr gut geht. Es war Anna
R., deren Paket ich über einen Monat aufbewahrt hatte und das nicht
abgeholt wurde. Ich hatte ihr noch einen Zettel in den Briefkasten
gesteckt, mit der Bitte, dass sie doch ihr Paket abholen möchte. Vor ein paar
Tagen gab ich es den DSL-Boten zurück, als die mich baten zwei weitere Pakete
abzunehmen. Dann plagte mich das Gewissen. Vielleicht ist ihr was
passiert? Ich rief die
Wohnungsverwaltung an und schilderte die Sache. Die informierten den Hausmeister. Und der rief bei Anna R. an. Sie
hatte offensichtlich die Benachrichtigung über das Paket und auch meinen Zettel
nicht gelesen. Sie machte vor der Tür einen genervten Eindruck, streckte die
Hand aus und sagte fordernd: Kann ich nun mein Paket haben. Ohne Ausweis, ohne
Benachrichtigung. Nur mit ihren Schlüsseln in der Hand stand sie vor der Tür.
Merkwürdig. Ich zeigte ihr den Rückgabezettel und sie drehte sich wütend um und
ging. Das war ein denkwürdiges Ereignis. Schließlich hatten sich einige Leute
um sie bemüht für ihr Paket. Sie sagte, dass sie
viel zu arbeiten hat. Aber ihre Reaktion, ihr Verhalten machten keinen
angenehmen Eindruck. Wer weiß, was sie für Probleme hat. Da war der Empfänger
eines der beiden neuen Pakete freundlich und zeigte mir sofort die
Benachrichtigung und seinen Personalausweis und bedankte sich für die
Aufbewahrung. So unterschiedlich sind meine Nachbarn. Das zweite Paket steht
noch im Flur. Da der Empfänger in meiner Etage wohnt, werde ich klingeln. Das
hätte ich bei Anna R. auch tun können. Selbst bis zur 16. Etage wäre es nur ein kleiner Umweg gewesen. Aber wie
oft? Das war die Seite 201 11h51.
Mittwoch 31. Juli 2019
10h51. Ein rettender Gedanke gegen
altuelle PC-Probleme: Den Einschub-Speicher gestern raus genommen. Da war die
Meldung beim Starten gekommen: Datei nicht lesbar in F. F ist der Einschub. Der hat immerhin 2 TB. Ein Riese unter den normalen Speichern. Er
war fast halb voll. Ein Glück, dass ich
die Dateien auf einen externen Speicher mit dem schönen Namen Passport geladen
hatte. Auf jeden Fall noch bevor die Datei beschädigt wurde. Wer weiß wodurch.
Passport lässt sich an den Laptop anschließen. Der ist eine Generation weiter
mit Windows 10. Der stationäre PC hat Windows 7 und wird ab nächstem Jahr nicht
mehr betreut von Microsoft. Da rief angeblich jemand von Microsoft vorgestern
an. Erst in englisch und ich verstand nur Computer
und help. Dann in deutsch: Der PC sei vom Berliner Computerclub gehackt und sie
wollten mir helfen. Ich soll den PC starten. Das lehnte ich ab und beendete das
Gespräch. Das hörte sich nicht solide an. Ich kann mir auch nicht vorstellen,
dass Microsoft einen kleinen Nutzer wie mich anrufen würde. Da gibt es sicher
bei den Großen genug Probleme durch Hacker. Aber
das kann natürlich im Zusammenhang stehen mit der nicht lesbaren Datei im
Einschub-Speicher F. Das scheint auch der Fall zu sein. Denn nun gibt es keine
Startschwierigkeiten mehr. Ja, nichts ist 100 prozentig. Damit muss man
rechnen. Aber die Vorteile des PC überwiegen.
Allein, dass ich das hier schreiben kann und der Postverkehr mit EMails und die
Möglichkeiten mit Skype und Internet und die Übersicht meiner Fotos sind
wichtiger als diese Probleme. Und ohne PC geht heute weltweit nichts mehr. Das ist die normale
Entwicklung. Und ich will dabei sein. Bin gespannt, was da noch alles kommen
wird. Zum Beispiel sprechen statt schreiben. Nicht nur das Diktiergerät,
sondern gleich auch die Umwandlung in Schrift wäre ein echter Fortschritt. Da
soll es schon derartiges geben. Jürgen nutzt das
wohl wegen seiner verletzten Hand. Das war die Seite 202 11h21.
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Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden
Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/8. 31.8.2019.
Jeden Tag eine Seite schreiben. August 2019. Kopien: Angela, Beatrice,
Micha, Alex, Sissi, Line, Vera.
Freitag 2. August 2019
12h04. Heute feiert der
Drachenfliegerclub Berlin -DCB- auf dem Flugplatz Altes Lager bei Jüterbog 40.
Geburtstag. Als ich 1990 Mitglied wurde, war er gerade 10 Jahre alt. Sie
wählten mich gleich zum sportlichen Leiter. Keiner wollte eine Funktion. Ich
bemühte mich auch einige Jahre um die Organisierung der Veranstaltungen zum
Fliegen in der Umgebung von Berlin. Von Uli C.
erwarb ich mit Hennig R. einen gebrauchten Drachen. Uli hatte sich einen
neuen gekauft. Im Oderbruch flogen wir einige Male von den steilen Abhängen.
Das war ein mächtiger Spaß. Frei wie ein Vogel
und ohne Motor, nur die Windgeräuche an den Stahlseilen und am Segel durch die
Luft zu fliegen war immer wieder ein tolles Gefühl. Gelernt hatten wir bei
Klaus D. und Uli C, der im DCB Fluglehrer war. Richtige Höhenflüge wollten wir
in den Alpen zur Vorbereitung der Flugprüfung machen. Aber da stürzte ich ab.
Das heißt, gleich nach dem Start merkte ich, dass ich mich irgendwie falsch
eingehangen hatte und flog zurück. An dem steilen Hang gelang mir eine
Bruchlandung dicht über der Strasse. Mir passierte nichts. Aber ein Seitenrohr war gebrochen. Als ich dann auch noch auf
dem Flugplatz in Saarmund an der Winde in 100 Meter Höhe rechts abschmierte,
war meine Lust auf die Flugprüfung weg. Ich hatte 150 tolle Flüge. Ein paar Mal
auch in Frankreich vom Col du Sapaney in 600 Meter Höhe. Aber die Prüfung machte ich nicht. So wurde
ich im DCB zum inaktiven Mitglied. Hennig segelte lieber auf der Ostsee mit
einem Hochseesegler und ich bin nun begeisterter Zuschauer beim Drachenfliegen im Fernsehen und auf dem Flugplatz. Das
war die Seite 204 12h33.
Sonnabend 3. August 2019
13h17. Nun hat mein VW Polo zwei Jahre
Ruhe. Hauptuntersuchung und Abgastest sind für 323€ ohne Beanstandung erfolgt.
In zwei Jahren 2021 wird er historisch, ein technisches Denkmal. Auf dem Kennzeichen steht dann ein H. Aber das muss nach
dem TÜV beantragt werden. Für 80€ plus neues Kennzeichen. Das H sieht man
selten. Es sind auch einige Erfordernisse zu erfüllen. Außer der bestandenen
TÜV-Prüfung muss auch alles mit dem Original zusammenpassen. Das könnte
klappen. Wenn das noch Herrmann Elling erleben könnte. Er verkaufte mir den
Wagen plus zwei Winterreifen für 600€. Das war 2011. Herrmann wollte nicht mehr
Auto fahren, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Er hatte ein schöne Wohnung in der Zeppelinstrasse in Potsdam. Neubau mit Sicht
auf die Havel und auf der anderen Seite zum Park und Schloss Sans Souci. Ich
lernte ihn bei den Geburtstagsfeiern bei Klaus R. kennen. Klaus informierte
mich über Herrmanns Absicht, den Polo zu
verkaufen. Der Polo hat an beiden Seiten die Farben der Trikolore blau, weiß
und rot. Ein extra Wusch von Herrmann. Mir gefällt das.
Heute
wird mein Cousin Jürgen 78 und meine Freundin Ingrid 92 Jahre alt. Ingrids Sohn
hat zur Geburtstagsfeier am Sonntag eingeladen. Loli meint, ich solle ein Heft
mit Erinnerungen drucken. Gute Idee. Ingrid kenne ich durch Thea, der ich in
ihrem Garten in Schildow viele Jahre helfen
konnte. Ingrid und Thea kennen sich von der Parteischule. Diese lag an der
Grenze zu Westberlin und bei einer Parteiüberprüfung flüchtete ihre gemeinsame
Freundin und brillante Rednerin und Dozentin Erika Asmus in den Westen. Sie
hatte für den CIA spioniert und das Westgeld für Medikamente für ihre
schwerkranke Mutter verwendet. Im Westen engagierte sie sich unter dem Namen
Carola Stern in der Politik und schrieb Bücher. Das
war die Seite 205 14h15.
Sonntag 4. August 2019
11h49. Heute vor 118 Jahren wurde Louis
Armstrong geboren. Satchmo wurde er genannt und war ein fröhlicher
Jazz-Trompeter. Im alten Friedrichsstadtpalast
hatten wir das Vergnügen, ihn musizieren zu erleben. Er war mit seiner Band in
den Osten gekommen. Das war in den 1960er Jahren. Mit viel Glück konnte ich
Karten für meine Frau Vera und für mich bekommen. 60 Mark je Karte war damals
viel Geld. Es war die Sache wert. Den fröhlichen New Orleans Jazz mag ich bis
heute. Er ist so urig und locker. Es war eine reine Freude in den zwei Stunden.
Glenn Miller und Elvis the pelvis begeisterten mich ebenfalls. Und der Saint
Louis Blues von Handy. Und Georg Gershwins songs
und seine Oper Porgy und Bess. Noch besser als das Theaterstück ist der Film
mit dem unvergleichbaren Sammy Davis Junior. Mitreißend und begeisternd. Das
liegt auf der Linie der Csardasfürstin, ein lustiger Film, den ich im
Fredersdorfer Kino mehrmals ansah. Es geht ja immer im Grunde immer um das
trotz alledem muss man fröhlich leben. Satchmo war vom Straßenmusiker in New
Orleans zum weltbekannten Trompeter und Sänger mit der rostigen Stimme geworden
und hatte Millionen Freude gegeben. Wir hatten in der DDR auch eine ähnlich
erfolgreiche Band mit Kurt Henkels. Aber der
flüchtete mit seinen Musikern in den Westen. Von da ab hörte man nichts mehr
von ihm. Im Gegensatz zu Manfred Krug. Der konnte im Westen eine erfolgreiche
Karriere aufbauen. Das letzte Mal sah ich ihn im Wilhelm Pieck Saal unseres
Kulturhauses in Elektrokohle. Da kam plötzlich das Verbot. Er durfte nicht
auftreten. Mit seinen Musikern wollte er eben die Bühne betreten. Das
Missfallen unter den Zuschauern war groß. Aber wir waren machtlos. Eines der
vielen Ereignisse, die zu Unverständnis in der Bevölkerung und zum Untergang der DDR führten. Toleranz und Kritik waren
leider in den oberen Etagen der Macht der DDR unbekannt. Und Misstrauen und Angst der Mitarbeiter des Ministeriums der
Staatssicherheit tat ein übriges. Das war die Seite 206 12h22.
Montag 5. August 2019
11h42. Am Wochenende gab es wieder in
den USA Gewaltverbrechen. Zwei Rassisten erschossen in Dayton und El
Paso an der mexikanischen Grenze 29 Menschen. Feuerten einfach auf der Strasse
in die Menge. Gegen die spanisch sprechenden Einwanderer sollte das ein Symbol
sein. Es geht immer um die weiße Rasse. Die müsse geschützt werden vor
Überfremdung. Im Facebook schreibt John Arthurs Freund und Künstler Barry
Maguire, dass die NFL, die National Rifle Assosiation damit etwas damit zu tun
hat. Ich setzte dazu: And Trump. Der Präsident verbreitet Rassismus und unterstützt das von einem Zusatzartikel
zur Verfassung gedeckte Recht auf Bewaffnung für Jedermann. Trump sieht in den
Verbrechen ein Akt von Geisteskranken. Hass habe in den USA nichts zu suchen.
So einfach kann man es sich machen, wenn man Präsident der USA ist. Dabei sind
schon so viele Menschen durch Kugeln in den USA umgekommen, besonders Schüler
in den Schulen. In Columbine/CO und Little Rock zum Beispiel. An diesem
Beispiel orientierte sich auch ein jugendlicher Mörder an einer deutschen
Schule. Nur weil er leicht an die Waffen seines
Vaters kam und Wut auf die Lehrer und Schüler hatte. Auch die Losung Trumps,
mit der er den Wahlkampf um die Präsidentschaft gewann: Amerika first, ist ein
Aufruf zu Egoismus und Herrschaft über andere Länder und damit zu Gewalt. Vom
Mord an Kennedy und an Martin Luther King bis zu
9/11, dem Terror gegen die beiden Türme des Internationalen Handelszentrums in
New York fallen die USA immer wieder durch Gewalt auf. Merkwürdigerweise
entstanden dann immer Verschwörungstheorien. Auch von Fachleuten und
Wissenschaftlern, die alles in Zweifel ziehen und Lücken bei der juristischen
Aufarbeitung zeigten. Wie auch beim Tod der Schauspielerin Marilyn Monroe. Was ist da los in USA? Das war die Seite 207 12h21.
Dienstag 6. August 2019
12h40. Heute vor 74 Jahren ermordeten
die USA mit einem Bombenabwurf 100 000 Menschen in der Stadt Hiroshima Japan. 60% der Stadt zerstörte die Bombe. In
der Folge starben und litten noch 50 000 Menschen an der frei gesetzten
Radioaktivität. Zum Vergleich: Bei der Bombardierung Dresdens starben 20 000
Menschen. Die heutigen Atom- und Wasserstoffbomben
sind noch um ein Vielfaches stärker als die von Hiroshima. Ein Atomkrieg kann
die gesamte Menschheit töten. Und doch
ist die Kriegsgefahr groß. Wie dumm sind wir Menschen? Haben wir kein
ausreichendes Gedächtnis oder ist uns alles egal? Die unterschiedliche Verteilung des Reichtums
der Erde ist wohl die Ursache der Kriegsgefahr. Überall leben Menschen schlechter als andere
und sie wollen es auch besser haben. Das ist verständlich. Aber wer etwas hat,
hält es fest und will nichts abgeben. Man beruhigt sein Gewissen mit der
Überzeugung, dass die ja selbst schuld sind. Sind sie es? Oder ist es nicht das
System des Kapitalismus? Es geht immer um Gewinn und um noch mehr Gewinn bei
der Produktion und der Verteilung des Reichtums.
Der Egoismus ist die Triebfeder des Reichtums und der Entwicklung. Ein
Widerspruch, der nur durch eine gemeinsame staatliche statt private Führung
überwunden werden kann. Mit Recht verteufeln die Reichen den Sozialismus. Denn
der ist ihr Untergang. Die Hoffnung
liegt bei den Chinesen. Die verstehen
die Gratwanderung zwischen privatem Egoismus und staatlicher Führung. Bildung
und steigende gesellschaftliche Verantwortung jedes Einzelnen
werden den Kapitalismus überwinden. Die Slums und die weltweite schreckliche
Not der eine Milliarde armen Menschen drängen auf eine Lösung. Das war die
Seite 208 13h19.
Mittwoch 7. August 2019
11h56. Heute vor einem Jahr zeigte das
Thermometer 28 Grad C im Zimmer und auf dem Balkon 44 Grad. Um Mitternacht noch 27 Grad auf dem Balkon. Das war ein heißes Jahr. Das Wärmste seit
Aufzeichnung der Wetterdaten vor fast 150 Jahren wurde gemeldet. Jetzt kam die
Meldung, dass der vorige Monat Juli der Wärmste auf der ganzen Erde seit
Aufzeichnung der Wetterdaten war. Soll es wirklich eine Klimakatastrophe
geben? Da muss es schon über viele Jahre
so warm sein. 2015, 2016 und 2018 waren überdurchschnittlich warm. 2015 hatten
Loli und ich trotzdem alle fünf Standorte der Bundesgartenschau im Havelland besucht, von Brandenburg bis Havelberg. In
Brandenburg trafen wir uns mit Vera und Otto Ein Glück gab es überall Schatten
durch Laubbäume und die Ausstellungszelte. Die Hitze war geradeso noch zu
ertragen. Immer blauer Himmel ohne jede Wolke. Dieses Jahr hatten wir das bis
Juli. Bäume werfen Blätter und Äste ab. Der August
brachte bis jetzt endlich einige Gewitter und Regen. Die Temperaturen liegen um
die 25 Grad. Das ist normal und zu ertragen im Sommer. Aber das Gras ist
überwiegend gelb. Satt grün sind nur die Ranken der Brombeeren im Garten. Die
müssen tiefe Wurzeln haben. Nur der Pfirsich und
einer der Apfelbäume trägt reichlich, so dass schon ein dicker Ast unter der
Last abgebrochen ist. Birnen und Pflaumen sind wenig.
Heute
vor 30 Jahren 1989 starb Inge Kadow, geborene Buchholz
in Berlin-Buckow. Leider erlebte sie den Fall der Mauer nicht mehr. Sie hatte
Krebs und wurde nur 59 Jahre alt. Sie hinterließ eine große Familie. Leider war
es mir nicht möglich, sie alle kennen zu lernen. Nur Samantha, eine Enkelin,
traf ich bei Rita im Garten. Ritas Tochter Janina
war mit ihr befreundet. Inge hatte sich noch vor dem Bau der Mauer nach
Westberlin verheiratet. So war die Verbindung mit ihren Eltern Elli und Paul
Buchholz in Treptow und erst recht nicht mit mir auch kaum noch möglich. Das war
die Seite 209 12h56.
Donnerstag 8. August 2019 12h07. Elli und Paul Buchholz
bewirtschafteten gleich nach dem Krieg mehrere Jahre einen Blumenladen im
sowjetischen Sperrbezirk in Karlshorst.
Erstaunlich, wie sie da rein kamen. Denn die Deutschen mussten ihre Wohnungen
verlassen, um den Offizieren Platz zu machen. Die sowjetischen Soldaten waren
in mehreren Kasernen untergebracht. Die waren schon unter dem Kaiser gebaut
worden und später nutzte sie die deutsche Armee. Im Offizierskasino in
Karlshorst unterzeichnete General Keitel die
bedingungslose Kapitulation der deutschen Truppen. Das war am 8. Mai 1945 gegen
Mitternacht. In Moskau war zu dieser Zeit schon der 9. Mai angebrochen. Deshalb
werden die Siegesfeiern am 9. Mai in Moskau abgehalten. Die Sowjetunion gewann
den Großen Vaterländischen Krieg. Und Russland feiert das Datum auch nach dem
Fall der Sowjetunion. 27 Millionen Tote hatten sie zu betrauern. Die Truppen
kämpften sich von Moskau, Stalingrad und der
Krim bis Berlin und bis zur Elbe durch, wo sie auf die US-Truppen trafen und
den Sieg über Nazideutschland feierten. Elli und Paul Buchholz durften
letztlich nicht in dem geschlossenen Areal von Karlshorst bleiben. Sie bauten
sich einen Kiosk am Bahnhof Treptow und verkauften weiter Blumen. Die Bretter
für den Kiosk holte Paul mit seinem Dreibein aus Fredersdorf. Dreibein war ein
Auto mit zwei Rädern hinten und einem vorn. Auf seiner Ladefläche transportierte Paul Blumen aus dem Umland von Berlin nach Treptow. Die
Bretter stammten von dem Holzhaus, das mein Vater Kurt Buchholz ummauert und
mit einem Pferde- und Kuhstall für seinen Bauernhof erweitert hatte. Das Haus
steht heute noch so unverputzt in der Vogelsdorfer Strasse 1, wie mein Vater es
etwa 1950 verlassen hatte. Zur Stabilisierung der Mauern sind neuerdings drei Anker zu sehen. Den dritten Blumenladen
hatten Elli und Paul in Berlin-Adlershof in der
Nipkowstrasse. Das war die Seite 210 12h37.
Freitag 9. August 2019
12h12. Vera
rief an und informierte, dass Irene verstorben ist. Hartmut hatte sie angerufen.
Irene war 88 Jahre alt geworden. Sie wohnten in Kühlungsborn an der Ostsee. Ein
Kurort. In Königswusterhausen war vor einigen Jahren Veras Cousin gestorben. Es
sind nicht mehr viele Verwandte aus Stolp, heute
Slupsk in Polen, übrig. Die meisten hatten sich nach der Flucht im Ruhrgebiet
niedergelassen. Zwei Mal kamen sie zu Besuch zu Veras Eltern Wanda und Otto
Seils nach Fredersdorf, Eichendorffstr. 10. Gegenüber ist der Garten mit den vielen
Brombeeren und Obstbäumen, um den ich mich kümmere und wo Michas Bus
überwinterte. Micha und Kathrin waren an der Küste Irlands
kiten und sind jetzt auf der Rückfahrt in Wales. Über das Wochenende haben sie
eine Einladung in Amsterdam. Kathrin muss einen Zahnarzt aufsuchen, denn sie
hat seit einigen Tagen schon starke Zahnschmerzen. Als Ärztin weiß sich Kathrin
sicher zu helfen. Mit Schmerzmitteln sollte man es auch nicht übertreiben. Wenn
sie gut durch England durchkommen, könnten sie heute die Fähre nach Holland erreicht haben. An das Links fahren hat sich
Micha wohl gewöhnt. Nur die vielen Kreisverkehre in England sind etwas
schwierig. Die Wetterbedingungen in Irland waren überwiegend gut zum Kiten. Und
die Landschaft der grünen Insel ist sehenswert. Ebenso die Burgen und Festungen
aus der Zeit der Auseinandersetzungen mit den Engländern. Die Iren konnten
größtenteils ihre Selbständigkeit bewahren. Die Schotten und Waliser nicht. Nur
ein Teil Irlands im Norden ist noch von den Engländern besetzt. Seit
Jahrhunderten gab es da blutige Aufstände der Iren gegen die Okkupanten. Seit wenigen Jahren herrscht Ruhe. Aber
durch den Brexit könnten die alten Wunden aufreißen. Nämlich, wenn es wieder
eine bewachte Grenze gibt. Das kann durch den neuen britischen Premier Boris Johnson, also ein harter Brexit ohne Abkommen mit der EU, passieren.
Dann sind wieder blutige Auseinandersetzungen zu befürchten. Das war die Seite
211 12h43.
Sonnabend 10. August 2019 13h00. Kleopatra
nahm sich heute vor 2049 Jahren, also 30 vor 0, das Leben. Sie war die letzte
Pharaonin Ägyptens und musste die Rache Roms fürchten. Ein übermächtiges Heer
der Römer hatte die Ägypter besiegt. Aber die stolzen Ägypter waren eine Gefahr
für Rom. Mit dem Tod Kleopatras und ihres Sohnes Cäsarion war das Reich
führungslos und am Ende. Kleopatra kam ihrer Ermordung durch den Selbstmord
zuvor. Auch ihren Sohn ermordeten die Römer und konnten dann in Ruhe das reiche
Land ausplündern. Nur den Nubiern im Süden
Ägyptens und Alexander der Große gelang es in der mehrere Tausend Jahre
währenden Pharaonenherrschaft, Ägypten zu unterwerfen. Der Nil mit seinen
jährlichen Überschwemmungen gewährleistete
eine zuverlässige Nahrungsquelle. Das Niltal war so fruchtbar, dass die
Menschen noch genügend Zeit hatten riesige Bauten zu errichten. Die Pyramiden
als letzte noch existierende Zeugnisse der sieben Weltwunder
beweisen das. Aber auch Ramses der Zweite ließ vieles bauen, was noch heute
Bewunderung erregt. Tausende Handwerker waren zwischen den Saat- und
Erntezeiten für den Pharao tätig. Der galt als eine Art Gott, von dem das Wohlergehen
der Menschen abhängig ist. Er musste nach seinem Tod als Gott den Erhalt der
Nilüberschwemmungen und das Wohlergehen der Ägypter gewährleisten. Deshalb
balsamierten sie ihn ein, legten ihn in extra reich ausgestattete Grabkammern und bereiteten ihn so für seine
erfolgreiche Reise in das Jenseits vor. Denn er hatte angeblich eine Reihe von
Prüfungen zu bestehen, ob er ein guter Mensch gewesen war. Wenn nicht fraß ihn
ein Gott in Krokodilsgestalt. Vor Jahren zeigte in Berlin-Treptow eine
Wanderausstellung mit der Kopie der Grabkammer des Tut Anch Amun und allen
Grabbeigaben und bunten Bemalungen wie viel Mühe man sich vor über 3000 Jahren damit gab. Das war die Seite 212 13h49.
Sonntag 11. August 2019
12h43. Heute haben drei Geburtstag: Mein Lehrer und Begründer der
Drachenfliegerschule Berlin Klaus Domina wird 69 Jahre alt. Kurt Nikodem, der
Leiter des Rechenzentrums in Elektrokohle wird 72 und meine Kollegin aus der
Planung Moni Lehmann hat heute auch Geburtstag. Klaus Dominas
Mutter hatte in der Beusselstrasse einen Blumenladen und Klaus einen
Transporter voller zusammengelegter Drachen. Auf den Hügeln in Saarmund übten
wir an den Wochenenden nach dem Fall der Mauer. Heute ist da eine Flugschule
mit Propellermaschinen. Aber nach der Wende war das Gelände überwiegend von Drachenfliegern und Modellfliegern genutzt worden. Die
Anfänge waren nicht einfach. Besonders auch, weil der Wind selten günstig
laminar den Hügel heraufkam, sondern seitlich, böig oder überhaupt nicht. Es
waren nur kurze Flüge von etwa 100 Meter. Aber das Gefühl in der Luft zu
schweben und den Drachen lenken zu können entschädigte für alles. Am Anfang
beteiligte sich auch Hennig. Mit ihm zusammen kauften wir Ulis Drachen Cloud
III und flogen in Klein Ziethen und von den Abhängen am Oderbruch. Das
Trainingszentrum verlagerte sich dann an den Teufelsberg
im Grunewald. Aber überall gab es Gegner. Auf dem Parkplatz am Teufelsberg
stach jemand in Hennigs und meine Reifen. So fuhren wir mit unseren Trabants
mit jeweils zwei Platten ganz vorsichtig in den Osten nach Hause. Ein
Mitarbeiter von Kurt Nikodem brachte mir das Computern bei. Volker hatte einen
Ausreiseantrag in die BRD gestellt und hatte wohl deshalb Zeit, sich mit mir zu
beschäftigen. Er kam mit seiner Tabellenkalkulation auf einer CD oder Kassette
und wir schufen die Grundlagen für die Kostenkalkulation
unserer Produkte elektronisch. Bisher hatten wir nur Additions- und
Rechenmaschinen für unsere Preiskalkulationen zur Verfügung. Das war die Seite
213 13h19.
Montag 12. August 2019
11h21. Die 16.
SS-Panzergrenadierdivision mit dem Namen Reichsführer
SS ermordete heute vor 75 Jahren 560 Einwohner des italienischen Dorfes San
Anna in der Toskana in der Nähe von Viareggio.
Frauen, Kinder, Alte. Eines der vielen Massaker durch deutsche Soldaten
im zweiten Weltkrieg. Wie auch in einer Höhle in der Nähe Roms, Lidice in der
Tschechoslowakei, Oradur Sur Glane in Frankreich und unzählige Dörfer in Polen,
Jugoslawien, Griechenland und der Sowjetunion. Das kann Krieg mit Menschen
machen. Und die Überzeugung, etwas Besseres zu sein, als andere Menschen. Aber
wir sind alle Menschen. Ob in Afrika, Asien oder
Südamerika. Und wenn wir in Armut leben, wollen wir raus aus dieser Situation.
Der Mensch wehrt sich. Das war schon immer so. So kam es zur Völkerwanderung am
Ende des Römischen Reiches, zu den Aufständen der Gladiatoren, zum Bauernkrieg
in Deutschland, zur Flucht der Hugenotten aus Frankreich und zum Kampf des
irischen Volkes und der Inder und Buren gegen die Engländer. Jetzt gibt es nur
noch wenige Kolonien. Bis vor 100 Jahren waren
es viele in Afrika, Asien und Amerika durch die Europäer. Sie befreiten sich
unter großen Opfern. Heute sind es die
Industriestaaten, welche die weniger entwickelten Länder durch ungerechten
Handel unterdrücken und ausbeuten. Billige Importe von Kaffee, Kakao und
Südfrüchten gegen teure Autos und Maschinen. Aber wie Japan und China schnell
eine effektive Industrie aufbauten, so werden es alle Länder tun und die heutigen
Industriestaaten werden gleich starken Ländern in aller Welt gegenüber stehen.
Dagegen wehrt sich Trump mit seinem America
first. Aber das ist sinnlos und würde in das Kolonialzeitalter passen. Aber
nicht mehr in die heutige globale Welt gleicher Menschen. Das ist die Seite 214
12h00.
Dienstag 13. August 2019
12h38. Heute vor 78 Jahren, 1961, baute
die Regierung der DDR eine Mauer um Westberlin. Bis zum 9. November 1989 konnte
man nur noch mit einem Passierschein durch die Mauer. In Westberlin wohnte die
Familie meines Onkels Herbert Buchholz und
seiner Frau Margarete, ihre Kinder Günter, Jürgen und Rita. Jürgen hatte
Christiane Söhnges geheiratet und war nach Bad Hersfeld gezogen. Nach dem Fall
der Mauer besuchte ich Herbert und Grete in Steglitz, Günter in Tempelhof und
Rita im Wedding. Günters Frau war gestorben und er lebte mit Liesbeth zusammen.
Sie waren lange Zeit Nachbarn und als auch Liesbeths Mann gestorben war, zogen
sie zusammen. Im gleichen Haus wohnte auch Liesbeths
Mutter. Rita hatte ihre Familie mit Heinz und ihren Kindern Gary, Jessica und
Janina. Seit dem haben auch Jessica und Janina eine Familie und Kinder. Vor dem Bau der Mauer war ich oft in
Westberlin. Zu Geburtstagen und anderen Ereignissen. Am 12. August 1961 hatte
ich mit Vera Herbert, Grete und Rita in Westberlin besucht. Jürgen hatte einen schweren Unfall in der
Bonbonfabrik, wo er lernte. Er war mit der Hand zwischen Kette und Zahnrad einer Maschine gekommen und die
Finger der rechten Hand abgetrennt. Wir besuchten ihn im Krankenhaus. Es war
sehr schlimm. Aber die Chirurgen im Oskar-Helene-Krankenhaus retteten seine
Hand so, dass er sie benutzen konnte. Zum Beispiel beim Lenken im Auto. Wir hatten bei Herbert und Grete übernachtet
und am Morgen hörten wir im Radio, dass die Grenze zu ist. Man riet uns, drüben
zu bleiben. Sogar fremde Leute in der U-Bahn. Aber das kam für uns nicht in
Frage. Nicht nur wegen unserer Tochter Angela,
die bei Veras Eltern in Fredersdorf war, sondern vor allem auch, dass wir im
Kapitalismus nicht leben wollten. Der Sozialismus versprach ein besseres und
gerechteres Zusammenleben. Leider konnte der Westen eine höhere
Arbeitsproduktivität und ein besseres Lebensniveau erreichen als der
Sozialismus. Der angeblich goldene Westen lockte die Ossis, ihren Staat zu
zerstören. Und nun haben wir auch den Kapitalismus.
Das war die Seite 215 13h16.
Mittwoch 14. August 2019
13h23. Heute vor einem Jahr brach eine
Brücke in Genua. 43 Menschen starben. Es war
eine lange und hohe Brücke. Wohnhäuser standen darunter und wurden zerstört.
Autos stürzten mit den Brückenteilen ab. Die Ursache ist bis heute nicht
endgültig geklärt. Im Wesentlichen waren es wohl die verrosteten Stahlseile im
Beton, die an diesem windigen und verregneten Tag nachgaben. Die Brücken in Italien
sind in privater Hand, finanziert durch Mautgebühren. Benneton ist ein
weltweiter Finanzier. Aber der Staat hätte kontrollieren müssen. Damit sind
schon vier Schuldige genannt: Das Wetter, der Architekt, der Eigentümer und der
italienische Staat. Der Eigentümer war schon einige Zeit dabei, die Brückenteile zu sichern. Offensichtlich zu spät. Die
Frage ist, kann das bei anderen Brücken auch passieren? Auch in Deutschland
werden seit dem die Brücken verstärkt untersucht. Die Elsenbrücke in Treptow
zeigte Mängel und wurde halbseitig gesperrt. Und die Untersuchungen ergaben,
dass mehr Brücken gefährlich sind als Kapazität zum Renovieren vorhanden ist.
In Deutschland sind Straßen und Brücken in der Hand des Staates. Da sind Milliarden Euro aus dem Staatshaushalt
erforderlich, die nicht eingeplant sind. Eine Aufgabe für die nahe Zukunft
neben vielen anderen notwendigen Aufgaben bei den Schulen, der Digitalisierung
und dem Wohnungsbau. Und die neue CDU-Chefin fordert Milliarden Euro für die
Rüstung. Für den Finanzminister Olaf Scholz von der SPD eine Gradwanderung
zwischen den Fachministern. Was ist wichtig für die Zukunft?
Meiner Meinung nach Bildung und Soziales, damit solche Strömungen wie Pegida,
Nationalismus, Ausländerhass und Reichsdeutsche der Boden entzogen wird. Das
war die Seite 216 13h55.
Donnerstag 15. August 2019 13h09. Heute vor fünfzig
Jahren, 1969, begann das Woodstock-Festival in Kalifornien. Ein Treffen
zahlloser Jugendlicher, der Blumenkinder, die sich von den Fesseln der Erwachsenen
befreien wollten. Drogen, Regen, Schlamm, freie Liebe und Gitarren bestimmten
einige Wochen die Szene. In Deutschland gab es die halbe politische Revolution
der Studenten gegen den Vietnamkrieg und gegen den blutigen Diktator des Iran.
Ein Schah von USA-Gnaden. Der CIA hatte die Unzufriedenheit in Teheran unter
der Bevölkerung genutzt, um den demokratisch gewählten Ministerpräsidenten zu
stürzen und den Schah einzusetzen. Wie einige Jahre später in Chile, wo Allende
gestürzt wurde. Bei den Protesten in Berlin gegen den Besuch des Schah erschoss
der Westberliner Polizist Kuras den Studenten Benno Ohnesorg. Das steigerte die Wut gegen die Regierung und
in der Folge entstand die militante Rote Armee Fraktion, RAF. Ihre Absicht, die
Regierung der Bundesrepublik zu stürzen, misslang. Sie fand keine Unterstützung
in der Bevölkerung. Aber eine Aufbereitung der Verbrechen des Nazireiches
begann. Viele Nazis hatte die Adenauer Regierung übernommen. Adenauer sagte:
Wenn man kein sauberes Wasser hat, kann man nicht das schmutzige Wasser
ausgießen. So wurden die Naziverbrechen in der
Bundesregierung unter den Teppich gekehrt. Dagegen richtete sich auch der
Protest der Studenten in den 1968er Unruhen. Es gab auch eine Ausstellung über
die Kriegsverbrechen. Dagegen regte sich Widerstand. Viele konnten die deutschen
Verbrechen nicht glauben. Aber der zweite Weltkrieg war ein Glaubenskrieg. Die
Nazis glaubten an die Mission der Nachkommen der Germanen, die sogenannten
Untermenschen, Juden, Sinti, Roma und Slawen ermorden zu müssen oder für die
besondere Rasse der Germanen arbeiten zu lassen. Die Sowjetarmee
machte mit dem Spuk ein Ende. Wenn auch unter ungeheuren Verlusten von 27
Millionen Toten, mindestens genauso viele Verwundete und die Vernichtung
unzähliger Dörfer, Städte, Kulturdenkmale und Industriebetriebe und Anlagen.
Das war die Seite 217 13h13.
Freitag 16. August 2019
13h11. Heute vor 42 Jahren starb Elvis
Presley im Alter von 42 Jahren. Er war fett und aufgedunsen geworden und Elvis wollte immer weiter vor Publikum auftreten. Aber
sein Stern war schon im Abklingen. Erst nach seinem Tode kam es zu einer neuen Welle
der Zuneigung. Und seine ersten Lieder wurden massenhaft mehr als vorher verkauft. Damals in den Ende 1950er Jahren war
er der Hoffnungsträger eines neuen Lebensgefühls, des Rock
und Roll. Es war der Ausdruck des Überlebens der harten Wirklichkeit des
Industriezeitalters. Der Rhythmus der Maschinen. Vorbei die Volks-, Wander- und
Liebeslieder. Der harte Beat bestimmte das Leben und die Musik. Ich war sofort
begeistert. Leider kam die Zeit des sweety Elvis. Bei den Soldaten wurde er
diszipliniert und verkörperte dann nur noch den rosigen Schein des Lebens. Ein
übriges tat sein Manager dazu und Elvis wurde eine Geldquelle mit süßlichen Filmen und Liedern. Nichts blieb vom Anfang.
Aber seine Fans liebten und lieben noch immer seine frühen Hits mit dem Abbild
der Wirklichkeit. Cassius Clay, später Muhammad Ali verweigerte angesichts des
grauenhaften Vietnamkriegs den Kriegsdienst in der US-Armee. Elvis machte alles
mit, obwohl die USA in den 1950er Jahren einen ebenso schlimmen Krieg gegen
Nordkorea führten. Vielleicht glaubte Elvis, es sei seine Aufgabe den Menschen
eine sonnige Seite des Lebens zu zeigen und Glück und Frohsinn
zu verbreiten. Aber diese Ablenkung von der harten Wirklichkeit macht die
Menschen nicht besser. Es ist eben nur ein Trugbild. Der schöne Schein des
Seins. In den 1950er Jahren hatte Elvis den perfekten Ausdruck in der Musik
gefunden. Das war die Seite 218 13h41.
Sonnabend 17. August 2019 13h18. Heute vor 20 Jahren
bebte in der Türkei in der Nähe von Istanbul die Erde. Ganze Wohnhäuser am
Schwarzen Meer versanken in den Fluten. Es war in der Nacht um etwa drei Uhr.
Die Behörden nannten 17 000 Tote. In Istanbul wohnte zu der Zeit mein Freund
Hennig mit seiner Familie. Er nahm Waisenkinder
auf, die durch das Erdbeben ihre Familie und ihr Heim verloren hatten. Hilfe
kam aus aller Welt. Ich überwies Geld. Hennig hatte in München studiert und
dabei seine türkische Frau kennengelernt. Sie zogen nach Istanbul. Hennig
sprach perfekt türkisch und fühlte sich in dem Land wohl. Besser als in
Deutschland. Seine Eltern lebten in Dresden, wo sein Vater eine Zahnarztpraxis
hatte. Einmal besuchte uns Hennig im Tierpark. Seine Mutter und Vronis Mutter
waren Schwestern und Vroni damit Cousine von Hennig.
Danach hatten wir einen regen und lustigen und informativen Briefverkehr.
Hennig schrieb Bücher: Ich habe einige: Atlas und Lexikon zum Ersten Weltkrieg I
Karten und II Grafiken und Sachlexikon hatte Hennig mit Andreas Birken zusammen
geschrieben. Und auch Deutsche Kolonien und deutsche Kolonialpolitik. Beide
im Philathek-Verlag. Diese Bücher ließ mir
Hennig vom Verlag schicken. Ein weiteres Buch in Form der Karl-May-Bücher
kaufte ich im Handel. Darin beschreibt er die angeblichen Reisen des Karl May mit Landkarten. Sehr aufschlussreich und
informativ, wenn man wie ich, die spannenden Reisebeschreibungen des Karl May
in meiner Jugend gern gelesen hatte. Ich
war so begeistert, dass ich sein Haus in Dresden Radebeul mehrmals besuchte.
Einmal auf meiner Fahrradtour zur Bastei in der Sächsischen Schweiz und einmal
mit dem Motorrad zusammen mit Vera. Fernweh und Abenteuerlust
waren wohl damals meine Gründe. Das konnte ich dann auch reichlich ausleben.
Das war die Seite 219 13h54.
Sonntag 18. August 2019
12h19. Manchmal kommt es
knüppeldick. Erst schreibt Line auf
WhatsApp, dass sie meine Überweisung noch nicht erhalten hat auf ihrem Konto. Dann muss ich feststellen, dass ich statt ihrer
Konto-Nummer die Nummer ihres Sparbuches benutzt hatte. Ich hatte sie auf einen
Zettel geschrieben mit dem Vermerk Line. Diesen Zettel benutzte ich in der
Sparkasse für die Überweisung. Muss ich
morgen in der Sparkasse klären, bevor ich zu Hildchen fahre nach Petershagen. Mein Versuch, heute zu überweisen, scheiterte
bisher am Passwort. Die Sparkasse hat eine neue
TAN-Sicherung eingeführt. Werde weiter versuchen. Dann fand ich das gestern
Geschriebene nicht gleich wie sonst und die Datei ließ sich nicht speichern
weil schreibgeschützt. Das macht der PC von sich aus. Das ist schlimm und
unverständlich. Schreibgeschützt kann man nur
umgehen mit einem neuen Namen der Datei. Ein a anhängen und ein neuer Name ist
gefunden und die Datei kann gespeichert werden. Ich glaube, das passiert alle
Jahre einmal wieder. So kommt es, dass die selbe Datei mehrmals existiert.
Immer bis zu einem Datum, an dem ein neuer Name notwendig wurde. Technik =
Wunder! Da ist Geduld erforderlich. Wie
überhaupt immer. Besonders aber beim computern. Eine andere Sache ist, dass
wieder ein Paket schon viele Tage im Korridor
steht und auf seinen Empfänger wartet. Seine Wohnung ist gleich nebenan und ich
klingelte schon oft. Aber der ist wohl verreist oder krank. Eine Woche lang
behalte ich das Paket noch. Dann gebe ich es einem Boten zurück. Wie schon
einmal vor gar nicht langer Zeit. Die kam dann kurz danach und verlangte ihr
Paket. Wütend zog sie ab, nach dem ich ihr den Rückgabeschein gezeigt hatte. Da
lag das Paket schon über einen Monat im Korridor. Ihr Briefkasten
war voll, wie auch der vom Empfänger des jetzigen Pakets. Und zu allem übel,
schmerzt wieder einmal mein linkes Sprunggelenk. Das war die Seite 220 12h52.
Montag 19. August 2019
11h48. Heute vor 30 Jahren begann der Fall der Mauer. In Ungarn kam es zu einem Picknick von Bürgern der DDR
und Österreichern. Dabei flüchteten 100 DDR-Bürger in den Westen und kamen
nicht zurück. Die Ungarn öffneten den Stacheldrahtzaun. DDR-Bürger besetzten
die Botschaft der Bundesrepublik und der westdeutsche Außenminister Genscher
konnte mit der DDR-Regierung ihre Ausreise erreichen. Mit dem Zug über das
Gebiet der DDR. Der angeblich goldene Westen, wie die DDR-Bürger
im Fernsehen und Radio ihn sahen, erzeugte einen Sog. Sie glaubten sich alle
Träume im Westen erfüllen zu können. Bei den Diskussionen mit meinen
Arbeitskollegen sagte einer zu mir: Im Westen geht es mir selbst als
Arbeitsloser besser als hier mit Arbeit. Eine Arbeitslosigkeit von nie
gekanntem Ausmaß war die Folge des Falls der Mauer. Die Konkurrenz aus dem
Westen machte unsere Betriebe platt. Elektrokohle hatte 3000 Mitarbeiter. Heute
sind es nicht viel über 100. Die Brennereien wurden abgerissen. Darauf stehen
jetzt die Baracken von vietnamesischen Händlern. Das neue Objekt 23 zur automatischen Herstellung von
Grafitelektroden, Kohleelektroden und Stampfmasse und der mächtige von Polen
erbaute Schornstein wurden ebenfalls abgerissen. Etwa siebenhundert Millionen
waren in den letzten Jahren vor dem Fall der Mauer darin investiert worden. Und
so erging es fast allen Betrieben der DDR. Die für die westdeutschen Konzerne
lästige Konkurrenz auf dem Weltmarkt war damit ausgeschaltet. Wir in Elektrokohle
hatten jedes Jahr technische Kohle im Wert von etwa 100 Millionen Dollar auf
dem westlichen Weltmarkt verkauft. Nach Indien, Italien und Südamerika gingen
unsere Produkte. Unsere Techniker waren oft im Westen. Die westdeutschen Konzerne übernahmen unsere Handelsbeziehungen und
Lieferungen. Im Osten blieben die Arbeitslosen. Das war die Seite 221 12h16.
Dienstag 20. August 2019 12h33.
Gestern machten wir eine Dampferfahrt über den Schermützelsee.
Hildchen verschob das Einkaufen auf die Zeit, wenn wir zurück waren. So kamen
wir gerade zur Abfahrt im Hafen von Buckow um 15 Uhr an. Der Parkplatz liegt
etwa 200 Meter entfernt auf einer Anhöhe vor der Stadt. Da geht es rauf zu
einigen Anhöhen. Mit Uwe war ich im Winter in den 1960er Jahren extra dorthin
gefahren, um die Abfahrten für die Skier zu nutzen. Da gab es sogar eine provisorische
Schanze von übereinander gelegten Bettpolstern.
Es war halsbrecherisch. Aber wir hatten unseren Spaß. Gestern war der See
hellgrün. Er blühte. Und was auffallend war: Es gab keine Stockenten, keine
Taucher, keine Gänse zu sehen. Auch keine Fische. Durch das Grün konnte man
nicht durchsehen. Nur dicht am Ufer sah man den Grund. Aber auch ohne Fische.
Und keine Vögel irgendwelcher Art. Die Kapitän
verwies auf die Waschbären. Die wären Schuld daran. Aber die sind jetzt auch
nicht mehr gesehen worden. Jetzt ist das Übel durch die Aktionen der Biber am
Schermützelsee. Ansonsten hatten wir
eine angenehme Fahrt bis zum Ende des Sees und zurück bei Sonne, Wind und
wenigen weißen Wolken. Auffallend ist der dichte Wald und Schilfgürtel rundherum am Ufer. Das einzige
größere Gebäude steht auf der Bollensdorfer Höh. Früher eine Gaststätte. Dann
ein Kinderheim. Hinter hohen Bäumen versteckt entdeckten wir noch das
Brechthaus. Der weltbekannte Dramatiker Berthold Brecht
wohnte und arbeitete dort in den 1950er und 1960er Jahren. Heute wird es als
Erinnerung und für Besucher von der Stadt erhalten. Mein Schulfreund Bernd
hatte mir Fotos gezeigt vom Besuch mit seiner Mutter bei den Brechts in
Schweden um 1930. Bernds Mutter war die Schwester von Brechts hoch geschätzter Mitarbeiterin
Margarete Steffin. Die Fahrt nach Buckow und
zurück ist kurz und bequem bei wenig Verkehr. Auf den Feldern steht nur noch
Mais. Sonst ist alles abgeerntet und die Güllefahrer gehen eifrig ihrem
stinkenden Gewerbe nach. Vielleicht hat das Gift der Gülle die Tiere im und am
Schermützelsee umgebracht? Das war die Seite 222 13h11.
Mittwoch 21. August 2019 14h32.
Unsere erste Tochter Angela hat heute Geburtstag. 1960 wohnten wir in Fredersdorf bei Berlin.
Angelas Mutter Vera Seils in der Lortzingstrasse mit ihren Eltern Wanda und Otto und der Schwester Brigitte und ich bei
meiner Mutter in der Mittelstr. 18. Vera
arbeitete in einer Apotheke in Strausberg und ich im VEB Elektrokohle
Lichtenberg in Berlin. Auch Veras Vater Otto musste jeden Tag mit der S-Bahn
zur Arbeit in einer Mühle nach Berlin Warschauer
Strasse fahren. Wanda verdiente sich mit Heimarbeit an der Nähmaschine etwas
Geld dazu. Meine Mutter hatte sich zur Fürsorgerin qualifiziert und betreute im
Auftrag des Kreisarztes Dr. Rocholl die Gemeindeschwestern in den Dörfern des
Kreises Strausberg. Aber ihre Liebe blieb Berlin und durch einen Ringtausch
gelang es ihr einen Zuzug zu Berlin zu erhalten. Aus der Normannenstrasse 5a in Berlin-Lichtenberg zog eine
Familie nach Thüringen, weil ihr Sohn lungenkrank war und frische Waldluft
Heilung versprach. Vera und ich nahmen die Gelegenheit wahr und zogen in diesem
Ringtausch mit. Das war nur eine kleine Wohnung ganz oben im fünften Stock mit
zwei Zimmern, Küche und Bad. Das Bad ohne Wanne
und ohne Dusche. Aber wir waren nichts besseres gewohnt in Fredersdorf in
unseren Wohnlauben. Erst durch die Wohnungsbaugesellschaft meines Betriebes
erhielten wir eine Neubauwohnung in der Moldaustr. 32. Vier Zimmer, Küche, Bad
mit Wanne und breitem Balkon, Zentralheizung und Keller in der Nähe des
U-Bahnhofs Friedrichsfelde war ein Luxus. Nun nahmen wir Angela
von den Großeltern zu uns. Für sie begann ein neues Leben mit der täglichen
Fahrt zum Elektrokohle-Kindergarten. Das war die Seite 223 15h04.
Donnerstag 22. August 2019 12h41. Marianne aus Hildesheim wird heute 80 Jahre alt. Mit
ihrem Mann Heinz ging ich in Fredersdorf in der gleichen Klasse zur Schule. Wir
hatten damals auch einiges gemeinsam unternommen. Nach der Schule traf ich ihn
nur zufällig in Berlin. Aber wie er mir bei meinem Besuch in Hildesheim
erzählte, hatte er durch mich im VEB Elektrokohle
Lichtenberg angefangen zu arbeiten. Ich kann mich daran nicht erinnern.
Jedenfalls waren Marianne und Heinz noch vor dem Mauerbau in den Westen
gegangen. Heinz verdiente als Maurer gut und erwarb das Haus in Hildesheim, wo
sie mit ihrem Sohn wohnten. Mit ihrem Motorrad bereisten sie das Land. Als ich
sie nach der Wende besuchte war ich auf dem Weg zu Annelie in der Schweiz. Es
war im April und am nächsten Morgen bedeckte eine dicke Schneedecke die Stadt.
Das soll in Hildesheim durch den nahen Harz
nicht ungewöhnlich sein. Jedenfalls hatte ich zu tun, das Auto vom Schnee zu
befreien. Es war ein größerer Wagen vom ADAC nach dem an meinem VW die Kupplung
brach. Beim Überholen eines LKW auf der Autobahn. Es gelang mir noch mit dem
Schwung in die Ausfahrt zu fahren. Bei Heinz und Marianne kam ich erst spät am
Abend an. Vor Hildesheim führte mich das Navi
noch mehrmals im Kreis bis ich in einer Tankstelle eine Straßenkarte kaufte und
damit wieder auf Kurs kam. Das war die Seite 224 13h03.
Freitag 23. August 2019 13h07. Der Arbeitseinsatz gestern im Garten steckt mir noch in den
Knochen. Aber die ersten reifen Pfirsiche schmeckten köstlich. Da sind noch
viele harte Früchte dran. Die Sonne und 30 Grad werden sie sicher noch reifen
lassen. Das ist nicht immer der Fall. Es muss schon viele heiße Sonnentage
geben. Im Wesentlichen ging es aber um das Kürzen der Hecken
die das Dach von Schuppen und Haus gefährden. Als ich auf dem Dach stand,
sprach mich der rechte Hinternachbar Günter an. Ich solle doch bitte einen Ast
vom Ahorn abschneiden. Er hat Angst, der könnte auf sein Grundstück fallen. Den
Ahorn hatte ich schon vor Jahren in etwa 2 Meter abgesägt. Nun waren an der
Stelle mehrere lange Zweige ausgetrieben. Das grüne weiche Holz lässt sich
leicht mit der scharfen Bogensäge schneiden. Die dichte Hecke verdeckt komplett
die Sicht zu Günters Anwesen. Er zog vor Jahren aus Berlin nach Fredersdorf auf
das Grundstück von Hünefeld. Er wohnte auch in Friedrichsfelde. Aber seit
Jahren bin ich ihm nicht mehr beim Einkaufen begegnet. Günter
sagte, er ist gestorben. Günter kann von Fredersdorf aus besser seine Hobbies
Angeln und Campen pflegen als von Berlin. Auf dem Hausdach ist das Pappdach
nicht mehr sehr fest. Vor etwa fünf Jahren lagen nach einem Sturm Pappeteile im
Garten. Mit drei Rollen Dachpappe war der Schaden behoben und das Dach wieder
dicht. Es war nur im Herbst zu kalt zum kleben. Deshalb nagelte ich alles mit
vielen Streifen Leisten fest. Die sind nun nicht mehr so fest. Ich muss mir was
einfallen lassen. Es ist ja noch warm und soll auch so weiter bleiben. Also
nächste Woche folgt ein neuer Arbeitseinsatz im Garten. Gestern schnitt ich
noch die hohen Forsythien ab, die das
Schuppendach bedrohten. Trotz der Jahre langen Hitze wachsen die Hecken. Nur
das Gras und die Obstbäume leiden. Das war die Seite 225 13h37.
Sonnabend 24. August 2019 13h03. Heute
vor 1940 Jahren brach der Vesuv aus und begrub Pompeji.
Die Asche bedeckte meterhoch die Stadt. Vielen Menschen gelang es nicht zu
flüchten. Sie fanden einen schlimmen Tod in den glühenden Wolken. Seit über 100
Jahren wird Pompeji ausgegraben. Von den Toten sind nur die sie umgebenden
Hüllen zu finden. Damit werden sie nachgebildet. In der Stellung, in der sie
den Tod fanden. Die Gebäude und Straßen sind noch gut erhalten und es zeigt
sich eine reiche Zivilisation. Seit dem ist der
Vulkan nicht wieder ausgebrochen und rund um den Berg ist alles besiedelt.
Millionen Menschen leben in dieser gefährlichen Umgebung. Sie kennen die
Gefahr. Aber wie in der Nähe vieler anderer Vulkane bleiben die Menschen und
hoffen, dass nichts passiert. Aber die Wissenschaftler warnen. Nach wie vor
existiert unter dem Vulkan ein glühender
Hotspot, der jederzeit ausbrechen kann. In Neapel haben sie Evakuierungspläne.
Aber die engen Gassen stehen diesen entgegen. Nach der Schule, 1955, wollte ich
eine Radtour mit meinem Schulfreund Bernd nach Neapel und dem Vesuv machen. Wir
wollten das sehen. Die Gefahr und die reiche Stadt Neapel. Wie können die
Menschen das aushalten? Und schon fast 2000 Jahre? Aus der Radtour wurde nichts. Bernd sagte ab und ich entschied
mich zu einer kürzeren Tour von Genua statt nach Osten Richtung Rom fuhr ich
nach Westen Richtung San Remo und Frankreich. Den Vesuv und Pompeje kenne ich
nur aus dem Fernsehen. Da gibt es genaue Dokumentationen und wissenschaftliche
Untersuchungen. Sie zeigen mehr als wir mit einer Radtour hätten sehen können.
Heute braucht man keine beschwerliche Reise auf sich zu nehmen. Viele Dokumentarfilmer sind in allen Teilen der Welt
unterwegs und berichten. Besser als selbst erkunden. Das war die Seite 227
13h27.
Sonntag 25. August 2019 12h18.
Gestern war ein Volksfest in der Volkrad-Passage. Der
Bezirksbürgermeister von Lichtenberg Michael Grunz
redete zur Eröffnung. Danach nahm er und der Senator für Stadtentwicklung die
Wünsche und Probleme der Bürger entgegen. Dafür waren Bänke und Tische unter
einem Zelt aufgebaut. Ich war gleich der erste beim Bürgermeister.
Unsere alte Forderung, für den Bürgerfonds mehr Werbung zu machen. Als er sich
mir gegenüber setzte kam es gleich zu einer Konfrontation. Er verwies noch im
Hinsetzen auf das Fußballspiel, dass zur gleichen Zeit lief. Darauf gab ich
meinen Abscheu gegen Fußball kund: Alles nur Körperverletzung und Geld.
Gesunder Sport ist Segeln, Tauchen, Skifahren, Fliegen und Snooker. Dann konnte ich aber meine Forderungen
loswerden, im Rathaus und in den Bürgerämtern
mehr Werbung zu machen. Darauf M. Grunz: Im Rathaus vor meinem Büro sollte ich
mal sehen. Ich darauf: Wer geht schon zum Bürgermeister? Im Eingang des Rathaus
fehlen die Hinweise. Dann kam der Organisator Buchan und sagte: Drei Minuten
sind vorbei. Ich stand auf und die nächste Bürgerin rückte nach. Ein lange
Reihe von Bürgern hatte sich gebildet. Alle wollten ihre Sorgen los werden.
Eine gute Sache. Direkter Kontakt mit den
Spitzenpolitikern von Berlin-Lichtenberg. Das Volksfest ging mit Vorführungen
auf der Bühne weiter. Ich holte mir von der Gulaschkanone Suppe mit Bockwurst.
Und als ich einen Schattenplatz suchte, lud mich Sabrina
zu ihrer Sitzgruppe ein. Sabrina ist die Stadteilkoordinatorin und organisiert
die Bürgerjurys in Lichtenberg. Da gesellten sich noch Mitglieder unserer
Bürgerjury Friedrichsfelde Süd hinzu und wir hatten eine angenehme
Gesprächsrunde. Das war die Seite 227 12h39.
Montag 26. August 2019 10h11. Heute
vor 45 Jahre, 1974, starb Charles Lindberg. Er überflog als erster den Atlantik. Von
USA nach Paris. In den 1920er Jahren eine Sensation und ein Risiko. Viele
hatten es versucht und mit dem Leben bezahlt. Lindberg wurde eine Berühmtheit.
Auch als sein Sohn entführt wurde, nahm die Welt Anteil. Die Entführer
forderten Lösegeld aber hatten den Kleinen schon kurz nach der Entführung
ermordet. Ein eingewanderter Deutscher wurde dafür auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Bis zuletzt bestritt er eine
Beteiligung. Man hatte bei ihm einen Teil des Lösegelds und Holz gefunden, das
zu der benutzten Leiter passte. Später wurden weitere Verdächtige ermittelt
aber das Urteil nicht geändert. Selbst die Lindbergs wurden verdächtigt, weil
eigentlich niemand wissen konnte, dass sie zum Zeitpunkt der Entführung in dem
Ferienhaus waren. Charles Lindberg führte ein Doppelleben. Das kam erst nach
seinem Tod heraus. Er hatte drei Familien mit zusammen 13 Kindern. Als Flieger
war er in aller Welt und oft im Auftrag der USA-Regierung unterwegs. Lindberg
bewunderte Hitler und unterstützte wie Henry
Ford die deutschen Nazis indem er auf Veranstaltungen Reden hielt und für den
Nationalsozialismus warb. Wie die Nazis meinte er, dass sich der Stärkere in
der Welt durchsetzen und an die Spitze setzen muss. Im zweiten Weltkrieg verbot ihm deshalb die
USA-Regierung die Teilnahme als Kampfpilot. Er zog sich immer mehr zurück und
lebte zuletzt in der Südsee auf der Insel Maui.
Das war die Seite 228 10h36.
Dienstag 27. August 2019 12h22. Heute wird Jan 73 Jahre alt. Eigentlich
heißt er Honza. Aber das ist für Deutsche
ungewöhnlich. In der Familie nannte man ihn Honza aber ich kenne ihn als Jan.
Mein Cousin Uwe machte mich mit ihm bekannt. Das war in den 1960er Jahren
in Baumschulenweg. Jan verbrachte seine
Schulferien bei den Großeltern in Berlin. Um die Ecke in der Glanzstrasse
wohnte Uwe mit seiner Mutter. Im nahen Park spielten sie zusammen. Später kam
auch noch sein Bruder Michal mit. Am Wochenende machten wir zusammen einige
Segeltouren auf dem Stienitzsee bei
Rüdersdorf. Eine Autotour quer durch die
Tschechoslowakei führte uns bis zu Freunden der Familie in Revuce in der
Slowakei. Josef, der Hausherr führte uns auf den Cerny kamen, den Schwarzen
Stein, auf dem reichlich Edelweiß blühte. Einen
dicken Strauß langstieligem Edelweiß nahm jeder mit. Es war aber nicht ohne
Risiko. Die Pflanzen wuchsen auf steilen Felsen, die erst einmal zu beklettern
waren. Und der Fels war brüchig. Kalkstein. Josef konnte nicht klettern. Ihm
war im Uranbergwerk eine Kiste Dynamit vor den
Füssen explodiert. Jahrelanger Krankenhausaufenthalt und viele Operationen
folgten bis er einigermaßen wieder hergestellt war. Er hatte schon
Schwierigkeiten beim Laufen zur Spitze des Cerny kamen. Aber er hielt tapfer
durch. Mit Jan bin ich bis heute über Email verbunden. Einmal besuchte ich ihn
auch im Winter in seiner Datsche im Böhmer Wald,
Sumava. Da hatten sie in dem Dorf einen Skilift gebaut. Aber ich war noch müde
von der langen Fahrt von Berlin. Es schneite und die Straßen und
Hinweisschilder waren teilweise zu. Erst spät in der Nacht kam ich an. In Prag
gab es keine Hinweisschilder. Und ich musste vom Wenzelplatz
aus Jan anrufen und nach dem Weg fragen. Meine Beschwerde - auf englisch - beantwortete
der Bürgermeister auf tschechisch mit dem Hinweis, dass Prag nicht für
Durchfahrten da sei und man außen herum fahren soll. Das war die Seite 229
12h50.
Mittwoch 28. August 2019 13h38. Jan
hatte uns auch einmal eine Unterkunft im Winter im Jiserske Hory - Isargebirge - vermittelt. Es war ein uraltes Haus am
Berghang. In größten Raum war das Fundament für einen Webstuhl noch zu sehen.
Wir sind am Paseky Ski gefahren. Da war ein Schlepplift. Vera, Angela und Loli
waren aber nicht sehr begeistert. Wenn man sich nicht bewegte fror man. Und das
Weberhaus war sehr primitiv. Vera wollte wieder
nach Hause. Also suchte ich eine andere Unterkunft. In der nahen Tankstelle
nannten sie die Familie Rainisch im Ort. Und die hatten ein festes mehrstöckiges
Haus. Da blieben wir dann und kamen auch in den nächsten Winterferien. Vor
allem war es warm in dem Haus, denn ein riesiger Ofen im Keller heizte alle
Zimmer. Auch im Sommer vermittelte uns Jan eine Unterkunft in der CSSR. Er hatte ein Grundstück am Wald vermessen und
das Haus stand noch leer. Eier und Milch holten wir vom nächsten Bauern. Jan
besuchte uns am Wochenende und wir trugen viel Holz für ein Lagerfeuer zusammen. Mit Würstchen am langen Stock
braten und Musik hatten wir dann ein fröhliches Beisammensein mit den
freundlichen Dorfbewohnern. Daran kann sich sogar Loli noch erinnern. Trotz
Schwierigkeiten in der Verständigung war es immer sehr angenehm. Nach der Wende
hatten wir mehr Ziele im Westen. Ski fahren in den Alpen und im Sommer
Kletterziele auf den steilen Gipfeln finden. Die Alpen aber viel weitläufiger
als das Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz. An die Felsen in der Ottomühle im Biehlatal hinter Königstein kommt man
schnell heran und kann gegenüber auf einem breiten Parkplatz das Auto stehen
lassen. Das war immer sehr bequem. Das war die Seite 230 14h04.
Donnerstag 29. August 2019 11h39.
Gerhard aus der Gesprächsrunde beim Rewe-Bäcker will heute mit zum
Garten kommen. Es begeisterte ihn der scharlachrot gestreifte Kardinal. Ein
gelber großer Apfel mit roten Streifen, fest und
süß. Er war vorige Woche reif geworden. Einige lagen schon am Boden. Ein hoher
Baum. Nur mit der Leiter zu ernten. Sonntag wollte Hildchen zum Garten. Ihr
Opel Astra passte gerade so durch die Enge zwischen Apfelbaum und Hecken. Von
dem scharlachroten Kardinal waren nicht mehr
viele Äpfel auf dem Baum zu sehen. Dafür konnten wir die reifen aber kleinen
Pfirsiche kosten und auch eine Tüte voll für Karin mitnehmen. Wer weiß, ob
heute noch Äpfel auf dem Baum sind. Und wer weiß, ob Gerhard heute Zeit hat.
Montag bis Mittwoch hatte er Termine. Die Pflaumen und Birnen müssten auch reif
sein. Aber alle nur mit langer Leiter zu erreichen. Wenn Gerhard nicht anruft,
werde ich was am Dach machen. Die Dachpappe und
die Leisten haben in den Jahren gelitten. Die Nägel habe ich damals nicht ganz
eingeschlagen. Ich wollte sie wieder rausziehen und bei warmen Wetter die
Latten entfernen und die Dachpappe ankleben. Aber dazu kam es nicht und die
Nägel sind verrostet. Sie müssen abgebrochen werden bevor eine neue Lage
Dachpappe rauf kann. Das kann ich heute machen. Die Temperatur ist auch etwas
runter gegangen und mit um die 30 Grad einigermaßen zu ertragen. Heute bietet
der Doppelpunkt am Bahnhof Fredersdorf, wie jeden Donnerstag, Eisbein an. Das ist lecker und vielleicht schaffe ich
das noch. Muss ja nicht immer King Wings von Burger King sein. Das war die Seite 231 12h09.
Freitag 30. August 2019 14h50. Die
Hitze ist schwer zu ertragen. Aber es gibt Naturkatastrophen mit noch viel
schlimmeren Auswirkungen. Wie der Hurrikan, der
am 8. September 1900 über den Golf von Mexiko kam und Galvaston verwüstete.
Eine blühende Metropole in Texas wurde von einem Tag zum anderen zu einem
Trümmerfeld mit 8000 Toten. Der zuständige Meteorologe hatte vom heran nahenden
Wirbelsturm über dem Atlantik gehört, dachte aber, er würde wie die meisten Wirbelstürme nach Norden zur Westküste der USA
abdrehen. Aber das war ein Irrtum. Über dem Golf wurde er durch das warme
Wasser des Sommers noch stärker und erreichte Windgeschwindigkeiten von bis zu
230 kmh. Die meisten Häuser waren aus Holz. Ihre Dächer flogen weg, die Häuser
umgeworfen und zertrümmert. Die Menschen unter ihnen begraben. Dazu kamen die Wassermassen aus dem Golf. Drei bis sechs Meter hoch
stand das Wasser in den Strassen von Galvaston. Ein paar Jahre vorher hatte es
ein Feuer in der Stadt gegeben und die Dächer aus Holzschindeln brannten.
Darauf verordnete der Stadtrat, die Dächer mit Dachsteinen zu decken. Diese
flogen wie Geschosse durch den Sturm durch die Straßen. Es war ein Chaos. Die Leichen wurden auf Kähnen geladen und im Meer
versenkt. Durch die Flut kamen sie aber am nächsten Tag wieder an den Strand.
Sie mussten mit riesigen Feuern verbrannt werden. Den Gestank kann man sich
nicht vorstellen. 108 Jahre später kam ein gleicher Hurrikan über den Golf. Da
war man aber schon besser vorbereitet und vorgewarnt. Eine besondere
Fliegergruppe, die Sturmflieger, beobachten die Hurrikane über dem Atlantik und
verfolgen ihren Lauf. Sie können aber auch nur warnen. Abwenden geht noch nicht.
Die Menschen in der Karibik müssen mit der
Bedrohung leben bis wir etwas gegen die steigenden Temperaturen unternehmen.
Das war die Seite 232 15h13.
Sonnabend 31. August 2019 12h33. Heute
ist der letzte Tag im August. Es war ein heißer Monat. Temperaturen
bis zu 40 Grad C am Tag und über 20 Grad C in der Nacht. Das ist schwer zu
ertragen. Im vorigen auch so heißen Sommer starben 500 Bürger in Berlin durch
die Hitze, wird gemeldet. Morgen beginnt der September und die Temperaturen
sollen sinken und Regen und Gewitter werden vorausgesagt. September kommt aus
dem Römischen. Septum ist die 7 in Latein, Oktober kommt von 8, November von 9
und Dezember von 10. Bis 153 vor 0 begann das Jahr im März. Das ist auch
logisch. Im März beginnt der Frühling, dann der Sommer, Herbst und Winter. Eine
natürliche Folge der Jahreszeiten. Warum wir
seit über 2000 Jahren das Jahr im Januar anfangen ist unklar. Es kann nur der
Eigenmächtigkeit von Herrschern, Königen zu verdanken sein, die ihren Namen wie
Julius und August als Monatsnamen sehen wollten. Wichtig ist jedenfalls, dass
es wieder Winter wird und die Temperaturen sinken. Erstaunlich wie in den Tropen und Subtropen die Menschen die Hitze aushalten.
Aber nach ein paar Tagen hatten wir uns in Tunesien, in Florida, der Türkei und
am Roten Meer auch daran gewöhnt. Trotzdem war es am Wasser oder im Schatten oder
mit Kühlgeräten in Läden und im Auto angenehmer. Am besten war das Tauchen und
der Fahrtwind des Schiffes. Oder als wir mitten in der Nacht auf der Fahrt nach
Kairo und zu den Pyramiden ein Pause in der
Wüste machten. Da war es angenehm kühl. Der begleitende Soldat zeigte stolz
sein Maschinengewehr aus deutscher Produktion. Ich war überrascht und konnte es
damals in den 1990er Jahren nicht glauben. Es war kurz nach der Wende und mir
wurde schlagartig bewusst, dass unser hoher Lebensstandard
auch auf Leichen in der ganzen Welt beruht. Das war die Seite 233 13h04.
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Montag 2. September 2019
10h44. Heute vor acht Jahren verkaufte
mir mein Freund Herrmann Elling seinen VW Polo.
Für 600€, davon 100€ für zwei Winterreifen. Die benutzte ich kaum, sondern ging
schnell zu Allwetterreifen. Das sparte Zeit durch Wegfall der jährlichen
Änderung. Das war ein guter Kauf, denn wegen Rost keine Beanstandungen. Obwohl
Baujahr 1991. Das ist schon erstaunlich. Mein letzter Trabant sollte 600€
kosten für Rostentfernung. Sonst wäre er nicht durch den TÜV gekommen. Da kam
der Polo gerade recht. Herrmann wollte nicht
mehr Auto fahren. In seiner Heimat Potsdam und in Berlin sind viele öffentliche
Verkehrsmittel. Da geht es auch ohne Auto. Mir nützt es für den Garten in
Fredersdorf und der Fahrt jeden Montag zu Hildchen in Petershagen. Sie wohnt
weit weg vom Bahnhof, nahe der ehemaligen Rieselfelder, die jetzt für
Schafzucht und Obstbaumplantagen genutzt werden. In den ersten fünf Jahren
besuchte ich Annelie mit dem Polo in der Schweiz. Das war zunehmend eine
Hitzefahrt ohne Klimaanlage. Obwohl ich immer angenehme Zwischenaufenthalte
hatte: Bei Vroni in Chemnitz, bei Jürgen in Bad
Hersfeld, bei Heinz Franke in Hildesheim und bei Angela in Salem,
Uhldingen-Mühlhofen und in Weingarten. Trotzdem, ich bin zufrieden, dass es
nicht mehr nötig ist. Annelie und Heike haben ihre Grundstücke und Häuser
aufgegeben und brauchen meine Hilfe nicht mehr. Die jährliche Kilometerzahl ist
nun merklich gesunken. Ohne Auto würde aber die Versorgung des Gartens in Fredersdorf nicht möglich sein. Der Garten
ist ein Freizeitvergnügen und für Fitness gut. Abgesehen von dem köstlichen
Obst und den angenehmen Nachbarn. Und dazu kam im letzten Winter noch die
Möglichkeit der Überwinterung von Michas Camper. Und es ist eine Angewohnheit
aus über fünfzig Jahren. Ich verwirkliche in dem Garten meine Überzeugung von
einem notwendigem Biotop für Pflanzen und Tiere
in einer Umgebung von Beton und kurz gehaltenen Rasengärten. Das war die Seite
235 11h16.
Dienstag 3. September 2019 14h20. Heute wird Uli C. 65
Jahre alt. Er verkaufte Hennig R. und mir 1990, also kurz nach der Wende,
seinen Hängegleiter Cloud III. Wir mussten unser
DDR-Geld zusammenlegen und im Verhältnis fünf Mark der DDR zu 1 DM der BRD
umtauschen, um den Drachen bezahlen zu können. Aber wir wollten fliegen.
Endlich nach der Wende wurde es möglich. Die Gesellschaft für Sport und Technik
der DDR hatte zwar 1989 nach langem Drängen engagierter Flieger eine Sektion Drachenfliegen gegründet. Aber es war noch nichts
weiter passiert und dann kam die Wende und wir konnten Verbindung zum
Drachenfliegerclub in Westberlin aufnehmen. Da war Uli C. Fluglehrer. Er
brachte uns die Grundbegriffe des Fliegens mit einem Hängegleiter bei. Auf der
Schlittenbahn am Teufelsberg im Grunewald machten wir unsere ersten Flüge von
vielleicht 50 Meter Länge. Man muss ja erst einmal auf rund dreißig kmh beschleunigen, damit das Gerät abhebt.
Also schnelle Füße erforderlich. Und dann die Richtung stabilisieren, um nicht
in die Hecken an den Seiten der Schlittenbahn einzuschlagen. Das war alles
nicht einfach. Aber wir hatten erstmalig das Gefühl des Schwebens in der Luft. Der
Flügel trägt uns. Und wir können ihn steuern. Später von höheren und steileren
Bergen wurde das einfacher. Und von der 600 Meter hohen Rampe am Col du Sapaney
war man nach drei Schritten schon in der Luft.
Das war sehr bequem. Allerdings erfasste der Wind sofort den Flügel und es
wurde turbulent ehe man von der warmen
Felsenwand weg war. Aber dann in ruhigem Aufwind war es nur noch ein
Vergnügen in der Luft zu schweben und Runden zu drehen mit einfacher Verlagerung
des Gewichts nach rechts oder links. Und die Gegend zu sehen von unglaublicher
Höhe allein und sicher unter dem Segel wie ein Vogel
in der Luft mit seinen Flügeln. Das war die Seite 236 14h54.
Mittwoch 4. September 2019 14h32. Wieder ist ein Paket hier liegen geblieben. Der Empfänger wohnte
gleich nebenan. Hat sich aber nicht gemeldet, um die Sendung abzuholen. Nach
etwa einem Monat rief ich heute den Hausmeister an. Der teilte mit, dass der Empfänger ausgezogen und seit Ende August eine neue
Mieterin da wohnt. Also wenn die Paketboten wieder klingeln, gebe ich das Paket
zurück. Der Hausmeister rät ab, Pakete anzunehmen für andere. Aber das ist doch
Nachbarschaftshilfe. Und das ist nur das zweite Mal, dass das Paket liegen
bleibt. Unerklärlich aber, warum sein Briefkasten nicht geleert wurde. Das
konnte auch ein Krankheits- oder Todesfall sein.
Nun hat es sich wie auch beim ersten Mal gut aufgeklärt. Da war auch der
Briefkasten voll. Interessiert es die Leute nicht, was in ihrem Briefkasten
ist? Ich jedenfalls sehe jeden Tag nach. Schon wegen meiner Berliner Zeitung.
Aber es gibt auch wichtige Mitteilungen, zum Beispiel, wenn für mich ein Paket
bei Nachbarn abgegeben wurde. Das ist doch gut so, dass Nachbarn mein Paket
annehmen. Da muss ich nicht zur Post am
S-Bahnhof Friedrichsfelde Ost. Ein paar Kilometer entfernt.
Gestern
bot die Buchhandlung am Datheplatz englische Abreißkalender
für nächstes Jahr an. Der wird hoffentlich nicht so viele Tage mit Grammatik
haben, wie der Langenscheidt von diesem Jahr. Sicher ist Grammatik auch
wichtig. Aber mehr Spaß macht es von Land und Leuten zu lesen. Das ist nicht
mehr so wegen des Erlernens der Sprache. Sondern für das Trainieren des Gedächtnisses. Was ich morgens gelernt habe, ist oft
schon am Abend vergessen. Dann noch einmal einprägen und am nächsten Morgen
sollte es sitzen. Heute war es eine Scherzfrage: Was steht am Anfang der
Ewigkeit, am Ende jeder Zeit und des Weltraumes, des Beginns jeden Endes und
das Ende jeden Platzes. Was bin ich?
Lösung: Das E. Primitiv. Bringt das was. Man sollte vielleicht nicht
so weit denken. Das Richtige liegt näher? Das war die Seite 237 14h59.
Donnerstag 5. September 2019 12h00. Manfred Kliem starb
heute vor sechs Jahren. Er schrieb zwei dicke Bände Ortschronik von
Fredersdorf. Das ging schon los mit der alten Salzstraße, heute die
Bundesstraße 1, für mich die Frankfurter
Chaussee. Vor tausend Jahren tauschte man Salz aus dem Westen gegen Felle aus
dem Osten. Für Hitler sollte sie die Verbindung von Paris und Moskau werden.
Sie wurde es auch nach dem Sieg der Sowjetunion über Deutschland 1945. Neben
der Chaussee standen die Masten der Telefonverbindung von Berlin nach Moskau
und jeweils zwei bewaffnete
Sowjetsoldaten wanderten da entlang und bewachten sie. Manfred Kliem
war Historiker und sammelte Berichte von früher. Ich lernte ihn kennen bei
einem seiner Vorträge in Fredersdorf. Er konnte alles leicht verständlich und
humorvoll darstellen. Er bat mich um eine Biographie meines Vaters Kurt
Buchholz, denn Kliem hatte den Namen im Brandenburgischen Archiv gefunden. Da
war Kurt Buchholz als Ortvorsteher von Fredersdorf nach 1945 genannt. Ich
schrieb also alles auf, was mir zu meinem Vater einfiel. 64 Seiten A3 wurde die
Broschüre dick. Von Ilse Dupré, Bruno Scholz, Bruni
L. aus Chicago und anderen, die meinen
Vater gekannt hatten, holte ich Meinungen ein. Auch von Hennig G. aus Bursa in
der Türkei. Er schrieb, dass Kurt wohl nicht erreicht hat, was er wollte. Und
Bruni aus Chicago schrieb, dass mein Vater ihren Vater gewarnt hatte und sie
deshalb Fredersdorf verließen und schließlich in USA landeten. Ihre Familie hat
sich gut dort integriert und Bruni ist zufrieden, in USA zu leben. In
Fredersdorf waren sie Neubauern geworden, nachdem jemand für ihre Mutter
gebürgt hatte. Ihr Vater war noch in der Kriegsgefangenschaft
und so wollte die Kommission der Mutter allein kein Land geben. Erst durch den
Bürgen wurden sie Neubauern. Das war die Seite 238 12h30.
Freitag 6. September 2019 13h29. Entweder das Eisbein
gestern im Doppelstock am Bahnhof Fredersdorf oder der Garten oder der
plötzliche Kälteeinbruch machen mich fertig. Mir geht es gar nicht gut. Aber
was solls. Let never go. Immer weiter. Im Garten
stand erstmals seit Jahren die Klappe zum Boden weit auf. Waschbären? Oder was?
Bei der Hitze des Sommers konnte sich dort unter dem Dach sicher kein Tier
aufhalten. Aber jetzt da es kühler geworden ist, suchen sie einen Platz für den
Winter. Es war aber nichts zu sehen. Da liegen Bretter und Bohlen und
Zaunpfähle und der Einstieg ist winzig und vom überhängenden Dach sowieso schwierig. Ich ließ die Klappe einen
Spalt weit offen. Vielleicht ist ein Tier drin. Die Katzen sind neugierig und
lassen sich auch nicht so leicht vertreiben. Also sah ich auf dem Pappdach nach
Beschädigungen. Ein meterlanger Riss in der Dachpappe bis zu den Dachbrettern
dicht oben am First. Ich erinnerte mich an die Bitumen-Spachtelmasse. Und
tatsächlich, der Topf war noch fast voll. Nun kann es regnen. Aber es bleibt
wohl doch nur bei der Vorankündigung. Hier in Berlin und Umgebung. In
Ravensburg ist Dauerregen, so dass Loli
nicht einkaufen gehen konnte. Dafür packten wir einen Karton mit
Elektromaterial für LLL - Lolis Lampen Laden -.
Den will ich heute abschicken. Es sind einige alte Teile dabei, Lampenfassungen
zum Beispiel. Das kann vielleicht etwas hilfreich sein bei Lolis aus alt macht
neu von Biedermeier bis Bauhaus. Loli hatte die beiden Tüten mit dem Material
selbst zusammen gepackt, als sie voriges Jahr hier in der Wohnung aufräumte.
Nun erinnerte sie sich wieder daran. Und ich habe Platz gewonnen. Ja, gestern
war ein aktiver Tag für mich. Die Krone eines eingegangenen Apfelbaums konnte
abgesägt werden. Dicht an Wolfs Gartenzaun kann
sie durch die Herbststürme rüber fallen und was zerstören. Eine Sorge weniger.
Das war die Seite 239 13h51.
Sonnabend 7. September 2019 14h26. Heute vor 75 Jahren,
1944, fiel die erste V1 auf London und tötete 160 Menschen. Unter der Leitung
von Wernher von Braun war die Rakete entwickelt
worden. Als englische Flugzeuge Bomben auf das Versuchsgelände in Swinemünde
auf Usedom warfen, zog das Team in die Höhlen am Harz und bauten sie zusammen.
Die Abschussrampen standen im Norden von Frankreich. In den Höhlen am Harz
schufteten KZ-Häftlinge. 10.000 starben an den
unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den Höhlen. Als Automateneinrichter war mein Vater Kurt
Buchholz von seiner Firma Lorenz in Tempelhof mit seinen Maschinen ebenfalls
dorthin verlagert worden. Als die USA-Armee vor den Toren stand, löste sich
alles auf und mein Vater kam nach Hause. Er berichtete, dass die Einwohner von Nordhausen Fässer mit Butter und Sirup auf die Straßen
warfen und sich bedienten. Danach musste mein Vater noch mit seiner Firma nach
Guben. Als die sowjetischen Truppen auf der anderen Seite der Neiße erschienen,
packten er und seine Kollegen die Sachen zusammen und machten sich in Richtung
Berlin auf dem Weg. Wir wohnten damals in Fredersdorf bei Berlin. Ich spielte
mit meinen Schulfreund Bernd am Pfuhl, als mein
Vater einen zweirädrigen Karren ziehend von der Autobahn vorüber kam. Mit
seinem schwarzen Bart erkannte ich ihn nicht und wir liefen vor Angst weg. Er
erzählte, dass sie beinahe von deutschen Soldaten auf der Rüdersdorfer
Autobahnbrücke erschossen worden wären, weil sie sagten sie sollten nach Hause
gehen weil die sowjetischen Truppen bald da sein werden. Bis zur Befreiung von
Fredersdorf versteckte sich mein Vater. Er wollte nicht zum Volkssturm eingezogen werden. Er hatte ein Buch mit
dem Bild von Lenin in der Hitlerzeit versteckt. Das Bild hängte er nun im
Wohnzimmer auf und wir wurden von den sowjetischen Soldaten verschont. Er
fotografierte sie und entwickelte die Fotos, damit die Soldaten die Bilder nach
Haus schicken konnten. Dafür bekamen wir Lebensmittel. Später setzte ihn der
Ortskommandant als ersten Polizisten in Fredersdorf ein. Dann wurde er Ortsvorsitzender
und Leiter der Bodenreformkommission. Das war
die Seite 240 14h58.
Sonntag 8. September 2019 13h15. Heute wird Michael F. 71 Jahre alt. Er hat mir das Tauchen
beigebracht. Michael war in der DDR-Zeit Tauchlehrer bei der Gesellschaft für
Sport und Technik. Ich hatte ihn bei Angelas Feier zu ihrer Hochzeit mit
Norbert kennengelernt und mich gleich zu einem Tauchgang verabredet. Es war ein
tolles Gefühl schwerelos durch das Wasser zu gleiten. In seinem Tauchrevier am Stechlin-See konnten wir ihn besuchen.
Seine Frau Heike und ihre Kinder waren auch dabei. Ich brachte mein Surfbrett
mit und wollte Michael für das Brettsegeln zu begeistern. Am nördlichen Ende
des Stechlin, am Sonnenstrand, hielten wir uns meistens auf. Ein gutes
Tauchrevier mit klarem Wasser und viel unter Wasser zu entdecken. Vegetation,
Treibholz und Fische vieler Sorten bis
zum Abhang in die dunkle Tiefe. Es gelang mir auch einige Male mit dem Trabi
direkt zum Sonnenstrand zu kommen. Es war alles
gesperrt und militärisches Gebiet. Über einen zerklüfteten Waldweg der Panzer
erreichten wir den Sonnenstrand. Ansonsten war es umständlich, dorthin zu
gelangen. Der Parkplatz war weit entfernt vom Zeltplatz. Da mussten wir Ruderboote ausleihen und eine weite Strecke bis zum
Sonnenstrand rudern. Der Stechlin gehörte zu dem Kühlwasserkreislauf des nahen
Atomkraftwerks. Da tauchten wir auch in einem der Seen mit hohem Pflanzenbewuchs
und durch verschlungene Wege über weißem Grund, der von den Sonnenstrahlen
silbrig glänzte. Ich entdeckte einen Hecht
zwischen den Zweigen und schwamm dicht heran, streckte meine Hand aus und wie
ein Blitz verschwand der Fisch. Beim Auftauchen bekam ich Wasser in die Lunge
und konnte nur mit viel Kraft und Mühe das Ufer erreichen. Micha hatte vor mir
das Atemgerät abgelegt und ich tat es auch, aber bekam einen Schwall Wasser in
die Lunge. Mit meinem Sohn Micha tauchte ich nach der Wende im Roten Meer vor Hurghada zwischen Korallen und bunten Fischen und in
der Ostsee zwischen meterlangen Tentakeln giftiger Quallen, die rote Streifen in mein Gesicht
brannten. Fantastische Erlebnisse. Das war die Seite 241 13h12.
Montag 9. September 2019
10h59. Heute würde Lewis Buchholz, der Vater von John Arthur am Echo
Lake, 111 Jahre alt werden. Er wurde nur 83, so alt wie John jetzt ist. Fünf
Jahre älter werden jetzt die Kinder als ihre Eltern, wurde vor kurzem
festgestellt. Im Durchschnitt aber sie können also noch viel älter werden. Und
so wie vital John ist, wird er noch die 100 schaffen. In seinem Haus am Echo
Lake im Staat New York. Im Sommer ist das Leben dort leicht. Aber der Winter
bringt einige Herausforderungen. Letzter Winter
brachte viel Schnee und Kälte. Da muss John seinen Schneeschieber aus der
Garage holen und den Waldweg frei räumen. Er wird auch im Winter nicht auf die
musikalischen Treffen mit seinen Freunden verzichten wollen. Da packt er seine
Gitarren ins Auto und fährt durch den verschneiten dunklen Wald. Er braucht
diese Gemeinschaft jetzt bestimmt mehr, seit dem seine Frau Rolly im Heim ist. Zu Hause konnte er sie nicht mehr
betreuen. Demenz. John hat vier Söhne. Aber die wohnen weit weg. Sein Sohn John
in Florida sogar. Der postet oft im Facebook. Wie es aussieht, ein Anhänger von
Trump und der NRA, der Nationalen Waffen Vereinigung. Trotz der unsicheren
Politik Trumps und der vielen Toten durch Waffen in den USA - jeden Tag
mindestens ein Opfer im zivilen Bereich - rückt John nicht von seinen Ansichten
ab. Mit John Arthur, seinem Vater hatte ich Streit, weil dieser für die Todesstrafe
ist und ich dagegen. John will mit seinen
Steuern nicht den Gefängnisaufenthalt von Mördern finanzieren. Dabei müssen die
Knasties arbeiten. Und das für wenig Geld. Das war die Seite 242 11h20.
Dienstag 10. September 2019 15h02. Gestern rief Micha an. Sie sind jetzt wieder in Lossatal
Dornreichenbach bei Kathrins Eltern. Da sind einige Geburtstagsfeiern. Vorher
waren sie mit Kathrins Eltern in Heiligenhafen an der Ostsee unter der Insel
Fehmarn und sahen die Karl-May-Aufführungen. Ein mächtiges spannendes
Spektakel. Auch zum Kiten gab es windige Tage auf der Insel Fehmarn. Die
Ostseite hat eine Kiteschule. Aber auf der Westseite ist ein gutes Kiterevier.
Am besten ist ein Kiterevier bei Rotterdam in Holland. Aber zur Zeit fehlt
überall der Wind. Donnerstag kommen Micha und Kathrin nach Berlin. Da haben wir
sicher Gelegenheit zum Billard spielen. Ab heute ist wieder Sonnenschein. Der Sommer soll angeblich wieder zurück
kommen. Damit wird der gestrige Regenguss wieder aus dem Boden gezogen. Sind
diese dauernden Änderungen Auswirkungen des Klimawandels. Wenn es den überhaupt
gibt. Trump glaubt das nicht und lässt die Industrie Kohlendioxyd in die Luft
pusten, während wir in Europa versuchen mit der Festlegung von Preisen für
Kohlendioxyd die Emission zu verringern. Auch an den Flugverkehr und an die
Ozeanriesen wollen die Klimaschützer ran. Die sind angeblich die größten
Umweltverschmutzer mit ihren überdimensionalen Dieselmotoren.
Vor vielen Jahrzehnten war der Atomantrieb der Renner. Aber davon hört man nur
noch in Verbindung mit dem Militär etwas. Der Antrieb mit Wasserstoff könnte
etwas bringen. Tanken mit Wasser und es würde sogar noch Sauerstoff dabei
entstehen. Aber kein Kohlendioxyd, wie mit den Kraftstoffen aus Erdöl. Obwohl
Kohlendioxyd nur einen geringen Anteil an der Luft hat. 80% der Luft ist
Stickstoff. 18% Sauerstoff. Und dann noch die Edelgase. Der Anteil von Staub,
besonders der gefährliche Feinstaub (!) -
besonders in den Wohnungen - ist dabei vernachlässigt. Und die Wenigsten merken
etwas davon. Aber wozu haben wir die Wissenschaftler? Das war die Seite 243
15h29.
Mittwoch 11. September 2019 11h24. Heute um 14h46 MEZ schlug vor 18 Jahren das
erste Linienflugzeug in das Internationale Handelszentrum in New York ein. Ein
zweites folgte und auch ein weiteres Linienflugzeug stürzte ab und eine
Explosion im Pentagon in Washington forderte
innerhalb weniger Stunden um die 3000 tote Zivilisten. Es war der Auftakt
verzweifelter Erklärungsversuche. Die offizielle Untersuchung ergab einen
Terroranschlag durch überwiegend aus Saudi Arabien stammende Extremisten, die
in Hamburg studiert hatten. Schuld hat das FBI. Dieser
Geheimdienst der USA war für die Sicherheit im Land zuständig und hatte die
langfristigen Vorbereitungen der Anschläge nicht erkannt. Das ist schwer zu
verstehen, weil das FBI eine umfangreiche und teure Organisation in USA ist.
Deshalb und wegen der starken wirtschaftlichen Verbindungen der USA mit Saudi
Arabien kam schnell die Überlegung hervor, ob die Regierung der USA nicht in irgend
einer Form an den Anschlägen beteiligt ist. Auch ist schwer zu verstehen, dass
man mit wenigen Kursen zur Flugausbildung in der
Lage sein kann, komplizierte Linienflugzeuge so zielgenau steuern zu können.
Außerdem waren die Zwillingstürme verschuldet und die FBI-Leute auch in einem
daneben stehenden Gebäude kurz vor den Anschlägen abgezogen worden. Teile der
Untersuchung wurden als geheim eingestuft. Vor den Anschlägen verließen einige
Saudis die USA. Wie bei den Morden an Kennedy, M.L. King, Allende und MM ist
viel Geheimnisvolles um die Anschläge. Andererseits war das Internationale Handelszentrum eine Macht, das die Bodenschätze der
Entwicklungsländer für die Industrieländer nutzte und zur Verschuldung der
Entwicklungsländer und zur Armut großer Teile ihrer Bevölkerung beitrug. Ein
hervorragendes Ziel für die Rache der Al Kaida.
Das war die Seite 244 11h57.
Donnerstag 12. September 2019 12h32. Gestern war der
Jahrestag des Terrors gegen die Türme des Internationalen Handelszentrums in
New York. Aber auch der Jahrestag des Putsch des Generals Pinochet 1973 in
Chile gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Allende.
Der USA-Auslandsgeheimdienst CIA unterstützte Pinochet, denn Allende war
Sozialist und hatte Chile in einen
sozialistischen Staat umgewandelt. Kuba war schon sozialistisch geworden und in
vielen Staaten der Karibik und Südamerikas gab es Freiheitskämpfer gegen die
Regierungen der Reichen. Selbst in den
USA wandten sich Studenten und Afroamerikaner in
mächtigen Demonstrationen gegen Rassismus und Krieg. Die grausamen Kriege in
Korea und in Vietnam, der Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten im Iran
und die Einsetzung des Schahs fanden wenig Unterstützung in der
USA-Bevölkerung. Bush und Trump setzen die Politik der Weltherrschaft fort. 700
Milliarden Dollar geben die USA für Militär im Jahr aus. Das ist mehr als alle
anderen Länder zusammen für Militär ausgeben. Überall in der Welt haben die USA
Stützpunkte. Ihre Flugzeugträger und U-Boote
sind auf allen Meeren unterwegs. Trump erneuert das Potential der Atombomben in
den USA. Russland und China finden sich genötigt auch mehr Geld für Rüstung
auszugeben. Dabei wären Programme für Frieden und gegen soziale Not notwendig.
Im Jemen und Syrien wird gekämpft. In Afghanistan verüben die Taliban
Selbstmordanschläge. Jeder Siebente der Weltbevölkerung lebt unter der
Armutsgrenze, während in den reichen Industrieländern Unmengen von Lebensmittel
vernichtet werden. Davon könnten alle satt werden. Wasser wird in vielen
Ländern knapp. Dabei gibt es Entsalzungsanlagen und Pumpen, die genug Wasser fördern könnten. Energie wird auch knapp. Dabei
leben wir auf einem Glutofen, der mehr Energie hat, als wir verbrauchen
könnten. Das war die Seite 245 13h20.
Freitag 13. September 2019 11h56. Wanda Seils würde heute
111 Jahre alt werden. Sie starb noch vor ihrem Mann Otto. Warum? Meistens leben die Frauen länger. Beide haben
zwei Weltkriege mitgemacht. Otto erzählte nichts und verbot Wanda uns etwas zu
berichten. Nur dass sie Hitler im Hotel in Stolp bedient hat, erfuhren wir.
Jedenfalls hatten sie viel Schlimmes im Krieg erlebt. Wanda besonders als sie
mit ihren beiden Töchtern 1945 von ihrer Heimatstadt Stolp
in Pommern - heute Slupsk in Polen - vor
den herannahenden sowjetischen Truppen in Richtung Berlin flüchtete. Verwandte hatten
sich meist im Ruhrgebiet in Westdeutschland niedergelassen. Ein Cousin in
Königswusterhausen bei Berlin. Jedenfalls landeten Wanda, die beiden Töchter
Vera und Brigitte und Otto in Fredersdorf bei Berlin. Otto war auch aus der
Gefangenschaft gekommen und arbeitete als Müller in der Nähe der Warschauer
Brücke. Jeden Tag die Fahrt nach Berlin, zuerst
mit dem Dampfzug und dann mit der S-Bahn. Jeweils etwa zwei Stunden. Für Wanda
brachte Otto Stoff mit, um Schürzen zu nähen. Sie verdiente damit etwas Geld
zum Haushalt hinzu. Otto nutzte den Garten für Gemüse und zog Kaninchen in vier
Ställen auf, die im Garten standen. Sie hatten auch eine weiße Hündin, Britta,
die immer draußen an der Kette lag. In bauchigen Glasgefäßen setzte Otto Wein
aus dem Obst des Gartens an. Sie standen in der Ecke des Wohnzimmers und aus
dem Glaszylinder gluckerten Gasblasen. In
Fredersdorf zogen sie dreimal um, weil die Wohnungen zu klein waren. Sie hatten
auch unsere Tochter Angela in ihren ersten fünf Jahren betreut. Ganz gegen
meinen Willen, denn das trennte uns. Aber ich konnte mich nicht durchsetzen.
Denn auch meine Frau Vera hielt unser Zimmer bei meiner Mutter in der
Normannenstrasse 5a in Berlin nicht ausreichend für Angela. Erst als ich von
meinem Betrieb eine Neubauwohnung in der
Moldaustrasse 32 in Berlin-Friedrichsfelde bekam, kam Angela zu uns und ich
brachte sie jeden Tag auf meinem Weg zur Arbeit in der Herzbergstrasse zum
Betriebskindergarten. Nach einigen Monaten kam sie mir schon allein entgegen
und wartete auf der anderen Seite der Strasse auf meinen Feierabend. Wir fuhren
dann mit der Straßenbahn bis zur Haltestelle am Tierpark und liefen von dort
zur Moldaustraße. Das war die Seite 246 12h35.
Sonnabend 14. September 2019 12h35. Micha skypte eben aus
unserer ehemaligen Wohnung im Tierpark. Die ist mit
ein paar Doppelstockbetten für Tierpfleger und wohl auch für Handwerker und
Monteure eingerichtet. An der Treppe oben ist noch die Klappe, die ich
angebracht hatte, damit Micha nicht runter fällt. Die Treppe zum Keller war er
schon runter gefallen und hatte eine Verletzung an der Stirn. Die Narbe ist
wohl heute noch ein wenig sichtbar. Ich erkannte die Wohnung erst auf dem Weg
vom Schlafzimmer in Michas Kammer. Da hatten wir
Wolken an die schräge Decke gemalt. Die langen Ranken der Saubohnen kletterten
von Fannys Gatter über das Dach hoch bis zu Michas kleinem Dachfenster. Gegenüber auf der anderen Seite der Straße
vor dem Zaun zum Bahngelände ist jetzt alles grün von Sträuchern. Wir hatten
damals, also von 1979 bis 1989, ein Stück Wiese für Tisch und Stühle zum
Kaffeetrinken. Wir beobachteten die Blaumeise, wie sie fleißig zum Füttern
ihrer Jungen in den Sicherungskasten der Straßenlaterne
flog. Da war nur ein schmaler Spalt an dem etwas lockeren Deckel. Micha wurde
da gefüttert und der Eisbär Björn Heinrich tollte herum und hätte beinahe
meinen Vater auf seinem Stuhl umgeworfen. Die Kinder spielten auf einer
Sandfläche an einer alten Kochmaschine. Die versank immer tiefer in dem weichen
Sand und ist bestimmt immer noch im Boden. In dem schmalen Gartensaum zwischen
Haus und Straße legte sich der schon ziemlich große Tiger Pramos auf die kühlen Dreimasterblumen und wollte
abends nicht ins Haus. Wir rollten ihn auf eine Decke und trugen ihn rein. Das
war die Seite 247 13h02.
Sonntag
15. September 2019 14h13. Gestern holten Kathrin
und Micha mich ab. Die beiden Irlandfahrer hatten viel zu erzählen und zu
zeigen. Eindrucksvolle Videos und Fotos vom Kiten und feiern mit Freunden.
Freunde in Irland, in England und Holland.
Ein lustiges und sportliches Volk. Sie waren sogar an den über 3000
Jahre alten Steinsäulen von Stonehenge. Das
Gelände ist seit einigen Jahren mit einem kleinen Zaun abgesperrt. Aber sie
kamen nahe genug heran, um alles erkennen zu können. Zur Winter- und
Sommersonnenwende treffen sich hier Tausende um den Sonnenauf- und -untergang
zu sehen und zu begrüßen. Sicher nur eine kleine Feier im Vergleich zu dem
Ritus vor tausenden Jahren. Da wurden die Häuptlinge
und religiösen Führer aus der ganzen Insel begraben. Das heißt, wohl mehr ihre
Asche, wie man jetzt festgestellt hat. Jedenfalls muss es eine Vielzahl der
Stammesangehörigen hier zusammengeführt haben. Wegen der ungeheuren Menge an
Tierknochen, besonders von domestizierten Schweinen, gab es jedes Mal auch
offensichtlich einen riesigen Festschmaus. Unklar ist der Transport der
Steinkolosse von einem viele Kilometer entfernten Steinbruch.
Sie kannten damals noch keine Maschine zum Bearbeiten der Steine und keine
Transporteinrichtung. Vielleicht schoben und zogen sie die Steine über das Eis,
wenn im Winter alles zugefroren war. In der Nähe von Stonehenge lag damals eine
umfangreiche Siedlung, deren Bewohner das alles vollbrachten. Die Forscher
fanden einen eiszeitlichen natürlichen Steinweg
genau in Richtung des Sonnenuntergangs, der wohl der Anlass war, das gerade an
dieser Stelle diese Begräbnis- und Feststelle errichtet worden war. Das war die
Seite 248 14h45. Neue
Montag 16. September 2019 10h50. Gerda S. wird heute 97 Jahre alt. Von ihr
kaufte ich meinen letzten Trabant. In der
Zeitung fand ich im Jahre 2000 eine Annonce über den Verkauf. Mein Trabi war in
der Silvesternacht gestohlen worden. Gerda S. hatte sich einen Westwagen
zugelegt und einem ihrer Bekannten den Verkauf des Trabants überlassen. Für 100
oder 200 DM mit vielen Ersatzteilen. Er wohnte hier in Berlin-Friedrichsfelde in der Nähe, in der Kowalke Strasse
und hatte die Ersatzteile im Keller. Auch einen Satz Räder. Ich war sehr
zufrieden. Ohne Auto bin ich wie ohne Beine. Meinen gestohlenen Trabi sah ich
auf einem Schrottplatz bei Bernau wieder. Die Polizei hatte mich informiert.
Mit Loli zusammen fuhr ich dort hin. Er war an der Friedhofsmauer gefunden
worden. Es fehlte der Motor und ein Seitenfenster. Zum Glück fanden wir das Bordbuch. Seitdem lasse ich es nicht mehr im Auto. Das
Bordbuch enthält Daten und Kosten vom Tanken, von Reparaturen und Sonstiges. So
habe ich eine Übersicht über alle meine sechs Trabanten. Außerdem noch eine
Summierung in einer Exceltabelle im Computer. Daraus geht hervor, dass ich an
die eine Million Kilometer mit den sechs Trabis gefahren bin. In 49 Jahren. Da
waren wir oft an der Ostsee im Sommer, zum Ski fahren in Vysoke im Isargebirge.
Gegenüber vom vlek Schachty ist das
Riesengebirge mit den vielen Abfahrten zu sehen. Da hatten wir uns eine private
Unterkunft bei Kveta Josifkova gesucht. Ganz in der Nähe des Skilifts. Ein
Ankerlift und später ein Tellerlift. Eine leichte Abfahrt ist an der Seite auch
mit einem kürzeren Tellerlift und einem Kiosk mit Tee, Kaffee und Wiener. Es
war ein Vergnügen mit der ganzen Familie und mit Freunden. Hubert kam einmal mit und Angelas Freund Sandy und
Mikes Töchter. Wir hatten im Obergeschoss des Einfamilienhauses mehrere Zimmer
und eine kühle Veranda für die Lebensmittel und den Gaskocher. Es war immer
reichlich Schnee vorhanden und meistens schien auch die Sonne. Zum Frühstück
ging einer in die Stadt und holte frische Rogalikis, eine
Art Hörnchen, Eier, Butter und Marmelade. Über zehn Jahre waren wir in den
Winterferien in Vysoke. Dann kam die Wende und wir fuhren in die Alpen. Das war die Seite 249 11h35.
Dienstag
17. September 2019 16h25. Um 18h beginnt die Bürgerjury Friedrichsfelde
Süd mit drei Anträgen. Ein Modell von einer Biene will eine Gruppe kaufen und
im Tierpark ausstellen. Besucher sollen sensibilisiert werden mit dem Schicksal
der Bienen und überhaupt der Insekten. Loli
hörte aber, dass die Bienen nicht gefährdet sind, wie viele der anderen
Insekten. Es ist schon auffallend wie wenig Fliegen und Mücken zu sehen sind.
Das war früher anders. Wer parterre wohnt, wird das nicht so empfinden aber ich in meiner neunten
Etage sehe bestenfalls einmal eine Obstfliege oder eine Wespe, die durch die
offene Balkontür reinschwirrt und den Raum inspiziert. Aber nur kurz. Es muss
ihr hier wohl nicht gefallen. Im Tierpark hatten wir verschiedene Insekten in der Wohnung. Sogar Kakerlaken und
Pharao-Ameisen. Und auf dem Boden tobten die Ratten. Das ist jetzt aber wohl
nicht mehr. Weil Kathrin und Micha in Vronis ehemaliger Dienstwohnung
übernachten durften, konnte ich mich auch dort umsehen. Sie dient Tierpflegern
zur Übernachtung. Doppelstockbetten sind in den Zimmern. Alle Wände und Decken
sind sauber weiß gemalt und auf den Fußböden liegt Auslegware. Nur die Klappe
vor der Treppe ist erhalten. Die hatte ich angebracht, nachdem Micha einmal die Kellertreppe runter gefallen war.
Eine Steintreppe. Das muss sehr weh getan haben. Jetzt liegt da auch Stoff auf
den harten Stufen. Im Keller hatte ich mir eine Werkstatt eingerichtet und ein
Surfbrett und einen Mast gebaut. Und für Micha auch ein Segelbrett. Auf dem
Müggelsee, am freien Strand gleich hinter der Trinkwasseraufbereitung am Müggelseedamm
waren wir in der DDR-Zeit oft zum Brettsegeln. Heute haben die Umweltschützer
das Gelände gesperrt. Genauso wie die Ski-Abfahrten in den Püttbergen. Das war die Seite 250 16h47.
Mittwoch 18. September 2019 13h19. Heute vor 21 Jahren
1998 stürzte unser Fliegerkamerad Uli F. ab. Es war auf unserem Flugplatz Altes Lager
bei Jüterbog. Seine Tochter war dabei. Auf dem Boden, als Uli aus etwa 100
Metern abstürzte. Er war sofort tot. Er war 35 Jahre alt und ein seit vielen
Jahren sicherer Flieger. Ob es ein technischer Fehler am Drachen war oder
menschliches Versagen, weiß ich heute nicht mehr. Es wurde ja alles von der
zuständigen Behörde untersucht. Eigentlich kann einem sicheren Flieger das nicht
passieren. Es sei denn, dass am Drachen irgend
etwas nicht stimmte. Darauf deutet, dass der Drachen senkrecht runter kam. Uli
hatte wohl keine Möglichkeit mehr, den Fallschirm zu werfen. Es muss ganz
plötzlich passiert sein. Wenn man oben ist, hat man ein sicheres Gefühl und
keine Angst, dass etwas passieren könnte. Im Gegenteil, es ist eine Art
Hochgefühl, da oben schweben zu können und man ist glücklich. Sicher durch
Adrenalin wie bei allen glücklichen Momenten. Da genießt man es und hat keine
Angst. Wie bei schneller Abfahrt auf Skiern oder 20 Meter unter Wasser schweben
wie ein Fisch im sonnendurchflutetem Revier, umgeben von bunten Korallen, Pflanzen und Fischen. Da ist auch kein Platz
für Angst. Man genießt einfach nur dieses Gefühl der Schwerelosigkeit und des
anders sein. Das ist Glück. Micha hat das beim Kiten, bei den Sprüngen. Ob
gelungen oder nicht. Es ist der besondere Moment, der im ganzen Körper ist. Ob
hoch oben in der Luft, auf Skiern, beim klettern in den Felsen, beim Segeln
oder Windsurfen oder unter Wasser. Dem Fußballer wird es beim gelungenen
Manöver oder beim Tor so gehen. Es ist wohl dieser Anreiz, der den Sport
ausmacht. Deshalb gibt so viele Sportler. Das
Erfolgserlebnis spielt da auch eine Rolle. Aber die Enttäuschung auch. Ein höchst
emotionaler Moment. Das war die Seite 251 13h43.
Donnerstag 19. September 2019 11h48. Helmut und Erika Simon,
Touristen aus Nürnberg, fanden heute vor 28 Jahren eine Mumie. Es war oben in den Alpen an der italienisch/östereichischen
Grenze. Der Eismann wurde auf ein Alter von über 5000 Jahren von
Wissenschaftlern eingeschätzt. Durch das Eis war alles konserviert. Sogar sein
letztes Essen konnte festgestellt werden: Fleisch. Kurz vor seinem Tod. Er
wurde bald danach von hinten mit einem Pfeil getötet. Die Spitze aus Stein war
noch in seinem Rücken. Er ist am ganzen Körper tätowiert,
was auf einen Gesundheitskult hinweist. Die Zeichen sind an Stellen, die ihm
wohl Schmerzen bereiteten, Arthrose. Die DNA und sogar Blut konnte noch
festgestellt werden. Der Körper weist nicht auf schwere Arbeit hin. So kann er
möglicherweise ein Häuptling gewesen sein.
Darauf weist auch das zu dieser Zeit ungewöhnliche Kupferbeil hin. Eigentlich
war das noch die Zeit der Steinwerkzeuge. Teile seiner Bekleidung sind auch noch
erhalten. Die Schuhe sind mit Pflanzen gefüttert. Er war gut gegen Kälte
geschützt. Bogen und Pfeile hatte er
auch dabei. Er war gut für eine Alpenüberquerung gerüstet. Vielleicht hatte er
noch Ziegen oder Schafe, die ihm von seinem Mörder gestohlen wurden. Der Mord
ist rätselhaft, weil das wertvolle Kupferbeil
nicht gestohlen wurde. Jetzt liegt er tiefgekühlt in Bozen in einem extra
gebauten Museum. Man kann ihn besuchen. Die Wissenschaftler werden noch Jahre
mit ihren Untersuchungen benötigen. Wer weiß, was sie noch rauskriegen über das
Leben vor 5000 Jahren. Eine so gut erhaltene Leiche ist bisher noch nicht aus
dieser Zeit gefunden worden. Aber es wird nicht die einzige sein, die noch im
Eis gelegen hat. Allerdings lag er in einer Kuhle unter dem Eis und wurde
dadurch nicht von der Eisbewegung erfasst. Sonst
wäre der Körper schon lange am Ende des Gletschers ausgeschieden worden. Da
kann man noch einiges erwarten. Das war die Seite 252 12h17.
Freitag 20. September 2019 1208. Der Fund des Ötzi steht im
Abreißkalender. Als Iceman. Ötzi kommt vom
Ötztal und hat sich in Deutschland durchgesetzt. Das Datum 19.9.1991 wird auf
jeden Fall in das AdressGenie aufgenommen. Wenn dafür auch ein anderes Datum zu
löschen ist. Die Kapazität der Anzahl der Datensätze ist mit 999 ausgelastet.
Innerhalb von 20 Jahren hat sich einiges angefunden. Allein die Geburts- und
Todestage liegen bei 400 Datensätzen. Dann sind wichtige Ereignisse vorhanden,
wie der Untergang der Titanic, die Bezwingung des Mount Everest, 8. Mai 1945 Ende des furchtbarsten Krieges aller Zeiten,
Kauf meines ersten Trabants, Hochzeitstage, Reise nach Miami Beach mit Michael,
erster Drachenflug in Frankreich von 600 Meter hohem Felsen. Also alles, was
man nicht vergessen sollte. Am Ende jeden Jahres wird das aktuelle Telefon- und
Adressenverzeichnis ausgedruckt und eine Gesamtübersicht. Außerdem noch Druck
aller Datensätze auf Etiketten für den Terminkalender des folgenden Jahres. Das
menschliche Gedächtnis ist zu klein für alle wichtigen Daten. AdressGenie ist
eine vorzügliche Software dafür. Aber die Produktion wurde schon vor vielen
Jahren von Data Becker eingestellt und wird nach
Aussage der Verantwortlichen nicht wieder aufgenommen. Schade. Nur im Ebay kann
man die Software noch beziehen. Ein Äquivalent ist nicht in Sicht. Deshalb ist
eine weitere Liste für EMailadressen nötig. Da wird allerdings jede neue Adresse
automatisch aufgenommen, so dass kein besonderer Aufwand erforderlich ist.
Computer und Internet bereicherten seit Jahren die Möglichkeiten der
Kommunikation. Auch durch Telefon, Skype, WhatsApp, Instagramm, den
Leo-Dolmetscher auch mit Sound, Fotos mit hoher Qualität, Google Suchmaschine in geradezu allen Wissensgebieten,
Google Pay, Kalender, Kontakte, World around me, Uhr mit Weckerfunktion,
Stoppuhr und mit allen Zeiten auf der Erde. Das war die Seite 253 12h46.
Sonnabend 21. September 2019 12h15.
www.klausbuchholz.homepage.t-online.de ist meine Webseite seit 12
Jahren. Es war nicht so einfach, sie einzurichten. Viele Jahre vorher hatte ich
es schon versucht. Aber erst mit der Hilfe der Techniker des Anbieters Telekom
gelang die Sache. Und dann war noch die plötzliche Meinung, dass nur
Gewerbetreibende eine Webseite brauchten. Für
private Zwecke wäre eine Webseite sinnlos. Das war schwer zu verstehen. Löste
doch die Webseite das Briefe schreiben ab, einfacher und besser. Da können
Fotos, Texte, Dokumente, Videos und Sounds aufgenommen und von Verwandten und
Freunden leicht eingesehen werden. Ein anderer Erfolg war, dass mich Buchholz-Verwandte aus USA mit der Webseite fanden.
Das ist nicht zu fassen. Die Webseite ist rund um den Globus lesbar. Aber
leider fanden sich wenig Interessierte. Ich hätte damals angenommen, dass nun
jeder sich eine Webseite zulegt. Aber nein. Es ist sehr traurig. Eine
fantastische Möglichkeit der Kommunikation liegt brach anstatt sich zu öffnen.
Neue Technik setzt sich leider nicht immer schnell durch. Es werden ja
auch viele andere Möglichkeiten der
Kommunikation angeboten und irgend wie ist man satt und will nicht seine
kostbare Zeit dafür verwenden. Zum Beispiel werden alle möglichen Spiele im Internet angeboten, das es zur Sucht wurde. Aber was
bringen Spiele? Einsamkeit. Dabei liegt das Glück in der Gemeinsamkeit. Im
Rewe-Backshop am Datheplatz hat sich im Laufe der Jahre eine stabile
Redegemeinschaft gebildet. Die vier Sessel um den Tisch reichen oft nicht aus
und wir holen weitere heran. Es macht einfach Spaß sich auszutauschen und über
alles reden zu können. Aber wenn Verwandte und
Freunde entfernt sind, ist eine Webseite eine gute Möglichkeit sich
auszutauschen. Es bleibt auch bestehen und man kann einfach Rückschau halten.
Fantastisch. Das war die Seite 254 12h40.
Sonntag 22. September 2019 13h15. Fotografieren ist eine
wunderbare Sache. Meine Eltern Lotte und Kurt Buchholz hinterließen Fotoalben. Das ist heute nicht mehr üblich. Da kann
man ein Fotoalbum im Internet bestellen und es wird schön bunt gedruckt
geliefert. Sie wählen sogar die Fotos selbst aus. Und sie werden auf
Hochglanzpapier abgebildet. Früher musste jedes Foto mit klebenden Fotoecken im Album befestigt werden. Da konnte das
Foto auch entfernt werden. Dadurch gingen viele Fotos verloren. Sie hatten
einen Leica-Fotoapparat. Da wurde eine Rolle Film mit 12 Teilen eingelegt. Die
wurden dann belichtet, der Film entwickelt und fixiert und aus den entstandenen
Negativen schwarz weiße Fotos kopiert oder vergrößert. Dann gab es in den
1950er Jahren Fotoapparate mit 32 möglichen Bildern. Meine Exa war nicht groß und so konnte ich sie auf allen
Reisen mitnehmen und überall Fotos machen. Zu Hause wurden sie entwickelt und
vergrößert und in Alben geklebt. Farbfotografie für die Allgemeinheit gab es
erst in den 1960er Jahren. Das selbst Entwickeln war teuer und kompliziert.
Dafür gab es dann farbige Dias. die man mit einem Projektor
an die Wand werfen konnte. Heute ist das alles einfacher. Es ist mit einem
Handy möglich ein Bild aufzunehmen und ohne Entwickler und fixieren kann man
sich seine Fotos am Bildschirm oder Fernseher ansehen und mit Skype, WhatsApp und Mail verschicken. Aber merkwürdigerweise
sind es wie früher nur wenige, die das machen. Obwohl es heute so einfach ist.
Woran liegt das? Es ist wohl das Gleiche wie mit den Computern und Webseiten.
Angst vor der Technik und kein Interesse. Leider. Man kann sein Leben mit der
neuen Technik viel spannender machen. Man muss
nur wollen. Es gibt auch einige wenige Menschen, die sich nicht fotografieren
lassen. Unverständliche Eigenschaft. Das erinnert an meine Schwiegermutter, die
es unpassend fand, das Mädchen ihre Haare offen trugen. Das sind wohl die
Schatten der Vergangenheit. Das war die Seite
255 13h44.
Montag 23. September 2019 10h38. Gestern hatte Ursula
N. Geburtstag. Heute Abend werde ich anrufen. Hoffentlich geht es ihr gut. Im
vorigen Jahr hatte sie unser jährliches Treffen
vergessen und als ich sie abholen wollte, war sie nicht bereit. So mussten wir
ohne Ursel feiern. Wir hatten uns schon
2017 vorgenommen, dass wir uns im Tierpark treffen. Als ich ankam,
standen Ingrid, Karin und Rainer schon am
Eingang Bärenschaufenster. Das sind nun bald schon 30 Jahre her, dass wir
beschlossen, uns jedes Jahr zu treffen. Ursel hatte den Tag des Chemiearbeiters
im November vorgeschlagen. Da wurde im VEB Elektrokohle Lichtenberg immer groß
gefeiert und verdiente Kollegen als Aktivist der sozialistischen Arbeit
ausgezeichnet. Jeder von uns hatte schon die Auszeichnung erhalten. Es war auch
keine einfache Sache, jeden Tag von früh bis spät konzentriert zu arbeiten.
Besonders Karin in ihrer Hauptkasse des
Betriebes. Da musste vor Feierabend immer die Kasse stimmen. Das heißt, die
Belege der Ein- und Auszahlungen mussten die Differenz des Anfangsbestands und des
vorhandenen Geldes nach den Kassenzeiten beweisen. Und das auf den Pfennig
genau. Das war nicht so einfach bei etwa 50 Kassenkunden und einigen
zehntausend Mark Umsatz am Tag. Karin war versiert aber wenn sie ausfiel hatten
wir als Ersatzkassierer unsere Schwierigkeiten. Ursel erzählte, dass ich beim
Suchen einer Kassendifferenz auf die Pakete der
Geldscheine klopfte und an der ungleichen Höhe den Fehlbetrag fand. Aber auch
die Berechnung der Preise neuer und weiterentwickelter Erzeugnisse aus den
verursachten Kosten hatten wir unsere Schwierigkeiten bei der Ermittlung. Und
es gab im Durchschnitt jeden Tag vier Preise zu berechnen, mit den Kunden und
der Produktion abzustimmen und einen Ablochbeleg
auszufertigen und an das Rechenzentrum zu geben. Das war die Seite 256 11h07.
Dienstag 24. September 2019 17h20. Nachdem sich Ursel am
Telefon nicht meldete, fuhr ich heute zu ihr in der Falkenberger Strasse 24.
Sie öffnete, ich stellte mich vor, aber ich weiß nicht, ob sie mich erkannte.
Sie sagte immer wieder, dass sie keinen Überblick hat. Mit Karin und Ingrid und
Ursel einigten wir uns auf ein Treffen am
Bärenschaufester des Tierparks um 12h30. Um 12 hole ich Ursel ab. Ursel schrieb
den Termin auf einen Zettel und wiederholte ihn mehrmals zur Bestätigung. Ein
Rollator war in der Wohnung nicht zu sehen. Vielleicht kann sie die Strecke bis
zum Kakadu laufen. Karin und Ingrid nehmen sie in die Mitte. Viel weiter werden
wir sicher nicht kommen. Mit 91 Jahren ist das
alles nicht so einfach. Da lässt der Kopf nach und die Beine wollen auch nicht
mehr so richtig. Ursel war ihr ganzes Leben schlank und aktiv, körperlich und
geistig. In Elektrokohle kalkulierte sie die Erzeugnispreise und machte
Kassenvertretung, wenn Karin ausfiel. Eine Familie hatte sie nicht. Ein Bruder
und eine Nichte kümmern sich um sie. Und Karin berichtete, dass sie Pfleger
hat, die täglich kommen. Um die Ecke wohnte eine weitere Kollegin aus Elektrokohle: Elfriede von Schachtmeyer. Sie war sechs
Jahre älter und ist vor einigen Jahren gestorben. Ihre Tochter kümmerte sich
und bei der Wohnungsauflösung lernte ich sie kennen. Sie machte den gleichen
klugen und aktiven Eindruck, wie ihre Mutter. Elfriede war vor ihrer EKL-Zeit
Hauptbuchhalterin bei einer Kohlenbürstenfabrik, die EKL übernahm. In
Elektrokohle arbeitete Elfriede in der Wirtschaftskontrolle und Revision. Nach
meinem Studium war ich dort als Leiter eingesetzt und hatte keine praktische
Ahnung. Ich musste dort alles erst lernen und Elfriede half mir dabei.
Besonders bei der komplizierten Überleitungsrechnung
zur Ermittlung des Gewinns des Betriebes unter Einbeziehung der veränderten
Aktiva und Passiva am Ende jeden Monats. Das war die Seite 257 17h52.
N
Mittwoch 25. September 2019 12h28. Kurt Dupré würde heute 112 Jahre alt werden. Aber er ist
schon 1983 gestorben. Da hat er wenigstens nicht den Zusammenbruch der DDR und
der Sowjetunion erleben müssen. Er war ein Sozialist. Eigentlich in den 1920er
und 1930er Jahren nur Gewerkschafter.
Wurde aber von der SED als Brandler-Anhänger verfolgt. Brandler war ein
Gewerkschafter, der gegen die KPD war. Trotzdem setzte ihn die SED als Parteifunktionär in der Traktoren
Ausleihstation in Neuenhagen ein. Ich hatte ihn dort erlebt bei meiner
Arbeitssuche nach der Exmatrikulation von der Hochschule für Ökonomie. Er bot
mir einen Arbeitsplatz als Hoffeger im Betrieb an für 1,38 Mark die Stunde. Das
war verhältnismäßig wenig. Aber ich hatte Glück, weil ich Klärchen traf, der
mich auf den VEB Elektrokohle aufmerksam machte. Klärchen verdiente dort als
Stampferhelfer um die 1000 Mark im Monat. Ich bewarb mich und wurde angenommen
obwohl der Parteisektretär von Strausberg
dagegen war. Der hatte mich zu sich bestellt und war wütend, dass ich nicht
Offiziersschüler in Parow II bei Stralsund werden wollte. Aber Elektrokohle
brauchte Stampferhelfer und setzte sich durch. Der Verschleiß war groß bei
dieser schweren und ungesunden Arbeit im Drei-Schicht-Betrieb. Es ist schon
erstaunlich, dass ich mich da durchsetzen konnte. Jeder der nicht genügend
Leistung in der Brigade brachte, wurde rausgemoppt, denn die geschafften Tonnen Stampfmasse bestimmten den Verdienst. Ich
lernte da auch nebenbei Elektrokarren fahren, um die Anhänger mit den fertigen AM
32 Klötzen von den Eirisch-Mischern aus der Ofenbauhalle zum Lager am Bahngleis
zu fahren. Außerdem kletterte ich freiwillig auf die beiden riesigen
Hallenkräne, wenn nachts kein gelernter Kranfahrer da war, zog die Formen und
beschickte die Werner und Pfleiderer Mischer mit Koks und Pech. Es war eigentlich einfach, die drei Kontroller zu bedienen. Aber es wollte niemand machen.
Das war die Seite 258 12h54.
Donnerstag 26. September 2019 13h36. Doris T. aus Fredersdorf hat abgesagt. Wir wollten uns
heute bei ihr treffen. Aber sie hat Halsschmerzen und kann kaum reden. Wir
kennen uns seit der Grundschule in Fredersdorf. Aber waren nicht in der
gleichen Klasse. An diese alten Zeiten kann ich mich nur an gemeinsame
Badevergnügen am Vogelsdorfer See erinnern. Wir haben uns die ganze DDR-Zeit
und auch nachher nicht aus den Augen verloren. Wir sind beide im Oktober
geboren und haben einen ähnlichen Charakter. Jedenfalls verstehen wir uns gut.
Seit einigen Jahren sind wir zusammen im Heimatverein von
Fredersdorf-Vogelsdorf und sehen uns auf den Sitzungen, Arbeitseinsätzen auf
dem Gut und den vielen organisierten Feiern des Heimatvereins.
Allerdings zog ich mich etwas zurück, seitdem der Heimatverein die
Hoffmann-Villa in Vogelsdorf nicht unterstützen wollte. Mit dem Gut in
Fredersdorf hätten sie genug zu tun. Mir ist aber das alte Rittergut weniger
wichtig als das Haus von Hoffmann. Der hatte sich im Reichstag und in
verschiedenen Regierungsämtern der Weimarer Zeit sehr für die arme Bevölkerung
eingesetzt. Die Villa hatte er sich zusammen gespart und sollte nach seinem
Willen für die Jugend da sein. In der DDR-Zeit war da ein Jugendheim und ein Kindergarten. Heute sucht die
Gemeinde einen privaten Nutzer. Das Haus steht seit der Wende leer und
verfällt. Ursache ist nach meiner Auffassung die Tatsache, dass Hoffmann mit der
Kirche nichts am Hut hatte und die
Kirche - zu der auch Doris gehört -seit der Wende in Fredersdorf mehr Einfluss
hat als die SPD und die Linken. Seit der letzten
Wahl in diesem Jahr ist die AfD auch in Fredersdorf-Vogelsdorf stark geworden.
Von denen ist auch nichts für Hoffmann zu erwarten. Am Eingang steht ein Schild
mit Hoffmanns Spruch, dass er Monat für Monat etwas Geld zu Seite legte und
letztlich das Haus bauen konnte. Ein Hinweis auf den Sinn des Sparens. Wie ich
für mein Motorrad Jawa 175 für 2450 Mark, dass ich 1958 kaufte und meinen
ersten Trabant von 1962 für 8500 Mark nach
jahrelangem Sparen. Das war die Seite 259 14h04.
Freitag 27. September 2019 12h50. E=MC2,
diese neue Formel und Erkenntnis von Albert Einstein wurde gestern vor
114 Jahren in einem Physik-Magazin veröffentlicht. Da nahm noch kaum einer
Notiz davon. Ist ja auch schwer zu verstehen wie seine Relativitätstheorie.
Wieso soll Energie gleich Materie sein? Das
versteht man nicht. Vielleicht mit einem Gleichnis. Wasser kann flüssig sein
oder auch Eis. Es kommt auf die Temperatur an. Bei Energie und Materie kommt es
auf die Geschwindigkeit an, c zum Quadrat sogar. Einstein studierte das Licht
und seine Geschwindigkeit in der Zeit seiner Tätigkeit im Patentbüro in Bern.
Auf Grund von Formeln und Ableitungen muss er auf E=MC2
gekommen sein, denn verstehen kann man das nicht. Nicht einmal Einstein. Unser
Verstand ist noch zu klein. Aber Ableitungen können wir. Logik,
Folgerichtigkeit. Da kommt man dann auf solche erstaunliche Erkenntnisse. Wer
kann sich schon die Größe des Weltalls vorstellen? Das ist unmöglich. Oder die
Geschwindigkeit des Lichts mit 300 000 Kilometer in einer Sekunde! Das ist fast
die Entfernung bis zum Mond. Da brauchten die Amis vier Tage, als sie angeblich
auf dem Mond 1969 landeten. Ich glaube erst
daran, wenn ein Foto von der Fahne und den anderen Hinterlassenschaften
vorliegt. Die USA haben das Gebiet verboten. Warum? Die Mondlandung wäre sehr
schön, aber wohl doch nur ein Hollywood Film. Sie übten das sicher auch oft und
filmten es. Sonnen- und Weltraumstrahlung erfordert mehr Schutz als der Eagle
hatte. Man muss nicht alles glauben. Die USA-Regierungen
logen bei 9/11, beim Kennedy-Mord, beim Tod von Allende, MM und M.L. King. Wer
einmal lügt, dem glaubt man nicht. Bush und Trump sind dabei Spitze. Das war die Seite 260 13h19.
Sonnabend 28. September 2019 9h39. How dare you, rief Greta Thunberg in New York den Spitzenpolitiker aller
Länder zu. Wie könnt ihr es wagen, um
Geld und Macht zu streiten, während die Erde stirbt. Eine großartige Rede der
16 jährigen Schwedin. Ich sollte auf der anderen Seite der Erde sein und zur
Schule gehen. Statt dessen muss ich euch hier sagen, was ihr versäumt. Wir
werden es euch immer wieder sagen. Ihr werdet uns nicht mehr los. Genau so. Das
ist stark. Es geht um die Klimakatastrophe. Die Polkappen
schmelzen, das Wasser steigt. Schuld daran sind die Industrieländer mit ihrem
hohen Energiebedarf. Der verpestet die Luft und es wird überall wärmer.
Schulstreik für die Zukunft schrieb Greta auf ein Pappschild, schwänzte die
Schule und setzte sich mit dem Schild
jeden Freitag vor das Rathaus ihrer Heimatstadt. So begann es. Und bald
machten es alle nach. Es wuchs zu einer Massenbewegung. Das kann keine
Regierung und auch nicht die UNO ignorieren. Es scheint, als ob die Menschheit
aufwacht und ihre Verantwortung für die Natur erkennt. Und nicht nur für die
Natur, sondern auch für die soziale Gerechtigkeit. Überall sind die Völker gespalten. Die Gelbwesten in Frankreich, die
Proteste in Israel, die Brexitproteste dafür und dagegen, die AfD-Wähler in
Deutschland, die Demonstrationen in Russland, Ungarn und Polen gegen die
Regierungen und die Spaltung der USA für und gegen Trump. Diese Unruhe
gefährdet die Demokratie. Schafft das Volk die Demokratie ab? Damit haben Diktatoren freie Bahn und können
mit ihren einfachen Lösungen die Menschen verwirren. So wie das Hitler und die
Nazis machten. Das Ende kann nur Krieg sein. Die
Versprechungen konnten nur durch Eroberungen einige Zeit erfüllt werden. Auf
Kosten fremder Länder. Soll das wieder passieren? Das war die Seite 261 10h08.
Sonntag 29. September 2019 13h29. Gestern war
Kollegen-Treffen im Tierpark. Ingrid wartete schon am Eingang Bärenschaufenster
als ich von der Tiefgarage am Datheplatz kam.
Ich hatte Ursel abholen wollen. Aber sie war beim Mittag essen und sagte, dass
sie erst zu Ende essen und dann Mittagschlaf halten wird. Also nächstes Jahr
hole ich sie nach dem Mittagsschlaf ab. Vielleicht um 15h. Das war auch immer
der Termin unserer jährlichen Treffen. Zum Tag des Chemiearbeiters und zum
Kaffee trinken um 15h. Das ging 29 Jahre gut. Immer Reih um trafen wir uns in
der Wohnung von Ursel, Karin oder bei mir oder auf Rainer
und Karins Sommergrundstück in Mahlsdorf. Das war immer lustig beim Erinnern
und beim Austauschen von Neuigkeiten. Wir hatten ja bis zu 39 Jahren in
Elektrokohle zusammen gearbeitet und Freud und Leid geteilt. Wir kannten viele
Mitarbeiter durch die Kasse und die Ermittlung der Aufwendungen zur Herstellung
unserer technischen Kohleerzeugnisse und durch die Überwachung der oft harten
Kreditbedingungen der Bank. Das waren unsere Aufgaben und wir waren nur eine
kleine Abteilung im ökonomischen Bereich mit höchstens sechs Mitarbeitern. So
brauchten wir für die Kassenvertretung immer
wieder einmal Kollegen aus anderen Abteilungen. Schreibarbeiten erledigte die
Sekretärin Anke G. des Direktors für Ökonomie Jochen Otto. Bei Ursel gestern
war auch ihr Neffe Stefan und seine Frau. Sie kümmern sich um Ursel und teilten
mit, dass Ursel auch noch gut zu Fuß ist und mit durch den Tierpark laufen
könnte. Stefan gab mir seine Telefonnummer. Da können wir uns dann schon vorher
absprechen, wenn wir sie zum Treffen abholen. Mit Karin und Ingrid besuchten
wir den Ball spielenden jungen Eisbär Hertha auf
der großzügig angelegten Felsen- und Wasser-Anlage und wanderten dann gemütlich
bis zur Cafeteria zum Mittag essen. Als nächsten Termin vereinbarten wir den
22.9.2020 15h bei Ursel in der Nähe in einem Restaurant. Das war die Seite 262
13h58.
Montag 30. September 2019 10h20. Heute hat Gisela D. Geburtstag. Außerdem ist heute ihr
Hochzeitstag mit Albert. Grund genug zum Feiern. Da wird bestimmt Sohn Stefan
dabei sein, wenn er von der Arbeit kommt. Und Tochter Angela. Ich lernte sie
durch meinen Bruder Kurt kennen. Er renovierte
ihr Bad. Kurt war extra aus der Schweiz mit seinem Werkzeug angereist. Er
ärgerte sich sehr über das bröckelige Mauerwerk der Wände. Das war noch in ihrer
alten Wohnung in der Richard Sorge Strasse. Da hielt nichts. Das Haus war sicher
kurz nach dem Krieg wieder aufgebaut worden. Aus Schlackesteinen und wenig
Zement. Kurt musste extra lange Dübel
besorgen. Da er bald wieder nach Hause fuhr, übernahm ich den Rest der
Arbeiten. Gisela ist die Cousine von Kurts Frau Anneliese. Albert war Lehrer in der Sportschule und da lernte er
Gisela kennen und lieben. Sie sind angenehme Gesprächspartner und fröhliche
Leute, die sich trotz Krankheit ihre Jugendlichkeit erhalten haben. Albert
machte zu den Festivitäten Musik zur Unterhaltung mit seinem Akkordeon. Beim
Einzug in die Neubauwohnung am Arendsweg, heute gegenüber Ikea und
Globus-Baumarkt, konnte ich zusammen mit Albert einiges einrichten. Wir hatten
viel Spaß dabei. Ein Baumarkt war gleich in der
Nähe. Merkwürdigerweise ist der zusammen mit dem gesamten neuen
Einkaufs-Zentrum abgerissen worden. Er war im Verhältnis zu den jetzigen Läden
wesentlich kleiner, hatte aber auch alles was man brauchte. Erstaunlich ist es
schon, dass nach der Wende so schnell die Einkaufsmöglichkeiten sich änderten. Da
steckt viel Energie und Geld dahinter. Offensichtlich muss es sich lohnen. Ikea
und Globus-Baumarkt sind immer gut besucht und die Gaststätte im Globus-Baumarkt bietet reichhaltiges und schmackhaftes
Essen an. Das war die Seite 263 10h55.
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Klaus Buchholz: Doku gegen das Vergessen. Meine blinden
Zehnfingerübungen: Datei Nr. 115/10. 31.10.2019.
Jeden Tag eine Seite schreiben. Oktober 2019. Kopien: Angela, Beatrice,
Micha, Sissi, Alex.
Dienstag 1. Oktober 2019
14h50. Gestern war Hilchen-Tag. Wie jeden Montag. Das hat sich nun seit
vielen Jahren so eingebürgert. Jetzt werden die Tage immer kürzer und die
abendliche Dunkelheit beginnt früher. Im Dunkeln nach Hause zu fahren wird dann
wieder zur Gewohnheit. Aber es war doch sehr angenehm, die Sommertage im Hellen
zu haben. Bis auf die grelle Sonne, die genau entlang der Frankfurter Chaussee
vom westlichen Horizont her die Strasse entlang blendete. Das war einmal so
schlimm, dass ich nichts mehr sah und an die Seite fuhr und einige Zeit Pause
machte. Die Sonnenbrille schädigt die Augen.
Aber in dieser Situation half sie. Es sind ja nur 20 Kilometer von Petershagen
bis Berlin-Friedrichsfelde und gestern tobte vormittags ein Orkan über Berlin.
Seltsamerweise zeigte er sich nur an einer Stelle. Da kam ein langer Ast von
einem Baum mit lautem Krach herunter.
Polizeiautos hatten die Strasse neben dem Autotunnel in der Strasse Alt
Friedrichsfelde bereits abgesperrt. Sonst war auf der Strecke nicht vom Orkan
zu merken. Keine Äste und Blätter auf der Fahrbahn. Jedenfalls nicht mehr als
sonst. Durch die lange Trockenheit hatten die
Bäume schon lange angefangen, gelbe Blätter und kleine Äste abzuwerfen. Ansonsten
war alles wie jeden Montag. Nur die Strasse am Bahnhof Fredersdorf ist wieder
in der Mitte mit rot-weißen Stäben gesperrt. So lange an dem Kreisverkehr vor
Alt Landsberg Süd gearbeitet wurde war sie offen und von der Schranke
durchgehend befahrbar, allerdings nur in Richtung des Bahnhofs. Wir fuhren
extra noch zum Garten in der Eichendorffer Strasse. Keine Bäume oder Äste hatte
der Orkan heruntergerissen. Nur alle Pflaumen,
Äpfel und Birnen lagen auf der Wiese. Wegen des Regens jetzt ist es ein Glück,
dass ich vorige Woche noch an einem warmen Tag die ausgetrocknete Dachpappe
gestrichen habe, mit Kleber. Der hat nun zu
einer festen Schicht geführt und der Regen hat keine Chance. Das war die Seite
264 14h24.
Mittwoch 2. September 2019 11h54. Mahatma Gandhi wurde heute vor 150 Jahren, 1869, geboren. Er
schaffte es ohne Gewalt anzuwenden, die Engländer aus Indien zu vertreiben. Die
Engländer hatten Indien erobert. Indien war ihre Kolonie. Sie setzten einen
König ein, beuteten die Rohstoffe Indiens aus und lieferten Produkte Englands
zu hohen Preisen nach Indien. Zum Beispiel Stoffe aus Manchester. Gandhi
vertrieb die Engländer durch gewaltlosen Widerstand.
Er konnte die Inder davon überzeugen, dass sie nichts mehr kauften was in
England hergestellt worden war. In einem riesigen Demonstrationszug wanderten
sie zum Meer um Salz zu ernten und unabhängig von England zu werden. Ebenso
lernten sie, Stoffe selbst herzustellen, durch spinnen und weben. Es ist
erstaunlich, aber sie schafften es. Und Gandhi war ihr Anführer. Er wanderte
durch das Land und überzeugte die Inder vom gewaltlosen Widerstand. Die Selbständigkeit und Unabhängigkeit Indiens ist Mahatma
Gandhi zu verdanken. Er wird bis heute verehrt. Die meisten Revolutionen waren
blutig. Nur in der DDR schafften die Bürger ihre Regierung ab ohne dass ein
Schuss fiel. China ist heute 70 Jahre als Volksrepublik alt. Sie feiern den Tag
mit einer aufwendigen Militärparade. Mit neuartigen Raketen, die sogar die USA
erreichen können. Eine Abschreckung gegen jene, die aus dem kommunistischen
Land wieder ein kapitalistisches machen wollen. In Hongkong
gibt es Demonstrationen für und gegen China. Hongkong war auch eine Kolonie der
Engländer mit kapitalistischer Gesellschaftsordnung bis es vertragsgemäß an
China zurück gegeben wurde. Ein großer Teil der Bürger wehrt sich dagegen, dass
die Volksrepublik China Einfluss nimmt. Aber
China ist stark. Es wird sich das nicht bieten lassen. Die Insel Taiwan -
Formosa - hatte sie schon gleich am Anfang verloren. Dahin waren die die alten
Herrscher Chinas geflohen. Das war die Seite 265 12h20.
Donnerstag 3. Oktober 2019 13h16. Heute wird der Fernsehturm in Berlin fünfzig Jahre alt. 1969 konnte
man vom Bahnsteig im Bahnhof Alexanderplatz die breite Grube für das Fundament
sehen. Der Turm kann nicht umfallen. Das ist das Prinzip des Steh-auf-Männchen.
Das Fundament ist schwerer als der Turm. Er richtet sich wieder auf, wenn der
Sturm ihn kippt. An der Spitze mit 368 Metern sollen über einen Meter
Schwankung festgestellt worden sein. Mit Besuchern war ich schon oft oben, auf
der Aussichtsplattform und im Cafe. Letztens mit Angela W. aus Chemnitz , ihrem Mann und die beiden Kinder. Danach
besuchten wir Nofretete. Das sind schon tolle Sehenswürdigkeiten in Berlin, die
man nicht so schnell vergisst. Auch mit Caroline F. aus der Schweiz und ihrem
Freund und Musiker Jonas G. waren wir oben. Da haben wir sogar gut im Cafe
gespeist, während wir eine Runde um den Turm machten. Die Aussicht war meistens
sehr gut. Bei den sonnigen Jahren kein Wunder. Früher in der DDR-Zeit konnten
wir bis über das Brandenburger Tor hinaus in den
Westen sehen. Ansonsten versperrte uns die Mauer von 1961 bis 1989 die Sicht
und die Besuchsmöglichkeit. Vom Fernsehturm war ein Stück Westen zu sehen.
Heute ist die Mauer weg und nach drüben zu fahren keine Hürde. Aber ich bin
lieber im Osten. Und wenn ich das richtig sehe, auch die Wessis sind lieber in
ihrer Umgebung. Woran liegt das? Ist die Enttäuschung über den angeblich
goldenen Westen der Grund. Auch im Westen fliegen einen nicht die gebratenen
Broiler in den Mund. Ist das Plattmachen unserer Industrie und die folgende
Arbeitslosigkeit die Ursache? Damit hatte in der DDR-Zeit niemand gerechnet.
Nur einer der Revoluzzer in Elektrokohle
argumentierte 1989, dass man als Arbeitsloser im Westen besser leben kann als
in der DDR mit Arbeit. Das war die Seite 266 13h43.
Freitag 4. Oktober 2019
13h07. Heute vor 124 Jahren, 1895,
wurde Buster Keaton geboren. Einer der besten Komiker der USA neben Charly
Chaplin. Buster Keaton hatte in den
unmöglichsten Situationen immer sein ausdrucksloses ernstes Gesicht. Ob er am
Abhang in Gefahr ist von Steinen überrollt zu werden oder aus dem Fenster eines
Hochhauses fällt und auf einer Markise landet, immer das gleiche Gesicht ohne
Emotionen. Und immer gibt er das Gefühl, dass alles gut wird, auch in den
gefährlichsten Situationen. Und in die gerät er dauernd, wie Charly Chaplin und
die anderen USA Komiker der Stummfilmzeit. Er
starb 1966 mit 71 Jahren.
Heute
vor 62 Jahren, 1957, flog der Sputnik um die
Erde uns sein Piepen war in allen Ländern zu hören. Ein Erfolg der sowjetischen
Wissenschaftler und Ingenieure. Damit war allerdings auch klar, dass die
Sowjetunion über eine Rakete verfügte, die im Kriegsfall alle Länder der Erde
erreichen konnte. Das war um so ernster, weil die Sowjetunion auch über
Atomwaffen verfügte. Das Wettrüsten der Großmächte verstärkte sich. Andererseits
bewies der Sputnik, dass nun die Eroberung des Weltraumes durch die Menschen
begonnen hatte. Der Sputnik war ein Roboter, der
bewies dass auch ohne Menschen an Bord der Flug und die Landung gesteuert
werden kann. Leider sind in den folgenden Jahren Menschen mitgeflogen. Das
Risiko und die ungesunde Schwerelosigkeit wurden in Kauf genommen. Auch ohne
Menschen an Bord könnten alle wissenschaftlichen Experimente möglich sein. Es
ist vielmehr wichtiger Raumschiffe zu bauen mit einer künstlichen Gravitation,
um den Bedingungen auf der Erde näher zu sein. Längere Schwerelosigkeit
schädigt den menschlichen Körper. Wenn dieses Problem gelöst ist, werden auch
weite Raumflüge für Menschen leicht erträglich sein. Das ist wichtig, weil die
Erde unsicher ist für das Überleben der Menschheit. Unsere Zukunft liegt im Universum. Das war die Seite 267 13h38.
Sonnabend 5. Oktober 2019 13h31. Heute vor 86
Jahren, 1933, verbrannten die Nazis Bücher auf dem Platz zwischen Staatsoper und der
sogenannten Kommode gegenüber der Humboldt-Universität in Berlin. Die Nazis
waren gerade an die Macht gekommen, da schlugen sie auch schon zu. Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter
wurden ermordet oder in Konzentrationslager gefangen gehalten. Und alle Bücher,
die nicht die Deutschen als Herrenrasse feierten und Juden und Slawen als
Untermenschen warfen sie ins Feuer. Es war eine gespenstische Atmosphäre. Der
Scheiterhaufen loderte in der Dunkelheit und Goebels feuerte seine Kumpane mit
einer Hetzrede an. Bücher von Erich Kästner, Thomas und Heinrich Mann, Arnold
Zweig, Kurt Tucholski und vielen anderen brannten. Es brannte die
Menschlichkeit. In der DDR-Zeit gab es jedes Jahr eine Demonstration zum
Gedenken auf dem Bebelplatz. Das begann schon zu
einer Zeit, als die Kommode noch Ruine nach dem zweiten Weltkrieg war. Ich
erinnere mich, dass ich da hoch geklettert war. Heimlich, das war abgesperrt,
aber das reizte mich besonders. Genauso, wie schräg gegenüber das Zeughaus, das
auch einige Bombentreffer abgekriegt hatte. Ich erinnere mich noch, das mich
meine Mutter zu einer Ausstellung im Zeughaus mitnahm. Die war in einem Teil
des Gebäudes, das noch einigermaßen intakt war. Der Eingang war damals von der
Rückseite. wo jetzt der Peibau steht und wir
gingen durch die eingestürzten Räume der Ruine über Schutt und Steine, in der
noch immer uralte Kanonen standen und viel altes Zeug herumlag. Der
Vordereingang von der Strasse Unter den Linden muss wohl einen Bombentreffer
erhalten haben und war nicht begehbar. Neben der Angst um Gesundheit und Leben
war das damals für uns Jugendliche ein Abenteuer. Ein Glück, dass wir zu der
Zeit in Fredersdorf bei Berlin wohnten mit
weniger Ruinen als in Berlin. Da ist vielen Jugendlichen das Abenteuer
gefährlich geworden. Das war die Seite 268 14h06.
Sonntag 6. Oktober 2019
15h10. Loli
skypte gestern gerade als ich vor dem Kakadu im Tierpark ankam. So hatte ich
beim Mittagessen Gesellschaft in dem bequemen Sofa und der angenehmen
Atmosphäre des Terassen-Cafés. Danach
wollten wir noch die beiden Eisbären sehen. Aber
Mutter Tonja und Tochter Hertha hatten die Anlage schon verlassen. Obwohl noch
die Sonne schien und viele Besucher am Rand warteten. So verließen wir den
Tierpark am Bärenschaufenster und überquerten die Strasse am Tierpark. Und als
wir bei Rewe vorbei kamen, bemerkten wir meine vollzählige Gesprächsrunde in der Ecke der Bäckerei. Am Sonnabend
waren sie noch nie da. Sogar Richard war vom Grundstück am See zurück. Es war
zu kalt da draußen hinter Königswusterhausen. Es war allerdings schon spät und
die meisten brachen auf. Nur drei blieben noch eine Weile: Richard, der
Mitropa-Mann und ich. Es ist immer eine
angenehme Gesprächsrunde über Gott und die Welt. Die beiden brauchen die Hilfe
der Ärzte und der Pillen um fit zu bleiben. Besonders Bluthochdruck-Pillen.
Gleich nach der Wende bot die Pharmaindustrie aus dem Westen uns Ossis die
Pillen an. Fast jeder nimmt sie. Ich verweigerte die Dauereinnahme. Ich wollte
meinen Körper nicht an irgend ein tägliches Medikament gewöhnen. Obwohl in den
fast 30 Jahren mehrere Ärzte mir dazu rieten. Natascha
P., meine jetzige Hausärztin, bestand nicht darauf. Wenn es nicht schlimmer
wird, lassen wir das. Ein kluge Entscheidung, wie mir scheint. Mein Körper
könnte vielleicht darunter leiden, dass ich nicht gerne esse. Es schmeckt ja
auch kaum etwas. Natascha drängte auf mehr Essen, besonders Fleisch. Deshalb
ging ich gestern Mittag essen im Kakadu im Tierpark. Bisher war dort außerhalb
des Sommers geschlossen. Aber die Kellnerin versicherte mir, dass jetzt jeder
der 365 Tage im Jahr geöffnet ist. Das ist die naheste Möglichkeit Mittag zu essen, das einigermaßen essbar ist. Das war
die Seite 269 15h38.
Montag 7. Oktober 2019
10h29. Heute vor 70 Jahren wurde die
Deutsche Demokratische Republik, DDR, gegründet. Eigentlich sollte Deutschland nicht aufgeteilt werden nach dem
verlorenem Krieg. Jeder der Siegermächte hatte einen Teil Deutschlands unter
seiner Kontrolle. USA, England und Frankreich hatten Westdeutschland. Sie
führten eine eigene Geldwährung ein und gestatteten Adenauer die Gründung der
Bundesrepublik für Westdeutschland. Daraufhin wurde in Ostdeutschland die DDR
gegründet. Die BRD stellte ein eigenes Heer auf im Rahmen des westlichen
Bündnisses. Eigentlich sollte kein Deutscher mehr ein Gewehr
anfassen nach den blutigen zwei Weltkriegen, die Deutschland verursacht und
verloren hatte. Aber die sozialistische Sowjetunion erschien dem Westen als
eine Bedrohung ihrer kapitalistischen Gesellschaft und es entstanden die beiden
Machtblöcke. Im Westen unter Führung der USA mit England, Frankreich, BRD und
anderen Ländern. Im Osten unter Führung der Sowjetunion mit Polen, der DDR, der Tschechoslowakei, Ungarn, Bulgarien und
Rumänien. Auch die DDR stellte eine Armee auf und war Bestandteil des
sogenannten Warschauer Paktes. Der Gegenpol zur Nato. Während die BRD mit dem
Marshalplan von den USA beim Aufbau der Wirtschaft unterstützt wurde, musste
die DDR Reparationen für die Verwüstungen in der Sowjetunion erbringen. Damit
war das Lebensniveau der Westdeutschen höher als das der Ostdeutschen. Das
führte zum Abwandern der DDR-Bevölkerung. Auch mein Bruder Kurt ging Anfang der
1950er Jahre in den Westen. Seiner Auffassung nach hatte der Sozialismus keine Chance. Unsere Bemühungen zum Aufbau
einer gerechteren, humanen Gesellschaft scheiterten und 1990 übernahm die BRD
die DDR. Das war die Seite 270 10h54.
Dienstag 8. Oktober 2019
11h45. Heute vor 15 Jahren heiratete
meine Enkeltochter Franziska den Holländer Samuel
D. Das war in Den Helder in Holland. Wir waren am Abend in Berlin mit dem Auto
aufgebrochen. Norbert, Micha und ich. Und kamen vor dem Aufstehen an. Wir
hatten Schwierigkeiten mit dem Finden in der unbekannten Stadt. Es gab noch
kein Navi. Sissi holte uns vor der Stadt ab. Ich erkannte sie nicht. Sie hatte
sich verändert und war eine hübsche Braut geworden. Die Ehe vollzog feierlich
der Bürgermeister in einem großen Saal, der fast voll besetzt war. Sams Familie hatte viele Verwandte. Alle setzten sich
in Bewegung zur Nordsee, wo einige sogar ins Wasser gingen. Sams Vater zeigte
uns dann noch die hohen befestigten Dünen. Als wir oben standen mussten wir
erstaunt feststellen, dass die Häuser der Stadt unter der Oberfläche der
Nordsee liegen. Ein Bruch der Dünen würde die ganze Stadt überfluten. Bis spät
in der Nacht wurde gefeiert mit rustikalen Spielen. Die Holländer sind ein
fröhliches Volk. Sissi hatte Sam als Soldaten in
Deutschland kennen gelernt. Er hatte viele Auslandeinsätze. Zum Beispiel auch
im Irakkrieg. Er war als Sanitäter eingesetzt. Da hatten wir die Möglichkeit
ihn mit dem Bildtelefon zu sprechen. Das ging nur in englisch. Deutsch lernte
Sam später. Da besuchten wir die beiden als ihr Sohn Jason
geboren war.
Eben
rief Micha aus Dornreichenbach an. Er kommt mit dem Bus
am Donnerstag. Der Bus bleibt dann wieder über Winter im Garten. Abends kommt
Vroni von ihrer Safari in Botswana/Afrika zurück und Micha will sie als
Überraschung vom Flugplatz abholen. Von Sonntag bis Dienstag ist Micha bei mir und wir können am Montag meinen
Geburtstag zusammen feiern. Seit vielen Jahren einmal wieder. Nun suchen Micha
und Kathrin Wohnung und Arbeit. Hamburg ist ihr bestes Ziel, weil es von dort
nicht weit zu Kitestränden ist. Das war die
Seite 271 13h03.
Mittwoch 9. Oktober 2019
13h48. Heute vor 30 Jahren war die
erste Demonstration gegen die Regierung der DDR.
Das war in Leipzig, wiederholte sich und breitete sich über die ganze DDR aus
bis am 9. November 1989 durch Schabowski die Mauer geöffnet wurde. Das war der
Anfang vom Ende der DDR. Die Möglichkeit einer gerechten und friedlichen
staatlichen Entwicklung auf deutschen Boden war zunichte gemacht. Der angeblich
goldene Westen lockte und nicht einmal ein Jahr später hatte die BRD die DDR eingenommen. Ohne ein Schuss kamen die
beiden hoch gerüsteten, einander feindlich gegenüber stehenden Teile
Deutschlands zusammen. Es war für alle überraschend. Für die Westmächte genauso
wie für die Sowjetunion. Die ehemaligen Bürger der DDR wählten die Partei aus
dem Westen, die CDU. Und holten sie aus ihrer Krise. Die Partei aus dem Osten,
die PDS, überlebte knapp und erzielt auch heute als Die Linke nur acht Prozent.
Nur in Brandenburg und in Berlin Lichtenberg und Marzahn gibt es Beteiligungen
an den Regionalregierungen. Weder die schlimmen Erfahrungen des zweiten
Weltkrieges noch die marxistische Bildung in
fast 40 Jahren der DDR konnten sich durchsetzen. Die Ostblockstaaten wurden
kapitalistisch. Nur in China und Kuba regiert die kommunistische Partei. China
mit der größten Bevölkerung aller Länder ist auf dem Weg die USA als Weltmacht
abzulösen. Sogar mein Abreißkalender wurde in China gedruckt. Die Chinesen sind
fleißig und diszipliniert. Sie werden es schaffen. Besonders mit Hilfe der Computer. Die hatten wir erst zum Ende der DDR. Die
elektronische Datenverarbeitung macht eine gesamtstaatliche Planung effektiv
und sichert die Überlegenheit über die private Wirtschaft. Ob die hochgerüstete
USA diese Entwicklung mit einem Weltkrieg stoppen kann, ist ungewiss, denn die
Gefahr des Untergangs der Weltbevölkerung durch Atom- und Wasserstoffbomben ist
allen Politikern und Industriebaronen bewusst. Sie werden es nicht wagen. How
dare you, rief Greta Thunberg den Spitzenpolitikern
aller Länder in New York zu. Das war die Seite 272 14h25.
Donnerstag 10. Oktober 2019 11h39. Gestern vor 45 Jahren
starb Oskar Schindler. Er rettete 1200 Juden vor
der Ermordung durch die Nazis. Es gelang ihm, ein eigenes Konzentrationslager
für die Arbeiter seiner Fabrik einzurichten. Selbst als ein Teil seiner
Arbeiter von der SS nach Auschwitz zur Vergasung transportiert worden war,
holte er sie getarnt als wichtige Facharbeiter aus dem Konzentrationslager.
Nach dem Krieg hatte er Pech als Unternehmer. Aber seine Juden unterstützten
ihn und holten ihn aus der Armut. In Israel wurde er verehrt. In Deutschland
nicht. Kein Wunder, da die Nazis in der
Bundesrepublik in Amt und Würden blieben. Adenauer sagte, er könne keinen Eimer
schmutziges Wasser auskippen, wenn er kein sauberes Wasser hat. Und so ist bis
heute der Antisemitismus in Deutschland aktiv. Gestern erschoss ein Judenhasser
eine Frau und einen Mann in Halle. Er hatte
vorher versucht die Tür der Synagoge aufzusprengen. Darin feierten gerade 50
Juden. Da wollte er ein Blutbad anrichten. Es ist doch nicht zu glauben, wie
sich dieser Hass erhalten hat. Ein 27jähriger Deutscher als Mörder. Der Hass
der Rechten ist bekannt. Um so erstaunlicher ist, dass vor der Synagoge keine
Polizei postiert worden war. Aber selbst in der Polizei sind Rechte. Ein Polizist erstach vor einigen Wochen fünf
Kameraden seiner Einheit. Er hatte sich zum Islam bekannt. Warum können wir
nicht in Frieden zusammen leben. Soll doch jeder seine Religion und seine Anschauung
haben. Aber es muss doch nicht zum Mord kommen. Damit verbessert man nicht die
Welt, sondern macht sie schlechter. Oder sind die alle krank? Vom täglichen
Stress gezeichnet? Ich erlebte die Wut auch in
einer Nachtschicht in der Stampfmassenproduktion in Elektrokohle. Wir standen
uns mit erhobenen Schippen gegenüber und waren bereit zuzuschlagen.
Unglaublich. Das war die Seite 273 12h02.
Freitag 11. Oktober 2019
14h37. Gestern stellte Michael wieder seinen Bus im Garten ab. Kurz vorher
hatte es noch geregnet. Aber nur eine Husche. Dann kam die Sonne und wir
konnten die Sache winterfest machen. Von der nahen Tanke holten wir noch
Kühlmittel für die Scheibenwaschanlage und
Kühlflüssigkeit für den Kühler des Polo. Die Box transportierten wir ins Haus
und auch die Träger. Falls große Hagelkörner runter kommen, könnten die
Solarzellen auf dem Dach vom Bus zerstört werden. Sie sind nur mit einfachem
Glas bedeckt. Vielleicht wäre ein Schutz angebracht. Aus Holzbrettern oder
einer Platte vom Baumarkt. Micha machte Fotos von den Winterreifen und den
Schneeketten für die Anbietung im Ebay. Da die Gelegenheit und das Wetter
günstig war, bohrten wir noch Löcher in eine Stütze des hinteren Gartenzauns zur Befestigung mit Draht und Micha
kletterte auf die lange Leiter, um weitere Spitzen des eingehenden Apfelbaums
abzusägen. Bin gespannt, ob der Rest im nächsten Jahr wieder Blätter und Obst
trägt. Alle Bäume im Garten sind schon uralt. Also für Obstbäume jedenfalls.
Sie sind sicher vor dem zweiten Weltkrieg gepflanzt worden, also 80 Jahre alt.
Ein Teil ist ja auch schon umgefallen und wird zu Humus. Im vorigen Jahr war es
der einzige Klarapfel an der Zaungrenze zu
Wolfs. Erst trieb er keine Blätter mehr aus und dann warf er einen morschen Ast
nach dem anderen ab. Der Stamm fiel glücklicherweise nicht in Richtung auf
Nachbars Grundstück. Da steht die Solaranlage und das wäre nicht billig geworden.
Dann hatten wir noch Zeit für einen Imbiss bei Burger King in Vogelsdorf bis
wir wieder in die Stadt fuhren, wo Micha Vroni abholen wollte. Sie kam 19h15 in
Tegel an. Einen Tag vorher war sie in Botswana
in Afrika abgeflogen. Dort hatte sie die wilden Tiere in Freiheit beobachten
können, die sie als Tierpflegerin im Tierpark betreut hatte. Ein fantastisches
Erlebnis. Das war die Seite 274 15h06.
Sonnabend 12. Oktober 2019 13h37. Heute vor 527 Jahren,
1492, betrat Columbus Amerika. Er dachte
es wäre Indien. Das Ziel dieser Expedition war, schneller an die teuren Gewürze
Indiens zu kommen. Aber sie fanden noch etwas besseres: Gold. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten
holten die Spanier viele Tonnen Gold aus dem
Land. Die Einwohner litten unter den Räubern und Mördern aus Europa. Sie waren
unterlegen. Sie kannten keine Feuerwaffen, keine Pferde und keine Rüstungen aus
Stahl. Rücksichtslos wurde erobert und wurden auch die Feindschaften innerhalb
der Völker gegeneinander ausgenutzt. Die Kultur der Einwohner wurde schwer
geschädigt, als die katholischen Missionare kamen und alles als Teufelszeug vernichteten. So verbrannten sie die
umfangreichen Aufzeichnungen. Nur wenige davon blieben durch Zufall übrig und
bewiesen die hohe Kulturstufe der Völker Amerikas. Columbus erkannte bis zu
seinem Tod nicht, dass er einen neuen Kontinent entdeckt hatte. Den Namen
Amerika erhielt das Land von Americo Vespucci, einem späteren Eroberer. Bis
heute werden die Nachkommen der Ureinwohner von den europäischen Einwanderern
unterdrückt und in Armut gehalten. Sie mussten den christlichen Glauben
annehmen. Ihre einzigartigen Bauwerke wurden zum
größten Teil zerstört und das Material für den Aufbau katholischer Kirchen
verwendet. Nur noch selten kann man die Baukunst der Einwohner bewundern, die
die Steine passgenau zusammenfügten ohne Bindemittel zu benutzen. Dabei hatten
sie nur einfache Werkzeuge aus Stein zur Verfügung. In Südamerika entdeckten
die Forscher mehr und höhere Pyramiden als die
der Pharaonen in Ägypten. Die Maya in Mittelamerika hinterließen ebenfalls hohe
Gebäude, die bewiesen, dass das Land schon von Tausenden Menschen kultiviert worden war. Auch in Nordamerika
gab es schon vor Tausend Jahren bevölkerungsreiche Städte. Das war die Seite
275 14h19.
Sonntag 13. Oktober 2019
10h02. Heute vor 12 Jahren gelang mir
meine Webseite. Sie heißt www.klausbuchholz.homepage.t-online.de.
Ich hatte sie schon vor Jahren versucht. Aber erst mit Hilfe der Techniker der
Telekom konnte ich die Gestaltung abschließen. Die Möglichkeit, dass jeder eine
Webseite haben kann, gab es noch nicht lange und ich dachte nun würde jeder
eine haben. Aber da irrte ich mich gewaltig. Es gab sogar Meinungen, dass eine
Webseite nur für Handel und Gewerbe sei. Ich aber sehe darin die Möglichkeit
sich mitzuteilen und auszutauschen. Was früher die Briefe waren. Tatsächlich
kenne ich nur wenige persönliche Webseiten. Dieter
S. in Leipzig hat eine, rotor.repage.de. Er war Funkamateur mit vielen
Kontakten in aller Welt. Seine Webseite ist fantastisch und hat mehrere Teile.
Vom Stammbaum bis zu Rätseln. So weit kann ich nicht gehen. Ich weiß auch
nicht, woher ich die Zeit nehmen soll. So bleiben nur Fotos und Texte,
Erinnerungen an unsere schnell lebende Zeit. Weder von den US-Verwandten noch
von Sergei in Neuseeland, geschweige von den Verwandten und Freunden in der
Schweiz und Deutschland kenne ich eine Webseite. Warum machen sie das nicht?
Nicht einmal Heinz F. aus Hausen/AG hat eine.
Dabei hat er so viel zu erzählen. Er macht jedes Jahr viele spannende
Erkundungen und Reisen mit seiner Frau Dorothee und Freunden und Verwandten. Darüber
stellt er Fotos und Texte als Anlage zur Email zusammen. Zum Beispiel hat der
Hersteller des Odol-Mundwassers eine Burgruine in den Schweizer Bergen
renoviert und geöffnet. Da bleibt also mein Geld! Nein, das finde ich nicht
richtig. Dafür ist der Staat zuständig und nicht private Interessen. Die
Steuern der Reichen sind zu niedrig. Nicht private Geldgeber sind für den
Erhalt der Kultur zuständig, sondern die Gesellschaft,
der Staat muss entscheiden, was erhalten wird, im gesellschaftlichen Interesse.
Und nicht nach privater Meinung. Das war die Seite 276 10h40.
Montag 14. Oktober 2019
13h50. Line
bestand heute ihre praktische Fahrprüfung. Es war ganz einfach, meinte sie. Das
ist mein bestes Geburtstagsgeschenk. Leider sind alle Gäste verhindert. Galina
mit Gürtelrose, Hubi mit Nachmittagsschicht und damit auch Hildchen, Brigitte
und Ete sind in Schwanebeck am Harz ihr Grundstück winterfest zu machen. Aber
Micha ist hier und Vroni kommt nach ihrem
Einsatz im Tierparkschloss. Loli war mit ihrem Happy birthday song gleich nach
Mitternacht die erste Gratulantin. Wir waren gerade nach Hause gekommen vom
Billard in der Sophienstrasse an den Hackeschen Höfen, dem Ritter Butzke in der
Ritterstrasse und dem köstlichen Burger am Kotti bei Burgermeister. Wir hatten
es noch gar nicht mitbekommen, dass es schon nach 12h war, als Loli anrief. Am Kotti, also am Kottbusser Tor, möchte ich nicht
wohnen. Eng, dunkel und schmutzig. Kreuzberg ist schon seit Jahrzehnten die
Heimat vieler Türken. Aber sie wissen, wie ein Burger gut schmeckt. Dagegen
schmeckt das belegte Brötchen aus meiner Geburtstagsbestellung fade, reich
beleg mit Käse, Bacon, Ei und anderem. Aber schmeckt nach nichts. Schade. Ein
Glück, dass keine Gäste da sind. Brigitte und Ete
riefen an und berichteten von der Winterfestmachung ihrer Domäne in
Schwanebeck. Der Installateur musste den Termin platzen lassen. Eine Heizung
war ausgefallen, das geht vor. Danach kommt er heute noch, um Wasser
abzulassen. Wer weiß, ob das nötig ist. Wenn der kommende Winter auch so warm
wird wie der vergangene, kann nichts einfrieren. Das wäre aber schade, denn wir
brauchen Eis zum segeln auf dem Müggelsee. Bin gespannt, ob Norberts Segel auf dem Eis auftaucht. Segel, Großbaum
und Eis- und Schneekufen hat Felix bekommen. Vielleicht baut er einen neuen
Schlitten. Das war die Seite 277 14h56.
Dienstag 15. Oktober 2019 15h07. Um 9h musste Micha am S-Bahnhof Treptower Park sein. Und wir
schafften es auch. Trotz der vielen baubedingten Sperren und Staus. Die
Karlshorster S-Bahnbrücke ist immer noch eine
Baustelle. Jetzt ist es die östliche Straßenseite und der Gegenverkehr quält
sich auf der andern Seite durch. Auch auf der Rückfahrt über die Elsenbrücke
sind Staus und Sperrungen. Da hatte man vor Monaten Risse festgestellt.
Überraschend war die neue Brücke östlich der Karlshorster Brücke. Mit dem
gleichen Stahlbogen, von dem mein Vater mit seinen Freunden Mutsprünge in die
Spree unternahmen, verfolgt von der Polizei, die sich aber nicht auf den Bogen
traute. Das könnte über 10 Meter Höhe über der Spree
sein. Das war in den 1920er Jahren. Jedenfalls hat Micha seine Bahn bekommen
und dann in Südkreuz den ICE. Da ist er in einer Stunde in Leipzig. Der Flixbus
braucht drei Stunden. Gestern Abend kam Vroni direkt vom Treskow-Schloss und
wir hatten noch einige gemütliche Stunden Unterhaltung. Zuletzt spielten wir
noch einige Runden Skat. So klang mein Geburtstag ganz angenehm aus, obwohl so
viele der bisherigen Gäste absagten. Dafür gab es viele Telefonanrufe und
Glückwünsche. In Facebook machte Janina ihre
Hochzeit bekannt. Sie ist schon lange mit Heiko zusammen und sie haben zwei
Kinder, Charleen und Lennard. Eine schöne Familie. Janina ist die Tochter
meiner Cousine Rita aus der Herbert Buchholz Familie. Sie verließen in den
1950er Jahren ihren Bauernhof in der Nähe von Fredersdorf und gingen nach
Westberlin. Zuerst wohnten sie in der Bergfriedstrasse in Kreuzberg. Dort waren
Vera und ich auch zu Besuch als am 13. August 1961 die Grenze zwischen der DDR
und Westberlin und der Bundesrepublik geschlossen wurden. Die Mauer hielt bis zum 9. November 1989. Am 10. November
konnte ich meine Verwandten zum ersten Mal wieder besuchen. Das war die Seite
278 15h44.
Mittwoch 16. Oktober 2019 12h30. Heute vor 165 Jahren,
1854, wurde Oscar Wilde geboren. Der hatte mich mit seinem Buch Das Bildnis des
Dorian Gray gefesselt. Es war wohl weniger der Inhalt, sondern mehr wie es
geschrieben war, einfach fesselnd. Das ist, was einen guten Text ausmacht. So
kann man auch einen dicken Wälzer von Thomas Mann
lesen. Weil jedes Wort eine Offenbarung ist. Oder Karl May. Da störte mich
immer seine Gottgläubigkeit. Aber selbst das hielt mich nicht ab, seine Bücher
bis zum Ende zu lesen. Heute kann ich kein Buch von vorn bis hinten lesen. Ich
lese zuerst die letzten Seiten und noch mitten drin etwas. Die Zeit ist zu
kurz. Es gibt so viel zu tun. Das ist wie beim Laufen. Schade um die Zeit. Dann
schon lieber fahren. Das geht schneller, um etwas zu erledigen. Die Zeit fliegt so schnell vorbei. Das hat auch seinen
Vorteil, wenn es um Unangenehmes geht. Das ist dann auch schnell vorbei. Wie
das Blut abzapfen beim Arzt. Sind die Schmerzen heute geringer oder gleich wie
früher? Oder wird alles zur Gewohnheit?
Im Laufe der Jahre passt man sich an und ist mehr und mehr auf alles
vorbereitet. Es kann einen nichts mehr erschüttern, denn die Zeit deckt schnell
alles zu. Ich muss mich beeilen, diesen
Text fertig zu schreiben, denn um 15h ist Klassentreffen
im Doppelpunkt am S-Bahnhof Fredersdorf. Eigentlich war die Sache schon voriges
Jahr beendet. Aber Friedchen rief an, dass doch noch von einigen Interesse
besteht. Besonders freue ich mich auf Wolfgang M. Er ist Mitglied des
Alpenvereins und macht jedes Jahr seine Bergtouren. Es ist auch eine angenehme
Luft da oben und ein weiter Blick über die schroffen Felsen der Alpen. Zuerst
fuhr ich 1954 mit dem Fahrrad über einige Pässe, Klausenpass und Sustenpass und
ein paar kleinere. Dann 1955 über den S. Gottardo
und nach der Wende mit dem Trabbi und Familie bis zum Gardasee und über
Österreich wieder zurück. Und mit Micha jeder auf einem Motorrad am
Vierwaldstätter See entlang noch einmal
zum S. Gottardo auf 2114 Meter Höhe. Immer ein gewaltiges Abenteuer. Das war die Seite 279 13h01.
Donnerstag 17. Oktober 2019 14h39. Heute vor 111 Jahren
wurde meine Mutter Charlotte Reddig geboren.
Ihre Eltern Martha und Richard Reddig wohnten in der Strassmannstrasse in
Berlin-Friedrichshain. Ihr Vater war Möbeltischler und mit den sozialen
Verhältnissen in Deutschland nicht einverstanden. Er bereitete die Auswanderung
seiner Familie nach Neuseeland vor. Sein englisches Wörterbuch ziert meinen
Bücherschrank. Der erste Weltkrieg verhinderte die Auswanderung, denn er musste
Soldat werden. Seine Erlebnisse waren so furchtbar, dass er seine beiden
Töchter Katharina und Charlotte aus der
katholischen Schule nahm. Mit der Begründung, dass es entweder keinen Gott
geben kann oder es müsse ein überaus böser Gott sein, der diese blutigen
Massaker an der Front zulässt. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges nahm er
sich dadurch das Leben, dass er nichts mehr aß. Er wollte seinem Enkel Uwe,
seiner Tochter Katharina und seiner Frau nichts wegessen von dem Wenigen was es
gab. Vierzig Jahre später machte mein Vater es ihm nach, weil er krank war und Platz
für die Jüngeren machen wollte. Bei der Geburt meiner Mutter Charlotte 1908
waren ihre Eltern 28 Jahre. Ihre Mutter Martha
arbeitete in einer Maschinenfabrik, wo sie sich im Fahrstuhl den Hacken ihres
linken Fußes abriss. Trotzdem konnten sie für ihre Töchter kein Lehrgeld
bezahlen und meine Mutter und ihre Schwester Katharina mussten nach der
Grundschule mit 14 Jahren sofort in der Fabrik arbeiten und Geld verdienen. Sie
arbeiteten in den 1920er Jahren in den Firmen Mix und Jenes, Schuckert, Siemens
und Lorenz. Anfang der 1930er Jahre gab Charlotte ihre Arbeit bei der
Elektronikfirma Lorenz auf, damit ihr Mann Kurt Buchholz dort eine Arbeit
bekam. Anfang der Hitlerzeit sollten die
verheirateten Frauen nicht arbeiten, sondern zu Hause bleiben und sich um die
Erziehung der Kinder kümmern. Das war die Seite 280 15h07.
Freitag 18. Oktober 2019
14h49. Vorgestern war Klassentreffen in
Fredersdorf. Von den über 40 Schülern der beiden Klassen der Grundschule in der
Platanenstrasse kamen 10. Die Mitglieder der Vorbereitungsgruppe hatten schon
voriges Jahr das Ende der Klassentreffen
beschlossen. Es waren zu wenig. Aber Friedchen hat noch einmal herum
telefoniert und es fanden sich Interessenten. Es ist auch eine schöne Sache.
Man kennt sich und es gibt viel zu erzählen und zu erinnern. Gisela S. brachte
mir auch zwei von Richard Bredereck unterschriebene Schreiben mit. Sie waren
von 1950 und es ging um die Bewerbung Giselas
bei der Maschinenausleihstation eine Lehre als kaufmännische Angestellte
anzufangen. Richard Bredereck und seine Frau waren Freunde meiner Eltern und
Antifaschisten und ich habe eine Broschüre über sie geschrieben. Der
sowjetische Kriegskommandant in Fredersdorf beauftragte sie mit der Leitung der
Gemeinde. Ilse D. berichtet von Listen mit den Namen und Anschriften der
deutschen Antifaschisten, die von Moskau aus den vorrückenden sowjetischen
Truppen mitgegeben wurden. Richard Bredereck war
erster Bürgermeister und Lehrer an der Schule. Dass er 1950 Personalchef in der
Maschinenausleihstation in Neuenhagen war, war mir nicht bekannt. Als ich mich
Ende 1958 dort um Arbeit bewarb, war es der Parteisekretär Kurt D. der mich als
Hoffeger für 1,38 Mark die Stunde einstellen wollte. Daraus wurde nichts, weil
mir Wolfgang K. von seinem Job im VEB Elektrokohle Lichtenberg erzählte, wo er
1000 Mark im Monat verdiente. Ich bewarb mich, wurde als Stampferhelfer
eingestellt und konnte mir vier Jahre später einen Trabant
und ein Segelboot am Stienitzsee bei Rüdersdorf für die gesparten 10 000 Mark
kaufen. Das war die Seite 281 15h13.
Sonnabend 19. Oktober 2019 11h21. Hildchen hat heute in Petershagen Geburtstag und um 15h kommt
jemand zum Garten in Fredersdorf, um die Winterbereifung vom Bus abzuholen.
Micha hatte sie im Internet angeboten. Bei Hildchen wird sich ihre große
Familie versammeln. Sohn Uwe, Tochter Karin und Enkel Maik. Sie wohnen in
Petershagen dicht zusammen und sehen sich fast jeden Tag. Karin betreut ihren
angrenzenden Garten mit viel Liebe und Sorgfalt. Ihr Freund Achim ist
handwerklich begabt und baute einen Vogelkäfig und einen Unterstand für einige
Schildkröten. Uwe hatte sich sein Haus auf dem
Nachbargrundstück schon in der DDR-Zeit gebaut und ist sehr eigen und hält
alles sauber. Seine Arbeit in der Schweiz hat er hinter sich und kann sich nun
völlig auf sein Haus und Grundstück konzentrieren. Und um Hildchens Haus. Um
Hildchens Garten kümmert sich Karin und Maik. So ist Hildchen rundherum
versorgt. Leider hat sie ihr Interesse für das Computern verloren und den PC an
Hubi zurück gegeben. Es war auch erstaunlich, dass Hildchen vor über zehn
Jahren an einem Computerkursus teilnahm. Da konnte ich sie unterstützen, nach
dem uns Hubi bekannt gemacht hatte. Aber im Grunde genommen hatte sie von ihrem
Beruf als Erzieherin her wenig Verbindung zu
Computern. Sie bemühte sich erfolgreich und mit viel Freude um die Jugend. Sie
war auch im Pionierhaus an der Parkaue in Lichtenberg zu Gange. Da war auch
meine Tante Käte in der Garderobe angestellt. Das Pionierhaus ist nach der
Wende eingegangen. Nur das Kindertheater nebenan existiert noch. Hildchens Mann
Harry ist schon vor vielen Jahren verstorben. Er hatte auf dem Grundstück eine
Tischlerei. Im Schuppen steht noch seine Hobelbank. Er würde sich wundern, wie
viele elektrische Geräte für die Holzbearbeitung
heute im Baumarkt angeboten werden. Handhobel und Tischlersäge haben
ausgedient. Das war die Seite 282 11h46.
Sonntag 20. Oktober 2019
13h55. Das war gestern ein gelungener
Geburtstag bei Hildchen. Vorher holte noch jemand vom Garten die Winterreifen.
Er passte sogar mit seinem SUV durch die erweiterte Pforte, in Breite und Höhe.
Durch die Sperrung der Rüdersdorfer Autobahnbrücke
nach dem Brand auf der Baustelle kam er eine halbe Stunde später. Da ist ein
weiter Umweg zu fahren. Die Zeit konnte ich nutzen um den ersten Haufen
Eichenlaub von der Strasse in den Garten zu harken. Er hatte schon eine lange
Reise aus Tschechien hinter sich und war müde von der vielen Gondolei. Nur noch
schnell nach Hause in Ludwigsfelde. Dann versammelten sich die Gäste um
Hildchen. Der Regen hatte sich verzogen und alle fanden auf der Terrasse in der
angenehmen Herbstsonne Platz. Enkelin Nadja war
schon nach Hause gefahren. Aber Achim und Hubi waren da. Hubi kam eben von der
Beerdigung einer 98jährigen Nachbarin. Die über 100 Nachkommen füllten den
Friedhof. Maik berichtete von einer unglaublichen Strafe der Gemeinde in Höhe
von bis zu 100 000 Euro für das offene Verbrennen von Gartenabfällen. Er hatte
auch die Veröffentlichung mit. Es stimmte. Wer hat sich das wohl ausgedacht.
Das ist eine Strafe, die Millionäre zahlen können, aber nicht einfache Besitzer
von Gärten. Da es sich auf ein Bundesgesetz stützt, müssen wohl sehr reiche
Leute diese hohe Strafe für angemessen halten.
Und das gilt offensichtlich für ganz Deutschland. Wo sind wir da nur
hineingeraten. Wenn die Demonstranten gegen die DDR in Leipzig vor 30 Jahren
das gewusst hätten mit all dem Plattmachen der Industrie, der Arbeitslosigkeit,
den Obdachlosen, Harz 4, der Kinderarmut und dem Abbau der sozialen
Errungenschaften der DDR, dem Abwandern aus dem Osten in den Westen. Ja, dann
wären sie wohl schnell wieder nach Hause gegangen. Es ist so wie jetzt mit dem Brexit. Die Britten, die den vor drei Jahren wählten,
sind heute eines Besseren belehrt. Man kann eben Blinde nicht über Farben
entscheiden lassen, wie das Populisten und Volksverführer machen. Mit
Demokratie hat das nichts zu tun. Das war die Seite 283 14h30.
Ne
Montag 21. Oktober 2019
11h53. Doris T. aus Fredersdorf hat
heute Geburtstag. Wir gingen in die gleiche Schule in Fredersdorf in der
Platanenallee. Aber sie ist fünf Jahre jünger und besuchte eine niedrigere
Klasse. Ich kenne sie auch nicht aus der Schule, sondern wir trafen uns beim
baden am Vogelsdorfer See. In der Nähe hatte mein Vater eine Gaststätte, den Lindenwirt. Davon ist heute nichts mehr zu sehen.
Nicht einmal einer der vielen Lindenbäume im Vorgarten hat überlebt. Da ist ein Siedlungshaus mit Garten wie alle anderen
in der Strasse. Aber damals in den 1950er Jahren war die Gaststätte immer gut
besucht. Es gab auch in der Umgebung kein weiteres öffentliches Geschäft. Ein
weites Siedlungsgebiet. Hinter dem Vogelsdorfer See ist Ackerland bis zur
Frankfurter Chaussee und dem Autobahnring. Dahinter breitet sich ein
Kiefernwald aus, in den ein Bombenflugzeug im
Krieg abgestürzt war. Für uns Kinder eine Sensation. Denn wir kannten die
Flugzeuge nur hoch am Himmel. Plötzlich lag da eines im Wald. Von der Besatzung
war nichts zu sehen. Die waren sicher mit dem Fallschirm abgesprungen und von
der Polizei festgenommen worden. Es war schon eine abenteuerliche Zeit damals.
Abgesehen von der Angst, wenn die Bomben fielen und mit mächtigem Krachen
explodierten. Da gab es einige Bombentrichter
auf den Feldern und um die Kirche von Fredersdorf zwei zerstörte Häuser. Von
dem Maler Richard Bredereck habe ich ein Aquarell von dieser Strasse. Er hatte
sich 1945 mit seiner Staffelei auf die Trümmer gesetzt und die Kirche gemalt
mit den Kastanienbäumen vor der Gaststätte von Madel und der bröckligen
Feldsteinmauer. In einer Notzeit, wo alle nur um das tägliche Brot bemüht
waren, malte Richard Bredereck die Kirche von
Fredersdorf. Eine erstaunliche Begebenheit. Das war die Seite 284 12h24.
Dienstag 22. Oktober 2019 14h02. Heute vor 92 Jahren,
1927, wurde mein Bruder Kurt geboren. Wir nannten ihn Kutti.
Wir wuchsen zusammen auf. Aber weil er 8 Jahre älter war, waren die Interessen
unterschiedlich. Was uns beide begeisterte war Kriegsspielzeug. Wir bastelten Jagd-
und Bombenflugzeuge aus Papier. Da gab es Bögen zum Ausschneiden und zusammen
kleben. Sie waren grün-braun-bunt und hatten Maschinengewehre am Cockpit, oben
in einer Kanzel und am Ende des Flugzeugs. Vater
brachte von seiner Arbeit als Dreher und Automateneinrichter bei der Fa. Lorenz
selbst gebaute kleine Modelle von U-Booten und anderen Kriegsschiffen aus
Metall mit. Es war Krieg und wir erlebten den Krieg hautnah. Kutti war in der
Hitlerjugend und musste mit 17 Jahren Soldat werden. An der Front in Holland
kämpfte er im Schützengraben. Er erzählte, daß die Amerikaner
angriffen und ein schwer bewaffneter Soldat auf ihn zu rannte, auf den Kutti
schoss. Kutti wurde am Arm verletzt und gefangen genommen. Er kam aber bald
nach Hause in die Giselherstrasse 7 in Fredersdorf bei Berlin, wo wir damals
wohnten. Kutti hatte noch im Krieg eine Lehre als Feinmechaniker erfolgreich
beendet, wenn ich mich richtig erinnere. Seine Berufsschule war die Taut-Schule
in Lichtenberg. Er bekam Arbeit in einer Werkstatt in der Nähe von Bernau bei
den sowjetischen Kasernen. Da baute er sich ein schweres Motorrad zusammen und fuhr damit an den Wochenenden zu
seiner Freundin Anneliese in Altlandsberg Süd, nördlicher Teil von
Fredersdorf. In der Woche wohnte er in
einer Siedlung bei Bernau. Von dort verschwand er plötzlich Anfang der 1950er
Jahre. Kutti war in den Westen geflüchtet. Das war für uns alle ein Schock.
Aber wie er mir brieflich mitteilte, sah er in der DDR und im Sozialismus keine
Zukunft und wollte lieber in der Bundesrepublik arbeiten und leben. Sein
Betrieb Brown Boverie Co. schickte ihn in ihr Werk
in Baden AG in der Schweiz. Annelie berichtete, dass er neben der Arbeit
studierte und in die Leitung des Betriebes aufstieg. Das war die Seite 285
14h38.
Mittwoch 23. Oktober 2019 12h57. Am Montag hatten wir
bei unserer Einkaufstour das erste Mal nach vielen Jahren eine Panne. Der linke
Vorderreifen des Opel war platt. Wir merkten es,
als das Auto plötzlich anfing zu wackeln. Ich fuhr in eine Seitenstrasse und
versuchte den Ersatzreifen anzubringen. Das gelang nicht. Die Radmuttern saßen
so fest, dass der Schlüssel sich verbog. Ein Passant wollte helfen. Aber auch
er schaffte es nicht. Es blieb nichts anderes übrig, als den ADAC mit sechs mal
die 2 anzurufen. Der gelbe Engel kam
nach einer halben Stunde. Das war ungewöhnlich schnell. Und er fand auch die
kleine Blumenstrasse in Vogelsdorf auf Anhieb.
Mit dem Akkuschrauber lösten sich die Radmuttern sofort. Mit einem langen
Hammer schlug er die Felge runter und das Ersatzrad konnte montiert werden.
Kann man denn selbst gar nichts mehr machen am Auto? Jedenfalls war die Sache
ruck zuck erledigt und wir konnten unsere Einkaufstour fortsetzen. Der Monteur
meinte, dass die Ursache im Alter der Reifen liegt. Es müssen nun zwei neue
rauf. Sicher wird sich Uwe darum kümmern. Die
vier Reifen in Hildchens Keller sind nur für den Sommer und können jetzt vor
dem Winter nicht verwendet werden. Schade. Reifenpannen sind heutzutage selten.
Wahrscheinlich ist das Material besser geworden. Mit dem Trabant gab es öfters
eine Reifenpannne. Die Reifen wurden auch bis zu 60 000 Kilometer gefahren,
eben bis ihr Profil runter war. Der Opelreifen hatte noch ausreichend Profil.
Wegen des Alters fiel kein Reifen am Trabant
aus. Es waren immer Nägel oder andere spitze Objekte. Dann konnte ich das Loch
mit einem Spezialpilz zukleben. Oder einen neuen Schlauch einziehen. Das war
die Seite 286 13h22.
Donnerstag 24. Oktober 2019 12h47. Heute vor 10 Jahren
starb Margarete Buchholz. Sie wohnte in ihren letzten Jahren in
Berlin-Steglitz, Steglitzer Damm 89. Ihr Mann Herbert
Buchholz war der Bruder meines Vaters Kurt Buchholz. Herbert war schon 1990 und
Kurt 1988 gestorben. Gretl hatte sie alle überlebt und war bis zuletzt bei
guter körperlicher und geistiger Verfassung. Für ihre Kinder Günter, Jürgen und
Rita schrieb sie ihre Biographie. Auf fast 200 DIN A4 Seiten sehr gut lesbar.
Sie konnte gut schreiben und grammattisch richtig. Darauf hatte sie seit ihrer
Schulzeit besonders geachtet. Gretl nähte Bekleidung und machte nebenbei auch
all den Schreibkram, der erforderlich war für ihre vielfältigen Gewerbe: In Fredersdorf eine Jungtieraufzucht und als Neubauer, in Westberlin einen kleinen Zoo mit
Hamstern, Ziegen, Vögeln und anderen Haustieren und danach einen Laden für
Anglerbedarf. Gretl war auch Sekretärin und hatte die Kasse des Anglervereins
von Berlin-Steglitz, bei dem Herbert der Vorsitzende war. Am Teltowkanal legten
sie eine kleine Anglersiedlung mit Wochenendhäusern an. Rita und ihre Tochter
Janina kümmerten sich sehr um Gretl in ihren
letzten Lebensjahren. Sie konnte sich noch an Vieles aus ihrem Leben erinnern
und so schwelgten wir immer mit ihren Fotoalben in Erinnerungen, wenn ich sie
besuchte. Dabei war ihr Leben nicht einfach. Ihre Eltern hielten sich in der
Nähe des Alexanderplatzes mit dem Sammeln und Aufarbeiten von gebrauchten
Textilien über Wasser. Herbert war die ganze Zeit des zweiten Weltkrieges
Soldat. Zuerst in Belgien und Frankreich und dann im Polenfeldzug und in der Sowjetunion. Nach einer Verwundung, bei der er mehrere
Finger verlor erlebte er das Ende des Krieges im Krankenhaus. Das rettete ihm
wohl das Leben. Das war die Seite 287 13h14.
Freitag 25. Oktober 2019 13h47. Heute vor 102 Jahren,
1917, schoss in Sankt Petersburg in Russland der Kreuzer Aurora eine Salve auf den Regierungssitz von Kerenski.
Damit begann die sozialistische Oktoberrevolution. Der wichtigste Organisator
soll nicht Lenin sondern Trotzki gewesen sein. Aber Lenin und die Bolschewiki
beendeten mit dem Dekret über den Frieden die Teilnahme Russlands am zweiten
Weltkrieg. Die kriegsmüden Soldaten, meistens Bauern, konnten nach Hause und
für die hungernde Bevölkerung die brach liegende Landwirtschaft aktivieren. Das
ergab Unterstützung für die neue Gesellschaftsordnung.
Land für Frieden war das Motto. Russland musste große Gebiete im Westen bei den
Friedensverhandlungen abgeben. Erst mit dem Hitlerpakt holte sich die
Sowjetunion zu Beginn des zweiten Weltkriegs diese Gebiete zurück. Das zweite
wichtige Dekret der Bolschewiki betraf die Enteignung der Großbauern zu Gunsten
der Landarbeiter. Das ließ sich nur mit viel Gewalt und gegen den Widerstand
der sogenannten Kulaken und auch gegen Zaren abhängige Offiziere und
Interventionen westlicher Armeen durchsetzen. Die ersten Jahre der Sowjetunion waren die schwierigsten. Nach dem das Land
stabilisiert worden war, konnte mit Großbaustellen die rückständige Industrie
und Landwirtschaft modernisiert und effektiv werden. Es gelang die
Elektrifizierung des großen Landes. Riesige Staudämme wurden gebaut und sorgten
für die Elektroenergie aus Wasserkraft. Der zweite Weltkrieg unterbrach den
friedlichen Aufbau. Mit den größten Opfern und 25 Millionen Toten schlug die
Rote Armee das deutsche faschistische Heer und besetzte Ostdeutschland und die
Balkanstaaten. Die Entwicklung des Sozialismus
in diesen Ländern wurde leider durch den Zusammenbruch der Sowjetunion 1990
verhindert. Das war die Seite 288 14h18.
Sonnabend 26. Oktober 2019 14h58. Gestern trafen wir uns
im Tierpark: Brigitte, Ete und ich. Im vorigen Jahr war unser Treffen in den
Gärten der Welt in Marzahn. Nach einem Essen im Terassen-Cafe, das jetzt Kakadu heißt, wanderten wir zur Eisbären-Anlage. Aber
Hertha und ihre Mutter ließen sich nicht blicken. So gingen wir weiter über den
Kinderzoo zu den Elefanten, die alle draußen Heu fraßen. Einer feuchtete es im
Wassergraben an. Das Brehm-Haus der Raubtiere ist geschlossen und es sind
Baumaßnahmen zu sehen. Kniehriem, der neue Direktor aus dem Westen will alles
umgestalten. Der Tierpark soll nach Kontinenten geordnet werden. Das ist keine
schlechte Idee. Aber die erfordert viel Umbauten und viel Geld. Der Tierpark wird wohl schon von der Stadt Berlin mit
jährlich 8 Millionen Euro gestützt und Berlin ist mit über 50 Milliarden Euro
verschuldet. Wie kann das gut gehen? Es war gestern ein angenehmer Herbsttag
mit Wärme, Sonne und bunten Blättern. So wanderten wir bei interessanter
Unterhaltung durch den Park. Schade dass Linné, der den Park vor 200 Jahren geformt
hat, die hohen Bäume, Bäche, geschlungenen Wege und Büsche nicht sehen kann. Er
würde seine Freude daran haben. Ete und Brigitte
berichteten wie sie sich kennen gelernt hatten. Beide wohnten im Studentenheim
in Biesdorf. Aber erst durch einen Ausflug mit Freunden nach Spremberg lernten
sie sich dort kennen. Ihre Partnerschaft hat gehalten. Ganz im Gegensatz zu meinen beiden Ehen. Meine
erste Frau Vera, Schwester von Brigitte, lernte ich durch Tante Lieschen
kennen. Tante Lieschen war Leiterin der Bücherei im Rathaus Fredersdorf. Sie
schickte Vera zu mir in die Giselherstr. 7, da ich schon lange eine Buch
ausgeliehen hatte, dass Vera lesen wollte. So kamen wir zusammen. Das war Ende
der 1950er Jahre. 1960 kam unsere erste Tochter Angela und 1957 unsere zweite
Tochter Beatrice, genannt Loli, zur Welt. Brigitte
und Ete haben zwei Söhne, Jens und Frank. Es ist angenehm, dass wir auf viele
Jahre Gemeinsamkeit zurück blicken können. Das war die Seite 289 15h34.
Sonntag 27. Oktober 2019
12h02. Heute vor 58 Jahren, 1961,
standen sich kampfbereit sowjetische und USA-Panzer am Check Point Charly in
Berlin Friedrichstrasse gegenüber. Ich habe
keine Erinnerung daran. Erst nach der Wende kamen die Bilder im Fernsehen. Es
sollte einer der Ereignisse im kalten Krieg sein, der zum dritten Weltkrieg
hätte führen können. Die beiden Großmächte Sowjetunion und USA mit ihrem
mörderischem Potential von Atomwaffen hatten daran sicher kein Interesse.
Besonders nicht wegen der Geringfügigkeit, weil DDR-Grenzsoldaten
US-Soldaten die Einreise in die Hauptstadt der DDR verweigerten. Einen Tag
später war der Spuk zu Ende und die Panzer abgezogen. Erst heute nach der Wende
versucht man nachzuweisen, dass der Frieden im Kalten Krieg instabil war. In
Wirklichkeit achteten die beiden Großmächte sehr genau darauf, nicht in
Konflikt zu kommen. Nur Stellvertreterkriege wurden geführt, in Korea, in
Vietnam, im Irak, in Afghanistan und im Kosovo. Da konnten sie ihre neuen
Waffen ausprobieren. Aber keine Atomwaffen
sondern nur Raketen, Kampfpanzer und -flugzeuge, in den letzten Jahren auch
Drohnen. Natürlich wollen die Militärs wissen, wie wirkungsvoll ihre Waffen
sind. Zu leiden hat die Bevölkerung. Auch noch nach dem Ende der Kriege, denn
überall sind Landminen im Boden versteckt und kosten spielenden Kindern und
ihren unvorsichtigen Eltern Gesundheit und Leben. In Fredersdorf, wo ich das
Ende des zweiten Weltkrieges erlebte, gab es keine Bodenminen. Wir spielten
überall ohne Angst. Angst hatten unsere Eltern wegen der vielen umher liegenden
Munition und Handfeuerwaffen. Und es wurden auch
dauernd Unfälle damit publiziert. Meinen Freunden und mir ist nichts passiert,
obwohl wir ganz heiß auf Waffen waren. Gegenüber dem Schäferhof lag ein Haufen
schöner Säbel mit goldenen Trotteln. Ich war
sehr traurig, dass ich nichts davon mit nach Hause nehmen konnte. Das war die
Seite 290 12h30.
Montag 28. Oktober 2019
9h51. Heute vor 5 Jahren starb mein
Cousin Günter Buchholz mit 80 Jahren. Wir sind etwa gleich alt und wuchsen mehr
oder weniger zusammen auf. Seine Eltern, Gretl
und Herbert Buchholz wohnten anfangs in Berlin-Wittenau und besuchten uns im
Garten in Berlin-Friedrichsfelde. Im Krieg, als Herbert an der Front kämpfte,
zogen Gretl, Günter und der inzwischen geborene Bruder Jürgen in unsere
Wohnlaube in Friedrichsfelde, Kolonie Waldheim 22. Meine Eltern zogen mit mir
und meinem Bruder Kurt zum Grundstück in Fredersdorf bei Berlin, Giselherstr.
7. Aber wir fuhren oft nach
Friedrichsfelde. Da wohnte auch nebenan die Mutter meiner Mutter Martha Reddig
und ihre Tochter Käte mit ihrem Sohn Uwe. Das
Wohnhaus von Käte in der Andreasstrasse im Friedrichshain war durch eine Luftmine vollständig zerstört
worden. Da lag nur noch ein riesiger Trümmerhaufen. Gegenüber der Andreasplatz,
wo ich oft auf den dunkelroten Marmormauern und zwischen den Büschen gespielt
hatte, hatte kaum etwas abbekommen. Heute existiert dort nur noch die Statue
des Andreas zwischen den Neubauten aus der DDR-Zeit. In der Andreasstrasse war
auch Grete Dupré und mein Vater Kurt Buchholz
aufgewachsen und hatte eine Lehre in einer Autowerkstatt in den 1920er Jahren.
Günter Buchholz zog nach dem Krieg nach Fredersdorf, wo wir uns dann öfters
trafen. Wir waren auch zusammen im Boxsportverein in der Fredersdorfer Schule.
Günters Vater war wie mein Vater sehr sportlich und machte den Schiedsrichter.
Günter war kräftig und konnte später in der Neubauernstelle seiner Eltern viel
mithelfen. Sie verließen Fredersdorf noch vor dem Mauerbau und zogen nach
Westberlin. Dort fuhr Günter für die Kindl-Brauerei Bier aus. Zuerst noch mit
einem Pferdefuhrwerk, wo er den Spitznamen Peitschen-Günter
bekam. Das war die Seite 291 10h32.
Neu
Dienstag 29. Oktober 2019 19h44. Heute konnte ich
Gunhild in ihrem Garten helfen. Ihr Mann Klaus macht sich nicht viel aus
Gartenarbeit und ist auch durch eine Herzoperation nicht für schwere Arbeit
geeignet. Der Garten hat einen fruchtbaren
Boden. Hecken und verschiedene Bäume und Büche machen die Wege eng. So war erst
einmal mit der Heckenschere und der Kettensäge vieles zurück zu schneiden,
damit mehr Licht und Sonne durchkommt. Das wurde dann noch für den Kamin klein
geschnitten. Der Rest blieb auf den Kompost. Dann war die Wasserpumpe aus dem
Teich zu bergen und der dazugehörige Filter zu entwässern. Die Enden der
Schläuche wurden gegen eindringende Tiere verstopft und die Dichtungen
gesichert. Selbst wenn im Winter nur wenige Tage Frost
herrscht kann er die teuren Geräte zerstören. Und das wäre schade um den
schönen Wasserfall von den Wachtel-Alpen. Überraschend fiel in der letzten Zeit
der Wasserstand im Teich. Da muss wohl eine Loch in der Folie sein oder der
Abfluss am Wasserfall ist undicht. Die Lösung dieser Probleme verschoben wir
auf das nächste Frühjahr. Jetzt war erst einmal der Kauf einer neuen Kette für
die Bosch-Kettensäge erforderlich. Aber die Auswahl beim Hellwig-Baumarkt war
zu groß. Es werden viele Arten von Ketten angeboten. Wir dachten, die
umfangreichen Beschreibungen des Handbuchs würden ausreichen. Aber das war
nicht der Fall. Nächstes Jahr fotografiere ich das Typenschild
an der Säge. So klang ein sonniger und angenehmer Tag mit etwas Gartenarbeit
aus. Wir sind zufrieden mit dem Geschafften. Bei einem Stopp in meinem Garten
in Fredersdorf fanden wir keine Äpfel mehr am Boskop-Obstbaum. Der sonst so
winterharte Baum hat sich auch schon vom Herbst verabschiedet. So konnten wir nur feststellen, dass Michas Camper sicher auf seinem Platz steht und keine
Aktivitäten im Garten erforderlich sind. Das war die Seite 292 20h12.
Mittwoch 30. Oktober 2019
12h01. Heute wurde der Bericht der
Untersuchungskommission veröffentlicht, bei dem es um den fürchterlichen Brand
eines Hochhauses in London ging. 72 Tote. Das
war im Juni vor zwei Jahren. Ein Kühlschrank brannte und der Brand weitete sich
auf das ganze Hochhaus mit 24 Etagen aus. Die Isolation an den Außenwänden
bestand aus Aluminium und einem leicht brennbarem Kunststoff. Dadurch stand das
Gebäude in kurzer Zeit völlig in Brand. Die Feuerwehr war erst nach zwei
Stunden einsatzbereit. Der Bericht verwies auf die Inkompetenz der Feuerwehr, die auf einen solchen Fall nicht trainiert
worden war. Sie forderten die Einwohner auf, in ihren Wohnungen zu bleiben, wo
sie verbrannten. Der Bericht ist erst der erste Teil. Die Untersuchungen gehen
weiter. Ob die brennbare Isolation
verboten wurde, ist mir nicht bekannt. Es gibt doch Bauvorschriften. Und vor
dem Bau müssen eine Menge Genehmigungen von den Behörden
eingeholt werden. Die hatten offensichtlich an der brennbaren Isolation nichts auszusetzen. Das 17 Etagenhaus, in dem
ich wohne hat keine Isolation. Auf den Ost-, Süd- und Westseiten bilden Balkone
die Außenhaut. Fenster und Balkontüren liegen dahinter und sind aus Plaste. Ob
die brennbar ist, ist mir nicht bekannt. Die beiden bekannten Brände breiteten
sich jedenfalls nicht über die betroffenen Wohnungen hinaus aus. Nur, von dem
Brand waren die Balkone darüber schwarz vom Rauch
und mussten aufwendig gesäubert werden. Dazu war ein hohes Baugerüst nötig. Die
drei gleichen Hochhäuser wurden in den 1960er Jahren, also in der DDR-Zeit
gebaut. Nach der Wende erneuerte die Genossenschaft die Fenster, die
Balkontüren und die Balkonverkleidung, die Elektrik, die Wasserversorgung, die
Dusche und die Heizung. Von der Heizung nur die Rohre. Die alten
Lamellenheizungen tun immer noch zuverlässig ihren Dienst. Die alte Balkonverkleidung bestand aus schweren Betonplatten.
Sie wurden durch leichte Bauteile ersetzt. Das war die Seite 293 12h52.
Donnerstag 31. Oktober 2019 12h11. Heute hat Lanie Geburtstag. Sie wurde 1940 im state New York in
der Region der Sieben Seen geboren. Ihr älterer Bruder ist John Arthur und ihre
jüngere Schwester Christine. Die leben immer noch in NY, während Lanie mit
ihrem Mann Phil nach Colorado an den Rocky Mountains zog. Im Sommer fahren sie
zum Echo Lake in NY, wo ihre Geschwister Grundstücke und Häuser haben. Rund um
den See ist alles parzelliert und da wohnen ihre Freunde. Im Winter fällt viel Schnee und es ist frostig. Da müssen sie sich die
Straßen frei schieben. Alles liegt abgelegen im Wald. John und seine Frau Rolly
wohnen ganzjährig am See. Von ihrer geräumigen Terrasse haben sie einen
herrlichen Blick auf den See und die Umgebung. Segel- und Motorboote habe ich
da auf den Bildern noch nicht gesehen. Johns Angelkahn hat einen Elektromotor.
Einer der Freunde ist Barry M.. Ein Künstler. Er ließ sich mitten im Wald ein
Studio bauen, wo er malen und gestalten kann. Mit John zusammen geben sie jedes
Jahr einen Monatskalender heraus. Es geht immer um den schönen Echo Lake mit 12 Ansichten. Fotos von Barry und John.
Zu Weihnachten bekomme ich ein Exemplar. Dafür schicke ich auch einen Kalender
mit Fotos von Berlin und unserer schönen Umgebung. Das Studio baute übrigens
John B. mit schwerem Gerät. Er ist der Mann von John Arthur B.s jüngerer
Schwester Chris. Sie sind Eigentümer einer Holzmühle und produzieren Bretter
und Balken. Als sie sich ein schweres Gerät für Bretter mit Nut und Feder
anschafften, fotografierten sie eine Serie mit Bildern über den Transport und
die Aufstellung der Maschine. Eine tolle Sache. Leider sind sie so sehr
beschäftigt, dass sie keine Zeit für viel Korrespondenz
mit mir haben. Nur über unsere gemeinsamen Vorfahren und
Verwandtschaftsverhältnisse tauschten wir uns aus. Unsere Vorfahren kommen aus
dem ehemaligen Netzegau bei Posen, das jetzt
wieder zu Polen gehört. Das war die Seite 294 12h44.
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Mit Micha am Kotti mit dem köstlichen Burger von
Burgermeister.
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Mit Brigitte und Ete im Tierpark beim Eisbären Hertha
und im Kakadu, das ehemalige Terassen-Café.
Sonnabend 2. November 2019 11h58. Heute vor 56 Jahren,
1963, wurde Annette B. geboren. Ihre Eltern hatten eine kleine Autowerkstatt.
Ihr Vater Erwin hatte goldene Hände, wie man so
sagt. Er baute in meinen Trabant den Vergaser ein, obwohl er so gut wie blind
war. Das war vielleicht vor 20 Jahren. Wer mir die Adresse gab, ist mir heute
nicht mehr klar. Entweder die Verwandten in USA oder einer der Buchholzer aus
dem Netzegau bei Posen, die nach dem Krieg im Westen ihre neue Heimat fanden.
Wir besuchten sie auch gemeinsam einmal in der Nähe von Hamburg, in Pinneberg. Da erfuhr ich viel über diese
Westverwandtschaft. Es war eine tolle Begegnung. Mit Erwin und seiner Frau
fuhren wir auch einmal in ihre alte Heimat in Polen. Da war ja auch mein Vater
Kurt Buchholz geboren, in Chodzes, früher Kolmar. Eine Kleinstadt an einem
ziemlich großen See. In der Strasse, die zum See führt, ist mein Vater geboren.
Er zeigte mir sein Geburtshaus, als wir zusammen mit seiner Frau Gerda eine
Autofahrt über ein Wochenende dorthin machten. Mit Erwin und seiner Frau fanden
wir Unterkunft in einem schönen neuen Hotel am See. Es war ja immer die Angst,
dass das Auto über Nacht gestohlen wird. Aber zum Hotel
gehörte ein umzäunter Parkplatz. Es war dort so angenehm, dass wir uns
vornahmen, wieder dorthin zu reisen. Aber daraus wurde nichts. Unsere
Freundschaft zerbrach am Schornsteinfeger. Jahrelang kritisierte Erwin ihn,
einmal wegen der 60 DM, die er jedes Jahr an den Schornsteinfeger zu zahlen
hatte, angeblich in keinem Verhältnis zur Leistung, und andererseits weil er
den Schornsteinfeger verdächtigte, in den Häusern zu spionieren. Zuerst
unterstützte ich Erwin mit Schreiben an die Behörden und Fotos über den
angeblich vom Schornsteinfeger verursachten langen
Riss am gemauerten Schornstein. Aber nach Jahren war es bei Erwin zur Fiktion
geworden und das sagte ich ihm auch. Da wollte er nichts mehr von mir wissen.
Das war die Seite 296 12h29.
Sonntag 3. November 2019
11h40. Heute vor 139 Jahren, 1881,
wurde Otto Hönow, der Vater von Margarete Buchholz, geboren. Man nannte ihn Ottschen. Wenig ist mir bekannt von ihm. Seine Frau
hieß Auguste. Sie wohnten nach dem Krieg in einer Wohnlaube in Fredersdorf nach
dem Familie Margarete und Herbert Buchholz nach Fredersdorf gezogen waren.
Hönows hatten mehrere Kinder. In ihrem Lebensbericht hatte Margarete auch über
ihre Eltern ausführlich berichtet. Sie müssen sehr arm gewesen sein. Sie
wohnten in der Nähe des Alexanderplatzes und ernährten sich von der
Aufarbeitung alter Kleidung als Margarete noch ein kleines Mädchen war. Otto
tapezierte unsere Küche und unser Wohnzimmer in
Fredersdorf Giselherstr. 7. Ansonsten
lebten sie sehr zurück gezogen und pflegten wenig Gemeinsamkeiten mit unserer
und der Familie ihrer Tochter Margarete. Ihren Garten und das kleine Wohnhaus
hielten sie sehr sauber und ernteten Gemüse und Obst für den eigenen Gebrauch.
Es machte einen fröhlichen Eindruck mit den bunt verzierten Fensterläden. Ich
war selten dort, obwohl es nicht weit war. Ich glaube am Ende der Hebbelstraße,
kurz vor der Martin-Luther-Straße in der Nähe der Bäckerei von Noebe. Dahinter zog sich das Ackerland bis zu den
Gleisen der Ostbahn. Da war nach dem Krieg zeitweise ein Bahnhof für den
Vorortzug mit Dampflokomotiven eingerichtet. Und nach dem Krieg sprengten die sowjetischen Truppen in dem kleinen Wald
vor den Häusern von Elisenhof hinter den Gleisen
Munition, das die deutschen Truppen bei der Flucht in Richtung Berlin
zurückgelassen hatten. Meinen Vater Kurt Buchholz hatte der sowjetische
Kommandant zum ersten Polizisten in Fredersdorf
eingesetzt. Er nahm an der Sicherung der Sprengungen teil. Das war die Seite
297 12h15.
Montag 4. November 2019
10h15. Heute vor 30 Jahren, 1989,
versammelte sich auf dem Alexanderplatz in Berlin eine riesige Menschenmenge
und hörte die Reden der DDR-Gegner an. Die Unzufriedenheit
der Bevölkerung der DDR kam auf den mitgeführten Plakaten der Demonstanten zum
Ausdruck. Sie wollten das Ministerium für Staatssicherheit schließen, freie
Wahlen, eine neue Regierung, Öffnung der Grenzen zur Bundesregierung und
Wiedervereinigung. Da wagte sich der ehemalige Chef der Auslandsaufklärung der
Stasi, Markus Wolf, auf die Rednertribüne und wollte Reformen, um den
Sozialismus zu retten. Er wurde niedergeschrien. Der scheinbar goldene Westen
erschien den Bürgern der DDR besser als der Sozialismus. Es folgte das
Plattmachen der Betriebe der DDR durch die Treuhand, Massenarbeitslosigkeit,
Wessis übernahmen die Schaltstellen von
Wirtschaft und Politik, Obdachlosigkeit, Kinderarmut, Drogenmissbrauch
und steigende Kriminalität. Auch meine Tochter war vom Westen verblendet,
verließ ihren Beruf als Medizinisch Technische Assistentin und ihren Job im
Krankenhaus in Berlin-Buch, wurde mit Kosmetik selbständig und zog mit ihrer
Tochter Franziska in den Westen. Wäre sie lieber in Berlin geblieben, denn für
Angela und Franziska und deren Kinder hat sich kein goldener Westen ergeben.
Sogar meine zweite Tochter Beatrice verließ am 28. Februar 2015 Berlin und zog nach
Oberschwaben in Baden-Württemberg. Ich habe
versagt. Warum ist es mir nicht gelungen, die Nachteile des Kapitalismus meinen
Kindern deutlich zu machen? Ich war zu viel mit meinem eigenen Leben, mit
meinen sportlichen und politischen Interessen verbunden und kümmerte mich zu wenig
um meine Kinder, ihre Meinungen, Auffassungen, Freunde und ihr Leben. Das ist sehr traurig. Mit der Demonstration
am 4. November 1989 begann der Niedergang der DDR und des Sozialismus in
Deutschland. Es bleibt nur noch die Hoffnung auf China.
Das war die Seite 298 10h48.
Dienstag 5. November 2019 12h32. Vorhin rief
Heinz-Werner L. an. Er hatte die Idee, wir beide könnten mit Michas Camper für
ein paar Wochen eine Auslandsreise machen. Er
ist begeistert über seine Reise nach Sizilien in diesem Jahr. Die freundlichen
Menschen, die Sehenswürdigkeiten, die Natur, alles begeistert ihn. Ich bin
nicht begeistert. Eine Tagesreise, ja, das mache ich noch mit. Aber wochenlang
durch die Gegend ziehen? Das ist verlorene Zeit. Wenn mich in Sizilien etwas
interessieren würde, dann der Beginn der Invasion Italiens durch die USA-Armee
1944. Darüber berichtete das Fernsehen ausführlich. Besser kann man es als
Reisender vor Ort nicht haben. Vielleicht kann man noch Zeitzeugen treffen.
Viele Sizilianer sprechen deutsch, weil sie in
Deutschland jahrelang arbeiteten oder sogar geboren wurden. Da könnte man noch
etwas Genaueres über die Befindlichkeiten in ihrer Erinnerung an die Invasion
erfahren. Aber das ist den Aufwand der langen Reise nicht wert. Heinz-Werner
hätte sogar ein großes Grundstück für wenig Geld kaufen können unter der
Bedingung, nach fünf Jahren dorthin zu ziehen.
Für mich keine Ziele. Ich habe hier in Berlin und Umgebung meine Freunde
seit vielen Jahren. Die möchte ich nicht missen. Wenn ich etwas von der weiten Welt wissen will, so liefern Radio, Fernsehen und
Internet sehr ausführliche Berichte. Heinz-Werner will direkt vor Ort sein. Er
war schon in Machu Pichu in Südamerika und ist ein aktiver Pilger bis nach
Compostella in Spanien und bis zum Vatikan. Ich will jeden Tag wissen, was in
aller Welt los ist. Das ist neben der Reise schwierig. Aber hier bei mir zu
Hause habe ich Radio, Fernsehen und Internet. Und ich habe meine
Bequemlichkeit, mein Essen, das ich vertrage und die Aussicht auf ein grünes Umfeld
mit hohen Pappeln, Ahorn und Lindenbäumen, mit
einem kleinen Wasserlauf, dem alten Tränkegraben aus einer Zeit, als das hier
sumpfige Wiese war mit alten Weiden, Rindern, Schafen und Ziegen. Hier bin ich
geboren. Meine Heimat. Das war die Seite 299 12h58.
Mittwoch 6. November 2019 13h30. Heute löste Boris
Johnson das britische Parlament auf. Gestern vor 414 Jahren, 1605, wollte Guy
Fawkes das Parlament in die Luft sprengen. Beides Konservative mit der Überzeugung,
die Geschichte zurück drehen zu können. Guy Fawkes
und seine Mitverschwörer wurden Ende Januar des folgenden Jahres durch Hängen,
Ausweiden und Vierteilen bestraft. Boris Johnson wird sicher nicht Ende Januar
2020 so schrecklich bestraft werden, aber in die Wüste geschickt, wenn Großbritannien
sein Ersuchen aus der Europäischen Union auszutreten, zurückzieht. Dann werden
sich hoffentlich die progressiven Kräfte durchgesetzt haben. Wie 1605. Da
hatten es die Katholiken auch nicht geschafft, England
wieder katholisch zu machen. Allerdings haben sich die Methoden geändert. Die
Mittel sind zivilisierter geworden, die Ziele gleich. Es geht immer darum, dass sich das Neue
durchsetzt. Leider immer gegen den kriminellen Widerstand der Konservativen.
Leute, die am alten Zopf hängen und ihre Privilegien haben. Aber wie in der
Natur, Technik und Technologie siegt schließlich das Neue. So entwickelte sich
die Gesellschaft in der Vergangenheit immer weiter und das wird auch heute und
in Zukunft nicht enden. Schlimm ist allerdings die geringe Bildung und die
schnelle Vergesslichkeit vieler Menschen, die
das nicht sehen und verstehen und den Populisten auf den Leim gehen. So ist die
Bevölkerung in vielen Ländern gespalten: USA, Israel, Deutschland, Ungarn,
Polen, Italien, Bolivien, Syrien, Frankreich, Spanien. Der Mangel an
Kompromissen und die fehlende Bereitschaft dazu ist wohl die Ursache. Jeder
beharrt auf seine Meinung. Das gefährdet die Demokratie und fördert die
Entwicklung zur Diktatur. Hitler wurde vom Volk gewählt, weil seine Ziele nicht
erkannt wurden. So konnte der Verbrecher Deutschland
in Mord und Krieg führen. Das war die Seite 300 14h03.
Donnerstag 7. November 2019 11h27. Heute vor 75 Jahren,
1944, ermordeten japanische Henker Richard
Sorge. Er hatte Stalin den geheimen Termin des Überfalls Deutschland auf die
Sowjetunion genannt. Stalin aber glaubte an den Nichtangriffspakt und konnte
sich nicht vorstellen, dass Hitler einen Zweifrontenkrieg wagen würde. Richard
Sorge war Kommunist und informierte die Sowjetunion über einen geheimen Sender
von Japan aus, was die Nazis vorhatten. Es ist schon erstaunlich, dass er es
schaffte, von der NSDAP, der Partei der Nazis in Deutschland, aufgenommen zu
werden. Als Reporter deutscher Zeitungen
berichtete er vom mörderischen Überfall
Japans auf China in den 1930er Jahren. Sein Funker war auch ein Deutscher. Aber
er hatte auch einige Japaner als Mitverschwörer. Aber besonders eng war er mit
dem deutschen Botschafter in Tokio befreundet. Dabei nutzte Richard auch seine
zahlreichen Kontakte mit Frauen. Er war ein Lebemann unter den Nazis wie der
Unternehmer Oskar Schindler, der 1000 Juden vor der Ermordung rettete. Dadurch
konnten sie sich jahrelang halten. Richard Sorge wurde verraten, von der
Geheimpolizei gefoltert und stranguliert. Er verriet niemanden. Sein Funker
konnte nach Deutschland fliehen und lebte noch lange in der DDR. In der DDR wurde auch das Leben und Wirken des
kommunistischen Kundschafters Richard Sorge publiziert. Es ist eines meiner besten
Bücher. Stalin hat Sorge wie auch Ernst Thälmann nicht gerettet. Er hätte sie
tauschen können. Aber er tat es nicht und überließ sie ihrem schrecklichen
Schicksal. Warum? Hat er die Zusammenarbeit mit Richard Sorge geleugnet, um
andere Kommunisten zu schützen? Vielleicht werden einmal die Archive geöffnet und man wird mehr erfahren, was
damals lief. Das war die Seite 301 12h10.
Freitag 8. November 2019
11h47. Heute vor 30 Jahren, 1989,
wusste niemand, dass die Mauer am nächsten Tag
für alle durchlässig wird. Nach 28 Jahren hatten wir uns daran gewöhnt. Selbst
die westlichen Geheimdienste wussten nichts. Der Westblock mit der Nato und den
starken USA und der Ostblock mit dem Warschauer Vertrag und der starken
Sowjetunion schienen nicht zu wanken. Obwohl durch Gorbatschow in der
Sowjetunion mit Glasnost eine Wende eingeleitet
wurde. Ich war mit der Teilnahme am Freundschaftszug der Gesellschaft für
Deutsch-Sowjetische Freundschaft ausgezeichnet worden und hatte die Veränderung
gesehen. Am 1. Mai demonstrierte man in Kiew mit Plakaten, auf denen Demokratie gefordert
wurde. Bei einer Diskussion in einem Bekleidungskombinat forderten die Ukrainer
auch die DDR zu verändern. Wir DDR-Bürger verteidigten unsere Politik und
hatten wenig Verständnis für die Forderungen der Ukrainer.
Angesichts der Stärke der beiden Machtblöcke konnten wir uns eine Änderung
nicht vorstellen. Aber die Änderung kam und schwächte die Position des Ostens
bis zum Untergang der DDR, der Sowjetunion und der sozialistischen Bruderländer
in Europa. Was man kurz vorher nicht für möglich gehalten hatte, kam mit aller
Wucht der kapitalistischen Verhältnisse und veränderte alles. Die Wirtschaft
wurde von den Wessis privatisiert und aufgekauft, was zur Massenarbeitslosigkeit führte. Dazu trug auch die
Einführung der westdeutschen Währung bei. Wir erhielten die D-Mark zum Teil im
Verhältnis 1 : 1 und zum anderen Teil im Verhältnis 1 : 5. Die westdeutschen
Waren überschwemmten den Osten. Meine Florena-Creme wurde nicht mehr angeboten.
Ich versuchte Nivea. Aber die war zu fett. Nach einiger Zeit kam die Florena
wieder auf den Markt. In meinem Betrieb Elektrokohle begann die Entlassung der
dreitausend Arbeiter, Angestellten und Lehrlinge und die Zerstörung der Maschinen und Gebäude. Das war die
Seite 302 12h27.
Sonnabend 9. November 2019 13h59. Heute vor 100 Jahren,1918,
flüchtete der deutsche Kaiser Wilhelm II und zwei Stunden später riefen der
Kriegsgegner Karl Liebknecht und der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann in
Berlin die deutsche Republik aus. Karl
Liebknecht und Rosa Luxemburg wurden von reaktionären Offizieren ermordet. Die
Sozialdemokraten ließen die Arbeiterräte von den Soldaten erschießen und
übernahmen die Regierung der deutschen Republik. Sie führte zur Hitlerdiktatur,
dem millionenfachen Mord an Juden, Sinti, Roma, Kommunisten, Gewerkschafter,
Sozialdemokraten und andere Gegner der Nazis und
zum zweiten Weltkrieg mit 67 Millionen Toten und Not und Leid.
Heute
vor 81 Jahren, 1938, organisierten die
Nazis in Deutschland Pogrome gegen Juden, ihre
Geschäfte und Synagogen. Hunderte wurden erschlagen, erschossen, gefoltert, in
Konzentrationslager gesperrt, ihre Geschäfte zerstört und geplündert, die
Synagogen abgebrannt. Es gab kaum Widerstand von der deutschen Bevölkerung.
Heute
vor 30 Jahren, 1989, fiel die Mauer und Deutsche
in der DDR und in der BRD konnten sie nun ohne Passierschein passieren. Es war
ein Donnerstag um 18 Uhr 57 als der Sekretär der DDR-Regierung Günter
Schabowski auf einer Pressekonferenz die überraschende Mitteilung machte, dass
ab sofort die Kontrollstellen der Grenze geöffnet sind. Die Offiziere an den
Kontrollpunkten waren nicht informiert worden. Unzählige Berliner sammelten
sich an den Kontrollstellen und forderten die Öffnung bis die DDR-Grenzer
nachgaben. Es fiel kein Schuss. Am nächsten Tag,
einem Freitag, ging ich wie gewohnt zur Arbeit und wunderte mich, dass so viele
Mitarbeiter fehlten. Sie waren in Westberlin. Abends sahen wir im Fernsehen,
wie Trabant und Wartburg und viele Menschen zu Fuß die bisher unüberwindliche
Grenze passierten. Als einer der letzten um 19 Uhr konnte ich noch bei der
Polizei in der Hans-Loch-Strasse einen Stempel im Ausweis bekommen und fuhr mit
meinem Trabant in einer Riesenschlange über den
Kontrollpunkt Sonnenallee nach Steglitz zur Tante Gretl und Onkel Herbert
Buchholz. Das war ein glückliches Wiedersehen nach 28 Jahren, als wir uns am 13.
August 1961 in der Heinrich Heine Strasse getrennt hatten. Das war die Seite
303 14h43.
Sonntag 10. November 2019 12h45. Gestern vor 100 Jahren,
1919, wurde Werner Eberlein geboren. Seine
Eltern waren Kommunisten und flohen nach der Machtübernahme Hitlers in die
Sowjetunion. Offensichtlich unterstützten sie nicht die Politik Stalins und
wurden verfolgt. Auch Werner wurde mit Gulak in Sibirien bestraft. Nach Stalins
Tod kam er frei und wurde als Dolmetscher der Führer der Sowjetunion bekannt.
Er hat wohl auch ein Buch über sein Leben geschrieben. Er ist auf dem Friedhof
in Berlin-Friedrichsfelde begraben. Die
Zeit Stalins ist mit Säuberungen in der Sowjetunion
verbunden. Wer sich nicht am Aufbau des Kommunismus beteiligte wurde verfolgt,
vor Gericht gestellt, nach Sibirien verbannt oder erschossen. Viele alte
Kampfgefährten Stalins verloren ihre hohe Posten und wurden als Spione des
Westens mit dem Tode bestraft. Trotzki entkam
nach Mexiko und wurde dort ermordet. Für uns war Stalin der beste Freund des
deutschen Volkes. Trotz der Verwüstungen im zweiten Weltkrieg durch die
deutschen Truppen schenkte er 1000 Traktoren den Neubauern zur Unterstützung
der ostdeutschen Landwirtschaft. Die
Westzonen erhielten umfangreiche Unterstützung durch den Marshalplan der USA.
Der erste Ministerpräsident Konrad Adenauer führte Westdeutschland in das
westliche Militärbündnis und ließ den Aufbau einer westdeutschen Armee zu,
obwohl die Siegermächte beschlossen hatten, dass
Deutschland nie wieder Waffen haben sollte. Jetzt sind deutsche Soldaten in
vielen Ländern. Das war die Seite 304 13h23.
Montag 11. November 2019
11h11. Heute vor 112 Jahren wurde Tante
Käte, die Schwester meiner Mutter in Berlin Friedrichshain geboren. Bei einem
Unfall beim Sport in der Schule fiel ihr eine Leiter auf den Rücken. Das wurde
nicht behandelt und sie hatte seitdem einen Buckel. Nach der Schule musste sie
gleich in der Fabrik Geld verdienen. Eine Lehre
konnten sich ihre Eltern nicht leisten. Ihr Vater war Tischler aber sehr
unzufrieden mit den Bedingungen in Deutschland. Er wollte mit seiner Familie
nach Neuseeland auswandern. Aber der erste Weltkrieg kam dazwischen. Er wurde
eingezogen und kam ohne sichtbare Verletzung wieder nach Hause. Bei einem
Urlaub holte er seine beiden Töchter aus der katholischen Schule, weil es
entweder keinen Gott gibt oder es ein sehr böser Gott ist, der die Grausamkeiten des Krieges duldet. So wurden die Kinder
auch ohne Kirche groß. Sie arbeiteten sofort nach der Schule in verschiedenen
Firmen in Berlin, bei Mix und Jenes, Lorenz und Siemens. An Tante Käte, genauer
Katharina, erinnert mich die Situation, wie ich sie vom Küchenfenster durch den
Garten kommen sehe und ich mich verstecke mit dem Schrei: Da kommt Tante Ditta, die will wieder knutschen. Es kann auch sein,
dass es keine meiner Erinnerungen ist, sondern von den Erzählungen meiner
Eltern. Tante Käte hatte dann aber selbst 1944 einen Sohn, den sie sehr
verwöhnte, was meine Mutter ihr immer wieder zum Vorwurf machte. Tante Käte
ließ sich nichts sagen und es kam zum Streit zwischen ihnen. Sie besuchten sich
nicht mehr. Damals im zweiten Weltkrieg und danach bis zum Aufbau des Tierparks
in Berlin-Friedrichsfelde wohnte sie nach dem ihr Wohnhaus in der
Andreasstrasse durch Bomben zerstört war mit ihrem Sohn Uwe bei ihrer Mutter
Martha Reddig in der Wohnlaube in der Kolonie
Waldheim Nummer 24. Heute steht dort das Raubtierhaus des Tierparks,
Freigelände für Huftiere und einige hohe
Gehege für Vögel. Nachdem in den 1950er Jahren der Tierpark unter der Leitung
von Professor Dr. Dr. Dathe sie dort vertrieben hatte, wurde ihnen eine Wohnung
in der Glanzstrasse 3 gegenüber dem S-Bahnhof Baumschulenweg zugewiesen. Wie
Hildchen aus Petershagen arbeitete Tante Käte im Pionierhaus in der Parkaue in
Lichtenberg. Das war die Seite 305 11h39.
Dienstag 12. November 2019 12h49. Tante Käte war eine Ulknudel. Immer zu Späßen aufgelegt. Immer
lustig. Da kam sie auch gut mit den Arbeitskollegen aus. Im zweiten Weltkrieg
waren es Kolleginnen aus Frankreich. Da die Männer an der Front waren, mussten
Frauen in den Fabriken arbeiten. Und viele Ausländer wurden von den Nazis nach
Deutschland geholt. Fremdarbeiter nannte man sie damals. Tante Käte lernte
einige Worte von den Französinnen und wir lernten mit. So war das die erste
Fremdsprache, die ich kennen lernte: Ausdrücke wie fini travail, was für
Feierabend stand oder avec plaisir mit Vergnügen
oder s´il vous plait Bitte waren bald in aller Munde. Dabei wurde s´il vous
plait schnell umgedeutet in Sie wohl pleite? Zwei Holländer, die in Berlin
arbeiteten werde ich nicht vergessen. Sie kamen eines Tages zu uns in die
Kolonie Waldheim und brachten die Ledertasche mit Geld und Lebensmittelkarten,
die unsere Mutter in der S-Bahn hatte liegen lassen. Ehrliche freundliche
Holländer. Ich kann mich auch noch gut an die Arbeiter aus dem
Konzentrationslager erinnern. Sie schoben ihre Karren
mit Werkzeug zur Kippe. Das war die Aufschüttung hinter unseren Kolonien, wo
ein Verschiebebahnhof zwischen Friedrichsfelde und Wuhlheide gebaut wurde. Die
Arbeiter wurden von bewaffneten Aufsehern bewacht. In der DDR-Zeit
veröffentlichten die ehemaligen Insassen des Konzentrationslagers ein Buch über
die Zustände im Lager. Da herrschte Brutalität von den Aufsehern. Auch der
Sportkamerad meines Vaters Werner Seelenbinder
war da gefangen. Er floh nicht, weil sonst die Angehörigen seiner
Arbeitskolonne aufgehängt worden wären. Das war die Seite 306 13h22.
Mittwoch 13. November 2019 12h56. Heute vor vier Jahren,
2015, überfielen IS-Kämpfer in Paris eine Musikveranstaltung
und ermordeten 130 meist junge Menschen. 250 Verletzte. Ein Aufschrei ging um
die Welt. Wie sollte man diesen IS-Terror bekämpfen? Dabei war das auch die
Reaktion der Anhänger des IS auf die
Bombenangriffe der USA, GB und der Franzosen auf ihre Gebiete im Irak und in
Syrien. Ursache war der Überfall der USA auf den Irak. Die USA verdächtigten den Irak der Vorbereitung von
Raketen- und Atombombenangriffen auf die westliche Welt. Das war aber eine
Fehlinformation durch den Geheimdienst der USA. Im Irak fanden die US-Truppen
keine Raketen und keine Atombomben. Über 100 000 Iraker wurden von den
US-Truppen ermordet. Die bisher herrschende Volksgruppe der Iraker, die
Sunniten, wurde entmachtet und die Schiiten übernahmen die Regierung. Es kam
zum Bürgerkrieg der Sunniten gegen die Schiiten.
Die Sunniten bildeten ihren Islamischen Staat und wurden von den Schiiten mit
Unterstützung der USA bekämpft. Aus vielen Ländern kamen Menschen, um den
Islamischen Staat zu schützen. Aber er wurde immer mehr zurück gedrängt und
heute haben sie nur noch geringe Gebiete. Ihre Führer wurden ermordet. IS-Kämpfer
verübten Terroranschläge in England, Frankreich, Spanien und Deutschland. In
Berlin fuhr einer mit einem Truck auf den Weihnachtsmarkt
am Breitscheidplatz und tötete und verletzte mehrere Besucher und
Kioskbesitzer. In Nizza in Südfrankreich fuhr ebenfalls ein IS-Terrorist mit
einem Lastwagen auf den Bürgersteig der Rue de Anglais und tötete 70 Passanten
und verletzte viele. In Spanien gab es einen Anschlag gegen die Bahn und in London einen gegen einen Bus. Ein Gespenst geht um in der
Welt, das Gespenst des Terrorismus. Das
war die Seite 307 13h32.
Donnerstag 14. November 2019 13h42. Die Welt ist gespalten.
In vielen Ländern gehen die Leute auf die Strasse und protestieren gegen die
Verhältnisse. In Bolivien, weil die Wahl zum
Präsidenten angeblich manipuliert worden war. Das gab es auch zum Ende der
DDR-Zeit. Zum Ausdruck kommt dabei wohl die Unzufriedenheit mit den sozialen
Verhältnissen. Der Präsident Boliviens Morales war die Hoffnung der indigenen
Bevölkerung, denn er war einer von ihnen. Aber offensichtlich schaffte er es
nicht alle Hoffnungen zu erfüllen. Gegen ihn sind die Reichen, die spanisch
stämmigen Weißen. Die indigene Bevölkerung ist
in den Bergen und ernährt sich hauptsächlich von der Landwirtschaft ohne dabei
reich zu werden. Camerona de Berlin hat eine enge Verbindung zu Bolivien. Sie
spricht perfekt spanisch und war schon oft zur Weihnachtszeit dort, um
Geschenke zu verteilen. Dazu sammelt sie hier Geld. Bei einem Treffen in ihrer
Wohnung nahm mich Ingrid B. mit. Wir lernten etwas über die Kultur des Landes.
In der Kulturbrauerei traf ich sie in einem Kiosk, wo sie mit ihrer Mutter
zusammen bunte Decken und anderes aus Bolivien verkaufte. Es war einer der
Verkaufsstände beim Pressefest der Zeitung Neues Deutschland, wo auch Angela Davis aus den USA teilnahm und eine Rede für die
Völkerfreundschaft hielt. Morales musste flüchten und beantragt Asyl in Mexiko.
Bolivien ist eines von vielen Ländern mit Unruhen. Überall gärt es. Syrien,
Irak, Afghanistan, Frankreich, Israel, Spanien, Libyen, Hongkong, Chile,
Ukraine, Libanon, Kenia. Ist das der Beginn der Weltrevolution, die Marx
vorausgesagt hat? Kaum zu glauben, denn
es gibt keine einheitliche Organisation. Proletarier aller Länder vereinigt euch,
hatte Marx gefordert. Davon sind wir weit
entfernt. Im Gegenteil. Der Hass des Nationalismus greift um sich. Die Nazis
wittern Morgenluft. Sie wollen durch die Unzufriedenheit an die Macht kommen
wie einst Hitler. Das war die Seite 308 14h14.
Freitag 15. November 2019 12h55. Morgen vor 121 Jahren
wurde Maria Daum geboren. Unsere Tante Mariechen
half uns mit Lebensmittelmarken in der Zeit des zweiten Weltkrieges. Ihre
beiden Söhne waren Soldaten und ihre Mutter hatte ihre Lebensmittelkarten. Die
waren wichtiger als Geld. Sogar Kohlen für die Heizung gab es auf Karten. Wir
hatten alle Öfen und in der Küche eine Kochmaschine mit Holz und Kohlenfeuerung. Heute mit der Fernheizung, die Tag und
Nacht ein angenehme Wärme garantiert, kann man sich das nicht mehr vorstellen.
Auch die Siedlungshäuser haben heute eine Gas- oder Ölheizung. Das Heizen mit
Holz und Kohle ist nicht mehr vorstellbar. Über Nacht hielten wir das Feuer mit
einer in Zeitungspapier eingewickelten Kohle, die auf die letzte Glut gelegt
wurde und morgens durchgeglüht war, so dass man mit einigen Holzstücken sofort
ein Feuer hatte und Wasser warm machen konnte. Heute kommt heißes Wasser zu
jeder Zeit aus der Wand. Ein Luxus. Jedenfalls hier. In den Entwicklungsländern
ist das weniger der Fall. Kohlen und Kartoffeln holten wir mit einem Handwagen. In der Siedlung am Schlosspark - heute
Tierpark Berlin - hatte Kohlenschmidt seinen Hof gleich hinter dem Ausfluglokal
von Müllers an der Treskowallee. Kohlenschmidt heiratete unsere Nachbarin Else
Krepp aus der Kolonie Waldheim. Ihre Wohnlaube uns gegenüber brannte nach einem
Bombenangriff auf Berlin völlig ab. Ihr Mann Herbert Krepp war an Leichengift
gestorben. Er hatte seine tote Mutter aus ihrer Wohnung geholt und begraben.
Else Krepp zog mit ihrem Sohn Detlef zu
Kohlenschmidt. Ich traf sie zum letzten Mal als Verkäuferin in einer
Broiler-Gaststätte in Karlshorst. Detlef hinkte. Er war als Kohlenträger
zwischen die Wagen gekommen und schwer verletzt worden. Beide Söhne von Maria Daum kamen mit nur geringen Verwundungen aus dem Krieg
zurück. Genau in dieser Nacht hatte sie einen Traum, in dem sie die Verwundung ihrer
Söhne mit erlebte. Das war die Seite 309 13h33.
Sonnabend 16. November 2019 12h04. Heute feiert Cuba 500 Jahre Jubiläum. Man rechnet Cuba wohl erst ab
der Besetzung der Insel durch die Spanier 1519. Als wenn vorher nichts war.
Aber es gab sicher eine Urbevölkerung. Ob davon noch einige übrig sind? Denn die Spanier holten aus Afrika Sklaven für ihre riesigen Zuckerrohrplantagen. Viele hundert Jahre lang.
Ihre Nachkommen und die Nachkommen der Spanier werden wohl heute die
Bevölkerung Cubas bilden. Die Armut des größten Teils der Bevölkerung und
andererseits der Reichtum und das Luxusleben der Reichen führte zur
erfolgreichen Revolution. Unter Fidel Castro und mit Hilfe der Sowjetunion entwickelte
sich ein sozialistische Republik. Die Reichen flohen. Besonders viele Cubaner
ließen sich in Miami in Florida nieder. Ein ganzes Viertel heißt dort Klein
Havanna. Unser Reiseführer warnte uns vor der Kriminalität. Aber wir verfuhren
uns auf den verschlungenen Autobahnen und landeten um Mitternacht nach unserer
Tagesfahrt zum Kennedy Space Center mitten drin in Klein Havanna. Aber es passierte uns nichts. Keine Gefahr zu
merken, nur unsere Angst durch die Angstmache des Reiseleiters. Ein Kaufhaus
war offen und so parkte ich dort, um zu fragen, wo wir genau sind und um eine bessere
Straßenkarte zu kaufen. Wir erhielten Auskunft und fanden uns schließlich
zurecht und fanden auch unsere Straße zu unserem Hotel auf Surfside am Atlantik
in der Colin Ave Nummer 1146 auf Miami Beach. Bevor wir ein Auto hatten, mussten wir
mit dem Bus fahren und hatten etwas Kontakt mit der Bevölkerung. Man denkt in
Miami leben nur Reiche. Im Bus sahen wir aber viele Arme, wenig gut gekleidet
und ohne Zähne. Es war schockierend. Rundherum Reichtum, protzige
Siedlungshäuser, teure Boote und Hochhäuser. Vor den Hochhäusern private Wachposten. Arm und Reich streng getrennt. Sehr
unangenehm. Ein Besuch in USA reicht mir. Das war die Seite 310 12h51.
Sonntag 17. November 2019 13h51. Essen ist ein Thema in
den Medien. Als ob es dabei um einen kulturellen Höhepunkt geht. Bekannte Leute
kochen im Fernsehen. Kochrezepte in der Zeitung.
Schrecklich. Tiere verbrauchen ihre Lebenszeit im Wesentlichen mit Fressen. Wir
auch? Ist denn unser Verstand nichts wert? Unser Verstand sollte uns doch zu
einer besseren Verwendung unserer Lebenszeit bringen. Also zum Lernen, Schaffen
und Helfen. Wenn man sich aber zurück zieht und vielleicht von der Gesellschaft
enttäuscht ist, denkt man anders, denkt man an essen. Das ist eine schöne
Ablenkung. Aber Essen macht dick. Eine Seuche in
den reichen Industrieländern. Viel essen und trinken und wenig Bewegung. Das
ist ungesund. Dabei gibt es soviel zu erkunden von unserer bunten und weiten
Welt. Und die Möglichkeiten im Fernsehen, Radio, in den sozialen Medien sind
für jeden vorhanden. Auch das Forschen in der Vergangenheit, wie sich alles
entwickelt hat, macht Spaß. Oder die Überlegung, wie alles weiter geht. Wie
wird die Zukunft aussehen? Eine spannende Sache. Aber am Vormittag zieht schon
der Geruch von Gebratenem über den Balkon in die Wohnung. Da ist man schon
fleißig beim Kochen des Mittagessens. Zum Übel
werden. Ein riesiges Wirtschaftsunternehmen ist das alles, was mit dem Essen zusammenhängt.
Aber das kann nicht immer so bleiben. Es werden zu viel Lebensmittel produziert und konsumiert. Das
kann der Körper nicht verbrauchen und scheidet das Meiste wieder aus. Das muss
nicht sein. Die wenigen Kohlehydrate, Eiweiße, Vitamine und Nährwerte, die der
Körper benötigt, können in wesentlich kleineren Dosen verabreicht werden. Da
kann viel Aufwand vermieden werden. Das ist die Zukunft.
Auch schon allein wegen der immer weiter steigenden Weltbevölkerung. Da wird viel Lebenszeit für Besseres frei.
Das war die Seite 311 14h26.
Montag 19. November 2019
10h25. E-Autos sind zur Zeit der große
Run in den Industrieländern. Als ob das etwas Neues ist. In meiner Kindheit
verfügte die Post in Berlin über viele Paketautos mit Elektromotoren.
Sie summten leise durch die Straßen. Und in meinem Betrieb Elektrokohle gab es
auch Batterie angetriebene Zugfahrzeuge. Unsere Blöcke aus Stampfmasse fuhren
wir mit den sogenannten Moppels aus der Halle zum Lagerplatz. Dabei durften nur
die Anhänger beladen werden. Unter der Ladefläche der E-Karren waren die
Batterien. Es kam selten vor, dass sie im Schichtbetrieb schwach wurden und der E-Karren zur
Ladestation neben der kleinen Brennerei gefahren wurde. Meistens wurden sie wohl
vom Schichtführer nach der Schicht geprüft und
gegebenenfalls zur Ladestation gefahren wurden. Einmal fuhr ich quer durch das
Werk vom Nordgelände, wo unsere Produktionshalle stand bis zum Werktor an der
Herzbergstrasse. Da hatte sich jemand an der Wache mit meinem Personalausweis
gemeldet. Die riefen an und fuhr zur Wache, wo ein junger Bursche auf eine
dicke Belohnung wartete. Aber ich hatte in meinen Arbeitssachen kein Geld.
Außerdem nützte mir der Ausweis nichts. Ich hatte schon einen neuen. Vor
Monaten war mir das Portemonnaie bei einer Dienstfahrt
zum Stahlwerk Hennigsdorf in der S-Bahn aus der Hosentasche gefallen. Das Portemonnaie
hatte ich ohne Geld nach ein paar Monaten zurück. Nur den Personalausweis
nicht. Aber es tut mir bis heute leid, dass ich den Überbringer nicht belohnen
konnte. Ich muss auch einen teuflischen Eindruck auf ihn gemacht haben, wie ich mit dem Moppel da zur
Wache anbrauste, Dreck verschmiert vom Kohlenstaub und mit weiß gepudertem
Gesicht und einen verwegenen Hut auf dem Kopf. Wir bekamen Babypuder gegen die Pechblende. Damit verhinderten wir
Verbrennungen im Gesicht. Aber der Schweiß lief über das Gesicht und tropfte
mit dem Puder runter. Einige rote Stellen hatten wir immer im Gesicht. Es war
der Vorhof zur Hölle. Das war die Seite 312
10h50.
Mittwoch 20. November 2019 14h45. Eine ernüchternde
Auskunft gestern von einem Techniker der Telekom.
Der Design Assistent zur Bearbeitung der Webseite
www.homepage.klausbuchholz.t-online.de wird nicht mehr unterstützt. Seit Wochen
dauerte das Öffnen immer länger bis es gestern völlig versagte. Es gibt nur
noch den Homepage Designer. Meine Webseite kann
ich nicht mehr bearbeiten, keinen Text, kein Foto hinzufügen. Seit dem 13.
Oktober 2007 ging alles gut. Nun nicht mehr. Die Begründung des Techniker ist
einfach: Die Technik geht weiter. Das ist richtig. Aber doch nicht auf Kosten
des Kunden. Sie machen es sich einfach. Beim drucken ist es auch so. Vor Jahren
war die Software einfacher zu nutzen und ich konnte mehr machen. Es wird nichts
anderes übrig bleiben, als eine neue Webseite einzurichten. Das bringt Geld ohne Aufwand für die Telekom.
Ist das der Sinn der Weiterentwicklung der Technik?
Das ist Kapitalismus. Sie haben das Monopol und können alles machen, um ihre
Gewinne zu steigern. Und der Kunde muss sich alles gefallen lassen. Dabei war
ich immer zufrieden mit der Telekom. Ich bin enttäuscht. Natürlich kann man den
Anbieter wechseln. Ob das was bringt? Der Druck, Gewinn zu machen, Kosten zu
sparen ist überall. Aber vielleicht bringt ein neuer Designer auch Vorteile.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Da ist vieles, was einfacher und besser zur
Bearbeitung einer Webseite sein kann. Es dauert insgesamt
zu lange, um Text und Fotos einzufügen. Und ist umständlicher, als es sein
muss. Das war die Seite 314 15h10.
27. September 2018 wieder einmal geschafft reinzukommen. Mal sehen, ob ich ein Foto rein setzen kann. Nicht geschafft. Das Foto kommt nicht. Doch, da ist es ja. Loli reist am Freitag 21. September 2018 nach einer Woche in Berlin wieder ab nach Ravensburg. Mit Rucksack und 3 Taschen. Alles schafft Loli vor dem Hauptbahnhof bei Rot an der Ampel aus dem Auto und läuft zum Zug. Dadurch bekommt sie noch einen Fensterplatz im ICE nach Ulm. Neuer Absatz 2017 April 13 Versuch gescheitert, Text und Fotos Jeden Tag eine Seite schreiben in homepage einzufügen. Mehr als 50? 30. September 2016, Diesmal leichter, über Werbemail für homepage. Neuer Absatz 2016 05 15 Wieder mal geschafft in meine Webseite zu kommen. Au0erdem Schwierigkeiten wegen Windows 7 Es ist viel passiert in der Zwischenzeit. Loli ist zu Angela gezogen. 700 km in Weingarten. Neuer Absatz Glück findest du nur in deinen Idealen!" Albert Einstein.
Neuer Absatz Dr. Manfred Kliem nahm einige meiner Zuarbeiten in seine "Ortsgeschichte Fredersdorf-Vogelsdorf 1933-1945-1949 und Ausblick bis 2012" auf. Besonders die Teile über meinen Vater Kurt Buchholz und den Maler Richard Bredereck.. Neuer Absatz Neuer Absatz Neuer Absatz Neuer Absatz Auszug für Marie-Katharina Gabriel, kann ich leider nicht drehen. Kannst das runterladen? 2014 März April Meine Schweizreise zu Annelie und Micha. Neuer Absatz 2014-März April Meine Schweizreise zu Annelie und Michael Buchholz. Ski-Abfahrt vom Gemsstock 3000 m nach Andermatt 1500 m mit Micha auf Snowboard mit Gopr- Weitwinkelkamera. Neuer Absatz Neuer Absatz Neuer Absatz 2014-01-26- meine Freunde Edith und Jochen Kuka in der Berliner Zeitung von heute Seite 21 Leider ist es mir bisher nicht gelungen, Zeitungstext hier lesbar zu machchen, weder mit Scan noch mit Foto. Hat einer eine Idee? Das dunklere ist Foto. Darunter Scan. Bei beiden werden die kleinen Buchstaben unleserlich widergegeben. Also vorher vergrössern? Ist das die Lösung? Ich versuche es: Tatsächlich durch Bearbeiten vergrössern. Das ist lesbar!!!! So es reicht für heute. Der Weg ist gefunden. Es gibt noch anderes. Fini. 2013 Juli. Mit Micha vor der Bergbahn in Arosa. Wir wollen auf das Weisshorn. Aus der Hitze in die kühle Bergluft. 2013 Juli Mit den Füssen im Schnee auf dem Weisshorn über Arosa. Trotz knallige Sonne, lange hält man das nicht aus. Aber es macht den Kopf frei in 2600 m über NN. Mit niedrigem Luftdruck und 20 % weniger Sauerstoff. Aber weite Sicht. 2013 Juli Hausen AG Schweiz Zur Unteren Parkstrasse Heinz und Max links, rechts Annelie und Meloni. Hecken schneiden. 2012-Juni-15. und 26 im Kreativhaus auf der Fischerinsel in Berlin setzen wir 4 Fundamente für die untere Ebene des Baumhauses: Christina, Klaus, Samm, Frank.... Architekt Florian: 2012-April-28: Meine Erinnerungen an Fredersdorf bei Berlin veröffentlicht vom Heimatverein bietet Hannelore Korth an nach ihrem Vortrag über die Reko des Gutshofes bei unserem Klassentreffen im Hotel Flora. 2013-08-25-Danke Max für die PDF-Datei meiner Erinnerungen. Mal sehen, ob sie sich hier einfügen läßt. Nein, geht nicht. Weil es eine PDF-Datei ist? Ist wohl die erste hier. Kann man die umwandeln? Auszüge in ein anderes Format bringen? Mal sehen was ich noch habe. Bis Seite 20 hat die Seite meine Scans übernommen. Dann nicht mehr. Warum ist unklar. 2011-Sept.-2.: Kauf Volkswagen VW Polo Coupe 86c von Hermann E. Tip von Klaus R. Hermann ist 81 und will nun die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Meine intention: Den Rost an Schweller und Radkästen wegzuschweissen kostet genausoviel wie der Polo. 2011-Sept.-22.: Verkauf meines Trabant 601 und aller Ersatzteile nach meiner Bitte durch Angela, Loli und Hubert an www.TrabantBerlin.de. In der Zeit half ich Annelie in Haus und Gartent in der Schweiz und konnte nicht mitmachen. Angela, Loli und Hubert haben das in einer konzertierten Aktion sehr gut gemanaged. Ich bin zufrieden. Eigentlich sollte er ja noch in Fredersdorf stehen bleiben, für den Fall, dass der Polo zu teuer wird. Aber ich bin nun Wessi geworden und muß mit den Gegebenheiten klarkommen. Eigentlich fühle ich mich wie ein Verräter. Nach 49 Jahren Trabi. Davon 21 Jahre nach der Wende. Eingepackt stand er unter dem Apfelbaum in Fredersdorf. Umgespritzt wird er mit 9 weiteren bunten Trabis eine Werbetour machen, wie in alten DDR - Zeiten für eine Band - You2?-. Juni 2011 Serguei Tchernov meldet sich, weil wir nur mit 33 Marker im Gen-Test auseinander sind. Wir mit John A. Buchholz 35. Serguei mit John 31. Er wohnt mit seiner Frau Alla in Auckland New Zealand seit 15 Jahren, ist Russe. Hat 2 Söhne Alex studiert Architektur und Kostja ist Programmierer. Serguei und Alla waren dieses Jahr auf den Cook Inseln. Wunderschöne Fotos in seinem Picasa-Album. Wie dies Verwandtschaft entstand und welche gleichen Vorfahren wir haben muss noch ermittelt werden und ergibt sich nicht aus dem Gentest. Mit Gail Eisenhard hatten wir bisher auch noch nicht die Verbindung gefunden, obwohl seine Vorfahren aus dem Schwarzwald in Deutschland sind. 25. Mai 2011: Mit Erich und großem Fock seines 40 qm Kielkreuzer auf dem Müggelsee. Enkel Felix surft vorbei. 4. Mai 2011 mit Werner in unsere alte Heimat, wo wir zu Schule gingen und spielten, auf Bäume kletterten und den 2. Weltkrieg mit den Bombenangriffen auf Berlin erlebten. Hier auf dem Triftweg war unser Schulweg, vorbei am Konzentrationslager, Kohlenschmidt und dem Ausflugslokal von Müller an der Treskowallee. Jetzt ist alles weg. Der Tierpark Berlin hat seine Verwaltung hier und das Heizhaus, die Futterküche, Krankenstation und weiter hinten Gehege diverser Tiere. 2011 Febr 26: Eissegel-Yacht "Kutte" ist wieder auf dem Mueggelsee ! Erich sei Dank! 2011 Maerz 1: Das Alter macht sich bemerkbar. Die Keep vom Holzmast ist gebrochen. Alumast von Manfred Kurz. Der braucht einen laengeren Fall. Da im Mast geführt muss das Stahlseil gespleisst werden, sonst geht es nicht durch die untere Rolle. 2. Dezember 2010: 12 cm Schnee auf dem Auto. Ein seltener Dezember. Soviel Schnee gabs noch nie im Dezember. Aber der Januar 2011 hatte kaum Schnee und immer zwischen -5 und +10°C. 17.-25. November 2010: In meinem ehemaligen Betrieb "VEB Elektrokohle Lichtenberg"organisiert das HAU - Hebbel Theater am Ufer - das Dong Xuan Festival und ich mache als Darsteller mit: Willkommen sagen, etwas erzählen vom Betrieb und Spindschlüssel verteilen. Das Magazin in der Berliner Zeitung vom 27.11.2010 bringt einen Artikel mit den Erinnerungen eines Flüchtlings aus Vietnam und von mir: Eins meiner 66 Willkommen an 350 Besucher in 66 Gruppen zu 5 in 3 Vorstellungn, einer Premiere und 2 Proben:
Siehe mein Fotoalbum in http://picasaweb.google. com/105969548111280681497/TheaterAmUferMitEKLProjekt#5546400338510610258 Theater am Ufer mit EKL-Projekt 2010-08-28- Jan aus Prag besucht mit Ruzena, Marketa und Milos seinen Freund Klaus in Berlin. 21. Juni 2010 Die Sonne ist am weitesten hinter der Hausecke. Siehe den Schatten des Hauses um 21 Uhr 10. Und darunter am nächsten Morgen um 8 Uhr 41. Nun beginnt die Sonne wieder in Richtung Süden zu wandern. Vor 3 Monaten waren die Bäume noch kahl und es lag Schnee. Die Zeit rennt. 12. Juni 2010 Sonnabend Demo gegen das Sparprogramm der Regierung mit Loli. Berlin Alexanderplatz. 12.3.2010 Der letzte Schnee in diesem Winter. Eine Woche später sind es schon 5/15° C. Schade , außer viel Schnee nichts gewesen ! Kein Schlittschuh, kein Eissegeln. Nächsten Winter hoffentlich besser. 2. Januar 2010: Über 10 cm Schnee bei wenig unter 0° C. Is mal richtig Winter. Sehr schön. Foto von meinem Balkon auf den Parkplatz vor dem Hochhaus in der Rummelsburger Strasse. Daneben fliesst der uralte Tränkegraben. Für Rinder und Schafe als sie vor 100 Jahren hier auf dieser damals noch morastigen Wiese weideten. Berliner Urstromtal eben. Sumpfig bis in den 20er Jahren des 19ten Jahrhunderts der Magistrat Tiefbrunnen für die Wasserversorgung der wachsenden Stadt bauen ließ. Da wurde alles trocken und die alten Eichen im Schloßpark im Sommer gelb. Von Treskow klagte gegen den Magistrat bekam Recht und der Schloßpark musste mit riesigen Fontänen bewässert werden. Die Kosten trug der Magistrat von Gross-Berlin. Der Tränkegraben ist eine Erinnerung und entwässert den Tierpark. Im Sommer fast trocken. 14. Oktober 2009 Rolly und John A. Buchholz auf ihrem Grundstück am Echo Lake NY/USA: Gratulation over the pond! 18.9.2009: Trabi wird laut - Bolzen am Auspuff fehlt - Reparatur in Chemnitz. 25.9.2009: In Würenlos/Aargau/Schweiz kann ich Heike beim Pflastern und Rasenkantensteinen legen helfen. 15. bis 21. September 2009 darf ich mit Michael Vroni bei ihrem Umzug in die Kutusowstr. helfen. 3. Sept. 2009: Pries und Friese: Schwenklager haben immer noch Spiel! Fa. Pries & Friese in Neuenhagen, und Keilriemen hat einen Riss und noch einiges, am Dienstag 8.9. wollen sie es beheben für 120 Euro, OK. + 80 für TÜV! Für 218 € Reparatur und ASU und HU. Nach 10 Tagen in Chemnitz Motor laut wegen einer der beiden Bolzen zwischen Krümmer und Vorschalldämpfer fehlt! Und die Mutter am Lüfter fehlt! Vergessen bei Keilriemenwechsel!? 12. August 2009: Schwenklager links unten hat Spiel - gewechselt! Wegen TÜV im September. Alle 2 Jahre der Stress im August! 2009-07-03- DNA Analyse Y-DNA 37: Väterliche Linie E9974 stellt für mich fest: Urvolk: Germanen, Ursprungsland: Nordeuropa. Das ist schwach: Tacitus nannte die vielen wilden unzivilisierten Stämme östlich des Rheins Germanen ! Daher kommt der Name: Germanen. Also die Räuber aus dem Urwald. Das waren viele Völker zwischen Rhein und Elbe: Cherusker, Barbaren, Normannen, Sueben, Sachsen, Vandalen, Chauken, Hermunduren, Markomanen, Quaden, Chatten usw. Bekannt sind die nur durch die Römer, denn sie hatten keine Schrift. Von ihnen sind nur die Moorleichen überliefert. Daraus kann man auf raue Sitten schließen. Aus einer Zeichnung im Umschlag der DNA-Analyse kamen die Germanen aus Arabien! Chris und John Buck sind Spezialisten auf dem Gebiet, mittels DNA Verwandte zu finden. Tatsächlich wird John A. Buchholz in meiner und Klaus Buchholz in John A. Buchholz DNA-Analyse genannt. Allerdings noch viele weitere Personen, die nicht Buchholz heissen!? Dazu wird immer deren EMail-Adresse genannt. Einen davon, John Shepperd, fragte ich mit EMail nach seinem Stammbaum. Keine Antwort!?
15.6.09 Marda Buchholz notice here in Gästebuch. After reunion of the US-Buchholzs. But I see it today 3.7.09. Excuse Marda please. I will do answer immidiatly. USA Buchholz reunion takes place on Sunday 2009, June 14 in Geneva/NY. John Buchholz asks to write the lifetime of my relatives in Germany, of my father Kurt Buchholz , my son Michael Buchholz, my life etc for a board . That are my memories and of my helping daughter Beatrice Buchholz : My father Kurt Buchholz:
My son Michael Buchholz:
Me:
All:
1. Januar 2010: Die Lincolnstrasse hier um die Ecke. Renoviertes Eckhaus. Noch 2005 waren die Einschläge der Splitter an diesem Haus in Berlin-Friedrichsfelde zu sehen. Eine US- oder Brittische Bombe im 2. Weltkrieg hatte das Wohnhaus verfehlt und war auf der Straße explodiert: So sahen viele Gebäude in Berlin aus, wenn nicht mehr beschädigt oder Ruinen. Nun nach 60 Jahren sind nur noch wenige Zeugen der Bombenangriffe zu sehen. Lincoln was bombing his own street ! Lincoln did not bombing USA factories !! P.E. Lorenz AG in Berlin-Tempelhof, where my father worked in WW2. Narben des 2. Weltkrieges am Gropius - Bau in Berlin-Mitte. Offensichtlich nur sandgestrahlt, sehr gut, so bleiben die Warnungen vor einem neuen Krieg erhalten. Gegenüber Topographie des Terrors der Nazis, wo ehemals die Gestapo-Zentrale war. Lanie & Phil on garage bench in Salida, Colorado: Unser Cousin John Buchholz aus der großen Buchholz-Familie in den USA mit seiner Frau Rosalyn links und ihrem Sohn Laurence William bei seiner Hochzeit 1985 mit Rebecca rechts: John Buchholz NY/USA findet die Buche wieder, in deren Rinde sein Vater und er vor 50 Jahren ihre Initialen einritzten. Die Buche ist der Baum der Buchholzer. Ein Zeitungsartikel:
John Buchholz emailed on April 14, 2009 Foto of Family Myrtle and Lester Buchholz USA front: Andy Shaffner, Linda, Rolly, Lanie, Becky, Chris, Myrtle, Mark rear: Steven, John jun., John senj., Phillip Shaffner, Larry 196cm, John Buck, Lester, Becky and Larrys wedding in 1985. 24.3.2009: Chris and John Buck from Cortland, NY, USA. Chris was searching to relatives. She found this website of mine. Now we changed our knowledge of our Buchholz family. Thats a big fun and like a reunion with my relatives, especial the oldies. Chris learnd me Christoph Buchholz from Josephsruh Prussia about 1791-6.4.1852, great great great grandfather of Christine and me! Sometimes I was nearby in Ratschin and Nadolnik Mill home of my great grandfather Wilhelm. Without knowing about Christoph. The next tour to Poland is clear: Josephsruh! 15. Januar 2009: Nach 3 Jahren ist der Müggelsee endlich wieder längere Zeit zugefroren und Eissegeln möglich. Sportfreund Rainer Wensch läßt mich auf seinem DN 13 eine Runde segeln. Der reine Wahnsinn! Der Schlitten beschleunigt sofort. Bei nur 30 kmh Wind auf bis zu 100. Leider ist es meist neblig und wenig Wind. Aber es gibt Hoffnung. Der Winter ist ja noch nicht vorbeit!
29. November 2008 beim Snooker - Weltmeister Ronnie O´Sullivan in Hamm/Westfalen: "Ronnie hits Hamm" Hit des Jahres! 15. Oktober 2008: Beatrice Loli in Berlin-Mitte im Nikolai-Viertel an der Spree als Angela und Norbert zu Besuch darunter 14. Oktober 2008: Hubert , Norbert Junker und Angela bei mir zu Besuch. Donnerstag, 7.8.2008 bei Liane und Peter Gabriel iin ihrem Garten neben der Aral-Tankstelle in Berlin-Schönefeld mit Annelie Buchholz. Große Familie, 7 Kinder, fantastisch, aber war nur die Jüngste Antonia da. Mit Hilfe Lianes unglaublichem Gedächtnis konnte die Übersicht der Verwandten vervollständigt werden:
Thank you dear Christine Buck born Buchholz Cortland NY/USA and John Buck for mailing all the Buchholz descendants of Christoph Buchholz born 1791 living in Josephsruh, Kolmar in Posen and in USA, most in NY, part from informations of Mormons. There are more? Thank you John Buchholz and Lanie Buchholz for mailing another informations and pictures of the family Buchholz. It is realy great! Dienstag 17. Juni 2008 Blick vom Telecafe des Fernsehturms in Berlin Mitte in Richtung Osten, links unten das neue Alexa Kaufhaus, daneben unter den roten Dächern das Stadtgericht. Dahinter die historische Kneipe "Zur letzten Instanz" an der ehemaligen Berliner Stadtmauer, wo heute die S-Bahn fährt. Dann die Spree am S-Bahnhof Jannowitzbrücke, hinten links die beiden Schornsteine vom Heizkraftwerk Klingenberg, das das Neubauviertel links beheizt, auch meine Wohnung. Foto: Dr. Ingrid Beyer in der Reha-Klinik Hoher Fläming in Belzig am Sonnabend 24. Mai 2008 : Ein Nutria, ziemlich zahm lebt dort in einem Teich : Donnerstag 22. Mai 2008 für 50 Cent mit Michael eine halbe Stunde telefoniert! Das ist billig! bis Australien! ÜBer Skype. Auch Videogespräch. Skype von Rainer Keil. Tolle Sache. Sonntag 18. Mai 2008: Hildchen Gottschalk findet einen Igel im Fredersdorfer Garten. Erstaunlich! Mit dem linken Auge. Das rechte war Donnerstag operiert worden. Hatte sie gerade aus der Augenklinik Marzahn abgeholt. Wir wollten nur ihrer Tochter Karin meinen wunderschönen Garten zeigen. Nachbar Lothar Wolf hat schon 3 Igel gesehen, die oft gemeinsam durch die Gärten ziehen. Nach über 30 Jahren Igel. Es sind doch auch die besten Bedingungen im Garten. Ob sich auch Waschbären für den Garten interessieren? Das wäre schön. Sonntag 20. April 2008 Angela fährt Norbert und mich zum Harley Davidson Treffen von Salem nach Fronhofen, alles in der Nähe des Bodensees mit dem herrlichen Panorama der schneebedeckten Alpengipfel: 15. April 2008 Heike Frei zum Geburtstag ihrer Mutter Annelie Buchholz in Hausen/Schweiz : 12. April 2008 hat Vroni auch eine Webcamera installiert und ist in windows live erreichbar, bin gespannt, ob wir - Micha, Angela, Vroni und ich - uns im PC sehen und sprechen. Wer noch? Es ist merkwürdigerweise wenig Interesse daran!? Seit 8 Jahren versuche ich das schon mit mehr oder weniger Erfolg : 20.3.08 8 bis 9 Uhr: 1. Chat mit Michael in Queenstown in Neuseeland, Südinsel, allerdings mit Echo der eigenen Sprache! 21.3.08 7 bis 8 Uhr 30: 1. Video-Verbindung mit Michael. Er war gut zu erkennen, allerdings nicht sehr scharf, das Bild ruckelte nur wenig, Sprache kam immer etwas hinterher. Aber ohne Echo. Sein Freund David war auch kurz zu sehen. Sie fahren morgen weiter in den Süden der Südinsel. Die Westseite ist sehr schön, aber die Sandfliegen beissen wie verrückt, es gibt Jucken, kratzen und Narben, am Arm zeigte er den Schorf. 5.4. Flug von Christchurch nach Sidney, dann nach Norden in wärmere Zonen und warmes Wasser - in Neuseeland kaltes Wasser, hält man nicht lange aus nicht für tauchen, Great Barriere Riff tauchen, wenn er dort Arbeit bekommt. Mit Kocher Nudeln mit Ketschup und Thunfisch. Micha konnte mich nicht sehen, liegt an meiner Kamera, neue XP - kompatible muß her. Micha ist erst Ende nächster Woche wieder im Internetcafe. Gen - veränderte Pflanzen und Tiere. Meine positive Anschauung dazu ist erschüttert. Durch die Arte - Ausstrahlung gestern abend über die Machenschaften des USA - Chemieriesen Monsanto. Er schleuste seit über 20 Jahren seine Leute in die staatlichen und unabhängigen Gutachterstellen und in die Politik ein. Gegner wurden brutal kalt gestellt. Damit gelang es die Meinung durchzusetzen, die ich auch bisher vertrat, gen - veränderte Pflanzen und Tiere sind genauso, wie die in vielen Jahren gezüchteten und ausgewählten Pflanzen und Tiere, nur das es nun schneller geht. Monsanto entwickelt resistente Sorten und verkauft sie in Mexiko (besonders Mais), in Südamerika, in Indien (besonders Baumwolle) und auch im Euroroland. Er unterbietet die einheimischen Preise und macht die Landwirte abhängig. Viele Kleinbauern gingen Konkurs. Hunderte nahmen sich das Leben (besonders in Indien). Das ist Kapitalismus. Was soll man anderes erwarten. 1948 in Fredersdorf bei Berlin, Vogelsdorfer Str. 1, Kurt Buchholz und Familie beim Getreide dreschen mit primitiver Technik. Die selbst gebaute Scheune steht nicht mehr, aber das Wohnhaus mit Kuh- und Pferdestall. Zeichnung von Richard Bredereck, Maler und Bürgermeister von Fredersdorf. August 2008 Bodenreform, abschließende Antwort des Liegenschaftsamtes Brandenburg:
7.3.2008: Antwort zu meinem Bodenreform-Schreiben vom 27.2.08:
Montag 10.3.08: Micha macht eine 2 Tage Tour mit dem Kajak in Abel Tasman auf der Südinsel von Neuseeland und eine 7 Stunden-Wanderung mit 20 kg Gepäck. Eine herrliche Gegend, Küste, Wald, Berge, Flüsse, Felsen, siehe google. Nun gehts weiter an der Westküste Richtung Queenstown. 17.2.08: Michael flog am 16.2.08 12 Uhr mittags Ortszeit nach Neuseeland. Ich sprach mit ihm um halb 11, das war eine halbe Stunde nach Mitternacht unserer Zeit. Er hatte ein Problem: Das ganze Schlüsselbund der Genazzo Schule, wo er als Hausmeister gearbeitet hatte, hatte er noch in der Tasche. Er wollte schnell den Freund anrufen, der ihn zum Flugplatz gebracht hatte, damit der zurückkommt und die Schlüssel holt. Michael wollte in einer Stunde zurückrufen, aber das lehnte ich ab, weil ich ins Bett wollte es war ja schon nach Mitternacht bei uns, in Neuseeland mitten am Tag! Wir wollten am nächsten Tag telefonieren, in Neuseeland. Da sind schlechte Telefonverbindungen für Handies. Zuerst kam die Ansage ...not available... dann ...switch off... also nicht erreichbar und ausgeschaltet. Micha hat ein Zelt mit und trampt von Norden bis zum Süden. Ein urwüchsiges Land mit allen Naturerscheinungen vom Strand und Urwald bis zu schneebedeckten hohen Bergen und tätigen Vulkanen. Micha wird viel Neues sehen und erleben. In 3 Monaten zurück. Er wird sich bestimmt auf seiner homepage von studiVZ melden. Sunset in Berlin Fr 11. Januar 2008 16h15, Foto mit Handy Nokia N73 vom Balkon, 9. Stock in Berlin-Friedrichsfelde, 60 m über NN. 5. Januar 2008: Michael mailte seine Homepage mit vielen Fotos von seinem Leben in Australien. Ein Link dorthin ist wohl nicht möglich, da man eine "Immatrikulation"! für die Seite braucht. Ist für Studenten. Micha in der Uni Jena - Optik. 13.12.07: schreiben, reden, sehen über Internet kostenlos und einfach von GMX Multimessenger runterladen, Tip von Hubert Bellach, Mit Hubi und Rainer Keil geht das schon, wer macht noch mit? Für reden und sehen ist Mikro bzw. Webkamera nötig! Die gibt es auch schon preiswert und gut. Fotos von mir 2007 bis zurück auf 1937, DIA - Show siehe Links ! Das habe ich durch den Picasa - Tip vom ehemaligen Elektroköhler-Kollegen Werner Grosser rausgekriegt, ganz einfach. Erstaunlich, welche Möglichkeiten! Und dann noch kostenlos! Warum nicht bei T-Online? Drin ist auch Google Earth, ein Flug über die Kontinente! Und zu Wohn- und Urlaubsorten meiner Verwandten und Freunde. Einfach fantastisch! Mit dem Mausrad steigt oder fällt man und sieht alles aus verschiedenen Höhen. An den Orten kann man durch klicken anhalten und teilweise auch Fotos der Gegend vom Erdboden ansehen. Z.B. bei Micha in Melbourne und im Nationalpark. Wahnsinn. Aber ich glaube, man muß Google Earth auf dem PC haben. Ist kostenlos aus dem Internet zu laden! Nicht zu fassen! 26.12.2007: Hurra, das erste Mal Musik geladen! Einfach probiert! Boney M, meine Lieblingsgruppe, ein Klick und öffnen:
Kann den Titel nicht mehr öffnen!?, also was Neues, hat allerdings 1,3 MB , 10.1.08 :
Allen angenehme Feiertage, Frieden, Erfolg und Spaß im Jahr 2008! 15. Dezember 2007: Weihnachtsengel Beatrice filmt mit neuer Kamera von Hubi den Weihnachtsmarkt! Läßt sich in vertretbarer Zeit nicht in die Seite laden. 30 MB sind wohl zuviel, also nur ein Bild davon:::: Vera Buchholz kauft Baumschmuck aus Glas. Mit Michael in der Billardfabrik in Berlin-Schöneweide. Fernseher wurden hier bis zum Ende der DDR hergestellt. "Nichts ist verblüffender als die einfache Wahrheit, nichts ist exotischer als unsere Umwelt, nichts ist phantievoller als die Sachlichkeit !" Egon Erwin Kisch, der rasende Reporter. Hurra, das erste Video in der Seite, zu Lolis Geburtstag. Nur ein Versuch, da nur Format "AVI" geht und das in Lolis Ordner gefunden, mit 6 MB allerdings recht kurz. Übrigens vor mehreren Jahren aufgenommen, um mit Mail zu schicken. Ich glaube, dass kam garnicht an? Nun aber, Angela und Mani???? Bitte Info in Gästebuch, ob Ihr es öffnen könnt????
Loli bastelt Weihnachtsgestecke. Berlin-Gesundbrunnen, 29. November 2007. Zum Geburtstag unserer Tochter Beatrice Loli Buchholz am Donnerstag, dem 29.11.07 eine Biographie, Heft mit 40 Seiten, 1. Seite anklicken:
10 Stunden später ist es in Melbourne laut Micha, ich habe immer mit 8 Stunden gerechnet!!?? Seit 29.11.07 funktioniert auch SMS mit Micha, Donnerwetter! - Micha ist mit einer Kindergruppe in der Kirche. 1 x anklicken, Micha mailt aus Australien:
Micha geht es gut, Telefon Sonnabend 17.11.07 10 Uhr 18 Uhr in Melbourne, ist auf dem Weg in Richtung Adelaide zum Strand, traumhafte rocks and beaches, wollen über Nacht bleiben, Luft 32 Grad, Wasser noch kalt, einer hat gebadet, ist ja Frühling in Australien. Vorige Woche in Schule als Hausmeister gearbeitet, hofft, dass es noch einige Wochen weitergeht. Hat sich über Anruf gefreut. Ruft mal an: Von Deutschland mit Handy 006145614189. 2 Euro die Minute. 1 x Klick auf :
Karin und Rainer Keil, Ingrid Herbrig, Ursel Nickstädt, Klaus Buchholz. Treffen ehemaliger Arbeitskollegen von Elektrokohle Berlin - Lichtenberg am 10. November 2007 zum Jahrestag der Chemiearbeiter bei Ursel: Nur Fotos, Links und Gästebuch kann ich bisher eingeben, 28.10.07!!!! Videos und Texte erfolglos bisher! Erster Schnee am 11. November 2007, Werde im Februar mit Jan Klima Ski fahren. Im Januar wollen Ruzena und Jan Berlin besuchen und alles Neue sehen und Vera, Angela, Loli. Das Design dieser Seiten wählte ich aus den Vorschlägen aus. Die anderen Design-Vorschläge sind genauso kitschig. Ohne Designauswahl, keine Internetseite!? Layout ändern wird angeboten, fürchte aber , ich mache damit das Wenige, das ich bisher geschafft habe wieder kaputt, also später, wenn ich sicherer bin mit den bisher unberechenbaren Werkzeugen werde ich das Layout verändern! Angela Buchholz und Guido Hahn äußerten Zweifel am Sinn dieser homepage, es müßte ein bestimmtes Ziel verfolgt werden oder eine Aufgabe. 29.11.07 Angela reagiert erstmals dazu im Gästebuch! siehe dort, und Guido Hahn? Die Neugierde ist der Sinn der homepage, schrieb Rainer Keil in´s Gästebuch! "Sonst würden wir noch in der Steinzeit leben!" Und Hubert Bellach schreibt in´s Gästbuch, dass man die wichtigen und schönen Augenblicke unseres kurzen Lebens zeigen muss, Spaß und Neugier, der Weg ist das Ziel!,,,,,Dem kann ich nur beipflichten! Doch auch erstaunlich, wie man die Sache von verschiedenen Seiten sehen kann. Ich sehe den Sinn und die Aufgabe dieser hompage im Fenster zur Welt. Das ist alles, nicht mehr und nicht weniger. Durch TV und Radio sind wir passiv. Bald wird eine Internet Seite so normal sein wie ein Handy. Der Fortschritt des Internets ist eben, daß wir aussuchen und uns selbst und unsere Welt zeigen können. Sind wir kleinen Erdenbürger vielleicht zu klein dafür? Oder zu unbedeutend? Nein, wir sind nicht mehr und nicht weniger bedeutent als die sogenannten VIPs! Unser Leben ist einzigartig! Wovor schrecken wir zurück? Die globale Kommunikation gibt uns "kleine Leute" die Möglichkeit, mitzumischen. UND DAS IST GUT SO! Bitte Eure Meinung in´s Gästebuch!!!! Herbst vor dem Balkon in Berlin-Friedrichsfelde am 3. November 2007. Trotzdem treibt die Pflanze Tomaten und Blüten! Nun scheint es doch zu gehen. Nach 3 Jahren erfolglosen Versuchen! Was soll nun rein? Klassentreffen Einstein und Fredersdorf, Kollegen von Elektrokohle und unsere Treffen, Kurt Buchholz senj. und jun., meine StasiAkte, die Kolonien im Tierpark Berlin Friedrichsfelde, Vronis wilde Tiere mit dem Eisbären Björn-Heinrich und Atze, dem Affen, und Pramos dem Tiger und und und, die schönen Sonnenuntergänge über Berlin fotografiert vom Balkon, der Buchholz-Stammbaum von Wolfgang Buchholz aus Pinneberg und mir erarbeitet. OK, da gibt es einiges, "Berlin im Licht" war vorige Woche Ende Oktober 2007, wie jedes Jahr. Farbige Beleuchtung interessanter Plätze und Gebäude. Der Gendarmenmarkt mit Schauspielhaus und deutschem und französischem Dom soll ja der schönste Platz Europas sein: wie mache ich das aber am schnellsten und am besten, Michas Foto von Bali zeigt die Seite nicht, obwohl eingegeben, das läßt Schwierigkeiten ahnen. 23. Okt. 07: Den Text korrigieren, ist anders,als in Word, es wird merkwürdigerweise alles vorig geschriebene verschoben!? Es läßt sich nicht mehr zusammenschieben. 16.10.07: Von diesem Text ist nur die 1. Zeile im Web zu lesen!? Kann doch nicht wahr sein, dass meine wertvolle Lebenszeit nur mit dieser unverständlichen Technik zu tun hat. Das grün geschriebene ist vollständig übernommenn. Vielleicht sollte ich da schreiben. Das geht!! Beatrice Buchholz (Loli), Berlin - Gesundbrunnen. Klaus Buchholz, Berlin Friedrichsfelde, Rummelsburger Str. 37. Tel. 030 510 27 18. 13.10.2007. http://www.klausbuchholz.com Mail: klaus.buchholz1@t-online.de 20. Okt. 07: Telefon T-Online Technik: Über Windows-Explorer - Google - T-Online TopDienste und homepage zum Bearbeiten! Dann wird Bleistift gezeigt für Gästebuch-Einträge! Warum einfach, wenns auch umständlich geht, oder nicht? Dann auch Fotos laden ganz einfach, aber Film nicht, zu groß? 300 MB, Seite hat nur 250 MB, wird das nicht automatisch komprimiert?, wohl nicht. Loli und Ute, der Frost ist nicht zu übersehen! 27.10.07: Windows Explorer: Seite kann nicht angezeigt werden!!!??? wieder über t-online versucht, mit Eingabe über Topdienste und homepage, Bleistift gezeigt durch aufschieben der rechten Seite und Fenster "Sie können sich über Gästebucheinträge mit Mail informieren lassen, änderbar wird homepage-adresse gezeigt, (besser meine Mailadresse?) Wer auch die Seite besucht, schreibt bitte was ins Gästebuch, damit die Seite was wird. 16.10.: Von diesem Text ist nur die 1. Zeile im Web zu lesen! Kann doch nicht wahr sein, dass meine kurze Lebenszeit nur mit dieser unverständlichen Technik zu tun hat. Das grün geschriebene ist vollständig im Web. Vielleicht muss ich alles in grün schreiben? Also dann los. Mal sehen. 24. Oktober 07: Danke Euch für Eure Einträge ins Gästebuch, das macht Mut, auch Kritik und Verbesserungsvorschläge sind sehr angenehm, werde alles berücksichtigen, dummerweise habe ich bei der Einrichtung des Gästebuches festgelegt, dass die Einträge erst von mir veröffentlicht werden, und wie das zu ändern ist, ist mir noch zu umständlich, danach zu suchen, also muss das erstmal noch so bleiben, das man den Eintrag nicht gleich sieht. 862 am 30.7.2009. 940 am 3.10.2009. 984 am 31.10.2009, 1009 am 7.11.09, 1084 am 25.11.2009, 1162 am 2.1.2010, 1246 am 26.2.2010, 1404 am13.5.2010, 1605 31.7.2010. 1964 23.11.10. 2138 am 2.1.11, 2219 am 3.3.11, 2447 am 8.5.11. 2778 am 17.11.11, 3124 am 2.7.2012, 3647 am 16.4.2013, 4076 am 2.5.2014. 4171 am 31.8.2014. 4252 29.12.2014. 4347 am 25.6.2015. 4558 am 13.8.16, 4721 am 25.3.17. Anzahl der Besuche der Webseite wird automatisch gezählt: Neuer Absatz Neuer Absatz | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||